Pirouette No. 08/2023 Oktober

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16 Danzig Junioren Grand Prix Zittersieg für Grimm/Savitskiy in Danzig Obwohl sie die Favoriten waren, mussten Darya Grimm/Michail Savitskiy um den Sieg bei ihrem zweiten JGP der Saison zittern, aber das Finale erreichten sie sicher. Die Schweizer Gina Zehnder/Beda Leon Sieber kamen nah ans Treppchen. Grimm/Savitskiy hatten mal wieder Pech in der Vorbereitung – wenige Tage vor der Abreise nach Polen schnitt sich Savitskiy im Training bei einem Sturz an der Kufe seiner Partnerin tief in die linke Hand. Zum Glück waren Ärzte wegen der gerade stattfindenden Nebelhorn Trophy in der Halle, aber der Tänzer musste nach Kempten ins Krankenhaus, um die Wunde nähen zu lassen. In Danzig lief er daher mit einem Verband. Auch bei ihrer Anreise gab es Probleme. Grimm und Trainer Sinicyn konnten einen einigermaßen günstigen Flug von München nach Danzig buchen, aber für Savitsky hätte es nur noch ein sehr teures Ticket gegeben. Also fuhr er (mit seinen und Grimms Schlittschuhen und Kostümen im Auto) zu seinem Vater nach Dortmund und wollte von dort nach Danzig fliegen. Aber dieser Flug wurde in letzter Minute gestrichen. Daher fuhr er mit seinem Vater als Chauffeur über Nacht im Auto die mehr als 1.000 Kilometer von Dortmund nach Danzig, um am nächsten Morgen trainieren zu können. Aber die Oberstdorfer lassen sich von solchen Missgeschicken nicht unterkriegen und bleiben kämpferisch. Im RT überzeugten sie mit sehr guter Leistung inklusive Level vier für die Twizzles und die Hebung sowie Level drei für den Rocker Foxtrott Pflichttanz. Damit übernahmen die Deutschen Juniorenmeister mit drei Punkten die Führung. Ihre moderne „Carmen“-Kür begannen sie temporeich mit der Pirouette, den Twizzles und der fulminanten Rotationshebung, doch dann wurde Grimm offensichtlich etwas nervös. Das Duo verwackelte die Längshebung und Grimm stolperte in der Choreoschrittfolge. Die strenge Jury wertete den Stolperer als Sturz. Trotz der drittbesten Kür reichte es am Ende für einen knappen Sieg mit etwas mehr als einem Punkt Vorsprung. Das ist das Ziel. Aber nach der Kür war ich nicht mehr so sicher, weil es nicht das Beste war und ich bin sehr froh, dass wir doch noch gewonnen haben,“ fuhr sie fort. Das Paar hat den Akzent auf schwierige Übergänge bei gleichbleibend hohem Tempo gelegt, was anstrengend ist, sich aber auszahlen wird. „Wir habe so viele interessante Sachen wie möglich reingesteckt“, sagte Savitskiy. „Wir versuchen, sehr interessante Übergänge zu machen und ich denke, das tun wir auch. Aber wir müssen alles noch glätten und weiter hart trainieren.“ Die Deutschen haben nun etwas Zeit vor dem Finale, um an ihren Programmen zu feilen und sie bei kleineren Wettbewerben zu testen. Vor allem aber wollen sie gesund bleiben, wie sie betonten. Die Ukrainer Mariia Pinchuk/Mykyta Pogorielov hatten nach ihrem Sieg in Istanbul beste Chancen auf das Finale und ließen sich das nicht mehr nehmen. Im RT waren sie sicher Zweite, dann gewannen sie trotz eher niedriger Levels und einer etwas unsauberen Pirouette sogar die Kürwertung. Sie tanzen zu „Vogue“ und „Frozen“ von Madonna, aber sie sind nicht so schwungvoll wie die Deutschen. Japan hat in Sara Kishimoto/Atsuhiko Tamura ein hoffnungsvolles Juniorenpaar, das, wie sollte es anders sein, in der Eistanzakademie von Montréal trainiert. Der RD zu elektronischer Musik war ungewöhnlich. In der Kür hatten sie mit „Misirlou“, „Girl, You’ll Be a Woman Sooon“ und „Pump It Up“ ebenfalls flotte Musik gewählt. Die Schweizer Gina Zehnder/ Beda Leon Sieber überzeugten wie schon in Istanbul und erzielten neue persönliche Bestleistungen. Sie waren nur zwei Punkte von Bronze „Ich bin erleichtert,“ gab Grimm zu. „Natürlich wollten wir gewinnen, das wollen wir immer. Darya Grimm und Michal Savitskiy, Fotos: Höppner
17 Eistanz | JGP Danzig RT Kür Pkt 1 Darya Grimm / Michail Savitskiy Deutschland 1 3 155.88 2 Mariia Pinchuk / Mykyta Pogorielov Ukraine 2 1 154.43 3 Sara Kishimoto / Atsuhiko Tamura Japan 3 2 150.85 4 Gina Zehnder / Beda Leon Sieber Schweiz 4 4 148.57 5 Yufei Lin / Zijian Gao China 5 5 143.97 6 Jamie Fournier / Everest Zhu Kanada 10 6 137.41 7 Amy Cui / Kenny Eckert Ver. Staaten 9 7 135.22 8 Molly Hairsine / Alessio Surenkov-Gultchev Großbritannien 6 11 127.94 9 Sofiia Dovhal / Wiktor Kulesza Polen 8 9 127.39 10 Kristina Bland / Matthew Sperry Ver. Staaten 12 8 126.17 11 Harlow Lynella Stanley / Nikita Sosnenko Mexiko 7 15 124.62 12 Andrea Psurna / Jachym Novak Tschechien 11 13 124.53 13 Natalie Blaasova / Filip Blaas Tschechien 14 10 124.24 14 Athena Faith Roberts / Eric Alis Spanien 13 12 123.28 15 Vittoria Petracchi / Daniel Basile Italien 15 14 122.38 16 Diane Sznajder / Joseph Booth Frankreich 16 17 119.12 17 Audra Gans / Michael Boutsan Kanada 17 16 115.03 18 Elisabeth Havers / Leo Havers Österreich 18 18 104.01 19 Enna Kesti / Oskari Liedenpohja Finnland 19 19 93.60 entfernt. Die Geschwister Elisabeth und Leo Havers aus Österreich müssen noch etwas aufholen, nachdem er die vergangene Saison wegen einer Knieverletzung pausieren musste. Die Schritte hatten niedrige Levels, aber einen groben Fehler machten die Österreicher nicht. Lim springt ins Finale Gina Zehnder und Beda Leon Sieber Vor einem Jahr konnte der Südkoreaner Juheon Lim nach einer Verletzung und Operation den JGP nur aus der Ferne beobachten und vom Fi- Männer | JGP Danzig KP Kür Pkt 1 Juheon Lim – Südkorea 1 1 221.55 2 Beck Strommer – Ver. Staaten 3 2 200.22 3 Daiya Ebihara – Japan 7 3 184.73 4 Edward Appleby – Großbritannien 2 9 178.97 5 Jakub Lofek – Polen 6 6 175.86 6 Kyrylo Lishenko – Ukraine 13 4 172.39 7 Noah Bodenstein – Schweiz 12 5 168.77 8 Ali Efe Gunes – Türkei 5 10 168.24 9 Arttu Juusola – Finnland 9 7 167.17 10 Matvii Yefymenko – Polen 16 8 161.25 11 Alec Guinzbourg – Kanada 10 11 159.25 12 Aurelian Chervet – Schweiz 14 13 153.43 13 Hugo Willi Herrmann – Deutschland 15 12 152.95 14 Elias Sayed – Schweden 8 16 150.61 15 Marko Piliar – Slowakei 11 15 147.06 16 Luka Imedashvili – Litauen 18 14 144.78 17 Kirills Korkacs – Lettland 17 17 138.32 18 Yudong Chen – China 4 22 134.92 19 Yu-Chun Huang – Taiwan 19 18 132.98 20 Daniil Valanov – Norwegen 22 19 128.49 21 Oscar Oliver – Polen 20 20 123.09 22 Wendell Hansson-Ostergaard – Dän. 23 21 115.82 23 Daniel Rouco Morcillo – Spanien 21 24 99.13 24 Emilio Mariscal Pacheco – Mexiko 24 23 91.51 nale träumen. Jetzt verwirklichte der 18-Jährige sich diesen Traum, womit er selbst gar nicht gerechnet hatte. Nach Silber in Osaka holte Lim Juheon Lim Hugo Willi Herrmann diesmal sogar Gold und das mit 21 Punkten Vorsprung. Im KP zu „Moulin Rouge“ war zwar der 3A leicht unterdreht, aber alles andere war sauber. In der Kür zu „Games of Thrones“ griff er nach dem Thron von Danzig, indem er acht Dreifache sauber stand und wie im KP eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. „Nach dem Jahr mit der Verletzung hatte ich alle diese Gefühle in meinem Herzen. Als ich andere gewinnen sah (dachte ich) ‚das könnte ich sein, aber ich kann nicht (starten)‘,“ kommentierte Lim, der zeitweise in Kanada lebte und daher fließend Englisch spricht. „Als ich meine Operation hatte, dachte ich, wenn ich zurückkomme, möchte ich ins Finale. Aber ich dachte nicht, dass das passieren würde, weil ich erst seit fünf, sechs Monaten wieder trainiere.“ Nun ist es jedoch passiert und man konnte sich bei Lims Jubel richtig mitfreuen. Der US-Amerikaner Beck Strommer beherrscht noch keinen 3A und will mit möglichst vielen Pluspunkten weiterkommen. Aber er war ein wenig wacklig auf den Beinen und stürzte in der Kür gar bei einem 1A. Dank der Fehler anderer kam er dennoch einen Platz nach vorne und gewann seine zweite JGP-Medaille. Insgesamt patzten viele, auch Daiya Ebihara aus Japan, der im KP bei der Kombi zu Boden ging und sich in der Kür weitere Fehler erlaubte. Der Schweizer Noah Bodenstein unterdrehte und verwackelte den erstmals versuchten 4S in der Kür, konnte aber mit sieben Dreifachen viel Boden gutmachen. Hugo Willi Herrmann aus Berlin bestritt nach seiner Verletzungspause seinen ersten JGP und landete im Mittelfeld. In der Kür gelangen ihm 3L und 3F-2T zum Auftakt, danach schlichen sich einige Fehler ein. Knapp vor ihm platzierte sich der Schweizer Aurelian Chevret, der Mühe mit einigen Sprüngen hatte. Danzig Junioren Grand Prix
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