Pirouette No. 10/2023 Dezember

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14 Espoo Grand Prix Gold für Hase & Volodin beim finnischen Grand Prix In Espoo dabei: Klaus-Reinhold Kany Zum dritten Mal organisierte Finnland einen Grand Prix: 2018 in Helsinki, weil China ihn zurückgab, nachdem infolge der Olympischen Spiele zwei chinesische Preisrichter gesperrt worden waren. Im vorigen und diesem Jahr ging er nach Espoo, weil Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine keine internationalen Wettbewerbe organisieren darf. Die mittelgroße „Espoo Metro Areena“ liegt in einem weitläufigen Viertel der zweitgrößten Stadt Finnlands mit mehreren Sporthallen aller Art und großen Parkplätzen sowie einer U-Bahnstation, von der man alle 5 – 8 Minuten für 3,10 Euro in 15 – 20 Minuten ins Stadtzentrum von Helsinki fahren kann. Die Finlandia Trophy findet seit Jahren in Espoo statt, die EM 2023 war hier und Finnland hätte gerne jedes Jahr den Grand Prix. Allerdings würde die Finlandia Trophy dann wegfallen, weil das Publikumsinteresse für zwei Wettbewerbe innerhalb kurzer Zeit nicht groß genug ist. Diesmal kamen am KP-Tag etwa 1.500 und zur Kür etwa 2.500 Zuschauer, weniger als zur Finlandia Trophy Anfang Oktober. Das Schaulaufen war relativ schwach besucht. Neu war, dass Zuschauer bei den Pressekonferenzen dabei sein und Fragen stellen konnten, aber kaum jemand hatte den Mut, etwas zu fragen. Die schöne Hartwall Areena in Helsinki ist nach wie vor geschlossen und rostet vor sich hin, weil sie einem russischen Oligarchen gehört, der sie wegen der Sanktionen weder verkaufen noch nutzen darf, wie unser finnischer Mitarbeiter wusste. Mehrere Offizielle aus Deutschland waren ebenfalls in Espoo dabei: Ingrid-Charlotte Wolter war Technische Controllerin im Eistanzen, Maylin Wende Technische Spezialistin im Paarlaufen, Kerstin Kimminus Preisrichterin im Paarlaufen und im Eistanzen. Eugen Larasser und die Österreicherin Theresa Katzlinger wirkten abwechselnd als Data Operator und Replay Operator. Paare | Espoo Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin Fotos: Hella Höppner KP Kür Pkt 1 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin Deutschland 3 1 192.72 2 Sara Conti / Niccolo Macii Italien 2 3 188.60 3 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko Ungarn 4 2 186.19 4 Cheng Peng / Lei Wang China 1 4 186.16 5 Camille Kovalev / Pavel Kovalev Frankreich 7 5 152.54 6 Ellie Kam / Danny O‘Shea Ver. Staaten 6 6 152.16 7 Brooke Mcintosh / Benjamin Mimar Kanada 5 8 147.27 8 Milania Vaananen / Filippo Clerici Finnland 8 7 142.69
15 Sieg für Hase/Volodin Gleich im ersten gemeinsamen Grand Prix konnten Minerva Hase & Nikita Volodin Gold gewinnen, obwohl sie nicht fehlerfrei blieben und von Weltklasse noch etwas entfernt waren. Aber die größten Konkurrenten aus Italien und China zeigten ebenfalls Schwächen, so dass es viele Platzierungsänderungen gab. Im KP zu „Stay“ von Rihanna gelangen sechs Elemente sehr gut, endlich auch einmal der 3S von beiden. Aber Hase stürzte beim dreifachen Wurfrittberger, so dass sie in diesem Wettbewerbsteil nur Dritte mit 63,59 Punkten waren. Aber die Punktdifferenzen waren klein, zum ersten Platz fehlten nur 1,66 Punkte. Hase erklärte: „Wir haben heute gemischte Gefühle. Der Sturz war eine Überraschung, ich bin irgendwie ausgerutscht. Normalerweise ist der Wurf für uns ein sehr sicheres Element.“ mir immer, jetzt ist eine neue Saison.“ In der Kür stürzte Macii beim 3T, der Auftakt einer 3T-2A-2A-Kombination werden sollte, also verloren sie allein hier etwa zehn Punkte. Alles andere glückte mehr oder weniger, auch 3S und zwei dreifache weggeworfenen Würfe. Aber der Twist war erneut klein und etwas unsauber (5,86 Punkte, gegenüber 7,74 bei den Deutschen), zwei der drei Hebungen hatten im Durchschnitt nur +1 (+2 bei den Deutschen). Daher reichten die mit einem Punkt Vorsprung besten Komponenten nicht zum Sieg, denn technisch erhielten sie fünf Punkte weniger als Hase & Volodin. Macii kommentierte: „Ich habe nicht erwartet, beim Toeloop zu fallen, aber Sara hat den Rest des Programms gezeigt. Ich war glücklich, dass sie so stark war und mich bis zum Ende mitzog.“ Die „russischen Ungarn” Maria Pavlova & Alexei Sviatchenko hatten Anreiseprobleme, denn Sviatchenko durfte als Russe ohne zweite Staatsbürgerschaft nicht von Sotchi und Istanbul über Riga nach Finnland fliegen, weil Lettland Russen selbst mit Visa für andere EU-Länder nicht einreisen lässt. Daher musste er einen Umweg über Westeuropa nehmen und kam so spät in Espoo an, dass er das Training am Tag vor dem KP verpasste, während sie die ungarische Staatsbürgerschaft hat und über Riga fliegen durfte. Die ISU erlaubt in solchen Fällen ein Extra-Training am Ende des Trainingstages, das sie nutzten. Im KP machten sie mehrere kleine Fehler und erhielten 61,53 Punkte. In der Kür stieg er beim unterdrehten Salchow um und ein 2A in der Kombination war leicht unterdreht, die anderen Elemente glückten mindestens gut. Daher erhielten sie die meisten technischen Punkte (1,27 mehr als die Deutschen), aber zu Recht fast fünf Punkte weniger in den Komponenten, weil sie wenige interessante Übergänge zwischen den Elementen hatten. Pavlova sagte: „Wir sind sehr glücklich über den dritten Platz, wir sind fast fehlerfrei gelaufen, nur ein paar kleine Fehler, aber es war gut.“ Die Chinesen Cheng Peng & Lei Wang zeigten als einzige ein fehlerloses KP mit 3T und dreifachem Wurfrittberger und lagen daher zu Recht in Führung. In der Kür zur Musik „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas sah man außer einem ausgelassenen 2T nach dem unterdrehten 3T keinen Fehler. Aber die Pluspunkte bei ihren Elementen hielten sich in Grenzen (acht weniger Punkte als die Deutschen), so dass sie bis auf den vierten Rang durchgereicht wurden. Camille Kovalev & Pavel Kovalev machten im KP mehrere kleine Fehler, vor allem mit dem zweiten Fuß beim weggeworfenen Wurflutz und ihrem unsauberen 3T. Hebung und Schrittfolge gelangen dagegen sehr gut. In der Kür war der Wurflutz umgestiegen und sie brachen die Rittberger-Hebung ab, vieles andere war zwar gestanden, aber nur ausreichend. Ellie Kam & Danny O’Shea hatten sich von dem Sturz in Frankreich längst erholt, aber es ging einiges daneben: Kam stürzte beim Wurfsalchow in beiden Programmen und beim Wurfrittberger in der Kür, O’Shea beim 2A der Sprungkombination und die letzte Hebung brachen sie ab. Espoo Grand Prix Zwei Japaner vorne Nach der Kür schien auf den ersten Blick nicht sicher, ob sie überhaupt eine Medaille gewonnen hatten, denn Volodin wackelte beim zweiten 2A der dreiteiligen Sprungkombination und sprang den Salchow doppelt. Und Hase riskierte den Wurfsalchow nur doppelt. Aber es kam anders, denn das Berliner Paar erhielt für viele gelungene Elemente, insbesondere Twist und Hebungen, deutlich mehr Punkte als die Konkurrenten, außerdem die zweithöchsten Komponenten, so dass sie insgesamt eindeutig die beste Kür liefen und zur allgemeinen Überraschung gewannen. » Minerva Fabienne Hase „Das Ergebnis des Wettbewerbs war sehr überraschend für uns. Es war nicht unsere beste Leistung, es gab ein « paar Fehler, aber wir haben bis zum Ende gekämpft. Jetzt haben wir eine schöne Position, um in den zweiten Grand Prix nächste Woche zu gehen und für das Grand Prix Finale. Wir freuen uns sehr über den ersten Platz. Wir versuchen, den Tag hier und den Flug zu nutzen, um uns zu erholen und nächste Woche in Japan besser zu sein. Im Training können wir fehlerfrei laufen und auch im Wettbewerb, wie wir es schon gezeigt haben. Ein Grand Prix ist so wichtig und manchmal will man zu viel.“ Die Europameister Sara Conti & Niccolo Macii aus Bergamo hatten im KP fünf gute Elemente, aber einen etwas mickrigen Twist und beim Wurfrittberger touchierte Conti mit beiden Händen. Das ergab bei etwas höheren Komponenten als bei den Deutschen 65,00 Punkte. Conti räumte ein: „Wir sind ziemlich zufrieden, aber es war nicht unser bestes Kurzprogramm. Wir hatten einen Fehler beim Wurf und verloren Punkte bei der Schrittfolge und der Todesspirale. Wir liegen 0,25 Punkte vom ersten Platz entfernt, das schaffen wir morgen.“ Bei der EM waren sie in derselben Halle Europameister geworden, daher sagte Conti: „Es ist großartig, aber auch seltsam, dass wir in dieselbe Halle zurückkommen, an die wir so großartige Erinnerungen haben. Aber ich sagte Sara Conti und Niccolo Macii Kao Miura aus Yokohama bei Tokio führte schon nach dem KP zur Musik „This Place Was a Shelter“ des isländischen Musikers Ólafur Arnalds, weil seine Sprünge 4S-3T, 3A und 4T gut gelangen. Dass seine Sitzpirouette keine Punkte erhielt, weil er nicht tief genug hinunterging, konnte er sich bei Komponenten von etwa 8,3 leisten. In der Kür zur Filmmusik „Attack on Titan“ ließ er den beim Einlaufen verpatzten 4R aus, landete aber drei andere Vierfache, zwei 3A und vier weitere Dreifache. Dass die Pirouetten mittelmäßig waren, erkannte er selbst und wollte es bis zum Finale ändern. Miura und der zweitplatzierte Shun Sato aus Saitama hatten „ausgemacht“, dass sie beide das Finale erreichen wollen, was im Falle von Sato vor der NHK-Trophy noch unsicher war. Dieser hatte im Tango-KP statt 93 „nur“ 90 Punkte, weil er den immerhin versuchten 4F leicht unterdrehte und unsauber ausführte. Highlight war die 4T-3T-Kombination. Für seine Kür zu einem modernen Arrangement von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ erhielt
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