Granit Magazin - Ausgabe 1
Die schönsten Seiten der Oberlausitz In der Oberlausitz leben . Arbeiten . Wohlfühlen
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GRANIT
M A G A Z I N
M A G A Z I N
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© Mike Neuendorf
Die Weichen richtig gestellt -
Alfred Simm feiert 30 jähriges Vorstandsjubiläum
bei den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden e.V.
Im November 2020 hätte die frisch restaurierte
Dampflok 52 8141 im Löbauer
Lokschuppen der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
allen Grund gehabt, ordentlich
Dampf zu machen. Gründe gab
es gleich zwei: das 30 jährige Jubiläum
des Vereins und die Feier des 30 jährigen
Jubiläums von Alfred Simm als Vereinsvorsitzenden.
Mitgefeiert hätten sicher
gern viele im Maschinenhaus oder auf
einer der schönen Sonderfahrten durch
die reizvolle Oberlausitz. Coronabedingt
mussten aber alle Veranstaltungen rund
um’s Jubiläum leider verschoben werden.
Eine im März stattgefundene Fahrt
war eine Geisterfahrt ohne Passagiere,
um die Leistungsfähigkeit der Lok nach
ihrer Hauptuntersuchung zu testen.
Alfred Simm erinnert sich gern an die
Anfänge des Vereins, die mit vielen
Anekdoten, glücklichen Umständen
aber auch mutigen Entscheidungen
verbunden sind. Begonnen hat alles in
Bautzen, als am 21. November 1990 auf
der ersten Jahreshauptversammlung Albrecht
Simm zum Vereinsvorsitzenden
gewählt wurde.
Würde man sich die Mühe machen und
die Gesamtzeit seines Vereinsvorsitz in
Stunden umrechnen, ergäbe es eine
Differenz von einer Stunde zu den vollen
dreißig Jahren, sagt Alfred Simm
mit einem zwinkernden Auge. Auf einer
Jahreshauptversammlung des Vereins in
den 90 er Jahren gab es Kritik von einem
Vereinsfreund, der mit Simms aktiver
Pressearbeit nicht einverstanden war. Alfred
Simm reagierte und trat umgehend
zurück. Etwas Protest meinerseits musste
auch sein, sagt er heute schmunzelnd.
Die Neuwahl des Vorstandes erfolgte
noch in der selben Versammlung. Das
Ergebnis nach dem etwa 60 Minuten
dauernden Prozedere: Zum neuen (alten)
Vorstand der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
e.V. wurde von den Vereinsfreunden
Alfred Simm gewählt. Und
dabei ist es bis heute geblieben. Das
Vereinsmitglied von damals ist übrigens
aus dem Verein ausgetreten.
Im Frühjahr 1990 nahm der damalige Eisenbahner
(Betriebsleiter) Alfred Simm
eine Einladung der Eisenbahnfreunde
Ulm an. Zurück in der Heimat suchten
die Oberlausitzer Eisenbahnfreunde im
Zuge einer angedachten Vereinsgründung
schnell den Kontakt zu kommunalen
Ansprechpartnern. Bautzen erschien
damals als optimaler Standort des Vereins,
da die Stadt mit einem großen Entwicklungspotenzial
verbunden wurde.
Das übergeordnete Ziel des Vereins war
und ist es, alte Dampfloks zu erhalten.
Allerdings waren damals im Gebiet der
Oberlausitz die tonnenschweren Giganten
bereits in die BRD verkauft worden.
Durch einen glücklichen Zufall erfuhren
die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde
von einem Verein im Westen des Landes,
der eine alte Stammlokomotive aus den
40er Jahren, die ehemals auf Oberlausitzer
Gleisen fuhr, veräußern wollte. Und
auch eine zweite Lokomotive wurde bald
gefunden, die angekauft werden konnte.
Die Kosten übernahmen jeweils für eine
Lok der Altkreis Löbau und der Altkreis
Zittau. Nicht ohne Stolz erzählt der Verein,
dass die Kosten für die Loks in Raten
vollständig zurückgezahlt wurden.
Kurze Zeit später bekam der Verein die
Möglichkeit alte, aber noch gut erhaltene
Reisezugwagen zu kaufen. Gezögert
wurde nicht, eine Gruppe von Vereinsmitgliedern
reiste nach Aalen und durfte
sich aus einem Bestand von 150 Wagen
die besten aussuchen.
Für die erfolgreiche touristische Entwicklung
einer Region ist das Betreiben einer
historischen Eisenbahn unumgänglich.
So stand es in zahlreichen Kreisentwicklungskonzepten
von damals. Zu Recht!
Nach der Schließung der Einsatzstelle
des Betriebswerk Bautzens in Löbau
übernahm der Verein den recht maroden
Lokschuppen, welcher einer der
ältesten in Deutschland ist, zunächst als
Mieter. Mit Hilfe der Stadt Löbau gelang
der Kauf und die Sanierung des Maschinenhauses.
Über die Jahre erwarb der
Verein weiteres Gelände um die ehema-