Pirouette No. 08/2023 Oktober

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14 Budapest Junioren Grand Prix in Linz ihre Chancen auf das Finale komplett verspielte. Die Leistungsdichte in Japan übt verständlicherweise großen Druck auf die jungen Sportlerinnen aus. Die große Überraschung des Wettbewerbs war die erst 13 Jahre alte Schweizerin Anastasia Brandenburg, die bei Linda von Troyen in Dübendorf bei Zürich trainiert. Sie zeigte eine fehlerfreie Kür mit sieben Dreifachen, auch bei den Schritten und Pirouetten konnte sie überzeugen. Schwache Eistanzkonkurrenz Der Eistanzwettbewerb hatte im Vergleich zu anderen Junioren Grand Prix ein eher schwaches Niveau. Überraschend gewannen Iryna Pidgaina und Artem Koval aus der Ukraine, die in Linz noch den sechsten Platz belegt hatten und sich im Vergleich um 14 Punkte steigern konnten. Bei ihrem Sieg profitierten sie jedoch von einem schweren Fehler der nach dem RD führenden Amerikaner Yahli Pedersen und Jeffrey Chen, die nach einem Sturz in der Kür in Istanbul auch in Budapest patzten. Die beiden kamen sich bei der Kreisschrittfolge zu nahe, Pedersen blieb an ihrem Partner hängen und stürzte. Mit zwei zweiten Plätzen sollten den Amerikanern das Finale jedoch sicher sein. Dort werden sie die Möglichkeit haben, sich im Kürtanz zu revanchieren. Stars des Eiswettbewerbs waren jedoch ganz klar die jungen Franzosen Dania Mouaden und Theo Bigot. Mit nur 13 und 14 Jahren waren sie das jüngste Team des Wettbewerbs. Die beiden haben bereits eine un- glaubliche Geschwindigkeit in ihren Elementen und laufen mit viel Esprit. In Frankreich werden die Beiden bereits als die große neue französische Hoffnung angepriesen, die durchaus berechtigt ist. Es wird eine Freude sein, die Zukunft dieses Teams zu verfolgen. Das junge, in Oberstdorf trainierende deutsche Paar Mia Lee Mayer und Davide Calderari kann mit seinem soliden ersten Auftritt bei einem Junioren Grand Prix zufrieden sein, zumal Calderari erst Anfang 2023 zum Eistanz gewechselt ist. ••• Iryna Pidgaina & Artem Koval Frauen | JGP Budapest Jia Shin, Fotos: Dombrowski Anastasia Brandenburg mit Trainerin Linda van Troyen KP Kür Pkt 1 Jia Shin – Südkorea 1 1 200.74 2 Yuseong Kim – Südkorea 6 3 176.98 3 Ayumi Shibayama – Japan 2 4 176.59 4 Anastasia Brandenburg – Schweiz 11 2 175.51 5 Sherry Zhang – Ver. Staaten 8 5 170.65 6 Stefania Gladki – Frankreich 9 7 164.13 7 Iida Karhunen – Finnland 12 6 162.55 8 Shiqi Gao – China 5 10 160.56 9 Inga Gurgenidze – Georgien 13 8 159.85 10 Polina Dzsumanyijazova – Ungarn 7 12 155.95 11 Anna Pezzetta – Italien 3 14 155.84 12 Yihan Wang – China 4 13 155.28 13 Haruna Murakami – Japan 10 11 154.62 14 Mia Risa Gomez – Norwegen 20 9 146.45 15 Hannah Frank – Österreich 14 16 136.98 16 Nataly Langerbaur – Estland 16 18 133.65 17 Aleksa Volkova – Kanada 15 20 130.98 18 Katerina Hanusova – Tschechien 23 15 128.19 19 Vanesa Selmekova – Slowakei 24 17 126.94 20 Lia Lyubenova – Bulgarien 22 19 125.94 21 Anastasija Konga – Lettland 18 23 122.81 22 Nina Fredriksson – Schweden 19 25 120.65 23 Lena Cusak – Kroatien 21 22 120.01 24 Anna-Flora Colmor Jepsen – Dänem. 25 21 119.20 25 Gian-Quen Isaacs – Südafrika 17 27 118.82 26 Zala Grum – Slowenien 27 24 112.21 27 Weronika Ferlin – Polen 29 26 110.10 28 Jolanda Vos – Niederlande 28 28 104.79 29 Giulia Castorini – Belgien 26 31 102.74 30 Pimmpida Lerdpraiwan – Thailand 30 29 100.14 31 Martina Petra Major – Ungarn 33 30 97.35 32 Cintia Szabo – Ungarn 31 34 89.45 33 Sofi Karapetyan – Armenien 37 32 88.62 34 Ana Stratulat – Rumänien 35 33 85.40 35 Zeynep Naz Dogan – Türkei 32 35 85.10 36 Leila Festic – Bosnien-Herzeg. 36 36 79.97 37 Sorami Tanaka – Peru 34 37 78.76 38 Despoina Katsarou – Griechenland 38 38 60.86 Eistanz | JGP Budapest RT Kür Pkt 1 Iryna Pidgaina / Artem Koval Ukraine 2 2 149.42 2 Yahli Pedersen / Jeffrey Chen Ver. Staaten 1 6 146.28 3 Dania Mouaden / Theo Bigot Frankreich 3 3 146.03 4 Ashlie Slatter / Atl Ongay-Perez Großbritannien 5 1 144.69 5 Dana Sabatini-Speciale / Nicholas Buelow Kanada 4 5 139.51 6 Mariia Alieva / Yehor Barshak Georgien 6 4 139.21 7 Sofiia Beznosikova / Max Leleu Belgien 8 7 127.49 8 Estelle Bouillet / Martin Chardain Frankreich 9 9 126.46 9 Olivia Ilin / Dylan Cain Ver. Staaten 7 11 126.40 10 Alice Pizzorni / Massimiliano Bucciarelli Italien 10 8 125.06 11 Mia Lee Mayer / Davide Calderari Deutschland 11 10 121.16 12 Caroline Kravets / Jacob Stark Kanada 13 12 116.55 13 Lauren Audrey Batkova / Jacob Yang Tschechien 12 13 114.28 14 Ksenia Sipunova / Miron Korjagin Estland 14 14 78.27 15 Felicity Chase / Mikhail Ajam Südafrika 15 15 65.43
Comeback für Stepanova/Bukin beim russischen Sichtungslaufen Mitte September stellten die russischen Läuferinnen und Läufer beim Sichtungslaufen ihre neuen Programme vor. Besonders interessant war der Auftritt der Eistänzer Alexandra Stepanova/Ivan Bukin, die sich nach Stepanovas Babypause zurückmeldeten. Zusammen mit dem TV-Sender „Erster Kanal“ zog der russische Verband das Sichtungslaufen wieder als professionell präsentierte Show auf. Die Läufer wurden in Videoclips vorgestellt, Maxim Trankov und Alina Zagitova interviewten alle direkt nach dem Auftritt, die Halle war entsprechend dekoriert. Allerdings waren viele freie Plätze zu sehen. Viele hatten die Rückkehr von Stepanova/Bukin mit Spannung erwartet. Die dreimaligen EM-Medaillengewinner hatten die vergangene Saison ausgesetzt, weil Stepanova im Februar Mutter einer Tochter wurde. Außerdem wechselten sie ins Trainerteam von Alexander Zhulin. Das Duo überzeugte sowohl im peppigen RT zu „Don’t Worry, Be Happy“ und „U Can’t Touch This“ als auch in der Kür zu Musik des kanadischen Varietés „Les 7 Doigts – Passagers“ und bewies, dass es nach wie vor die Nummer eins im russischen Eistanz ist. „Schon als Sascha (Alexandra) im Frühstadium der Schwangerschaft war, haben wir entschieden, dass wir zurückkommen wollen. Uns ist die Lust am Eislaufen nicht verloren gegangen und das, was wir in unserer Karriere hatten, ist für uns nicht genug“, sagte Bukin der Website des russischen Verbandes. Die aktuellen Meister Elizaveta Khudaiberdieva/Egor Bazin wirkten etwas blass im Vergleich. Elizaveta Shanaeva/Pavel Drozd, die wie die beiden anderen bei Zhulin trainieren, gefielen mit Eleganz. Dazu gab es einige neue Paare wie Annabel Morozov/Igor Eremenko. Unmittelbar vor der Sichtung hatten sich zunächst Vasilisa Kaganovskaia/Valeri Angelopol und dann die Dritten der Russischen Meisterschaft, Elizaveta Pasechnik/ Maxim Nekrasov, getrennt. Die Damen zeigten wie gewohnt ein hohes Niveau, aber die Mehrheit wie auch Kamila Valieva verzichteten auf Höchstschwierigkeiten wie 3A oder Vierfache. Valieva hatte sich Ende August einer Augen-Operation unterzogen, Sofia Akatieva war nach einer Verletzung nicht fit (sie lief nur das KP), Lisa Tuktamysheva hatte in Ilia Averbukhs Show in Sotchi gastiert. Der russische Grand Prix beginnt erst Mitte Oktober und internationale Wettbewerbe sind nicht in Sicht, deswegen lohnt es sich nicht, so früh in Topform zu sein. Valieva stach mit Ausdrucksstärke in ihren Programmen zu „I See Red“ im KP und zur Filmmusik „Black Panther – Wakanda Forever“ in der Kür heraus und zeigte solide Dreifache, auch wenn die 17-Jährige erwachsen geworden ist. Tuktamysheva lief ein sehr emotionales KP zu dem russischen Lied „Himmel ich“ (Nebo ya) und ihre Vorjahreskür „Einsamkeit“. Adelia Petrosian und Veronika Zhilina wagten sich an Vierfache, aber sauber war nur ein 4T-2T von Zhilina. Skandal um Gumennik Bei den Herren waren weniger die Leistungen, sondern ein kleiner Skandal um Petr Gumennik das Thema. Der Zweite der Russischen Meisterschaft hatte ein neues KP zu „Sonne“ der deutschen Band Rammstein einstudiert und bereits in einer Show gezeigt. Kurz vor dem Sichtungslaufen jedoch beschwerte sich ein Zuschauer beim Sportministerium über die „unpatriotische“ Musik, das wiederum landete beim russischen Verband und Tamara Moskvina, der Chefin von Gumenniks Club. Trainerin Veronika Daineko sagte, Moskvina habe sie eindringlich gebeten, die Musik nicht zu verwenden. Der Verband habe ebenso von der Musik abgeraten, aber nicht mit Sanktionen gedroht. Gumennik lief zunächst sein altes KP, wollte aber künftig eine russische Cover-Version des Rammstein-Songs verwenden. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Abschottungstendenzen in der russischen Politik und in Teilen der Gesellschaft – ginge es nach diesen Leuten, dürften wohl nur noch Schwanensee und andere Klassiker verwendet werden. Zwar liefen viele Sportler zu westlicher Musik, z.B. Zhilina und Petrosian zu Michael Jackson, aber die Sorge wächst, dass diese freie Musikwahl nicht mehr erwünscht ist. Die stabilste Leistung zeigte der Russische Meister Evgeni Semenenko, der nur den 4R in der „Romeo und Julia“- Kür verpatzte. Dmitri Aliev war im KP von der Rolle, rehabilitierte sich jedoch mit einer ordentlichen Kür zu „Caruso“. Mark Kondratiuk, Europameister 2022, stand zwar 4L und 4T in der Kür („Ode an die Freude“), aber sein Laufstil ist nach wie vor schlampig. Den russischen Top-Paaren kann nach wie vor kaum jemand das Wasser reichen. Sowohl Anastasia Mishina/Alexander Galliamov („Ode an die Freude“ im KP, „Liebestraum“ in der Kür) als auch Alexandra Boikova/Dmitri Kozlovski („La Bohème“ im KP, „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi in der Bearbeitung von Max Richter in der Kür) waren exzellent. Neu-Paarläuferin Aliona Kostornaia und Georgi Kunitsa hatten zwar ein paar Wackler, aber einen 3F-2A sowie 3L in der Kür zu „Hunger Games“ und hinterließen einen guten Eindruck bei ihrem ersten offiziellen Auftritt. Denis Khodykin und seine neue Partnerin Taisia Sobinina trumpften mit einem 3L auf. Die Olympia-Stars Alexandra Trusova, Anna Shcherbakova und Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov waren nicht dabei und ob sie noch einmal Wettkämpfe laufen, ist offen. 15 Neues aus Russland Kurz gemeldet: Die Schule von Eteri Tutberidze zieht in eine neue, extra für sie erbaute Eishalle im Süden von Moskau um. Sofia Samodelkina, die für Kasachstan laufen will, ist von Svetlana Sokolovskaia zu Evgeni Plushenko gewechselt. Tatjana Flade Alexandra Stepanova und Ivan Bukin Foto: Olga Timochova
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