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Pirouette No. 10/2023 Dezember

Grand Prix Serie zweiter Teil Zum dritten Mal hintereinander organisierte Finnland einen Grand Prix. Im vorigen und diesem Jahr ging er nach Espoo, weil Russland wegen des Krieges keine internationalen Wettbewerbe organisieren darf. Nach vier Jahren Corona-Pause gab es auch in China wieder einen Grand Prix. Beim letzten Grand Prix der Serie in Osaka gab es einige handfeste Überraschungen. Sieben Läuferinnen, Läufer und Paare sicherten sich einen Platz fürs Finale. Ganz vorn mit dabei Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin, die ihren Siegeszug fortsetzten. Topthemen: · Grand Prix 2023 · NRW-Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Lucrezia Beccari & Matteo Guarise · Interview: Madison Chock & Evan Bates · Interview: Kaori Sakamoto · Nicole Schott beendet Karriere · Grand Prix: Cup of China · Grand Prix: Espoo · Grand Prix: NHK Trophy · Grand Prix: Finale Qualifikationen · NRW-Trophy · Warschau Cup · Neues aus Russland · Neues aus Japan · Weitere Wettbewerbe: Tallinn Trophy, Pavel Roman ­Memorial, Denkova-Staviski Cup · Neues aus aller Welt Titelbild: Adam Siao Him Fa schlug wieder zu und besiegte beim Cup of China mit Weltmeister Shoma Uno den nächsten Favoriten. Dabei hatte der Franzose einige Hindernisse zu überwinden und zeigte jene mentale und physische Stärke, die ein Spitzenläufer braucht. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2023.html (Erscheinungstermin 13.12.2023)

Grand Prix Serie zweiter Teil

Zum dritten Mal hintereinander organisierte Finnland einen Grand Prix. Im vorigen und diesem Jahr ging er nach Espoo, weil Russland wegen des Krieges keine internationalen Wettbewerbe organisieren darf. Nach vier Jahren Corona-Pause gab es auch in China wieder einen Grand Prix. Beim letzten Grand Prix der Serie in Osaka gab es einige handfeste Überraschungen. Sieben Läuferinnen, Läufer und Paare sicherten sich einen Platz fürs Finale. Ganz vorn mit dabei Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin, die ihren Siegeszug fortsetzten.

Topthemen:
· Grand Prix 2023
· NRW-Trophy

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Lucrezia Beccari & Matteo Guarise
· Interview: Madison Chock & Evan Bates
· Interview: Kaori Sakamoto
· Nicole Schott beendet Karriere
· Grand Prix: Cup of China
· Grand Prix: Espoo
· Grand Prix: NHK Trophy
· Grand Prix: Finale Qualifikationen
· NRW-Trophy
· Warschau Cup
· Neues aus Russland
· Neues aus Japan
· Weitere Wettbewerbe: Tallinn Trophy, Pavel Roman ­Memorial, Denkova-Staviski Cup
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Adam Siao Him Fa schlug wieder zu und besiegte beim Cup of China mit Weltmeister Shoma Uno den nächsten Favoriten. Dabei hatte der Franzose einige Hindernisse zu überwinden und zeigte jene mentale und physische Stärke, die ein Spitzenläufer braucht.
Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2023.html (Erscheinungstermin 13.12.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. <strong>10</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Grand Prix <strong>2023</strong><br />

NRW-Trophy


2<br />

Neues aus aller Welt<br />

Bald: <strong>Pirouette</strong><br />

World Edition<br />

Viele fragen sich: Wann kommt sie nun<br />

raus? Die <strong>Pirouette</strong> World Edition ist schon<br />

lange angekündigt und wird nach mehreren<br />

Wochen Produktion nun endlich im <strong>Dezember</strong><br />

erscheinen.<br />

Vater von Susanna<br />

Rahkamo gestorben<br />

Wenige Tage vor dem Grand Prix im finnischen<br />

Espoo ist der Vater der ehemaligen<br />

Eistänzerin und des heutigen ISU-Vorstandsmitglieds<br />

Susanna Rahkamo nach<br />

langer Krankheit mit 90 Jahren gestorben.<br />

Kari Rahkamo war von 1991 bis 1995, also<br />

während der Karriere von Susanna Rahkamo<br />

und Petri Kokko, Oberbürgermeister<br />

von Helsinki. An den Olympischen Sommerspielen<br />

von 1956 und 1960 hatte der<br />

frühere Leichtathlet teilgenommen und im<br />

Dreisprung die Plätze 14 und 8 belegt. In<br />

einer Pause beim Grand Prix in Espoo kamen<br />

Susanna Rahkamo und Petri Kokko,<br />

die zehn Jahre lang bei Martin Skotnicky in<br />

Oberstdorf trainiert hatten, eigens auf die<br />

Medientribüne, um Bekannte von früher zu<br />

begrüßen. Kokko arbeitet nach wie vor in<br />

Hamburg und fliegt etwa alle zwei Wochen<br />

über das Wochenende zu seiner Familie<br />

nach Helsinki.<br />

Nina Pinzarrone<br />

Foto: Höppner<br />

Belgische Meisterschaften<br />

Die Grand Prix Finale-Teilnehmerin Nina<br />

Pinzarrone gewann in der Woche vor der<br />

NHK Trophy erstmals die belgischen Meisterschaften,<br />

die in diesem Jahr in Mechelen<br />

(französischer Name Malines) abgehalten<br />

wurden. Einzige weitere Teilnehmerin war<br />

Jade Hovine mit 152 Punkten. Nicht am Start<br />

war die fünfmalige Meisterin Loena Hendrickx,<br />

weil sie sich nach ihrer vor dem<br />

Grand Prix in China aufgetretenen Krankheit<br />

noch nicht stark genug fühlte.<br />

Robert Kunkel verletzt<br />

Letzte Meldung: Annika Hocke & Robert Kunkel<br />

können nicht am Grand Prix Finale in Peking<br />

teilnehmen (siehe Seite 28), weil Kunkel<br />

am Rücken verletzt ist und nicht heben<br />

kann. Als Ersatz laufen die Ungarn Maria<br />

Pavlova & Alexei Sviatchenko, wie auf Seite<br />

28 geschrieben.<br />

Mit der <strong>Pirouette</strong> World Edition wollen wir unseren<br />

Leserinnen und Lesern etwas Besonderes<br />

bieten: Zeitlose Artikel und Interviews sowie<br />

außergewöhnliche Photos.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> World Edition ist über den STS-<br />

Verlag zum Preis von 24,99 Euro zzgl. Versand<br />

bestellbar. Sie erscheint zweisprachig deutsch/<br />

englisch in limitierter Auflage. <br />

tat<br />

Ausgabe <strong>2023</strong> · www.pirouette-online.de<br />

World Edition № 1<br />

The journey of<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

Der Weg von<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

The story of<br />

Deanna Stellato-Dudek<br />

& Maxime Deschamps<br />

Die Geschichte von<br />

Deanna Stellato-Dudek &<br />

Maxime Deschamps<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

Kana Muramoto &<br />

Daisuke Takahashi<br />

and more …<br />

Und viele andere …<br />

Stéphane Lambiel: My Happy Place<br />

Der „Blaue Salon“<br />

von Jutta Müller<br />

Quelle: Schloßbergmuseum<br />

Chemnitz<br />

Bestellungen<br />

Bitte per Email: info@pirouette-online.de<br />

oder im Web: www.pirouette-online.de<br />

Jutta Müllers Nachlass<br />

im Museum<br />

Die Chemnitzer Online-Zeitung Tag24 schrieb, ein Teil des<br />

Nachlasses der am 2. <strong>No</strong>vember gestorbenen Startrainerin<br />

Jutta Müller soll im Chemnitzer Schlossmuseum ausgestellt<br />

werden. Als Müller im vergangenen Jahr ihre Chemnitzer Wohnung<br />

aufgab und in ein Pflegeheim zog, veranlasste sie zusammen<br />

mit ihrer Tochter Gaby Seyfert, dass wertvolle Möbel,<br />

Teppiche, Gardinen und andere Gegenstände wie eine Vielzahl<br />

von Akkreditierungsausweisen, Müllers Schlittschuhe, die<br />

Plakette von der Hall of Fame aus dem „Blauen Salon“, wie<br />

das Wohnzimmer genannt wurde, in das Museum wandern<br />

sollten, weil sie zur Sportgeschichte der Stadt Chemnitz gehören.<br />

Für einen endgültigen Platz will die Stadt Chemnitz noch<br />

einen Raum finden. <br />

krk


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

In diesem Heft:<br />

Neues aus aller Welt 2<br />

Interview: Lucrezia Beccari & Matteo Guarise 4<br />

Interview: Madison Chock & Evan Bates 5<br />

Interview: Kaori Sakamoto 6<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

12. Januar 2024 (Digital)<br />

18. Januar 2024 (Print)<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Neues aus aller Welt 6<br />

Nicole Schott beendet Karriere 7<br />

Neues aus aller Welt 8<br />

Weitere Wettbewerbe 9<br />

Grand Prix: Cup of China <strong>10</strong><br />

Grand Prix: Espoo 14<br />

Titelbild:<br />

Adam Siao Him Fa schlug wieder zu und<br />

besiegte beim Cup of China mit<br />

Weltmeister Shoma Uno den nächsten<br />

Favoriten. Dabei hatte der Franzose einige<br />

Hindernisse zu überwinden und zeigte jene<br />

mentale und physische Stärke, die ein<br />

Spitzenläufer braucht.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner, Judith<br />

Dombrowski, Maria-Laura Brandmann-Mitsuoka<br />

Grand Prix: NHK Trophy 20<br />

NRW-Trophy24<br />

Grand Prix: Finale Qualifikationen 28<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin als App für Smartphone<br />

und Tablet gibt es hier:<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Warschau Cup 29<br />

Neues aus Russland 30<br />

Neues aus Japan 31<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, <strong>10</strong> mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

USt.-ID DE 17839<strong>10</strong>62<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />

Termine von Mitte <strong>Dezember</strong> 23 bis Ende Januar 24<br />

06.12. – 09.12. Challenger: Golden Spin in<br />

Zagreb (Kroatien)<br />

06.12. – <strong>10</strong>.12. Edusport Trophy in Bukarest<br />

(Rumänien)<br />

07.12. – <strong>10</strong>.12. Grand Prix Finale (mit Junioren)<br />

in Peking (China)<br />

07.12. – <strong>10</strong>.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

09.12. – 14.12. Französische Meisterschaften<br />

in Vaujany<br />

08.12. – <strong>10</strong>.12. Latvia Trophy in Riga<br />

(Lettland)<br />

13.12. – 17.12. Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

in Feldkirch<br />

14.12. – 16.12. 4-Länder-Meisterschaften in<br />

Turnov (Tsch. Republik)<br />

14.12. – 16.12. Schwedische Meisterschaften<br />

in <strong>No</strong>rrköping<br />

14.12. – 16.12. Deutsche Meisterschaften in<br />

Berlin-Hohenschönhausen<br />

14.12. – 17.12. Christmas Cup in Bukarest<br />

(abgesagt)<br />

15.12. – 16.12. Schweizer Meisterschaften in<br />

Küsnacht<br />

15.12. – 17.12. Finnische Meisterschaften in<br />

Helsinki<br />

20.12. – 24.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Nagano<br />

21.12. – 24.12. Russische Meisterschaften in<br />

Tcheliabinsk<br />

22.12. – 23.12. Italienische Meisterschaften<br />

in Pinerolo (nahe Turin)<br />

27.12. Exquisit Eisgala in Oberstdorf<br />

04.01. – 06.01. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serbien)<br />

08.01. – 14.01. Kanadische Meisterschaften<br />

in Calgary<br />

08.01. – 14.01. Europameisterschaften in<br />

Kaunas (Litauen)<br />

18.01. – 21.01. Volvo Cup in Riga (Lettland)<br />

19.01. – 01.02. Olympische Jugendspiele in<br />

Gangwon (Südkorea)<br />

22.01. – 28.01. US-Meisterschaften in Columbus,<br />

Ohio<br />

22.01. – 28.01. Ephesus Cup in Izmir (Türkei)<br />

25.01. – 28.01. Reykjavik Games (Island)<br />

30.01. – 04.02. Bavarian Open in Oberstdorf<br />

30.01. – 04.02. Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

in Shanghai (China)<br />

30.01. – 04.02. Sofia Trophy (Bulgarien)<br />

Synchronwettbewerbe<br />

14.12. – 17.12. Riga Amber Cup (Lettland)<br />

16.12. – 17.12. Santa Claus Cup in Brünn<br />

(Brno, Tschechische Rep.)<br />

11.01. – 14.01. Challenger: Lumière Cup in<br />

Eindhoven (Niederlande)<br />

13.01. – 14.01. Britannia Cup (abgesagt)<br />

18.01. – 20.01. Mozart Cup in Salzburg<br />

20.01. – 22.01. Challenger: Budapest Cup<br />

(Ungarn)<br />

22.01. – 25.01. Leon Lurje Trophy in<br />

G öteborg (abgesagt)<br />

26.01. – 27.01. Challenger:<br />

Trophée d‘Ècosse in Dumfries<br />

(Großbritannien)


4<br />

Lucrezia Beccari & Matteo Guarise<br />

Interview<br />

Lucrezia Beccari<br />

& Matteo Guarise<br />

»Es gibt nicht nur den einen Weg«<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie sind mit Nicole bei drei<br />

Olympischen Spielen gestartet. Was hat<br />

Sie dazu motiviert, mit Mitte 30 mit einer<br />

neuen Partnerin von vorn anzufangen?<br />

Matteo: Ich habe immer gesagt, dass mir dieses<br />

Leben (als Sportler) gefällt. Ich möchte<br />

mich immer wieder beweisen und ich trainiere<br />

gerne. Ich mag diesen Sport. Und wenn du<br />

dazu dein Team und deine Trainer magst, ist<br />

es einfach die beste Art zu leben. Sogar wenn<br />

du etwas älter bist. Der Schlüssel ist, deinen<br />

Körper gut zu behandeln.<br />

Wie kamen Sie zum Paarlauf mit Matteo?<br />

Lucrezia: Ich habe schon mal Paarlauf gemacht,<br />

als ich jünger war. Zuerst habe ich acht<br />

Jahre lang Eistanz gemacht und dann habe ich<br />

Paarlauf ausprobiert, aber ich hatte einen Unfall.<br />

Also bin ich etwa sechs Jahre lang Einzel<br />

gelaufen, bis ich wieder zum Paarlauf kam. Ich<br />

mochte Paarlaufen immer, denn du kannst die<br />

Emotionen auf dem Eis und neben dem Eis<br />

und vieles andere mit jemanden teilen. Du<br />

hast einen Menschen neben dir, der dir in<br />

schwierigen Momenten hilft und du kannst etwas<br />

gemeinsam genießen.<br />

Ist das im Eistanz nicht genauso?<br />

L: Ja, es ist genauso. Tatsächlich möchte ich<br />

nach dem Paarlaufen wieder Eistanz probieren.<br />

Mit Matteo?<br />

M: (lacht) Tut mir leid, da bin ich nicht dabei.<br />

Sie haben als Paar schnelle Fortschritte<br />

gemacht. Inwiefern hat Ihnen Matteos<br />

Erfahrung dabei geholfen?<br />

L: Vielleicht haben wir dank der Erfahrung und<br />

auch dank unserer Teamkameraden und Trainer<br />

eine Abkürzung genommen. Aber am Ende<br />

der vergangenen Saison hatten wir eine<br />

schwierige Zeit. Im Sommer haben wir auf und<br />

neben dem Eis hart gearbeitet, um dies zu<br />

überwinden und wir kennen uns nun besser.<br />

Das ist die Hauptsache.<br />

Lucrezia Beccari &<br />

Matteo Guarise mit<br />

Trainer Luca Demattè<br />

Foto: Flade<br />

M: Wir hatten eine unterschiedliche Sichtweise<br />

auf den Eiskunstlauf. Sie hatte gewisse Erwartungen<br />

und ich hatte andere Erwartungen.<br />

Wir haben uns zusammengesetzt und entschieden,<br />

welchen Weg wir gehen wollen. Für<br />

diese Saison haben wir bestimmte Ziele gesetzt<br />

wie zum Beispiel 200 Punkte zu erreichen.<br />

Die Olympischen Spiele sind in zweieinviertel<br />

Jahren.<br />

Die Spiele in Mailand, ganz in der Nähe<br />

Ihres Trainingsorts Bergamo, sind natürlich<br />

Ihr großes Ziel.<br />

M: Es ist eine unglaubliche Chance, bei den<br />

Olympischen Spielen zu Hause laufen zu können.<br />

Das ist ein Traum. Meine schönste Erinnerung<br />

ist die Teilnahme bei der WM 2018<br />

und ich denke, 2026 bei den Olympischen<br />

Spielen im Forum Milano zu laufen, wird noch<br />

besser sein.<br />

Wir sehen jetzt viele gute Paarlaufpaare in<br />

Italien. Woher kommt das?<br />

L: Besonders im IceLab in Bergamo sind wir<br />

eine tolle Truppe, weil wir uns gegenseitig unterstützen.<br />

Wir sehen die anderen und das hat<br />

uns sehr motiviert.<br />

M: Früher gab es keinen Paarlauf in Italien! Bei<br />

den Olympischen Spielen 2006 in Turin hätte<br />

es einen Startplatz gegeben, aber da war kein<br />

Paar. Und dann haben manche Leute mit etwas<br />

angefangen, das wie Paarlaufen aussah.<br />

Ondrej (Hotarek) kam, Yannick (Kocon) kam<br />

und lief mit Nicole (della Monica). So fing die<br />

junge Generation mit dem Paarlauf an. Die<br />

Kinder in Italien haben gesehen, dass Paarlaufen<br />

gut ist. Und jetzt haben wir zehn Teams in<br />

Italien. Wir müssen die Kinder inspirieren. Ich<br />

habe ein Foto von mir mit Lucrezia, da war sie<br />

vielleicht acht Jahre alt. Sie kam zu einer Show,<br />

in der Nicole und ich gelaufen sind.<br />

War das das erste Mal, dass Sie Paarlaufen<br />

live gesehen haben?<br />

L: Ich erinnere mich nicht genau, aber ja, ich<br />

glaube, es war das erste Mal.<br />

Lucrezia Beccari (19) und Matteo Guarise<br />

(35) laufen seit 2022 zusammen. Nachdem<br />

Guarises langjährige Partnerin Nicole della<br />

Monica ihre Karriere nach den Olympischen<br />

Spielen in Peking beendete,<br />

wollte er weitermachen. Das nahm<br />

nicht jeder ernst. Aber Guarise kam<br />

tatsächlich mit Beccari zurück und belegte<br />

mit ihr bereits bei der EM <strong>2023</strong> Rang sieben.<br />

Bei ihren zwei Grand Prix gewann das<br />

Duo Silber und Bronze.<br />

Als Sie mit dem Paarlaufen anfingen, was<br />

waren die schwierigsten Elemente für Sie?<br />

L: Die Todesspirale. Als ich jünger war, habe ich<br />

nur eine von einwärts gelernt und jetzt muss<br />

ich die anderen lernen und das ist schwierig<br />

für mich. Den Twist und die Würfe mag ich lieber.<br />

Der Twist ist mein Lieblingselement.<br />

Was können Sie uns über Ihre Programme<br />

für die Saison erzählen?<br />

M: Wir haben zwei total verschiedene Programme.<br />

Das Kurzprogram („Run“ von Ludovico<br />

Einaudi) ist ein klassisches Eiskunstlaufprogramm,<br />

schön, elegant, mit guter Musik, schönen<br />

Kostümen, Übergängen. Die Kür „Cats“ ist<br />

ganz anders, ein wenig ungewöhnlich im Paarlaufen.<br />

Denn seit den Chinesen Sui/Han<br />

(Olympiasieger 2022) läuft eigentlich jeder zu<br />

moderner Klassik. Wir wollten gegen den<br />

Strom schwimmen. Uns macht diese Kür viel<br />

Spaß. Wir müssen noch viel daran arbeiten,<br />

aber es gibt uns sehr viel Erfahrung. Nächstes<br />

Jahr können wir wieder etwas Neues ausprobieren<br />

und sehen, was das Beste für uns für<br />

die Olympischen Spiele sein wird.<br />

Welche Ziele setzen Sie sich für die Saison?<br />

M: Wir müssen uns nicht auf Platzierungen<br />

konzentrieren, denn es gibt viele gute Paare.<br />

Wir fokussieren uns auf unsere Punkte und<br />

auf unsere Elemente. Wenn wir den technischen<br />

Wert erhöhen können, werden die Komponenten<br />

steigen und wir können die 200<br />

Punkte schaffen.<br />

Wie kommen Sie angesichts des großen<br />

Altersunterschieds miteinander aus?<br />

M: Es war schwierig, da wir 15 Jahre auseinander<br />

liegen. Sie sieht Dinge anders als ich und<br />

ich anders als sie. Es geht darum, dass wir uns<br />

gegenseitig für die Sichtweise des anderen öffnen.<br />

Es gibt nicht nur den einen Weg, es kann<br />

auch anders gehen. Mit gegenseitigem Respekt<br />

und Bewunderung für die harte Arbeit<br />

können wir ein sehr starkes Team sein, trotz<br />

des Altersunterschieds.<br />

L: Manchmal ist es schwierig für mich, Matteo<br />

zu verstehen oder ich habe einen anderen<br />

Standpunkt. Aber ich versuche, mich zu öffnen.<br />

Mit Lucrezia Beccari und Matteo Guarise<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Madison Chock & Evan Bates<br />

»Wir wollen die<br />

Herren unserer<br />

Zeit sein«<br />

Die Eistanz-Weltmeister Madison Chock<br />

und Evan Bates sind erfolgreich mit zwei<br />

Grand Prix-Siegen in die Saison gestartet.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie sind Sie als Weltmeister an<br />

diese Saison herangegangen?<br />

Evan: Ich denke nicht, dass es viel anders war.<br />

Wir wollten noch gerne weiterlaufen und tolle<br />

Programme machen, für die wir viel Leidenschaft<br />

empfinden. Das war eigentlich immer<br />

unser Hauptziel. Als wir die Musik für dieses<br />

Jahr fanden, haben wir uns sehr gefreut. Wir<br />

haben die Programme mit unserem Team im<br />

Sommer aufgebaut und wir hatten gleich das<br />

Gefühl, dass wir etwas Besonderes, etwas Einzigartiges<br />

erschaffen.<br />

Madison: Das Wichtigste, das wir aus der vergangenen<br />

Saison gelernt haben, ist Zeitmanagement,<br />

die Schaulauftourneen und die Saisonvorbereitungen<br />

auszubalancieren. Es war<br />

uns sehr wichtig, dass wir uns so gut wie möglich<br />

auf den Grand Prix vorbereitet fühlten,<br />

denn wir sind keinen Challenger gelaufen.<br />

Der WM-Titel war ein großes Ziel für Sie.<br />

Ist das eine Befreiung oder bedeutet das<br />

mehr Erwartungsdruck?<br />

M: Es war unglaublich befriedigend, ein Ziel zu<br />

erreichen, das wir uns vor vielen Jahren gesetzt<br />

hatten. Seit wir die internationale Bühne betraten<br />

und von Tessa (Virtue) und Scott (Moir),<br />

von Meryl (Davis) und Charlie (White) und vor<br />

ihnen von Tanith (Belbin) und Benjamin (Agosto)<br />

inspiriert waren, war es ein großes Ziel,<br />

eine WM-Medaille und den WM-Titel zu gewinnen.<br />

Dass wir das erreicht haben, bedeutet uns<br />

viel und wir haben mehr Motivation in uns gefunden,<br />

so dass wir weitermachen wollten.<br />

Ihre Programme haben ein Konzept.<br />

Was können sie uns über den Rhythmustanz<br />

sagen?<br />

E: In diesem Jahr mit dem Thema 80er wollten<br />

wir zu etwas Bekanntem laufen und etwas,<br />

das das Publikum sofort erkennt. Wir haben<br />

„Another One Bites the Dust” von Queen genommen.<br />

Sobald du diesen Bass hörst, erkennst<br />

du diesen Song und er hat auch etwas<br />

Grooviges. Wir haben ihn mit weiteren klassischen<br />

Liedern von Queen kombiniert. Uns gefällt<br />

das Gesamtpaket, einschließlich der Kostüme.<br />

Ich denke, das Publikum hat mit den<br />

80er-Jahren auch seinen Spaß.<br />

M: Das Stück „Time” von Pink Floyd hat uns<br />

schon letzte Saison angezogen, aber es hat<br />

nicht gepasst und als wir mit Patch (Patrice<br />

Lauzon) und Marie (-France Dubreuil) jetzt darauf<br />

zurückkamen, war es genau richtig. Wir<br />

hatten es seit einer Weile im Kopf und daher<br />

wussten wir, was für eine Form unser Programm<br />

haben sollte. Die Inspiration des Themas<br />

Zeit ist bedeutungsvoll für uns. Wir stellen<br />

dar, wie wir unsere Zeit verbringen und wir<br />

wollen die Herren unserer Zeit sein. Wir hängen<br />

schnell in unseren täglichen Routinen fest<br />

und die Zeit vergeht schneller, als du es dir<br />

vorstellst. Es geht darum, deine Momente zu<br />

kontrollieren und jeden so viel zu genießen,<br />

wie du kannst. Ich ließ mich (beim Kostüm)<br />

sehr von Salvador Dalis Gemälde „Die zerrinnende<br />

Zeit” inspirieren. Danach ist mein Kleid<br />

hauptsächlich gestaltet. Es ist wie eine schmelzende<br />

Uhr, um zu zeigen, wie unsere Auffassung<br />

von Zeit sich verzerren und eine andere<br />

Form annehmen kann. Die Pfeile auf meinen<br />

Ärmeln stellen die Uhrzeiger dar. Der weiße<br />

Streifen auf Evans Kostüm repräsentiert die<br />

menschliche Lebensspanne und die Steine<br />

sind die Erinnerungen, die wir erschaffen und<br />

die Momente, die eine besondere Bedeutung<br />

in unserem Leben haben. Er hat auch einen<br />

schwarzen Samtstreifen, der steht für das Leben<br />

nach dem Tod sozusagen. Es hat Freude<br />

gemacht, so viele Gedanken in die Kostüme zu<br />

stecken und sie genauso umsetzen zu können,<br />

wie wir uns das vorgestellt haben.<br />

Was denken Sie über die Entwicklung im<br />

Eistanz?<br />

E: Unser Sport verändert sich ständig. Insbesondere<br />

in unserer Disziplin sieht es so aus,<br />

das wir Jahr um Jahr mit neuen Elementen und<br />

anderen Rhythmen experimentieren. Das Einzigartige<br />

an unserer Disziplin ist, dass wir die<br />

theatralischsten, die kreativsten sind. Ich hoffe,<br />

niemand nimmt mir das übel, aber ich denke,<br />

dass der Eistanz in dieser Hinsicht einzigartig<br />

ist. Wenn man sich die Spitzenteams in der<br />

Welt anschaut, dann hat jedes seine eigene<br />

Stimme, seinen eigenen Stil. Ich denke, das Eistanz-Komitee<br />

möchte diese Individualität fördern.<br />

Man sieht eine große Variation beim 80-<br />

er Jahre-Thema und das ist toll. Ich bin neugierig,<br />

was die nächsten Rhythmen sein werden,<br />

wenn wir in Richtung Olympische Spiele gehen.<br />

Bei den Olympischen Spielen haben wir immer<br />

ein größeres Publikum und wollen so viele<br />

neue Fans gewinnen wie möglich.<br />

Was würden Sie gerne mal ausprobieren?<br />

M: Das ist eine sehr gute Frage. Ich finde es<br />

sehr gut, dass wir neue Themen probieren, die<br />

wir noch nie gemacht haben. Ich kann mir vorstellen,<br />

dass im Rhythmustanz noch andere<br />

Jahrzehnte abgedeckt werden.<br />

und Tänzen kann Eistanz sehr gut diese Altersgruppe<br />

ansprechen. Ich würde sehr gerne interaktive<br />

Tänze zwischen den Läufern und<br />

dem Publikum sehen. Vielleicht könnten wir<br />

einen Choreographie-Clip posten und das Publikum<br />

dazu bringen, das zu lernen und Fragen<br />

beantworten. Das wäre großartig, um sie mit<br />

uns aufs Eis zu nehmen.<br />

M: Es wäre auch toll, die Meinung des Publikums<br />

zu hören, was sie gerne im Rhythmustanz<br />

sehen wollen.<br />

Meine letzte Frage für heute ist – was ist<br />

Ihre Definition von Glück?<br />

M: Balance. Von allem, was ich vom Training<br />

und Lebenserfahrung gelernt habe, kommt<br />

Glück von Ausgeglichenheit – harte Arbeit,<br />

aber auch die Momente genießen. Du kannst<br />

Glück genießen, ohne durch Leid und Schwierigkeiten<br />

gehen zu müssen, aber um es wirklich<br />

schätzen zu wissen, musst du etwas<br />

durchgemacht haben. Für mich ist es Ausgeglichenheit<br />

und Momente mit anderen Menschen<br />

zu teilen. Es ist leicht, sich in seinem Telefon,<br />

Computer zu verlieren und zu vergessen,<br />

was wirklich wichtig ist – nämlich die Verbindung<br />

zu anderen Menschen.<br />

E: Ich würde sagen, ein Ziel zu finden und eine<br />

Leidenschaft. Und auch zu erkennen, dass du<br />

nicht immer nach mehr suchen musst und<br />

dass das, was du bist und was du hast, genug<br />

ist. Das ist Glück für mich.<br />

M: Und Hunde. Hunde sind die besten.<br />

Mit Madison Chock und Evan Bates sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

Das Video zum Interview<br />

https://youtu.be/F0e2TLyYJzQ<br />

•••<br />

5<br />

Madison Chock & Evan Bates<br />

Interview<br />

Die Kür zu Liedern von Pink Floyd und das<br />

Konzept „Zeit” sind sehr interessant.<br />

E: Mit der Popularität von sozialen Netzwerken<br />

insbesondere wie TikTok, kurzen Videoclips<br />

Exklusiv für <strong>Pirouette</strong> Leser/innen.


6<br />

Kaori Sakamoto<br />

Interview<br />

Kurz nachgefragt Olympia 2030<br />

Kaori Sakamoto<br />

in Südfrankreich?<br />

»Es hilft mir, in jedem Moment<br />

auf mein Herz zu hören«<br />

Kaori Sakamoto (23) ist eine zweimalige Weltmeisterin und die erste Japanerin, die zwei<br />

WM-Titel in Folge holen konnte. Sie gewann Bronze bei den Olympischen Spielen 2022<br />

und startete mit Goldmedaillen im Grand Prix in die Saison.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie hatten in den vergangenen<br />

zwei Jahren viele Erfolge. Bedeuten diese<br />

Erfolge für Sie mehr Druck oder mehr Freiheit,<br />

weil Ihnen diese Titel und Medaillen<br />

niemand mehr nehmen kann?<br />

len, aber es hilft mir, wenn ich in jedem Moment<br />

auf mein Herz höre. Ich denke, dass<br />

meine Erfahrungen in der Vergangenheit<br />

mir dabei helfen, schwierige Zeiten zu überwinden.<br />

Am 9. Oktober <strong>2023</strong> sprachen sich 124 politische<br />

Vertreter der französischen Region Provence-Alpes-Cote<br />

d’Azur für eine Bewerbung<br />

für die Olympischen Winterspiele 2030 aus.<br />

Am 29. <strong>No</strong>vember <strong>2023</strong> wurde bekannt. dass<br />

das IOC die Bewerbung der Region Rhone-Alpes<br />

– Cote d’Azur als bevorzugte Bewerbung<br />

ausgewählt hat. Der Eiskunstlauf soll in einer<br />

neuen, noch zu bauenden Halle in Nizza stattfinden.<br />

Die endgültige Entscheidung soll 2024<br />

getroffen werden.<br />

Quelle: francetvinfo.fr<br />

Kaori: Bei jedem Wettbewerb fühle ich mich<br />

anders. Bei Skate Canada in dieser Saison war<br />

ich sehr positiv gestimmt und sehr erpicht darauf<br />

zu zeigen, was ich kann. Beim Grand Prix<br />

in Finnland hatte ich Sorgen, dass ich Fehler<br />

machen könnte und ich spürte den Druck,<br />

dass ich mir keinen einzigen Sturz erlauben<br />

dürfte. Also ändert sich das Gefühl von Wettbewerb<br />

zu Wettbewerb.<br />

Sie haben sehr viele Titel und Medaillen<br />

gewonnen, inklusive zweier olympischer<br />

Medaillen im Einzel und im Team. Wie<br />

motivieren Sie sich immer wieder neu?<br />

Es ist schwierig, die Motivation die ganze Zeit<br />

aufrecht zu erhalten. In der ersten Hälfte der<br />

vergangenen Saison hatte ich zu kämpfen,<br />

aber ich glaube, dass diese Erfahrung mir dabei<br />

geholfen hat, es in dieser Saison besser zu<br />

machen. Es ist hart, sich immer stark zu füh-<br />

Haben Sie das Gefühl, immer gewinnen<br />

zu müssen?<br />

Es geht eher darum, das zu zeigen, was ich<br />

zu diesem Zeitpunkt leisten kann. Ich spüre<br />

allerdings, dass ich in einer Position bin,<br />

dass ich jedes Mal gewinnen soll und muss.<br />

Die Leute erwarten von mir, dass ich gewinne<br />

und manchmal fühle ich mich davon erdrückt.<br />

Andererseits ist das etwas, das nur<br />

eine Sportlerin in meiner Position erfahren<br />

kann. Wenn ich mich nicht in Topform fühle,<br />

versuche ich, die Fehler zu minimieren und<br />

das zu tun, was ich in diesem Moment leisten<br />

kann.<br />

In der letzten Zeit sind viele Topläuferinnen<br />

keine 15 oder 16 Jahre alten Mädchen,<br />

sondern erwachsene junge Frauen<br />

über 20 wie Sie, Loena Hendrickx oder<br />

Amber Glenn. Was denken Sie darüber?<br />

Es gibt ein paar kleine Mädchen, die gerade<br />

von den Juniorinnen aufgestiegen sind und<br />

andere, die Erwachsene sind. Ich persönlich<br />

habe das Gefühl, dass ich erst mit 20 Jahren<br />

wirklich etwas auf dem Eis ausdrücken<br />

konnte. Zum Beispiel ist meine Kür („Wild is<br />

the Wing“, „Feeling Good“) dieses Jahr ein<br />

Programm, das ich nicht hätte laufen können,<br />

als ich jünger war. Ich wäre zu schüchtern<br />

gewesen, um so etwas zu probieren. Es<br />

ist schön, dass du auf Erfahrungen aufbauen<br />

und dich als Sportlerin entwickeln<br />

kannst. Ich hoffe sehr, dass alle ihre<br />

körperlichen Veränderungen überstehen<br />

und im Sport bleiben.<br />

Mit Kaori Sakamoto sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

Übersetzung Japanisch-<br />

Englisch: Akiko Tamura •••<br />

Papadakis/Cizeron<br />

beim Ballett<br />

Die Eistanz-Olympiasieger und fünffachen<br />

Weltmeister Gabriella Papadakis & Guillaume<br />

Cizeron pausieren seit dem Sommer 2022. In<br />

der zweiten <strong>No</strong>vemberhälfte haben sie auf Einladung<br />

der Oper ein zweiwöchiges Praktikum<br />

in der bekannten Pariser Oper Garnier beim<br />

Balletttraining der 154 kleinen und großen Ballett-Eleven<br />

absolviert und ein Video vom Training<br />

veröffentlicht, das nur in Frankreich sichtbar<br />

ist. Cizeron sagte: „Wir wollten uns inspirieren<br />

lassen von dem, was hier geschieht, im Detail<br />

die Art kennenlernen, wie hier trainiert<br />

wird. Das wollten wir schon lange einmal herausfinden.<br />

Die Oper öffnet ihre Türen sehr selten<br />

für Externe. Es ist toll hier zu sein, das Projekt<br />

ist ein Traum.“ Ob sie für die Olympischen<br />

Spiele 2026 noch einmal Wettbewerbe aus<br />

dem Eis laufen oder womöglich in einer Ballettaufführung<br />

auftreten, lassen sie offen. krk<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin als App<br />

für Smartphone und Tablet!<br />

Foto: Dombrowski


Nicole Schott erklärt Rücktritt<br />

Jetzt schrieb sie:<br />

„Nach 24 Jahren im<br />

Leistungssport, unzähligen<br />

Erfolgen und Niederlagen<br />

ist nun der Moment gekommen,<br />

an dem ich mich<br />

von der aktiven Karriere zurückziehe.<br />

Es war eine unglaubliche<br />

Reise, und ich<br />

verabschiede mich mit einem<br />

lachenden und einem<br />

weinenden Auge sowie der<br />

besten Saison, die ich je hatte.<br />

Das Highlight meiner<br />

Karriere waren zweifellos<br />

die Olympischen Spiele<br />

2018 und 2022. Nur<br />

durch die Ausdauer, den<br />

Ehrgeiz und die Liebe zu<br />

meinem Sport konnte<br />

ich mir diesen Traum<br />

gleich zweimal erfüllen.“<br />

Schott, 1996 in Essen geboren,<br />

hat sich tatsächlich von<br />

frühester Kindheit an intensiv<br />

dem Eiskunstkauf gewidmet. Ihr<br />

Vater war polnischer Junioren-Nationalspieler<br />

im Eishockey und die<br />

Tochter trainierte schon in früher<br />

Kindheit regelmäßig, so wie der Vater.<br />

Ihren ersten internationalen<br />

Wettbewerb bestritt sie 2008 bei der<br />

NRW Trophy in Dortmund in der Kategorie<br />

Nachwuchs. 20<strong>10</strong> lief sie bei den<br />

Junioren, auch wieder zuerst bei der<br />

NRW Trophy. Ein Jahr später konnte sie<br />

ihren ersten internationalen Sieg feiern<br />

und wurde Erste im Juniorenwettbewerb<br />

des Warschau Cup. Im Jahr 2012 wurde<br />

Zwei Wochen vor den Deutschen Meisterschaften gab Nicole<br />

Schott bekannt, dass sie ihre Karriere beendet. Schon im Sommer<br />

hatte sie gesagt, dass sie eine Pause bei Wettbewerben machen<br />

will und es noch offen sei, ob sie<br />

in der zweiten Saisonhälfte zurück<br />

zu Wettbewerben kommt.<br />

sie erstmals Deutsche Meisterin<br />

in der Meisterklasse, war aber<br />

noch zu jung, um bei EM und WM<br />

starten zu dürfen. Zu dieser Zeit kam<br />

sie vor allem nach vorne, weil sie sprungtechnisch<br />

die beste deutsche Läuferin<br />

war. Allerdings behinderten Verletzungen<br />

den weiteren schnellen Aufstieg. In den<br />

Jahren 2013 bis 2015 startete sie relativ<br />

spät bei insgesamt vier Junioren<br />

Grand Prix, bestes Resultat war ein<br />

siebter Platz in Ljubljana 2014.<br />

Im Sommer 2014 wechselte sie<br />

von ihrer ersten Essener Training<br />

Gudrun Pladdies zu Michael Huth<br />

nach Oberstdorf. Dieser betreute Carolina<br />

Kostner, die zum Vorbild für<br />

Schott wurde. In der Saison 2014/15<br />

gewann sie erneut einen deutschen<br />

Meistertitel. Diesmal konnte sie auch für<br />

die EM und WM nominiert werden und<br />

wurde bei der EM gleich Neunte, aber<br />

die WM klappte nicht wie gewünscht.<br />

2016 war sie bei der EM und WM verletzt,<br />

aber 2017 erreichte sie die Plätze<br />

<strong>10</strong> und 19. Ein Jahr später kam sie auf<br />

die Ränge <strong>10</strong> und 13, inzwischen legte<br />

sie mehr Wert auf den Ausdruck als auf<br />

die Sprünge. Beim Training zum dreifachen<br />

Axel verletzte sie sich und sagte<br />

anschließend, mit 3A und vierfachen<br />

Sprüngen wie die russischen Mädchen<br />

könne sie ohnehin nicht mithalten<br />

und würde sich mehr auf den<br />

Ausdruck konzentrieren. 2018 schaffte sie ihr<br />

erstes Lebensziel, sich für die Olympischen<br />

Spiele zu konzentrieren und belegte in Südkorea<br />

Platz 18.<br />

Nicole Schott bei den Europameisterschaften <strong>2023</strong>, Fotos: Hella Höppner<br />

Schott kam in die höchste Förderungsquote,<br />

aber weil die DEU sehr wenig Geld hat, war das<br />

nicht genug, um den Sport zu finanzieren.<br />

Schott: „Das WM-Ergebnis war die beste Leistung,<br />

die ich erreichen konnte, daher bin ich zu<br />

dem Entschluss gekommen, dass ich auf dem<br />

Höhepunkt aufhören möchte.“ Nebenberuflich<br />

möchte sie dem Eislauf als Choreografin verbunden<br />

bleiben. Klaus-Reinhold Kany<br />

Deutsche<br />

Meisterschaften<br />

<strong>Dezember</strong> 2013<br />

7<br />

Nicole Schott beendet Karriere<br />

Interview<br />

Bei den Deutschen<br />

Nachwuchsmeisterschaften<br />

im <strong>Dezember</strong> 2009<br />

2019 war sie verletzungsbedingt nicht in Bestform<br />

und 2020 war sie 13. bei der EM, aber die<br />

WM wurde wegen Corona abgesagt. 2022 ging<br />

es nach überstandener Gürtelrose und Long<br />

Covid wieder aufwärts und sie konnte sich erneut<br />

für Olympia qualifizieren und belegte dort<br />

Rang 17 und anschließend erstmals Platz <strong>10</strong><br />

bei der WM. Ihr bestes Jahr war dann auch ihr<br />

letztes, denn zunächst wurde sie zum siebten<br />

Mal Deutsche Meisterin. Bei der EM kam sie<br />

auf den neunten und bei der WM als krönendem<br />

Abschluss auf einen beinahe sensationellen<br />

siebten Platz. Auch wenn die russischen<br />

Läuferinnen dabei gewesen wären, hätte dies<br />

ein Platz unter den besten zehn ergeben.<br />

Im Jahr 2015 beim<br />

Warschau Cup


8<br />

News<br />

steadyhq.com<br />

Neues digitales Angebot<br />

der <strong>Pirouette</strong><br />

Seit einiger Zeit gibt es die <strong>Pirouette</strong> digital<br />

zum Download per App. Aber dieses Angebot<br />

hat leider eine geringe Resonanz, kostet den<br />

Verlag aber Geld. Daher probieren wir etwas<br />

Neues aus, um die Printausgabe mit digitalen<br />

Inhalten zu verbinden. Wir stellen Artikel, Interviews,<br />

Videos und Photos für zahlende Mitglieder<br />

auf der Plattform Steady ein. Wir bieten<br />

drei Pakete an: Gold, Silber und Bronze.<br />

In den Paketen Gold und Silber sind zehn<br />

Print-Ausgaben der <strong>Pirouette</strong> im Jahr sowie<br />

online Inhalte (Artikel, Interviews, Videos/<br />

Podcasts, exklusive Photos) enthalten. Bronzemitglieder<br />

haben Zugriff auf mindestens<br />

einen Artikel/Video pro Woche. Neben Texten,<br />

die in der <strong>Pirouette</strong> erscheinen, stellen<br />

wir zusätzliche Artikel, längere Versionen<br />

der Interviews sowie Videos ein. Die Bronze-<br />

Mitgliedschaft kostet 4,50 Euro im Monat,<br />

Silber <strong>10</strong> Euro/Monat und Gold 16 Euro/<br />

Monat (wer das <strong>Pirouette</strong>-Team besonders<br />

unterstützen möchte). Abonnenten können<br />

ihr Abo ab 2024 auf eine Mitgliedschaft bei<br />

Steady umstellen, bitte kontaktieren Sie<br />

uns. Sie können zudem eine kostenlose Probemitgliedschaft<br />

bei Steady abschließen,<br />

um das Angebot zu testen. <br />

tat<br />

<strong>Pirouette</strong> auf Steady:<br />

https://steadyhq.com/de/<br />

pirouette-figure-skatingmagazine/posts<br />

Foto: Petra Lawall<br />

Brian Joubert<br />

verurteilt<br />

Die Disziplinarkommission des französischen<br />

Eislaufverbandes musste über mehrere Vorwürfe<br />

gegen den prominenten Trainer und ehemaligen<br />

Weltmeister Brian Joubert urteilen. Er<br />

habe Läuferinnen angeschrien und am schwerwiegendsten,<br />

er habe eine sexuelle Beziehung<br />

zu einer 15-Jährigen gehabt. Joubert bestreitet<br />

sämtliche Vorwürfe und sagte, er habe sich immer<br />

korrekt verhalten. Im Frühjahr war Joubert,<br />

damals noch ein Vertrauter des Ex-Präsidenten<br />

Gailhaguet, von der Verbandspräsidentin Gwenaelle<br />

<strong>No</strong>ury zusammen mit fünf anderen Mit-<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Zeitplan DM<br />

Berlin-Hohenschönhausen<br />

Donnerstag 14.12.<br />

17:00 Nachwuchs Pflichttänze<br />

Freitag 15.12.<br />

14:00 Nachwuchs Kür Eistanzen<br />

15:<strong>10</strong> Junioren RT<br />

15:50 Nachwuchs Paare KP<br />

16:20 Junioren Paare KP<br />

17:05 Nachwuchs Synchron Kür<br />

17:15 Junioren Synchron KP<br />

18:00 Eröffnung<br />

18:30 Meister Eistanz RT<br />

19:05 Meister Damen KP<br />

20:<strong>10</strong> Meister Paare KP<br />

20:35 Meister Herren KP<br />

21:30 Meister Synchron KP<br />

Samstag 15.12.<br />

11:00 Junioren Eistanz Kür<br />

11:45 Nachwuchs Paare Kür<br />

12:15 Junioren Paare Kür<br />

13:00 Junioren Synchron Kür<br />

13:35 Meister Tanz Kür<br />

14:05 Meister Herren Kür<br />

15:00 Meister Damen Kür<br />

16:05 Meister Paare Kür<br />

16:45 Meister Synchron Kür<br />

19:00 Schaulaufen<br />

gliedern aus dem Vorstand des Verbandes ausgeschlossen<br />

worden. Ein Gericht in Paris hatte<br />

entschieden, ihn wieder ins Amt einzusetzen,<br />

dann wurde er wieder ausgeschlossen.<br />

Die Sporttageszeitung L’Equipe schrieb am <strong>10</strong>.<br />

<strong>No</strong>vember, dass Joubert wegen sexueller Beziehung<br />

zu einer minderjährigen Schülerin unter<br />

Alkoholeinfluss von der Disziplinkommission<br />

zu einem Jahr Eishallen- und Unterrichtsverbot<br />

verurteilt wurde. Aber L’Equipe schrieb<br />

auch, die Kommission wisse nicht genau, warum<br />

sie ihn verurteilen solle. Joubert bestritt<br />

jede Art von körperlicher Gewalt oder unangemessener<br />

Wortwahl und sprach von Lügen und<br />

Übertreibungen, die von denjenigen ausgesprochen<br />

wurden, die ihn der Misshandlung<br />

beschuldigten, insbesondere der Verbandspräsidentin,<br />

die all diejenigen eliminieren wolle,<br />

die dem früheren Verbandspräsidenten Didier<br />

Gailhaguet nahestanden. Letztlich stützte sich<br />

die Kommission auf Zeugen, die bestätigten,<br />

dass Joubert eine cholerische Art und ein problematisches<br />

Benehmen habe. Andere Zeugen<br />

haben im Sinne von Joubert ausgesagt und kritisierten,<br />

dass Joubert wenig Gelegenheiten<br />

hatte, seine Sicht darzustellen.<br />

Sein Anwalt<br />

Franck Nicolleau sagte,<br />

er sei nie gründlich<br />

befragt worden.<br />

Die Geschichte mit<br />

den sexuellen Beziehungen<br />

mit einer<br />

Minderjährigen fand<br />

ONE und Sportschau.de<br />

übertragen EM<br />

ARD-Kommentator Daniel Weiss schrieb der<br />

<strong>Pirouette</strong>, wann und wo im Januar 2024 wieder<br />

die EM übertragen wird, diesmal aus dem<br />

litauischen Kaunas. Alle Uhrzeiten sind in mitteleuropäischer<br />

Zeit genannt.<br />

Sendezeiten EM<br />

Mittwoch, <strong>10</strong>. Januar<br />

KP Paare 12:47 – 15:00<br />

live ONE und Sportschau.de<br />

KP Herren 17:45 – 20:50<br />

live Sportschau.de<br />

Zusammenfassung KP Herren<br />

22:30 in ONE (145 min)<br />

Donnerstag, 11. Januar<br />

KP Damen 13:09 – 17:00<br />

live ONE und Sportschau.de<br />

Kür Paare 18:07 – 20:50<br />

live Sportschau.de<br />

Zusammenfassung Kür Paare<br />

22:00 in ONE (121 min)<br />

Freitag, 12. Januar<br />

Rhythmust. 12:50 – 16:00<br />

live ONE und Sportschau.de<br />

Kür Herren 17:07 – 20:55<br />

live Sportschau.de<br />

Zusammenfassung Kür Herren<br />

22:35 in ONE (186 min)<br />

Samstag 13. Januar<br />

Kür Damen 12:05 – 15:55<br />

live in ONE und Sportschau.de<br />

Kür Eistanz 17:35 – 20.55<br />

live in ONE und Sportschau.de<br />

Sonntag 14. Januar<br />

Schaulaufen 14:30 – 17:00<br />

live in ONE und Sportschau.de<br />

in der Saison 2017/18 statt und sei erst jetzt<br />

bekannt geworden. Die junge Frau, um die es<br />

geht, lebt jetzt im Ausland und will nichts zu<br />

der damaligen Geschichte sagen. Im August<br />

hatten Mitarbeiter der Zeitschrift l‘Obs Joubert<br />

befragt und damals hatte er gesagt, er habe<br />

diese Grenze niemals, niemals überschritten.<br />

Sein damaliger Anwalt hatte angegeben, das<br />

Ganze sei „eine außergewöhnliche Intrige“.<br />

Nach Information der Zeitschrift habe Stephanie<br />

Daval, die Vizepräsidentin des Verbanders<br />

ihm empfohlen, den Club zu verlassen, denn<br />

Joubert riskiere einen Lizenzentzug. krk<br />

Anzeige


Österreicher Zandron gewinnt Denkova-Staviski Cup<br />

Maurizio Zandron aus Innsbruck gewann<br />

mit 203 Punkten den Einzellauf-Wettbewerb<br />

Denkova-Staviski Cup, der in der alten<br />

Wintersporthalle in Sofia stattfand. Benannt<br />

ist das Event nach Albena Denkova<br />

und Maxim Staviski, den bulgarischen Eistanzweltmeistern<br />

von 2006 und 2007.<br />

Mariia Pinchuk<br />

und Mykyta Pogorielov<br />

Foto: Höppner<br />

Maurizio Zandron<br />

Foto: Carmichael<br />

Im KP stieg Zandron beim 3A um, auch der 3R<br />

und die 3L-2T-Kombination waren nicht einwandfrei,<br />

so dass er nur den dritten Zwischenrang<br />

belegte. In der Kür glückte zwar<br />

der erste 3A, aber der 3S nach dem 3A und<br />

dem Euler war beinahe gestürzt, so wie der<br />

zweite 3A. Vier weitere Dreifache gelangen jedoch<br />

gut, so dass er noch ganz nach vorne<br />

kam. Zweiter mit 201 Zählern wurde der Türke<br />

Burak Demirboga nach dem fehlerfreien<br />

und besten KP mit 3A, 3L-3T und 3F. In der<br />

Kür waren nur vier Dreifache sauber, aber<br />

drei weitere Sprünge doppelt statt dreifach.<br />

Auf Platz drei landete der Bulgare Alexander<br />

Zlatkov mit 190 Punkten und ohne 3A-Versuche,<br />

auf Rang 7 der zweite Österreicher Anton<br />

Skoficz mit 154 Zählern.<br />

Siegerin mit 176 Punkten wurde die Lokalmatadorin<br />

Alexandra Feigin mit 176 Punkten. Im<br />

KP glückten alle sieben Elemente sehr gut,<br />

auch die 3T-3T-Kombination. In der Kür gelangen<br />

drei Dreifache gut, zwei weitere erhielten<br />

ein q. Auf Platz 2 mit 162 Zählern kam Anastasia<br />

Gozhva aus der Ukraine vor der Britin Nina<br />

Povey (160). Auf Rang 12 mit 128 Punkten landete<br />

die Österreicherin Natalie Klotz. Bester<br />

Junior mit 201 Punkten war der 16-jährige Israeli<br />

Tamir Kuperman, der 7. beim JGP in<br />

Pavel Roman<br />

Memorial<br />

in Olomouc<br />

Das beste Meisterklasse-Paar beim<br />

Eistanzwettbewerb Pavel Roman Memorial<br />

in der osttschechischen Stadt<br />

Olomouc waren die Ukrainer Mariia Pinchuk<br />

(17) & Mykyta Pogorielov (21), die<br />

162 Punkte holten. Sie trainieren in Wien<br />

und bei der EM <strong>2023</strong> hatten sie Platz 15<br />

belegt. Ihr bestes Element im Rhythmustanz<br />

war die Rotationshebung,<br />

aber weil sie mehr als sieben Sekunden<br />

lang war, zog die Jury einen Punkt<br />

ab. In der Kür zu drei Songs von Madonna<br />

glückten sämtliche Elemente<br />

und keine Hebung war zu lang. Lucy<br />

Hancock & Ilias Fourati aus Ungarn kamen<br />

auf Platz 2 mit 151 Zählern, Eva Bernard<br />

& Amedeo Bonetti aus Frankreich auf<br />

3 mit 146 Punkten. Juniorensieger wurden<br />

die Ukrainer Iryna Pidgaina & Artem Koval<br />

mit 157 Punkten. Auf Rang 3 kamen hier<br />

die Schweizer Gina Zehnder & Beda Leon<br />

Sieber mit 153 Zählern, auf Platz 8 die<br />

Berliner Alexia Kruk & Jan Eisenhaber<br />

mit 132 Punkten. Beim Nachwuchswettbewerb<br />

belegten die Dortmunder<br />

Geschwister Eniko & Zoard Kobor<br />

den dritten Rang mit 112 Punkten<br />

unter 13 Paaren.<br />

Bangkok und 5. in Eriwan in dieser Saison war<br />

und bei Galit Chait in Hackensack/New Jersey<br />

trainiert. In beiden Programmen landete er einen<br />

sehr guten und bis +3 bewerteten 3A.<br />

Ganz vorne bei den 37 Juniorinnen platzierte<br />

sich die Bulgarin Chiara Hristova mit 153 Zählern.<br />

Zwei 3L und ein 3S waren die gelungenen<br />

Dreifachen in ihrer Kür.<br />

Tallinn Trophy<br />

Die beste Leistung bei dem Einzellaufwettbewerb<br />

Tallinn Trophy in der estnischen<br />

Hauptstadt zeigte die Italienerin Sarina<br />

Joos mit 181 Punkten.<br />

Das KP enthielt 3F-3T (mit leicht unterdrehtem<br />

Toeloop), 3L und fünf weitere saubere<br />

Elemente. In der Kür glückten sechs Dreifache<br />

einwandfrei und ein 3T nach dem 2A<br />

leicht unterdreht. Zweite mit 176 Punkten<br />

wurde die Schwedin Josefin Taljegard. Das<br />

KP (das beste im Feld) war mit 3L-2T, 3F<br />

und vier Level 4-Elementen fehlerlos. In der<br />

Kür glückten drei Dreifache gut, aber drei<br />

andere waren unterdreht. Auf Platz drei mit<br />

169 Zählern landete die Estin Kristina Lisovskaja,<br />

auf vier mit 167 Punkten die in<br />

Ravensburg lebende und für Rumänien<br />

startende Julia Sauter.<br />

Bei den Männern siegte der Israeli Lev Vinokur<br />

mit insgesamt 195 Punkten und 3A sowie<br />

3F-3T, aber Sturz beim 4T im KP. In der<br />

Kür gelangen der 4T und beide 3A, aber<br />

später waren einige Sprünge nicht einwandfrei.<br />

Auf Platz 2 kam der Kasache Rakhat<br />

Bralin mit 194 Zählern. Sein KP enthielt 2A,<br />

3F und 3L-3T, seine so gut wie fehlerfreie<br />

Kür fünf einwandfreie und zwei leicht unterdrehte<br />

Dreifache, aber er versuchte erneut<br />

keinen 3A. Dritter wurde der Ukrainer Kyrylo<br />

Marsak mit dem besten KP mit sehr gutem<br />

3A, aber Sturz beim 3T nach dem 3R. Bei der<br />

Kür konnte man fünf saubere und zwei nicht<br />

einwandfreie Dreifache notieren. krk<br />

Julia Sauter mit Trainer<br />

Marius Negrea<br />

Foto: Dombrowski<br />

9<br />

Weitere Wettbewerbe


<strong>10</strong><br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

Siao Him Fa schlägt Weltmeister<br />

Uno beim Cup of China<br />

Nach vier Jahren Corona-Pause gab es<br />

wieder einen Grand Prix in China, und<br />

zwar in der wohl unbekanntesten Metropole<br />

der Welt, in Chongqing. Diese Riesenstadt<br />

mit 32 Millionen Einwohnern am<br />

Fluss Jangtsekiang ist ein Gebirge aus<br />

Hochhäusern, das sich scheinbar endlos<br />

dahinzieht und eine Fläche von der Größe<br />

Österreichs einnimmt. Das „Kultur- und<br />

Sportzentrum“, in dem der Wettbewerb<br />

stattfand, war ebenso riesig und vor allem<br />

am Wochenende gut besucht. Der Wettkampf<br />

hielt einige Überraschungen bereit.<br />

Siao Him Fa top<br />

Adam Siao Him Fa schlug wieder zu und besiegte<br />

nach Ilia Malinin beim Grand Prix in<br />

Frankreich mit Weltmeister Shoma Uno den<br />

nächsten Favoriten. Dabei hatte der Franzose<br />

einige Hindernisse zu überwinden und zeigte<br />

jene mentale und physische Stärke, die ein<br />

Spitzenläufer braucht. Nach dem Wettbewerb<br />

in Angers reiste er noch während des Schaulaufens<br />

nach Hause nach Nizza, um am Montag<br />

einen vollen Trainingstag zu haben, denn<br />

am Dienstag ging es nach China. Dort angekommen<br />

trainierte er am Donnerstag und<br />

gleich am Anfang der Einheit verabschiedete<br />

sich sein Schlittschuh. Ersatz hatte der Europameister<br />

dabei, aber er musste die Kufen auf<br />

die neuen Schuhe montieren lassen und durfte<br />

am Abend nochmal aufs Eis, um die neuen<br />

Schuhe wenigstens etwas einzulaufen.<br />

Im KP stand Siao Him Fa zwar den 4L und 3A,<br />

aber beim 4T ging er zu Boden und hatte keine<br />

Kombi. Aufgrund der guten Komponenten und<br />

der Fehler einiger Konkurrenten war er dennoch<br />

Zweiter. Am Abend nach dem KP fühlte<br />

sich der Franzose schlecht, ihm war das Essen<br />

auf den Magen geschlagen (er war nicht der<br />

einzige). Doch für die Kür riss er sich zusammen<br />

und lieferte ein Feuerwerk an Sprüngen,<br />

<strong>Pirouette</strong>n und Schritten ab. Der 4L zum Auftakt<br />

war noch etwas knapp, aber von Element<br />

zu Element wirkte Siao Him Fa sicherer. Die<br />

Männer | Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Adam Siao Him Fa – Frankreich 2 1 298.38<br />

2 Shoma Uno – Japan 1 2 279.98<br />

3 Mikhail Shaidorov – Kasachstan 3 3 264.46<br />

4 Kazuki Tomono – Japan 6 4 251.95<br />

5 Gabriele Frangipani – Italien 5 6 251.59<br />

6 Sota Yamamoto – Japan 8 5 245.58<br />

7 Boyang Jin – China 4 7 237.28<br />

8 Sihyeong Lee – Südkorea 9 8 209.13<br />

9 Jimmy Ma – Ver. Staaten 7 <strong>10</strong> 205.16<br />

<strong>10</strong> Juwen Xu – China <strong>10</strong> 9 193.79<br />

11 Daiwei Dai – China 11 11 185.56<br />

12 Lucas Broussard – Ver. Staaten 12 12 181.15<br />

Adam Siao Him Fa<br />

Foto: <strong>Pirouette</strong> Team<br />

Choreo-Schrittfolge ist bei ihm wie bei einigen<br />

anderen Herren ein echtes Highlight des Programms<br />

und erhält genauso viel Jubel wie ein<br />

Vierfachsprung. Den im Wettbewerb verbotenen<br />

Rückwärtssalto zeigte er zur Freude der<br />

Fans wie in Angers, als er das Eis verließ. Mit<br />

207,17 Punkten für seine Kür erzielte der<br />

Europameister eine neue persönliche<br />

Bestleistung.<br />

Uno musste also liefern, aber ihm gelang<br />

dies nicht ganz. Im KP hatte der Japaner<br />

verdient klar geführt, denn er<br />

kam ohne Fehler mit 4F und 4T-3T (die<br />

Kombi war früher oft „nur“ 4T-2T) durch.<br />

Doch in der Kür stürzte er beim 4R und riss<br />

den Flip auf. Zwar konnte er danach seine<br />

zwei 4T und auch die anderen Sprünge stehen,<br />

aber viele Punkte waren weg, so dass<br />

Siao Him Fa vorbeizog.<br />

»<br />

Adam Siao Him Fa<br />

„Diese Woche war sehr hart, nicht nur wegen<br />

des wenigen Trainings zwischen den<br />

zwei Grand Prix, sondern wegen allem, was<br />

drumherum passiert ist. Der Schlittschuh<br />

ging kaputt, das war ziemlich furchtbar,<br />

aber ich hatte zum Glück ein Ersatzpaar dabei.<br />

Ich habe versucht, nicht zu sehr in Panik<br />

zu geraten, denn ich wusste, ich habe<br />

genug Zeit, um damit klar zu kommen. Wenigstens<br />

ist das im Training und nicht am<br />

Wettkampftag passiert. Abends<br />

«<br />

nach dem<br />

KP wurde mir übel und auch am nächsten<br />

Morgen habe ich mich nicht besonders gut<br />

gefühlt, aber dann wurde es besser. Alles in<br />

allem war es eine ziemliche Katastrophe,<br />

aber ich habe es gut gemanagt und bin<br />

mental stark geblieben. Ich war sehr gut<br />

vorbereitet, es kommt alles auf das Training<br />

zuvor an.“<br />

Uno bestritt seinen ersten Wettkampf der Saison.<br />

Der Japaner hat zwei neue Programme.<br />

Das KP ist zu einem Lied mit dem merkwürdigen<br />

Titel „I Love You Kung Fu“ und am Anfang<br />

kommen die Worte „I Love You“ mehrmals vor<br />

– ob Uno damit seine Freundin, die Ex-Juniorenweltmeisterin<br />

Marin Honda meint? Die Kür<br />

besteht aus dem dynamischeren Stück „Timelapse“<br />

und dem ruhigen „Spiegel im Spiegel“ –<br />

ein reizvoller Kontrast in der Musik. Der zweimalige<br />

Weltmeister kann seine läuferischen<br />

Stärken sehr gut zur Geltung bringen. Kritiker<br />

lästerten über die Qualität der Sprünge, die<br />

oft an der Grenze zur Unterdrehung oder „vorgedreht“<br />

sind. Ein „q“ bekam Uno aber nur in<br />

der Kür für einen 4T. Trainer Stéphane Lambiel<br />

brachte einen interessanten Punkt vor.<br />

Ihn nerve diese Diskussion um Unterdrehungen.<br />

Man laufe auf der Kurve Schlittschuh,


nicht auf der Geraden und es sei auch nicht<br />

einfacher andersrum. Andererseits scheint es<br />

ungerecht, wenn ein in der Luft vollständig rotierter<br />

Sprung mit einem gleichgesetzt wäre,<br />

bei dem ein Viertel oder mehr der Drehung<br />

auf dem Eis erfolgt. Die ISU sanktioniert die<br />

knappen Unterdrehungen (q – „on the quarter“)<br />

mittlerweile weniger als die deutlicheren<br />

(< oder gar


12<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

»<br />

Loena Hendrickx<br />

„Ich habe mich die vergangenen<br />

«<br />

fünf Tage<br />

nicht besonders gut gefühlt. Das soll keine<br />

Entschuldigung sein, aber schon auf dem<br />

Flug hatte ich keinen Appetit und hier in<br />

China auch nicht. Ich habe versucht, besser<br />

zu essen, aber es war schwierig und ich hatte<br />

keine Energie. Ich fühlte mich schwach<br />

und hatte kein Selbstvertrauen. Für das KP<br />

hat die Kraft noch gereicht, aber für die Kür<br />

nicht mehr. Ich habe versucht zu kämpfen<br />

und hoffe, dass ich bei allen Wettbewerben<br />

stabile Leistungen zeigen kann.“<br />

Die Estin Niina<br />

Petrökina hatte<br />

Probleme<br />

mit dem 3F<br />

in der Kür, bei dem sie stürzte und der im<br />

zweiten Versuch doppelt war. Danach flossen<br />

bei der selbstkritischen Läuferin Tränen der<br />

Enttäuschung. Madeline Schizas konnte nicht<br />

ihre gute Kür-Leistung von Skate Canada wiederholen<br />

und fiel in alte Fehler zurück. Enttäuscht<br />

war auch Yelim Kim, die wie im Vorjahr<br />

ins Finale wollte. Doch sie verpatzte zu<br />

viele Sprünge. Ekaterina Kurakova aus Polen<br />

war in letzter Minute als Ersatz für Bradie Tennell<br />

eingesprungen, die sich den Knöchel gebrochen<br />

hat und wahrscheinlich die gesamte<br />

Saison ausfällt. Das ist bitter, nachdem die US-<br />

Amerikanerin erst im vergangenen Jahr nach<br />

langwierigen Verletzungen zurückgekommen<br />

war. Kurakova präsentierte sich gut und machte<br />

in der Kür nur kleinere Fehler. Die Japanerin<br />

Mai Mihara sagte wegen einer Knöchelverletzung<br />

kurzfristig ab und konnte nicht mehr<br />

ersetzt werden.<br />

Wenig Glanz im Paarlauf<br />

Wie in den meisten Wettbewerben war der<br />

Paarlauf vom Niveau her die insgesamt<br />

schwächste Disziplin und selbst die Kanadier<br />

Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps,<br />

Rinka Watanabe<br />

Hana Yoshida<br />

die in Vancouver so aufgetrumpft<br />

hatten, waren nicht in guter Form. In<br />

der Kür waren die Würfe wacklig, er<br />

stolperte beim 3S und brach die letzte<br />

Hebung vorzeitig ab.<br />

»<br />

D. Stellato-Dudek & M. Deschamps<br />

Deanna: „Wir sind froh, dass unser dreiwöchiger<br />

Marathon vorbei ist. Wir hatten keinen<br />

Tag frei in diesen drei<br />

«<br />

Wochen und nur<br />

vier Tage Training zwischen Skate Canada<br />

und China. Der einzige freie Tag war, wenn<br />

wir zu einem Wettbewerb geflogen sind.<br />

Dieser Wettbewerb war ein Test für unsere<br />

mentale und physische Stärke. Wir denken,<br />

wir haben hier gezeigt, wie stark wir sind.“<br />

Maxime: „Wir waren schon erschöpft, bevor<br />

die Kür überhaupt anfing und es war<br />

ein Kampf von Anfang bis Ende. Wir freuen<br />

uns jetzt auf zwei Tage Pause und dann bereiten<br />

wir uns auf das Finale vor.“<br />

Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini holten ihre<br />

Punkte bei den Paarlaufelementen und Komponenten,<br />

aber die Einzelsprünge sind nach<br />

wie vor ein Problem für Ghilardi. Cheng Peng/<br />

Lei Wang laufen erst seit dieser Saison zusammen.<br />

Ihr Partner Yang Jin hat seine Karriere<br />

beendet, da fragte sie Wang, der seit drei Jah-<br />

ren aufgehört hatte.<br />

Für sie kam der<br />

35-Jährige zurück<br />

und das Paar hat Potenzial.<br />

In der Kür ging<br />

der 3T bei ihm daneben und der Twist ist noch<br />

nicht sehr gut. Die drei Top-Paare haben witzigerweise<br />

ein ähnliches Thema in der Kür: Bei<br />

den Kanadiern verkörpert sie einen Vampir,<br />

die Italiener interpretieren „Dracula“ mit Hingabe<br />

und die Chinesen spielen die Geschichte<br />

vom überforderten „Zauberlehrling“ nach. Annika<br />

Hocke/Robert Kunkel hätten gute Chancen<br />

auf das Podium gehabt, aber sie konnten<br />

nicht ihre beste Leistung zeigen. Nach Skate<br />

America war Hocke krank geworden, das kostete<br />

wertvolle Trainingszeit. In Chongqing<br />

machte den Deutschen der Jetlag zu schaffen,<br />

dazu vertrug Kunkel anscheinend das Essen<br />

nicht. So häuften sich in den Programmen die<br />

Fehler. In der Kür stand Hocke zwar den 3S,<br />

dafür stürzte sie bei einem aufgerissenen Axel<br />

und beim Wurfrittberger.<br />

Paare | Cup of China<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps<br />

Kanada 1 1 201.48<br />

2 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 2 2 191.00<br />

3 Cheng Peng / Lei Wang<br />

China 3 3 178.06<br />

4 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 4 4 170.65<br />

5 Siyang Zhang / Yongchao Yang<br />

China 5 6 161.65<br />

6 Anna Valesi / Manuel Piazza<br />

Italien 6 5 160.65<br />

7 Yuchen Wang / Lei Zhu<br />

China 7 8 139.35<br />

8 Maria Mokhova / Ivan Mokhov<br />

Ver. Staaten 8 7 134.81<br />

Knapper Sieg für<br />

Gilles/Poirier<br />

Der Sieg für Piper Gilles/Paul Poirier<br />

war unerwartet knapp. Zum einen erlaubte<br />

sich Gilles im RT einen Wackler<br />

bei den Twizzles, zum anderen<br />

sind Marjorie Lajoie/Zachary Lagha<br />

inzwischen nah herangekommen.<br />

Der Fehler bei den Twizzles kostete<br />

fast vier Punkte: Gilles/Poirier erhielten<br />

6,74 Zähler für das Element,<br />

Lajoie/Lagha dagegen <strong>10</strong>,54. In der an den<br />

Pflichttanz angelehnten Schrittfolge erzielte<br />

das jüngere Paar mit Level drei einen mehr als<br />

die Konkurrenten und bei den Komponenten<br />

lagen Gilles/Poirier nur 1,4 Punkte vorn. Die<br />

Michael-Jackson-Nummer von Lajoie/Lagha ist<br />

mitreißender als das Programm „Addicted to<br />

Love“, vielleicht allein deswegen, weil die<br />

Rhythmen von Michael Jackson jeder kennt. In<br />

der Kür wendete sich das Blatt zugunsten von<br />

Gilles/Poirier, deren Ausdruckskraft und Eleganz<br />

zur düsteren, fast unheimlichen Musik<br />

zur Verfilmung des Klassikers „Sturmhöhe“<br />

von Emily Bronte überlegen ist. In dem englischen<br />

Roman aus dem 19. Jahrhundert geht<br />

es um den Rachefeldzug eines Mannes, der<br />

aus enttäuschter Liebe zwei Familien zugrunde<br />

richtet. Die Kanadier stellen die dunkle Seite<br />

der Liebe sehr überzeugend dar.


Deanna Stellato-Dudek<br />

und Maxime Deschamps<br />

Fotos: Robin Ritoss<br />

fielen die Georgier Maria Kazakova/ Giorgi Revia<br />

zurück, die nicht mit so viel Power wie früher<br />

liefen. Kurz nach dem Wettbewerb gaben<br />

sie bekannt, dass sie wegen gesundheitlicher<br />

Probleme nicht zur NHK Trophy kommen werden.<br />

Ihre tschechischen Trainingskameraden<br />

Natalie Taschlerova/Filip Taschler wiederum<br />

hatten wegen Verletzung für den Cup of China<br />

abgesagt und konnten nicht ersetzt werden.<br />

<br />

<strong>Pirouette</strong> Team<br />

Eistanz | Cup of China<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 2 1 207.83<br />

2 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 1 2 206.02<br />

3 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 3 3 189.33<br />

4 Eva Pate / Logan Bye<br />

Ver. Staaten 4 4 184.58<br />

5 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 7 5 180.<strong>10</strong><br />

6 Emily Bratti / Ian Somerville<br />

Ver. Staaten 5 7 179.39<br />

7 Maria Kazakova / Giorgi Revia<br />

Georgien 6 6 178.86<br />

8 Xizi Chen / Jianing Xing<br />

China 8 8 159.72<br />

9 Shang Shi / Nan Wu<br />

China 9 9 138.85<br />

13<br />

Cup of China<br />

Grand Prix<br />

»<br />

Paul Poirier<br />

„Es ist nie leicht, nach einer<br />

«<br />

nicht so guten<br />

Leistung wieder zurückzukommen und sie<br />

hinter sich zu lassen und einfach so zu laufen,<br />

wie du weißt, dass du es kannst. Ich<br />

denke, wir konnten diese Energie kanalisieren<br />

und uns in unserer Performance verlieren.<br />

Ich bin stolz darauf, wie wir mit dieser<br />

Woche umgegangen sind. Wir freuen uns<br />

darauf, nach Hause zu kommen und einige<br />

Anpassungen an den Programmen vorzunehmen.<br />

Wir haben einige Stellen gefunden,<br />

die noch nicht ganz so sind, wie wir es<br />

gerne möchten.“<br />

Lajoie/Laghas laufen ihre Kür zu dem ruhigen,<br />

romantischen Stück „Roses“ des franko-kanadischen<br />

Musikers Jean-Michel Blais. Diese Musik<br />

haben sie bewusst im Hinblick auf die WM<br />

in Montréal ausgesucht. Der RT war vor allem<br />

Laghas Wunsch. „Ich bin ein riesengroßer Michael-Jackson<br />

Fan und wollte immer zu seiner<br />

Musik laufen“, sagte er. „Als die 80er als Thema<br />

kamen, habe ich den Trainern keine Wahl<br />

gelassen.“ Caroline Green/Michael Parsons haben<br />

nach Skate America ihre innovative Kür zu<br />

„Denmark“ und „Wind and Snow“ überarbeitet<br />

und konnten sich steigern. Eva Pate/Logan Bye<br />

punkteten mit Dynamik in ihrer Kür zu den<br />

„Polowetzer Tänzen“. Die Franzosen Loicia Demougeot/Theo<br />

Le Mercier verloren im RT einen<br />

Punkt wegen Zeitüberschreitung, kamen<br />

aber mit ihrer modernen Interpretation von<br />

„Clair de Lune“ zwei Plätze nach vorn. Dafür<br />

Piper Gilles und Paul Poirier


14<br />

Espoo<br />

Grand Prix<br />

Gold für Hase & Volodin beim<br />

finnischen Grand Prix<br />

In Espoo dabei:<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Zum dritten Mal organisierte Finnland einen Grand Prix: 2018 in Helsinki, weil<br />

China ihn zurückgab, nachdem infolge der Olympischen Spiele zwei chinesische<br />

Preisrichter gesperrt worden waren. Im vorigen und diesem Jahr ging er<br />

nach Espoo, weil Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine keine internationalen<br />

Wettbewerbe organisieren darf. Die mittelgroße „Espoo Metro Areena“<br />

liegt in einem weitläufigen Viertel der zweitgrößten Stadt<br />

Finnlands mit mehreren Sporthallen aller Art und großen<br />

Parkplätzen sowie einer U-Bahnstation, von der man<br />

alle 5 – 8 Minuten für 3,<strong>10</strong> Euro in 15 – 20 Minuten ins<br />

Stadtzentrum von Helsinki fahren kann. Die Finlandia<br />

Trophy findet seit Jahren in Espoo statt, die EM<br />

<strong>2023</strong> war hier und Finnland<br />

hätte gerne<br />

jedes Jahr<br />

den Grand<br />

Prix. Allerdings würde die<br />

Finlandia Trophy dann wegfallen, weil das<br />

Publikumsinteresse für zwei Wettbewerbe innerhalb<br />

kurzer Zeit nicht groß genug ist. Diesmal kamen<br />

am KP-Tag etwa 1.500 und zur Kür etwa 2.500<br />

Zuschauer, weniger als zur Finlandia Trophy Anfang<br />

Oktober. Das Schaulaufen war relativ schwach<br />

besucht. Neu war, dass Zuschauer bei den Pressekonferenzen<br />

dabei sein und Fragen stellen konnten,<br />

aber kaum jemand hatte den Mut, etwas zu fragen.<br />

Die schöne Hartwall Areena in Helsinki ist<br />

nach wie vor geschlossen und rostet vor sich<br />

hin, weil sie einem russischen Oligarchen gehört,<br />

der sie wegen der Sanktionen weder<br />

verkaufen noch nutzen darf, wie unser finnischer<br />

Mitarbeiter wusste. Mehrere Offizielle<br />

aus Deutschland waren ebenfalls in Espoo dabei:<br />

Ingrid-Charlotte Wolter war Technische<br />

Controllerin im Eistanzen, Maylin Wende<br />

Technische Spezialistin im Paarlaufen, Kerstin<br />

Kimminus Preisrichterin im Paarlaufen<br />

und im Eistanzen. Eugen Larasser und die<br />

Österreicherin Theresa Katzlinger wirkten<br />

abwechselnd als Data Operator und<br />

Replay Operator.<br />

Paare | Espoo<br />

Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />

Deutschland 3 1 192.72<br />

2 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 2 3 188.60<br />

3 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko<br />

Ungarn 4 2 186.19<br />

4 Cheng Peng / Lei Wang<br />

China 1 4 186.16<br />

5 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 7 5 152.54<br />

6 Ellie Kam / Danny O‘Shea<br />

Ver. Staaten 6 6 152.16<br />

7 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar<br />

Kanada 5 8 147.27<br />

8 Milania Vaananen / Filippo Clerici<br />

Finnland 8 7 142.69


15<br />

Sieg für Hase/Volodin<br />

Gleich im ersten gemeinsamen Grand Prix<br />

konnten Minerva Hase & Nikita Volodin Gold<br />

gewinnen, obwohl sie nicht fehlerfrei blieben<br />

und von Weltklasse noch etwas entfernt waren.<br />

Aber die größten Konkurrenten aus Italien<br />

und China zeigten ebenfalls Schwächen, so<br />

dass es viele Platzierungsänderungen gab. Im<br />

KP zu „Stay“ von Rihanna gelangen sechs Elemente<br />

sehr gut, endlich auch einmal der 3S<br />

von beiden. Aber Hase stürzte beim dreifachen<br />

Wurfrittberger, so dass sie in diesem<br />

Wettbewerbsteil nur Dritte mit 63,59 Punkten<br />

waren. Aber die Punktdifferenzen waren klein,<br />

zum ersten Platz fehlten nur 1,66 Punkte. Hase<br />

erklärte: „Wir haben heute gemischte Gefühle.<br />

Der Sturz war eine Überraschung, ich bin irgendwie<br />

ausgerutscht. <strong>No</strong>rmalerweise ist der<br />

Wurf für uns ein sehr sicheres Element.“<br />

mir immer, jetzt ist eine neue Saison.“ In der<br />

Kür stürzte Macii beim 3T, der Auftakt einer<br />

3T-2A-2A-Kombination werden sollte, also verloren<br />

sie allein hier etwa zehn Punkte. Alles<br />

andere glückte mehr oder weniger, auch 3S<br />

und zwei dreifache weggeworfenen Würfe.<br />

Aber der Twist war erneut klein und etwas unsauber<br />

(5,86 Punkte, gegenüber 7,74 bei den<br />

Deutschen), zwei der drei Hebungen hatten im<br />

Durchschnitt nur +1 (+2 bei den Deutschen).<br />

Daher reichten die mit einem Punkt Vorsprung<br />

besten Komponenten nicht zum Sieg, denn<br />

technisch erhielten sie fünf Punkte weniger als<br />

Hase & Volodin. Macii kommentierte: „Ich<br />

habe nicht erwartet, beim Toeloop zu fallen,<br />

aber Sara hat den Rest des Programms gezeigt.<br />

Ich war glücklich, dass sie so stark war<br />

und mich bis zum Ende mitzog.“<br />

Die „russischen Ungarn” Maria Pavlova & Alexei<br />

Sviatchenko hatten Anreiseprobleme, denn<br />

Sviatchenko durfte als Russe ohne zweite<br />

Staatsbürgerschaft nicht von Sotchi und Istanbul<br />

über Riga nach Finnland fliegen, weil Lettland<br />

Russen selbst mit Visa für andere EU-Länder<br />

nicht einreisen lässt. Daher musste er einen<br />

Umweg über Westeuropa nehmen und<br />

kam so spät in Espoo an, dass er das Training<br />

am Tag vor dem KP verpasste, während sie die<br />

ungarische Staatsbürgerschaft hat und über<br />

Riga fliegen durfte. Die ISU erlaubt in solchen<br />

Fällen ein Extra-Training am Ende des Trainingstages,<br />

das sie nutzten. Im KP machten sie<br />

mehrere kleine Fehler und erhielten 61,53<br />

Punkte. In der Kür stieg er beim unterdrehten<br />

Salchow um und ein 2A in der Kombination<br />

war leicht unterdreht, die anderen Elemente<br />

glückten mindestens gut. Daher erhielten sie<br />

die meisten technischen Punkte (1,27 mehr als<br />

die Deutschen), aber zu Recht fast fünf Punkte<br />

weniger in den Komponenten, weil sie wenige<br />

interessante Übergänge zwischen den Elementen<br />

hatten. Pavlova sagte: „Wir sind sehr<br />

glücklich über den dritten Platz, wir sind fast<br />

fehlerfrei gelaufen, nur ein paar kleine Fehler,<br />

aber es war gut.“ Die Chinesen Cheng Peng &<br />

Lei Wang zeigten als einzige ein fehlerloses KP<br />

mit 3T und dreifachem Wurfrittberger und lagen<br />

daher zu Recht in Führung. In der Kür zur<br />

Musik „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas<br />

sah man außer einem ausgelassenen 2T nach<br />

dem unterdrehten 3T keinen Fehler. Aber die<br />

Pluspunkte bei ihren Elementen hielten sich in<br />

Grenzen (acht weniger Punkte als die Deutschen),<br />

so dass sie bis auf den vierten Rang<br />

durchgereicht wurden.<br />

Camille Kovalev & Pavel Kovalev machten im<br />

KP mehrere kleine Fehler, vor allem mit dem<br />

zweiten Fuß beim weggeworfenen Wurflutz<br />

und ihrem unsauberen 3T. Hebung und<br />

Schrittfolge gelangen dagegen sehr gut. In der<br />

Kür war der Wurflutz umgestiegen und sie brachen<br />

die Rittberger-Hebung ab, vieles andere<br />

war zwar gestanden, aber nur ausreichend. Ellie<br />

Kam & Danny O’Shea hatten sich von dem<br />

Sturz in Frankreich längst erholt, aber es ging<br />

einiges daneben: Kam stürzte<br />

beim Wurfsalchow in beiden<br />

Programmen und beim Wurfrittberger<br />

in der Kür, O’Shea beim 2A<br />

der Sprungkombination und die letzte<br />

Hebung brachen sie ab.<br />

Espoo<br />

Grand Prix<br />

Zwei Japaner vorne<br />

Nach der Kür schien auf den ersten Blick nicht<br />

sicher, ob sie überhaupt eine Medaille gewonnen<br />

hatten, denn Volodin wackelte beim zweiten<br />

2A der dreiteiligen Sprungkombination<br />

und sprang den Salchow doppelt. Und Hase<br />

riskierte den Wurfsalchow nur doppelt. Aber<br />

es kam anders, denn das Berliner Paar erhielt<br />

für viele gelungene Elemente, insbesondere<br />

Twist und Hebungen, deutlich mehr Punkte als<br />

die Konkurrenten, außerdem die zweithöchsten<br />

Komponenten, so dass sie insgesamt eindeutig<br />

die beste Kür liefen und zur allgemeinen<br />

Überraschung gewannen.<br />

»<br />

Minerva Fabienne Hase<br />

„Das Ergebnis des Wettbewerbs war sehr<br />

überraschend für uns. Es war nicht unsere<br />

beste Leistung, es gab ein<br />

«<br />

paar Fehler, aber<br />

wir haben bis zum Ende gekämpft. Jetzt haben<br />

wir eine schöne Position, um in den<br />

zweiten Grand Prix nächste Woche zu gehen<br />

und für das Grand Prix Finale. Wir<br />

freuen uns sehr über den ersten Platz. Wir<br />

versuchen, den Tag hier und den Flug zu<br />

nutzen, um uns zu erholen und nächste<br />

Woche in Japan besser zu sein. Im Training<br />

können wir fehlerfrei laufen und auch im<br />

Wettbewerb, wie wir es schon gezeigt haben.<br />

Ein Grand Prix ist so wichtig und<br />

manchmal will man zu viel.“<br />

Die Europameister Sara Conti & Niccolo Macii<br />

aus Bergamo hatten im KP fünf gute Elemente,<br />

aber einen etwas mickrigen Twist und beim<br />

Wurfrittberger touchierte Conti mit beiden<br />

Händen. Das ergab bei etwas höheren Komponenten<br />

als bei den Deutschen 65,00 Punkte.<br />

Conti räumte ein: „Wir sind ziemlich zufrieden,<br />

aber es war nicht unser bestes Kurzprogramm.<br />

Wir hatten einen Fehler beim Wurf und verloren<br />

Punkte bei der Schrittfolge und der Todesspirale.<br />

Wir liegen 0,25 Punkte vom ersten<br />

Platz entfernt, das schaffen wir morgen.“ Bei<br />

der EM waren sie in derselben Halle Europameister<br />

geworden, daher sagte Conti: „Es ist<br />

großartig, aber auch seltsam, dass wir in dieselbe<br />

Halle zurückkommen, an die wir so<br />

großartige Erinnerungen haben. Aber ich sagte<br />

Sara Conti und<br />

Niccolo Macii<br />

Kao Miura aus Yokohama bei Tokio führte<br />

schon nach dem KP zur Musik „This Place Was<br />

a Shelter“ des isländischen Musikers Ólafur<br />

Arnalds, weil seine Sprünge 4S-3T, 3A und 4T<br />

gut gelangen. Dass seine Sitzpirouette keine<br />

Punkte erhielt, weil er nicht tief genug hinunterging,<br />

konnte er sich bei Komponenten von<br />

etwa 8,3 leisten. In der Kür zur Filmmusik „Attack<br />

on Titan“ ließ er den beim Einlaufen verpatzten<br />

4R aus, landete aber drei andere Vierfache,<br />

zwei 3A und vier weitere Dreifache.<br />

Dass die <strong>Pirouette</strong>n mittelmäßig waren, erkannte<br />

er selbst und wollte es bis zum Finale<br />

ändern. Miura und der zweitplatzierte Shun<br />

Sato aus Saitama hatten „ausgemacht“, dass<br />

sie beide das Finale erreichen wollen, was im<br />

Falle von Sato vor der NHK-Trophy noch unsicher<br />

war. Dieser hatte im Tango-KP statt 93<br />

„nur“ 90 Punkte, weil er den immerhin versuchten<br />

4F leicht unterdrehte und unsauber<br />

ausführte. Highlight war die 4T-3T-Kombination.<br />

Für seine Kür zu einem modernen Arrangement<br />

von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ erhielt


16<br />

Espoo<br />

Grand Prix<br />

Sato knapp zwei Punkte mehr als Miura, denn<br />

die Sprünge waren sauberer und er präsentierte<br />

einen erstklassigen 4L. Miura lief dagegen<br />

etwas stilvoller, erhielt höhere Komponenten<br />

und sicherte sich damit seinen Gesamtsieg.<br />

Kevin Aymoz sprang im KP den vierfach geplanten<br />

Toeloop doppelt, also null Punkte. Außerdem<br />

landete er den ohnehin nur doppelt<br />

gezeigten Toeloop in der Kombination mit<br />

dem 3L vorwärts, was eine Bewertung der<br />

Kombination von -5 mit sich brachte. Der 3A<br />

und die Schrittfolge glückten dagegen ausgezeichnet,<br />

aber mit 73 war er sieben Punkte<br />

von einer Medaille entfernt. Dank der Fehler<br />

von Ma und Shimada kam er mit einer fast<br />

fehlerfreien Kür zu Ravels „Bolero“ mit einem<br />

4T und sechs guten Dreifachen, darunter zwei<br />

3A, doch noch auf das Treppchen, vor allem<br />

wegen der zu Recht hohen Komponenten. Anschließend<br />

jammerte er, er sei mental total<br />

daneben gewesen. Matteo Rizzo aus Bergamo<br />

stürzte beim unterdrehten 4T im KP, die anderen<br />

Elemente gelangen einigermaßen, einschließlich<br />

der 3L-2T-Kombination, die er kurzfristig<br />

einbaute, nachdem er im Training keine<br />

Kombination mit dem 4R schaffte. Das frühe<br />

Morgentraining für die Kür ließ er aus und<br />

vielleicht verhalf ihm der längere Schlaf, den<br />

4T exzellent, den 4R unterdreht und sechs<br />

Dreifache gut zu stehen. Nur beim zweiten 3A<br />

musste er schnell den zweiten Fuß zu Hilfe<br />

nehmen, um nicht zu stürzen. Er lief eine Choreo-Sequenz,<br />

die die Technischen Spezialisten<br />

als solche an dieser Stelle nicht erkannten,<br />

und erhielt daher für dieses Element keine<br />

Punkte, aber fast neun Punkte Abstand zu Aymoz<br />

waren ohnehin zu viel für Bronze.<br />

Shun Sato<br />

Nikita Starostin<br />

Nikolaj Memola patzte beim 4L im KP und<br />

auch die 3L-3T-Kombination war verkorkst,<br />

außerdem wanderte er bei der Kombinationspirouette.<br />

In der Kür an seinem Geburtstag<br />

stürzte er beim immerhin wieder zweimal versuchten<br />

4L. Den ersten Versuch mit 3T konnte<br />

er knapp meistern, ebenso wie alles andere.<br />

Der „Schweizer Japaner“ Koshiro Shimada war<br />

mit Stefan Lambiels Trainerkollege Angelo Dolfini<br />

in Finnland und stieg beim 4S im KP ebenso<br />

um wie beim 3A. Die anderen Elemente gelangen<br />

dagegen sehr gut. Highlight in der Kür<br />

zu einer freien Klavierinterpretation des „Danse<br />

macabre“ von Saint-Saens war ein 4T, aber<br />

der 4S war verwackelt und bei der 3A-2T-Kombination<br />

ging er zu Boden. Der Deutsche Meister<br />

Nikita Starostin kam als Ersatz für den<br />

südkoreanischen WM-Zweiten Junhwan Cha,<br />

der an einer Knöchelverletzung litt. Starostin<br />

war glücklich über die kurzfristige Einladung<br />

zu seinem ersten Grand Prix und sagte, hier<br />

gehöre er auch hin, aber dafür müsse er arbeiten.<br />

Ansonsten wäre er am selben Wochenende<br />

bei der NRW-Trophy gestartet. Sein Disko-KP<br />

kam gut an, aber beim 3A war seine<br />

Hand auf dem Eis. In der Kür stürzte er beim<br />

ersten 3A, den zweiten Axel sprang er doppelt.<br />

Sechs andere Dreifache waren mehr oder weniger<br />

sauber, aber sprungtechnisch ist das zu<br />

wenig. Auch diesmal sagte er wieder, er müsse<br />

den 3A endlich auch im Wettbewerb stehen,<br />

denn im Training sei er sicher.<br />

Arlet Levandi lief extravagant wie immer, aber<br />

ohne 3A kommt er nicht weit. Jimmy Ma hatte<br />

einen Grand Prix-Platz erhalten, den Finnland<br />

mangels mehr als eines eigenen Läufers an<br />

andere Länder vergab. Das KP gelang mit<br />

4T so gut wie fast immer, aber in der fehlerreichen<br />

Kür fiel er vom dritten bis auf<br />

den 11. Platz zurück. Der Ukrainer Ivan<br />

Shmuratko wurde kurzfristig als Ersatz<br />

für den Aserbaidschaner Vladimir Litvintsev<br />

eingeladen, der wieder einmal<br />

kein Visum für die EU erhielt.<br />

Der <strong>Pirouette</strong> teilte Litvintsev mit,<br />

dass er für die EM in Litauen nun ein<br />

Visum habe. Shmuratko betonte,<br />

wie wichtig es ihm sei, für sein<br />

Land zu laufen, damit der seit fast<br />

zwei Jahren andauernde Krieg in<br />

der Ukraine nicht vergessen<br />

werde. Der Amerikaner Liam<br />

Kapeikis, der an der Westküste<br />

von Kanada trainiert,<br />

kam statt des<br />

Schweden Andreas<br />

<strong>No</strong>rdebäck nach Espoo,<br />

der laut schwedischem<br />

Verband<br />

eine kleinere Verletzung<br />

hatte. Nicht<br />

dabei war der<br />

„Oberstdorfer Finne“<br />

Valter Virtanen,<br />

weil er im Juni Paarläufer<br />

war und daher<br />

nicht auf die ISU-Liste der Einzelläufer gesetzt<br />

wurde, die für Grand Prix-Einsätze in<br />

Frage kommen. Als seine kurze Paarlaufkarriere<br />

zu Ende ging, war es zu spät.


17<br />

Männer | Espoo<br />

Kao Miura<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kao Miura – Japan 1 2 274.56<br />

2 Shun Sato – Japan 2 1 273.34<br />

3 Kevin Aymoz – Frankreich 5 3 250.03<br />

4 Matteo Rizzo – Italien 6 4 241.47<br />

5 Nikolaj Memola – Italien 7 5 221.25<br />

6 Koshiro Shimada – Japan 4 6 218.44<br />

7 Nikita Starostin – Deutschland 8 9 201.15<br />

8 Ivan Shmuratko – Ukraine <strong>10</strong> 7 200.67<br />

9 Liam Kapeikis – Ver. Staaten 9 <strong>10</strong> 196.94<br />

<strong>10</strong> Arlet Levandi – Estland 11 8 195.83<br />

11 Jimmy Ma – Ver. Staaten 3 11 191.26<br />

12 Makar Suntsev – Finnland 12 12 162.00<br />

Wieder Gold für Chock & Bates<br />

Auch wenn die Weltmeister Madison Chock &<br />

Evan Bates dies nicht erwähnten, ein bisschen<br />

nervös waren sie möglicherweise vor<br />

diesem Grand Prix. Denn im vergangenen<br />

Jahr hatten sie gegen ihre Trainingskameraden<br />

Fournier Beaudry & Sörensen beim<br />

zweiten Grand Prix (in Japan) verloren. Aber<br />

diesmal waren sie besser vorbereitet und lagen<br />

am Ende drei Punkte vorne, aber nicht<br />

allzu weit. Diesen Vorsprung holten sie fast<br />

ausschließlich im Rhythmustanz, während sie<br />

in der Kür nur 0,15 Punkte mehr erhielten als<br />

die Konkurrenten. Der Rhythmustanz zu den<br />

drei Stücken „Another One Bites the Dust”,<br />

„Who Wants to Live Forever” and „I Want It<br />

All” von Queen hatte viel Tempo. Die Twizzles<br />

und die (in ihrem Fall rasante Rotations-) Hebung<br />

haben meistens Level 4, so auch bei ihnen,<br />

außerdem auch die gerade und überwiegend<br />

getrennt zu laufende Schrittfolge,<br />

nur die an einen Pflichttanz angelehnte<br />

Schrittfolge hatte Level 2. Die Mehrzahl der<br />

Elementebewertungen lag bei +4, etwa ein<br />

Drittel bei +3 und die Komponenten hatten<br />

einen Durchschnitt von 9,2. Bates sagte, ihm<br />

gefalle das Thema der 1980er Jahre: „Es ist<br />

gut, dass die ISU mit solchen Regeländerungen<br />

experimentiert und wir mehr in Richtung<br />

Stücke mit Charakter gehen.“<br />

Die Kür liefen sie zu den drei Pink Floyd-Stücken<br />

„Time”, „Breathe” und „Eclipse”, wieder<br />

überzeugend, aber nicht ganz so souverän<br />

wie den Rhythmustanz. Chock wackelte etwas<br />

bei den Twizzles und erhielt hier Level 3,<br />

ebenso bewertet wurde die diagonale Schrittfolge.<br />

Ihre einfüßige Schrittfolge wurde mit<br />

den Levels 3 für sie und 2 für ihn eingestuft.<br />

Ihre besten Elemente waren die Standhebung<br />

mit siebenmal +4 und einmal +5 sowie<br />

der Choreografiesprung mit zweimal +5.<br />

Bates sagte: „Es ist eine große Ehre, bei<br />

einem Grand Prix auf dem Podium zu stehen.<br />

Wir sind stolz auf unsere Programme hier,<br />

die wir in dieser Saison entwickelt haben,<br />

denn sie sind schwierig und kompliziert. Sie<br />

mögen heute nicht fehlerfrei gewesen sein,<br />

aber die Risiken, die wir in Kauf nehmen,<br />

werden sich am Ende auszahlen“. (siehe<br />

Interview Seite 5)<br />

Laurence Fournier Beaudry & Nikolaj Sörensen<br />

präsentierten zur Filmmusik „Top Gun“<br />

(nicht die Version von 2022, sondern die aus<br />

den 1980er Jahren) ebenfalls einen erstklassigen<br />

Rhythmustanz mit überwiegend +3 für<br />

die fünf Elemente. Aber bei der diagonalen<br />

Schrittfolge gab es Level 4 für sie und Level 2<br />

für ihn, insgesamt 1,93 technische Punkten<br />

weniger und 1,06 Komponenten-Punkte weniger.<br />

Sörensen kommentierte: „Heute klappte<br />

es wirklich gut, wir laufen bei jedem Wettbewerb<br />

ein bisschen besser als beim vorhergehenden.<br />

Das Publikum war großartig, das<br />

ist hier immer so. Dies ist wohl das achte<br />

Mal, dass wir in dieser Halle laufen, wir fühlen<br />

uns, als wenn wir nach Hause kommen.<br />

Aber es ist unser erster Grand Prix hier.“ In<br />

der Kür zu verschiedenen Stücken aus dem<br />

Musical „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ („Der Glöckner<br />

von <strong>No</strong>tre Dame“) gelangen sämtliche Elemente<br />

sehr gut, so dass sie 1,07 mehr technische<br />

Punkte erhielten als Chock & Bates,<br />

aber 1,22 Punkte weniger für die Komponenten<br />

(im Durchschnitt 9,0). Das reichte wie im<br />

vergangenen Jahr locker für das Finale.<br />

Zur Freude des finnischen Publikums kamen<br />

die Lokalmatadoren Juulia Turkkila & Matthias<br />

Versluis ebenfalls auf das Podium, wenn auch<br />

mit gewissem Abstand zu den ersten zwei. Im<br />

Rhythmustanz zu Songs der US-Popsängerin<br />

Taylor Dayne dominierten Elementebewertungen<br />

von +2 und +3, allerdings erhielt die gerade<br />

Schrittfolge nur Level 1 und die Komponenten<br />

lagen bei 8,5. Versluis freute sich, dass<br />

das Publikum von Beginn an im Takt klatschte<br />

und ihnen viel Energie gab: „Es war ein Schritt<br />

vorwärts gegenüber der Finlandia Trophy.“<br />

Turkkila ergänzte: „Aber wir wissen, dass wir<br />

noch besser werden können und das motiviert<br />

uns, noch härter zu arbeiten.“ In der leichtfüßig<br />

wirkenden Kür zu „Mass (Re-Imagined)” und<br />

„Loss” der englischen Rockband Phoria tanzten<br />

die Finnen ebenfalls nahe an der Weltklasse.<br />

Die für die USA laufenden Christina Carreira &<br />

Anthony Ponomarenko, die in London/Ontario<br />

trainieren, haben in dieser Saison die Stagnation<br />

der vergangenen beiden Jahre überwunden<br />

und liefen besser als bei ihrem ersten<br />

Grand Prix in Angers, sowohl im Rhythmustanz<br />

zu Musik von Stevie Nicks als auch in der Kür<br />

zu „Perfume – The Story of a Murderer“.<br />

Ein starkes Grand Prix-Debüt gaben die amerikanischen<br />

Shpilband-Schüler Emilea Zingas &<br />

Vadym Kolesnik mit zwei fünften Plätzen. Der<br />

gebürtige Ukrainer Kolesnik fand im vergangenen<br />

Jahr nach zwei Jahren Suchen in der Einzelläuferin<br />

Emilea Zingas eine geeignete Partnerin,<br />

mit der er seine Karriere fortsetzen<br />

konnte. Denn er und seine frühere Partnerin<br />

Avonley Nguyen hatten sich 2020 unmittelbar<br />

nach dem Gewinn der Junioren-WM getrennt.<br />

Besonders in Finnland gefiel das neue Duo mit<br />

hohem Tempo und anspruchsvollen Schrittkombinationen<br />

im Rhythmustanz zu Musik von<br />

Michael Jackson und in der Kür zu einer neueren<br />

Version von „The Beauty and the Beast“.<br />

Kolesnik sagte der <strong>Pirouette</strong> nach dem Wettbewerb,<br />

im kommenden Jahr wollen sie das<br />

Eistanz | Espoo<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 1 1 209.46<br />

2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 2 2 206.32<br />

3 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 3 3 195.80<br />

4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 4 4 188.76<br />

5 Emilea Zingas / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 5 5 183.78<br />

6 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 7 6 176.73<br />

7 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 6 7 172.58<br />

8 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 8 8 167.87<br />

9 Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 9 9 164.55<br />

<strong>10</strong> Mariia Ignateva / Danijil Leonyidovics Szemko<br />

Ungarn <strong>10</strong> <strong>10</strong> 147.40<br />

Espoo<br />

Grand Prix


18<br />

Espoo<br />

Grand Prix<br />

Grand Prix Finale erreichen. In der besseren<br />

Gruppe zu laufen, sei viel Druck gewesen. Er<br />

habe die Rolle als Biest gerne gespielt und seine<br />

Partnerin sei eine wahre Rose, aber sie<br />

habe auch Dornen. Das zweite finnische Paar<br />

Yuka Orihara & Juho Pirinen konnte ebenfalls<br />

überzeugen.<br />

Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin<br />

Steffan aus Oberstdorf trainierten nach Skate<br />

Canada einige Tage bei Igor Shpilband nahe<br />

Detroit und flogen von dort weiter. Zwar<br />

machten sie keinen großen Fehler, aber sie<br />

wirkten nicht sehr dynamisch. Vielleicht war es<br />

keine so gute Idee, zwischen ihren beiden<br />

Grand Prix zwei lange Flüge nach Kasachstan<br />

zum Denis Ten Memorial zu absolvieren. Im<br />

Rhythmustanz erhielt ihre gerade Schrittfolge<br />

Level 1 für sie und Level 2 für ihn. Das beste<br />

Element war wieder einmal die Rotationshebung,<br />

in der Kür die Kombinationshebung.<br />

Julia Turkkila und<br />

Matthias Versluis<br />

»<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

„Ich habe mich eigentlich heute<br />

«<br />

wohl gefühlt<br />

und von der Präsenz fand ich es besser<br />

als gestern. Die Bewertung ist jedoch<br />

ein Schlag ins Gesicht. Wir haben damit<br />

nicht gerechnet. Mein Highlight der ersten<br />

Saisonhälfte war Skate Canada und Vancouver.<br />

Ich freue mich schon sehr darauf,<br />

bei der WM wieder nach Kanada zu reisen.“<br />

(Jennifer nach der Kür)<br />

»<br />

Benjamin Steffan<br />

„Mit den Punkten sind wir auf gar keinen<br />

Fall zufrieden. Wir müssen jetzt im Nachgang<br />

auseinandernehmen, woran es technisch<br />

gelegen hat, beim Laufen selbst ist es<br />

schwer einzuschätzen und wir müssen<br />

wirklich viel Arbeit reinstecken. Das war<br />

nicht unser bester Wettkampf, das können<br />

wir ganz offen sagen. Jetzt heißt es wirklich<br />

hart arbeiten. Es hat sich eigentlich nicht<br />

schlecht angefühlt bis auf einen kleinen<br />

Fehler von mir, der aber wohl nicht ausschlaggebend<br />

war. Ganz allgemein nehmen<br />

«<br />

wir aus der ersten Saisonhälfte mit, dass<br />

die Programme gut ankommen, die Kür<br />

noch besser als der Rhythmustanz. Mit der<br />

Kür haben wir uns vor der Saison jedoch<br />

wirklich sehr im Detail auseinandergesetzt,<br />

die selbe Zeit soll nun auch in den Rhythmustanz<br />

gesteckt werden.“<br />

Weltmeisterin Sakamoto überlegen<br />

Kaori Sakamoto hatte wenig Mühe, den<br />

Grand Prix in Espoo klar zu gewinnen, obwohl<br />

sie weder einen 3A noch einen (außer in Russland<br />

ohnehin seltenen) Vierfachen im Repertoire<br />

hat. Das KP zur Musik „Baby, God Bless<br />

You“ von Shinya Kiyozuka begann sie mit<br />

einem hohen und sehr weiten 2A, der mit +4<br />

und +5 bewertet wurde. Der 3L erhielt eine<br />

kleine Kantenwarnung und die Kombination<br />

„vereinfachte“ sie zu 2F-3T. Dank der erstklassigen<br />

<strong>Pirouette</strong>n und der zu Recht hohen<br />

Komponenten von etwa 8,7 reichte das trotzdem<br />

zur knappen Führung. In der Kür zu „Wild<br />

Is the Wing” und „Feeling Good”, beides von<br />

Lauryn Hill, gefiel sie erneut mit raumgreifenden<br />

schnellen Schritten und erhielt dafür mit<br />

fünfeinhalb Punkten Abstand die höchsten<br />

Komponenten von etwa 8,6. Die meisten Elemente<br />

waren ebenfalls ausgezeichnet, auch<br />

die Sprungkombinationen 3F-3T und 2A-3T-2T,<br />

allerdings war ein 3L von der falschen Kante<br />

abgesprungen und zwei der sieben Dreifachen<br />

waren leicht oder klar unterdreht.<br />

Daher hatte sie drei technische Punkte<br />

weniger als Amber Glenn, die Zweitplatzierte<br />

in der Kür. Sie kommentierte:<br />

„Dieser Wettbewerb entscheidet,<br />

wer zum Finale fährt.<br />

Mein Ziel war es, zweimal Erste<br />

zu werden. Ich wollte ohne<br />

große Fehler laufen und gewinnen<br />

und das habe ich geschafft.<br />

Hoffentlich führt das zu<br />

einem weiteren ersten Platz im Finale. Bei<br />

Madison Chock und Evan Bates<br />

Fotos: Hella Höppner


19<br />

Espoo<br />

Rion Sumiyoshi, Kaori Sakamoto<br />

und Amber Glenn (von links)<br />

Grand Prix<br />

Lorine Schild<br />

der NHK Trophy wollte ich nicht laufen, weil<br />

sie ein bisschen zu nahe am Finale liegt.“<br />

Die zweite Japanerin Rion Sumiyoshi lief ein<br />

fehlerfreies KP zum orientalisch angehauchten<br />

„Blood in the Water“ des US-Komponisten und<br />

Ex-Rappers KSHMR mit guter 3F-3T-Kombination<br />

und 3L sowie erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n und<br />

hatte nur einen Punkt weniger als Sakamoto.<br />

Aber in der Kür zur Musik „Enchantress“ aus<br />

„Two Steps From Hell“ von Thomas Bergersen<br />

stürzte sie beim 3R. Drei weitere Sprünge waren<br />

unterdreht und verwackelt, darunter der<br />

immerhin erneut riskierte, aber auf zwei Füßen<br />

gelandete 4T. Daher erhielt sie siebeneinhalb<br />

technische Punkte weniger (und sechs<br />

Komponenten-Punkte weniger) als Sakamoto,<br />

aber es reichte für Silber.<br />

Einen außergewöhnlichen Sprung nach oben<br />

in der Kür machte die Amerikanerin Amber<br />

Glenn. zur häufig verwendeten Musik „Exogenesis,<br />

Symphony Part 3“ von der britischen<br />

Gruppe Muse. Im KP riss sie in der Kombination<br />

den Flip auf und konnte keinen zweiten<br />

Sprung mehr anhängen, das gab null Punkte<br />

anstatt <strong>10</strong> oder 11. Außerdem war der 3R<br />

unterdreht und der provisorisch angehängte<br />

Frauen | Espoo<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 205.21<br />

2 Rion Sumiyoshi – Japan 2 3 190.21<br />

3 Amber Glenn – Ver. Staaten 11 2 185.39<br />

4 Chaeyeon Kim – Südkorea 3 4 181.42<br />

5 Lorine Schild – Frankreich 5 6 175.71<br />

6 Nella Pelkonen – Finnland 8 5 172.88<br />

7 Lara Naki Gutmann – Italien 7 8 168.33<br />

8 Young You – Südkorea 4 9 168.14<br />

9 Mana Kawabe – Japan 12 7 161.00<br />

<strong>10</strong> Starr Andrews – Ver. Staaten 9 <strong>10</strong> 154.42<br />

11 Janna Jyrkinen – Finnland 6 11 153.74<br />

12 Oona Ounasvuori – Finnland <strong>10</strong> 12 144.16<br />

Toeloop doppelt und unsauber. Auch wenn<br />

die anderen Elemente klappten, ergab das<br />

nur den elften Zwischenrang, 15 Punkte entfernt<br />

von Bronze. Aber in der Kür kämpfte<br />

sie, nachdem sie den zu Beginn geplanten 3A<br />

aufriss. Anschließend glückten sieben andere<br />

Dreifache und zwei 2A in guter bis sehr guter<br />

Qualität sowie drei sehr überzeugende <strong>Pirouette</strong>n.<br />

Damit lief sie die zweitbeste Kür und<br />

gewann insgesamt Bronze. „Ich bin sehr<br />

überrascht, dass ich noch eine Medaille gewinnen<br />

konnte“, sagte sie. „Nach dem schlimmen<br />

Fehler gestern im Kurzprogramm bin ich<br />

heute einfach mit dem Ziel an den Start gegangen,<br />

wie bei Skate America eine gute<br />

zweite Hälfte des Programms zu zeigen. Dafür<br />

habe ich hart gearbeitet.”<br />

Der Südkoreanerin Chaeyeon Kim glückte ein<br />

nahezu fehlerfreies KP zur Musik „Pina“ aus<br />

dem Film über die deutsche Ballett-Choreografin<br />

Pina Bausch, nur der 3T nach dem 3L<br />

war unterdreht. In der Kür endete der 3L auf<br />

dem Hosenboden, außerdem waren vier andere<br />

Sprünge nicht ganz einwandfrei. Ähnlich<br />

wie in Angers überzeugen konnte dagegen<br />

Lorine Schild aus der Champagner-Stadt<br />

Reims zwischen Saarbrücken und Paris. Obwohl<br />

das Einlaufen fehlerreich war, blieb das<br />

KP sauber mit 3L-3T und 3R, wenn auch<br />

nicht mit sehr vielen Pluspunkten. In der Kür<br />

war ein Sturz beim 3F der einzige Fehler,<br />

aber sechs Dreifache gelangen. Nach den<br />

französischen Meisterschaften im <strong>Dezember</strong><br />

wird entschieden, ob sie oder die Neu-<br />

Oberstdorferin Lea Serna für die EM nominiert<br />

wird. Nella Pelkonen wurde mit Abstand<br />

die beste der drei Finninnen: Im so gut<br />

wie fehlerfreien KP glückte eine gute 3T-3T-<br />

Kombination und ein knapp durchgezogener<br />

3L. In der Kür blieb ein aufgerissener Lutz<br />

der einzige echte Fehler. Die dreifache italienische<br />

Meisterin Lara Naki Gutmann aus Trient<br />

war als Ersatz für die verletzte Schweizerin<br />

Kimmy Repond eingeladen worden. Sie<br />

lief in der Kür zu Musik aus Hitchcock-Filmen,<br />

aber gleich fünf Sprünge waren unterdreht.<br />

Young You überzeugte im KP mit 3L-<br />

2T und 3F, aber in der Kür fiel sie nach drei<br />

Fehlern zurück. Starr Andrews aus Kalifornien<br />

patzte in beiden Programmen und platzierte<br />

sich daher ziemlich hinten. •••


20<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Zweiter Grand Prix-Sieg für<br />

Hase/Volodin bei der NHK Trophy<br />

Lukas Britschgi gewinnt Bronze · Viele Überraschungen · Aus Osaka berichten Tatjana<br />

Flade (Paare, Eistanz) und Maria Laura Mitsuoka Brandmann (Einzellauf)<br />

Beim letzten Grand Prix in Osaka gab es einige handfeste Überraschungen und sieben<br />

Läuferinnen, Läufer und Paare sicherten sich einen Platz fürs Finale. Ganz vorn mit<br />

dabei Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin, die ihren Siegeszug fortsetzten. Die<br />

Gastgeber dominierten bei den Herren, blieben aber bei den Damen ohne Medaille – das<br />

erste Mal seit 2017. Selbst in Japan sitzt das Geld nicht mehr so locker, weniger Menschen<br />

reisen zu Wettbewerben. Der RACTAB Dome in Osaka war zwar insbesondere am Kürtag<br />

sehr gut besucht, jedoch nicht ausverkauft. Die Zeiten sind anscheinend vorbei, als man<br />

nur per Losverfahren an Tickets kam. Der japanische Verband sucht noch nach einem<br />

Zugpferd, wie es erst Mao Asada und dann Yuzuru Hanyu waren. Die Weltmeister Shoma<br />

Uno und Kaori Sakamoto haben zwar viele Fans, aber nicht diesen Superstar-Status. Vielleicht<br />

kann Yuma Kagiyama diese Lücke füllen.<br />

Hase/Volodin<br />

fast perfekt<br />

Nach dem Grand Prix in<br />

Finnland war für Hase/Volodin<br />

eins klar: Sie wollten eine<br />

bessere Leistung zeigen. Und das<br />

taten sie. Das KP war fehlerfrei. In der<br />

Kür bewies das Paar Nervenstärke. Denn<br />

als sie sich nach dem Einlaufen für ihren Start<br />

fertigmachten, flog Volodins Schnürhaken aus<br />

dem Schlittschuh. Trainer Dmitri Savin wusste,<br />

was zu tun war: flugs schnappte er sich eine<br />

Schere, bohrte ein Loch und zog den Schnürsenkel<br />

durch. Das musste halten und es<br />

hielt. Das Paar lieferte eine fast perfekte<br />

Kür, einziges Manko war ein 2S von Hase<br />

und ein Level zwei in der Todesspirale.<br />

Aber das fiel nicht ins Gewicht, die Berliner<br />

gewannen mit klarem Vorsprung<br />

»<br />

und zogen mit zwei Siegen ins Finale ein.<br />

Minerva Hase & Nikita Volodin<br />

Minerva: „Unser Ziel war es, besser zu<br />

laufen als in Finnland und das haben wir<br />

erreicht. Wir haben das erste Mal die 200<br />

Punkte geknackt, darüber freuen wir uns<br />

sehr. Wir wollen weiter pushen und die<br />

paar Levels, die uns fehlen, ausräumen. In<br />

der Kür habe ich etwas mehr Druck gespürt<br />

als im KP und vielleicht hatte es sogar<br />

etwas Gutes, dass Nikitas Haken gebrochen<br />

ist, denn das hat mich etwas abgelenkt.<br />

Es ist ein neues Gefühl, um eine<br />

Goldmedaille zu laufen, daran müssen wir<br />

uns noch gewöhnen.“<br />

«<br />

Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin, Foto: Flade<br />

Nikita: „Als der Haken rausflog, verfiel ich<br />

kurz in Panik. Doch Dmitri Nikolaevitch (Savin)<br />

war zur Stelle. Gut, dass das nicht während<br />

der Kür passiert ist, das wäre schlimmer<br />

gewesen. Wir wissen, was wir verbessern<br />

können, um uns weiter zu steigern.“<br />

Lucrezia Beccari &<br />

Matteo Guarise<br />

Die italienischen Paare kämpften ebenso um<br />

das Finale. Lucrezia Beccari/Matteo Guarise<br />

überzeugten im KP. In der Kür kosteten dagegen<br />

sein Wackler beim 3S, ein Level 1 bei der<br />

Todesspirale und das unsichere Axel-Lasso<br />

viele Punkte. Das deutsche Duo bekam zudem<br />

höhere Komponenten. Beccari/Guarise fehlten<br />

am Ende rund sechs Punkte, um Ghilardi/Ambrosini<br />

im Tiebreaker fürs Finale zu schlagen.<br />

Diese waren zunächst Vierte, weil Ghilardi den<br />

3S verstolperte. Der Sprung war in der Kür<br />

nicht besser, aber die anderen Elemente gelangen<br />

und die Italiener liefen ausdrucksstark,<br />

bekamen in der Präsentation allerdings nicht<br />

so viele Punkte wie die Konkurrenten.<br />

Die jungen Australier Anastasia Golubeva/Hektor<br />

Giotopoulos Moore lieferten zwei dynamische<br />

Programme ohne großen Patzer ab<br />

und waren ein wenig enttäuscht, dass es am<br />

Ende nicht ganz für Bronze reichte. In der<br />

Kür verzichteten sie auf ihre 3T-3T-2T<br />

Kombi und gingen mit 3T-2T-2T auf<br />

Nummer sicher. Daria Danilova/Michel<br />

Tsiba aus den Niederlanden leisteten<br />

sich ein paar Unsauberkeiten im<br />

KP. In der Kür stürzte er beim 3S, aber danach<br />

lief es rund und sie erzielten eine persönliche<br />

Bestleistung. Damit überholten sie Chelsea<br />

Liu/Balasz Nagy, die bei Skate America Dritte<br />

waren, hier aber vor allem in der Kür zu viele<br />

Fehler machten und 14 Zähler vom Podium


Paare | NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin<br />

Deutschland 1 1 202.51<br />

2 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise<br />

Italien 2 2 190.31<br />

3 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 4 3 186.47<br />

4 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 3 4 185.39<br />

5 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 6 5 177.54<br />

6 Chelsea Liu / Balazs Nagy<br />

Ver. Staaten 5 7 172.60<br />

7 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier<br />

Kanada 7 6 160.79<br />

8 Yuna Nagaoka / Sumitada Moriguchi<br />

Japan 8 8 135.39<br />

Eistanz | NHK Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 2 1 215.19<br />

2 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 1 2 214.56<br />

3 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 3 3 196.86<br />

4 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 4 4 191.01<br />

5 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 5 5 187.76<br />

6 Emily Bratti / Ian Somerville<br />

Ver. Staaten 6 6 183.43<br />

7 Marie-Jade Lauriault / Romain Le Gac<br />

Kanada 7 7 176.26<br />

8 Lorraine Mcnamara / Anton Spiridonov<br />

Ver. Staaten 8 9 167.84<br />

9 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 9 8 167.61<br />

»<br />

Lilah Fear & Lewis Gibson<br />

Lilah: „Lewis und ich sind überglücklich. Wir<br />

hatten eine sehr erfüllende Performance<br />

und wir zittern immer noch. Wir nehmen es<br />

als Kompliment, wenn man sagt, unser Programm<br />

hat Showcharakter. Seit unserer<br />

Disco-Kür wollen wir etwas tun, was Spaß<br />

macht und eine Show ist. Wir glauben an<br />

die Story von Rocky, diese Geschichte von<br />

innerer Stärke.“<br />

Lewis: „Für uns ist das ein<br />

«<br />

wahr gewordener<br />

Traum. Wir haben uns nach oben gearbeitet<br />

und einen Grand Prix zu gewinnen,<br />

bedeutet uns alles. Unsere Programmwahl<br />

ist ein Risiko, aber wir wollen Spaß haben<br />

und den Sport auf eine etwas andere Weise<br />

voranbringen. Hoffentlich können wir damit<br />

mehr Menschen erreichen, und nicht<br />

nur Eislauffans.“<br />

Lilah Fear & Lewis Gibson<br />

Fotos: Robin Ritoss<br />

»<br />

Marco Fabbri<br />

„Wir haben gemischte Gefühle.<br />

«<br />

Einerseits<br />

sind wir glücklich über unsere Leistung, einige<br />

Dinge waren besser als bei unserem<br />

vorherigen Grand Prix. Aber wir können<br />

nicht sagen, dass wir zufrieden sind. Dieses<br />

Ergebnis ist nicht, was wir erwartet haben,<br />

insbesondere, weil wir gut gelaufen sind.<br />

129 Punkte sind nicht schlecht für den Anfang<br />

der Saison, aber es war anscheinend<br />

nicht genug.“<br />

in der Präsentation und ein bisschen mehr für<br />

die Italiener bei den Eislauffertigkeiten. Ihr<br />

Eislaufen ist sehr leicht und flüssig.<br />

Das Duell um Bronze entschieden Allison Reed/<br />

Saulius Ambrulevicius überraschend deutlich<br />

mit fast sechs Punkten Vorsprung für sich vor<br />

ihren engen Konkurrenten aus Finnland. Das litauische<br />

Paar hatte vor allem im RT bessere Levels,<br />

während Juulia Turkkila/Matthias Verluis<br />

überdies einen Abzug für die zu lange Hebung<br />

bekamen. Im Hinblick auf die EM in Ambrulevicius‘<br />

Heimatstadt Kaunas ist dies ein wichtiger<br />

Erfolg für die Litauer. Gute Leistungen zeigten<br />

die spritzigen Franzosen Loicia Demougeot/<br />

Theo Le Mercier und Emily Bratti/Ian Somerville<br />

aus den USA. Die Kanadier Marie-Jade Lauriault/Romain<br />

Le Gac konnten sich mit ihrer originellen<br />

Kür zu „Corpse Bride“ nicht verbessern,<br />

nachdem sie beim Twizzle stürzte.<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

21<br />

Der knappe Sieg von Lilah Fear/Lewis<br />

Gibson über Charlène Guignard/<br />

Marco Fabbri löste einige Diskussionen<br />

aus. Beide Paare zeigten sehr<br />

gute Leistungen und waren bereits zuvor<br />

nicht weit voneinander entfernt.<br />

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob<br />

mehr Showcharakter oder klassischer Eistanz<br />

gefragt ist. Denn von der läuferischen<br />

Qualität her reichen die Briten nicht an die<br />

Italiener heran und posieren viel auf der<br />

Stelle, auch wenn einzelne Elemente<br />

wie die Kombi-Hebung sehr spektakulär<br />

und die Musik aus „Rocky“ mitreientfernt<br />

waren. Die Weltmeister Riku<br />

Miura/Ryuichi Kihara hatten wegen<br />

Miuras Verletzung auch beim zweiten<br />

Grand Prix nicht starten können. Das<br />

neue Duo Yuna Nagaoka/Sumitada Moriguchi<br />

hatte kein Grand Prix-Niveau,<br />

insgesamt jedoch war der Paarlaufwettbewerb<br />

einer der besten der Serie.<br />

Umstrittene Eistanz-<br />

Entscheidung<br />

ßend ist. Damit<br />

lassen<br />

sich andere<br />

Defizite übertünchen,<br />

obwohl<br />

Fear/Gibson<br />

sich zweifellos<br />

gut entwickelt haben.<br />

Im RT, in dem<br />

Guignard/Fabbri übrigens<br />

bewiesen, dass sie<br />

sehr dynamisch laufen<br />

können, hatten die Europameister<br />

knapp die<br />

Nase vorn. In der Kür<br />

war es dann genauso<br />

knapp andersrum. Fear/<br />

Gibson hatten einen Level<br />

mehr in der Kür und<br />

erhielten ein paar Pluspunkte<br />

mehr für die Elemente.<br />

In den Komponenten<br />

war die Bewertung fast<br />

identisch: dieselbe Punktzahl<br />

für die Komposition der Kür,<br />

ein wenig mehr für die Briten<br />

Charlène Guignard<br />

& Marco Fabbri


22<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Ava Marie Ziegler<br />

Neue Gesichter auf dem Podest<br />

Freudentränen liefen Ava Marie Ziegler über<br />

die Wangen, als sie nach ihrer Kür die Punktzahl<br />

von 200,50 auf der Anzeigetafel sah.<br />

Nachdem sie am Vortag mit ihrem KP zu „Jazz<br />

Man“ aufgrund einer fehlerhaften 3L-3T-Kombination<br />

gleich zu Beginn viele Minuspunkte<br />

kassierte, eroberte sie mit einer meisterhaften<br />

Kür den Spitzenplatz und sprang von Platz fünf<br />

auf eins vor. Sie eröffnete ihr Programm zu<br />

„Liberation“ und „Bound to You“ mit einer sauberen<br />

3F-2A-2A-Kombination und ging dann<br />

direkt in eine 3L-2T-Kombi über. In der zweiten<br />

Hälfte sprang sie fünf weitere Dreifachsprünge<br />

sicher und erhielt die höchsten Wertungen<br />

für ihre exzellenten <strong>Pirouette</strong>n.<br />

»<br />

Ava Marie Ziegler<br />

„Ich habe meine Platzierung (nach dem KP)<br />

genutzt, um mich zu motivieren. Ich wusste,<br />

dass ich ein besseres Ergebnis hätte erzielen<br />

können, und das hat mich ermutigt,<br />

mein Bestes zu geben. Ich habe mich an<br />

meinen Plan gehalten und allen gezeigt,<br />

dass ich stabil laufen kann.“ Die Tochter einer<br />

Eislauf-Trainerin war schon vor ihrem<br />

ersten Lebensjahr auf dem glatten Parkett.<br />

„Zuerst habe ich einen Schneeanzug auf<br />

dem Eis getragen. Dann ging es vom<br />

Schneeanzug zum Prinzessinnenkleid und<br />

vom Prinzessinnenkleid zum Eiskunstlaufkostüm.<br />

Ich hoffe, dass ich irgendwann<br />

«<br />

eine Eiskunstläuferin werde, die viel Aufmerksamkeit<br />

auf sich zieht. Natürlich ist<br />

die Technik auch wichtig, aber für mich<br />

geht es weniger um ein schwieriges Programm<br />

als vielmehr darum, meine Gefühle<br />

auszudrücken und die Herzen des Publikums<br />

zu berühren.“<br />

Nach dem erfolgreichen KP zu „Windmills of<br />

Your Mind“ strahlte Lindsay Thorngren heller<br />

als Japans aufgehende Sonne. Eine milde gestimmte<br />

technische Jury ließ ihr die „verdächtige“<br />

3L-3T-Kombination durchgehen. Die<br />

Goldmedaille blieb ihr nach ihrer Kür zu „Twilight<br />

Medley“ allerdings verwehrt. Denn sie<br />

stürzte nicht nur nach dem geplanten 3S, der<br />

nur zweifach ausfiel, sondern erhielt auch Abzüge<br />

für einen fehlerhaften Flip. Mit ihren Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n begeisterte die Schülerin der<br />

ehemaligen österreichischen Läuferin Julia<br />

Lautowa jedoch sowohl die Zuschauer als<br />

auch die Wertungsrichter. „Ich habe bei diesem<br />

Wettkampf viel gelernt. Ich weiß jetzt,<br />

dass ich jeder Schwierigkeit trotzen kann,<br />

ganz gleich, was auf mich zukommt“, sagte die<br />

US-Amerikanerin. „Vor dem KP-Training hatte<br />

ich mir den Knöchel verstaucht, aber mein<br />

Team hat mich unterstützt und mir geholfen,<br />

das durchzustehen.“<br />

Die Belgierin Nina Pinzarrone belegte mit<br />

einem starken KP zu „W.E.“ den zweiten Platz.<br />

Der Auftritt begann etwas holprig mit einer unterrotierten<br />

3L-3T-Kombination, doch ab dem<br />

2A konnte sie sich fangen und das leicht melancholische<br />

Programm mit formschönen <strong>Pirouette</strong>n<br />

beenden. Eine ganz andere, kämpferische<br />

Seite präsentierte die Belgierin in ihrer<br />

Kür zu „Spartacus“. Zu Beginn wirkte sie etwas<br />

zögerlich, ihre erste Sprungkombination büßte<br />

durch einen unterrotierten Lutz Punkte ein,<br />

doch sie brachte anschließend drei Dreifachsprünge<br />

über die Bühne. Zusammen mit der<br />

erfahrenen Loena Hendrickx ist sie die zweite<br />

Belgierin im GP-Finale. „Ich bin sehr glücklich,<br />

dass ein kleines Land wie Belgien mit zwei Läuferinnen<br />

im Finale vertreten ist. <strong>No</strong>rmalerweise<br />

sind es große Nationen wie Japan, die USA und<br />

Südkorea. Ich bin sehr stolz auf uns. Ich habe<br />

zu Loena aufgeschaut, seit ich klein war.“<br />

Japans Hoffnungsträgerin Mai Mihara konnte<br />

sich nicht durchsetzen. Obwohl sie sich tapfer<br />

bis zum Ende der Programme kämpfte, war<br />

der Einfluss ihrer Knöchelverletzung, die sie an<br />

der Teilnahme am Cup of China gehindert hatte,<br />

deutlich spürbar. Bei ihrem KP zu Celine Dions<br />

Hit „To Love You More“ erlaubte sie sich<br />

keine großen Fehler. Ihre Darbietung zu „The<br />

Planets“ war jedoch im Vergleich zum Vortag<br />

sehr durchwachsen, viele Sprünge waren unterrotiert,<br />

nach dem Rittberger stürzte sie. „Ich<br />

habe immer noch ein bisschen Angst vor den<br />

Sprüngen. Ich habe versucht, mich auf jeden<br />

einzelnen Sprung zu konzentrieren“, so die<br />

24-Jährige. Bis zur Japanischen Meisterschaft<br />

hat sie noch viel aufzuholen. Für die Koreanerin<br />

Haein Lee, die nach dem KP die Bronzemedaille<br />

im Visier hatte, endete der Wettkampf<br />

zum vierten Mal beim Grand Prix mit dem enttäuschenden<br />

vierten Platz. Die Japanerin Yuna<br />

Aoki beeindruckte bei ihrem Debüt mit guter<br />

Leistung. Europameisterin Anastasiia Gubanova<br />

patzte im KP und holte in der Kür auf. Das<br />

feierte sie noch in Japan mit ihrer Verlobung<br />

mit dem ehemaligen finnisch-russischen Läufer<br />

Roman Galay und präsentierte stolz ihren<br />

Ring auf Instagram. Weil Finnland inzwischen<br />

fast alle Grenzübergänge zu Russland geschlossen<br />

hat, musste sie auf dem Rückweg<br />

von Helsinki erst nach Tallinn und von dort<br />

weiter nach St. Petersburg reisen.<br />

Lindsay Thorngren<br />

Frauen | NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 5 1 200.50<br />

2 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 1 3 198.73<br />

3 Nina Pinzarrone – Belgien 2 2 194.66<br />

4 Haein Lee – Südkorea 3 6 188.95<br />

5 Yuna Aoki – Japan 8 5 184.46<br />

6 Anastasiia Gubanova – Georgien <strong>10</strong> 4 184.32<br />

7 Yelim Kim – Südkorea 7 7 183.19<br />

8 Mai Mihara – Japan 4 9 172.64<br />

9 Wakaba Higuchi – Japan 11 8 165.69<br />

<strong>10</strong> Seoyeong Wi – Südkorea 6 11 158.15<br />

11 Lea Serna – Frankreich 9 <strong>10</strong> 156.04<br />

12 Lindsay van Zundert – Niederlande 12 12 125.82


23<br />

Yuma Kagiyama auf der<br />

Überholspur<br />

Nachdem Yuma Kagiyama eine Saison verletzungsbedingt<br />

hatte aussetzen müssen, holt er<br />

in Windeseile auf und stellte sogar den zweifachen<br />

Weltmeister Shoma Uno in den Schatten.<br />

Obwohl er auf sein altes KP zu „Believer“ zurückgriff,<br />

präsentierte er sich von einer völlig<br />

neuen Seite und verlieh der Darbietung mit einer<br />

ausgefeilten Choreografie den letzten<br />

Schliff. Er zeigte nicht nur einen 4S, eine<br />

4T-3T-Kombi und einen sauberen 3A, sondern<br />

erhielt auch wohlverdiente Level 4-Bewertungen<br />

für seine Schrittfolge und <strong>Pirouette</strong>n. In<br />

seiner ausdrucksstarken Kür zu „Rain, In Your<br />

Black Eyes“ stand er sicher einen 4S und eine<br />

4T-Euler-2S-Kombination. Bis zur Mitte des<br />

Programms hielt der 20-Jährige tapfer durch,<br />

dann regnete es Minuspunkte, als er<br />

bei seinem Axel stürzte. Schnell<br />

rappelte er sich aber wieder auf<br />

und beendete seine Darbietung<br />

mit Top-<strong>No</strong>ten für die<br />

restlichen Elemente.<br />

»<br />

Yuma Kagiyama<br />

„Ich bin so glücklich, dass ich (im KP) mehr<br />

als <strong>10</strong>0 Punkte erreicht habe,<br />

«<br />

obwohl die<br />

Regeln in dieser Saison viel strenger sind.<br />

Für mich ist es das Wichtigste, die Musik zu<br />

verstehen und die Bedeutung der Choreografie<br />

zu vermitteln. Jede Bewegung hat<br />

eine tiefere Bedeutung und transportiert<br />

eine Geschichte. Beim KP geht es darum,<br />

sich vom Schmerz zu befreien, ihn gar in<br />

Energie umzuwandeln. In der Kür hingegen<br />

versuche ich darzustellen, wie ich vom Regen<br />

berieselt werde - von der Bewegung<br />

meiner Fingerspitzen bis hin zu dem, wohin<br />

ich meinen Blick richte.“<br />

Publikumsliebling Uno war mit seiner Leistung,<br />

aber nicht mit der Bewertung zufrieden. In seinem<br />

KP zu „I Love You“ und „Claire de Lune“<br />

belebte er das Eis mit einer federleichten Choreographie<br />

und formschönen Elementen. Er<br />

beeindruckte mit dem 4F, aber die 4T-3T-Kombi<br />

war unterdreht. „Es lag nicht daran, dass<br />

meine Leistung schlecht war, sondern eher daran,<br />

dass Yuma zu gut war. Yuma ist in allem<br />

gut. Wenn er eine fehlerfreie Performance abliefert,<br />

könnte er alle anderen Athleten schlagen“,<br />

sagte Uno. Er gewann knapp die Kürwertung,<br />

aber es war nicht genug, um an Kagiyama<br />

vorbeizuziehen. Gleich vier Vierfache erhielten<br />

ein „q“ für eine leichte Unterdrehung.<br />

Einen aufgerissenen Toeloop holte er kurzerhand<br />

vierfach nach. „Insgesamt bin ich mit der<br />

Leistung zufrieden. Es war fast wie im Training,<br />

nur den Vierfachen habe ich verpatzt, weil ich<br />

zu vorsichtig war. Aber ich hatte ja schon im<br />

Vorfeld daran gearbeitet, mich in einem solchen<br />

Fall wieder aufzuraffen.“<br />

Der Schweizer Lukas Britschgi vertrat Europa<br />

würdevoll und gewann seine erste Medaille im<br />

Grand Prix wohlverdient. Mit seinem perfekt<br />

auf ihn zugeschnittenen KP zu „I‘m In the<br />

Mood for Love“ und „Superstition“ erwies er<br />

sich als talentierter Entertainer und heizte<br />

dem Publikum richtig ein. Nur die Kombi hatte<br />

mit 4T-2T eine Umdrehung weniger als geplant.<br />

Die Kür zu „The Rainmaker“ und anderen<br />

afrikanisch inspirierten Musikstücken war<br />

nicht weniger unterhaltsam. 4T-2T und der<br />

solo 4T waren nicht so souverän, wie er es<br />

kann, aber bis auf die 2F-1Eu-3S-Kombination<br />

machte er keinen größeren<br />

»<br />

Lukas Britschgi<br />

„Seit ich bei der EM die Bronzemedaille<br />

«<br />

Fehler.<br />

gewonnen<br />

habe, sind die Erwartungen an<br />

mich und auch meine eigenen Erwartungen<br />

viel höher geworden. Aber insgesamt fühlt<br />

es sich sehr gut an. Ich bekomme mehr<br />

Aufmerksamkeit und habe die Gelegenheit,<br />

mit wunderbaren Athleten wie Shoma und<br />

Yuma zu laufen.“<br />

Das Feld dahinter zeigte wechselhafte Leistungen,<br />

was man an den Platzverschiebungen<br />

und Punkten sah.<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Männer | NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuma Kagiyama – Japan 1 2 288.39<br />

2 Shoma Uno – Japan 2 1 286.55<br />

3 Lukas Britschgi – Schweiz 3 3 254.60<br />

4 Nika Egadze – Georgien 7 4 237.34<br />

5 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 4 8 229.32<br />

6 Gabriele Frangipani – Italien 8 6 227.15<br />

7 Deniss Vasiljevs – Lettland 5 9 221.95<br />

8 Aleksandr Selevko – Estland 9 7 221.43<br />

9 Tatsuya Tsuboi – Japan 12 5 216.62<br />

<strong>10</strong> Luc Economides – Frankreich <strong>10</strong> 11 211.12<br />

11 Wesley Chiu – Kanada 11 <strong>10</strong> 209.16<br />

12 Mihhail Selevko – Estland 6 12 207.58<br />

Exklusiv für <strong>Pirouette</strong>-Leser/innen<br />

und Mitglieder bei <strong>Pirouette</strong> Steady.<br />

Video-Interview Lukas Britschgi:<br />

https://youtu.be/<br />

wSXPqTTQGx8?si=9wnCk3nziMU0gXjW<br />

Shoma Uno<br />

Yuma Kagiyama<br />

Fotos: Robin Ritoss<br />

Video-Interview Minerva Hase & Nikita<br />

Volodin: https://youtu.be/BEI0u-4FlhI


24<br />

NRW-Trophy<br />

NRW-Trophy <strong>2023</strong><br />

Aus 28 Nationen kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen<br />

NRW-Trophy in Dortmund, sogar Chile und Marokko waren vertreten. In keiner der<br />

drei Meisterklasse-Kategorien gingen Deutsche an den Start.<br />

Im Eistanzen sagte das für Spanien startende<br />

Paar Tim Dieck und die Britin Olivia Smart<br />

kurzfristig ab. Mutter Martina Dieck erklärte,<br />

dass sich die beiden nach der für sie überraschenden<br />

zweiten Grand Prix-Einladung in<br />

Ruhe in Kanada auf die Spanischen Meisterschaften<br />

vorbereiten wollten. Das estnische<br />

Paar Solène Mazingue & Marko Jevgeni Gaidajenko<br />

aus der Montrealer Tanzschule gewann<br />

mit guten Elementen im Rhythmustanz. In der<br />

Kür zu „Evil Morty“ erhielten sie für ihr Sprungelement<br />

eine -1. Alle weiteren Elemente waren<br />

einwandfrei und wurden bis +3 gewertet. Die<br />

Italiener Giorgia Galimberti & Matteo Libasse<br />

Mandelli bekamen im Rhythmustanz etwas<br />

niedrigere Wertungen und Levels als die Esten.<br />

In der Kür zu „Mission Impossible“ war die<br />

Tanzpirouette verwackelt und die Schrittfolgen<br />

erhielten überwiegend nur Level 1. Beim<br />

Rhythmustanz des spanischen Paares Philomene<br />

Sabourin und Raul Bermejo fiel er aus<br />

den Twizzles, aber für die Pflichtschrittfolge<br />

gab es Level 2. In der Kür zum „Prince of<br />

Egypt“ hatte Bermejo wieder Probleme mit<br />

den Twizzles und Philomene rutschte in der<br />

Diagonalschrittfolge weg. Trotz des vierten<br />

Kürplatzes konnten sie insgesamt den dritten<br />

Rang halten. Außer Konkurrenz startete das<br />

italienische Paar Lavinia Casteller und Vlad Kasinskij,<br />

das erst seit Juli zusammenläuft.<br />

Bei den Junioren-Tanzpaaren war es ziemlich<br />

eng an der Spitze. Die Italiener <strong>No</strong>emi Maria<br />

Tali und <strong>No</strong>ah Lafornara lagen nach einem guten<br />

Rhythmustanz zu „Just an Illusion“ and „It‘s<br />

Raining Men“ auf dem zweiten Platz. In der<br />

Kür zum bombastischen „Who Wants to Live<br />

Forever“ von The Tenors mit sauberen Elementen<br />

mit Wertungen zwischen +1 und +3<br />

und hohen Levels konnten sie sich noch auf<br />

den ersten Platz vorschieben. Das französische<br />

Paar Dania Mouaden und Théo Bigot zeigte zu<br />

„Last Night a DJ Saved My Life“ und „WOT“<br />

ebenfalls ein fehlerfreies Programm und profitierte<br />

von höheren Programmkomponenten.<br />

In der Kür zu „Baiana“ und „On the Run“ von<br />

Yello liefen sie ebenfalls fehlerfrei, hatten aber<br />

etwas geringere Levels. Der ehemalige Partner<br />

von Tali, Stefano Frasca, erhielt mit seiner<br />

neuen Partnerin Beatrice Ventura im Rhythmustanz<br />

zu Jackson-Titeln eine -1 im Rocker-<br />

Pflichtteil und ihre Komponenten waren um<br />

drei Punkte niedriger. In der Kür zu „Young<br />

and Beautiful“ und „A Little Party Never Killed<br />

<strong>No</strong>body“ liefen auch sie fehlerfrei, aber die Levels<br />

blieben niedrig. Trotz des vierten Kürplatzes<br />

konnten sie sich Bronze sichern.<br />

Wertungen zwischen 0 und +1, trotzdem reichte<br />

es nur zu Platz 5. In der Kür zum Tango<br />

„Malena“ und zu „Uccen“ von den Taalbi Brothers<br />

zeigten sie ein schwungvolles Programm,<br />

in dem alle Elemente gelangen. Bis auf Abzüge<br />

in den Choreo-Twizzles lagen ihre Wertungen<br />

zwischen +1 und +2. Mit der drittbesten Kür<br />

konnten sie sich auf Platz 4 verbessern,<br />

schrammten aber knapp am Podest vorbei.<br />

Guarino und Carillo mit Vierfachen<br />

In der Meisterklasse der Herren hatte der<br />

französische Stuttgarter Lotfi Sereir zurückgezogen<br />

und Nikita Starostin war kurzfristig zum<br />

gleichzeitig stattfindenden Grand Prix in Finnland<br />

eingeladen worden. Somit trat auch hier<br />

niemand für Deutschland an. Der in Italien<br />

trainierende Spanier Tomas Llorenc Guarino<br />

zeigte in seinem KP zum „St. James Infirmary<br />

Blues“ ein nahezu fehlerfreies Programm.<br />

Beim 3F war die Kante unsauber, aber für seine<br />

3L-3T-Kombination schwankten die Wertungen<br />

von +1 bis +3 und für seinen 3A von -1<br />

bis +1. Mit Level 4 für alle <strong>Pirouette</strong>n und die<br />

Schrittfolge ging er klar in Führung. In der Kür<br />

zu „Cowboys & Aliens“ stürzte er beim unterdrehten<br />

4S. Den Rittberger sprang er doppelt,<br />

aber sonst zeigte er sechs gute Dreifachsprünge<br />

und zwei 2A. Wieder sammelte er für die <strong>Pirouette</strong>n<br />

und seine Schritte Level 4. Der Mexikaner<br />

Donovan Carillo musste im KP zu „Sexy-<br />

Back“ von Justin Timberlake und „4 Minutes“<br />

beim 4T die Hand zur Hilfe nehmen. An seinen<br />

3L konnte er nur einen 1T anhängen. Aber der<br />

3A gelang ihm gut. Zur „Besame mucho“-Kür<br />

zeigte er eine gute 3A-2T-Kombination, dazu<br />

noch eine 3F-2A-2A-Sequenz.<br />

Jari Kessler, der aus Italien stammt und für<br />

Kroatien läuft, brachte im KP zu „Angela“ einen<br />

Alexia Kruk und Jan Eisenhaber aus Berlin zeigten<br />

ihren RD zu Musik von Michael Jackson. Eisenhaber<br />

hatte in den Twizzles leichte Probleme,<br />

aber für alle anderen Elemente gab es<br />

Solene Mazingue und<br />

Marko Jevgeni Gaidajenko<br />

Fotos: Kaczmarek


25<br />

Frauen | Meisterklasse<br />

Tomas Llorenc Guarino<br />

2R aufs Eis, der null Punkte erhielt. Der<br />

zweite Teil seiner 3L-3T-Kombination<br />

war unterdreht und der Axel doppelt. In<br />

der Kür zu „<strong>No</strong>vember“ und „Spiegel im<br />

Spiegel“ sprang er Lutz und Flip doppelt,<br />

auch der 3R bereitete ihm Probleme.<br />

Dank guter Programmkomponenten<br />

konnte er sich den dritten Platz sichern,<br />

blieb aber 30 Punkte hinter den<br />

beiden Führenden zurück. Der Schweizer<br />

Micha Steffen zeigte im KP zu „What a<br />

Wonderful World“ einen schönen 2A mit<br />

Wertungen bis +3. Beim 3F stürzte er und<br />

musste bei der 3L-3T-Kombination mit der<br />

Hand aufs Eis. In der Kür zu Musik des Rappers<br />

Eminem touchierte der Berner bei den<br />

Sequenzen 2A-Eu-3S und 3L-2A mit der Hand.<br />

Trotz dieser Fehler gelang es ihm, sich auf<br />

Platz 4 zu verbessern.<br />

Luca Fünfer gewinnt Kür<br />

Im Juniorenbereich lieferte der Schweizer<br />

Aurélian Chervet ein gutes KP zu „Dead to<br />

Me“ mit guten Sprüngen B, allerdings einer<br />

nicht sehr schwierigen Kombination 3T-3T<br />

und leichten Wacklern in den <strong>Pirouette</strong>n. In<br />

der Kür zu „Mephistos Lullaby“ und „Sweet<br />

Dreams“ stürzte er beim 3L und 3F und seine<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Andrea Montesinos Cantu – Mexiko 1 4 136.19<br />

2 Nina Fredriksson – Schweden 5 1 135.68<br />

3 Lovisa Aav – Schweden 6 3 134.12<br />

4 Stefanie Pesendorfer – Österreich 4 5 129.85<br />

5 Julia Brovall – Schweden 8 2 127.83<br />

6 Emilia Jane Murdock – Spanien 2 9 122.95<br />

7 Emily Saari – Österreich 3 8 121.00<br />

8 Olesja Leonova – Estland 7 7 118.35<br />

9 Kaia Kleven – <strong>No</strong>rwegen 9 6 1<strong>10</strong>.12<br />

<strong>10</strong> Yae-Mia Neira – Chile <strong>10</strong> <strong>10</strong> <strong>10</strong>1.79<br />

11 Ashley Colliver – Australien 11 11 95.52<br />

12 Magdalena Zawadzka – Polen 12 12 71.79<br />

Nicht angetreten:<br />

– Tessel Clercx – Niederlande – – –<br />

– Tika Opdam – Niederlande – – –<br />

– Marietta Atkins – Polen – – –<br />

Männer | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Tomas Llorenc Guarino – Spanien 1 1 215.98<br />

2 Donovan Carillo Suazo – Mexiko 2 2 205.70<br />

3 Jari Kessler – Kroatien 3 3 176.38<br />

4 Micha Steffen – Schweiz 5 4 159.94<br />

5 Casper Johansson – Schweden 4 6 157.12<br />

6 Euken Alberdi – Spanien 6 5 151.36<br />

– Lotfi Sereir – Deutschland – – –<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Solène Mazingue / Marko Jevgeni Gaidajenko<br />

Estland 1 1 162.56<br />

2 Gioria Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />

Italien 2 2 144.73<br />

3 Philomene Sabourin / Raul Bermejo<br />

Spanien 3 4 136.79<br />

4 Nicol Calderari / Christian Murer<br />

Schweiz 4 3 136.41<br />

5 Eleanor Hirst / Anthomy Currie<br />

Großbritannien 7 5 124.90<br />

6 Gaukhar Nauryzova / Boisangur Datiyev<br />

Kasachstan 5 6 124.17<br />

7 Romy Malcolm / Kobi Chant<br />

Australien 6 7 123.19<br />

8 Elisabetta Incardona / Rafael Musil<br />

Dänemark 8 8 115.20<br />

9 Charlotte Man / Toby Palmer<br />

Großbritannien 9 9 96.50<br />

NRW-Trophy<br />

Nicol Calderari und Christian Murer<br />

Donovan Carillo Suaz<br />

Micha Steffen


26<br />

NRW-Trophy<br />

Frauen | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Amanda Ghezzo – Italien 1 2 155.77<br />

2 Angel Delevaque – Niederlande 2 1 151.48<br />

3 Giulia Barucchi – Italien 6 3 136.23<br />

4 Nikol Kalugina – Deutschland 7 4 130.70<br />

5 Olesya Ray – Deutschland 5 6 128.87<br />

6 Emilia Soloukhin – Niederlande 9 5 126.57<br />

7 Anna Grekul – Deutschland 4 7 126.11<br />

8 Josefin Brovall – Schweden 3 15 116.70<br />

9 Hoshiyo Raasch – Deutschland <strong>10</strong> 9 116.45<br />

<strong>10</strong> Hanna Keiß – Deutschland 15 8 115.14<br />

11 Miranda Lundgren – Schweden 13 11 111.28<br />

12 Kira Thurner – Deutschland 16 12 <strong>10</strong>6.76<br />

13 Sarah Pesch – Deutschland 20 <strong>10</strong> <strong>10</strong>6.61<br />

14 Ina Jungmann – Deutschland 11 20 <strong>10</strong>6.41<br />

15 Micol Panepucci – Italien 14 14 <strong>10</strong>6.24<br />

16 Jara Wabner – Deutschland 17 13 <strong>10</strong>5.00<br />

17 Sasha Tandogan – Deutschland 12 22 <strong>10</strong>3.97<br />

18 Anastasiia Bezuhla – Polen 21 17 99.00<br />

19 Zariana Zapolska – Polen 26 16 97.24<br />

20 Jolanda Vos – Niederlande 25 18 96.74<br />

21 Lea Schumann – Deutschland 24 21 96.01<br />

22 Alexandra Ödman – Schweden 19 23 95.41<br />

23 Ines Belot – Frankreich 27 19 95.34<br />

24 Mia Elaine Muth – Deutschland 22 24 93.38<br />

25 Christina Jensen – <strong>No</strong>rwegen 23 26 90.63<br />

26 Kama Schelewski – Deutschland 18 28 87.18<br />

27 Sophie Knorn – Deutschland 31 25 86.35<br />

28 <strong>No</strong>urah Morgan Crausaz – Marokko 28 27 80.20<br />

29 Patrycja Konopka – Polen 29 29 76.44<br />

30 Dita Giltaire – Luxemburg 30 30 74.53<br />

Ausgeschieden:<br />

– Julia Grabowski – Deutschland 8 – 43.55<br />

– Sophie Erhardt – Deutschland – – –<br />

Kombinationen waren entweder einfach (3T-<br />

2T) oder verwackelt. Immerhin reichte ihm<br />

der dritte Kürplatz zum Sieg. Der Schwede<br />

Elias Sayed zeigte im KP zu „Mission Impossible<br />

2“ eine gute 3F-3T-Kombination, schwächelte<br />

jedoch bei den anderen Sprüngen. In<br />

der Kür zu „Remember“ waren viele Sprünge<br />

nicht rückwärts gelandet. Jakub Lofek aus<br />

Polen stand zu „Ain’t <strong>No</strong> Sunshine“ einen<br />

schönen 3L, hatte aber Probleme bei seiner<br />

3F-3T-Kombination und dem 2A. In seiner<br />

Kür zu „Minnie the Moocher“ stürzte er bei<br />

der 2A-3T-Kombination, konnte sich aber mit<br />

der siebtbesten Kür auf dem Bronzerang halten.<br />

Die beste Kür der Konkurrenz zeigte der<br />

Oberstdorfer Luca Fünfer zu „Another Love“.<br />

Seine 3L-Eu-3S-Sprungfolge war zwar nicht<br />

ganz rückwärts gelandet und der Axel nach<br />

dem 3L einfach, aber alle anderen Elemente<br />

inklusive sechs Dreifacher und drei Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n waren einwandfrei. Eine bessere<br />

Platzierung verhinderte sein sechster KP-<br />

Platz zu „Gangsta‘s Paradise“ mit einem 1A<br />

und einem unterdrehten 3T nach seinem 3F.<br />

Sieg an Mexikanerin<br />

ihrem KP zu „Krieg und Frieden“ hatte die Mexikanerin<br />

Andrea Montesinos Cantu Probleme<br />

bei ihrem 3T, erhielt aber Level 4 für zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />

und die Schrittfolge. Der erste KP-<br />

Platz war etwas überraschend und die beiden<br />

Läuferinnen, die vor ihr gelost waren, traten<br />

nicht an und sie musste zweimal eine Minute<br />

warten. In der Kür zu „The Storm“ stürzte sie<br />

beim Salchow und unterdrehte den 3T. Mit<br />

nur einem weiteren Dreifachsprung und wieder<br />

zwei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n rettete sich auf<br />

den vierten Kürplatz und konnte knapp den<br />

Sieg holen. In der Kür zu „<strong>No</strong>cturne“ von Secret<br />

Garden zeigte die schwedische Juniorenmeisterin<br />

Nina Fredrikson einen schönen 3L,<br />

kämpfte aber mit ihren anderen Sprüngen. In<br />

ihrer Kür zur „Sinfonie aus der neuen Welt“<br />

glückten vier Dreifachsprünge. Mit der besten<br />

Kür verbesserte sie sich noch auf Platz zwei.<br />

Ihre Landsfrau Lovisa Aav, die im KP als erste<br />

aufs Eis musste, hatte zu „The Mystic Dream“<br />

Schwierigkeiten beim 3T und einen kleinen<br />

Wackler in der Kombinationspirouette. Die Kür<br />

zu „Faith of the Dawn“ gelang ihr fast fehlerfrei<br />

mit vier Dreifachsprüngen und zwei 2A. Mit<br />

der drittbesten Kür verbesserte sie sich von<br />

Platz sechs auf den dritten Gesamtrang.<br />

Männer | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Aurélian Chervet – Schweiz 1 3 173.57<br />

2 Elias Sayed – Schweden 3 2 167.59<br />

3 Jakub Lofek – Polen 2 7 164.88<br />

4 Luca Fünfer – Deutschland 6 1 164.15<br />

5 Oleg Melnikovv – Kasachstan 5 4 159.39<br />

6 Georgii Pavlov – Schweiz 8 5 154.99<br />

7 Tao Macrae – Großbritannien <strong>10</strong> 6 150.31<br />

8 Mahery Randrianarivony – Spanien 9 9 133.72<br />

9 Artur Smagulov – Kasachstan 11 8 133.15<br />

<strong>10</strong> Soner Öztürk – Deutschland 4 <strong>10</strong> 127.09<br />

11 Leon Rojkov – Deutschland 7 11 121.55<br />

In der Meisterklasse der Damen versuchte<br />

sich keine Läuferin an einer Dreifach-Dreifach-Kombination.<br />

Zwischen KP und Kür gab<br />

es einige deutliche Platzverschiebungen. In<br />

Bei den Juniorinnen sorgte die Dortmunderin<br />

Ina Jungmann für Aufsehen mit ihrem Trainer<br />

Viktor Petrenko. Aber mit den Plätzen 11 und<br />

20 und zwei Stürzen beim Lutz reichte es nur<br />

Eistanz | Junioren<br />

RT Kür Pkt<br />

1 <strong>No</strong>emi Maria Tali / <strong>No</strong>ah Elias Lafornara<br />

Italien 2 1 155.82<br />

2 Dania Mouaden / Théo Bigot<br />

Frankreich 1 2 154.49<br />

3 Beatrice Ventura / Stefano Frasca<br />

Italien 3 4 135.42<br />

4 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

Deutschland 5 3 132.65<br />

5 Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />

Spanien 4 5 128.83<br />

6 Myroslava Tkachenko / Riccardo Pesca<br />

Ukraine 6 7 123.57<br />

7 Vittoria Petracchi / Daniel Basile<br />

Italien 7 6 121.28<br />

8 Elena Pena / Antonio Pena<br />

Spanien 8 8 <strong>10</strong>6.65<br />

9 Alessia Rocci / Andrea Capuci<br />

Italien 9 9 98.47<br />

<strong>10</strong> Alexandra Lomov / Tobias Bucholz<br />

Deutschland 11 <strong>10</strong> 77.57<br />

11 Julia Berendt / Mateusz Dabrowski<br />

Polen <strong>10</strong> 11 75.72<br />

Die vollständigen Ergebnisse<br />

finden Sie beim<br />

Eislaufverband NRW:<br />

Andrea Montesinos Cantu<br />

Fotos: Kaczmarek<br />

https://lev-nrw.org/


27<br />

Stefanie Pesendorfer<br />

zu einem 14. Gesamtrang<br />

unter 31 Starterinnen. Die<br />

Italienerin Amanda Ghezzo<br />

versuchte sich in ihrem KP<br />

zur „Mondscheinsonate“ an<br />

einer Dreifach-Dreifach-Kombination,<br />

aber der zweite Toeloop<br />

war nicht ganz rückwärts<br />

gelandet. Alle anderen Elemente waren<br />

sauber und für ihren 2A erhielt sie eine<br />

+4. In ihrer Kür zu „Forgotten Odes“ stürzte sie<br />

zwar beim 3L und hatte Mühe mit ihrem zweiten<br />

Rittberger. Die 2A-3T-Kombination gelang<br />

ihr aber gut und mit einem zweiten Kürplatz<br />

konnte sie sich den Sieg sichern. Die Niederländerin<br />

Angel Delevaque, die bei Jorik Hendrickx<br />

trainiert, musste im KP zu „Sound of<br />

War“ beim 3L mit der Hand aufs Eis. Alle anderen<br />

Elemente waren jedoch einwandfrei und<br />

sie ergatterte für alle <strong>Pirouette</strong>n Level 4. Auch<br />

in der Kür zur „Maske des Zorro“ waren alle<br />

<strong>Pirouette</strong>n im höchsten Level und ihr gesamtes<br />

Programm war sauber. Trotz des ersten<br />

Platzes in der Kür blieb ihr nur der Silberrang.<br />

Die Turinerin Giulia Barucchi stürzte in ihrem<br />

KP beim 3L und der Axel war leicht unterdreht.<br />

In der Kür zu „Madame Butterfly“<br />

schwächelte sie beim 3R und der<br />

3T-1A-2R-Sequenz. Für die anderen<br />

Elemente erhielt sie gute Wertungen<br />

und konnte sich auf den<br />

dritten Platz verbessern, hatte<br />

aber 15 Punkte Abstand<br />

zu Platz zwei. Beste Deutsche<br />

war die Dortmunderin<br />

Nikol Kalugina. Im KP lief sie unsauber<br />

und landete nur auf<br />

dem siebten Platz. In der<br />

Kür zu „In the End“ und<br />

„Carol of the Bells“<br />

blieb sie fehlerfrei<br />

und konnte mit fünf Dreifachen auf den vierten<br />

Platz hochrücken. Ihre ehemalige Teamkollegin<br />

Olesya Ray, die jetzt für Oberstdorf<br />

startet und als erste im KP aufs Eis musste,<br />

stürzte hier zu „Be Careful“ und „Time is Running<br />

out“ bei ihrem ersten Kombinations-Toeloop<br />

und ihr 3L war nicht sauber. Alle anderen<br />

Elemente glückten jedoch. In der Michael Jackson-Kür<br />

stürzte sie beim 3L und dem 3R, ihr<br />

zweiter Lutz und der 3T waren unterdreht.<br />

Beim Fortgeschrittenen Nachwuchs gingen 40<br />

Mädchen an den Start. Nach dem KP lagen<br />

drei deutsche Läuferinnen auf den ersten drei<br />

<strong>No</strong>emi Maria Tali und<br />

<strong>No</strong>ah Elias Lafornara<br />

Plätzen. Das sollte sich aber in der Kür ändern.<br />

Im KP der Dortmunderin Anna Gerke wurde<br />

der 3L abgewertet, für ihr restliches Programm<br />

erhielt sie aber nur positive Wertungen. Mit<br />

zwei Bonuspunkten für 3R und 2A kam sie auf<br />

Platz 3. Bei ihrer Kür zu „Casta Diva“ sprang sie<br />

den Lutz zwar nur einfach und hatte leichte<br />

Probleme mit einer unklaren Kante beim Flip.<br />

Mit sechs Dreifachsprüngen, darunter einer<br />

guten Sequenz aus 3R und zwei Doppelaxeln<br />

und guten Komponenten konnte sie sich mit<br />

128,33 Punkten einen klaren Sieg sichern. Die<br />

nach dem KP mit einem sauberen Programm<br />

führende Marie Bierwert lief im letzten Jahr<br />

noch für Oberstdorf, startet aber jetzt für<br />

Dortmund. Sie gewann das KP mit 3R und 3T-<br />

2T, aber die Kür war weniger gut. Sie stürzte<br />

beim 3T und auch der 3R war nicht rückwärts<br />

gelandet. Damit kam sie auf den dritten Platz<br />

(119,75 Punkte). Sabine Rechtziegler<br />

NRW-Trophy<br />

Alexia Kruk und<br />

Jan Eisenhaber<br />

Nikol Kalugina<br />

Amanda Ghezzo


28<br />

Finale Qualifikationen<br />

Grand Prix<br />

Erstmals zwei deutsche<br />

Paare fürs Finale qualifiziert<br />

Nach dem sechsten Grand Prix in Japan steht fest, wer sich für das Grand Prix Finale<br />

qualifiziert hat, das dieses Jahr vom 6. bis <strong>10</strong>. <strong>Dezember</strong> in Peking stattfinden wird.<br />

Ein großer Erfolg für das deutsche Paarlaufen ist, dass sich erstmals zwei Duos qualifiziert<br />

haben: Minerva Fabienne Hase & Nikita Volodin gewannen ihre beiden Grand Prix<br />

in Finnland und Japan (siehe Artikel in diesem Heft und Titelbild im Oktoberheft) und<br />

sind somit als zweitbestes Paar nach Punkten qualifiziert.<br />

Die Kanadier Deanna Stellato-Dudek und Maxime<br />

Deschamps haben ihre beiden Grand Prix<br />

in Kanada und China mit zusammen 416 Punkten<br />

gewonnen, also mit 21 Punkten mehr als<br />

die Deutschen (395 Zähler), sie sind also für<br />

das Grand Prix Finale favorisiert. Drittbestes<br />

Paar im Grand Prix sind die zweiten Kanadier<br />

Lia Pereira & Trennt Michaud, die in den USA<br />

Zweite und in Frankreich Erste wurden. Die Europameister<br />

Sara Conti & Niccolo Macii waren<br />

Zweite in Finnland und Zweite in Frankreich<br />

und sind daher als viertbestes Paar nominiert.<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel genügte ein erster<br />

Platz bei Skate America (siehe <strong>No</strong>vemberheft,<br />

Seite 24 und Titelbild im <strong>No</strong>vemberheft)<br />

und ein vierter in China, um als fünftbestes<br />

Paar die Teilnahme in Peking zu erkämpfen.<br />

Gemäß der ISU Regeln sind die Plätze 1 und 4<br />

mehr wert als 2 und 3, daher schafften<br />

sie es als fünftbestes Paar ins Finale,<br />

in dem es übrigens viel Geld für<br />

alle Teilnehmer zu gewinnen gibt.<br />

Sechstes Paar in Peking sind die<br />

zweiten Italiener Rebecca Ghilardi<br />

& Filippo Ambrosini mit einem zweiten Rang<br />

in China und einem dritten in Japan. Sie kamen<br />

ins Finale, weil sie nach Rang zwei in Kanada<br />

und Rang drei in Finnland in beiden Grand Prix<br />

zusammen 377 Punkte erreichten. Dies sind<br />

vier mehr als die Ungarn Maria Pavlova & Alexei<br />

Sviatchenko (373 Zähler) mit einem zweiten<br />

Platz in Kanada und einem dritten in Finnland.<br />

Diese sind daher erster Ersatz. Zweiter Ersatz<br />

sind die dritten Italiener Lucrezia Beccari &<br />

Matteo Guarise mit 371 Punkten (Platz 3 in Kanada<br />

und Platz 2 in Japan). Dritter Ersatz sind<br />

die Chinesen Cheng Peng & Lei Wang. Insgesamt<br />

waren beim Paarlaufen 29 Paare am<br />

Start, darunter auf Rang 27 die Chemnitzer Letizia<br />

Roscher und Louis Schuster mit Rang 8 in<br />

Kanada, die anschließend wegen einer Knieoperation<br />

von Schuster für mehrere Monate<br />

pausieren mussten.<br />

Minerva Fabienne Hase<br />

und Nikita Volodin bei der<br />

Nebelhorn Trophy <strong>2023</strong><br />

Foto: Flade<br />

Bei den Männern sind folgende Läufer für das<br />

Finale qualifiziert: Adam Siao Him Fa aus<br />

Frankeich nach zwei ersten Plätzen in Frankreich<br />

und in China (siehe Titelfoto), Ilia Malinin<br />

(USA) mit einem ersten Platz in den USA<br />

und einem zweiten in China sowie Kao Miura<br />

(Japan) mit einem zweiten Rang in Kanada<br />

und einem ersten in Finnland. Weiterhin dürfen<br />

in China starten: der zweite Japaner Yuma<br />

Kagiyama mit drittem Rang in Frankreich und<br />

erstem in Japan, der dritte Japaner und Weltmeister<br />

Shoma Uno mit zweiten Plätzen in<br />

China und in Japan sowie der weitere Franzose<br />

Kevin Aymoz mit zweitem Platz in den USA<br />

und drittem in Finnland. Ersatzläufer sind in<br />

dieser Reihenfolge Shun Sato und Sota Yamamoto,<br />

beide aus Japan und Lukas Britschgi<br />

aus der Schweiz, der in Oberstdorf trainiert.<br />

Insgesamt waren 46 Männer am Start, darunter<br />

als einziger Deutscher Nikita Starostin auf<br />

Platz 27 mit nur einem Grand Prix.<br />

Die beste der sechs qualifizierten Frauen ist<br />

die aktuelle Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />

aus Japan mit zwei ersten Plätzen in Kanada<br />

und Finnland. Dahinter folgen die Amerikanerin<br />

Isabeau Levito mit einem zweiten Rang in<br />

den USA und einem ersten in Frankreich, Loena<br />

Hendrickx (Belgien) mit einem ersten Rang<br />

in den USA und einem dritten in China sowie<br />

die zweite Japanerin Hana Yoshida mit einem<br />

vierten Platz in den USA und einem ersten in<br />

China. Außerdem sind qualifiziert: die zweite<br />

Belgierin Nina Pinzarrone mit Rang zwei in<br />

Frankreich und drei in Japan sowie die dritte<br />

Japanerin Rion Sumiyoshi mit Platz drei in<br />

Frankreich und zwei in Finnland. Ersatzläuferinnen<br />

sind Chaeyeon Kim aus Südkorea, die<br />

Amerikanerin Lindsay Thorngren und Niina<br />

Petrökina aus Estland. Insgesamt waren 43<br />

Frauen beim Grand Prix am Start, darunter<br />

keine Deutsche.<br />

Ganz vorne im Eistanzen liegen die Kanadier<br />

Piper Gilles & Paul Poirier mit zwei Goldmedaillen<br />

in Kanada und China und vier Gesamtpunkten<br />

mehr als die Zweitplatzierten Madison<br />

Chock und Evan Bates (USA), die erste<br />

Plätze in den USA und in Finnland erreichten.<br />

Dann folgen die Italiener Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri mit Rang eins in Frankreich und<br />

zwei in Japan. Qualifiziert für das Finale sind<br />

außerdem die Briten Lilah Fear & Lewis Gibson<br />

mit Silber in Kanada und Gold in Japan, die<br />

zweiten Kanadier Laurence Fournier Beaudry<br />

& Nikolaj Sörensen mit zweiten Plätzen in<br />

Frankreich und Finnland sowie die dritten Kanadier<br />

Marjorie Lajoie & Zachary Lagha mit Silber<br />

in den USA und China. Ersatz sind Allison<br />

Reed & Saulius Ambrulevicius (Litauen), Evgeniia<br />

Lopareva & Geoffrey Brissaud (Frankreich)<br />

und Juulia Turkkila & Matthias Versluis (Finnland).<br />

Insgesamt waren 36 Tanzpaare beim<br />

Grand Prix am Start, darunter auf Platz 26 Jennifer<br />

Janse van Rensburg & Benjamin Steffan.<br />

Im nächsten Jahr ist das Grand Prix Finale im<br />

französischen Orléans geplant, etwa <strong>10</strong>0 Kilometer<br />

oder eine Bahnstunde südlich von Paris<br />

ab Bahnhof Austerlitz. Klaus-Reinhold Kany


Britschgi gewinnt<br />

Warschau Cup<br />

Auch in diesem Jahr war der Warschau<br />

Cup Mitte <strong>No</strong>vember zumindest bei den<br />

Männern gut besetzt.<br />

Lukas Britschgi<br />

Foto: Höppner<br />

Lukas Britschgi gewann zwischen seinen beiden<br />

Grand Prix in Frankreich und Japan und<br />

holte in Warschau 246 Punkte. Sein KP war<br />

mit 91 Punkten, 4T-3T, 3A, 3L und drei Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n ganz fehlerfrei und das beste der<br />

25 Läufer. Er erhielt hier überwiegend Elementebewertungen<br />

von +3. Seine Kür klappte jedoch<br />

nicht so ideal, denn zu Beginn riss er den<br />

Toeloop auf und stürzte dabei. Dann folgte<br />

eine gute 4T-3T-Kombination und eine 3A-2A-<br />

Sprungfolge. Beim zweiten 3A stieg er um,<br />

aber drei weitere Dreifache und die <strong>Pirouette</strong>n<br />

gelangen ausgezeichnet. Das wurde die drittbeste<br />

Kür mit Komponenten von 8,2, aber<br />

dank seines Vorsprungs von neun Punkten<br />

konnte er den ersten Rang halten. Zweiter mit<br />

243 Punkten wurde der Israeli Mark Gorodnitsky<br />

mit vier Dreifachen im fehlerlosen KP<br />

und der besten Kür mit acht dreifachen Sprüngen<br />

und Komponenten von etwa 7,8.<br />

Auf dem Bronzerang landete Jason<br />

Brown mit 236 Zählern im ersten Saisonwettbewerb<br />

mit Beinahesturz beim<br />

3A, zweimal unterdrehter und unsauber<br />

gelandeter 3F-3T-Kombination<br />

und Komponenten von 8,6 im KP.<br />

Seine Kür enthielt nur vier Dreifache,<br />

aber Wertungen bis +5 für die <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Komponenten von 8,9.<br />

Francois Pitot aus Frankreich kam<br />

auf den vierten Rang mit 211<br />

Punkten, Maurizio Zandron aus<br />

Österreich auf den fünften mit<br />

207 Zählern, der Finne Valter Virtanen<br />

auf den <strong>10</strong>. mit 200 Zählern<br />

und der Oberstdorfer Kai Jagoda<br />

auf den 13. mit 194 Punkten. Im<br />

KP klappte sein 3A wieder einmal<br />

gut, aber er verpatzte den 3F.<br />

Fünf Dreifache gelangen in der<br />

Kür, zwei weitere dagegen nicht.<br />

Der zweite Schweizer <strong>No</strong>ah Bodenstein<br />

landete auf Platz 24 mit<br />

145 Zählern. Nicht an den Start<br />

gehen konnte der Kanadier Roman<br />

Sadovsky bei seinem ersten<br />

Start nach längerer Knieverletzung,<br />

denn sein Koffer mit den Schlittschuhen<br />

ging auf dem Weg von Toronto nach Warschau<br />

verloren.<br />

Gewinnerin eines Wettbewerbes ohne mit<br />

den Männern vergleichbare Weltklasse<br />

wurde die Lokalmatadorin Ekaterina Kurakova<br />

mit 181 Punkten, dem nur sechsbesten<br />

KP mit unterdrehtem 3L vor dem<br />

2T und etwas schief gelandetem 3R. Mit<br />

sechs Dreifachen in der fast fehlerlosen<br />

Kür konnte sie alle Mitbewerberinnen<br />

überholen. Auf dem Silberrang mit 179<br />

Zählern landete die Italienerin Anna<br />

Pezzetta mit 3F-2T und 3L im KP und<br />

sechs mehr oder weniger sauberen<br />

Dreifachen in der Kür. Bronze mit<br />

177 Punkten gewann die Amerikanerin<br />

Elyce Lin-Gracey, auf Rang<br />

vier mit 174 Zählern kam die<br />

„Oberstdorfer Französin Lea<br />

Serna, auf fünf mit 173<br />

Punkten die Schweizerin Livia<br />

Kaiser, die das KP gewonnen hatte. Sechste<br />

mit 164 Punkten wurde die zweite Schweizerin<br />

Sara Franzi. Die Oberstdorferin Kristina Isaev<br />

erreichte Rang <strong>10</strong> mit 153 Punkten. Im KP erhielt<br />

der 3L vor dem 2T eine Kantenwarnung<br />

und der 3F war leicht unterdreht. In der Kür<br />

waren fünf Sprünge unterdreht. Die dritte<br />

Schweizerin Alexia Paganini landete mit 147<br />

Zählern auf Platz 13 unter 30 Läuferinnen.<br />

Mit Abstand die besten Eistänzer waren die<br />

Franzosen Evgeniia Lopareva & Geoffrey Brissaud<br />

mit 196 Punkten. Im fehlerfreien Rhythmustanz<br />

(77 Punkte) hatten die fünf Elemente<br />

eine durchschnittliche Bewertung von +3 und<br />

die Komponenten lagen bei 8,5. Ähnlich sah es<br />

in der ebenfalls fehlerlosen Kür mit guten Levels<br />

aus, hier erreichten die Komponenten 8,6.<br />

Zweite wurden die Südkoreaner Hannah Lim &<br />

Ye Quan mit 187 Zählern vor den zweiten Franzosen<br />

Marie Dupayage & Thomas Nabais mit<br />

179 Punkten. Auf Rang 4 mit 168 Punkten kamen<br />

die früher für die Schweiz gestarteten Italiener<br />

Victoria Manni und Carlo Röthlisberger.<br />

Paarlaufsieger mit 204 Punkten wurden die<br />

Georgier Anastasiia Metelkina & Luka Berulava.<br />

Im KP gelangen sechs Elemente mindestens<br />

gut, der Wurfflip erstklassig (+3 oder +4),<br />

nur der 3S war einmal umgestiegen. Die Kür<br />

zur Musik „Der Millionärswalzer“ von Queen<br />

glückte ganz fehlerfrei, einschließlich Twist mit<br />

Level 4, weggeworfenem Wurflutz, 3S-2A-2A,<br />

3T und Komponenten von 7,9. Zweite mit 40<br />

Punkten weniger wurden die Briten Anastasia<br />

Vaipan-Law & Luke Digby. Ihr KP war mit 2A<br />

und dreifachem Wurfsalchow fehlerlos, aber<br />

in der Kür gelangen die Einzelsprünge nicht<br />

wie geplant und die Komponenten lagen bei<br />

6,6. Auf Rang 3 kamen Ioulia Chtchetinina (ist<br />

früher für Ungarn und die Schweiz gelaufen) &<br />

Michal Vozniak mit 153 Zählern für Polen. Im<br />

KP gab es zwei Stürze beim 3T und dreifachen<br />

Wurfflip, der dreifache Twist und die anderen<br />

Elemente gelangen. In der Kür waren die dreifachen<br />

Würfe etwas unsauber.<br />

Die Berliner Janne Salatzki & Lukas Röseler<br />

waren mit Trainer <strong>No</strong>lan Seegert gekommen<br />

und landeten auf dem achten Platz mit 124<br />

Punkten. Im KP gelangen der 2A und fünf andere<br />

Elemente wie der doppelte Twist einigermaßen,<br />

nur der dreifache Wurfflip war auf<br />

zwei Füßen und umgestiegen. In der ebenfalls<br />

sturzfreien Kür mit Komponenten von etwa<br />

5,6 glückten der doppelte Twist, der 2S und<br />

beiden doppelten Würfe gut, drei andere Elemente<br />

waren unsauber und die Todesspirale<br />

erhielt keine Punkte, weil Salatzki nicht tief<br />

genug herunterging. Fazit: Fortschritte sind<br />

unverkennbar, aber die Mindestpunktzahlen<br />

für die EM verfehlten sie noch um zwei Punkte<br />

im KP und um fünf in der Kür. Sophia<br />

Schaller & Livio Mayr aus Österreich kamen<br />

mit 122 Punkten auf den neunten Platz unter<br />

11 Paaren. Die Mindestpunktzahlen hatten sie<br />

schon in der vergangenen Saison übertroffen.<br />

Aber diesmal misslangen drei Elemente im KP<br />

sowie der Twist, die beiden Einzelsprünge,<br />

eine Hebung und die beiden dreifachen Würfe<br />

in der Kür. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

29<br />

Warschau Cup


30<br />

Neues aus Japan<br />

Foto: Carmichael<br />

Hanyu lässt sich scheiden<br />

Erst am 4. August gab der zweifache Olympiasieger<br />

Yuzuru Hanyu überraschend seine Heirat<br />

bekannt. Seitdem brodelte die Gerüchteküche<br />

rund um die Identität seiner Gattin und<br />

zahlreiche Boulevardzeitungen wie „Josei Prime“<br />

und „Friday“ machten es sich zur Aufgabe,<br />

Wunderkind Shimada<br />

Junioren-Meisterin<br />

Während die Athleten der Meisterklasse um die Teilnahme<br />

im GP-Finale kämpften, fand vom 17. bis 19. <strong>No</strong>vember in<br />

der Kinoshita Kansei Arena (Präfektur Shiga) die Japanischen<br />

Juniorenmeisterschaften statt. Eine große Überraschung<br />

bot der erste Wettkampftag bei den Damen, denn<br />

Japans Wunderkind Mao Shimada belegte im KP mit einer<br />

Wertung von 63,34 Zählern unerwartet den vierten Platz.<br />

Sie eröffnete ihren „Americano“ mit einem 2A,<br />

machte aber beim zweiten Sprung einen Fehler<br />

und ihr misslang die 3F-Kombination.<br />

Auch die Level 4-<strong>Pirouette</strong>n konnten das Ergebnis<br />

nicht mehr retten, so dass der Tag ein<br />

tränenreiches Ende nahm. Für die Kür zu „Benedictus“<br />

rappelte sie sich jedoch wieder auf und<br />

überholte mit 137,99 Punkten ihre Mistreiterinnen<br />

Ayumi Shibayama und Ikura Kushida. Obwohl<br />

sie bei einem Patzer beim 4T wertvolle<br />

Punkte vergab, konnte sie mit einem<br />

gelungenen 3A sowie einer<br />

3L-3T- und einer<br />

3S-3T-2T-Kombi<br />

überzeugen. Bei<br />

den anderen<br />

Elementen<br />

glänzte sie mit der Höchstwertung. „Ich bin sehr glücklich,<br />

dass ich meinen dritten Titel nacheinander gewonnen<br />

habe, aber ich habe gemischte Gefühle zu meiner Leistung.<br />

Dieser Wettkampf war sehr frustrierend für mich, deshalb<br />

bin ich dankbar, dass ich meine Fehler im Junioren-Finale<br />

wieder wettmachen kann. Im KP möchte ich eine saubere<br />

Flip-Kombination zeigen und in der Kür möchte ich den<br />

Vierfachen (4T) stehen.“ Bei den Herren beeindruckte<br />

Shunsuke Nakamura mit 212,42 Punkten.<br />

das Geheimnis zu lüften. Dabei wurden laut<br />

Hanyu die Grenzen der Berichterstattung<br />

weit überschritten. Am 17. <strong>No</strong>vember verkündete<br />

der 28-Jährige nach etwa drei Monaten<br />

das Ende seiner Ehe. In seinem Kommentar<br />

auf X machte er vor allem Stalking<br />

und die unerbittliche Medienberichterstattung<br />

für diese Entscheidung verantwortlich.<br />

„Zahlreiche Medienvertreter haben meine<br />

Partnerin und mich sowie unsere Familien<br />

mit Verleumdungen, Stalking und unerlaubter<br />

Berichterstattung belästigt. (...) Als ich<br />

über unsere Zukunft nachdachte, wollte ich,<br />

dass meine Partnerin glücklich ist, also traf<br />

ich diese Entscheidung.“ Trotz der Ankündigung<br />

läuft die Berichterstattung in der Boulevardpresse<br />

nach wie vor auf Hochtouren,<br />

denn sowohl Fans als auch Journalisten weigern<br />

sich zu glauben, dass die Medien der<br />

„einzige“ Grund für die Scheidung waren.<br />

Eine offizielle Bestätigung des Namens der<br />

kurzzeitigen Ehefrau gibt<br />

es bis heute nicht.<br />

©<strong>2023</strong> GIFT Official<br />

Shun Sato siegt bei<br />

Ostjapan-Meisterschaft<br />

Bei den Ostjapanischen Meisterschaften, die<br />

vom 2. bis 5. <strong>No</strong>vember im Technol Ice Park<br />

Hachinohe stattfanden, belegte Shun Sato,<br />

Bronzemedaillengewinner bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

<strong>2023</strong>, mit einer Differenz<br />

von 64 Punkten den ersten Platz. Bereits<br />

im KP überzeugte er mit einer technisch anspruchsvollen<br />

Darbietung, für die er 97,88<br />

Punkte erhielt. Er leitete sein KP zu „Libertango“<br />

mit einer 4T-3T-Kombination ein und stand<br />

auch den 4F und den 3A - wenngleich die Landung<br />

beim Flip etwas unsauber ausfiel. Den<br />

großen Punktevorsprung brachte ihm jedoch<br />

seine Kür zu „Vier Jahreszeiten“ (186,99 Punkte)<br />

ein. Er präsentierte nicht nur den 4L mit<br />

Bravour, sondern punktete auch mit einer<br />

4T-3T-Kombination. „Ich war von Anfang an<br />

sehr ruhig und sobald ich den Lutz stehen<br />

konnte, nahm alles seinen Lauf. Ich konnte<br />

meine Darbietung fast ohne große Fehler beenden,<br />

aber mir wurde gesagt, dass ich bei<br />

meinen <strong>Pirouette</strong>n ein paar Punkte verloren<br />

habe, daran will ich in Zukunft arbeiten“, so<br />

Sato. Mit einer Gesamtpunktzahl von 179,40<br />

Punkten belegte Yuna Aoki, die ihr internationales<br />

Debüt bei der NHK Trophy gab, den ersten<br />

Platz bei den Damen.<br />

Daisuke Takahashi als<br />

Coach<br />

Shun Sato<br />

Foto: Höppner<br />

Daisuke Takahashi, Bronzemedaillengewinner<br />

der Olympischen Spiele 20<strong>10</strong> in Vancouver,<br />

zeigte am 11. <strong>No</strong>vember in Sakata (Präfektur<br />

Yamagata) zusammen mit Spitzensportlern<br />

wie Kana Muramoto, Satoko Miyahara, Rika<br />

Hongo und Takahito Mura sein Können als Eislauflehrer.<br />

Rund 60 Kinder im Grundschulalter<br />

wagten sich zum ersten Mal auf das Eis und<br />

wurden von den Profis in die Grundlagen des<br />

Sports eingewiesen. In einem anschließenden<br />

Interview mit dem japanischen Fernsehsender<br />

NHK verriet Takahashi: „Es gab viele Anfänger,<br />

aber jeder hat sein Bestes gegeben, und jeder<br />

Schüler wurde anders betreut, so dass ich<br />

sehr viel mitgenommen habe. Ich hoffe, dass<br />

die Kinder den Sport lieben lernen und dem<br />

Eiskunstlauf auch in Zukunft treu bleiben.“<br />

<br />

Maria Laura Mitsuoka Brandmann


Russischer Grand Prix in<br />

Samara und Moskau<br />

Die innerrussische Grand-Prix-Serie ist mit den<br />

Wettbewerben in Samara (17. - 20. <strong>No</strong>vember)<br />

und Moskau (24. - 26. <strong>No</strong>vember) zu Ende gegangen.<br />

In Samara gewannen Peter Gumennik,<br />

Ksenia Sinitsina und die Eistänzer Elizaveta<br />

Khudaiberdieva/Egor Bazin. Gumennik setzte<br />

sich gegen Roman Savosin und Alexander Samarin<br />

durch, Sinitsina vor Daria Sadkova und<br />

Ksenia Gushchina. Andrei Mozalev wurde Vierter.<br />

Paarlauf gab es bei dieser Etappe nicht.<br />

In Moskau hatten Kamila Valieva und Vladislav<br />

Dikidzhi aus St. Petersburg (ein Schüler des<br />

ehemaligen Läufers und Olympiateilnehmers<br />

Oleg Tataurov) die Nase vorn. Valieva lief ein<br />

fehlerfreies KP ohne 3A-Versuch, in der Kür<br />

stürzte sie beim 4T (q) und einem 3L, beeindruckte<br />

dafür mit ihrer läuferischen Klasse.<br />

Hinter ihr platzierten sich Veronika Jametova<br />

und Sofia Muravieva. Dikidzhi punktete vor allem<br />

mit seinen Sprüngen. Mit dabei waren die<br />

Europameister von 2022, Mark Kondratiuk<br />

und von 2020, Dmitri Aliev. Kondratiuk wurde<br />

Zweiter mit ein paar Fehlern, Aliev nach mehreren<br />

Patzern gar nur Sechster. Den Paarlaufwettbewerb<br />

gewannen Alexandra Boikova/<br />

Dmitri Kozlovski mit einer Weltklasseleistung.<br />

Die drittplatzierten Julia Artemeva/Alexei Briukhanov<br />

aus der Paarlaufschule in Perm zeigten<br />

einen vierfachen Twist. Die Europameisterin<br />

2020 Aliona Kostornaia und Ehemann Georgi<br />

Kunitsa landeten auf Rang fünf. Im Eistanz<br />

lagen erwartungsgemäß Alexandra Stepanova/<br />

Ivan Bukin vorn, Platz zwei ging an Elizaveta<br />

Shanaeva/Pavel Drozd. Bei jeder Etappe gab<br />

es außerdem einen Juniorenwettbewerb, bei<br />

dem ebenfalls viele sehr gute Leistungen zu<br />

sehen waren. Die Grand-Prix-Serie war die<br />

Qualifikation für die Russischen Meisterschaften,<br />

die vom 21. - 24. <strong>Dezember</strong> in Tcheliabinsk<br />

stattfinden werden. Zusätzlich gibt es im<br />

Februar das traditionelle Finale der Serie.<br />

Tarasova/Morozov<br />

hören auf<br />

Linichuk will zurück<br />

nach Russland<br />

Nach rund 30 Jahren in den USA will die Eistanz-Olympiasiegerin<br />

von 1980 und frühere Erfolgstrainerin<br />

Natalia Linichuk anscheinend in<br />

ihre alte Heimat zurückkehren. Dies berichten<br />

russische Medien und zitieren Linichuk, die<br />

sagte, sie wolle dem russischen Sport helfen<br />

und sie sei nach Moskau gekommen, um einige<br />

organisatorische Fragen zu klären. Linichuk<br />

hatte mit ihrem ehemaligen Tanzpartner und<br />

Ehemann Gennadi Karponossov vor allem in<br />

den 90er Jahren als Trainerin viele Erfolge gefeiert<br />

und unter anderem Oksana Grishchuk/<br />

Evgeni Platov und Anjelika Krylova/Oleg Ovsiannikov<br />

zum Olympiasieg bzw. WM-Titel geführt.<br />

Ihre letzten prominenten Schüler waren<br />

Oksana Domnina/Maxim Shabalin, die 20<strong>10</strong><br />

Dritte bei den Olympischen Spielen in Vancouver<br />

wurden sowie Tanith Belbin/Benjamin<br />

Agosto am Ende ihrer Karriere. Seitdem tauchte<br />

Linichuk nur sporadisch bei internationalen<br />

Wettbewerben mit Paaren auf. Ihr Ex-Mann<br />

Karponossov war bereits vor einigen Jahren<br />

nach Russland zurückgekehrt und ist ein Konsultant<br />

des russischen Verbandes.<br />

Morozov/Eremenko<br />

in den USA<br />

Quelle: Instagram<br />

Trainertochter Annabel Morozov und ihr neuer<br />

Partner Igor Eremenko sind auf unbestimmte<br />

Zeit in die USA gereist, um dort<br />

Morozovs beim innerrussischen Grand Prix<br />

in Krasnojarsk erlittene Verletzung auszuheilen<br />

und bei Vater Nikolaj zu trainieren. Das<br />

Paar wolle jedoch weiterhin bei Anjelika Krylova<br />

in Moskau bleiben, teilte der Russische<br />

Verband mit. Die Reise des Paares in die USA<br />

hatte in Russland Spekulationen darüber<br />

ausgelöst, dass sie für ein anderes Land starten<br />

wollen. Morozov ist in den USA geboren<br />

und hat neben der russischen die US-Staatsbürgerschaft.<br />

Ihre Mutter ist Französin, womöglich<br />

besitzt sie daher auch diesen Pass.<br />

Partnerrochade im Eistanz<br />

Neue Partnerrochade im russischen Eistanz:<br />

Arina Ushakova, 2018 Dritte der Junioren-WM,<br />

und Valeri Angelopol bilden ein Tanzpaar und<br />

ihre Ex-Partner haben sich ebenfalls zusammengetan.<br />

Ushakova hatte sich 2022 von Partner<br />

Maxim Nekrasov getrennt und ihre Karriere<br />

zunächst beendet. Angelopol trennte sich im<br />

August im Krach von Vasilisa Kaganovskaia. Inzwischen<br />

fanden auch Kaganovskaia und Nekrasov<br />

auf dem Eis zusammen. Ushakova/Angelopol<br />

wollen Medienberichten zufolge in Evgeni<br />

Plushenkos Akademie trainieren. Dem Vernehmen<br />

nach soll Natalia Linichuk dort künftig als<br />

Eistanz-Trainerin arbeiten. Tatjana Flade<br />

31<br />

Neues aus Russland<br />

Die Olympia-Zweiten Evgenia Tarasova/<br />

Vladimir Morozov haben ihren Rücktritt<br />

vom Wettkampfsport<br />

bekannt gegeben. Dies<br />

schrieb Tarasova auf<br />

ihrer Instagram-Seite. In<br />

der nacholympischen Saison hatten die Paarläufer<br />

noch an den innerrussischen Wettbewerben<br />

teilgenommen und bei der Russischen<br />

Meisterschaft Bronze gewonnen. Sie<br />

wollen weiterhin in Shows auftreten.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Instagram<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf Facebook<br />

Foto: Höppner


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