Faltblatt zur Ausstellung - Jena
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BEGLEITPROGRAMM<br />
ICH MAL DIR EINEN WITZ.<br />
Kennst du den schon? Eine Führung für Kinder durch<br />
die lustige Bilderwelt Hurzlmeiers. Mit dem Zauberhut<br />
verwandeln wir gemeinsam Worte in Bilder.<br />
1.-4. Klasse / Dauer: 60 Minuten<br />
DAS IST DOCH ALBERN!<br />
Der Witz und die Kunstgeschichte.<br />
Kunstgeschichte mal von der anderen Seite gedacht.<br />
Geeignet als spielerische Einführungsveranstaltung in<br />
die Malerei der Neuzeit und Klassischen Moderne.<br />
5.-7. Klasse / Dauer: 60 Minuten<br />
DIE KARIKATUR, DER WITZ, DIE SATIRE:<br />
gemalt, geschrieben und gespielt.<br />
Die Erscheinungsformen von Komischem, boshaft Lustigem<br />
oder frech Amüsantem sind vielfältig und oft nicht<br />
klar zu trennen. Schüler der Klassen 8 bis 12 treten in<br />
der Führung in einen kreativen Dialog mit den Bildern<br />
Rudi Hurzlmeiers.<br />
Dauer: 60 Minuten<br />
DAS PLÜSCHTIER IN DER FLÄMISCHEN MALEREI.<br />
Ein Malworkshop in Zusammenarbeit mit der Musik und<br />
Kunstschule <strong>Jena</strong> für Schulklassen, Vereine und Interessierte.<br />
Dauer: 4 Zeitstunden<br />
KANN DENN KUNST KOMISCH SEIN?<br />
HURZLMEIER UND DIE FRÜHROMANTIKER<br />
Führung für Erwachsene<br />
Terminvereinbarungen unter Telefon: 03641-498249<br />
Hindernisrennen<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
7 8<br />
9<br />
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16 17 18<br />
Wer alle 18 Details in der <strong>Ausstellung</strong> entdeckt<br />
kann dieselbe hoch erhobenen Haupts verlassen.<br />
Literaturmuseum Romantikerhaus<br />
Unterm Markt 12a · Telefon (03641)–498249<br />
www.romantikerhaus.jena.de · Dienstag – Sonntag 10 –17 Uhr<br />
18
Die Sonnenuhr<br />
Rudi Hurzlmeier, 1952 im niederbayrischen Kloster Mallersdorf<br />
geboren, lebt und arbeitet als Cartoonist, Maler und Autor, in<br />
München.<br />
Seit 25 Jahren ist er ständiger Mitarbeiter der Satirezeitschrift<br />
TITANIC, arbeitet aber auch für die Süddeutsche Zeitung und<br />
die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Er veröffentlichte<br />
bislang über 40 Bücher. Zuletzt „Lord Brummel“, „Das Urknall-<br />
Komplott“ und „Sensen-Man“.<br />
Rudi Hurzlmeier gehört zu den Großen der Komischen Kunst.<br />
Seine Vielseitigkeit erlaubt ihm, verschiedene Stilrichtungen zu<br />
kopieren und Anleihen von Caspar David Friedrich und Monet<br />
in ein und demselben Bild zu verarbeiten. Rudi Hurzlmeiers<br />
großformatige Bilder, die Cartoons und Comics erheben die<br />
Grenzüberschreitung zum Prinzip und provozieren beim Betrachter<br />
eine produktive Überraschung, die oft nicht nur fröhlich,<br />
sondern auch nachdenklich macht. Die Zitate klassischer<br />
Malerei in seinen Arbeiten spielen mit Klischees und Erwartungen<br />
der Betrachter. Der abgründige, philosophische oder<br />
auch fast pornographische Witz entsteht durch überraschende<br />
und absurde Details, welche der Bildaussage eine völlig neue<br />
Richtung geben.<br />
In einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk wurde der<br />
Künstler nach dem Komischen in seiner Malerei befragt, nach<br />
dem, was in seiner Kunst das Schmunzeln auslöst.<br />
Rudi Hurzlmeier: „Es gibt verschiedene Tricks, die auch Filmkomiker<br />
verwenden: Verschiebungen, Verdrehungen, Verzer-<br />
rungen. Man versucht einfach Irritationen zu erregen, deren<br />
Ursachen nicht gleich erkannt werden. Das Vergnügen beim<br />
Betrachten entsteht, wenn der Betrachter selbst das Rätsel löst.<br />
Die konstruierte Fallhöhe wird als Vergnügen empfunden.“<br />
In der Frankfurter Rundschau war über Hurzlmeier zu lesen:<br />
„Komische Kunst, das ist für ihn eine Pauschalerlaubnis, alles<br />
Mögliche zu machen, und zwar schamlos und ungeniert. Er kann<br />
in jedem ikonografischen Vorrat herumwühlen, kann Pathosformeln<br />
verwenden und kitschig sein. Weil die Bilder sich so wenig<br />
scheren um Dürfen und Nichtdürfen und Avantgarde und Ausloten<br />
und so fort, sind sie stärker als jede Erzählung über sie.“<br />
Hurzlmeier liebt die Lust am Grauen. Er schockiert das Publikum<br />
mit seinen abgründigen, erotischen und oftmals surreal anmutenden<br />
Bildern. Er verstört und verblüfft es zugleich. Durch seine<br />
ironische Treffsicherheit und sein umfangreiches kunsthistorisches<br />
Wissen bringt er die scheinbaren Gewissheiten des<br />
Betrachters ins Wanken und offenbart pointiert die Zwei- bzw.<br />
Mehrschneidigkeit aller Dinge.<br />
Der Dichter und Zeichner Robert Gernhardt sah mit Rudi<br />
Hurzlmeier eine seiner „Lieblingsthesen“ belegt: „Seitdem die<br />
bildenden Künstler das ihrer Meinung nach sinkende Schiff<br />
„Tafelmalerei“ verlassen haben, um rattengleich die Rettungs-<br />
Anglerlatein<br />
und Schlauchboote Installation, Video und Performance zu<br />
entern, haben auf dem Dampfer komische Künstler das<br />
Steuer übernommen, erprobte Fahrens- und Malermänner<br />
wie Michael Sowa, Ernst Kahl und – erraten! – Rudi Hurzlmeier.<br />
Jeder von ihnen sorgt auf seine Weise dafür, dass die<br />
seit Jahrhunderten erprobten und verfeinerten Täuschungsmittel<br />
und Suggestionstechniken der dem Gegenstand verpflichteten,<br />
oft geradezu verfallenen Hochkunst durch die<br />
aufgewühlte See der Zeit an zukünftige Gestade tradiert<br />
werden, zum Nutzen kommender Generationen, wobei<br />
Hurzlmeier jenen Künstlertyp verkörpert, dem einst rühmend<br />
nachgesagt wurde, er sei ein „Malschwein“ bzw. mit einer<br />
„Malfaust“ begabt. Auf seinen Bildern gibt es zwar jede<br />
Menge zu belachen, doch unendlich viel mehr zu beschauen,<br />
zu bewerten und zu bewundern: „Schaun Sie mal, dann<br />
wer’n Sie sehn.“<br />
Im November 2010 erhielt Rudi Hurzlmeier den Deutschen<br />
Karikaturenpreis 2010. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung<br />
für Cartoonisten in Deutschland. Rudi Hurzlmeier erhielt<br />
den „Geflügelten Bleistift“ in Gold für seine gezeichnete<br />
Kritik „Kirche von hinten“.<br />
Große Nummer