Pirouette No. 07/2023 September

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6 Koshiro Shimada Portrait Koshiro Shimada Champérys japanischer Sonnenschein Als wir ihn und sein Team Ende Juli in seiner Wahlheimat Champéry besuchten, erzählte der im September 22 Jahre alt werdende Japaner Koshiro Shimada selbstbewusst: „Mein erstes Saisonziel für 2023 ist es, die Nebelhorntrophy zu gewinnen!“ Ein Ziel, das nicht einfach zu erreichen, aber sicherlich im Bereich des Möglichen ist. Bei seinem ersten Start in Oberstdorf im Jahr 2019 holte Shimada bereits Silber. Seitdem hat sich viel getan, Shimada ist erwachsen geworden. Ein selbstbewusster junger Mann, der genau weiß, was er will, fließend Englisch spricht und immer ein warmes, freundliches Lächeln auf dem Gesicht hat. Foto: Dombrowski Shimadas bisherige Eiskunstlaufkarriere lässt sich am besten mit einer wahren Achterbahnfahrt vergleichen. Als 14-Jähriger galt er als großes Talent in Japan und nahm bereits an den Olympischen Jugendspielen im Lillehammer sowie den Junioren-WM teil, bevor ihn Verletzungen zurückwarfen. In dieser Zeit im Alter von 15 Jahren ging Shimada einen wahrlich mutigen Schritt: Er verließ seine japanische Heimat, um bei Doppelweltmeister Stéphane Lambiel in der Schweiz zu trainieren, den er bei gemeinsamen Eisshows kennengelernt hatte. „Ich war unglaublich nervös damals“, erinnert er sich. „Ich kam ohne ein Wort Englisch und hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Doch ich hatte schon damals ein starkes Vertrauen in Stéphane.“ Ein Vertrauen und eine Bindung, die über die Jahre immer stärker wurden. „Ich hätte damals wahrscheinlich nicht gedacht, dass ich so lange bleiben würde. Aber die Trainingsbedingungen sind ideal für mich. Aber noch wichtiger ist es, dass die Menschen hier so unglaublich zuvorkommend sind und wir zusammen so viele wundervolle Momente haben und hatten!“ Unter Lambiel folgten die ersten Erfolge in der Saison 2018/19: Shimada erreichte das Grand Prix Finale der Junioren und gewann die Bronzemedaille. 2019/20 folgte dann der Schritt in die Meisterklasse und der ist bei der starken internen Konkurrenz in Japan wahrlich kein leichter. Shimada bekam wenig Chancen bei internationalen Wettbewerben zu starten und bei eben jenen Möglichkeiten versagten ihm oft vor allem in der Kür die Nerven. Dann kam die Saison 2022/23: Shimada begann mit seinem persönlichen Physiotherapeuten Akihiro Ohtoshi zusammenzuarbeiten: „Ich wollte noch einmal alles geben und versuchen. Ich wollte zu einem mental starken Kämpfer werden.“ Nach einem durchwachsenen Saisonstart wurde Shimada mit zwei guten Programmen Vierter beim Grand Prix in Sheffield, bevor er alle Zweifler Lügen strafte und hinter Teamkollegen Shoma Uno Zweiter der japanischen Meisterschaften wurde: „Ich war in hervorragender Verfassung. Schon während des Einlaufens wusste ich, dass ich es schaffen kann“, erzählt er, „es war das allererste Mal in meinem Leben, dass mir all meine Mitstreiter egal waren und ich mich nur auf mich konzentrierte.“ Nach dem Gewinn der Silbermedaille war es die größte Freude für Shimada „mein Team und alle Menschen, die mir wichtig sind, so überglücklich zu sehen. Meine beiden kleinen Neffen weinten vor Glück. Das hat mich so unendlich berührt und ich werde den Moment immer in meinem Herzen tragen.“ „Auf Grund meiner vorangegangen unbeständigen Leistungen wurde ich trotzdem nicht für die WM in Saitama nominiert. Das soll sich in der kommenden Saison ändern. Es ist mein absoluter Traum, bei einer Weltmeisterschaft anzutreten.“, kündigt er an. Der Weg dorthin ist klar: „Zuerst will ich die Nebelhorntrophy gewinnen, danach bei meinen Grand Prix Wettbewerben in Frankreich und Finnland und der nationalen Meisterschaft auf dem Treppchen stehen!“, sagt er kämpferisch. Wenn man Koshiro Shimada im Training beobachtet, wird deutlich, dass er ganz klar das Zeug dazu hat, in der Weltspitze mitzumischen. Vierfache Toeloops und Salchows steht er im Training oft sicher. Seine läuferischen Fähigkeiten hat er über die vergangenen Jahre deutlich verbessert, seine Programme haben Esprit und Dynamik. Das Kurzprogramm aus der Vorsaison zu „Sing, Sing, Sing“, choreografiert von Jeffrey Buttle, wiederholt Shimada für eine weitere Spielzeit, die Kür ist zu einer Klavierversion des Klassikers „Dance Macabre“, choreografiert von Trainer Lambiel. „Das Thema des Stückes ist natürlich der Tod, ein sehr schweres Thema. Das Programm ist durch und durch sehr emotional und ich entdecke die dunkle Seite in mir!“. Während er das erzählt, lacht er auf, „ich versuche wirklich noch meine dunkle Seite zu finden, ehrlicherweise. Denn ich bin eigentlich eine sehr optimistische und positive Person!“ Eine Seite, die Shimadas Trainer und Eislaufkollegen sehr an ihm schätzen. Lambiels Co- Trainer Angelo Dolfini sagt über seinen Schüler: „Es ist beeindruckend, was für ein positiver Mensch er ist, wie hart er arbeitet und was für einen tollen Charakter er hat. Es ist eine wahre Freude, mit ihm zu arbeiten!“ Deniss Vasiljevs beschreibt das Verhältnis zu seinem langjährigen Freund als „fast schon brüderlich. Koshiro ist unglaublich nett und zuvorkommend.“ Die beiden wohnen in Champéry im selben Haus, teilen regelmäßig ihr Essen und unterstützen sich beim täglichen Training. Landet einer von beiden einen erfolgreichen Vierfachen, wird applaudiert. Beim Trainingscamp der Schweizer Eislaufschule im japanischen Kyoto übernahm Shimada viel Mitverantwortung, indem er ständig als Übersetzer im Einsatz war und für Restaurantbuchungen und Empfehlungen der Gruppe zuständig war. Stéphane Lambiel erinnert sich: „Erst neulich sagte mir einer meiner jüngeren Schüler: Koshiro ist so ein Vorbild für mich. Er ist der große Bruder, den ich nie hatte.“ Der Trainer setzt für seinen Schüler ganz klar das Hauptziel: „Er muss es von Beginn der Saison an schaffen, Selbstbewusstsein aufzubauen und beide Programme mit einer guten Konstanz zu präsentieren.“ Neben dem Eis studiert Shimada per Fernstudium Psychologie. „Das Studium hilft mir auch bei meinem Sport“. erzählt er, „Es hilft mir dabei, meine Gedanken besser zu verstehen!“ Man darf gespannt sein, was die Saison 2023/24 für Champérys japanischen Sonnenschein bereithält. Judith Dombrowski
Isabel Drescher im Bundestag Die aus NRW stammende Eisläuferin Isabel Drescher (Deutsche Vizemeisterin 2012) ist bereits seit einigen Jahren bei der Jungen Union aktiv. Seit 1. Juli hat sie nun eine hauptberufliche Referentenstelle im Bundestag, nicht als Mitarbeiterin für eine/n bestimmte/n Abgeordnete/n, sondern für die CDU/CSU-Fraktion. Oberstdorfer Schulen ausgezeichnet Das Gertrud-von-Le Fort-Gymnasium in Oberstdorf wurde vom DOSB und der Sparkasse Allgäu mit dem Titel „Eliteschule des Jahres 2022“ ausgezeichnet. Die Offiziellen übergaben den mit 10.000 Euro dotierten Preis an die Schul- und Internatsleiter, auch der verbundenen Schulen am Ort, damit die Sportler unter bestmöglichen Bedingungen trainieren können. Auch der bayerische Kultusminister gratulierte Oberstdorf in einer Videobotschaft. Steffan und Klaudt übernahmen Kurse für Erwachsene Benjamin Steffan, zweifacher Deutscher Meister im Eistanzen mit Jennifer van der Rensburg, hat in diesem Sommer die Kurse für erwachsene Hobby-Eistänzer übernommen, die die Kanadier Carol und Jon Lane jahrzehntelang jeden Sommer in Oberstdorf geleitet hatten. Evelyn Klaudt, die unter ihrem Mädchennamen Evelyn Großmann 1990 Europameisterin wurde und in Oberstdorf als Trainerin aktiv ist, übernahm zusammen mit Jennifer Janse van Rensburg und Kati Schneider, geborene Winkler, Kurse für kunstlauf-interessierte Erwachsene. Neuer ISU-Generaldirektor Der langjährige hauptberufliche Schweizer ISU-Generaldirektor Fredi Schmid geht zum Jahresende in den Ruhestand. Der ISU-Vorstand beschloss, dass der Brite Colin Smith sein Nachfolger werden und bereits im Oktober anfangen soll, damit Schmid ihn einarbeiten kann. Smith hat in vielen verschiedenen Sportarten als Führungskraft gearbeitet, vor allem im finanziellen Bereich, unter anderem bei der FIFA und UEFA. Berlin Open abgesagt Wenige Wochen nachdem im Februar mit den Berlin Open ein neuer internationaler Wettbewerb angekündigt und aus der Taufe gehoben werden sollte, sagte der Berliner Landesverband ihn wieder ab. DEU-Präsident Andreas Wagner sagte der Pirouette, eine genauere finanzielle Prüfung der Berliner habe ergeben, dass bei der Durchführung wohl hohe finanzielle Verluste entstanden wären. Foto: Höppner Lewton-Brain und Serna wechseln nach Oberstdorf Oberstdorf erhält wieder Zuwachs: Der monegassische Einzelläufer Davide Lewton-Brain (24), der in den vergangenen acht Jahren im französischen Annecy trainiert hatte, kündigte an, dass er in das Allgäu wechselt und bei Michael Huth und Robert Gierking trainieren will. Fünfmal hatte er schon für Monaco, wo seine Eltern wohnen und arbeiten, an Europameisterschaften teilgenommen, mit Rang 20 im Jahr 2022 als bestem Ergebnis. Bei der Nebelhorn Trophy 2021 versuchte er, sich für Olympia 2022 in Peking zu qualifizieren, aber mit Platz 19 gelang ihm dies nicht. Ohne 3A schaffte er bisher auch nicht die WM-Mindestpunktzahl. Dies strebt er nun in Oberstdorf an. Ebenfalls von Frankreich nach Oberstdorf wechselte die Französin Lea Serna, die Brian Joubert verlassen hat und zunächst ankündigte, im Sommer nach Paris zum Verein Francais Volants gehen zu wollen. Im Jahr 2022 war sie 29. der WM. Ice Challenge Graz fällt aus Der vom 7. bis 12. November geplante Wettbewerb Ice Challenge in Graz wurde für dieses Jahr abgesagt. Es habe viele Bedenken gegeben, war zu lesen, und die Entscheidung sei nicht leicht gefallen sei. Wer ständig mit Gegenwind zu kämpfen habe, verliere den Wunsch, sein Bestes für andere zu geben. Andere Quellen in Österreich, die nicht genannt werden wollten, sagten, die Hauptorganisatorin habe eine ISU-Einladung zum gleichzeitig stattfindenden Cup of China erhalten und ohne sie wollte sie Graz nicht organisieren. Bei diesem Challenger-Wettbewerb hatten auch mehrere Deutsche einen Start geplant. Korrektur: Föll starb mit 85 Die Jahrzehnte lang als Stuttgarter Stützpunktleiterin aktive Brigitte Föll starb Ende Mai nicht mit 75, wie in der Juliausgabe versehentlich geschrieben, sondern mit 85 Jahren. Die DEU und der Baden-Württembergische Verband würdigten ihre außerordentlichen Verdienste um das Eiskunstlaufen. In den letzten Jahren hatte ihre Tochter Birgit Föll ihre Aufgaben übernommen. Ihr Sohn Michael Föll war in leitenden Stellungen in der Kommunalpolitik der Stadt Stuttgart aktiv und von 1999 bis 2003 DEU-Vizepräsident. krk Cong Han tritt zurück Paarlauf-Olympiasieger Cong Han (31) hat seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt. Dies berichteten chinesische Medien. Partnerin Wenjing Sui (28) hat dagegen durchblicken lassen, dass sie gerne noch weiterlaufen möchte. Es gibt allerdings keine Informationen, ob Sui, die Choreographie für chinesische Paare macht, tatsächlich einen neuen Partner sucht und wer dies sein könnte. Sui & Han haben nach ihrem Olympiasieg 2022 keine Wettbewerbe mehr bestritten und hatten wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen. Kostornaia heiratet Kunitsa Alena Kostornaia, die russische Europameisterin 2020, hat am 13. August in Moskau ihren Paarlaufpartner Georgi Kunitsa geheiratet. Das junge Paar hatte sich im Mai verlobt. Kostornaia, die am 24. August 20 Jahre alt wurde, und der gleichaltrige Kunitsa hatten früher als Einzelläufer bei Eteri Tutberidze trainiert. Vor ein paar Jahren wechselte er zum Paarlauf. Kostornaia musste sich vor einem Jahr einer Operation an der Hüfte unterziehen. Sie trainierte danach zunächst mit Kunitsa für Show-Auftritte, aber inzwischen bereitet sich das Duo unter Trainer Sergei Rosliakov auf Wettbewerbe vor. Tiffany Zagorski/Jonathan Guerreiro hören auf Die russischen Eistänzer Tiffany Zagorski/Jonathan Guerreiro haben offiziell ihren Rücktritt erklärt. De facto hatten sie ihre Karriere im Dezember 2021 beendet, als sie sich nach Zagorskis schwerer Erkrankung (Hirnhautentzündung) bei der Russischen Meisterschaft nicht für die Olympischen Winterspiele qualifizieren konnten. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verließen sie das Land. Guerreiro kehrte mit seinen Eltern in sein Geburtsland Australien zurück und ist dort als Choreograph und Trainer aktiv. Zagorski betätigt sich ebenfalls als Trainerin und zusammen traten die Tänzer im Sommer in Shows in Japan auf. Zagorski/Guerreiro waren wohl das internationalste Eistanzpaar in ISU-Wettbewerben: Er wurde als Sohn einer Russin und eines Portugiesen in Australien geboren und wuchs dort auf, bis er mit seinen Eltern seiner Karriere wegen nach Russland zog. Sie war gebürtige Britin, lief später für Frankreich und nahm die französische Staatsbürgerschaft an, bevor sie mit Guerreiro für Russland startete und auch diesen Pass erwarb. Zagorski/Guerreiro belegten bei den Olympischen Winterspielen 2018 Rang 13. Bei der WM war ihr bestes Resultat Platz 8 und bei der EM wurden sie zweimal Sechste. tat Besuchen Sie die Pirouette auf Instagram 7 News
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Seite 5: Niko Ulanovsky »Eislaufen ist wie
Seite 9 und 10: » Jennifer Janse van Rensburg „D
Seite 11 und 12: 11 Lucas Britschgi und Choreograph
Seite 13 und 14: 13 »„Die Eismaschine fuhr bereit
Seite 15 und 16: 15 nische Team für die Weltmeister
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Seite 33 und 34: 33 »„Bis der neue Teil im Rhythm
Seite 35 und 36: 35 langen fünf Dreifache relativ s

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