Pirouette No. 07/2023 September

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Sommertraining in der Schweiz
Wie bereits in den beiden Vorjahren
war die Pirouette Ende Juli in
Champéry im Schweizer Kanton Wallis
zu Gast und konnte exklusive Einblicke
in das zweiwöchige Sommercamp von
Doppelweltmeister Stéphane Lambiel erhaschen.
Das vollständig ausgebuchte
Trainingslager war sportlich stark besetzt.
Neben Lambiels Spitzenschülern
Deniss Vasiljevs (Lettland) und Koshiro
Shimada (Japan) trainierte unter anderem
die mehrfache italienische Meisterin
und WM-Teilnehmerin Lara Naki Gutmann.
Auch starke Junioren wie der Italiener
Raffaele Zich, der in der vergangenen
Saison eine Bronzemedaille beim Junioren
Grand Prix in Danzig gewinnen
konnte, und die Estin Maria Eliise
Kaljuvere, 14. der Junioren-WM 2023,
holten sich den letzten Schliff vor dem
Junioren Grand Prix.
Ghislain Briand
mit seinem Schüler
Denis Vasiljevs
Ghislain Briand hauptberuflich in
Champéry
Ein Magnet, der die Sportler jährlich zum
Sommercamp in die Schweiz zieht, ist der renommierte
Sprungtrainer Ghislain Briand,
einst die rechte Hand von Brian Orser im Toronto
Cricket, Skating and Curling Club und
bei beiden Olympiasiegen an der Seite von
Yuzuru Hanyu. Briand arbeitet mittlerweile
selbstständig und sein Hauptengagement
liegt bei Lambiels Team in Champéry. Seine
Sprungklassen sind auch für Zuschauer beeindruckend
und lehrreich. So gibt es laut
Briand drei Hauptfaktoren für den Erfolg eines
Sprunges: Der Rhythmus, die Richtung
und die Körperausrichtung. Präzise erkennt
und erklärt er seinen Schülern die Feinheiten
bei jedem ihrer Sprungversuche. Neben
Briand gehörten in diesem Sommer Angelo
Dolfini, Salomé Brunner und Giulia Isceri
zum Trainerteam, das mit Stéphane Lambiel
Sommertraining bei
Lambiel in der Schweiz
Aus Champéry berichtet Judith Dombrowski
Das Trainerteam: Angelo Dolfini, Guilia Isceri, Salomé Brunner, Stéphane Lambiel und Ghislain Briand, Foto: Dombrowski
die Eislaufschüler auf dem Eis betreute. Die
Arbeit im Team ist wichtig für Lambiel: „Jeder
von uns bringt eine andere Lebenserfahrung
und viele Werkzeuge mit und wir teilen unser
Wissen. Es ist enorm hilfreich für die Schüler,
wenn wir uns als Trainer austauschen und uns
helfen, Lösungen füreinander zu finden.“
In den Einheiten abseits des Eises standen außergewöhnliche
Aktivitäten auf dem Programm,
um die Eislaufschüler aus ihrer Komfortzone
zu holen und ihnen neue Erfahrungen
mit auf den Weg zu geben. Während Kampfkunst
und Ballett die Körperhaltung, Flexibilität
und Körperspannung trainieren, wird bei
den Hip-Hop- und vor allem den Musicalklassen
Ausdrucksstärke und schauspielerisches
Talent aus den Teilnehmern hervorgelockt.
Dies deckt sich mit Lambiels Philosophie, dass
für ein gutes Eiskunstlaufprogramm die
Verbindungen zwischen den Elementen, der
Ausdruck und das dargebotene Drama „genauso
wichtig sind wie die Schwierigkeit der
Elemente.“
Musicalstunde mit Trainerin Leslie Wiesner
Saisonziele von Shimada
und Vasiljevs
Schauspielerisches Talent kann vor allem der
Japaner Koshiro Shimada gebrauchen. Er ist
Teilnehmer der ganz besonderen japanischen
Eisshow „One Piece on Ice“, bei der im August
und September in sechs Vorstellungen die
gleichnamige Zeichentrick-Serie als Schauspiel
auf dem Eis präsentiert wird.
Bei der Musicalpräsentation am ersten Sonntag
des Camps übernahm Shimada die einzige
Sprechrolle. Der 22-jährige Japaner freute sich
sehr auf diese Herausforderung und blickte
auch kämpferisch auf die kommende Saison.
Nach seinem hervorragenden zweiten Platz
bei den letztjährigen japanischen Meisterschaften
möchte Shimada diese Saison noch
mehr: „Mein erstes Ziel ist es ganz klar, die
Nebelhorn Trophy zu gewinnen!“, kündigte er
an. „Danach möchte ich beim Grand Prix und
der japanischen Meisterschaft auf dem Podest
stehen, so dass ich mich endlich für das japa-