Pirouette No. 08/2023 Oktober

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26 Nebelhorn Trophy Challenger Gold für Hase/Volodin Knapp zwei Wochen nach der Lombardia Trophy (Seite 20) konnten Minerva Hase & Nikita Volodin in Oberstdorf noch mehr überzeugen, ihren ersten Sieg feiern und sind daher auf dem Titelbild. Hase hatte schon 2021 mit ihrem früheren Partner Nolan Seegert den Paarlaufwettbewerb bei der Nebelhorn Trophy gewonnen. Zwar riss sie im sonst erstklassigen und mit Elemente-Bewertungen von +3 und +4 belohnten Kurzprogramm den 3S auf, was fünf bis sechs Punkte kostete. Aber in der Kür gelangen erneut alle Elemente außer den Einzelsprüngen erstklassig. Hase sprang den zweiten Toeloop der Kombination 3T-2T-2T nur einfach und wackelte etwas beim 3S. Volodin machte wie schon in Bergamo keinen einzigen Fehler. Bewertungen von +2 und +3 dominierten auch in der Kür (Musik und vieles mehr im Interview Seite 5). Annika Hocke & Robert Kunkel gewannen knapp ebenfalls eine Medaille, vor allem wegen 65 Punkten im KP. Im KP waren fünf Elemente sehr gut, der 3S war bei ihr allerdings leicht unterdreht und den Wurfflip landete sie auf zwei Füßen. In der Kür gab es für zehn der elf Elemente viele Pluspunkte, besonders für den souveränen Wurfrittberger und die letzte Hebung. Einzig bei der Sprungfolge aus drei » Axeln ließ sie den zweiten und dritten aus. Annika Hocke „Hier waren viele Sachen besser als bei der Lombardia Trophy und andere waren nicht so gut. Ich denke, wir sind zufrieden damit, wo wir jetzt in der Saison stehen, aber wir wissen, es kommt noch vieles. Wir wollen hart arbeiten und die Fehler ausmerzen. Nach der Lombardia Trophy haben wir besonders viel am Läuferischen gearbeitet. In den Komponenten hat man das noch nicht so gesehen, aber das kommt «zuvor mit der Zeit und wir wollen weiter aufstocken.“ Lia Pereira und Trennt Michaud Foto: Krauter Zwischen die deutschen Paare schoben sich Lucrezia Beccari & Matteo Guarise, die zu Beginn ihrer zweiten gemeinsamen Saison sicherer als bei der Lombardia Trophy wirkten und sagten, sie hätten danach durchtrainiert. Beccari war sieben Jahre Eistänzerin, was ihre elegan- te Körperhaltung sichtbar machte. Das KP hatten sie gewonnen, weil sie im KP keinen echten Fehler machten (er den 3T allerdings knapp durchzog) und 66 Punkte holten. Auch sie hatten allerdings bei den Einzelsprüngen in der Kür zur Musik „Cats“ Probleme und eine Hebung war nicht ganz sauber. Nahe an eine Medaille kamen die Kanadier Lia Pereira & Trennt Michaud. Das KP war etwas blass, aber in der Kür zur Filmmusik „Gladiator“ war außer einem einfachen Axel von ihr kein Fehler zu sehen. Pereira war bis zu den kanadischen Meisterschaften 2023 im Einzellaufen aktiv (Platz 5), konzentriert sich aber jetzt auf das Paarlaufen. Die „russischen Ungarn“ Maria Pavlova & Alexei Sviatchenko, wie Hase & Volodin von dem anwesenden Dmitri Savin trainiert, liefen ein KP mit kleineren Schnitzern und eine vor allem technisch gute Kür mit 3T-2A-2A-Kombination und 3S. aber stilistisch waren sie schwächer als die Medaillengewinner. Kelly Ann Laurin & Loucas Ethier aus Quebec machten ebenfalls kleinere Fehler, blieben aber ohne Sturz. Valentina Plazas & Maximiliano Fernandez liefen deutlich besser als in der vergangenen Saison, aber eine große Linie fehlt ihnen nach wie vor. Letizia Roscher & Luis Schuster waren nach langer Knieverletzung von ihm und kürzlicher Fußverletzung von ihr noch nicht in guter Form. Im KP wurde der 2A abgewertet und war von beiden schief gelandet, der Twist war unsauber und der Wurfrittberger auf zwei Füßen gelandet. In der Kür gelangen beide dreifachen Würfe nicht einwandfrei und als Einzelsprünge riskierten sie nur 2S und unsaubere 1A-1A. Lucrezia Beccari und Matteo Guarise Minerva Fabienne Hase und Nikita Volodin Annika Hocke und Robert Kunkel Foto: Höppner
27 Letizia Roscher und Luis Schuster Foto: Krauter Dreimal Weltklasse bei den Männern Zwar war die Männerkonkurrenz relativ klein, aber Weltklasseleistungen der Medaillengewinner machten sie trotzdem hochklassig. Wohl noch nie erhielten die besten Drei bei einer Nebelhorn Trophy, also zu Saisonbeginn, so viele Punkte. Allen voran der aktuelle Europameister Adam Siao Him Fa aus Frankreich, dessen Eltern vor seiner Geburt von der Insel Mauritius nach Bordeaux eingewandert waren und der nun seit 15 Monaten in Nizza bei Cédric Tour trainiert. In Oberstdorf begann er das »„Das war der beste Saisoneinstieg für mich, den ich je hatte, mit neuer persönlicher Bestleistung. Das ist sehr ermutigend. Ich war am Anfang sehr nervös, denn es war der erste Wettbewerb der Saison und ich habe mir viel Druck gemacht. Ich habe zwei neue Programme, sie sind schwieriger und mit neuen Elementen. Aber als ich auf dem Eis war, war ich recht entspannt und hatte Spaß. Mein KP ist zum Blues „The Prophet“ von Gary Moore und ich tanze mit Geistern, lasse mich von der Musik mitreißen. Die Kür heißt „Mein Tagebuch“ « und ist eine Geschichte über das Leben. Am Anfang hört man eine Schreibmaschine, ich schreibe meine Geschichte auf, aber manchmal findet man nicht die richtigen Worte und fängt von vorne an, daher hört man das Geräusch von zerreißendem Papier. Im Laufe des Programms werde ich erwachsen und reifer. Das ist wie das Leben.“ Adam Siao Him Fa Nebelhorn Trophy Challenger Nicht gut auf Oberstdorf zu sprechen war Olympiasieger Bruno Massot schon in der Lobby, denn in dieser Eishalle habe er bis 2018 im Training mit Aljona Savchenko sehr viel Stress gehabt. Als dann noch sein schwedisches Paar Greta Crafoord & John Crafoord mehrfach patzte und sein französisches Paar Oxana Vouillamoz & Flavien Giniaux wegen schon vorher sichtbarer Erkältung von ihr aufgeben musste, war es um Massots Laune geschehen. Paare | Nepela Memorial KP Kür Pkt 1 Minerva Fabienne Hase / Nikita Volodin Deutschland 3 1 194.96 2 Lucrezia Beccari / Matteo Guarise Italien 1 3 191.71 3 Annika Hocke / Robert Kunkel Deutschland 2 4 189.01 4 Lia Pereira / Trennt Michaud Kanada 4 2 188.94 5 Maria Pavlova / Alexei Sviatchenko Ungarn 5 5 182.60 6 Kelly Ann Laurin / Loucas Ethier Kanada 6 6 175.73 7 Valentina Plazas / Maximiliano Fernandez Ver. Staaten 7 7 169.37 8 Sofiia Holichenko / Artem Darenskyi Ukraine 8 8 156.48 9 Anna Valesi / Manuel Piazza Italien 10 9 150.12 10 Irma Caldara / Riccardo Maglio Italien 9 12 139.15 11 Letizia Roscher / Luis Schuster Deutschland 11 11 138.40 12 Greta Crafoord / John Crafoord Schweden 15 10 131.46 13 Maria Mokhova / Ivan Mokhov Ver. Staaten 14 13 127.05 14 Lydia Smart / Harry Mattick Großbritannien 13 15 113.66 15 Julia Mauder / Johannes Wilkinson Südafrika 16 14 109.71 Ausgeschieden / nicht angetreten: – Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux Frankreich 12 – 46.72 – Nika Osipova / Dmitry Epstein Niederlande – – – KP zur Musik „Rain, In Your Black Eyes“ von Ezio Bosso mit einem leicht umgestiegenen 4L und sechs sehr guten anderen Elementen, darunter 4T-3T und einer von sechs der sieben Preisrichter mit +4 bewerteten Schrittfolge. Aus dem vor wenigen Jahren noch stilistisch wenig auffallenden Läufer ist dank Choreograf Benoit Richaud ein sehr guter Stilist geworden, der Komponenten bis 9,0 und daher 95 Punkte im KP erhielt. In der Kür zu drei Stücken von Woodkid war der 4L einwandfrei, gefolgt von 4T-3T, 4S und umgestiegenem 4T. Zwei 3A (einer unsauber) und eine 3L-Eu-3S-Folge vervollständigten das Sprungrepertoire, dazu kamen erstklassige Schrittfolgen, Pirouetten und Komponenten von etwa 8,4. Adam Siao Him Fa Foto: Krauter
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