Pirouette No. 10/2023 Dezember

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Cup of China
Grand Prix
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Loena Hendrickx
„Ich habe mich die vergangenen
«
fünf Tage
nicht besonders gut gefühlt. Das soll keine
Entschuldigung sein, aber schon auf dem
Flug hatte ich keinen Appetit und hier in
China auch nicht. Ich habe versucht, besser
zu essen, aber es war schwierig und ich hatte
keine Energie. Ich fühlte mich schwach
und hatte kein Selbstvertrauen. Für das KP
hat die Kraft noch gereicht, aber für die Kür
nicht mehr. Ich habe versucht zu kämpfen
und hoffe, dass ich bei allen Wettbewerben
stabile Leistungen zeigen kann.“
Die Estin Niina
Petrökina hatte
Probleme
mit dem 3F
in der Kür, bei dem sie stürzte und der im
zweiten Versuch doppelt war. Danach flossen
bei der selbstkritischen Läuferin Tränen der
Enttäuschung. Madeline Schizas konnte nicht
ihre gute Kür-Leistung von Skate Canada wiederholen
und fiel in alte Fehler zurück. Enttäuscht
war auch Yelim Kim, die wie im Vorjahr
ins Finale wollte. Doch sie verpatzte zu
viele Sprünge. Ekaterina Kurakova aus Polen
war in letzter Minute als Ersatz für Bradie Tennell
eingesprungen, die sich den Knöchel gebrochen
hat und wahrscheinlich die gesamte
Saison ausfällt. Das ist bitter, nachdem die US-
Amerikanerin erst im vergangenen Jahr nach
langwierigen Verletzungen zurückgekommen
war. Kurakova präsentierte sich gut und machte
in der Kür nur kleinere Fehler. Die Japanerin
Mai Mihara sagte wegen einer Knöchelverletzung
kurzfristig ab und konnte nicht mehr
ersetzt werden.
Wenig Glanz im Paarlauf
Wie in den meisten Wettbewerben war der
Paarlauf vom Niveau her die insgesamt
schwächste Disziplin und selbst die Kanadier
Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps,
Rinka Watanabe
Hana Yoshida
die in Vancouver so aufgetrumpft
hatten, waren nicht in guter Form. In
der Kür waren die Würfe wacklig, er
stolperte beim 3S und brach die letzte
Hebung vorzeitig ab.
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D. Stellato-Dudek & M. Deschamps
Deanna: „Wir sind froh, dass unser dreiwöchiger
Marathon vorbei ist. Wir hatten keinen
Tag frei in diesen drei
«
Wochen und nur
vier Tage Training zwischen Skate Canada
und China. Der einzige freie Tag war, wenn
wir zu einem Wettbewerb geflogen sind.
Dieser Wettbewerb war ein Test für unsere
mentale und physische Stärke. Wir denken,
wir haben hier gezeigt, wie stark wir sind.“
Maxime: „Wir waren schon erschöpft, bevor
die Kür überhaupt anfing und es war
ein Kampf von Anfang bis Ende. Wir freuen
uns jetzt auf zwei Tage Pause und dann bereiten
wir uns auf das Finale vor.“
Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini holten ihre
Punkte bei den Paarlaufelementen und Komponenten,
aber die Einzelsprünge sind nach
wie vor ein Problem für Ghilardi. Cheng Peng/
Lei Wang laufen erst seit dieser Saison zusammen.
Ihr Partner Yang Jin hat seine Karriere
beendet, da fragte sie Wang, der seit drei Jah-
ren aufgehört hatte.
Für sie kam der
35-Jährige zurück
und das Paar hat Potenzial.
In der Kür ging
der 3T bei ihm daneben und der Twist ist noch
nicht sehr gut. Die drei Top-Paare haben witzigerweise
ein ähnliches Thema in der Kür: Bei
den Kanadiern verkörpert sie einen Vampir,
die Italiener interpretieren „Dracula“ mit Hingabe
und die Chinesen spielen die Geschichte
vom überforderten „Zauberlehrling“ nach. Annika
Hocke/Robert Kunkel hätten gute Chancen
auf das Podium gehabt, aber sie konnten
nicht ihre beste Leistung zeigen. Nach Skate
America war Hocke krank geworden, das kostete
wertvolle Trainingszeit. In Chongqing
machte den Deutschen der Jetlag zu schaffen,
dazu vertrug Kunkel anscheinend das Essen
nicht. So häuften sich in den Programmen die
Fehler. In der Kür stand Hocke zwar den 3S,
dafür stürzte sie bei einem aufgerissenen Axel
und beim Wurfrittberger.
Paare | Cup of China
KP Kür Pkt
1 Deanna Stellato-Dudek / Maxime Deschamps
Kanada 1 1 201.48
2 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini
Italien 2 2 191.00
3 Cheng Peng / Lei Wang
China 3 3 178.06
4 Annika Hocke / Robert Kunkel
Deutschland 4 4 170.65
5 Siyang Zhang / Yongchao Yang
China 5 6 161.65
6 Anna Valesi / Manuel Piazza
Italien 6 5 160.65
7 Yuchen Wang / Lei Zhu
China 7 8 139.35
8 Maria Mokhova / Ivan Mokhov
Ver. Staaten 8 7 134.81
Knapper Sieg für
Gilles/Poirier
Der Sieg für Piper Gilles/Paul Poirier
war unerwartet knapp. Zum einen erlaubte
sich Gilles im RT einen Wackler
bei den Twizzles, zum anderen
sind Marjorie Lajoie/Zachary Lagha
inzwischen nah herangekommen.
Der Fehler bei den Twizzles kostete
fast vier Punkte: Gilles/Poirier erhielten
6,74 Zähler für das Element,
Lajoie/Lagha dagegen 10,54. In der an den
Pflichttanz angelehnten Schrittfolge erzielte
das jüngere Paar mit Level drei einen mehr als
die Konkurrenten und bei den Komponenten
lagen Gilles/Poirier nur 1,4 Punkte vorn. Die
Michael-Jackson-Nummer von Lajoie/Lagha ist
mitreißender als das Programm „Addicted to
Love“, vielleicht allein deswegen, weil die
Rhythmen von Michael Jackson jeder kennt. In
der Kür wendete sich das Blatt zugunsten von
Gilles/Poirier, deren Ausdruckskraft und Eleganz
zur düsteren, fast unheimlichen Musik
zur Verfilmung des Klassikers „Sturmhöhe“
von Emily Bronte überlegen ist. In dem englischen
Roman aus dem 19. Jahrhundert geht
es um den Rachefeldzug eines Mannes, der
aus enttäuschter Liebe zwei Familien zugrunde
richtet. Die Kanadier stellen die dunkle Seite
der Liebe sehr überzeugend dar.