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Pirouette No. 07/2023 September

Junioren Grand Prix in Linz Zum wiederholten Mal fand in Linz in den beiden bewährten Hallen an der Donau, die jetzt nach der städtischen Wasser-, Gas- und Stromgesellschaft „Linz AG Eisarena“ heißen, ein Junioren Grand Prix statt. Österreich ist stets eine Stütze der ISU und organisiert immer wieder Wettbewerbe, obwohl das Land keinen großen Verband mit Dutzenden oder gar hunderten freiwilligen Helfern oder viel Geld hat. Topthemen: · DEU-Sichtungen · Junioren Grand Prix Linz & Bangkok Weiteres aus dem Inhalt: · Pirouette World Edion - Ein neues Magazin · Vorschau Nebelhorn Trophy · Interview: Darya Grimm & Michail Savitskiy · Interview: Niko Ulanovsky · Portrait: Koshiro Shimada · Sommertraining in Oberstdorf („Carmen“ für Grimm/Savitskiy, Annette Dytrt zu Gast) · Sommertraining in Belgien (Ein Tag im Schlittschuh-Camp von Jorik Hendrickx, Starostin mit 4S) · Sommertraining in der Schweiz (bei Stéphane Lambiel, Ghislain Briand hauptberuflich in Champéry, Saisonziele von Shimada ­und Vasiljevs, Neustart für Vivien Papp) · ISU-Paarlauflehrgang Oberstdorf · DEU-Juniorensichtung Dortmund (Grimm/Savitskiy Beste) · DEU-Meisterklassesichtung Oberstdorf · Schweiz: Sommercamp mit Alexei Mishin · Wettbewerbe in Nordamerika & Asien (Lake Placid, Cranberry Cup, Quebec Sommermeisterschaften, Glacier Falls Classics, Asian Open) · Japan: Gensan Summer Cup · Eisshow: One Piece on Ice · Akrobatischer Eiskunstlauf: Ultimate Figure Skating in Cergy-Pontoise · Neues aus Japan · Sommertraining in Russland · Junioren Grand Prix: Bangkok (Ein ISU-Debüt) · Junioren Grand Prix: Linz (Hagara gewinnt, Grimm & Savitskiy gewinnen) · Neues aus aller Welt Titelbild: Die Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm & Michail Savitskiy gewannen ihren ersten Junioren Grand Prix mit zehn Punkten Vorsprung und bestätigten damit ihre Leistungen der vergangenen Saison. Ihrem ersten Saisonziel, dem erneuten Erreichen des Juniorenfinales, sind sie damit schon recht nahe gekommen, denn bei ihrem zweiten JGP Ende September in Danzig würde ihnen ein dritter Platz genügen. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-7-september-2023.html (Erscheinungstermin 14.9.2023)

Junioren Grand Prix in Linz

Zum wiederholten Mal fand in Linz in den beiden bewährten Hallen an der Donau, die jetzt nach der städtischen Wasser-, Gas- und Stromgesellschaft „Linz AG Eisarena“ heißen, ein Junioren Grand Prix statt. Österreich ist stets eine Stütze der ISU und organisiert immer wieder Wettbewerbe, obwohl das Land keinen großen Verband mit Dutzenden oder gar hunderten freiwilligen Helfern oder viel Geld hat.

Topthemen:
· DEU-Sichtungen
· Junioren Grand Prix Linz & Bangkok

Weiteres aus dem Inhalt:
· Pirouette World Edion - Ein neues Magazin
· Vorschau Nebelhorn Trophy
· Interview: Darya Grimm & Michail Savitskiy
· Interview: Niko Ulanovsky
· Portrait: Koshiro Shimada
· Sommertraining in Oberstdorf („Carmen“ für Grimm/Savitskiy, Annette Dytrt zu Gast)
· Sommertraining in Belgien (Ein Tag im Schlittschuh-Camp von Jorik Hendrickx, Starostin mit 4S)
· Sommertraining in der Schweiz (bei Stéphane Lambiel, Ghislain Briand hauptberuflich in Champéry, Saisonziele von Shimada ­und Vasiljevs, Neustart für Vivien Papp)
· ISU-Paarlauflehrgang Oberstdorf
· DEU-Juniorensichtung Dortmund (Grimm/Savitskiy Beste)
· DEU-Meisterklassesichtung Oberstdorf
· Schweiz: Sommercamp mit Alexei Mishin
· Wettbewerbe in Nordamerika & Asien (Lake Placid, Cranberry Cup, Quebec Sommermeisterschaften, Glacier Falls Classics, Asian Open)
· Japan: Gensan Summer Cup
· Eisshow: One Piece on Ice
· Akrobatischer Eiskunstlauf: Ultimate Figure Skating in Cergy-Pontoise
· Neues aus Japan
· Sommertraining in Russland
· Junioren Grand Prix: Bangkok (Ein ISU-Debüt)
· Junioren Grand Prix: Linz (Hagara gewinnt, Grimm & Savitskiy gewinnen)
· Neues aus aller Welt

Titelbild:
Die Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm & Michail Savitskiy gewannen ihren ersten Junioren Grand Prix mit zehn Punkten Vorsprung und bestätigten damit ihre Leistungen der vergangenen Saison. Ihrem ersten Saisonziel, dem erneuten Erreichen des Juniorenfinales, sind sie damit schon recht nahe gekommen, denn bei ihrem zweiten JGP Ende September in Danzig würde ihnen ein dritter Platz genügen. Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-7-september-2023.html (Erscheinungstermin 14.9.2023)

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<strong>Pirouette</strong> | Nr. 7 | <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Internationales Eiskunstlaufmagazin | 56. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Darya Grimm & Michail Savitskiy<br />

DEU-Sichtungen<br />

Junioren Grand Prix<br />

Linz & Bangkok


2<br />

<strong>Pirouette</strong> World Edition<br />

Wir präsentieren:<br />

<strong>Pirouette</strong><br />

World Edition<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Team hat ein neues Projekt in Angriff genommen<br />

– die <strong>Pirouette</strong> World Edition. Printpublikationen haben es im<br />

digitalen Zeitalter zunehmend schwer, das spürt die <strong>Pirouette</strong><br />

ebenso wie viele andere Magazine und Tageszeitungen.<br />

Mittlerweile ist die seit 55 Jahren erscheinende<br />

<strong>Pirouette</strong> die älteste noch existierende Eiskunstlauf-Fachzeitschrift<br />

in der Welt. Viele andere,<br />

zuletzt Patinage (Frankreich) und IFS Magazine<br />

(USA/Kanada), sind verschwunden. In<br />

Japan gibt es noch einige Zeitschriften und in<br />

den USA das Organ des US-Verbandes. Printpublikationen<br />

haben inzwischen Seltenheitswert,<br />

und das macht sie zu etwas Besonderem.<br />

Unsere Vision ist es, ein besonderes Magazin<br />

herauszugeben, das ein- bis zweimal jährlich<br />

erscheint, mit zeitlosen Interviews und Artikeln<br />

und vielen außergewöhnlichen Fotos. Denn<br />

wir sehen immer wieder, wie sich Sportler/innen,<br />

Trainer/innen, Offizielle und natürlich<br />

Fans über ein schönes Heft freuen. Wir wollen<br />

ein hochwertiges Magazin produzieren, ein<br />

Liebhaberstück für alle, die den Eiskunstlauf<br />

lieben, so wie wir. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen,<br />

dass unsere Mitarbeiter/innen, ob<br />

sie nun schreiben, fotografieren, redigieren<br />

oder layouten, für ihre Arbeit bezahlt werden.<br />

Printpublikationen können mit der Schnelligkeit<br />

des Internets nicht mithalten, daher setzen<br />

wir andere Schwerpunkte. Die <strong>Pirouette</strong><br />

World Edition wird das „normale“ <strong>Pirouette</strong><br />

Magazin nicht ersetzen. Sie bietet andere bzw.<br />

erweiterte Inhalte und erscheint zum größten<br />

Teil zweisprachig (deutsch/englisch), Wir wol-<br />

len damit unsere<br />

Zielgruppe erweitern.<br />

Um die Finanzierung<br />

anzustoßen,<br />

haben wir auf der<br />

Plattform Kickstarter<br />

ein Crowdfunding-Projekt<br />

ins<br />

Leben gerufen und<br />

uns über die<br />

großartige Unterstützung<br />

gefreut.<br />

Insgesamt 130<br />

Menschen aus<br />

aller Welt, darunter<br />

viele treue<br />

Leser/innen der<br />

<strong>Pirouette</strong>, haben sich beteiligt<br />

und das Projekt finanziert. Aber wir<br />

glauben, dass das Potenzial für die <strong>Pirouette</strong><br />

World Edition noch viel größer ist und wollen<br />

sie weiter bekannt machen.<br />

Die Erstausgabe soll im Herbst <strong>2023</strong> erscheinen<br />

und kann über den <strong>Pirouette</strong>-Verlag bestellt<br />

werden, sie soll 24,99 Euro plus Versand<br />

kosten und 80 Seiten Umfang haben. Neben<br />

„Titelheld“ Stéphane Lambiel gibt es Interviews<br />

und Features mit bzw. über die Eistanz-Europameister<br />

Charlène Guignard/Marco Fabbri aus<br />

Italien, die Kanadier Deanna Stellato-Dudek/<br />

World Edition № 1<br />

Stéphane Lambiel: My Happy Place<br />

Ausgabe <strong>2023</strong> · www.pirouette-online.de<br />

The journey of<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

Der Weg von<br />

Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri<br />

The story of<br />

Deanna Stellato-Dudek<br />

& Maxime Deschamps<br />

Die Geschichte von<br />

Deanna Stellato-Dudek &<br />

Maxime Deschamps<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

Kana Muramoto &<br />

Daisuke Takahashi<br />

and more …<br />

Und viele andere …<br />

Maxime Deschamps,<br />

die japanischen Tänzer Kana Muramoto/<br />

Daisuke Takahashi, den aus Ungarn stammenden<br />

Choreographen Adam Solya, die WM-Zweite<br />

2021 Lisa Tuktamysheva aus Russland, die<br />

japanische Kostümdesignerin Satomi Ito zu<br />

entdecken. Außerdem haben wir unsere Fotograf/innen<br />

gebeten, ihre Lieblingsbilder zu<br />

schicken und haben exklusives Material vom<br />

New Yorker Eistheater bekommen. Der Bericht<br />

über „One Piece on Ice“ wird in einer etwas<br />

längeren Fassung in der World Edition auf Englisch<br />

erscheinen.<br />

Tatjana Flade<br />

Nebelhorn Trophy<br />

mit erstklassiger Besetzung<br />

Die Nebelhorn Trophy bietet in diesem<br />

Jahr international besonders viele bekannte<br />

Namen. Ende August waren nicht<br />

weniger als 19 Kunstlaufpaare gemeldet,<br />

darunter mit Hase & Volodin, den EM-Dritten<br />

Hocke & Kunkel und Roscher & Schuster<br />

(3. Grand Prix) drei mindestens gute<br />

deutsche, außerdem die kanadischen<br />

WM-Sechsten Pereira & Michaud, die EM-<br />

Fünften Maria Pavlova & Alexei Sviatchenko<br />

aus Ungarn und die WM-12. Kam &<br />

O’Shea aus den USA.<br />

Im Eistanzen sind die Deutschen Meister und<br />

EM-Neunten Janse van Rensburg & Steffan gemeldet,<br />

weiterhin die britischen EM-Zweiten<br />

Fear & Gibson aus Großbritannien, die WM-<br />

Siebten Reed & Ambrulevicius aus Litauen, die<br />

finnischen EM-Dritten Turkkila & Versluis, die<br />

WM-Zehnten Carreira & Ponomarenko aus<br />

den USA und die aktuellen Juniorenweltmeister<br />

Mrazkova/Mrazek aus der Tschechischen<br />

Republik.<br />

Bei den Frauen will die US-Meisterin und WM-<br />

Vierte Isabeau Levito kommen, weiterhin die<br />

beiden erstklassigen Schweizerinnen Kimmy<br />

Repond (EM-Dritte) und Alexia Paganini (EM-<br />

Vierte 2020) und die Olympia-18. Lindsay van<br />

Zundert (Niederlande). Hier ist niemand aus<br />

Deutschland dabei, weil die WM-Siebte Nicole<br />

Schott pausiert und Kristina Isaev verletzt ist.<br />

Bei den Männern haben beste Chancen auf<br />

vordere Plätze der aktuelle Europameister<br />

Adam Siao Him Fa aus Frankreich, der Olympia-<br />

Siebte Daniel Grassl aus Italien, der japanische<br />

Vizemeister und Lambiel-Schüler Koshiro Simada<br />

und der WM-Sechste Kazuki Tomono aus Japan.<br />

Aus Deutschland ist Kai Jagoda dabei.<br />

Am Mittwoch, den 20. <strong>September</strong> ist Trainingstag,<br />

am Donnerstag, 21.09. beginnen die Wettbewerbe<br />

etwa ab dem späten Vormittag. Freitag<br />

und Samstag sind ganztägig Wettbewerbe<br />

und das Schaulaufen findet wieder am Samstagabend<br />

statt. Eine Dauerkarte einschließlich<br />

Schaulaufen kostet mit Walser-Karte 60,00<br />

Euro (ohne Karte 65 Euro), ermäßigt (Behinderte<br />

und bis 14 Jahre) 32,50 Euro. krk<br />

Infos<br />

auf der Event-Seite der<br />

DEU unter:<br />

www.eislauf-union.de/<br />

events/nebelhorn-trophy


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon <strong>07</strong>933-700-191<br />

Fax <strong>07</strong>933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Albert René Kolb (Schweiz),<br />

Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik / Anzeigen / Kundenbetreuung:<br />

Stefan Schulze<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des<br />

Verfassers gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers<br />

dar. Für die Richtigkeit der Mitteilungen und<br />

Berichte zeichnen die Clubs verantwortlich.<br />

Zuschriften können von uns, falls kein ausdrücklicher<br />

Vor behalt gemacht wird, im Wortlaut oder<br />

aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: monatlich, 10 mal im Jahr,<br />

Mai/Juni und Juli/August sind Doppelausgaben.<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei:<br />

STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung des Abonements (Print) ist bis acht<br />

Wochen vor Ablauf des Abon ne ments möglich,<br />

ansonsten automatische Verlängerung um ein<br />

weiteres Jahr. Die Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und<br />

Datenschutz-Richtlinien sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

www.pirouette-online.de/info/datenschutz.html<br />

In diesem Heft:<br />

<strong>Pirouette</strong> World Edion 2<br />

Vorschau Nebelhorn Trophy 2<br />

Interview: Darya Grimm & Michail Savitskiy 4<br />

Interview: Niko Ulanovsky 5<br />

Portrait: Koshiro Shimada 6<br />

Neues aus aller Welt 7<br />

Sommertraining in Oberstdorf 9<br />

Sommertraining in Belgien 12<br />

Sommertraining in der Schweiz 14<br />

ISU-Paarlauflehrgang Oberstdorf 16<br />

DEU-Juniorensichtung Dortmund 17<br />

DEU-Meisterklassesichtung Oberstdorf 20<br />

Schweiz: Sommercamp mit Alexei Mishin 22<br />

Neues aus aller Welt 23<br />

Wettbewerbe in <strong>No</strong>rdamerika & Asien 24<br />

Japan: Gensan Summer Cup 26<br />

Eisshow: One Piece on Ice 27<br />

Neues aus Japan 28<br />

Sommertraining in Russland 29<br />

Junioren Grand Prix: Bangkok 30<br />

Junioren Grand Prix: Linz 32<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

5. Oktober <strong>2023</strong> (Digital)<br />

13. Oktober <strong>2023</strong> (Print)<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>September</strong> bis Ende Oktober<br />

08.09. – 10.09. Lombardia Trophy in<br />

Bergamo (Italien)<br />

13.09. – 16.09. Junior Grand Prix in Osaka<br />

(Japan)<br />

13.09. – 17.09. Jelgava Cup (Lettland)<br />

14.09. – 16.09. Challenger: Autumn Classic<br />

in Pierrefonds (Kanada)<br />

20.09. – 23.09. Junior Grand Prix in<br />

Budapest (Ungarn)<br />

21.09. – 23.09. Challenger: Nebelhorn<br />

Trophy in Oberstdorf<br />

27.09. – 30.09. Junior Grand Prix in Danzig<br />

(Polen)<br />

28.09. – 30.09. Challenger: Nepela Memorial<br />

in Bratislava (Slowakei)<br />

29.09. – 30.09. Französischer Masters-<br />

Wettbewerb in Villard de<br />

Lans<br />

03.10. – 05.10. Shanghai Trophy<br />

(Einladung, China)<br />

04.10. – <strong>07</strong>.10. Junior Grand Prix in Yerevan<br />

(Armenien)<br />

04.10. – 08.10. Finlandia Trophy in Espoo<br />

05.10. – 08.10. Kings Cup in Los Angeles<br />

(USA, neu)<br />

<strong>07</strong>.10. Japan Open in Saitama<br />

13.10. – 15.10. Budapest Trophy (Ungarn)<br />

13.10. – 15.10. Zwingerpokal in Dresden<br />

14.10. – 15.10. Tayside Trophy in Dundee<br />

(Großbritannien)<br />

14.10. – 15.10. Ruhr Cup in Essen<br />

18.10. – 22.10. Mezzaluna Cup Ice Dance<br />

(Italien)<br />

18.10. – 22.10. Trophée Métropole in Nizza<br />

(Frankreich)<br />

19.10. – 22.10. Diamond Spin in Kattowitz<br />

(Polen)<br />

19.10. – 22.10. Autumn Cup in Kaunas<br />

(Litauen)<br />

20.10. – 22.10. Grand Prix Skate America in<br />

Allen (Texas, USA)<br />

26.10. – 29.10. Crystal Skate in Bukarest<br />

(abgesagt)<br />

26.10. – 29.10. Westfalen Cup in Dortmund<br />

26.10. – 29.10. Swiss Ice Skating in<br />

Lausanne (Schweiz)<br />

27.10. – 29.10. Grand Prix: Skate Canada in<br />

Vancouver<br />

27.10. – 29.10. Tirnavia Ice Cup in Trnava<br />

(Slowakei)<br />

Titelbild:<br />

Die Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy gewannen ihren ersten<br />

Junioren Grand Prix mit zehn Punkten<br />

Vorsprung und bestätigten damit ihre<br />

Leistungen der vergangenen Saison. Ihrem<br />

ersten Saisonziel, dem erneuten Erreichen<br />

des Juniorenfinales, sind sie damit schon<br />

recht nahe gekommen, denn bei ihrem<br />

zweiten JGP Ende <strong>September</strong> in Danzig<br />

würde ihnen ein dritter Platz genügen.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Darya Grimm & Michail Savitskiy<br />

Interview<br />

Darya Grimm & Michail Savitskiy<br />

»Wir wollen erwachsen laufen«<br />

Darya Grimm (16) und Michail Savitskiy<br />

(20) sind aktuell die größte Nachwuchshoffnung<br />

im deutschen Eiskunstlauf. Nach<br />

dem sensationellen Rang fünf bei ihrem<br />

Junioren-WM Debüt 2022 erreichten die<br />

Eistänzer in der vergangenen Saison mit<br />

Gold und Silber bei ihren Junioren Grand<br />

Prix das Finale. Bei der Junioren-WM <strong>2023</strong><br />

mussten sie allerdings wegen Krankheit<br />

nach dem RD auf Platz sechs liegend aufgeben.<br />

Die Schüler von Rostislav Sinicyn<br />

und seinem Team bereiten sich im heimischen<br />

Oberstdorf auf die Saison vor.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie ist es Ihnen seit dem Frühjahr<br />

ergangen?<br />

Michail: Es war viel gleichzeitig. Direkt nach der<br />

JWM war ich erstmal zwei Wochen krank. Dann<br />

war ich bei der Bundeswehr, zum ersten Mal,<br />

Grundausbildung. Da ist es auch nicht 100% toll<br />

gelaufen. Ich musste früher gehen, weil die in<br />

Köln irgendwas bei meiner Sicherheitsüberprüfung<br />

falsch gemacht haben. Die zwei Wochen<br />

muss ich nächstes Jahr nachholen. Im Juni hatte<br />

ich mich am Rücken verletzt, wir konnten einige<br />

Zeit lang keine Hebungen trainieren. Aber wir<br />

tun das Beste, was wir tun können.<br />

Neue Programme, neues Glück, was können<br />

Sie uns erzählen? Wie liegt Ihnen das<br />

Thema des RD?<br />

Darya: Der Foxtrott liegt uns, ich glaube auf jeden<br />

Fall besser als der Tango letztes Jahr. Es<br />

ist ein bisschen ähnlich vom Stil her wie der<br />

Blues und im Blues waren wir nicht schlecht.<br />

Wir mögen beide die Musik sehr gerne.<br />

M: Nachdem die erste Saison auch mit so einem<br />

Tanzstil so erfolgreich war und wir uns ein<br />

bisschen einen Namen aufgebaut haben, wollten<br />

wir darauf zurückkommen und ein bisschen<br />

etwas ähnliches machen, aber besser.<br />

Das ist unser Ziel mit dem Rhythmustanz. Der<br />

Slowfox, also der Rocker Fox (Pflichttanzteil),<br />

ist ein sehr langsamer Foxtrott, das ist wirklich<br />

sehr nah am Blues dran. Deswegen glaube ich,<br />

dass wir damit weit kommen werden.<br />

Was haben Sie in der Kür vor?<br />

D: In der Kür sind wir mit Rondo Capriccioso<br />

und einer modernen Version von Carmen in<br />

eine andere Richtung abgeschweift als sonst.<br />

Weil wir so jung sind, wollen unsere Trainer Stile<br />

ausprobieren und suchen, was uns weiterentwickelt.<br />

Wir wollen mehr Power reinbringen.<br />

M: Wir hatten in den letzten Jahren in der Kür<br />

viel Lyrik und wir wollen zeigen, dass wir mehr<br />

mit Kraft laufen können. Unser Ziel ist es, nicht<br />

nur bei den Junioren an der Spitze zu bleiben,<br />

wir wollen natürlich auch irgendwann bei Senioren<br />

nicht schlecht abschneiden. Ich glaube, die<br />

Kür ist ein guter Start dafür. Die Musik haben<br />

die Trainer vorgeschlagen, wir haben uns das<br />

zusammen angehört und Rondo Capriccioso ist<br />

mein Lieblingsstück für die Geige, deswegen<br />

hat mich das direkt berührt. Man sollte etwas<br />

nehmen, was die Leute kennen oder erkennen,<br />

aber wir wollen auch etwas anderes als andere<br />

machen. Das geht mit dieser Musik ganz gut.<br />

D: So wie letztes Jahr. Den Nussknacker kennt<br />

jeder, aber wir haben es anders gemacht und<br />

genauso ist es in diesem Jahr. Ich glaube, das<br />

wird unser Ding.<br />

Woran haben Sie sich bei der Interpretation<br />

dieser Musik orientiert?<br />

M: Vor allem daran, erwachsenen auszusehen.<br />

Daran müssen wir viel arbeiten, weil wir das<br />

noch nicht ganz raus hatten. Das war einer unserer<br />

Schwächen in der letzten Saison, wo uns<br />

die etwas älteren Paar geschlagen haben. Diese<br />

Saison wollen wir zeigen, dass wir auch erwachsen<br />

laufen können, ready für Senioren sind,<br />

auch wenn wir theoretisch nächste Saison noch<br />

Junioren laufen könnten. Wir wissen noch nicht,<br />

was wir nächste Saison machen, ob wir Junioren<br />

oder Senioren laufen oder beides vielleicht.<br />

Die Saison beginnt mit Junioren Grand Prix.<br />

M: Das ist auch finanziell schwierig, weil wir<br />

den Trainer komplett selbst zahlen müssen, die<br />

Reise, das Hotel und für uns selbst wahrscheinlich<br />

die Reise bezahlen müssen. Unsere Ziele<br />

sind natürlich wieder das Junioren Grand Prix<br />

Finale, die Junioren-WM, die Deutsche Meisterschaft.<br />

Welche B- Wettkämpfe wir laufen, ob<br />

überhaupt - also ob wir uns das leisten können,<br />

wissen jetzt noch nicht. Aber man braucht<br />

Wettkämpfe in der Saison. Wenn man aus dem<br />

Rhythmus kommt, dann ist es schwierig.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten?<br />

M: Ich freue mich am meisten darauf, dass wir<br />

dieses Jahr so exotische Wettkämpfe haben,<br />

wie das Finale in Peking, die JWM in Taiwan.<br />

D: Das unterstütze ich. Ich freue ich darauf,<br />

die Programme zu zeigen und bei den Wettkämpfen<br />

gut abzuschneiden. Ich glaube, da<br />

haben wir nicht so schlechte Chancen.<br />

Wie läuft es in der Schule und im<br />

Informatik-­Studium?<br />

M: Ganz gut. Ich studiere zwar in Vollzeit, aber<br />

durch den Olympiastützpunkt kann ich alles<br />

ein bisschen strecken. Das Studium mit dem<br />

Training komplett in Vollzeit durchzuziehen<br />

wäre fast unmöglich. Ich mache alles online.<br />

D: Ich bin jetzt mit der zehnten Klasse durch.<br />

Meine Schule kommt mir ziemlich entgegen,<br />

was das Training angeht. Bisher war ich im naturwissenschaftlichen<br />

Zweig, aber nächstes Jahr<br />

muss ich in die Sportklasse wechseln, dann darf<br />

ich mir auch bisschen mehr erlauben.<br />

M: Ihr wird jetzt erlaubt, zweimal in der Woche<br />

morgens zum Training zu gehen, was sehr<br />

wichtig ist. Zweimal am Tag zu trainieren bringt<br />

einen natürlich viel weiter als nur einmal.<br />

Mit Darya Grimm und Michail Savitskiy sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••<br />

Foto: Flade<br />

D: Die ersten 40 und die letzten 40 Sekunden<br />

sind eine andere Musik, aber der Hauptteil<br />

heißt „Ticket to the Moon“ von Electric Light<br />

Orchestra. Das ist eine Band aus den 80ern.<br />

Die 80er sind natürlich weit weg von Ihnen<br />

vom Alter her. Wie haben Sie sich damit<br />

beschäftigt?<br />

M: Wir haben uns viel angeguckt und wir haben<br />

viel mit Maria Tumanvoska in Richtung<br />

80er gemacht. Vom Alter her sind wir weit weg,<br />

aber gedanklich sind wir relativ integriert.


Niko Ulanovsky<br />

»Eislaufen ist wie eine Droge«<br />

Niko Ulanovsky (26) galt als einer der talentiertesten deutschen Junioren und beherrschte<br />

Vierfachsprünge. Doch er beendete seine Karriere früh. Nach einem Ausflug in die Automobilbranche<br />

kehrte er aufs Eis zurück und arbeitet jetzt in Oberstdorf als Trainer.<br />

Ja, schon. Ich hatte wegen Rückenproblemen<br />

aufgehört. Aber jetzt im Nachhinein als Trainer<br />

muss ich feststellen, dass ich ziemlich faul war.<br />

Ich hätte mehr machen müssen, um meinen<br />

Körper zu regenerieren, darauf vorzubereiten,<br />

vierfach zu springen. Das habe ich nicht getan<br />

und die Konsequenz war, dass ich nicht zu 100<br />

Prozent weitermachen konnte. Jetzt als Trainer<br />

sehe ich, ich hätte mir selber sehr gerne in<br />

Hintern getreten. Aber alles passiert aus einem<br />

guten Grund und ich gehe den Weg als<br />

Trainer weiter.<br />

Man muss eine gute Art und Weise finden, wie<br />

man miteinander umgeht. Du überlegst, wie<br />

du das Training so gestaltest, dass man zwar<br />

jeden Tag dasselbe macht, aber trotzdem mit<br />

guter Laune. Ich glaube, auf Augenhöhe miteinander<br />

umzugehen ist wichtig, aber es ist auch<br />

wichtig, sich einen gewissen Respekt zu verschaffen.<br />

Beim ins Eis Hacken oder solchen Sachen<br />

kann ich echt böse werden. Aber das gehört<br />

zum Prozess des Erwachsenwerdens bei<br />

den Kindern. Sie müssen lernen, wo sind die<br />

Grenzen, was geht, was geht nicht.<br />

5<br />

Niko Ulanovsky<br />

Interview<br />

Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie waren erstmal weg vom Eis.<br />

Niko: Ja, vor fünf Jahren habe ich bei Porsche<br />

eine Ausbildung zum Automobilkaufmann gemacht.<br />

Aber ich habe gemerkt, dass das nichts<br />

für mich ist. Ich bin ein halbes Jahr auf einem<br />

Kreuzfahrtschiff Shows gelaufen, danach hatte<br />

ich eine Anfrage von „Dancing on Ice“. Dann<br />

kam Corona. Florian Just und Aljona Savchenko<br />

haben damals hier nach Unterstützung gesucht.<br />

Ich bin für zwei Wochen zur Probe gekommen<br />

und es hat mir so gut gefallen, dass<br />

ich und auch die anderen gesagt haben, okay,<br />

das macht Sinn und ich bleib mal hier.<br />

Warum war der Automobilkaufmann<br />

nichts für Sie?<br />

Ich habe leider sehr jung mit dem Eislaufen<br />

aufgehört, mit 18, leider. Aber ich wollte damals<br />

nichts mehr wissen von dem Sport. Ich<br />

habe kein Eislaufen mehr geguckt, ich habe<br />

online nichts verfolgt, aber dann nach einiger<br />

Zeit hat es mich wieder eingeholt. Eislaufen ist<br />

wie eine Droge. Wenn du da einmal drin bist,<br />

kommst nicht mehr weg davon.<br />

Bereuen Sie das frühe Karriereende?<br />

Sie sind vom Alter her noch relativ nah an<br />

Ihren Sportler/innen dran.<br />

Ich bin 26 Jahre alt und ich muss erstmal etwas<br />

leisten, um mir Respekt zu verschaffen.<br />

Das geht nur über Erfolg und über Leistungen.<br />

Gott sei Dank bin ich seit drei Jahren hier in<br />

Oberstdorf und habe so tolle Leute wie Michael<br />

Huth und Karel Fajfr, wirklich erfahrene<br />

Trainer, um mich, die ich auch mal um Rat fragen<br />

kann, und dafür bin ich mega dankbar. Ich<br />

versuche, von allen Trainern zu lernen. Das ist<br />

learning-by-doing und von Jahr zu Jahr merke<br />

ich, dass ich besser werde, meine Sportler<br />

werden besser, wir werden als Team besser,<br />

größer. Ich habe die Trainer-C-Lizenz, B ist in<br />

Arbeit, dann kommt A und am liebsten will ich<br />

sogar noch studieren.<br />

Wie viele Schüler haben Sie?<br />

Ich habe drei Kleine, bei den Juniorinnen Sophie<br />

Erhardt. Sonst habe ich noch eine Sportlerin<br />

aus der Ukraine, Anastasiia Fomchenkova,<br />

und einen 15 Jahre alten Jungen, Genrikh<br />

Gartung, und Adelina Voroteljak aus dem<br />

Nachwuchsbereich. Sie ist aus der Ukraine,<br />

aber sie läuft jetzt für Deutschland. Aya Hatakawa<br />

ist noch in Japan. Sie will nochmal zurückzukommen,<br />

aber diese Saison werden wir<br />

auf jeden Fall keine Wettkämpfe laufen.<br />

Schauen wir, ob das so funktioniert; ich würde<br />

es mir wünschen. Im großen Ganzen ist es<br />

eine schöne Truppe und es macht Spaß, mit<br />

ihnen zu arbeiten. Ich habe jetzt als Unterstützung<br />

Ria Schiffner aus Berlin, die Tochter von<br />

Manuela Machon. Sie ist fest hier und wir arbeiten<br />

zusammen. Ich habe fast nur Mädels,<br />

das ist manchmal anstrengend, und es ist gut,<br />

eine Frau an der Seite zu haben.<br />

Wie streng sind Sie?<br />

Wenn es nötig ist, kann ich auch mal streng<br />

sein, aber im Großen und Ganzen finde ich einfach,<br />

dass man miteinander Spaß haben muss.<br />

Welche Trainer sind Ihre Vorbilder?<br />

Auf jeden Fall Alexei Mishin. Ich habe jetzt sein<br />

Buch gelesen. Es steht sehr viel drin, was ich<br />

für mich mitnehmen kann. Ich habe früher als<br />

Sportler manchmal bei Svetlana Sokolovskaia<br />

trainiert, sie ist mir auf jeden Fall hängen geblieben.<br />

Von den deutschen Trainern sind es<br />

Martina Dieck, Vitali Schulz, bei denen habe ich<br />

angefangen. Michael Huth ist ein sehr spannender<br />

Charakter und ein großartiger Coach,<br />

von ihm kann ich mir definitiv eine Scheibe abschneiden.<br />

Ich habe das Glück, dass ich mit<br />

ihm jeden Tag auf dem Eis stehen kann, weil<br />

ich Bundeskadersportler habe und wir uns das<br />

Eis teilen. Das ist eine coole Atmosphäre für<br />

meine Kinder, wenn wir mit Kai Jagoda oder<br />

Lukas Britschgi zusammen auf dem Eis sind.<br />

Was für Ziele setzten Sie für Ihre Sportlerinnen<br />

für die kommende Saison?<br />

Gesund bleiben, das ist das allerwichtigste.<br />

Freude am Sport, nicht die Motivation verlieren<br />

und Junioren Grand Prix laufen. Die Youth<br />

Olympic Games wäre toll, die Junioren-WM.<br />

Einfach schöne saubere Programme laufen,<br />

die Trainingsleistung im Wettkampf abrufen.<br />

Sie posten manchmal Videos von sich mit<br />

Sprüngen – denken Sie an ein Comeback?<br />

Nein, mit den finanziellen Mitteln, die gerade<br />

da sind, würde es sich erstens nicht lohnen.<br />

Zweitens habe ich für mich damit abgeschlossen.<br />

Wenn du Talent hast und faul bist, funktioniert<br />

es nicht. Du kannst ein guter Arbeiter sein,<br />

weniger talentiert, aber trotzdem viel besser<br />

sein als der talentiertere. Das möchte ich den<br />

Kindern zeigen. Sie sollen dran bleiben, niemals<br />

aufgeben, sich nicht unterkriegen lassen, mir<br />

einfach zuhören und nicht dieselben Fehler machen,<br />

die ich gemacht habe. Mir macht es Spaß<br />

und ich möchte nichts anderes tun.<br />

Mit Niko Ulanovsky sprach Tatjana Flade.<br />

•••


6<br />

Koshiro Shimada<br />

Portrait<br />

Koshiro Shimada<br />

Champérys japanischer Sonnenschein<br />

Als wir ihn und sein Team Ende Juli in<br />

seiner Wahlheimat Champéry besuchten,<br />

erzählte der im <strong>September</strong> 22 Jahre<br />

alt werdende Japaner Koshiro Shimada<br />

selbstbewusst: „Mein erstes Saisonziel für<br />

<strong>2023</strong> ist es, die Nebelhorntrophy zu gewinnen!“<br />

Ein Ziel, das nicht einfach zu erreichen,<br />

aber sicherlich im Bereich des<br />

Möglichen ist. Bei seinem ersten Start in<br />

Oberstdorf im Jahr 2019 holte Shimada<br />

bereits Silber. Seitdem hat sich viel getan,<br />

Shimada ist erwachsen geworden. Ein<br />

selbstbewusster junger Mann, der genau<br />

weiß, was er will, fließend Englisch spricht<br />

und immer ein warmes, freundliches Lächeln<br />

auf dem Gesicht hat.<br />

Foto: Dombrowski<br />

Shimadas bisherige Eiskunstlaufkarriere lässt<br />

sich am besten mit einer wahren Achterbahnfahrt<br />

vergleichen. Als 14-Jähriger galt er als<br />

großes Talent in Japan und nahm bereits an<br />

den Olympischen Jugendspielen im Lillehammer<br />

sowie den Junioren-WM teil, bevor ihn<br />

Verletzungen zurückwarfen. In dieser Zeit im<br />

Alter von 15 Jahren ging Shimada einen wahrlich<br />

mutigen Schritt: Er verließ seine japanische<br />

Heimat, um bei Doppelweltmeister Stéphane<br />

Lambiel in der Schweiz zu trainieren,<br />

den er bei gemeinsamen Eisshows kennengelernt<br />

hatte. „Ich war unglaublich nervös damals“,<br />

erinnert er sich. „Ich kam ohne ein<br />

Wort Englisch und hatte keine Ahnung, was<br />

auf mich zukommen würde. Doch ich hatte<br />

schon damals ein starkes Vertrauen in Stéphane.“<br />

Ein Vertrauen und eine Bindung, die<br />

über die Jahre immer stärker wurden. „Ich<br />

hätte damals wahrscheinlich nicht gedacht,<br />

dass ich so lange bleiben würde. Aber die<br />

Trainingsbedingungen sind ideal für mich.<br />

Aber noch wichtiger ist es, dass die Menschen<br />

hier so unglaublich zuvorkommend sind und<br />

wir zusammen so viele wundervolle Momente<br />

haben und hatten!“<br />

Unter Lambiel folgten die ersten Erfolge in<br />

der Saison 2018/19: Shimada erreichte das<br />

Grand Prix Finale der Junioren und gewann<br />

die Bronzemedaille. 2019/20 folgte dann der<br />

Schritt in die Meisterklasse und der ist bei der<br />

starken internen Konkurrenz in Japan wahrlich<br />

kein leichter. Shimada bekam wenig<br />

Chancen bei internationalen Wettbewerben<br />

zu starten und bei eben jenen Möglichkeiten<br />

versagten ihm oft vor allem in der Kür die<br />

Nerven. Dann kam die Saison 2022/23:<br />

Shimada begann mit seinem persönlichen<br />

Physiotherapeuten Akihiro Ohtoshi zusammenzuarbeiten:<br />

„Ich wollte noch einmal alles<br />

geben und versuchen. Ich wollte zu einem<br />

mental starken Kämpfer werden.“ Nach einem<br />

durchwachsenen Saisonstart wurde Shimada<br />

mit zwei guten Programmen Vierter beim<br />

Grand Prix in Sheffield, bevor er alle Zweifler<br />

Lügen strafte und hinter Teamkollegen Shoma<br />

Uno Zweiter der japanischen Meisterschaften<br />

wurde: „Ich war in hervorragender Verfassung.<br />

Schon während des Einlaufens wusste<br />

ich, dass ich es schaffen kann“, erzählt er, „es<br />

war das allererste Mal in meinem Leben, dass<br />

mir all meine Mitstreiter egal waren und ich<br />

mich nur auf mich konzentrierte.“<br />

Nach dem Gewinn der Silbermedaille war es<br />

die größte Freude für Shimada „mein Team<br />

und alle Menschen, die mir wichtig sind, so<br />

überglücklich zu sehen. Meine beiden kleinen<br />

Neffen weinten vor Glück. Das hat mich so unendlich<br />

berührt und ich werde den Moment<br />

immer in meinem Herzen tragen.“<br />

„Auf Grund meiner vorangegangen unbeständigen<br />

Leistungen wurde ich trotzdem nicht für<br />

die WM in Saitama nominiert. Das soll sich in<br />

der kommenden Saison ändern. Es ist mein<br />

absoluter Traum, bei einer Weltmeisterschaft<br />

anzutreten.“, kündigt er an. Der Weg dorthin<br />

ist klar: „Zuerst will ich die Nebelhorntrophy<br />

gewinnen, danach bei meinen Grand Prix<br />

Wettbewerben in Frankreich und Finnland und<br />

der nationalen Meisterschaft auf dem Treppchen<br />

stehen!“, sagt er kämpferisch.<br />

Wenn man Koshiro Shimada im Training beobachtet,<br />

wird deutlich, dass er ganz klar das<br />

Zeug dazu hat, in der Weltspitze mitzumischen.<br />

Vierfache Toeloops und Salchows steht<br />

er im Training oft sicher. Seine läuferischen<br />

Fähigkeiten hat er über die vergangenen Jahre<br />

deutlich verbessert, seine Programme haben<br />

Esprit und Dynamik. Das Kurzprogramm aus<br />

der Vorsaison zu „Sing, Sing, Sing“, choreografiert<br />

von Jeffrey Buttle, wiederholt Shimada für<br />

eine weitere Spielzeit, die Kür ist zu einer Klavierversion<br />

des Klassikers „Dance Macabre“,<br />

choreografiert von Trainer Lambiel. „Das Thema<br />

des Stückes ist natürlich der Tod, ein sehr<br />

schweres Thema. Das Programm ist durch und<br />

durch sehr emotional und ich entdecke die<br />

dunkle Seite in mir!“. Während er das erzählt,<br />

lacht er auf, „ich versuche wirklich noch meine<br />

dunkle Seite zu finden, ehrlicherweise. Denn<br />

ich bin eigentlich eine sehr optimistische und<br />

positive Person!“<br />

Eine Seite, die Shimadas Trainer und Eislaufkollegen<br />

sehr an ihm schätzen. Lambiels Co-<br />

Trainer Angelo Dolfini sagt über seinen Schüler:<br />

„Es ist beeindruckend, was für ein positiver<br />

Mensch er ist, wie hart er arbeitet und was<br />

für einen tollen Charakter er hat. Es ist eine<br />

wahre Freude, mit ihm zu arbeiten!“ Deniss<br />

Vasiljevs beschreibt das Verhältnis zu seinem<br />

langjährigen Freund als „fast schon brüderlich.<br />

Koshiro ist unglaublich nett und zuvorkommend.“<br />

Die beiden wohnen in Champéry im<br />

selben Haus, teilen regelmäßig ihr Essen und<br />

unterstützen sich beim täglichen Training. Landet<br />

einer von beiden einen erfolgreichen Vierfachen,<br />

wird applaudiert.<br />

Beim Trainingscamp der Schweizer Eislaufschule<br />

im japanischen Kyoto übernahm<br />

Shimada viel Mitverantwortung, indem er<br />

ständig als Übersetzer im Einsatz war und für<br />

Restaurantbuchungen und Empfehlungen der<br />

Gruppe zuständig war. Stéphane Lambiel erinnert<br />

sich: „Erst neulich sagte mir einer meiner<br />

jüngeren Schüler: Koshiro ist so ein Vorbild für<br />

mich. Er ist der große Bruder, den ich nie hatte.“<br />

Der Trainer setzt für seinen Schüler ganz<br />

klar das Hauptziel: „Er muss es von Beginn der<br />

Saison an schaffen, Selbstbewusstsein aufzubauen<br />

und beide Programme mit einer guten<br />

Konstanz zu präsentieren.“<br />

Neben dem Eis studiert Shimada per Fernstudium<br />

Psychologie. „Das Studium hilft mir auch<br />

bei meinem Sport“. erzählt er, „Es hilft mir dabei,<br />

meine Gedanken besser zu verstehen!“<br />

Man darf gespannt sein, was die Saison<br />

<strong>2023</strong>/24 für Champérys japanischen Sonnenschein<br />

bereithält. Judith Dombrowski


Isabel Drescher im<br />

Bundestag<br />

Die aus NRW stammende Eisläuferin Isabel Drescher<br />

(Deutsche Vizemeisterin 2012) ist bereits<br />

seit einigen Jahren bei der Jungen Union aktiv.<br />

Seit 1. Juli hat sie nun eine hauptberufliche Referentenstelle<br />

im Bundestag, nicht als Mitarbeiterin<br />

für eine/n bestimmte/n Abgeordnete/n,<br />

sondern für die CDU/CSU-Fraktion.<br />

Oberstdorfer Schulen<br />

ausgezeichnet<br />

Das Gertrud-von-Le Fort-Gymnasium in<br />

Oberstdorf wurde vom DOSB und der Sparkasse<br />

Allgäu mit dem Titel „Eliteschule des Jahres<br />

2022“ ausgezeichnet. Die Offiziellen übergaben<br />

den mit 10.000 Euro dotierten Preis an die<br />

Schul- und Internatsleiter, auch der verbundenen<br />

Schulen am Ort, damit die Sportler unter<br />

bestmöglichen Bedingungen trainieren können.<br />

Auch der bayerische Kultusminister gratulierte<br />

Oberstdorf in einer Videobotschaft.<br />

Steffan und Klaudt<br />

übernahmen Kurse für<br />

Erwachsene<br />

Benjamin Steffan, zweifacher Deutscher Meister<br />

im Eistanzen mit Jennifer van der Rensburg,<br />

hat in diesem Sommer die Kurse für erwachsene<br />

Hobby-Eistänzer übernommen, die<br />

die Kanadier Carol und Jon Lane jahrzehntelang<br />

jeden Sommer in Oberstdorf geleitet hatten.<br />

Evelyn Klaudt, die unter ihrem Mädchennamen<br />

Evelyn Großmann 1990 Europameisterin<br />

wurde und in Oberstdorf als Trainerin aktiv<br />

ist, übernahm zusammen mit Jennifer Janse<br />

van Rensburg und Kati Schneider, geborene<br />

Winkler, Kurse für kunstlauf-interessierte<br />

Erwachsene.<br />

Neuer ISU-Generaldirektor<br />

Der langjährige hauptberufliche Schweizer<br />

ISU-Generaldirektor Fredi Schmid geht zum<br />

Jahresende in den Ruhestand. Der ISU-Vorstand<br />

beschloss, dass der Brite Colin Smith<br />

sein Nachfolger werden und bereits im<br />

Oktober anfangen soll, damit Schmid ihn einarbeiten<br />

kann. Smith hat in vielen verschiedenen<br />

Sportarten als Führungskraft gearbeitet,<br />

vor allem im finanziellen Bereich, unter anderem<br />

bei der FIFA und UEFA.<br />

Berlin Open abgesagt<br />

Wenige Wochen nachdem im Februar mit den<br />

Berlin Open ein neuer internationaler Wettbewerb<br />

angekündigt und aus der Taufe gehoben<br />

werden sollte, sagte der Berliner Landesverband<br />

ihn wieder ab. DEU-Präsident Andreas<br />

Wagner sagte der <strong>Pirouette</strong>, eine genauere finanzielle<br />

Prüfung der Berliner habe ergeben,<br />

dass bei der Durchführung wohl hohe finanzielle<br />

Verluste entstanden wären.<br />

Foto: Höppner<br />

Lewton-Brain und Serna<br />

wechseln nach Oberstdorf<br />

Oberstdorf erhält wieder Zuwachs: Der monegassische<br />

Einzelläufer Davide Lewton-Brain<br />

(24), der in den vergangenen acht Jahren im<br />

französischen Annecy trainiert hatte, kündigte<br />

an, dass er in das Allgäu wechselt und bei Michael<br />

Huth und Robert Gierking trainieren will.<br />

Fünfmal hatte er schon für Monaco, wo seine<br />

Eltern wohnen und arbeiten, an Europameisterschaften<br />

teilgenommen, mit Rang 20 im Jahr<br />

2022 als bestem Ergebnis. Bei der Nebelhorn<br />

Trophy 2021 versuchte er, sich für Olympia<br />

2022 in Peking zu qualifizieren, aber mit Platz<br />

19 gelang ihm dies nicht. Ohne 3A schaffte er<br />

bisher auch nicht die WM-Mindestpunktzahl.<br />

Dies strebt er nun in Oberstdorf an.<br />

Ebenfalls von Frankreich nach Oberstdorf<br />

wechselte die Französin Lea Serna, die Brian<br />

Joubert verlassen hat und zunächst ankündigte,<br />

im Sommer nach Paris zum Verein Francais<br />

Volants gehen zu wollen. Im Jahr 2022<br />

war sie 29. der WM.<br />

Ice Challenge Graz fällt aus<br />

Der vom 7. bis 12. <strong>No</strong>vember geplante Wettbewerb<br />

Ice Challenge in Graz wurde für dieses<br />

Jahr abgesagt. Es habe viele Bedenken gegeben,<br />

war zu lesen, und die Entscheidung sei<br />

nicht leicht gefallen sei. Wer ständig mit<br />

Gegenwind zu kämpfen habe, verliere den<br />

Wunsch, sein Bestes für andere zu geben. Andere<br />

Quellen in Österreich, die nicht genannt<br />

werden wollten, sagten, die Hauptorganisatorin<br />

habe eine ISU-Einladung zum gleichzeitig<br />

stattfindenden Cup of China erhalten und<br />

ohne sie wollte sie Graz nicht organisieren. Bei<br />

diesem Challenger-Wettbewerb hatten auch<br />

mehrere Deutsche einen Start geplant.<br />

Korrektur: Föll starb mit 85<br />

Die Jahrzehnte lang als Stuttgarter Stützpunktleiterin<br />

aktive Brigitte Föll starb Ende<br />

Mai nicht mit 75, wie in der Juliausgabe versehentlich<br />

geschrieben, sondern mit 85 Jahren.<br />

Die DEU und der Baden-Württembergische<br />

Verband würdigten ihre außerordentlichen<br />

Verdienste um das Eiskunstlaufen. In den<br />

letzten Jahren hatte ihre Tochter Birgit Föll<br />

ihre Aufgaben übernommen. Ihr Sohn Michael<br />

Föll war in leitenden Stellungen in der<br />

Kommunalpolitik der Stadt Stuttgart aktiv und<br />

von 1999 bis 2003 DEU-Vizepräsident. krk<br />

Cong Han tritt zurück<br />

Paarlauf-Olympiasieger Cong Han (31) hat<br />

seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt.<br />

Dies berichteten chinesische Medien. Partnerin<br />

Wenjing Sui (28) hat dagegen durchblicken<br />

lassen, dass sie gerne noch weiterlaufen<br />

möchte. Es gibt allerdings keine Informationen,<br />

ob Sui, die Choreographie für chinesische<br />

Paare macht, tatsächlich einen neuen<br />

Partner sucht und wer dies sein könnte. Sui<br />

& Han haben nach ihrem Olympiasieg 2022<br />

keine Wettbewerbe mehr bestritten und hatten<br />

wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen.<br />

Kostornaia heiratet Kunitsa<br />

Alena Kostornaia, die russische Europameisterin<br />

2020, hat am 13. August in Moskau ihren<br />

Paarlaufpartner Georgi Kunitsa geheiratet.<br />

Das junge Paar hatte sich im Mai verlobt.<br />

Kostornaia, die am 24. August 20 Jahre alt<br />

wurde, und der gleichaltrige Kunitsa hatten<br />

früher als Einzelläufer bei Eteri Tutberidze<br />

trainiert. Vor ein paar Jahren wechselte er<br />

zum Paarlauf. Kostornaia musste sich vor einem<br />

Jahr einer Operation an der Hüfte unterziehen.<br />

Sie trainierte danach zunächst mit<br />

Kunitsa für Show-Auftritte, aber inzwischen<br />

bereitet sich das Duo unter Trainer Sergei<br />

Rosliakov auf Wettbewerbe vor.<br />

Tiffany Zagorski/Jonathan<br />

Guerreiro hören auf<br />

Die russischen Eistänzer Tiffany Zagorski/Jonathan<br />

Guerreiro haben offiziell ihren Rücktritt<br />

erklärt. De facto hatten sie ihre Karriere<br />

im Dezember 2021 beendet, als sie sich<br />

nach Zagorskis schwerer Erkrankung (Hirnhautentzündung)<br />

bei der Russischen Meisterschaft<br />

nicht für die Olympischen Winterspiele<br />

qualifizieren konnten. Nach dem Angriff<br />

Russlands auf die Ukraine verließen sie<br />

das Land. Guerreiro kehrte mit seinen Eltern<br />

in sein Geburtsland Australien zurück und<br />

ist dort als Choreograph und Trainer aktiv.<br />

Zagorski betätigt sich ebenfalls als Trainerin<br />

und zusammen traten die Tänzer im Sommer<br />

in Shows in Japan auf. Zagorski/Guerreiro<br />

waren wohl das internationalste Eistanzpaar<br />

in ISU-Wettbewerben: Er wurde als<br />

Sohn einer Russin und eines Portugiesen in<br />

Australien geboren und wuchs dort auf, bis<br />

er mit seinen Eltern seiner Karriere wegen<br />

nach Russland zog. Sie war gebürtige Britin,<br />

lief später für Frankreich und nahm die französische<br />

Staatsbürgerschaft an, bevor sie<br />

mit Guerreiro für Russland startete und<br />

auch diesen Pass erwarb. Zagorski/Guerreiro<br />

belegten bei den Olympischen Winterspielen<br />

2018 Rang 13. Bei der WM war ihr<br />

bestes Resultat Platz 8 und bei der EM wurden<br />

sie zweimal Sechste. <br />

tat<br />

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auf Instagram<br />

7<br />

News


8<br />

News<br />

Christopher Berneck<br />

hat geheiratet<br />

US-Eistänzer Joseph<br />

Druar mit 60 gestorben<br />

Foto: Kany<br />

Der Einzelläufer Christopher Berneck, der seit<br />

13 Jahren in Kanada lebt, hat im Sommer einen<br />

Kanadier namens Giuliani geheiratet, der<br />

mit ihm mehrere Eisdielen besitzt und daher<br />

jetzt Giuliani-Berneck heißt. Im Mai ging Berneck<br />

beim Adult-Wettbewerb in Oberstdorf<br />

noch einmal an den Start, in Kürze will er die<br />

kanadische Staatsbürgerschaft annehmen.<br />

Alexandra Paul bei<br />

Verkehrsunfall gestorben<br />

Der amerikanische Eistänzer Joseph Druar<br />

ist am 27. Juli mit 60 Jahren an Herzschwäche<br />

gestorben. Von 1987 bis 1990 nahm<br />

er mit Partnerin Susan Wynne an vier<br />

Weltmeisterschaften teil, mit Rang 4 als<br />

bester Platzierung im Jahr 1990, und belegte<br />

bei den Olympischen Spielen 1988 in<br />

Calgary Rang 11. Das Paar trainierte damals<br />

überwiegend nachts von 4 bis 7 Uhr<br />

in der Eishalle der Air Force in Colorado<br />

Springs. Druar war hauptberuflich bei der<br />

US-Armee.<br />

Dolensky beendet Karriere<br />

Der US-Läufer Tim Dolensky gab bekannt, dass<br />

er seine Eislaufkarriere beendet. Nach vielen<br />

internationalen Wettbewerben trat er in den<br />

vergangenen Jahren bei Shows auf, sofern dies<br />

die Pandemie erlaubte. Jetzt schrieb er, während<br />

der Pandemie habe er eine Ausbildung<br />

als Brückeninspektor gemacht und werde ein<br />

neues Kapitel in seinem Leben beginnen.<br />

Baram & Tioumentsev<br />

getrennt<br />

Neues südkoreanisches<br />

Paarlaufpaar<br />

Alexandra Paul, Mitchell<br />

Islam und Sohn Charlie<br />

Quelle: barrie.ctvnews.ca<br />

Die kanadische Eistänzerin Alexandra Paul<br />

(31), die von 2009 bis 2016 mit Mitchell Islam<br />

international gestartet war, ist am 23. August<br />

bei einem Verkehrsunfall gestorben. Ein Lastwagen<br />

soll, so schreibt das Lokal-Onlinemedium<br />

Barrie-ctv-News, an einer Baustelle in<br />

Melancthon nahe Barrie in ihr im Stau stehendes<br />

Fahrzeug gekracht sein. Ihr knapp<br />

ein Jahr alter Sohn Charlie sei mit im Fahrzeug<br />

gewesen und mit nicht lebensgefährlichen<br />

Verletzungen ins Krankenhaus gebracht<br />

worden. Ihr Ehepartner Mitchell Islam, mit<br />

dem sie seit zwei Jahren verheiratet war, war<br />

nicht im Fahrzeug. Paul hatte nach ihrer<br />

sportlichen Karriere ein Jurastudium abgeschlossen<br />

und arbeitete als Anwältin. Das<br />

Tanzpaar war Dritte der Nebelhorn Trophy<br />

2013, 18. bei den Olympischen Spielen 2014<br />

und Zehnte der WM 2014. Islam ist heute<br />

Tanztrainer in Barrie und übernahm einige<br />

Aufgaben von seinem Vater David, der sich<br />

als langjähriger Cheftrainer des Mariposa<br />

Clubs allmählich zurückzieht. Angehörige ihres<br />

Vereins in Barrie bei Toronto haben eine<br />

Crowdfunding-Aktion gestartet, um Geld vor<br />

allem für das Baby zu sammeln, und bis<br />

Ende August sollen umgerechnet schon<br />

165.000 Euro zusammen gekommen sein.<br />

Evora wurde Mutter<br />

Die US-Paarläuferin und Trainerin Amanda<br />

Evora, die im Großraum Detroit als Trainerin<br />

arbeitet und seit 2019 mit einem gewissen<br />

Dustin Will verheiratet ist, wurde am 23. August<br />

Mutter eines Sohnes namens Paul Russell<br />

Will.<br />

Sophia Baram & Daniel Tioumentsev, die aktuellen<br />

Juniorenweltmeister im Paarlaufen aus<br />

den USA und Schüler von Jenni Meno und<br />

Todd Sand, haben sich getrennt. Unter anderem<br />

ihretwegen, aber auch wegen der Oberstdorfer<br />

Ackermann & Harms war im Frühsommer<br />

eine fragwürdige Regel provisorisch geändert<br />

worden. Denn weil Baram wegen der Erhöhung<br />

der Altersgrenze für Mädchen nach<br />

dem noch immer nicht abgeschlossenen Fall<br />

Valieva bei Olympia 2022 neuerdings zu jung<br />

für die Meisterklasse, aber Tioumentsev zu alt<br />

für Junioren ist, hätten sie gar nicht mehr international<br />

starten dürfen. Baram wünschte<br />

ihrem Paarlaufpartner viel Erfolg bei seiner Tätigkeit<br />

bei Elon Musks Raumfahrtunternehmen<br />

Space X.<br />

Pfeifer und Martinek<br />

in Aston/Pennsylvania<br />

Der österreichisch-amerikanische Trainer Viktor<br />

Pfeifer ist von Colorado Springs an die Ostküste<br />

der USA zurückgekehrt. Er und die zuvor<br />

in Egna, Südtirol aktive Eva Martinek arbeiten<br />

jetzt zusammen mit Irina Romanova und anderen<br />

als Trainerteam in Aston/Pennsylvania in<br />

den vier Hallen nahe Philadelphia, die unter<br />

anderem Uschi Keszler gehören. Pfeifer<br />

schrieb: „Wir haben in Aston Eis für Gruppentraining<br />

und Übungsklassen, mehr Eis allgemein,<br />

und Vorteile wie ein Fitness Studio. Colorado<br />

Springs ist nicht für Entwicklungstraining<br />

geeignet, eher für private Lektionen und<br />

nur Eis-Training.“<br />

Hochwasser zerstört<br />

Eiskunstlauf-Camp<br />

Bei dem Hochwasser in Slowenien im Juli wurde<br />

auch ein von dem Italiener Luca Demattè<br />

geleitetes Eiskunstlauf-Camp mit 75 Läufer/innen<br />

und zehn Trainer/innen in der slowenischen<br />

Stadt Celje in Mitleidenschaft gezogen,<br />

denn Zelte und Eishalle wurden überflutet.<br />

Alle konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen,<br />

so dass nur Sachschäden entstanden.<br />

Die Südkoreanerin Hyejin Cho kündigte eine<br />

Paarlauf-Partnerschaft mit dem Australier Harley<br />

Windsor für Südkorea an, denn das Land<br />

braucht bei den kommenden Olympischen<br />

Winterspielen vor allem im Teamwettbewerb<br />

ein Paarlaufpaar. In der vergangenen Saison<br />

war Cho mit dem Briten Steven Adcock gelaufen<br />

und bei der Word Team Trophy gestartet.<br />

Neues polnisches<br />

Paarlaufpaar<br />

Die schon für die Schweiz und für Ungarn gestartete<br />

Ioulia Chetchetinina kündigte an, dass<br />

sie mit Michal Wozniak für Polen laufen wird.<br />

Das Duo trainiert bei <strong>No</strong>lan Seegert in Berlin<br />

und bei Ilona Mydlarz-Chruscinska in Polen.<br />

Kommentare zum Adult<br />

Zum Adult-Wettbewerb in Oberstdorf erhielt<br />

die <strong>Pirouette</strong> zwei Kommentare, die wir übersetzt<br />

haben:<br />

1. An die Organisatoren:<br />

„Es war eine Freude, Sie bei der Abschiedsparty<br />

des Events in Oberstdorf zu treffen. Ich<br />

habe die Bewertungen für andere Adult-Ergebnisse<br />

in der Welt (Ottawa, US-Meisterschaften,<br />

französische und italienische Erwachsenenwettbewerbe<br />

als Muster genutzt.<br />

Vielen Dank für den großartigen Wettbewerb!<br />

Ich hoffe, Sie bald wieder zu sehen.“ <br />

<br />

Emmanuel Perrin, Monaco<br />

2. An die DEU:<br />

„Cathy und ich wollen Ihnen und Ihrem hervorragendem<br />

Team dafür danken, dass Sie<br />

den Erwachsenen-Eiskunstlauf unterstützen,<br />

außerdem für alle Ihre Mühe dafür, dass<br />

Oberstdorf erfolgreich war und weiterhin erfolgreich<br />

sein wird. Tatjana (Wagner) war<br />

großartig und wir haben gerne als freiwillige<br />

Helfer unter ihrer Führung gearbeitet. Danke<br />

schön! Wir sehen Sie im nächsten Jahr gerne<br />

wieder.“ Cathy und Mark Taylor, Kanada


»<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

„Den RD hat sich Benni ausgedacht.<br />

«<br />

Er hat<br />

viel 80er-Musik gehört. Für die Kür habe ich<br />

wiederum den Titel gefunden. Er war schon<br />

länger auf meiner Playlist. Wir haben einen<br />

groben Fahrplan für die Saison. Die finanzielle<br />

Situation unseres Verbandes macht es<br />

natürlich nicht leichter, aber wir probieren<br />

jetzt, eine Struktur reinzubringen und das<br />

auch finanziell zu stemmen. Wir sind mit<br />

dem Verband im Gespräch.“<br />

»<br />

Benjamin Steffan<br />

Aus Oberstdorf berichtet Tatjana Flade<br />

Schwitzen auf dem Eis<br />

beim Sommertraining<br />

Im Sommer herrscht im Eissportzentrum an der Roßbichlstraße Hochbetrieb. Wenn es<br />

draußen zu heiß ist, kühlen sich alle gern in der Eishalle ab. Doch sorgen die Trainerinnen<br />

und Trainer dafür, dass ihre Schützlinge dort ins Schwitzen geraten: Ob beim<br />

bekannten und beliebten IceDome, beim Eistanztraining oder beim Training der Paare<br />

und Einzelläufer aus Oberstdorf sowie der Gäste aus Dortmund, München und anderen<br />

Städten. Denn wer im Winter glänzen will, muss im Sommer hart arbeiten.<br />

„Die Saisonvorbereitung läuft gut. Wir haben<br />

mit Pasquale Camerlengo die Programme<br />

aufgebaut und sind jetzt dabei, diese so<br />

zusammen zu puzzeln, dass wir es laufen<br />

können. Es sind zwei coole Programme geworden.<br />

Der Rest ist jetzt Arbeiten bis zu<br />

den Wettkämpfen und wir freuen uns darauf,<br />

die Programme zeigen zu können. Die<br />

Musikstücke haben uns wahnsinnig gefallen<br />

und wir finden uns in ihnen wieder. Die<br />

Idee war es, in der Kür in eine etwas mehr<br />

klassische Richtung zu gehen,<br />

«<br />

um auch einen<br />

Kontrast zu den letzten Jahren darzustellen.<br />

Aber wir wollen einen etwas anderen<br />

Tango zeigen. Aus der vergangenen Saison<br />

haben wir mitgenommen, dass wir<br />

noch viel arbeiten müssen. Wir haben nach<br />

wie vor das Ziel Olympische Spiele 2026<br />

und das ist ein realistisches Ziel unserer<br />

Meinung nach.“<br />

Rostislav Sinicyn, seine Ehepartnerin Natalia<br />

Karamysheva und Maria Tumanovska hatten<br />

im Juli und August viel zu tun. Jennifer Janse<br />

van Rensburg/Benjamin Steffan blieben - wie<br />

berichtet - den ganzen Sommer in der Heimat,<br />

da sie eine Reise in die USA nicht finanzieren<br />

konnten. Sie und die anderen Paare feilten an<br />

ihren neuen Programmen unter den wachsamen<br />

Augen des Trainerteams. Eigentlich hatten<br />

die Deutschen Eistanz-Meister eine Western-Kür<br />

machen wollen, aber weil es schwierig<br />

war, die passende Musik zu finden und die<br />

Trainer nicht ganz so überzeugt von der Idee<br />

waren, wählten sie den ungewöhnlichen georgischen<br />

Tango. Dieses Programm und der<br />

schwungvolle RD passen sehr gut zu dem attraktiven<br />

Paar. (siehe Kasten oben)<br />

9<br />

Sommertraining in Oberstdorf<br />

„Carmen“ für Grimm/Savitskiy<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

und Benjamin Steffan<br />

Foto: Tatjana Flade<br />

Darya Grimm/Michail Savitskiy starten als Junioren<br />

früher in die Saison und hatten ihre Programme<br />

bereits länger fertig – den RD zum<br />

Foxtrott „Ticket to the Moon“ vom Electric<br />

Light Orchestra sowie die Kür zu „Rondo Capriccioso“<br />

und einer modernen Version des<br />

Klassikers „Carmen“ (siehe Interview Seite 4).<br />

Das hochtalentierte Duo will an seine Erfolge<br />

aus der vergangenen Saison anknüpfen, als sie<br />

das Juniorenfinale erreichten. Bei der Junioren-WM<br />

allerdings mussten sie wegen Krankheit<br />

aufgeben. Die Schülerin und der Informatikstudent<br />

hoffen, neue Akzente zu setzen und<br />

sich gleichzeitig für die Meisterklasse zu emp-


10<br />

Sommertraining in Oberstdorf<br />

»<br />

Kai Jagoda<br />

„Wir sind jetzt im Zeitplan drin und ich<br />

kann mich tatsächlich wenig beschweren.<br />

Die Kür ist neu, das KP haben wir gelassen,<br />

da gibt‘s nur vom Ablauf her Veränderungen.<br />

Der (vierfache) Toeloop ist vorn, der<br />

Axel ist das zweite Element. Die Kür ist eine<br />

ganz neue Richtung. Ich habe sie mit Herrn<br />

Sinicyn und mit Herrn Huth aufgebaut. Wir<br />

hatten gesagt, dass wir dieses Jahr etwas<br />

Klassisches machen, weil wir das Repertoire<br />

erweitern wollen. Der vierfache Toeloop<br />

ist im KP und in der Kür geplant und<br />

wir sind zurzeit eigentlich ziemlich optimistisch.<br />

Wir bringen zum ersten Mal in die<br />

Kür den Lutz mit rein, zwei Axel und wir<br />

versuchen, den zweiten Teil ein bisschen<br />

aufzustocken. Nach einiger Verarbeitungszeit<br />

habe ich aus der vergangenen Saison<br />

sehr viel Motivation mitgenommen. Ich<br />

musste tatsächlich wirklich mal weg vom<br />

Eis und Abstand bekommen. Ich habe viel<br />

mit meinem Sportpsychologen zusammengearbeitet.<br />

Es waren ja doch mehr Tiefen<br />

als Höhen in der letzten Saison. So knapp<br />

(am Deutschen Meistertitel) waren wir<br />

noch nicht dran wie letztes Jahr. Schon bei<br />

den Challengern war es so, dass ich eigentlich<br />

eine gute Vorbereitung hier in Oberstdorf<br />

hatte und es einfach nicht aufs Eis gebracht<br />

habe. Aber jetzt danach<br />

«<br />

ist wirklich<br />

sehr, sehr viel Motivation herausgesprungen.<br />

Ich hatte wieder mit Lukas (Britschgi)<br />

eine sehr gute Vorbereitung, aber dieses<br />

Jahr noch mal eine Stufe höher. Ich bin<br />

sehr optimistisch zurzeit. Ich möchte am allerliebsten<br />

mit der Nebelhorn Trophy starten.<br />

Ich habe schon letztes Jahr gemerkt,<br />

wie wohl ich mich hier auf dem Eis fühle.“<br />

fehlen. Dabei hilft, dass Grimm nun an zwei<br />

weiteren Tagen vormittags zum Training kommen<br />

darf, anstatt zur Schule zu gehen. „Ich<br />

darf in Sport sowie weiteren Fächern in denen<br />

ich sehr gut bin, fehlen“, sagte die 16-Jährige.<br />

Darya Grimm und Michail Savitskiy<br />

Das neue norwegisch-schwedische Tanzpaar<br />

Milla Rudd Reitan/Nikolaj Majorov war ebenfalls<br />

eifrig bei der Sache. Beide Programme sind<br />

inzwischen fertig: “The Race” von Yello und “I<br />

Love You” im RD und “The Spy and the Liar”<br />

(Filmmusik “I Expect You to Die”) für die Kür. Sinicyn<br />

ist mit den Fortschritten seines neuesten<br />

Paares sehr zufrieden: „Sie sind sehr fleißig,<br />

trainieren viel.“ Trainingskollege Savitskiy<br />

stimmte zu und lobte den erst vor kurzem vom<br />

Einzellauf zum Eistanz gewechselten Majorov.<br />

„Er macht seine Sache wirklich gut und hat zum<br />

Beispiel die Hebungen sehr schnell gelernt.“<br />

Die Stimmung im Training ist locker, es wird<br />

viel gelacht. Was nicht zuletzt an Sinicyn liegt,<br />

der selten um einen Scherz verlegen ist. Dabei<br />

aber entgeht seinen aufmerksamen Augen<br />

nichts – keine zu flache Kante, kein falscher<br />

Schritt, keine zu lasche Bewegung. Immer wieder<br />

korrigieren er, aber auch Karamysheva<br />

und Tumanovska die Paare, darunter die Junioren<br />

Mia-Lee Meyer/Davide Calderari. „Sie<br />

sind das einzige deutsche Juniorenpaar, das<br />

die Altersgrenzen für die Olympischen Jugendspiele<br />

erfüllt“, bemerkte Sinicyn, der für sie<br />

auf Starts im Junioren Grand Prix hoffte.<br />

Die ehemalige Paarläuferin Anna Felicia Fröhlich<br />

ist mittlerweile in die junge Disziplin „Solo<br />

Dance“ gewechselt. Für sie existieren nationale<br />

Wettbewerbe, aber die Sportlerinnen (sowie<br />

einige Sportler) hoffen auf internationale<br />

Starts in der Zukunft, nachdem die ISU Interesse<br />

an dieser Kategorie gezeigt hat. Aus der<br />

südukrainischen Hafenstadt Odessa kam das<br />

Die Trainer Niko Ulanovsky und Ria Schiffner mit<br />

den Schülern Sophie Erhardt Genrikh Gartung<br />

junge Paar Tatiana Bielodonova/Ivan Kachur<br />

im Juli für zehn Tage ins Allgäu, um bei Tumanovska<br />

zu trainieren. „Die Bedingungen in<br />

Odessa sind sehr schlecht. Mal ist die Halle zu,<br />

mal fällt der Strom aus, mal gibt es Luftalarm“,<br />

sagte die Trainerin. In Kürze sollte eigentlich<br />

eine kleine Halle öffnen, allerdings bombardierte<br />

die russische Armee nach dem Ausstieg<br />

aus dem Getreideabkommen gerade Odessa<br />

Ende Juli verstärkt. Maximilian Pfisterer und<br />

Nikita Remeshevskiy kehrten nach ihren langen<br />

Verletzungspausen aufs Eis zurück und<br />

hielten nach neuen Partnerinnen Ausschau.<br />

Verletzungen blieben im intensiven Sommertraining<br />

auch bei anderen nicht aus. Janse van<br />

Rensburg hatte sich im Frühsommer bei einem<br />

Trainingsunfall die Schulter ausgekugelt,<br />

musste aber nicht operiert werden. Savitskiy<br />

wiederum zog sich eine Zerrung im Rücken zu<br />

und konnte eine Zeitlang keine Hebungen<br />

trainieren.<br />

20 Nationen beim IceDome<br />

Das von Michael Huth geleitete internationale<br />

Trainingslager IceDome hat sich fest etabliert<br />

und feierte in diesem Jahr bereits seinen 20.<br />

Geburtstag. Huth kann auf eine lange und erfolgreiche<br />

Tradition zurückblicken. „Ich weiß<br />

noch, wie wir angefangen haben und heute<br />

kommen Teilnehmer von damals mit ihren eigenen<br />

Schülern als Trainer zurück“, sagte er.<br />

Zu den international bekannten Coaches zählten<br />

in diesem Jahr Mariusz Siudek aus Polen<br />

und der Franzose Stannick Jeannette. Das<br />

Schweizer Trio Alexia Paganini, Lukas Britschgi<br />

und <strong>No</strong>ah Bodenstein machte ebenso mit wie<br />

die Zweiten der Deutschen Meisterschaften,<br />

Kai Jagoda und Kristina Isaev. Nicole Schott<br />

war bis August im Urlaub. Insgesamt waren<br />

pro Woche Camp 60 bis 90 Läufer dabei.<br />

Britschgi arbeitete gerade mit Choreograph<br />

Andrea Vaturi an seinen neuen Programmen.<br />

Der EM-Dritte zeigte ein neues Selbstbewusstsein<br />

und geht noch mehr aus sich heraus als<br />

früher. Mit diesem Rüstzeug kann der Schweizer<br />

auf eine erfolgreiche Saison hoffen. Paga-


11<br />

Lucas Britschgi<br />

und Choreograph<br />

Andrea Vaturi<br />

Fotos: Flade<br />

Sommertraining in Oberstdorf<br />

Alexia Paganini<br />

nini bereitete sich auf ihr Comeback vor. „Mir<br />

geht es wieder viel besser“, sagte die zweimalige<br />

Olympia-Teilnehmerin, die eine längere<br />

Pause nach Verletzungen eingelegt hatte. Im<br />

KP interpretiert sie Tangomusik, in der Kür<br />

wird sie zum „Schwarzen Schwan“ laufen – der<br />

an Peter Tchaikovskys „Schwanensee“ angelehnten<br />

Filmmusik. Jagoda behält sein KP aus<br />

der Vorsaison und geht in der Kür mit „And<br />

the Waltz Goes On“ neue Wege. Dieser Walzer<br />

wurde von dem Hollywood-Schauspieler Anthony<br />

Hopkins komponiert. (Kasten Seite 10)<br />

Neben diesen bekannten Namen waren Exoten<br />

auf dem Eis. „Zum ersten Mal haben wir<br />

Läuferinnen aus Kuwait dabei“, erzählte Huth.<br />

Die jungen Mädchen liefen stolz mit ihren „Ice-<br />

Dome“-Akkreditierungen herum und gönnten<br />

sich nach dem Training ein Eis in Oberstdorf.<br />

Sportlich stehen sie noch am Anfang, aber Kuwait<br />

ist erst seit kurzem Mitglied in der ISU.<br />

Florian Just und sein Juniorenduo Aliyah Ackermann/Tobija<br />

Harms erfuhren im Juli endlich,<br />

dass sie in der Saison international bei den Junioren<br />

starten dürfen, nachdem die ISU eine<br />

Übergangsregel für die Paare beschloss, die<br />

von der Anhebung des Mindestalters für die<br />

Meisterklasse betroffen sind. Niko Ulanovsky<br />

(siehe Interview Seite 5) bereitete seine Gruppe<br />

mit Sophie Erhardt zusammen mit der Berlinerin<br />

Ria Schiffner auf die Saison vor und lud<br />

Alexander Abt als Gasttrainer ein, was bei den<br />

Läufern sehr gut ankam.<br />

Annette Dytrt zu Gast<br />

Die mehrmalige Deutsche Meisterin Annette<br />

Dytrt kam mit einer Schülerin aus der Schweiz<br />

zu Besuch und hatte Zeit für ein kurzes Interview.<br />

Später dann war sie beim IceDome in<br />

Italien als Trainerin dabei. (Kasten Seite 11)<br />

Stützpunktleiter Daniel Wende war ebenso<br />

den ganzen Sommer gut beschäftigt. Neben<br />

seinen alltäglichen Aufgaben organisierte er<br />

den ISU-Paarlauf-Lehrgang im August. „Wir<br />

hatten so viele Anmeldungen, dass wir Paare<br />

auf die Warteliste setzen mussten“, berichtete<br />

er. Außerdem suchte der ehemalige Paarläufer<br />

Sponsoren für die finanziell klamme DEU, um<br />

den Sportlern und Trainern Reisen zu Wettkämpfen<br />

zu ermöglichen. Die kleine Halle 2<br />

war wieder in Betrieb, nachdem sie endlich repariert<br />

werden konnte. Das Eissportzentrum<br />

ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Oberstdorf,<br />

weil es jedes Jahr viele Sportlerinnen und<br />

Sportler oft samt Anhang ins Allgäu lockt, ob<br />

zum IceDome, zum Adult Wettbewerb oder<br />

zum gelegentlichen Training. Sie sorgen jährlich<br />

für etwa zehn Millionen Euro Umsatz mit<br />

Übernachtungen, Einkäufen, Restaurantbesuchen<br />

und Eismiete.<br />

•••<br />

Aliyah Ackermann<br />

und Tobija Harms<br />

»„Yannick (Bonheur) und ich laufen weiterhin<br />

Shows, weil es uns wahnsinnig viel Spaß<br />

macht. Ich coache jetzt in der Schweiz und<br />

es ist schön abwechslungsreich, auch mal<br />

rauszukommen und in den Shows aufzutreten.<br />

Wir trainieren nebenbei, damit wir fit<br />

bleiben. Ansonsten trainiere ich gerne Kinder<br />

und ich möchte das, was ich gelernt<br />

habe, weitergeben. Natürlich ist es das Ziel,<br />

irgendwann mal irgendeine kleine Maus<br />

zur Europameisterschaft zu begleiten. Ich<br />

habe jetzt drei Schülerinnen. Ich bin gerade<br />

dabei, etwas aufzubauen. Ich war vorher in<br />

der Skate Academy bei Gheorghe Chiper.<br />

Dort bin ich jedoch ausgestiegen und<br />

möchte gerne etwas Eigenes machen. Am<br />

1. April habe ich in Zürich angefangen. Die<br />

Bedingungen sind eigentlich gut. Da, wo ich<br />

im Moment bin, hast du von morgens bis<br />

abends Eis. Es gibt aber auch Hallen, in denen<br />

gibt es nicht so viel Eiszeit. Aber ich bin<br />

ehrlich, es ist nicht so einfach, als Trainerin<br />

in der Schweiz anzufangen, weil die anderen<br />

Trainer natürlich schon ihre Plätze haben<br />

und nicht gerne jemanden Neues reinlassen.<br />

Ich versuche trotzdem reinzukommen,<br />

ich bin offen für Zusammenarbeit.<br />

«<br />

Ich<br />

möchte niemanden etwas wegnehmen. Ich<br />

habe meine Kinder und bin sehr glücklich<br />

mit ihnen. Wer mit mir arbeiten möchte,<br />

dem helfe ich gerne aus und ich möchte<br />

zeigen, dass es auch anders geht als nur<br />

mit Ellenbogen. Ich finde Zusammenarbeit<br />

ist viel, viel besser. Es ist sehr wichtig, dass<br />

man sich gegenseitig hilft.“<br />

Annette Dytrt


12<br />

Sommertraining in Belgien<br />

Am 7. August war die <strong>Pirouette</strong> in Liederkerke<br />

zu Gast, einer Kleinstadt<br />

nahe Brüssel, in der Jungtrainer Jorik<br />

Hendrickx die sechste Woche seines<br />

„Bootcamps“ anbot. Im Juli hatte der<br />

Belgier bereits vier Wochen Trainingslager<br />

in seiner Heimatstadt Antwerpen angeboten.<br />

Im August wollte ihm die Eishalle<br />

dort jedoch nicht genug Eiszeiten zur<br />

Verfügung stellen, so dass nach Liederkerke<br />

ausgewichen werden musste.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> kam an einem gut gewählten<br />

Datum, da es der erste Tag war, an dem<br />

sich Belgiens Starläuferin Loena Hendrickx<br />

von der Show „The Ice“ aus Japan zurück<br />

zum Training meldete. Die Dritte der vergangenen<br />

WM hatte eine wahre Weltreise<br />

hinter sich, nachdem sie nicht nur bei vielen<br />

Shows in Japan, sondern auch in den USA<br />

und Kanada aufgetreten war.<br />

In der letzten Trainingseinheit des Tages arbeitete<br />

Hendrickx konzentriert mit Solya an<br />

ihrer Kür, die wirklich sehr modern und<br />

frech daherkommt, wie man es von den beiden<br />

kennt. Besonders auf die Schlusspose<br />

dürfen Fans und Preisrichter gespannt sein.<br />

Der Trainingstag bei Jorik Hendrickx’ Camp<br />

umfasst drei bis vier Einheiten der Schüler<br />

pro Tag auf dem Eis sowie eine angeleitete<br />

Off-Ice Einheit. Los geht es morgens mit einer<br />

Einheit für die Eislauffertigkeiten, angeleitet<br />

von Solya. Am Nachmittag folgt<br />

Sprungtraining unter der Aufsicht von Jorik<br />

Hendrickx sowie seiner Assistenztrainer, anschließend<br />

gab es eine Einheit mit Programm-Durchläufen.<br />

Einige Schüler haben<br />

eine vierte Einheit auf dem Eis, wenn sie wie<br />

Loena Hendrickx eine Choreographie-Stunde<br />

mit Solya gebucht haben.<br />

Ein Tag im<br />

Schlittschuh-Camp von<br />

Jorik Hendrickx<br />

Aus Belgien berichtet Judith Dombrowski<br />

»„Es war wirklich eine komplett andere wettbewerbsfreie<br />

Zeit als je zuvor. Ich habe viel<br />

von den Shows lernen können, was mir im<br />

Wettbewerb nutzen wird: Meine Programme<br />

zu genießen und mehr auf das Publikum<br />

einzugehen. Es war im allgemeinen<br />

eine wunderbare Zeit, und ich habe es<br />

auch sehr genossen, andere Spitzenathleten<br />

aus unserem Sport besser kennenzulernen<br />

und mit ihnen aufzutreten. Jetzt freue<br />

ich mich sehr darauf, zwei Monate hart zu<br />

trainieren, um wieder in den Rhythmus zu<br />

kommen. Ich habe es wirklich vermisst: das<br />

harte Training, den Schweiß, den Muskelkater,<br />

alles was es mit sich bringt. Ich bin<br />

wirklich motiviert. Mein erster Wettbewerb<br />

werden die Japan Open sein und danach<br />

geht es zu Skate America. Natürlich ist es<br />

ein großes Ziel von mir, Europameisterin zu<br />

werden. Ich bin mir sicher, dass ich es in<br />

mir habe und diesen Titel gewinnen kann.<br />

Grundsätzlich möchte ich wieder beständiger<br />

in meinen Wettbewerben sein und<br />

mehr Sicherheit haben als letztes Jahr. Meine<br />

beiden Programme habe ich mit Adam<br />

Solya im April und Juni einstudiert. Ich habe<br />

von den Preisrichtern das Feedback bekommen,<br />

dass sie meine außergewöhnlichen<br />

Programme, die sich sehr vom Mainstream<br />

abheben, gut finden. Daher wollten<br />

wir diesen Weg weitergehen. Das Kurzprogramm<br />

war zunächst nur zu „Im Nin’alu“<br />

von Mir Avrahim geplant. Doch<br />

«<br />

da es sich<br />

so anfühlte, als würde etwas fehlen, haben<br />

wir „Living for Love“ von Madonna hinzugefügt.<br />

So hat es sich irgendwie zufällig ergeben,<br />

dass Madonna in beiden meinen Programmen<br />

singt, da die Kür zu dem Mix von<br />

„Break my Soul“ und „Vouge“ von Beyoncé<br />

und Madonna ist. Ich mag beide meine<br />

Programme sehr.<br />

Jorik und Loena Hendrickx, Fotos: Dombrowski<br />

Loena Hendrickx<br />

»<br />

Jorik Hendrickx<br />

„Letztes Jahr war das erste Mal, dass ich ein<br />

Camp in meinem Namen organisiert habe.<br />

Es war sehr neu und aufregend und nun ist<br />

es sehr schöne Bestätigung, dass viele Läufer<br />

zurückkommen. Während der wettbewerbsfreien<br />

Zeit geht es darum, die Ausdauer<br />

der Athleten aufzubauen. Es ist wichtig,<br />

die psychische und die körperliche Stärke<br />

der Sportler zu trainieren. Es ist schön,<br />

Gasttrainer wie Marina Shirshova hier zu<br />

haben, die neue Impulse mitbringen. Während<br />

des Camps können wir in kleineren<br />

Gruppen als gewöhnlich trainieren. In Belgien<br />

ist es nicht immer leicht, gute Eiszeiten<br />

zu bekommen und das Eis ist oftmals richtig<br />

voll. Wir betreuen während des Camps<br />

Läufer aus aller Welt, Gruppen aus Bulgarien,<br />

Tschechien, Schottland, Skandinavien,<br />

den USA und Japan sind hier, aber auch<br />

aus exotischen Ländern wie Dubai. Einige<br />

Junioren bereiten sich hier auf den Junioren<br />

Grand Prix vor. Letzte Saison war für Loena<br />

eine wahre Achterbahnfahrt, in der sie sicherlich<br />

hätte mehr erreichen können. Es<br />

war nicht leicht für sie, mit dem neuen<br />

Druck und der Aufmerksamkeit umzugehen.<br />

Aber wir haben unsere Lektion gelernt.<br />

Es war sicher gut für sie, dass sie bei<br />

den Shows Spaß haben konnte. Das Hauptziel<br />

für sie ist, dass sie Beständigkeit in ihre<br />

Leistung bringt. Das wird ihr<br />

«<br />

helfen, Wettbewerbe<br />

mit mehr Selbstbewusstsein anzugehen.<br />

Bei Nikita Starostin sieht es ähnlich<br />

aus. Ich denke, dass er momentan auf einem<br />

sehr guten Weg ist. Er hatte bislang<br />

eine sehr ertragreiche und gute Saisonvorbereitung.<br />

Ich merke außerdem, dass er älter<br />

und reifer geworden ist, was ihm in vielerlei<br />

Hinsicht zu Gute kommt.“<br />

Starostin mit 4S<br />

Der deutsche Meister Nikita Starostin trainiert<br />

mittlerweile seit gut vier Jahren in Belgien bei<br />

Hendrickx und Solya. Er zeigte in der Tat sehr<br />

starke und vielversprechende Trainingsleistungen.<br />

Hatte er in der vergangenen Saison noch<br />

häufig mit dem 3A gehadert, landete er im Training<br />

einen blitzsauberen nach dem anderen.Es<br />

soll in der kommenden Saison endlich höher hinaus<br />

gehen. Dafür hat er im Juni in Finnland<br />

eine neue „Wunderwaffe“ erlernt. Mit Hilfe der<br />

finnisch-russischen Trainerin Marina Shirshova,<br />

Mutter von Paarläuferin Alisa Efimova, landete<br />

er das erste Mal den vierfachen Salchow.


13<br />

»„Die Eismaschine fuhr bereits über das Eis,<br />

aber ich hatte den unbändigen Willen, es zu<br />

schaffen und den Vierfachen endlich zu landen.<br />

Und dann klappte es. Jeder in der Eishalle<br />

schrie auf. Es war ein unglaubliches<br />

Gefühl! Seither hatte ich einige gute Versuche.<br />

Manchmal ist der Sprung noch etwas<br />

unterdreht, aber ich lande ihn recht sicher.<br />

Mein Ziel ist es, ihn sowohl im Kurzprogramm<br />

als auch in der Kür im Programm zu<br />

springen. Eine weitere Schwierigkeit, die ich<br />

einbauen möchte, ist der zweite dreifache<br />

Axel in der zweiten Programmhälfte. Ich<br />

hatte eine ganz fantastische Zeit in Finnland,<br />

ich habe dort sechs Wochen im Juni<br />

und Juli trainiert. Ich kann ohne Zweifel sagen,<br />

dass ich zur Zeit in der besten Form<br />

meines Lebens bin. Ich habe viel Vertrauen<br />

in meine Sprünge. Ich freue mich unglaublich<br />

auf die kommende Saison und darauf,<br />

meine beiden neuen Programme zu präsentieren.<br />

Das Kurzprogramm zu „Disco Inferno“<br />

wird eine neue Herausforderung, es ist<br />

sehr modern und schnell und ich muss<br />

mich komplett auf die Musik einlassen.<br />

Aber ich habe es wirklich lieben gelernt. Die<br />

Musik allein gibt mir so viel positive Energie<br />

und lässt mich einfach lostanzen, egal wie<br />

meine Stimmung zuvor war. In der Kür zu<br />

den Backstreet Boys haben wir Adams („I<br />

want it that way“) und meinen «(„Larger<br />

Than Life“) Lieblingssong der Band kombiniert.<br />

Auch dieses Programm gibt mir so viel<br />

Energie und ich liebe es einfach. Als wir die<br />

Kür entwarfen, wusste ich gar nicht, dass Jason<br />

Brown zu ähnlichen Stücken letzte Saison<br />

eine Schaulaufnummer hatte. Aber als<br />

ich es erfuhr, hat es sich wie ein Zeichen angefühlt,<br />

da Jason einer meiner Idole ist.“<br />

Nikita Starostin<br />

»„Ich versuche immer, die Grenzen meiner<br />

«<br />

Training mit Adam Solya<br />

Choreograf Adam Solya fügte hinzu:<br />

Schüler zu erweitern. Nikita ist ein ausgezeichneter<br />

Tänzer. Das schnelle Tempo im<br />

KP ist neu für ihn, aber er macht es sogar<br />

noch besser, als ich es erwartet hatte. Die<br />

Inspiration für die Kür habe ich letztes Jahr<br />

gefunden, als ich mit meinen Musical-Schülern<br />

einen Tanz zu „Larger Than Life“ einstudiert<br />

habe. Nikita hat sich damals in das Lied<br />

verliebt. Es war ein unglaublich emotionaler<br />

Moment, als Nikita den Vierfachen das erste<br />

Mal landete. Ich hatte Tränen in den Augen.<br />

Man sieht seine Schüler Tag um Tag, Monat<br />

um Monat und Jahr um Jahr jeden Tag stundenlang<br />

trainieren und dann irgendwann<br />

klappt der Vierfache und man weiß, dass<br />

sich all die harte Arbeit ausgezahlt hat.“<br />

Mit der finnischen Meisterin Janna Jyrkinen<br />

hat Starostin auch privat in Finnland sein<br />

Glück gefunden. Nach den gemeinsamen Wochen<br />

in Finnland war Jyrkinen mit Trainerin<br />

Shirshova und einigen weiteren finnischen<br />

Läufern auch in Belgien dabei. Der liebevolle<br />

und unterstützende Umgang von Starostin<br />

und Jyrkinen ist wirklich schön mit anzusehen.<br />

In der kommenden Saison wollen sie, wenn<br />

möglich, alle Wettbewerbe gemeinsam bestreiten.<br />

Der Start soll bei der Lombardia Trophy<br />

in Bergamo sein. Stark im Training fiel<br />

noch die finnische Junioren-Meisterin Iida Karhunen<br />

auf, die letztes Jahr ganz knapp das Finale<br />

der Junioren-WM verpasste. Sie sprang<br />

viele einwandfreie dreifach-dreifach-Kombinationen.<br />

Kann sie beim Junioren Grand Prix die<br />

gezeigte Trainingsleistung abrufen, könnte<br />

eine Top fünf Platzierung drin sein.•••<br />

Sommertraining in Belgien<br />

Nikita Starostin und Janna Jyrkinen


14<br />

Sommertraining in der Schweiz<br />

Wie bereits in den beiden Vorjahren<br />

war die <strong>Pirouette</strong> Ende Juli in<br />

Champéry im Schweizer Kanton Wallis<br />

zu Gast und konnte exklusive Einblicke<br />

in das zweiwöchige Sommercamp von<br />

Doppelweltmeister Stéphane Lambiel erhaschen.<br />

Das vollständig ausgebuchte<br />

Trainingslager war sportlich stark besetzt.<br />

Neben Lambiels Spitzenschülern<br />

Deniss Vasiljevs (Lettland) und Koshiro<br />

Shimada (Japan) trainierte unter anderem<br />

die mehrfache italienische Meisterin<br />

und WM-Teilnehmerin Lara Naki Gutmann.<br />

Auch starke Junioren wie der Italiener<br />

Raffaele Zich, der in der vergangenen<br />

Saison eine Bronzemedaille beim Junioren<br />

Grand Prix in Danzig gewinnen<br />

konnte, und die Estin Maria Eliise<br />

Kaljuvere, 14. der Junioren-WM <strong>2023</strong>,<br />

holten sich den letzten Schliff vor dem<br />

Junioren Grand Prix.<br />

Ghislain Briand<br />

mit seinem Schüler<br />

Denis Vasiljevs<br />

Ghislain Briand hauptberuflich in<br />

Champéry<br />

Ein Magnet, der die Sportler jährlich zum<br />

Sommercamp in die Schweiz zieht, ist der renommierte<br />

Sprungtrainer Ghislain Briand,<br />

einst die rechte Hand von Brian Orser im Toronto<br />

Cricket, Skating and Curling Club und<br />

bei beiden Olympiasiegen an der Seite von<br />

Yuzuru Hanyu. Briand arbeitet mittlerweile<br />

selbstständig und sein Hauptengagement<br />

liegt bei Lambiels Team in Champéry. Seine<br />

Sprungklassen sind auch für Zuschauer beeindruckend<br />

und lehrreich. So gibt es laut<br />

Briand drei Hauptfaktoren für den Erfolg eines<br />

Sprunges: Der Rhythmus, die Richtung<br />

und die Körperausrichtung. Präzise erkennt<br />

und erklärt er seinen Schülern die Feinheiten<br />

bei jedem ihrer Sprungversuche. Neben<br />

Briand gehörten in diesem Sommer Angelo<br />

Dolfini, Salomé Brunner und Giulia Isceri<br />

zum Trainerteam, das mit Stéphane Lambiel<br />

Sommertraining bei<br />

Lambiel in der Schweiz<br />

Aus Champéry berichtet Judith Dombrowski<br />

Das Trainerteam: Angelo Dolfini, Guilia Isceri, Salomé Brunner, Stéphane Lambiel und Ghislain Briand, Foto: Dombrowski<br />

die Eislaufschüler auf dem Eis betreute. Die<br />

Arbeit im Team ist wichtig für Lambiel: „Jeder<br />

von uns bringt eine andere Lebenserfahrung<br />

und viele Werkzeuge mit und wir teilen unser<br />

Wissen. Es ist enorm hilfreich für die Schüler,<br />

wenn wir uns als Trainer austauschen und uns<br />

helfen, Lösungen füreinander zu finden.“<br />

In den Einheiten abseits des Eises standen außergewöhnliche<br />

Aktivitäten auf dem Programm,<br />

um die Eislaufschüler aus ihrer Komfortzone<br />

zu holen und ihnen neue Erfahrungen<br />

mit auf den Weg zu geben. Während Kampfkunst<br />

und Ballett die Körperhaltung, Flexibilität<br />

und Körperspannung trainieren, wird bei<br />

den Hip-Hop- und vor allem den Musicalklassen<br />

Ausdrucksstärke und schauspielerisches<br />

Talent aus den Teilnehmern hervorgelockt.<br />

Dies deckt sich mit Lambiels Philosophie, dass<br />

für ein gutes Eiskunstlaufprogramm die<br />

Verbindungen zwischen den Elementen, der<br />

Ausdruck und das dargebotene Drama „genauso<br />

wichtig sind wie die Schwierigkeit der<br />

Elemente.“<br />

Musicalstunde mit Trainerin Leslie Wiesner<br />

Saisonziele von Shimada<br />

und Vasiljevs<br />

Schauspielerisches Talent kann vor allem der<br />

Japaner Koshiro Shimada gebrauchen. Er ist<br />

Teilnehmer der ganz besonderen japanischen<br />

Eisshow „One Piece on Ice“, bei der im August<br />

und <strong>September</strong> in sechs Vorstellungen die<br />

gleichnamige Zeichentrick-Serie als Schauspiel<br />

auf dem Eis präsentiert wird.<br />

Bei der Musicalpräsentation am ersten Sonntag<br />

des Camps übernahm Shimada die einzige<br />

Sprechrolle. Der 22-jährige Japaner freute sich<br />

sehr auf diese Herausforderung und blickte<br />

auch kämpferisch auf die kommende Saison.<br />

Nach seinem hervorragenden zweiten Platz<br />

bei den letztjährigen japanischen Meisterschaften<br />

möchte Shimada diese Saison noch<br />

mehr: „Mein erstes Ziel ist es ganz klar, die<br />

Nebelhorn Trophy zu gewinnen!“, kündigte er<br />

an. „Danach möchte ich beim Grand Prix und<br />

der japanischen Meisterschaft auf dem Podest<br />

stehen, so dass ich mich endlich für das japa-


15<br />

nische Team für die Weltmeisterschaften qualifizieren<br />

kann. Es ist mein Traum, dort gemeinsam<br />

mit meinem guten Freund und<br />

Teamkollegen Deniss (Vasiljevs) anzutreten!“<br />

Für Vasiljevs geht es bereits in seine neunte<br />

Saison in der Meisterklasse und seine achte an<br />

der Seite von Lambiel. Der Bronzemedaillengewinner<br />

der EM von 2022 möchte <strong>2023</strong>/24<br />

„endlich, endlich Erfolg mit den Vierfachen. Ich<br />

sage das seit Jahren, aber im Training hat sich<br />

meine Erfolgsquote wirklich verbessert und ich<br />

hoffe, dass ich das endlich im Wettbewerb zeigen<br />

kann.“ Saisonhöhepunkt sollen für den<br />

24-Jährigen die EM in Kaunas, Litauen, werden,<br />

die nur ca. 300 km von seinem Geburtsort<br />

in Lettland entfernt stattfinden. Sollte es<br />

optimal laufen, ist er dort sicher als Mitfavorit<br />

zu handeln.<br />

Zwei neue und sehr persönliche Programme<br />

sollen ihm dabei zum Erfolg verhelfen. Für das<br />

KP reiste Vasiljevs im April in die USA und arbeitete<br />

zum ersten Mal mit Starchoreografin<br />

Shae-Lynn Bourne zusammen. Seine Augen<br />

leuchteten, als er über die ertragreiche Zusammenarbeit<br />

mit ihr sprach. Zudem berührt<br />

ihn das Programm zu der selten gehörten Version<br />

des Klassikers „Hallelujah“ des Schweden<br />

Thomas Feiner sehr persönlich: „Es geht für<br />

mich in dem Lied um Liebe und Leidenschaft<br />

und wie schön und gleichzeitig grausam sie<br />

sein kann. Zu dem Zeitpunkt als wir das Programm<br />

entwarfen, konnte ich mich damit sehr<br />

gut identifizieren. Es war zuerst sehr schwer,<br />

das Programm losgelöst von den starken Emotionen<br />

zu laufen, aber nach und nach kann ich<br />

mich immer mehr auf die positiven Erinnerungen<br />

konzentrieren und so ziehe ich viel Energie<br />

aus dem Programm.“<br />

Vasiljevs neue Kür zu „Blues Deluxe“ des<br />

US-Gitarristen Joe Bonamassa wurde von<br />

Trainer Lambiel choreografiert. „Es ist ein Programm,<br />

das nicht jeder laufen kann, da es<br />

eine enorme Reife und einen bestimmten<br />

Groove in den Bewegungen voraussetzt.“ so<br />

Lambiel. „Es war sehr wichtig für Deniss, es<br />

bei unserem kleinen Schaulaufen hier zu präsentieren,<br />

damit er merkt, wie gut das Programm<br />

vor Publikum funktioniert. Mein<br />

Hauptziel für ihn für diese Saison ist es, dass<br />

er beide Programme mit der Reife und Ästhetik,<br />

die sie haben, rüberbringt und verkörpert.“<br />

Obwohl Vasiljevs die Nebelhorn Trophy 2020<br />

gewinnen konnte und damals das erste Mal in<br />

seiner Karriere einen sauberen Vierfachen landen<br />

konnte, wird er diese Saison nicht in<br />

Oberstdorf an den Start gehen. Teamintern<br />

will man die direkte Konkurrenz mit Shimada<br />

vermeiden. Stattdessen will er seine Saison bei<br />

der Nepela Trophy in Bratislava eröffnen.<br />

Vivien Papp<br />

Neustart für Vivien Papp<br />

Fest in Lambiels Team ist seit Januar die<br />

15-jährige Ungarin Vivien Papp, die 2021 und<br />

2022 durch internationale Erfolge bei den Juniorinnen<br />

auf sich aufmerksam machte. In der<br />

vergangenen Saison führten Unstimmigkeiten<br />

mit ihrem Verband jedoch dazu, dass sie nicht<br />

mehr für Ungarn antreten wollte. Nach einem<br />

Wechsel in der Führungsetage in ihrem Heimatland<br />

will Papp diese Saison doch wieder<br />

für Ungarn an den Start gehen und bereitete<br />

sich in der Schweiz auf die Saison vor. Nach einer<br />

langen ungewissen und dunklen Phase<br />

geht es bei ihr wieder bergauf. Zumindest<br />

schwärmte sie mit leuchtenden Augen von ihrem<br />

neuen Trainingsstandort: „Ich liebe es,<br />

hier in Champéry zu leben!“ Ganz besonders<br />

beeindruckt zeigte sich Papp jedoch vom Trainingslager<br />

in Kyoto in Japan, das Lambiels<br />

komplette Eislaufschule im Mai besucht hatte:<br />

„Es war großartig, dort zu trainieren und das<br />

Land und die Leute dort kennenzulernen! Eine<br />

ganz besondere Erfahrung!“<br />

Damit gibt die 15jährige ihrem Trainer recht,<br />

der im ausführlichen <strong>Pirouette</strong> Interview ebenfalls<br />

vom Camp in Japan schwärmte und davon<br />

sprach, wie wichtig solche neuen Eindrücke<br />

und Lebenserfahrungen für seine Schüler seien.<br />

Dieses längere Interview mit Stéphane<br />

Lambiel wird in der ersten Ausgabe der <strong>Pirouette</strong><br />

World Edition erscheinen (siehe Seite 2,<br />

Ankündigung World Edition).<br />

Als Gastläuferin trainierte die zweifache WM-<br />

Medaillengewinnerin Satoko Miyahara aus Japan<br />

in Champéry mit. Die 26-Jährige, die im<br />

März 2022 ihren Rücktritt vom Wettkampfsport<br />

verkündet hatte, bereitetet sich auf die<br />

Japan Open Anfang Oktober vor. Sie verbindet<br />

eine tiefe Freundschaft mit Lambiels Team.<br />

Die elegante Läuferin ist für viele Camp-Teilnehmer<br />

ein Vorbild. Mit einem von Lambiel<br />

choreografierten Flamenco-Programm rundete<br />

sie am letzten Samstagabend die Präsentationen<br />

ab, bevor es für die Gruppennummer<br />

Zeit wurde: In sechs Einheiten über beide<br />

Campwochen verteilt, hatten Stéphane Lambiel<br />

und Salomé Brunner gemeinsam mit allen<br />

drei Campgruppen eine etwa zehnminütige<br />

Shownummer mit allen Teilnehmern zu<br />

„Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas eingeübt.<br />

Ein Highlight für die Zuschauer, und besonders<br />

für die jüngeren Teilnehmer, die<br />

meist noch an keiner größeren Eisshow teilgenommen<br />

hatten. Nach zwei anstrengenden<br />

und anspruchsvollen Wochen sah man zum<br />

Abschluss nur strahlende Gesichter der Eislaufschüler,<br />

die sicherlich viel für die kommende<br />

Saison mitgenommen haben. Viele<br />

von ihnen wird man im kommenden Jahr in<br />

Champéry wiedersehen.<br />

•••<br />

Satoko Miyahara mit<br />

Koshiro Shimada<br />

Fotos: Tatjana Flade<br />

Sommertraining in der Schweiz<br />

An beiden Samstagen präsentierten ausgewählte<br />

Eislaufschüler eines ihrer neuen Programme<br />

erstmals vor einem kleinen Publikum<br />

und erhielten eine Wertung des Trainerteams.<br />

Jedoch in einem geschützten Rahmen ohne Video-<br />

und Fotoaufnahmen. Vasiljevs’ Kür erlangte<br />

von allen Einzelauftritten bei weitem<br />

den lautesten Applaus.


16<br />

Die Trainer, Fotos: Hella Höppner<br />

ISU-Paarlauflehrgang<br />

ISU-Paarlauflehrgang<br />

in Oberstdorf<br />

Vom 6. bis 11. August fand in Oberstdorf ein einwöchiger und ganztägiger ISU-<br />

Lehrgang für Kunstlaufpaare statt, abgehalten von den Trainern Bruno Massot,<br />

Robin Szolkowy, Rostislav Sinicyn, Rico Rex, Miriam Ziegler sowie Heimtrainer und eine<br />

Balletttrainern.<br />

Der Lehrgang war so beliebt, dass einigen Paaren abgesagt werden musste. Teilgenommen haben<br />

die deutschen Duos Hase & Volodin, Salatzki & Röseler und Ackermann & Harms, die Österreicher<br />

Schaller & Mayr, Ghedini & Maierhofer und de Nardin & Rossi, die Schweizer Burin & Tommasi, die<br />

Italiener Caldara & Maglio, die Franzosen Vouillamoz & GIniaux und Faula & Belle, die Niederländer<br />

Osipova & Epstein, die Schweden Crafoord & Crafoord (sind jetzt bei Bruno Massot), die Spanier<br />

Shan & Sirvent und Moudden & Lazaro Garcia, die „Chemnitzer Ukrainer“ Sierova & Khobta, die<br />

Briten Vaipan-Law & Digby und Smart & Mattick sowie die Ungarn Rothenbühler & Mozes-Berei.<br />

Die Mehrzahl nahm auch gerne eine Sichtung (KP und Kür) in Anspruch, die Controllerin Kerstin<br />

Kimminus, Spezialistin Maylin Wende und Preisrichterin Katharina Heusinger abnahmen. krk<br />

Sophia Schaller<br />

und Livio Mayr<br />

Oxana Vouillamoz und Flavien Giniaux<br />

Aurelie Faula und Theo Belle<br />

Violetta Sierova<br />

und Ivan Khobta<br />

Greta Crafoord und<br />

John Crafoord<br />

Lydia Smart und<br />

Harry Mattick<br />

Aliyah Ackermann<br />

und Tobija Harms


Grimm/Savitskiy Beste<br />

bei der Juniorensichtung<br />

Ein Bericht aus Dortmund von<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

17<br />

DEU-Juniorensichtung<br />

mit Fotos<br />

von Hella Höppner<br />

Darya Grimm & Michail Savitskiy<br />

An der diesjährigen deutschen Juniorensichtung<br />

(neu-deutscher Name: Monitoring) vom 21. bis<br />

23. Juli im bewährten Dortmund nahmen unter der<br />

Leitung der Nachwuchs-Bundestrainerinnen Ilona<br />

Schindler und Nicole Brünner 13 Einzelläufer/innen,<br />

drei Tanzpaare und zwei Kunstlaufpaare teil, die sich für<br />

Junioren Grand Prix qualifizieren wollten. Nahe am Spitzenniveau<br />

waren nur die letztjährigen Juniorenfinale-Teilnehmer Darya Grimm &<br />

Michail Savitskiy. Alle hatten bis zum ersten Wettbewerb noch etwas<br />

Zeit, um ihre Form zu verbessern. Positiv war auf jeden Fall, dass<br />

sie anders als früher ihre vollständigen Programme ohne Pausen<br />

präsentierten. Denn wer wenige Wochen später international starten<br />

will, muss konditionell schon in Form sein. Ein paar dreifache statt<br />

doppelte Sprünge, wie beobachtet, lassen sich noch einbauen. Einige<br />

renommierte Preisrichter beobachteten die Programme und nahmen<br />

sich viel Zeit für Tipps und Korrekturen. Auch Psychologin Carolina<br />

Herrmann, Trainer Rene Lohse für künstlerische und – ganz neu –<br />

Eistänzerin Kati Winkler für Ballettaspekte beurteilten die Läufer.


18<br />

DEU-Juniorensichtung<br />

Zwar hatte die DEU beim ersten Junioren<br />

Grand Prix in Bangkok (siehe Seite 30) bei den<br />

Frauen und dem Eistanzen je einen Startplatz,<br />

wollte ihn aber zunächst nicht beschicken.<br />

Denn weil die Läufer/innen Flüge, Hotel und<br />

sonstige Kosten für sich, Trainer/in und bei<br />

minderjährigen Läufern oft auch einem Elternteil<br />

komplett selbst zahlen mussten, wollte<br />

man ihnen die Kosten nicht zumuten. Aber im<br />

Gespräch ergab sich, dass in Thailand doch<br />

Läufer starten wollten. Also nominierte die<br />

DEU sie auf ihren Wunsch hin.<br />

in Dortmund hatten die Preisrichter kleinere<br />

Tipps, aber keine Einwände bei der Musik.<br />

<strong>No</strong>ch etwas mehr Dynamik konnten sie im August<br />

einarbeiten. Als bestes deutsches Tanzpaar<br />

erhielten die Oberstdorfer ihre Wunschwettbewerbe<br />

in Linz und Danzig, auch weil die<br />

Reisekosten dorthin am niedrigsten sind. Der<br />

<strong>Pirouette</strong> erzählten sie, dass sie neuerdings<br />

den italienischen Bekleidungssponsor Karisma<br />

haben. Dieser kam auf sie zu, weil er ein nichtitalienisches<br />

Paar fördern will, das eine Chance<br />

auf eine internationale Karriere hat.<br />

Die ersten beiden Teile ihres Rhythmustanzes<br />

zu Musikstücken des „Electric Light Orchestra“<br />

gelangen Grimm & Savitskiy gut (siehe Seite 4).<br />

Aber im dritten Teil tanzten sie zu einem<br />

schnellen Rock ‘n‘ Roll, der zwar regelkonform<br />

in den 1980er Jahren komponiert worden war.<br />

Aber die DEU-Tanzkommission mit ISU-Tanzkomitee-Mitglied<br />

Ingrid-Charlotte Wolter hatte<br />

trotzdem Bedenken, weil der Rock ‘n‘ Roll kein<br />

charakteristischer Tanz dieser Zeit ist. Solche<br />

Musik wolle die ISU aber sehen. Grimm sagte<br />

später, sie wollten vermeiden, dass sie womöglich<br />

Abzüge für eine unkorrekte Musikwahl<br />

erhalten, und waren sofort bereit, diesen<br />

Teil auszutauschen. <strong>No</strong>ch in Dortmund spielte<br />

Trainer Rostislav Sinicyn der Jury von seinem<br />

Handy ein paar geeignete Musikstücke vor, denen<br />

die Jury zustimmte. Zurück in Oberstdorf<br />

nach einem Abstecher nach Frankfurt, um die<br />

Kostüme abzuholen, testeten sie, was am besten<br />

auf dem Eis umzusetzen war. Sie entschieden<br />

sich für „So Serious“ aus dem Jahr 1986,<br />

ebenfalls vom „Electric Light Orchestra“ und<br />

zeigten den Rhythmustanz noch einmal am<br />

Morgen vor der DEU Meisterklassesichtung<br />

drei Wochen später in Oberstdorf. Bei der Kür<br />

Auch die beiden anderen Tanzpaare hinterließen<br />

einen recht guten Eindruck. Die Caruso-<br />

Schüler Alexia Kruk (16) & Jan Eisenhaber (18)<br />

aus Berlin, in der vergangenen Saison 13. und<br />

15. bei ihren Junioren Grand Prix, liefen<br />

den Rhythmustanz zu zwei Songs von<br />

Michael Jackson mit Wackler von ihr<br />

bei den Twizzles, aber sonst gelungen.<br />

In der Kür interpretierten sie unter anderem<br />

einen argentinischen Tango und wurden für<br />

Bangkok und Istanbul nominiert. Erfreulich<br />

schnelle Fortschritte haben die zweiten<br />

Oberstdorfer Mia Lee Mayer & Davide Calderari<br />

gemacht, die noch nicht mal ein Jahr lang<br />

zusammen trainieren. Mayer war zuvor in<br />

Oberstdorf mit Tobias Huber gelaufen. Calderari<br />

war Einzelläufer, der schon früher mit guter<br />

Ausstrahlung und Showtalent auffiel und<br />

dessen Schwester als Eistänzerin für Italien<br />

startet. Im Rhythmustanz interpretieren sie<br />

unter anderem Queen und „One Night in<br />

Bangkok“, aber für diese Stadt wurden sie nur<br />

als Ersatz nominiert. Musikalische Grundlage<br />

ihrer Kür, in der sie sogar die wesentlich erfahreneren<br />

Berliner schlugen, sind Charles<br />

Chaplin-Filme. Ihr Wettbewerbsdebüt dürfen<br />

sie beim JGP in Budapest geben.<br />

Viele Patzer der Einzelläufer/innen<br />

Olesya Ray<br />

Mia Lee Mayer und<br />

Davide Calderari<br />

Die Fehlerquote im Einzellaufen, das aus<br />

Sprungtest, KP und Kür bestand, war wieder<br />

einmal recht hoch, vor allem bei den Mädchen.<br />

Hier hat die DEU vorläufig vier JGP-Startplätze.<br />

Mit einem Punkt Vorsprung Erste war hier die<br />

mit Trainerin Julia Gnilozubova von Dortmund<br />

nach Oberstdorf umgezogene JWM-Teilnehmerin<br />

Olesya Ray. In der Michael Jackson-Kür<br />

konnte sie allerdings mit vier Fehlern nicht<br />

überzeugen und im KP war der immerhin versuchte<br />

und in dieser Saison obligatorische 3L<br />

aufgerissen. Für Istanbul wurde sie trotzdem<br />

nominiert. Julia Grabowski lag dicht dahinter<br />

und trainiert jetzt in Duisburg und Dortmund<br />

bei Isabel Heintges. Auch bei ihr ging einiges<br />

daneben, immerhin erhielt sie den JGP in Linz.<br />

Ina Jungmann lief ein fast fehlerfreies KP, aber<br />

patzte in der Kür. Sophie Erhardt aus Oberstdorf<br />

(zuvor Regensburg), neu in der Juniorenklasse,<br />

konnte keinen 3L stehen und hat die<br />

Chance auf den späteren Platz in Danzig, falls<br />

niemand in den ersten JGP herausragend ist.<br />

Anna Grekul stand eigentlich aufgrund ihrer<br />

Leistung (kein sauberer Dreifacher im KP und<br />

ein 3T als einzigen Dreifachen in der Kür) kein<br />

JGP zu. Aber sie war wohl die einzige, die nach<br />

Bangkok wollte, daher wurde ihr Wunsch erfüllt.<br />

Keine guten Tage erwischten Kama Sche-<br />

Julia Grabowski


19<br />

lewski und Sasha Tandogan, die somit keinen<br />

JGP erhielten. Valentina Andrianova, die in<br />

Moskau trainiert, hatte sich in der Woche vor<br />

der Sichtung den Arm gebrochen und kam daher<br />

nicht nach Dortmund. Marie Bierwert war<br />

in Russland für neue Programme.<br />

Luca Fünfer aus Oberstdorf gewann bei den<br />

Männern, vor allem wegen einer relativ guten<br />

Kür, und wurde für Istanbul nominiert. Der<br />

Berliner Arthur Mai lag im Sprungtest vorne<br />

und wirkte trotz einiger nur doppelter Sprüngen<br />

auch im besonders stilistisch überzeugenden<br />

KP (zu „The Question of You“ von Prince)<br />

und der Kür (zu Musik von Ludovico Einaudi)<br />

stabiler als zuletzt. Sein Junioren Grand Prix ist<br />

Linz. Der Berliner Soner Öztürk gewann etwas<br />

überraschend das KP, weil er als einziger fehlerfrei<br />

mit 3L, 3R-2T und 2A ohne Anlauf blieb.<br />

Sprungtest und Kür waren nicht ganz fehlerfrei,<br />

aber er trainiert bereits den 3A. Gegenüber<br />

den teilweise wesentlich größeren Konkurrenten<br />

aus aller Welt wirkt er noch etwas jung und<br />

wurde daher vorerst nur als Ersatz gemeldet.<br />

Alexander Vlascenko aus München hat zwar<br />

Stil, beherrscht aber nicht genug Dreifache für<br />

eine <strong>No</strong>minierung. Leon Rojkov aus Berlin zeigte<br />

nur 3T und 3S und ist daher ist noch nicht so<br />

weit für einen JGP, Robert Wildt ist ebenfalls<br />

noch nicht stark genug. Der Berliner Hugo Willi<br />

Herrmann, im vergangenen Jahr 17. beim JGP<br />

in Egna, konnte nach einem Bänderriss nicht<br />

starten. Er sollte aber für Danzig nominiert<br />

werden, falls er bei der Meisterklasse-<br />

Sichtung Ende August (siehe Seite 20) wieder<br />

in Form war. Im Frühjahr hat er mit dem<br />

Training von 3A und 4T angefangen.<br />

Arthur Mai<br />

Nur zwei Juniorenpaare, Schüler von Rico Rex,<br />

waren am Start: Die Geschwister Löwenherz<br />

und Anastasia Stebljanka & Lukas Gneiding.<br />

Beide Duos zeigten in beiden Programmen<br />

den doppelt oder dreifach vorgeschriebenen<br />

Twist nur einfach. Sonja & Robert Löwenherz,<br />

14. der Junioren-WM vor einem halben Jahr,<br />

präsentierten ein spanisches KP mit disharmonischem,<br />

aber immerhin versuchtem 2A und<br />

in der Kür zu Filmmusiken von Hans Zimmer<br />

3T-2T und 2A, aber Problemen bei den Hebungen<br />

und doppelte Würfe. Stebljanka & Gneiding<br />

laufen erst kurz zusammen und begnügten<br />

sich mit 1A und 2T-2T. Beide Paare starten<br />

in Istanbul und in Danzig, Für Linz und für Budapest<br />

nominiert wurden die in Dortmund<br />

nicht anwesenden Alijah Ackermann & Tobija<br />

Harms aus Oberstdorf, falls sie bei der Meisterklassesichtung<br />

überzeugten.<br />

Bundestrainerin Nicole Brünner resümierte,<br />

dass sie in die Trainerausbildung involviert sei,<br />

denn man müsse sie von Anfang an mitnehmen.<br />

Früher sei zu wenig von unten trainiert<br />

worden, daher mangle es jetzt an guten Läufer/innen.<br />

Trainer sei nicht nur ein Beruf, sondern<br />

eine Berufung, aber leider sei die Arbeitsmoral<br />

manchmal zurückgegangen. Nicht-Bundeskaderläufer<br />

haben jetzt mehr Chancen.<br />

Früher in Regensburg hätte sie ähnlich wie in<br />

Russland gearbeitet, daher seien von dort so<br />

viele gute Läufer/innen gekommen. Schwierig<br />

sei oft ein guter Kontakt mit den Eltern.<br />

DEU-Juniorensichtung<br />

Am Rande der Sichtung legten die drei Ex-<br />

Paarläufer Ruben Blommaert, <strong>No</strong>lan Seegert<br />

und Florian Just unter Leitung von Maylin<br />

Wende erfolgreich eine Prüfung als Technische<br />

Spezialisten ab, zunächst für deutsche Wettbewerbe,<br />

aber sicherlich mit späteren internationalen<br />

Perspektiven. <br />

•••<br />

Sonja und Richard Löwenherz<br />

Luca Fünfer, Fotos: Hella Höppner


20<br />

DEU-Meisterklassesichtung<br />

DEU-Sichtung in Oberstdorf<br />

Licht und Schatten in<br />

der Meisterklasse<br />

Mitte August sichtete die DEU in Oberstdorf<br />

das kleine Feld der Meisterklasseläufer, die<br />

im Herbst international starten wollten, und fügte noch weitere<br />

Veranstaltungen hinzu. Mit einem anderen Zeitplan, zum<br />

Beispiel in den Abend hinein, hätte man die Veranstaltung<br />

trotzdem von drei auf zwei Tage verkürzen können, was die Kosten<br />

vermindert hätte. Denn die DEU muss beachten, dass solche<br />

Events für Läufer, die Anreise, Hotel und Sichtungsgebühr zahlen<br />

müssen, teuer geworden sind. Allen Läufern wurde auch in diesem<br />

Jahr vor und nach den Programmen Blut am Ohrläppchen<br />

für die obligatorischen Laktattests abgenommen und sie trugen<br />

einen Herzschlag-Messgürtel um die Brust. Als Hallensprecher<br />

wechselten sich diesmal Daniel Wende mit Trainer Niko Ulanovsky<br />

und Läufer Maximilian Pfisterer (der weiterhin nach einer neuen<br />

Tanzpartnerin sucht) ab. Wende sucht übrigens wegen der umfangreichen<br />

Arbeiten eine(n) Assistenten/in auf 520-Euro-Basis.<br />

Sechs Einzelläufer<br />

Tim England<br />

Immerhin fünf Meisterläufer plus ein Junior<br />

waren gekommen, mehr als erwartet. Nikita<br />

Starostin hatte zwar vom 4S gesprochen, aber<br />

in der Woche zuvor war er beim Training auf<br />

seinen Oberschenkel gestürzt, der noch<br />

schmerzte. Daher riskierte er keinen vierfachen<br />

Sprung. Zu gut geeigneter und ansprechend<br />

gelaufener Diskomusik<br />

war der 3A im KP umgestiegen, die<br />

3L-3T-Kombi etwas knapp und der 3S<br />

gelungen. In der Kür misslangen beide 3A<br />

und er riss den Lutz auf, so dass kein<br />

sehr guter Gesamteindruck entstand<br />

und er geknickt wirkte.<br />

Weil er zuversichtlich war,<br />

dass er schnell wieder<br />

normal springen kann, blieben<br />

die Lombardia Trophy<br />

vom 8. bis 10. <strong>September</strong><br />

der erste geplante Wettbewerb<br />

und die Finlandia<br />

Trophy vom 6. bis 9.<br />

Oktober der zweite. Auf einen<br />

Nachrücker-Grand Prix<br />

hoffte er noch.<br />

Kai Jagoda begann das KP mit<br />

3T-1T, gefolgt von dem seit vielen Jahren fast<br />

immer guten 3A, aber der Dreifache in der<br />

zweiten Hälfte endete auf dem Hosenboden.<br />

Die Kür begann er mit knappem 3A-1T, der<br />

zweite 3A war umgestiegen und gegen Ende<br />

waren einige<br />

Sprünge nur einfach.<br />

Der ex-Dortmunder<br />

Denis<br />

Gurzdhi hat sich<br />

nach längerem Zögern<br />

entschlossen,<br />

in Egna weiterzulaufen.<br />

Sein Laufstil<br />

ist nach wie<br />

vor überzeugend, aber er<br />

springt nicht mehr als schon<br />

vor fünf Jahren. Tim England<br />

aus Erfurt stand zwar im KP<br />

3L-2T, aber dann 1F und in<br />

der Kür nur zwei Dreifache.<br />

Lotfi Sereir ist nicht besser<br />

geworden, seitdem er in<br />

Deutschland lebt. Außerdem<br />

qualifizierte sich<br />

der seit kurzem 15 Jahre<br />

alte Junior Hugo<br />

Herrmann aus Berlin,<br />

der bei der Juniorensichtung<br />

in Dortmund<br />

noch nicht starten<br />

konnte, aber wieder<br />

fit war, eventuell für<br />

Danzig, falls kein anderer<br />

Deutscher beim<br />

ersten JGP herausragend<br />

ist. Im KP glänzte<br />

er mit 3F-3T, aber<br />

der bei Junioren geforderte<br />

3L gelang nicht.<br />

Auch in der Kür riskierte<br />

er keinen 3A, aber<br />

fünf andere Dreifache<br />

erhielten Pluspunkte.<br />

Vier plus ein<br />

Kunstlaufpaar<br />

Im Paarlaufen hinterließen<br />

Minerva<br />

Hase (24) & Nikita<br />

Volodin (24) einen<br />

erstklassigen Eindruck.<br />

Im KP zu<br />

„Stay“ von Rihanna<br />

und Mikky<br />

Ekko gelangen<br />

dreifacher Twist, 3S und dreifacher Wurfrittberger<br />

hervorragend und auch die leichteren<br />

Elemente überzeugend. Für Volodin schien das<br />

Minerva Fabienne Hase<br />

und Nikita Volodin<br />

Anzeige


21<br />

alles leicht zu sein, denn er gab mit viel gewinnendem<br />

Lächeln zu erkennen, wie sehr er sich<br />

freut, endlich starten zu können. Auch bei der<br />

anschließenden Sichtung strahlte er trotz bisher<br />

wenig Englisch- und Deutschkenntnissen<br />

offensichtlich über die Komplimente der Jury,<br />

da kann sich Hase gut anschließen. In der Kür<br />

zu „The Path of Silence“ waren ebenfalls die<br />

meisten Elemente herausragend, nur ihre<br />

Sprungkombination aus 3T-2A nicht einwandfrei<br />

und sie ließen in Absprache mit der DEU<br />

die Todesspirale mit Level 4 aus (und holten<br />

sie einige Minuten später nach). Denn eine<br />

Woche nach dem anstrengenden ISU-Lehrgang<br />

und vor dem Debüt bei der Lombardia Trophy<br />

sollten sie noch keine hundert Prozent Belastung<br />

auf sich nehmen. Mit ihnen in Oberstdorf<br />

war Knut Schubert, der eigentlich mit 65 Jahren<br />

in den Ruhestand gehen wollte. Aber ohne<br />

Haupttrainer Dmitri Savin in Berlin und ohne<br />

Alexander König hatte er sich bereiterklärt,<br />

noch einmal einen Vertrag als Landestrainer<br />

Paarlauf anzunehmen, allerdings ohne weite<br />

Reisen. Sie haben hohe Ziele für diese Saison<br />

und wollen mindestens eine EM-Medaille gewinnen,<br />

im Idealfall sogar Gold.<br />

Janne Salatzki und<br />

Lukas Röseler<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Charise Matthaei und Max Liebers<br />

Annika Hocke & Robert Kunkel waren aus Bergamo<br />

mit Ondrej Hotarek gekommen, nach einem<br />

Höhentraining auf 1.600 Metern. Daniel<br />

Weiss hatte im Rahmen einer Crowdfunding-<br />

Aktion Geld für sie gesammelt, von dem sie<br />

wieder zwei bis drei Monate ihre Kosten finanzieren<br />

können, auch der Verein in Berlin unterstützte<br />

sie. Eine Schaulaufreise nach Shanghai<br />

hatte der chinesische Verband bezahlt,<br />

denn dort gab es eine Show vergleichbar mit<br />

den Japan Open. Auch sie wollen ihr Saisondebüt<br />

in Italien geben und dann die Nebelhorn<br />

Trophy laufen. Das KP zu Rock n’ Roll klappte<br />

gut, nur der Auslauf vom Twist war etwas kurz.<br />

In der Vorjahres-Kür zu „Without You“ von Ursine<br />

Vulpine gelangen allerdings drei Elemente<br />

nicht wie erhofft. Letizia Roscher & Luis Schuster<br />

liefen ihre Programme meist mit einer Umdrehung<br />

weniger als geplant, weil Schuster<br />

noch immer Probleme mit der schon im Frühsommer<br />

aufgetretenen Verletzung hatte. Bis<br />

zur Nebelhorn Trophy wollen sie wieder volle<br />

Programme zeigen. Diesmal kümmerte sich<br />

aus finanziellen Gründen Schubert um sie. Janne<br />

Salatzki & Lukas Röseler, ebenfalls von<br />

Schubert betreut, hatten bei der ISU beantragt,<br />

noch ein Jahr als Junioren laufen zu dürfen.<br />

Aber weil Salatzki mit 18 Jahren startberechtigt<br />

für die Meisterklasse ist, wurde dies<br />

abgelehnt, denn die Regel gilt nur für Paare,<br />

die sonst gar nicht mehr laufen dürften. Sie<br />

zeigten einige doppelte Elemente, mussten<br />

aber mehrere andere auslassen. Denn Röseler<br />

hatte sich zwei Wochen zuvor eine Knochenhautentzündung<br />

zugezogen, weil neue Schuhe<br />

(die mehr als ein halbes Jahr Lieferzeit hatten)<br />

Probleme bereiteten. Ihr erster Meisterklassewettbewerb<br />

soll nun Kattowitz und/oder der<br />

Berliner Bär werden. Nachgeholt haben die Juniorensichtung<br />

die Oberstdorfer Aliyah Ackermann<br />

& Tobija Harms, denn für die Schüler<br />

von Florian Just gilt eine Sonderregelung.<br />

Ohne sie wäre Ackermann zu jung für die<br />

Meisterklasse und Harms zu alt für die Meisterklasse,<br />

sie könnten gar nicht mehr starten.<br />

Sie zeigten zwei ordentliche Programme mit<br />

doppelten Elementen (Mackie Messer im KP<br />

mit knappem dreifachem Twist) und wurden<br />

für Linz nominiert (siehe Seite 35).<br />

Drei ansprechende Tanzpaare<br />

tanz: „Beds are Burning“ von Midnight Oil,<br />

„Don’t Move Me <strong>No</strong>w“ von Supertramp und<br />

„Runaway“ von Bon Jovi, Kür: Georgischer Tango<br />

von Mgzavrebi. Ihr Debüt ist bei der Nebelhorn<br />

Trophy geplant. Charise Matthaei & Max<br />

Liebers wollen fast ausschließlich in Mailand<br />

bei Barbara Fusar Poli trainieren und suchten<br />

dort eine Wohnung. Ihren Rhythmustanz liefen<br />

sie zu „Pump up the Jam“ und zu „Get up (before<br />

the Night is Over)“ von Technotronic und<br />

zu „Sexual Healing“ von Marvin Gaye, hier vermisste<br />

man noch ein bisschen Spektakuläres.<br />

Für die neue Kür haben sie vier Teile aus<br />

„Eleanor Rigby“ von den Beatles ausgewählt.<br />

Geplant sind zunächst die Lombardia Trophy<br />

und Bratislava und natürlich die EM. Beide<br />

sind inzwischen bei der Bundeswehr. Einen<br />

recht guten Eindruck hinterließen auch die<br />

Berliner Karla Maria Karl & Kai Hoferichter, die<br />

neu in der Meisterklasse sind und diesmal von<br />

Robynne Tweedale betreut wurden. Erst zwei<br />

Wochen lang konnten sie wieder voll trainieren,<br />

denn Karl hatte zwei Monate lang Hüftprobleme.<br />

Daher ist der erste Wettbewerb erst<br />

Anfang <strong>No</strong>vember beim Denis Ten Memorial<br />

in Kasachstan geplant.<br />

Schott pausiert<br />

Nicole Schott war während der Sichtung auf einer<br />

kleinen Schaulauftournee in Italien. Denn<br />

obwohl sie im höchsten Kader ist, erhält sie außer<br />

dem Bundeswehrgehalt nur wenig finanzielle<br />

Unterstützung. Wenige Tage später meldete<br />

sie sich von ihren Grand Prix in Kanada und<br />

Japan ab und ließ noch offen, ob sie wenigstens<br />

Deutsche, EM und WM laufen will, also<br />

ähnlich wie Jason Brown in den USA. Kristina<br />

Isaev zog sich am Morgen vor dem KP einen<br />

Hexenschuss zu und sagte die Sichtung ebenfalls<br />

ab. Am Start war somit nur Hanna Keiss<br />

(16) aus Oberstdorf mit Sturz beim 3R sowie<br />

gelungenen 2A und 3S im KP, aber mehreren<br />

Patzern in der Kür. Klaus-Reinhold Kany<br />

DEU-Meisterklassesichtung<br />

Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin Steffan<br />

liefen ihren Rhythmustanz ebenso wie ihre<br />

Kür mit viel Ausdruck. Beide Programme wirkten<br />

bereits gut auschoreografiert (Rhythmus-<br />

Hanna Keiss


22<br />

Schweizer Sommercamp mit Alexei Mishin<br />

Action in Altstetten<br />

mit dem Altmeister<br />

Ein Sommercamp mit Alexei Mishin<br />

Aus Zürich berichtet Tatjana Flade<br />

In der Swiss Life Arena in Zürich-Altstetten<br />

war im Juli Action angesagt: Meistertrainer<br />

Alexei Mishin kam auf Einladung von Chefcoach<br />

Linda van Troyen zum Trainingslager<br />

und brachte mit Lisa Tuktamysheva und<br />

dem aktuellen Russischen Meister Evgeni<br />

Semenenko zwei seiner Topläufer mit. Bei<br />

frostigen Temperaturen in der Trainingshalle<br />

der erst vor einem Jahr eröffneten<br />

Arena ging es ab acht Uhr morgens zur Sache.<br />

In Gruppen- und Einzelstunden unterrichteten<br />

Mishin, van Troyen sowie Sindra<br />

Kriisa junge Läuferinnen und Läufer aus<br />

der Schweiz, aber auch aus Deutschland,<br />

Spanien, Tschechien und sogar den USA.<br />

Der ebenfalls aus Russland angereiste Choreograph<br />

Nikita Mikhailov, einst ein Mishin-<br />

Schüler, baute Programme auf.<br />

Alexei Mishin mit Schülern<br />

Mishin feierte im März seinen 82. Geburtstag,<br />

aber seine Energie ist ungebrochen. Selbst ein<br />

unglücklicher Sturz auf dem Eis beim Trainingslager<br />

in Mexiko im Mai hielt den Altmeister<br />

nicht davon ab, stundenlang auf Schlittschuhen<br />

zu lehren. Zuvor war der Professor noch bei einem<br />

ebenfalls von van Troyen organisierten<br />

Camp in der Türkei im Einsatz. „Die Sperre unserer<br />

russischen Läufer ist vor allem für diejenigen<br />

schwierig, die bei den internationalen<br />

Wettbewerben Medaillen gewinnen könnten“,<br />

sagte Mishin. Das Niveau im russischen Eiskunstlauf<br />

sei aber nach wie vor sehr hoch.<br />

Tuktamysheva lässt es in dieser Saison etwas<br />

langsamer angehen. Die Situation, in der sich<br />

der russische Sport aufgrund des Angriffskriegs<br />

in der Ukraine befindet, ist für sie wie<br />

für andere Topathletinnen und –athleten eine<br />

Belastung. Dennoch wollte sich die WM-Zweite<br />

von 2021 auf das russische Sichtungslaufen<br />

Mitte <strong>September</strong> in Moskau vorbereiten, plante<br />

aber zugleich viele Show-Auftritte.<br />

Semenenko will seinen Erfolg aus der vergangenen<br />

Saison, als er seinen ersten russischen<br />

Meistertitel gewann, fortsetzen. Aber auch er<br />

vermisst internationale Starts. Neben dem Eis<br />

zieht der gerade 20 Jahre alt gewordene Läufer<br />

nach wie vor sein Medizinstudium durch<br />

und hat das zweite Studienjahr abgeschlossen.<br />

Für die jungen Teilnehmerinnen brachte das<br />

Seminar viel Motivation. Mishin ließ seine<br />

Stars immer wieder Elemente und Übungen<br />

demonstrieren. Unter anderem war die<br />

Schweizer U-12-Meisterin Elisabeth Dibbern,<br />

die ständig bei van Troyen und Kriisa trainiert,<br />

unermüdlich bei der Sache. Extra aus Dresden<br />

angereist war Luisa Seifert mit ihrer Mutter,<br />

beide waren begeistert: „Es war eine mega-tolle<br />

Erfahrung für Luisa und mich in Zürich in so<br />

einer besonderen Atmosphäre mit so großartigen<br />

Trainern und Läufern trainieren zu dürfen,“<br />

erzählte Mandy Seifert der <strong>Pirouette</strong>.<br />

Dem Eislauf zuliebe von München nach Zürich<br />

gezogen sind die erst acht und neun Jahre alten<br />

Leonore Sternlaub und Ophelia Seramoon<br />

Kramer, um in van Troyens Team trainieren zu<br />

können. Auch sie waren beim Camp aktiv dabei.<br />

Die Mädchen beschäftigen sich neben<br />

dem Eiskunstlauf mit Musik und spielen Klavier,<br />

wie der stolze Vater erzählte.<br />

Linda van Troyen arbeitet bereits seit 30 Jahren<br />

mit Mishin zusammen und organisiert immer<br />

wieder gemeinsame Trainingscamps.<br />

„Ihm verdanke ich viel“, sagte die gebürtige<br />

Belgierin, die einst Kevin van der Perren zu<br />

vielen Erfolgen führte und seit langem in der<br />

Schweiz coacht. Während die Teilnehmer des<br />

Camps sich über die Chance freuten, mit dem<br />

russischen Startrainer zu arbeiten und an der<br />

Seite von Weltklasseläufern zu trainieren, kritisierten<br />

vereinzelte Stimmen die Kooperation.<br />

Aber alle Russen pauschal mit Kriegstreibern<br />

in einen Topf zu werfen, ist nicht fair und bewirkt<br />

nichts.<br />

•••<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

»„Es war eine ungewöhnliche und interessante<br />

Saison und ich bin insgesamt mit meinen<br />

Leistungen und Ergebnissen zufrieden.<br />

Unser Verband hat etwas außerhalb der üblichen<br />

Wettbewerbe probiert. Wir hatten<br />

das Sprungturnier und den Wettkampf der<br />

Show-Programme. Etwas Neues ist immer<br />

gut. Die WM und andere (internationale)<br />

Wettbewerbe habe ich verfolgt und ich fand<br />

es bei den Frauen sehr spannend. Es gab<br />

keine Vierfachen oder saubere 3A, dafür<br />

war das Niveau in der letzten Gruppe sehr<br />

ausgeglichen und das machte es spannend.<br />

Ich habe es gern angeschaut.<br />

«<br />

Es ist nicht<br />

meine Schuld, dass ich nicht teilnehmen<br />

konnte und wenn du darüber nachdenkst,<br />

was wäre wenn, sind das nur negative Emotionen<br />

und damit würde ich mir den Tag<br />

verderben. Für die neue Saison behalte ich<br />

meine Kür „Einsamkeit“ und plane ein neues<br />

KP. Welche Wettbewerbe ich laufen werde,<br />

weiß ich noch nicht.“<br />

»<br />

«<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

Evgeni Semenenko<br />

„Ich habe ein Praktikum in der <strong>No</strong>taufnahme<br />

eines Krankenhauses gemacht und durfte<br />

beim Legen von Infusionen helfen. Das<br />

war sehr interessant. Das Studium neben<br />

dem Sport ist natürlich sehr anstrengend,<br />

aber ich bereue es nicht. Jetzt kommt das<br />

dritte Studienjahr, das wird noch einmal<br />

sehr hart. Auf die Saison habe ich mich bei<br />

Trainingslagern in Kislovodsk, in der Türkei<br />

und hier in Zürich vorbereitet. Ich habe zwei<br />

neue Programme, das KP ist zu dem Lied<br />

„Der Clown“ von Bruno Pelletier, die Choreographie<br />

ist von Nikita Mikhailov. Meine<br />

Kür ist zu „Romeo und Julia“, zur Musik aus<br />

dem Film mit Leonardo di Caprio; einer<br />

meiner Lieblingsfilme. Die Choreographie<br />

hat Benoît Richaud gemacht, der im Frühjahr<br />

bei uns in St. Petersburg war.“<br />

Evgeni Semenenko<br />

Fotos: Flade


23<br />

Russische Juniorensichtung<br />

Die russischen Juniorinnen und Junioren haben<br />

beim Sichtungslaufen in <strong>No</strong>vogorsk<br />

Ende August ein hohes Niveau gezeigt. Veronika<br />

Zhilina (15), eine Schülerin von Evgeni<br />

Plushenko, die erst zwölf Jahre alte Margaria<br />

Bazyliuk aus der Schule von Eteri Tutberidze<br />

und ihre Trainingskameradin Alisa Dvoeglazova<br />

sowie weitere Mädchen riskierten Vierfachsprünge,<br />

wenn auch nicht immer erfolgreich.<br />

Auch die Jungs trumpften auf: Nikolai<br />

Ugozhaev aus dem Club von Tamara Moskvina<br />

gelangen 4F und 3L, dazu gefiel er mit einem<br />

interessanten Programm zu Musik für<br />

eine Modeschau von Yves Saint Laurent. Arseni<br />

Fedotov (Tutberidze), Nikita Sarnovski<br />

(Plushenko) und Grigori Fedorov (bei Svetlana<br />

Sokolovskaia) hatten sogar drei Vierfache<br />

im Programm, aber es ging auch was daneben.<br />

Bei den Paaren gab es viele neue Duos.<br />

Hier sind nach wie vor Ekaterina Chikmareva/Matvei<br />

Ianchenkov top, obwohl sie bei<br />

der Sichtung wegen Verletzung fehlten. Valeria<br />

Khodykina (eine Cousine von Denis Khodikin)<br />

und Alexei Belkin haben einen vierfachen<br />

Twist erlernt. Im Eistanz lag das Augenmerk<br />

auf den aktuellen Juniorenmeistern<br />

Anna Shcherbakova (nicht die Olympiasiegerin)/Egor<br />

Goncharov und seinen Bruder Gleb<br />

mit Partnerin Anna Rumak.<br />

Samodelkina für<br />

Kasachstan?<br />

Die russische Läuferin Sofia Samodelkina<br />

plant unbestätigten Berichten zufolge einen<br />

Wechsel nach Kasachstan. Die 16-Jährige<br />

wolle ab der Saison 2024/25 für das zentralasiatische<br />

Land starten, berichten russische<br />

Medien. Samodelkina habe Verwandte in<br />

Kasachstan und bereits einen Pass. Die Moskauerin<br />

trainiert seit der vergangenen Saison<br />

bei Svetlana Sokolovskaia und hat den<br />

3A sowie Vierfachsprünge im Wettkampf gezeigt.<br />

Bei Junioren Grand Prix im Herbst<br />

2021 hatte sie Silber und Bronze gewonnen.<br />

Bei der Russischen Meisterschaft <strong>2023</strong> landete<br />

sie allerdings nur auf Rang elf.<br />

Bjorkli/Koszuta beenden<br />

Karriere<br />

Die norwegischen Eistänzer Maria Bjorkli/<br />

James Koszuta haben ihre gemeinsame Karriere<br />

wegen gesundheitlicher Probleme beendet.<br />

„Aufgrund Marias sehr ernsthafter<br />

Komplikationen mit ihrer Gesundheit und ihrem<br />

(Herz) Schrittmacher, haben ihr die Ärzte<br />

mitgeteilt, dass sie keinen Leistungssport<br />

mehr machen könne“, teilte das Paar per Instagram<br />

mit. Bjorkli/Koszuta waren die ersten,<br />

die <strong>No</strong>rwegen bei einer EM im Eistanz<br />

vertraten. Bei der EM in Espoo <strong>2023</strong> belegten<br />

sie Platz 22, schieden also nach dem RD<br />

aus. Ob der gebürtige US-Amerikaner Koszuta<br />

eine neue Partnerin sucht, war zunächst<br />

nicht bekannt. <br />

tat<br />

Misshandlungsvorwürfe<br />

gegen Brian Joubert<br />

Die französische Zeitschrift Obs, die vor einigen<br />

Jahren bereits den Fall Sarah Abitbol aufgedeckt<br />

hatte, geht wieder Vorwürfen gegen<br />

Misshandlungen im französischen Eiskunstlaufen<br />

nach. Vier Familien in Brian Jouberts<br />

Heimatstadt Poitiers, die anonym bleiben wollen,<br />

haben sich an die Behörden gewandt und<br />

beschuldigen den Trainer und früheren Weltmeister<br />

der Misshandlung eines oder mehrerer<br />

minderjährigen Mädchen, welcher Art<br />

auch immer. Die Affäre, die zurzeit noch untersucht<br />

wird, ist besonders pikant, weil eines<br />

der Mädchen die Tochter der Generalsekretärin<br />

des Verbandes ist, einer Anwältin, die als<br />

Zeugin ausgesagt haben soll und früher Mitglied<br />

in Brian Jouberts Club war. Joubert<br />

selbst und seine Mutter, die Clubpräsidentin,<br />

hatten ihr durch ihre Unterstützung zu dieser<br />

Position verholfen. Der Préfet des Departements<br />

(vergleichbar mit einem Landrat in<br />

Deutschland) hat eine Untersuchung eingeleitet.<br />

Joubert soll auf Anfrage von Obs gesagt<br />

haben, er habe nie eine Grenze überschritten<br />

und keine Läuferinnen oder Eltern beschimpft,<br />

beleidigt oder sich anderweitig unkorrekt<br />

verhalten. „Ich bin nicht perfekt, aber<br />

ich habe mein Bestes getan“, verteidigte er<br />

sich. Vor einigen Monaten hatte Präsidentin<br />

Gwenaelle <strong>No</strong>ury den damaligen Kunstlaufchef<br />

Joubert zusammen mit einigen anderen<br />

Offiziellen wegen seiner Nähe zum früheren<br />

umstrittenen Präsidenten von seinen Verbandsämtern<br />

entlassen. Kritik an Joubert gibt<br />

es auch, weil er zur Beerdigung ausgerechnet<br />

von Gilles Beyer gegangen war, dem man vor<br />

Jahren den sexuellen Missbrauch von Abitbol<br />

und anderen Mädchen vorgeworfen hatte.<br />

Eishalle in Mittenwald<br />

defekt<br />

Im vergangenen Winter konnten Sponsoren Im<br />

vergangenen Winter konnten Sponsoren die<br />

Mittenwalder Eishalle vor der Schließung bewahren.<br />

Aber in diesem Sommer war das Eisstadion<br />

an der Isarauenstraße erneut geschlossen,<br />

diesmal weil das mehr als 50 Jahre<br />

alte Kühlsystem seinen Dienst aufgab. Die Garmisch-Partenkirchener<br />

Lokalzeitung bzw. der<br />

Münchner Merkur schrieben Mitte August,<br />

diesmal seien keine finanziellen Probleme aufgetreten.<br />

Aber die Betreiber sagten, eine Kette<br />

von technischen Defekten sei verantwortlich,<br />

von der defekten Grundwasserpumpe bis zu<br />

dem veralteten Kühlsystem. Die Kühlmaschine<br />

sei von 1967, sagten die Betreiber, da gebe es<br />

kaum noch Ersatzteile. Die Ammoniakpumpe<br />

sei defekt und nicht mehr reparierbar. In einer<br />

„Nacht- und Nebelaktion“, wie die Zeitung<br />

schrieb, fuhr man nach Freiburg, um den einzigen<br />

auftreibbaren Ersatz zu holen. Aber die<br />

Anlage lief trotzdem nicht, weil ein Schwimmer<br />

nicht funktionierte und nicht sofort instand gesetzt<br />

werden konnte. Seit Ende August kann<br />

das Eis gelegt werden, was aber zwei Wochen<br />

Zeit benötigt und den doppelten Energieaufwand<br />

wie in einer neuen Halle verursacht. Geplant<br />

war nun, die Halle am 4. <strong>September</strong> zu<br />

eröffnen, wenn nicht wieder etwas Unerwartetes<br />

mit den Maschinen passierte. Aber zu diesem<br />

Zeitpunkt waren die besonders gut belegten<br />

Sommerferien schon fast vorbei. Außerdem<br />

sind durch die neuen Maschinen Kosten<br />

in fünfstelliger Höhe entstanden.<br />

Gibson bangt um<br />

Kindheits-Eishalle<br />

Nicht nur in Deutschland bangt man, dass Eishallen<br />

geschlossen werden müssen. Der britische<br />

EM-Zweite Lewis Gibson trainiert seit Jahren<br />

mit Lilah Fear in Montreal. Die beiden sind<br />

Favoriten im Eistanzen bei der diesjährigen<br />

Nebelhorn Trophy, aber Gibson bangt um die<br />

für Oktober geplante Schließung der lokalen<br />

Eishalle im schottischen Ort Ayr, in der er als<br />

Kind mit dem Eislaufen begonnen hat, wie die<br />

britische Presse berichtet. Ohne diese kleine<br />

Halle hätte er niemals eine solche Karriere<br />

machen können, sagte er mit gewisser Verzweiflung.<br />

So wie mehrere andere Hallen soll<br />

sie aus Energiespargründen geschlossen werden.<br />

Zuschüsse von der EU für Sportanlagen<br />

gibt es nicht mehr, seitdem Großbritannien<br />

aus der EU ausgetreten ist. Eine Petition für<br />

die Halle brachte fast 10.000 Unterschriften,<br />

aber kein Geld.<br />

Südkoreaner verlässt Orser<br />

Der südkoreanische WM-Zweite Junhwan Cha,<br />

der bis zum Beginn der Pandemie bei Brian Orser<br />

in Toronto trainiert hatte, verließ Kanada<br />

endgültig und trainiert wieder bei seinen Kindheitstrainern<br />

in seinem Heimatland. Es gibt<br />

aber keinen Krach mit Orser, sondern Cha will<br />

sich auf den Abschluss seines Studiums in Südkorea<br />

konzentrieren. Während der Pandemie<br />

hatte er bereits in seinem Heimatland gelebt,<br />

weil er nicht nach Kanada einreisen durfte,<br />

aber häufig online mit Orser trainiert. Allerdings<br />

war dies nicht ideal, weil Orser wegen<br />

der Zeitverschiebung häufig mitten in der<br />

Nacht aufstehen und mit ihm arbeiten musste.<br />

Auch ein Trainer braucht seine Nachtruhe. krk<br />

Hanyu plant Solo-Tour<br />

Nach den großen Erfolgen seiner Solo-Shows<br />

in der vergangenen Saison plant der zweimalige<br />

Olympiasieger Yuzuru Hanyu nun eine kleine<br />

Tournee. Der 28-Jährige kündigte an, im<br />

<strong>No</strong>vember, Januar und Februar in Saitama (in<br />

der WM-Halle), in Saga im Südwesten Japans<br />

sowie in Yokohama auftreten zu wollen. Hanyu<br />

will die Show selbst produzieren und mit<br />

der Choreographin Mikiko zusammenarbeiten,<br />

wie die japanische Nachrichtenagentur<br />

Kyodo News berichtet. Bei den Shows<br />

„Prologue“ im vergangenen <strong>No</strong>vember und<br />

„Gift“ im Februar hatte der Superstar bereits<br />

das komplette Programm allein bestritten und<br />

für volle Hallen gesorgt. <br />

tat<br />

News


24<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Davis/Smolkin gewinnen in Lake Placid<br />

Das sommerliche Event in der US-Olympiastadt Lake Placid ist laut Eigenwerbung<br />

der älteste Eistanzwettbewerb der Welt und existiert schon seit 60 Jahren.<br />

Von links:<br />

Oona & Gage Brown,<br />

Diana Davis & Gleb Smolkin<br />

und Eva Pate & Logan Bye<br />

Foto: Robin Ritoss<br />

Den „internationalen Tanzwettbewerb“ für<br />

alle Paare mit internationalem Niveau gewann<br />

in diesem Jahr um den Monatswechsel Juli/<br />

August das bisher für Russland (Rang 14 bei<br />

den Olympischen Spielen 2022) und erstmals<br />

für Georgien laufende Duo Diana Davis (Tochter<br />

von Startrainerin Eteri Tutberidze) & Gleb<br />

Smolkin mit 191 Punkten. Sie wechselten von<br />

Igor Shpilband zu Alexei Kiliakov Senior. Im<br />

Rhythmustanz zu Musik von Michael Jackson<br />

lagen sie trotz leicht höherer Komponenten<br />

nur auf Rang 2 hinter den amerikanischen Juniorenweltmeistern<br />

von 2022, Oona & Gage<br />

Brown, weil sie weniger Pluspunkte für die<br />

Elemente erhielten. Aber in der Kür stürzte<br />

Oona Brown (Trainerin Inese Bucevica) bei<br />

der Schrittfolge auf einem Fuß, was viele<br />

Punkte und Rang 1 (180 Punkte) kostete, so<br />

dass Davis & Smolkin mit dem „Schwarzen<br />

Schwan“ deutlich gewannen. Auf Platz 3 mit<br />

177 Zählern kam das langjährige Shpilband-<br />

Paar Eva Pate & Logan Bye. Juniorensieger mit<br />

161 Punkten wurden Leah Neset & Artem<br />

Markelov aus Colorado Springs, die aktuellen<br />

nationalen Juniorenmeister aus den<br />

USA. In beiden Jurys saß auch die<br />

deutsche Preisrichterin Ulla Faig.<br />

Cranberry Cup<br />

In der fast neuen Eishalle des Boston Club im eine halbe Autostunde<br />

südlich gelegenen Bostoner Vorort <strong>No</strong>rwood fand nach<br />

Skate America im Oktober 2022 Mitte August <strong>2023</strong> der Einzellauf-<br />

Wettbewerb Cranberry Cup (Meisterklasse und Junioren) statt.<br />

Die beste Leistung bot die Frauensiegerin<br />

Lindsay Thorngren mit 199 Punkten. Im KP<br />

gelangen sechs Elemente sehr gut, nur<br />

der 3T nach dem 3L war unterdreht.<br />

Auch in der Kür erhielten die meisten<br />

Elemente viele Pluspunkte. Nur der 3R<br />

nach dem 3L und der 3T nach dem 2A waren<br />

unterdreht bzw. an der Grenze zur Unterdrehung.<br />

Auf Rang 2 mit 183 Zählern kam Ava<br />

Ziegler, auf 3 mit 164 Punkten die Kanadierin<br />

Kaiya Ruiter. Bester männlicher Läufer war<br />

der für Israel startende Mark Gorodnitsky mit<br />

230 Punkten, vier Dreifachen im KP und zwei<br />

3A plus fünf gelungenen weiteren Dreifachen<br />

in der Kür. Einen halben Punkt dahinter landete<br />

der Kanadier Wesley Chiu, auf den Bronzerang<br />

mit 222 Punkten kam Jimmy Ma aus<br />

den USA, der das KP gewonnen hatte. Die<br />

deutsche Preisrichterin Ulla Faig war bei den<br />

beiden Meisterklasse- und Juniorenwettbewerben<br />

im Preisgericht.<br />

Mark Gorodnitsky<br />

Lindsay Thorngren<br />

Fotos: Ritoss


Smart & Dieck bei Quebec<br />

Sommermeisterschaften<br />

Die Quebec Sommermeisterschaften fanden auch in diesem Jahr im Montrealer Vorort<br />

Pierrefonds mit vier Hallen unter einem Dach statt.<br />

Erstmals ging auch das neue, für Spanien startende<br />

Paar Olivia Smart (ursprünglich britisch)<br />

& Tim Dieck an den Start. Aber weil die Kür<br />

noch nicht ganz fertig war, liefen sie nur den<br />

Rhythmustanz und belegten hier Rang drei mit<br />

beachtlichen 69 Punkten, Level 4 für Hebung<br />

und Twizzles sowie niedrigere Levels für andere<br />

Elemente und Komponenten von durchschnittlich<br />

7,5. Sieger im Eistanzen mit beiden<br />

Programmen wurden die Amerikaner Christina<br />

Carreira & Anthony Ponomarenko mit 183,60<br />

Punkten vor den Kanadiern Alicia Fabbri & Paul<br />

Ayer (183,29) und ihren Landsleuten Sandrine<br />

Gauthier & Quentin Thieren (165).<br />

Den Paarlaufwettbewerb mit komplettem<br />

Wettbewerb und 182 Punkten gewann das<br />

neue Duo Emanuelle Proft & Nicolas Nadeau.<br />

Letzterer ist 1,85 Meter groß, inzwischen 26<br />

Jahre alt, startete bis 2020 international als<br />

Einzelläufer und war 2016 sogar Zweiter der<br />

Junioren-WM. Die <strong>Pirouette</strong> hatte damals<br />

ähnlich wie viele andere geschrieben bzw.<br />

ihm gesagt, er solle zum Paarlauf wechseln,<br />

aber erst 2020 entschloss er sich dazu. Sie<br />

ist die Tochter des ehemaligen Einzelläufers<br />

<strong>No</strong>rman Proft. Im KP erzielte das Paar mit<br />

sechs mindestens guten Elementen (3T und<br />

Hebung sogar mehrere +4 und einem verwackelten,<br />

aber immerhin versuchten dreifachen<br />

Wurfrittberger) 63 Punkte. Auch die<br />

Kür blieb fast fehlerfrei, die Komponenten<br />

waren allerdings niedriger. Zweite wurden<br />

Kelly Laurin & Loucas Ethier mit 179 Zählern.<br />

Die WM-Vierten Deanna Stellato-Dudek<br />

und Maxime Deschamps liefen nur das KP,<br />

holten dort 69 Punkte nach drei sehr guten<br />

und drei unsicheren Elementen. In der Jury<br />

saß auch ISU-Vizepräsident Benoit Lavoie<br />

aus Quebec. Frauensiegerin wurde Justine<br />

Miclette mit 174 Zählern, bei den Männern<br />

war Marek Ramilison mit mageren 174<br />

Punkten der einzige Starter.<br />

Olivia Smart und Tim Dieck<br />

Quelle: Instagram<br />

Glacier Falls<br />

Classics<br />

Eine längere Tradition hat der Wettbewerb<br />

„Glacier Falls Summer Classics“ Ende Juli in<br />

dem kalifornischen Disney-Ort Anaheim<br />

nahe der US-Westküste.<br />

Bei den Männern siegte der 17 Jahre alte Kai<br />

Kovar aus Utah, 18. der Junioren-WM 2022, mit<br />

222 Punkten und insgesamt drei gelungenen<br />

3A. Zweiter mit 219 Zählern wurde der Kanadier<br />

Aleksa Rakic aus Burnaby nahe Vancouver<br />

mit 4T in der Kür vor Goku Endo aus Los Angeles<br />

(213), Liam Kapeikis (201), Siebter bei Skate<br />

America 2022, und Jaroslav Paniot (200) mit 4F<br />

und 4T. Bei den Frauen stand Audrey Shin mit<br />

184 Punkten und trotz eines Sturzes beim 3T<br />

nach dem 3T und einiger Unsauberkeiten ganz<br />

oben auf dem Treppchen. Zwei Punkte weniger<br />

erhielt Sarah Everhardt und 178 Zähler Elyce<br />

Lin-Gracey. Paarlaufsieger wurden Chelsea Liu<br />

& Balazs Nagy mit 175 Punkten vor Katie McBeath<br />

& Daniil Parkman (170), der in der vergangenen<br />

Saison noch für Georgien gelaufen war.<br />

Asian Open<br />

Eine Woche vor dem Junioren Grand Prix<br />

in Bangkok hielt der thailändische Verband<br />

an gleicher Stelle den kleinen Einzellauf-Wettbewerb<br />

Asian Open ab (Neulinge<br />

bis Meister).<br />

Die beste Leistung zeigte der Chinese Daiwei<br />

Dai, der mit 195 Punkten gewann. Im KP glückten<br />

die vier geplanten Dreifachen, aber eine<br />

<strong>Pirouette</strong> war unsauber. In der Kür gelangen<br />

nur drei der sieben versuchten Dreifachen einwandfrei.<br />

Zweiter war der Südkoreaner Younghyun<br />

Cha mit 193 Zählern, Dritter der Australier<br />

Darian Kaptich (183). Bei den Frauen dominierte<br />

die Chinesin Xiangyi An mit 160 Punkten,<br />

recht guten Dreifachen, aber umgestiegenem<br />

2A im KP sowie drei gelungenen, aber<br />

zwei abgewerteten Dreifachen in der Kür. Tzuhan<br />

Ting aus Taiwan kam auf den zweiten<br />

Rang mit 146 Zählern vor der Chinesin Jiaying<br />

Cheng mit 145 Punkten.<br />

krk<br />

25<br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Grand Prix-Änderungen<br />

Seitdem die ISU im Juni bekanntgegeben hat,<br />

wer zu welchem Grand Prix eingeladen ist, gibt<br />

es – wie jedes Jahr – schon einige Änderungen.<br />

Bei den Frauen nimmt Nicole Schott ihre beiden<br />

Einladungen nicht wahr (siehe Seite 21). In<br />

Kanada startet stattdessen die Französin Maé-<br />

Bérénice Méité, in Japan die Amerikanerin Ava<br />

Marie Ziegler. Zu Skate America wurde die<br />

Amerikanerin Clare Seo für den noch freien US-<br />

Platz eingeladen. Für den Cup of China wurden<br />

die Chinesinnen Xiangyi An, Hongyi Chen und Yi<br />

Zhu nominiert. Die Finninen Janna Jyrkinen,<br />

Oona Ounasvuori und Nella Pelkonen starten<br />

bei ihrem Heim-Grand Prix in Espoo. Bei den<br />

Männern wurden zum Cup of China die Chinesen<br />

Daiwei Dai, Boyang Jin und He Zhang vorgesehen.<br />

Für den freien Platz in Finnland wurde<br />

der Amerikaner Jimmy Ma nominiert.<br />

Im Paarlaufen hat der US-Verband für Skate<br />

America sein Duo Chelsea Liu & Balazs Nagy<br />

aufgestellt. Zum Cup of China wurden die Chinesen<br />

Cheng Peng & Lei Wang, Yuchen Wang<br />

& Lei Zhu und Siyang Zhang & Yongchao Yang<br />

eingeladen. Das US-Paar Anastasiia Smirnova<br />

& Danylo Siiantsia hat sich getrennt und fällt<br />

beim Cup of China und der NHK Trophy aus.<br />

Ersatz wurde bei Redaktionsschluss dieses<br />

Heftes noch gesucht. Im Eistanzen sollen die<br />

chinesischen Tanzpaare Xizi Chen & Jianing Xin<br />

sowie Shiyue Wang & Xinyu Liu beim Cup of<br />

China starten.<br />

Katharina Müller<br />

Trainerin in Egna<br />

Die Eistänzerin Katharina Müller, die bis zu<br />

den Olympischen Spielen 2022 mit Tim Dieck<br />

gelaufen und anschließend ihre aktive Karriere<br />

beendet hatte, trat im Sommer diesen Jahres<br />

eine Trainerstelle in der Schule von Matteo<br />

Zanni im norditalienischen Egna an. krk


26<br />

Gensan Summer Cup<br />

Japan<br />

Gensan Summer Cup<br />

Japan startet in die Saison<br />

Die lange Sommerpause nahm in Japan<br />

mit dem Gensan Summer Cup<br />

vom 11. bis 14. August in der Kinoshita<br />

Kansei Ice Arena ein Ende. Dabei gab es<br />

einige Überraschungen.<br />

Miura auf der Überholspur<br />

Kao Miura, Foto: Flade<br />

stehen, und da ich nicht so viel Zeit bis zu meinem<br />

Auftritt hatte, konnte ich nicht mit voller<br />

Kraft springen. Beim zweiten Wettkampf waren<br />

meine Beine schon etwas müde, also musste<br />

ich mir überlegen, wie ich mich in dieser Situation<br />

besser bewegen kann.“<br />

Auch bei der Kür zum Action-Anime „Attack On<br />

Titan“ war Miura auf der Überholspur. Mit einem<br />

gelungenen 3A griff er die kraftvolle Musik<br />

auf und ging mit Schwung in die 4T-3T<br />

Kombination. Den 4S verpatzte er zwar, raffte<br />

sich aber kämpferisch auf und beendete die<br />

zweite Hälfte ohne größere Fehler. Für seine<br />

Kür erhielt er 170,67 Punkte, womit er Yamamoto<br />

vom Thron stieß und direkt nach seinem<br />

Erfolg bei der Kinoshita Trophy einen weiteren<br />

Sieg einfuhr. „In der zweiten Hälfte geht es<br />

noch ein bisschen drunter und drüber. Damit<br />

ich die Qualität in den vier Minuten beibehalten<br />

kann, muss ich viel mehr Ausdauer haben<br />

und die Sprünge verbessern.“<br />

Den zweiten Platz belegte überraschend Takeru<br />

Amine Kataise, der ab dieser Saison in der Meisterklasse<br />

startet. Mit seinem KP zu „Adiós <strong>No</strong>nino“<br />

holte er sich 81,15 Punkte und kletterte vorübergehend<br />

auf Rang vier. Seine Kür zu „Tree of<br />

Life Suite“ begann er mit einer formschönen<br />

3A-3T-Kombi, die weiteren Sprünge bettete er<br />

gekonnt in seine weiche Darbietung ein. Er beendete<br />

seinen Auftritt mit stehenden Ovationen<br />

und 157,80 Punkten. Yamamoto, Zweitplatzierter<br />

beim Grand Prix-Finale 2022, eröffnete sein<br />

neues KP zu „Chameleon“ von Maynard Ferguson<br />

mit einem knackigen 4S und blieb auch im<br />

weiteren Verlauf fehlerfrei (91,98). Das Stück<br />

wurde von Choreograf David Wilson ausgewählt,<br />

der in Zusammenarbeit mit Yamamoto ein Programm<br />

zusammenstellen wollte, das sich grundlegend<br />

von dem der vergangenen Saison unterscheidet.<br />

„Er hat mich mit Liedern bekannt gemacht,<br />

auf die ich allein nie gekommen wäre.<br />

Dadurch habe ich eine ganz neue Seite an mir<br />

entdeckt“, erklärte Yamamoto. Derzeit trainiere<br />

er auf den 4F hin, der im Laufe der Saison zum<br />

Einsatz kommen soll. In der Kür zu „Exogenesis<br />

Symphony Pt. 3“ begann der Läufer mit einem<br />

vielversprechenden 4S, für den er 2,91 Pluspunkte<br />

erhielt. Das Glück war ihm jedoch nicht<br />

lange hold, denn er verpatzte mehrere Sprünge.<br />

„In der Kür war ich im Vergleich zum KP ein wenig<br />

unsicher. Mitten drin habe ich die Konzentration<br />

verloren, ich bin noch lange nicht in Topform“,<br />

reflektierte der 23-Jährige.<br />

Überraschung bei den Damen<br />

Der Wettkampf hielt bei den Damen viele<br />

Überraschungen bereit. So setzte Hana Yoshida<br />

sich trotz eines schwachen KP gegen die<br />

zweifache Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />

durch. Am ersten Tag präsentierte sie ihre<br />

Der Vier-Kontinente-Meister Kao Miura fuhr<br />

alle Geschütze auf und zeigte in seinem KP zu<br />

„This Place Was a Shelter“ von Ólafur Arnalds<br />

eine überzeugende Darbietung. Er eröffnete<br />

sein Programm mit einer 4S-3T-Kombination,<br />

danach erhielt er Pluspunkte (GOE 2,40) für<br />

seinen meisterhaften 3A. Er rundete die Performance<br />

mit einem gelungenen 4T ab und<br />

sicherte sich mit 91,84 Punkten knapp hinter<br />

Sota Yamamoto den zweiten Platz. „An meinem<br />

4S-3T haperte es ein wenig, aber ansonsten<br />

war ich für meine Verhältnisse wirklich<br />

gut. Leider blieben die Punkte trotzdem<br />

aus“, so Miura. Doch für den 18-jährigen Tokioter<br />

war der Tag noch lange nicht vorbei,<br />

denn nur wenige Stunden später nahm er an<br />

der Kinoshita Trophy in Kyoto teil, bei der er<br />

den ersten Platz belegte. „Die Wettkampftage<br />

fielen auf dasselbe Datum, also dachte ich<br />

mir: ‚Es ist einen Versuch wert!‘ (...) Für den<br />

ersten Wettkampf musste ich sehr früh aufneue<br />

Nummer zu „Koo Koo Fun“ und zeigte<br />

eine interessante Choreografie. Doch misslang<br />

ihr gleich zu Beginn der 3A, weshalb es vorerst<br />

mit nur 63,43 Punkten für Platz 6 reichte. In ihrer<br />

Kür zu „Shakuhachi / La Terre vue du ciel“<br />

stand sie den 3A mit scheinbarer Leichtigkeit.<br />

Auch die nächste 2A-3T-Kombi gelang ihr, der<br />

geplante 3R fiel nur zweifach aus (135,52<br />

Punkte). Bei ihrem neuen Programm habe sie<br />

einen Kranich darstellen wollen, dementsprechend<br />

habe sie bei ihrem 3A die Flügel ausgebreitet.<br />

„Ich war bis zum Schluss absolut konzentriert<br />

und habe alles getan, was ich tun<br />

musste. Ich bin wirklich glücklich und denke,<br />

ich habe einen kleinen Fortschritt gemacht. Ich<br />

konnte den 3A sauber landen, darüber bin ich<br />

sehr froh“, sagte sie.<br />

Rion Sumiyoshi führte nach einem fehlerfreien<br />

KP zu „Blood in the Water“ mit 69,63 Punkten.<br />

Mit ihrer Kür zu „Enchantress“, die sie aus der<br />

letzten Saison übernommen hatte, fiel Sumiyoshi<br />

auf den zweiten Platz zurück. Abzüge gab<br />

es lediglich für den 4T, den sie auf beiden Füßen<br />

landete, und den unterrotierten 3F in der<br />

zweiten Hälfte. Bis auf die Schrittfolge, so Sumiyoshi,<br />

habe sie viele Elemente ihres Programms<br />

verändert. „Im Vergleich zum letzten<br />

Jahr habe ich große Fortschritte gemacht.“<br />

Die zweifache Weltmeisterin Kaori Sakamoto<br />

schaffte es mit ihrem neuen KP zu „Baby, God<br />

Bless You“ und 67,28 Punkten vorerst auf den<br />

zweiten Platz. Sie begann ihren Auftritt unter<br />

mächtigem Beifall ausdrucksstark, konnte aber<br />

ihren ersten 2A nicht halten. Dennoch ließ sie<br />

sich nicht beirren und rappelte sich für den 3L<br />

und die anschließende 3F-3T-Kombi wieder<br />

auf. „Ich war während der gesamten 2 Minuten<br />

und 50 Sekunden unglaublich aufgeregt! Ich<br />

bin einfach nur erleichtert, dass ich nicht gestürzt<br />

bin und den 3F-3T gestanden habe“, so<br />

Sakamoto. Das musikalische Thema stamme<br />

aus einer Serie über das Leben und die Geburt.<br />

Es sei das erste Mal, dass Sakamoto sich selbst<br />

die Musik zu ihrem Programm ausgesucht<br />

habe. Die Auswahl habe sie getroffen, da sie<br />

vor Kurzem Tante geworden sei. „Ich bin so<br />

glücklich, ich sehe mir die Fotos (meiner Nichte<br />

und meines Neffen) jeden Tag an! Sie geben<br />

mir unglaublich viel Kraft. Diese Kraft möchte<br />

ich in meine Performance einfließen lassen.“<br />

Doch auch am zweiten Wettkampftag reichte<br />

Sakamotos Darbietung zu „Wild is the Wind /<br />

Feeling good“ nicht für den ersten Platz. Zwar<br />

konnte sie den 2A, mit dem sie ihr mysteriöses<br />

Programm eröffnete, sauber stehen, allerdings<br />

schlichen sich in der zweiten Hälfte zahlreiche<br />

Fehler ein. So verlor sie bei ihrer Schrittfolge<br />

das Gleichgewicht und stürzte ebenso wie<br />

nach dem 2A-3T-2T. Sakamoto belegte insgesamt<br />

den dritten Platz. „(In Anbetracht meiner<br />

Leistung) sind sowohl das Ergebnis als auch<br />

die Platzierung gerecht. Es gab viele Elemente,<br />

die mir Sorgen bereitet haben. Deshalb hatte<br />

ich mir heute vorgenommen, vor allem die<br />

Sprünge zu stehen, bei denen ich mich sicher<br />

fühle. Dass ich in der Schrittfolge gestürzt bin,<br />

hat mich viel Konzentration gekostet.“<br />

<br />

Maria Laura Mitsuoka Brandmann


One Piece on Ice<br />

Vom TV in die Eishalle<br />

Seit 1999 beherrscht der Anime (Zeichentrick) One Piece, der auf dem gleichnamigen<br />

Manga (Comic) von Eiichiro Oda aus dem Jahr 1997 basiert, die Fernsehkanäle.<br />

Die Rahmenhandlung konzentriert sich auf<br />

den jungen Monkey D. Ruffy, der im Alter von<br />

17 Jahren seine Heimat verlässt, um gegen<br />

zahlreiche Piraten um einen legendären Schatz<br />

–das One Piece– zu kämpfen. Mit mehr als<br />

500 Millionen verkauften Exemplaren weltweit<br />

(Stand: August 2022) ist die Geschichte von<br />

Ruffy die erfolgreichste Manga-Serie aller Zeiten.<br />

Selbst der Streaming-Service Netflix nahm<br />

eine Adaption auf, die Ende August erschien.<br />

Doch nicht nur auf TV-Bildschirmen lässt sich<br />

die Geschichte verfolgen, denn das fantastische<br />

Epos fand mit One Piece on Ice seinen<br />

Weg vom Wohnzimmer in die Eishallen Japans.<br />

Die Show wurde vom 11. bis 13. August mit<br />

dem zweifachen Weltmeister Shoma Uno in<br />

der Hauptrolle im KOSÉ Shin-Yokohama Skate<br />

Center eröffnet.<br />

Anders als bei üblichen Eisshows, bei denen<br />

die Darsteller einzelne Programme zu Musikstücken<br />

präsentieren, ging es bei One Piece on<br />

Ice verstärkt darum, die Geschichte sowie die<br />

Duelle zwischen den jeweiligen Charakteren<br />

überzeugend auf das Eis zu bringen. Sprünge<br />

und <strong>Pirouette</strong>n waren rar, stattdessen wurde<br />

viel Wert auf die Kostüme, Lauftechnik und<br />

Ausdruck gelegt. Die Läufer/innen stimmten<br />

ihre Darbietung auf die Dialoge ab, die von<br />

professionellen Synchronsprechern vertont<br />

wurden. Die Fähigkeiten der Protagonisten,<br />

wie z. B. Ruffys Eigenschaft, seinen Körper<br />

gummiartig zu dehnen, wurden durch LED-<br />

Lichter und Effekte überzeugend dargestellt.<br />

Nebelmaschinen, Pyrotechnik und detaillierte<br />

Requisiten erweckten die fantastische Piratenwelt<br />

zum Leben.<br />

„Ich habe hier ausschließlich neue Erfahrungen<br />

gemacht“, reflektierte Uno in einem anschließenden<br />

Interview. „Ich war mir bewusst,<br />

dass es etwas ganz anderes sein würde als<br />

das, was ich bisher im Eiskunstlauf gemacht<br />

habe.“ Uno betonte, dass es für ihn anfangs<br />

schwierig gewesen sei, den heiteren Ruffy zu<br />

verkörpern. „Ich glaube, dass Ruffy ein Charakter<br />

ist, bei dem man Freude, Wut, Trauer<br />

und viele andere Emotionen aus seinem Gesicht<br />

ablesen kann. Bisher hatte ich noch nie<br />

versucht, Emotionen mit meiner Mimik auszudrücken,<br />

deshalb war es sehr schwierig für<br />

mich. Aber ich habe mir viele Ratschläge geholt<br />

und Videos darüber angeschaut, wie ich<br />

jeden einzelnen Zuschauer in einer so großen<br />

Halle erreichen kann.“<br />

<strong>No</strong>bunari Oda, der Vier-Kontinente-Meister<br />

2006, war als Lügenbaron Lysop (japanisch:<br />

Usoppu) mit von der Partie. Mit seiner humorvollen<br />

Gestik und Mimik entlockte er den Zuschauern<br />

einige Lacher. Die Geschwindigkeiten<br />

und Techniken des Eiskunstlaufs ermöglichten<br />

es, Anime-Szenen in die Realität umzusetzen.<br />

Das könne nur durch diesen Sport erreicht werden<br />

und neue Gruppen aus der Anime-Branche<br />

für den Eiskunstlauf begeistern, meinte Oda.<br />

Rika Hongo, Gewinnerin der Finlandia Trophy<br />

2015, stand vor der Herausforderung, den extravaganten<br />

Balletttänzer Bon Curry (japanisch:<br />

Bon Clay) zu verkörpern, der sich in der<br />

Serie mit Tanzschritten und <strong>Pirouette</strong>n fortbewegt.<br />

Sie habe viel Arbeit darin investiert, sich<br />

die Eigenarten des Charakters anzueignen.<br />

„Ich sah mir die Szenen an, in denen Bon-Chan<br />

auftrat, und analysierte sehr genau, wie er<br />

sich bewegt. Dann trainierte ich entsprechend.<br />

Ich habe Twizzles und andere Elemente aus<br />

dem Eiskunstlauf an seine Bewegungen angepasst,<br />

dabei hatte ich unglaublich viel Spaß.“<br />

Marin Honda, Junioren-Weltmeisterin 2016,<br />

spielte Vivi, die Prinzessin von Alabasta. Obwohl<br />

sie in der Serie eher eine Nebenrolle einnimmt,<br />

stellte sie in der Show eine bedeutende<br />

Schlüsselfigur dar.<br />

Weitere prominente Athleten waren Keiji Tanaka<br />

als der Samurai Lorenor Zorro, Koshiro<br />

Shimada als Meisterkoch Sanji, Kazuki Tomono<br />

als Rebellenführer Corsa, Rinka Watanabe als<br />

das Rentier Tony Chopper, Miyu Honda als die<br />

Schatzsucherin Nami und Takahito Mura als<br />

der Antagonist Crocodile. Außerdem traten<br />

professionelle Eiskunstläufer der Tanztruppe<br />

„Prince On Ice“ als Nebenfiguren und Statisten<br />

auf. Die Show markierte einen neuen Meilenstein<br />

für Entertainment auf dem Eis.<br />

Maria Laura Brandmann Mitsuoka<br />

Szener aus der Show, Foto: Brandmann<br />

Shoma Uno, Foto: Brandmann<br />

Copyright Interviews und Showinhalt:<br />

© Eiichiro Oda/Shueisha, Fuji Television Network, Toei<br />

Animation, One Piece on Ice‘ Produktionskomitee <br />

27<br />

One Piece on Ice<br />

Eisshow


28<br />

Neues aus Japan<br />

Yuzuru Hanyu heiratet<br />

Am 4. August gab der zweimalige Olympiasieger<br />

Yuzuru Hanyu per Twitter bekannt,<br />

dass er „(eine Person) zu seinem Familienregister<br />

hinzugefügt“ habe – in anderen Worten,<br />

er hat geheiratet. Er bedankte sich bei<br />

seinen Fans für ihre unermüdliche Unterstützung<br />

und versprach, auch weiterhin an seiner<br />

Eiskunstlaufkarriere zu arbeiten. Nähere<br />

Informationen über die Ehepartnerin oder<br />

das exakte Hochzeitsdatum teilte er nicht<br />

mit. Dies führte in den sozialen Medien zu<br />

hitzigen Debatten über die Identität der<br />

„Auserwählten“. Zwar gratulierten ihm viele<br />

Eiskunstläufer, Prominente und Fans, gleichzeitig<br />

löste die unerwartete Neuigkeit in Japan<br />

aber auch eine Schockwelle aus. Zahlreiche<br />

Medien bezeichneten das Phänomen als<br />

„Yuzu-Loss“ und berichteten über enttäuschte<br />

Fans, die ihre Fanartikel massenhaft auf<br />

Second Hand-Plattformen wie „Mercari“ verkauften.<br />

Ob dabei tatsächlich ein Zusammenhang<br />

mit der Eheschließung besteht, konnte<br />

allerdings nicht eindeutig belegt werden.<br />

Kagiyama startet Comeback<br />

Nach eineinhalb Jahren verletzungsbedingter<br />

Wettkampfpause hat Yuma Kagiyama, Silbermedaillengewinner<br />

der Olympischen Spiele<br />

2022, Mitte August an der Kinoshita Trophy in<br />

Kyoto teilgenommen. Dort belegte er mit<br />

211,47 Punkten den dritten Platz hinter Kao<br />

Miura und Shun Sato. Im KP kosteten ihn Stürze<br />

nach dem 4S und dem 3A wertvolle Punkte,<br />

in der Kür erlaubte er sich mit Ausnahme der<br />

Akrobatischer Eiskunstlauf<br />

Ultimate Figure Skating in Cergy-Pontoise<br />

Bei dem Wettbewerb<br />

für akrobatischen<br />

Eiskunstlauf „Ultimate<br />

Figure Skating“ Anfang<br />

August in Cergy-Pontoise<br />

bei Paris haben die Teilnehmer<br />

allerlei spektakuläre Elemente<br />

wie verschieden Salti gezeigt. Diese<br />

integrierten sie in Programme mit Musik.<br />

Schlusspirouette keine größeren Fehler. „Eigentlich<br />

war ich nur ein wenig aufgeregt und<br />

hatte keine Sorgen, aber nachdem ich meinen<br />

Axel im Einlaufen verpatzt hatte, geriet ich in<br />

Panik“, sagte Kagiyama dem Webmagazin Nikkan<br />

Sports. Dennoch beendete er seine Auftritte<br />

mit einem Lächeln. „Ich war sehr glücklich<br />

(dass ich mit Miura und Sato teilnehmen konnte).<br />

Das hat mich für meinen ersten Wettkampf<br />

sehr ermutigt. Letztes Jahr konnte ich wegen<br />

meiner Verletzung leider nicht mit ihnen antreten,<br />

aber diese Saison bin ich in guter Verfassung.<br />

Deshalb will ich alles geben, um es mit<br />

ihnen aufnehmen zu können.“<br />

Friends on Ice in Yokohama<br />

Am 24. August fand die Generalprobe der von<br />

Olympiasiegerin Shizuka Arakawa produzierten<br />

Show Friends on Ice statt, die in der KOSÉ<br />

Shin Yokohama Arena aufgeführt wurde. Neben<br />

den Medienvertretern erhielt auch eine<br />

begrenzte Anzahl von Zuschauern Zutritt, um<br />

einen etwas verfrühten Blick auf das Spektakel<br />

zu erhaschen. Eröffnet wurde die Vorstellung<br />

mit einer spannenden Nummer zu „Paint it<br />

Black, Queen of Kings“, bei der alle Läuferinnen<br />

und Läufer in stilvollen Kostümen das Eis<br />

zu einem futuristischen Lichtspiel betraten.<br />

Der Höhepunkt des Events war die äußerst<br />

kunstvolle Gruppennummer zu „Poeta“, bei<br />

der Daisuke Takahashi, Kana Muramoto, Andrew<br />

Poje und Stéphane Lambiel die Eisbahn<br />

in eine Leinwand der Gefühle verwandelten.<br />

Nicht weniger Aufsehen erregte allerdings<br />

auch das neue Programm von Team KanaDai<br />

(Muramoto und Takahashi), das sich in afrika-<br />

nische Stoffe hüllte und eine extravagante<br />

Choreografie zu „Birds, Makeba“ zeigte. Das<br />

Programm wurde in Zusammenarbeit mit<br />

Shae-Lynn Bourne ins Leben gerufen und<br />

zeichnete sich durch ein Wechselspiel aus<br />

Solo- und Eistanzelementen aus. Arakawa betonte,<br />

dass sie mit der Show das Ziel verfolgt<br />

habe, nach der langen Pandemie endlich einen<br />

Hoffnungsschimmer in den grauen Alltag<br />

der Menschen zu bringen. „Das Publikum<br />

kann endlich jubeln und das tun, wonach ihm<br />

zumute ist. Diese Show hat kein festes Thema,<br />

aber sie ist ein Ereignis, bei dem unglaublich<br />

viele Emotionen zusammenkommen.“<br />

Sumiyoshi knackt<br />

200 Punkte-Marke<br />

Beim den Tokioter Sommerwettkampf (19. bis<br />

27. August) setzte sich Rion Sumiyoshi mit einer<br />

starken Kür gegen ihre Mitstreiterinnen<br />

Rinka Watanabe und Wakaba Higuchi durch<br />

(206,11 Punkte). Sie stand nicht nur die<br />

2A-3T-Kombination zu Beginn, sondern landete<br />

auch die 3S-2T-2R-Kombi mit scheinbarer<br />

Leichtigkeit. Nur der stark unterrotierte 4T<br />

wollte nicht gelingen. Für die 20-Jährige war<br />

es ein neuer Meilenstein, denn sie knackte<br />

zum ersten Mal die 200-Punkte-Marke. „Ich<br />

weiß jetzt, dass ich 200 Punkte erreichen<br />

kann, wenn ich mich anstrenge. Damit will ich<br />

noch selbstbewusster werden“, erklärte sie<br />

im anschließenden Interview. Dennoch sei<br />

der missglückte 4T ein Wermutstropfen. Beim<br />

Training könne sie ihn sicher landen, aber sobald<br />

sie zur Musik laufe, sinke ihre Erfolgsquote,<br />

die bei etwa 50 Prozent liege. mlbm<br />

Eine Jury kürte den Franzosen Jérémie Ebba vor Evgeni Baranov<br />

(Russland) und Simon Guillois, ebenfalls aus Frankreich,<br />

zum Sieger. Luca Undank aus dem Raum Dortmund kam auf<br />

Rang fünf, außerdem trat Lena Ruzic aus Kassel an. Keiner<br />

der 13 Starter – darunter drei Frauen – aus sechs Ländern ist<br />

international von ISU-Wettbewerben bekannt. Einige waren<br />

„gelernte“ Eiskunstläufer, andere aber kamen aus anderen<br />

Sportarten wie Turnen. Das Preisgericht bewertete die Elemente<br />

und vergab Punkte, wie im aktuellen Wertungssystem.<br />

Organisiert hatte das Ganze der gebürtige Ukrainer und ehemalige<br />

Eistänzer Alexander Liubchenko, der seit vielen Jahren<br />

in Frankreich lebt und akrobatischen Eiskunstlauf als Disziplin<br />

etablieren möchte. Der zweimalige Olympia-Dritte Philippe<br />

Candeloro moderierte. <br />

tat


Russischer Eiskunstlauf<br />

weiter im Wartestand<br />

Die russischen Eiskunstläuferinnen und –läufer haben sich im Sommer auf eine zweite<br />

Saison im Wartestand vorbereitet, nachdem die ISU die wegen des andauernden<br />

russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhängte Sperre nicht aufgehoben hatte. Nach<br />

außen hin wird trainiert wie eh und je, aber die Situation nagt an der Motivation der<br />

Topläufer, die international an der Spitze wären. Der Eiskunstlauf als eine besonders populäre<br />

Sportart hat es dabei noch besser als viele andere im Land, denn der russische<br />

Verband organisiert wieder seine interne Grand-Prix-Serie, dazu gibt es viele Möglichkeiten<br />

für Galaauftritte. Evgeni Plushenko gastierte mit seiner Show sogar in Peking.<br />

Europameisterin Anastasia Gubanova trainiert<br />

weiterhin in der Gruppe von Evgeni Rukavitsin<br />

wie auch Artur Danielian, Dmitri Aliev und Makar<br />

Ignatov. Die zwei letzteren waren Ende August<br />

bei Schaulaufen unterwegs, Gubanova dagegen<br />

musste ihre neuen Programme vom georgischen<br />

Verband sichten lassen. Die Preisrichter<br />

und Verbandspräsidentin Maka Giorgobiani<br />

waren per Video zugeschaltet und sahen eine<br />

saubere Kür zu „Caruso“, gesungen von Lara Fabian.<br />

Gubanova, die bei der Lombardia Trophy<br />

in die Saison starten wollte, war in guter Form.<br />

Mishina/Galliamov und der<br />

Liebestraum<br />

Vor zwei Jahren, als sie ihren 80. Geburtstag<br />

feierte, hatte Tamara Moskvina noch angekündigt,<br />

dass sie kürzer treten wolle. Davon kann<br />

aber keine Rede sein. Fast jeden Tag steht die<br />

erfolgreichste Paarlauftrainerin der Welt auf<br />

dem Eis in dem nach ihr benannten Klub in St.<br />

Petersburg, unterstützt von Artur Minchuk und<br />

seit neuestem auch ihrem Ex-Schüler Alexander<br />

Smirnov, der 2010 und 2015 mit Yuko Kawaguchi<br />

Europameister wurde. Aktuell trainiert<br />

das Trio vier Paare: Die Weltmeister von<br />

2021 und Olympia-Dritten 2022, Anastasia<br />

Mishina/Alexander Galliamov, die Vierten der<br />

russischen Meisterschaften Jasmina Kadyrova/<br />

Valeri Kolesov sowie zwei erst im Juli zusammengestellte<br />

Junioren-Duos.<br />

Genauso unermüdlich wie Moskvina ist ihr<br />

ehemaliger Paarlaufpartner Alexei Mishin.<br />

Nach seinen Trainingslagern in Mexiko, Istanbul<br />

und Zürich (Seite 22) kümmert er sich in<br />

seiner Stammhalle „Jubileini“ um die Gegenwart<br />

und Zukunft des russischen Eiskunstlaufs.<br />

Er stellte stolz zwei zwölf Jahre alte<br />

Mädchen vor, die er neu in seine Gruppe aufgenommen<br />

hat. „Ich arbeite für die Zukunft“,<br />

sagte der 82-Jährige. Lisa Tuktamysheva<br />

war bei Ilia Averbukhs Show in Sotchi<br />

dabei, wollte aber am Sichtungslaufen teilnehmen,<br />

anders als Mikhail Kolyada, der offiziell<br />

eine Wettkampfpause verkündet hat.<br />

Averbukhs Gala läuft bis Ende <strong>September</strong>.<br />

Dort hatte Roman Kostomarov einen emotionalen<br />

ersten öffentlichen Auftritt nach seiner<br />

schweren Covid-Erkrankung an der Seite<br />

seiner Frau Oksana Domnina. Dem Eistanz-<br />

Olympiasieger von 2006 mussten aufgrund<br />

von Komplikationen bei wochenlanger<br />

künstlicher Beatmung beide Füße sowie anscheinend<br />

fast alle Finger amputiert werden.<br />

Mit seinen Fußprothesen kann Kostomarov<br />

bereits sehr gut laufen und er kam zu Dominna<br />

aufs Eis, aber nicht in Schlittschuhen.<br />

In Moskau unterdessen endete die Karriere<br />

des vielversprechenden jungen Tanzpaares<br />

Vasilisa Kaganovskaia/Valeri Angelopol mit<br />

einem Knall. Angelopol wollte aus „privaten<br />

Gründen“ nicht mehr mit Kaganovskaia laufen<br />

(die Gerüchteküche munkelt, der Grund<br />

sei seine neue Freundin, die Tänzerin Polina<br />

Usova). Trainerin Anjelika Krylova bemühte<br />

sich, das Duo zusammenzuhalten, aber dann<br />

legte Angelopol Kaganovskaia einen „Vertrag“<br />

vor, in dem er forderte, dass sie seine<br />

sämtlichen Ausgaben für das Training und<br />

Reisekosten bezahlen solle, die nicht der<br />

Verband übernimmt. Da war Schluss und<br />

Krylova warf ihn raus. Kaganovskaia bleibt<br />

bei ihr und sucht einen neuen Partner.<br />

<br />

Tatjana Flade<br />

29<br />

Sommertraining in Russland<br />

»„Mein Kurzprogramm ist in einem ganz<br />

«<br />

Anastasia Gubanova<br />

neuen Stil für mich, den ich ausprobieren<br />

wollte – Vogue. Das Lied heißt ‚Mojo‘. Am<br />

Anfang war es nicht leicht. Ich habe viel auf<br />

dem Boden geübt, um an diesem Tanzstil<br />

zu arbeiten, danach haben wir ihn auf das<br />

Eis übertragen und es hat mir und den Trainern<br />

sehr gefallen. Beide Musiken für diese<br />

Saison habe ich vorgeschlagen. Mit dem<br />

Europameisterin-Titel hat sich für mich<br />

nichts verändert. Ich trainiere genauso wie<br />

vorher. Ich muss sowieso weitergehen und<br />

neue Ziele anstreben. Ich möchte jeden<br />

Wettbewerb voll genießen und so laufen,<br />

dass es allen gefällt, und natürlich möchte<br />

ich weitere Medaillen gewinnen.“<br />

Ebenfalls in der „Eiskunstlauf-Akademie“ im<br />

<strong>No</strong>rden von St. Petersburg trainiert Andrei Mozalev,<br />

der Junioren-Weltmeister von 2020. Seine<br />

zwei neuen Programme sind miteinander<br />

verbunden – die Kür ist die Fortsetzung des KP.<br />

Mishina/Galliamov laufen in dieser Saison zur<br />

Europahymne „Ode an die Freude“ und in der<br />

Kür zum „Liebestraum“ von Franz Liszt, in einem<br />

modernen Arrangement. „Diese Stücke<br />

unterstreichen den schwungvollen Laufstil des<br />

Paares, an dem wir viel gearbeitet haben“,<br />

meinte Moskvina. Technisch wollen sie sich<br />

ebenso weiterentwickeln. Den dreifachen Lutz<br />

als Solo-Sprung haben sie bereits beim<br />

Sprungturnier im vergangenen Dezember gezeigt,<br />

außerdem trainieren sie den vierfachen<br />

Wurfsalchow. Privat gibt es aber keinen Liebestraum<br />

zwischen den Läufern. Kadyrova/Kolesov<br />

haben die „Truman Show“ im KP und als<br />

Kontrast dazu die Operette „Die Csardas-Fürstin“<br />

in der Kür. Die eine der beiden Juniorinnen<br />

könnte langjährigen Eiskunstlauffans bekannt<br />

vorkommen – Sofia-Diana Cousins ähnelt<br />

nämlich sehr ihrer Mutter, der Paarlauf-<br />

Olympiasiegerin von 2002, Elena Berezhnaia.<br />

Die 14-Jährige und ihr Partner Alexander Bregei<br />

zeigen bereits einen dreifachen Twist – obwohl<br />

Cousins erst vor zwei Monaten vom Einzel-<br />

zum Paarlauf gewechselt ist – und feilen<br />

an dreifachen Wurfsprüngen.<br />

Sofia-Diana Cousins & Alexander Bregei, Fotos: Flade


30<br />

Bangkok<br />

Junioren Grand Prix<br />

Junioren Grand Prix<br />

ISU-Debüt in Bangkok<br />

Erstmals vergab die ISU einen Junioren<br />

Grand Prix nach Thailand, in das IWIS<br />

International Training Center Imperial<br />

World im oberen Stockwerk eines Einkaufszentrums,<br />

etwa 12 Kilometer vom<br />

Zentrum der Hauptstadt Bangkok entfernt.<br />

Für Shorttrack ist die Halle sogar ein „Center<br />

of Excellence“ und besitzt als einzige<br />

Halle in der Stadt die olympischen Ausmaße<br />

von 60 x 30 Meter. In der Vorwoche<br />

fanden am selben Ort zum wiederholten<br />

Mal die Asian Open (siehe Seite 25) statt,<br />

so dass die Organisatoren Erfahrung mit<br />

internationalen Wettbewerben hatten.<br />

Die Siegerin Ami Nakai (15) aus Chiba war in<br />

der vergangenen Saison Vierte beim Junioren-<br />

Finale und gewann Bronze bei der Junioren-<br />

WM. Schon das KP hatte die Japanerin mit 67<br />

Punkten, sehr guten <strong>Pirouette</strong>n, 3L, 2A und<br />

3F-3T-Kombination (mit kleiner Kantenwarnung)<br />

sowie Komponenten von etwa 7,5 gewonnen.<br />

Mit der zweitbesten Kür, die sieben<br />

Dreifache enthielt, konnte sie den ersten Platz<br />

halten, obwohl sie einen dritten, nicht erlaubten<br />

und daher mit null Punkten bewerteten 2A<br />

sprang, nachdem ihr zweiter 2A danebengegangen<br />

war. Nur einen Punkt hinter ihr landete<br />

die 14 Jahre alte Südkoreanerin Yuseong Kim<br />

mit gleichem Sprungrepertoire im KP, aber<br />

Komponenten von nur etwa 6,8. Aber die Kür<br />

gewann sie mit einem gelungenen 3A zu Beginn<br />

und ließ sieben andere Dreifache folgen,<br />

darunter fünf einwandfreie. Bronze gewann<br />

die zweite Südkoreanerin Heesue Han mit bei-<br />

nahe gestürztem 2L im KP und sieben Dreifachen,<br />

darunter fünf geglückten in der Kür.<br />

Auf den zehnten Platz kam die Schweizerin Anthea<br />

Gradinaru, die in Zürich von Sindra Kriisa<br />

und Linda van Troyen trainiert wird. Im KP waren<br />

beide Sprünge der immerhin versuchten<br />

3F-3R-Kombination unsauber, aber der 3L einwandfrei.<br />

In der James-Bond-Kür gelangen vier<br />

Dreifache sauber, aber beim 3F musste sie zu<br />

Boden. Anna Grekul aus Oberstdorf wurde<br />

von Robynne Tweedale betreut, die mit dem<br />

Berliner Tanzpaar Kruk & Eisenhaber gekommen<br />

war, und landete auf Rang 16. Im KP<br />

glückte eine 3S-2T-Kombination, aber beim 2A<br />

und der Schlusspirouette stürzte sie und der<br />

vorgeschriebene Lutz war doppelt, was erlaubt<br />

ist, aber weniger Punkte bringt. In der orientalischen<br />

Kür brachten eine 3T-Eu-2S-Folge und<br />

eine 3S-3T-Kombination viele Punkte, aber<br />

drei andere Sprünge klappten nicht wie geplant.<br />

Einige Zeit, auch während des KP von<br />

Grekul, waren wegen eines Stromausfalls die<br />

beiden ISU-Kommentatoren Ted Barton vor<br />

Ort in Bangkok und Mark Hanretty in <strong>No</strong>ttingham<br />

nicht zu hören, aber die Musik konnten<br />

die Online-Zuschauer hören.<br />

Frauen | JGP Bangkok<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ami Nakai – Japan 1 2 190.65<br />

2 Yuseong Kim – Südkorea 2 1 189.92<br />

3 Heesue Han – Südkorea 6 3 173.99<br />

4 Yo Takagi – Japan 4 4 171.61<br />

5 Annika Chao – Ver. Staaten 3 6 164.04<br />

6 Sophia Shifrin – Israel 9 5 163.18<br />

7 Hetty Shi – Kanada 7 8 156.70<br />

8 Ruichen Tong – China 5 11 156.09<br />

9 Yu-Feng Tsai – Taiwan 12 7 155.71<br />

10 Anthea Gradinaru – Schweiz 8 9 153.09<br />

11 Phattaratida Kaneshige – Thailand 11 10 150.04<br />

12 Amanda Ghezzo – Italien 10 12 146.34<br />

13 Hana Bath – Australien 13 13 140.37<br />

14 Ruotang Li – China 15 14 127.30<br />

15 Chloe Desiree Leung – Hongkong 20 15 117.90<br />

16 Anna Elizabeth Grekul – Deutschland 19 16 116.68<br />

17 Varvara Korotkova – Usbekistan 18 17 115.49<br />

18 Ella Hawkes – Südafrika 14 20 113.44<br />

19 Sofia Lexi Jacqueline Frank – Philipp. 16 18 113.06<br />

20 Ninon Dapoigny – Frankreich 17 22 108.39<br />

21 Katherine Ong Pui Kuan – Malaysia 21 21 105.26<br />

22 Jelizaveta Derecina – Lettland 23 19 103.53<br />

23 Vianna Shen-Rou Linke – Singapur 24 23 93.22<br />

24 Supitsara Attawiboon – Thailand 22 25 89.85<br />

25 Melody Asri Fatimah – Indonesien 25 24 87.33<br />

26 Misaki Joe – Neuseeland 27 26 78.62<br />

27 Cristabelle Chang – Thailand 26 29 77.49<br />

28 Misheel Otgonbaatar – Mongolei 28 27 74.89<br />

29 Elisa Westerhof – Ver. Arabische Emir. 29 28 73.79<br />

30 Hannah Dabees – Ägypten 30 30 64.19<br />

31 Huong Dieu Le – Vietnam 31 31 58.06<br />

Anna Grekul<br />

Foto: Höppner<br />

Leah Neset & Artem Markelov aus Colorado<br />

Springs, Fünfte der Junioren-WM vor einem<br />

halben Jahr, waren eine Klasse besser als die<br />

anderen elf Eistanzpaare. Im Rhythmustanz interpretierten<br />

sie „Still Loving You“, ein Evergreen<br />

der Hannoveraner Band The Scorpions<br />

und „I Hate Myself For Loving You“ von Joan<br />

Jett mit sehr hohen Levels, darunter sieben<br />

der acht Schlüsselstellen. Hauptmusikstück in<br />

der Kür war „Anytime, Anywhere“ von Sarah<br />

Eistanz | JGP Bangkok<br />

Ami Nakai<br />

Quelle: Instagram<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 1 1 168.47<br />

2 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux<br />

Frankreich 2 2 150.98<br />

3 Jinny Kim / Namu Lee<br />

Südkorea 3 5 139.32<br />

4 Layla Veillon / Alexander Brandys<br />

Kanada 5 3 139.17<br />

5 Yufei Lin / Zijian Gao<br />

China 6 4 136.14<br />

6 Natalie Blaasova / Filip Blaas<br />

Tschechien 4 7 132.25<br />

7 Giulia Isabella Paolino / Andrea Tuba<br />

Italien 7 6 130.74<br />

8 Eliska Zakova / Filip Mencl<br />

Tschechien 8 9 121.26<br />

9 Alexia Kruk / Jan Eisenhaber<br />

Deutschland 9 8 117.99<br />

10 Victoria Carandiuc / Andrei Carandiuc<br />

Kanada 10 10 112.12<br />

11 Renee Yuen / Oliver Ma<br />

Australien 11 11 87.08<br />

12 Felicity Chase / Mikhail Ajam<br />

Südafrika 12 12 57.89


31<br />

Brightman. Hier dominierten Bewertungen<br />

von +2 und +3 für sämtliche Elemente und erneut<br />

sehr hohe Levels. Celina Fradji & Jean-<br />

Hans Fourneaux aus der französischen Schule<br />

von Karine Arribert in Villars de Lans hatten<br />

kurioserweise ebenfalls „Still Loving You“ für<br />

ihren Rhythmustanz gewählt, aber als zweites<br />

Stück „Back in Black“ von AC/DC und Tangos in<br />

der Kür (mit gemischten Levels in beiden Programmen).<br />

Ebenfalls noch auf das Treppchen<br />

kamen überraschend die in Vancouver trainierenden<br />

Südkoreaner Jinny Kim & Namu Lee,<br />

die bei der Junioren-WM im März <strong>2023</strong> nur 25.<br />

geworden waren. Die Berliner Alexia Kruk (16)<br />

und Jan Eisenhaber (18) liefen im Rhythmustanz<br />

mit ein paar kleinen Wacklern zu drei<br />

Songs von Michael Jackson und in der Kür<br />

durchaus ansprechend, wenn auch noch nicht<br />

mit hohem Tempo zu Tangos. Mit ihnen war<br />

Co-Trainerin Robynne Tweedale gekommen,<br />

die direkt zuvor noch bei der Sichtung in<br />

Oberstdorf ihr Meisterpaar betreut hatte.<br />

Haupttrainer Stefano Caruso war derweil in Sri<br />

Lanka bei einem schon lange zuvor geplanten<br />

Wohltätigkeitstrip, um Geld für arme Kinder<br />

aus dem Land zu sammeln.<br />

Bei den Männern kam der Japaner Rio Nakata<br />

aus Chiba zu einem sehr knappen Sieg, denn<br />

er war der einzige mit gelungenem und sogar<br />

erstklassigem Vierfachen (T). Der Franzose<br />

Männer | JGP Bangkok<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Rio Nakata – Japan 3 1 217.65<br />

2 Francois Pitot – Frankreich 2 2 217.50<br />

3 Yanhao Li – Neuseeland 4 3 210.08<br />

4 Jacob Sanchez – Ver. Staaten 1 5 201.49<br />

5 Minkyu Seo – Südkorea 5 4 196.12<br />

6 Michael Xie – Ver. Staaten 11 6 181.06<br />

7 Tamir Kuperman – Israel 10 8 178.45<br />

8 Wenbao Han – China 8 10 175.73<br />

9 Grayson Long – Kanada 9 9 172.94<br />

10 Yu-Hsiang Li – Taiwan 6 12 172.66<br />

11 Rio Morita – Kanada 14 7 171.89<br />

12 Casper Johansson – Schweden 7 14 168.76<br />

13 Tsudoi Suto – Japan 12 11 165.24<br />

14 Artur Smagulov – Kasachstan 13 13 160.42<br />

15 Jarvis Ho – Hongkong 15 15 150.03<br />

16 Ze Zeng Fang – Malaysia 16 16 138.22<br />

17 Vinceman Chong – Australien 17 17 126.26<br />

18 Cody Kock – Südafrika 18 18 116.39<br />

19 Manjesh Tiwari – Indien 20 19 74.58<br />

20 Betrand Zeusef Zuriel – Indonesien 19 20 71.77<br />

21 Hoang Huu Nguyen – Vietnam 21 21 36.98<br />

Nicht angetreten:<br />

– Brandon James Baldoz – Philippinen – – –<br />

Francois Pitot, der von Florent Amodio zu Romain<br />

Ponsart im Schweizer Fribourg gewechselt<br />

war, lief ein fast fehlerfreies KP mit 3A und<br />

eine ebenso gute Kür mit sieben Dreifachen.<br />

Bronze ging an den in China geborenen Yanhao<br />

Li, den erste Neuseeländer in der Geschichte<br />

der ISU, der eine Medaille bei einem<br />

Junioren Grand Prix gewann. Er holte Bronze<br />

ohne 3A, aber mit sieben anderen Dreifachen<br />

in der Kür. Jacob Sanchez aus den USA hatte<br />

das KP mit 3A gewonnen, aber er verpatzte die<br />

Kür. Kein Einzelläufer aus den deutschsprachigen<br />

Ländern war am Start und es gab kein<br />

Paarlauf-Event. Klaus-Reinhold Kany<br />

Alexia Kruk und<br />

Jan Eisenhaber<br />

Foto: Höppner<br />

Die <strong>Pirouette</strong> als App<br />

<strong>Pirouette</strong><br />

Digital<br />

Bangkok<br />

Junioren Grand Prix<br />

Leah Neset und Artem Markelov<br />

Foto: Ritoss


32<br />

Linz<br />

Junioren Grand Prix<br />

Grimm & Savitskiy<br />

gewinnen in Linz<br />

Vor Ort dabei: Klaus-Reinhold Kany, Fotos: Hella Höppner<br />

Zum wiederholten Mal fand in Linz in den beiden bewährten Hallen an der Donau, die jetzt<br />

nach der städtischen Wasser-, Gas- und Stromgesellschaft „Linz AG Eisarena“ heißen, ein<br />

Junioren Grand Prix statt. Österreich ist stets eine Stütze der ISU und organisiert immer wieder<br />

Wettbewerbe, obwohl das Land keinen<br />

großen Verband mit Dutzenden oder<br />

gar hunderten freiwilligen Helfern oder<br />

viel Geld hat. Aber man kümmert sich auch<br />

ohne Fernsehen, während im zehnmal so großen<br />

Deutschland die Bedenkenträger und die Bürokratie<br />

ähnliches verhindern. Daher ist zu hoffen, dass auch<br />

in zwei oder drei Jahren wieder ein Junioren Grand<br />

Prix in Österreich stattfindet. Hallensprecher Thomas<br />

Biegler untermalte so wie schon mehrfach in der Vergangenheit wieder die Pausen<br />

mit Musikstücken aus den Ländern der gerade gelaufenen Sportler/innen. Präsidentin<br />

Christine Mörth sagte, zwar sei der Zuschuss der ISU nicht größer als früher, aber immerhin<br />

bekomme der Verband die Kosten für mehr Preisrichter bezahlt, denn Österreich sei beliebt<br />

und nach Linz kamen doppelt so viele Preisrichter wie anderswohin.<br />

Die Oberstdorfer Eistänzer Darya Grimm & Michail<br />

Savitskiy gewannen in dieser Saison ihren<br />

ersten Junioren Grand Prix mit zehn Punkten<br />

Vorsprung und bestätigten damit ihre Leistungen<br />

der vergangenen Saison. Im Rhythmustanz<br />

erhielten die Twizzles und die Hebung Level 4,<br />

nur die getrennte Schrittfolge niedrigere Levels.<br />

In der Kür erhielten die Schrittfolgen niedrigere<br />

Eistanz | JGP Linz<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Darya Grimm / Michail Savitskiy<br />

Deutschland 1 1 154.33<br />

2 Chloe Nguyen / Brendan Giang<br />

Kanada 2 2 144.75<br />

3 Elliana Peal / Ethan Peal<br />

Ver. Staaten 3 3 142.83<br />

4 Ashlie Slatter / Atl Ongay-Perez<br />

Großbritannien 4 4 140.00<br />

5 Ambre Perrier Gianesini / Samuel Blanc Klaperman<br />

Frankreich 5 6 136.53<br />

6 Iryna Pidgaina / Artem Koval<br />

Ukraine 6 7 135.57<br />

7 Caroline Mullen / Brendan Mullen<br />

Ver. Staaten 8 5 135.30<br />

8 Dania Mouaden / Theo Bigot<br />

Frankreich 7 8 132.10<br />

9 Savanna Martel / William Oddson<br />

Kanada 10 10 118.76<br />

10 Xuantong Li / Xinkang Wang<br />

China 14 9 118.55<br />

11 Maelle Ledermann / Antonin Emo<br />

Schweiz 12 11 113.76<br />

12 Athena Faith Roberts / Eric Alis<br />

Spanien 9 13 113.70<br />

13 Sofiia Beznosikova / Max Archadi Brunovitch Leleu<br />

Belgien 11 12 112.78<br />

14 Catharina Guedes Tibau / Cayden Oliver Dawson<br />

Brasilien 13 14 108.94<br />

15 Hilda Taylor / <strong>No</strong>len Hickey<br />

Finnland 15 15 98.94<br />

16 Elisabeth Havers / Leo Havers<br />

Österreich 16 16 95.44<br />

Ausgeschieden:<br />

– Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern – – –<br />

Levels, die anderen Elemente hohe. Die gekonnten<br />

Übergänge zwischen den Elementen<br />

wurde mit Komponenten von knapp über 7,0<br />

belohnt. Ihrem ersten Saisonziel, dem erneuten<br />

Erreichen des Juniorenfinales, sind sie damit<br />

schon recht nahe gekommen, denn bei ihrem<br />

zweiten JGP Ende <strong>September</strong> in Danzig würde<br />

ihnen ein dritter Platz genügen. Anschließend<br />

wollen sie evtl. in Budapest und/oder Olomouc<br />

laufen. Für diese Reisen wollen sie das in Linz<br />

brutto verdiente Preisgeld von 3.000 Dollar<br />

verwenden. (siehe Titelfoto)<br />

Die Silbermedaille für Chloe Nguyen & Brendan<br />

Giang aus Kanada war etwas schmeichelhaft.<br />

Zwar interpretierten die Schüler von Aaron<br />

Lowe mit etwas mehr Tempo als die<br />

Oberstdorfer, aber es fehlte an dem gewissen<br />

Etwas und an der fließenden Eleganz. Die<br />

amerikanischen Geschwister Elliana & Ethan<br />

Peal aus Nashville liefen die Kür zur Filmmusik<br />

„Lord of the Rings“ mit gutem Ausdruck, aber<br />

weniger starken Elementen. Zwei französische<br />

Paare konnten überzeugen: Ambre Perrier<br />

Gianesini & Samuel Blanc Klaperman aus der<br />

Schule von Olivier Schoenfelder in Lyon wirken<br />

schon recht reif, aber sie wackelten bei<br />

den Kür-Twizzles. Sehr vielversprechend sind<br />

die erst 13 und 14 Jahre alten Dania<br />

Mouaden & Théo Bigot, Schüler von<br />

Barbara Piton in Chalons in der<br />

Champagne. Bei ihrem internationalen<br />

Debüt zeigte sich,<br />

wie viel Ausdruck und technisches<br />

Vermögen sie schon haben.<br />

Bigot ist noch kindlich, beherrscht<br />

aber schon Hebungen. Im französischen<br />

Fernsehen sind mehrere Kurzfilme<br />

über sie gezeigt worden und das Fernse-<br />

Jia Shin


33<br />

»„Bis der neue Teil im Rhythmustanz gut lief,<br />

dauerte etwa eineinhalb Wochen. Aber er<br />

ist ziemlich kurz und die Hebung in dem<br />

Teil blieb natürlich dieselbe, das war nicht<br />

so schlimm. Allerdings bekam ich dann<br />

Halsschmerzen und musste auch noch zur<br />

Leistungsdiagnostik nach München, danach<br />

wurde richtig schlimm. Aber seit einer Woche<br />

können wir wieder voll trainieren. Wir<br />

sind in dem Wissen hergekommen, wir<br />

können das und haben Chancen, ganz vorne<br />

zu stehen. Wir haben im Rhythmustanz<br />

besonders an den Key Points gearbeitet<br />

und freuen uns, dass wir tatsächlich sieben<br />

von acht bekommen haben. Bei der Sichtung<br />

in Dortmund hatte man uns noch gesagt,<br />

die seien noch nicht gut. Am Schluss<br />

des Rhythmustanzes hatte ich etwas wenig<br />

Schwung, aber sonst war alles<br />

«<br />

gut. In der<br />

Kür haben wir sehr gut angefangen, auch<br />

wenn wir nicht alle Levels erhalten haben.<br />

Am Schluss fehlte mir wieder etwas die<br />

Kraft, aber ich habe immerhin durchgehalten.<br />

Diesmal werde ich bei der Nebelhorn<br />

Trophy nicht kommentieren, weil es so kurz<br />

vor unserer Abreise nach Danzig ist, da<br />

müssen wir trainieren.“<br />

» «<br />

Michail Savitskiy<br />

Darya Grimm<br />

„Während Michail krank war, habe ich etwas<br />

Kondition aufgebaut und mehrere<br />

Durchläufe gemacht, soweit ich das alleine<br />

konnte. Daher hatte ich diesmal keine Konditionsprobleme.<br />

Mit der Schule ist es übrigens<br />

trotz Streckung nicht so einfach, ich<br />

kann noch immer noch nicht ganz so trainieren,<br />

wie es gerne möchte.“<br />

hen war bei ihren Eltern zu Besuch. Sie<br />

wollen die „nächsten Papadakis & Cizeron<br />

oder Virtue & Moir“ werden, sagte<br />

ein TV-Kommentator. Die Schweizer Maelle<br />

Ledermann & Antonin Emo, ebenfalls<br />

bei Barbara Piton, tanzten zu Songs von<br />

Patricia Kaas. Ein noch etwas langsames<br />

Debüt mit einigen kleineren Unsauberkeiten<br />

gaben die von Jana Hübler trainierten<br />

Wiener Geschwister Elizabeth<br />

& Leo Havers, aber auch sie waren<br />

vorzeigbar. Controllerin war Ingrid-<br />

Charlotte Wolter, die deutsche<br />

Preisrichterin Ekaterina Balasuriya<br />

(früher Zabolotnaya).<br />

Ein schwerer Unfall passierte<br />

am ersten Trainingstag. Die seit<br />

mehreren Jahren mit Ilia<br />

Karankevich für<br />

Zypern startende<br />

Russin Angelina<br />

Kudryavtseva<br />

(10. der<br />

JWM <strong>2023</strong>) trainiert jetzt bei Matteo Zanni im<br />

italienischen Egna, der für hohes Tempo bekannt<br />

ist. Am Morgen des Trainingstages<br />

konnte man sie noch mit ungewohnter Rasanz<br />

auf dem Eis beobachten. Aber beim Abendtraining<br />

stieß sie auf dem Eis mit jemandem<br />

zusammen und stürzte so unglücklich, dass sie<br />

ihren Fußknöchel zweimal brach. Sie wurde in<br />

ein Linzer Krankenhaus gebracht und am<br />

nächsten Tag operiert. Die Mutter kam mit<br />

dem Auto aus Mailand gefahren, kümmerte<br />

sich um sie und wollte sie nach der Entlassung<br />

mit nach Italien zur Reha nehmen. In diesem<br />

Herbst wird das Paar wohl nicht mehr zu<br />

Wettbewerben zurückkehren.<br />

Frauen | JGP Linz<br />

Chloe Nguyen &<br />

Brendan Giang<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Jia Shin – Südkorea 1 1 201.33<br />

2 Haruna Murakami – Japan 2 3 168.37<br />

3 Minsol Kwon – Südkorea 8 2 165.93<br />

4 Stefania Gladki – Frankreich 3 7 162.29<br />

5 Iida Karhunen – Finnland 4 5 161.69<br />

6 Ayumi Shibayama – Japan 5 6 157.39<br />

7 Kara Yun – Kanada 6 4 156.24<br />

8 Josephine Lee – Ver. Staaten 7 9 151.40<br />

9 Maria Eliise Kaljuvere – Estland 13 8 147.55<br />

10 Mengqi Zhang – China 10 11 145.69<br />

11 Jana Horcickova – Tschechien 9 12 145.60<br />

12 Ruiyang Zhang – China 12 10 145.21<br />

13 Angel Delevaque – Niederlande 11 14 133.38<br />

14 Sara Franzi – Schweiz 19 13 130.09<br />

15 Anastasija Konga – Lettland 14 19 125.91<br />

16 Lena Ekker – Ungarn 16 16 123.57<br />

17 Julia Grabowski – Deutschland 15 20 123.16<br />

18 Hannah Frank – Österreich 17 18 122.63<br />

19 Nina Fredriksson – Schweden 18 21 120.10<br />

20 Gabriella Grinberg – Israel 21 17 119.74<br />

21 Flora Marie Schaller – Österreich 24 15 118.33<br />

22 Vanesa Selmekova – Slowakei 20 22 116.54<br />

23 Alexa Severn – Großbritannien 23 24 102.22<br />

24 Pernille With – <strong>No</strong>rwegen 29 23 99.39<br />

25 Nuria Rodriguez Serrano – Spanien 22 26 99.06<br />

26 Zala Grum – Slowenien 27 25 96.02<br />

27 Charlotte Jennes – Belgien 26 29 93.87<br />

28 Sara Höfer – Österreich 25 30 92.24<br />

29 Stella Makri – Griechenland 28 28 91.32<br />

30 Sabina Alieva – Aserbaidschan 32 27 85.59<br />

31 Maria Reikdal – Brasilien 31 31 76.38<br />

32 Khrystyna Haliareta – Ukraine 30 32 72.40<br />

33 Monika Makarovska – Mazedonien 33 33 43.41<br />

Linz<br />

Junioren Grand Prix<br />

Darya Grimm & Michail Savitskiy mit Trainer<br />

Rostislav Sinicyn<br />

Dania Mouaden & Theo Bigot<br />

Weltklasse der Südkoreanerin<br />

Ein gutes Niveau hatte der Frauenwettbewerb<br />

(mit Christine Anstätt als deutscher Preisrichterin<br />

in der Kür), obwohl niemand einen 3A<br />

oder Vierfachen versuchte. Die Siegerin Jia<br />

Shin (15) aus Südkorea, die seit dieser Saison<br />

in Japan trainiert, war sogar absolut erstklassig.<br />

Die eleganten Eingänge in und Ausgänge<br />

aus den Sprüngen sowie das dabei gezeigte<br />

Tempo ließen die Komponenten der zweimaligen<br />

Junioren-WM-Zweiten in die Höhe schnellen<br />

und 33 Punkte Vorsprung ansammeln, obwohl<br />

sie nicht mehr Dreifache als die Konkurrentinnen<br />

präsentierte und zwei der sieben<br />

nicht einmal ganz makellos waren. Ex-Paarläuferin<br />

Haruna Murakami aus Kyoto blieb im KP<br />

mit 3S-3T ebenfalls fehlerfrei, aber in der Kür<br />

sah man unterdrehte Sprünge und einen Sturz<br />

beim 2A. Die zweite Südkoreanerin Minsol<br />

Kwon hatte im KP die Kombination verpatzt,<br />

konnte in der Kür aber trotz dreier nicht ein-


34<br />

Linz<br />

Junioren Grand Prix<br />

wandfreier Sprünge aufholen. Unerwartet<br />

kam die in Moskau geborene Französin Stefania<br />

Gladki aus Nizza nahe an Medaillen heran,<br />

weil sie vor allem im KP überzeugte und relativ<br />

hohe Komponenten erhielt.<br />

Sara Franzi aus der Schweizer Schule von Stéphane<br />

Lambiel, die überwiegend bei Angelo<br />

Dolfini trainiert, riss im KP den Lutz auf und<br />

ihr misslang die Rittberger-Kombination. In<br />

der Kür waren fünf Sprünge mehr oder weniger<br />

unterdreht und der mit der falschen<br />

Kante abgesprungene Flip<br />

gestürzt. Julia Grabowski aus<br />

Duisburg ging beim immerhin versuchten<br />

3L im KP zu Boden, die 3T-2T-Kombination<br />

glückte dagegen. In der Kür erhielten<br />

die beiden 3T Pluspunkte, 3S und 3R gingen<br />

jedoch daneben. Hannah Frank (14) aus Linz<br />

war die beste der drei Österreicherinnen: Im<br />

Hagara gewinnt mit 12 Dreifachen<br />

In der Männerkonkurrenz kritisierten die<br />

Technischen Spezialisten außerordentlich viele<br />

technische Mängel bei den Sprüngen. Dies<br />

galt aber nicht für den 17 Jahre alten Adam<br />

Hagara aus Trnava in der Slowakei, der eindeutig<br />

gewann, weil er weder im KP noch in<br />

der Kür einen einzigen Fehler machte. Er<br />

stand insgesamt drei 3A sowie im KP drei und<br />

in der Kür sechs andere Dreifache sauber, darunter<br />

eine selten gesehene Sprungfolge<br />

3F-2A-2A. Stilistisch hat er allerdings nicht besonders<br />

viel zu bieten, aber dies fiel etwas<br />

unter den Tisch. Der Südkoreaner Hyungyeom<br />

Kim war der einzige Läufer mit Vierfachversuch,<br />

der allerdings an der Grenze<br />

zur Unterdrehung war. Insgesamt erhielten<br />

sieben seiner Sprünge hierfür ein q, so dass<br />

bei genauerem Hinsehen kein guter Gesamteindruck<br />

entstand. Bronzemedaillengewinner<br />

Beck Strommer aus den USA ist ein Schüler<br />

des an die Ostküste der USA zurückgekehrten<br />

„österreichischen Amerikaners“ Viktor Pfeifer.<br />

Er hat keinen 3A im Repertoire, aber dafür erhielten<br />

viele anderen Elemente besonders<br />

hohe Pluspunkte.<br />

Sara Franzi<br />

Adam Hagara<br />

KP waren sechs Elemente korrekt, darunter<br />

auch 2L und 3F-2T, und die <strong>Pirouette</strong>n erhielten<br />

sogar einige +3, aber der Axel nur einfach.<br />

In der Kür hielten sich Licht und Schatten die<br />

Waage. Flora Marie Schaller aus Salzburg,<br />

Schwester der Paarläuferin Sophia Schaller,<br />

patzte bei zwei Sprüngen im KP. Zu Beginn der<br />

Kür glückte eine 3S-2T-Kombination, aber<br />

dann waren drei Sprünge unsauber und unterdreht.<br />

Sara Höfer aus Linz konnte außer mit<br />

einem 3S in der Kür nicht recht nachweisen,<br />

dass sie reif für Junioren Grand Prix ist, 92 Gesamtpunkte<br />

sind zu wenig.<br />

Der Schweizer Naoki Rossi verpatzte im ersten<br />

Training viele Sprünge, was sich im KP mit<br />

zwei Stürzen beim 2A und der 3F-3T-Kombination<br />

fortsetzte. In der Kür lief es etwas besser,<br />

hier erhielten noch vier Sprünge ein q. Vier<br />

Dreifache waren sauber, aber eine <strong>Pirouette</strong><br />

fiel aus der Wertung. Auffallend war der noch<br />

unter 1,50 Meter große Japaner Taiga Nishino,<br />

der bereits einen 3A stand. Der Berliner Arthur<br />

Wolfgang Mai (18) hat sich in letzter Zeit stabilisiert<br />

und verpatzt wesentlich weniger Sprünge.<br />

Allerdings sind sie manchmal nicht ganz<br />

sauber, so wie der 3L und die 3F-2T-Kombination<br />

im KP zum recht intensiv interpretierten<br />

„The Question of You“ von Prince. Auch die <strong>Pirouette</strong>n<br />

erhielten hier und da Minuspunkte.<br />

In der Kür zu „Run“ von Ludovico Einaudi ge-<br />

Männer | JGP Linz<br />

Julia Grabowski<br />

1 Adam Hagara – Slowakei 1 1 220.33<br />

2 Hyungyeom Kim – Südkorea 2 3 211.76<br />

3 Beck Strommer – Ver. Staaten 3 2 210.92<br />

4 Tonghe Tian – China 6 5 200.98<br />

5 Naoki Rossi – Schweiz 9 4 198.60<br />

6 Edward Appleby – Großbritannien 5 7 186.19<br />

7 Haru Kakiuchi – Japan 4 11 180.51<br />

8 David Li – Kanada 7 10 177.03<br />

9 Taiga Nishino – Japan 16 6 175.90<br />

10 Matias Lindfors – Finnland 11 9 174.52<br />

11 Nikita Sheiko – Israel 12 8 174.30<br />

12 Aleksandr Vlasenko – Ungarn 8 12 174.15<br />

13 Arthur Wolfgang Mai – Deutschland 10 14 157.64<br />

14 Denis Krouglov – Belgien 15 13 154.<strong>07</strong><br />

15 Vadym <strong>No</strong>vikov – Ukraine 18 15 147.17<br />

16 Hugo Bostedt – Schweden 14 17 137.63<br />

17 Axel Ahmed – Frankreich 17 16 135.95<br />

18 Daniel Ruis – Österreich 13 18 132.11<br />

19 Raul Garcia Shibinskaia – Andorra 19 20 123.54<br />

20 Daniil Valanov – <strong>No</strong>rwegen 21 19 121.43<br />

21 Adrian Ji. de Baldomero – Spanien 20 21 114.57<br />

Nicht angetreten:<br />

– Semen Daniliants – Armenien – – –<br />

Naoki Rossi


35<br />

langen fünf Dreifache relativ sauber und ein<br />

Sturz (beim unterdrehten 3R) trübte den Gesamteindruck<br />

nur unwesentlich.<br />

Der 14-jährige Wiener Daniel Ruis hinterließ<br />

bei seinem Junioren Grand Prix-Debüt keinen<br />

wirklich schlechten Eindruck, auch wenn mehrere<br />

Elemente nicht klappten. Der Armenier<br />

Semen Damiliants erschien nicht, ohne dass<br />

ihn sein Verband abmeldete, so dass die Halle<br />

wieder einmal eine Minute warten musste.<br />

Diese Regel ist absolut nicht mehr zeitgemäß.<br />

Wer nicht kommt, wenn er aufgerufen wird<br />

und auch nicht beim Einlaufen war, sollte sofort<br />

ausscheiden.<br />

Paarlaufen ohne Spitze<br />

Die Paarlaufkonkurrenz mit Maylin Wende als<br />

Spezialistin und Christine Anstätt als deutsche<br />

Preisrichterin hatte kein hohes Niveau. Auch in<br />

Linz machte sich das Fehlen von russischen<br />

Teams stark bemerkbar. Immerhin konnten<br />

die Sieger Martina Ariano Kent (16) & Charly<br />

Laliberté Laurent (18) aus dem kanadischen<br />

Chably nahe Montreal in ihrem allerersten internationalen<br />

Wettbewerb einigermaßen überzeugen:<br />

Twist und Wurfrittberger waren im KP<br />

dreifach und 2A plus Hebung relativ sauber.<br />

Allerdings saß Laurent gegen Ende der Schrittfolge<br />

auf dem Hosenboden, was einige Preisrichter<br />

negativ bewerteten. Andere sahen den<br />

Sturz außerhalb der Schrittfolge und haben<br />

das Element mit +1 bewertet. 53 Punkte zeigen,<br />

dass die Weltklasse noch weit ist. In der<br />

Kür gelangen die beiden Würfe mit kurzem<br />

Paare | JGP Linz<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Martina Ariano Kent / Charly Laliberté Laurent<br />

Kanada 1 1 158.28<br />

2 Olivia Flores / Luke Wang<br />

Ver. Staaten 2 2 147.22<br />

3 Wenning Shi / Zhiyu Wang<br />

China 3 3 123.50<br />

4 Romane Telemaque / Lucas Coulon<br />

Frankreich 4 4 119.46<br />

5 Lucy Hay / Kyle McLeod<br />

Großbritannien 5 5 109.09<br />

6 Polina Polman / Gabriel Renoldi<br />

Italien 7 6 106.67<br />

7 Sofia Enkina / Nikita Kovalenko<br />

Israel 6 7 104.42<br />

8 Linda De Nardin / Patrizio Romano Rossi Lopez<br />

Spanien 8 8 102.04<br />

9 Aliyah Ackermann / Tobija Harms<br />

Deutschland 9 9 99.67<br />

10 Yunjie Wang / Helin Liu<br />

China 10 10 97.19<br />

Olivia Flores und Luke Wang mit Trainerin<br />

Natalia Mishkutenok, Foto: Dombrowski<br />

Martina Ariano Kent & Charly Laliberté Laurent<br />

Auslauf dreifach, der<br />

Twist knapp, die<br />

Sprungfolge aus<br />

zwei 2A gut, aber<br />

der 3S war bei beiden<br />

unsauber. Komponenten<br />

von etwa 6,5<br />

spiegeln ihr Ausdrucksvermögen<br />

gut wieder.<br />

schentage und alles sonstige Organisatorische.<br />

Läufer/in und Trainerin hatten wenige Minuten<br />

Zeit zum Überlegen und nahmen das Angebot<br />

an. Das ist der Vorteil eines großen Verbandes,<br />

denn dort sitzen Leute, die dies alles erledigen.<br />

Wenning Shi & Zhiyu Wang waren das bessere<br />

der beiden chinesische Paare, aber mit nur<br />

123 Punkten weit von der Spitzenklasse früherer<br />

chinesischer Duos entfernt. Romane Telemaque<br />

& Lucas Coulon aus dem französischen<br />

Dammarie-Le Lys waren erstaunt, wie weit<br />

vorne sie sich bei ihrem ersten internationalen<br />

Wettbewerb platzierten. Die Briten Lucy Hay &<br />

Kyle McLeod waren schon im Vorjahr zwei Junioren<br />

Grand Prix im hinteren Feld gelaufen.<br />

Polina Polman & Gabriel Renoldi aus Bergamo<br />

gaben ihr internationales Debüt. Trainer Luca<br />

Demattè erzählte, dass Italien inzwischen<br />

mehr Kunstlaufpaare als Einzelläufer hat und<br />

wie sie nach dem Hochwasser aus dem slowenischen<br />

Celje evakuiert wurden, aber in Italien<br />

weitertrainieren konnten (siehe Seite 8).<br />

Alijah Ackermann & Tobija Harms aus Oberstdorf<br />

hinterließen einen weniger stabilen Eindruck<br />

als bei der Sichtung in Oberstdorf (siehe<br />

Seite 21). Im KP glückte der doppelte Twist<br />

elegant, aber Hebung und <strong>Pirouette</strong> waren<br />

nicht korrekt und Ackermann touchierte beim<br />

2L mit der Hand. Trainer Florian Just hatte zuvor<br />

gesagt, sie wollten in der Kür auch dreifache<br />

Elemente angehen, auch wenn diese noch<br />

nicht stabil seien, was eine richtige Entscheidung<br />

ist. Ihr Twist war nicht wirklich rückwärts<br />

und beim Wurfrittberger ging sie zu Boden.<br />

Unnötig war dagegen die missglückte Todesspirale<br />

am Ende, die sollten sie sicher beherrschen.<br />

Weniger als 100 Punkte sind kein Ruhmesblatt,<br />

aber das kann beim nächsten Wettbewerb<br />

besser werden, denn sie haben im<br />

Prinzip viele solide Elemente. Immerhin schlugen<br />

sie das schwächere chinesische Duo. •••<br />

Linz<br />

Junioren Grand Prix<br />

Olivia Flores & Luke Wang aus Colorado<br />

Springs, Schüler der Olympiasiegerin<br />

Natalia Mishkutienok<br />

(mit Artur Dmitriev 1992), waren<br />

Vierte der US-Juniorenmeisterschaften<br />

im Januar. Die Würfe<br />

klappten in beiden Programmen solide<br />

dreifach, aber sein KP-2A wurde<br />

abgewertet. In der Kür zeigte sich erneut<br />

seine Sprungschwäche, denn sein<br />

3S ging daneben. Kurz nach der Kür erhielten<br />

sie einen Anruf vom US-Verband:<br />

Ein anderes US-Paar, das in der Folgewoche<br />

beim dritten Junioren Grand Prix in Istanbul<br />

starten sollte, sei verletzt. Ob Flores und<br />

Wang von Linz direkt in die Türkei reisen und<br />

dort starten wollen. Der Verband kümmere<br />

sich um Umbuchungen, Bahnfahrt zum Wiener<br />

Flughafen, Hotels, Trainingszeiten für die Zwi-<br />

Aliyah Ackermann &<br />

Tobija Harms


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