Kunstbulletin Januar/Februar 2020
Unsere Januar/Februar Ausgabe 2020, mit Beiträgen zu Sebastian Stadler, Hinrich Sachs, EDHEA, uvm.
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und Gips stolpern. Und freuen Sie sich über den<br />
bunten Kraken, der über einem Bouquet aus<br />
kahlen Hölzern prangt. Fragt sich nun: Ist diese<br />
Welt der Attrappen eine Scheinwelt? Ist die Welt<br />
generell eine Scheinwelt? Oder sind wir am Ende<br />
selber die Dummköpfe, die sich darin überlisten<br />
lassen? Fast (un)heimelig. FS<br />
René Fahrni · Entry Hall Table, 2014, Gips, Holz,<br />
Wolle, Ölfarbe<br />
Hermann Scherer<br />
Freiburg/Br — Hermann Scherer (*1893–1927),<br />
der mit nur 34 Jahren verstorbene Bildhauer,<br />
Maler und Grafiker, schuf in einer vergleichsweise<br />
kurzen Zeitspanne ein Werk, das noch<br />
heute von Interesse ist. Dies belegt eine<br />
aktuelle Schau mit privaten Leihgaben sowie<br />
zahlreichen Werken aus den eigenen und den<br />
Beständen des Dreiländermuseums in Lörrach.<br />
Ganz in der Nähe von Lörrach wurde Scherer<br />
geboren. Der Besuch einer Munch-Ausstellung<br />
im Kunsthaus Zürich Anfang der Zwanzigerjahre<br />
beeindruckte ihn tief – und weckte womöglich<br />
den Künstler in ihm. Die Bekanntschaft mit<br />
Ernst Ludwig Kirchner, den er in der Kunsthalle<br />
Basel kennen gelernt hatte, gab seinem Schaffensdrang<br />
Schub – und eine Neuausrichtung.<br />
Als Bildhauer findet der ausgebildete Steinmetz<br />
bald zu einer eigenen, starken Bildsprache<br />
– so in der kühnen ‹Mutter, Kind säugend›<br />
in Arve. Als Maler orientiert er sich an Kirchner,<br />
doch geht er in der Dynamisierung seiner Landschaften<br />
über das Vorbild hinaus. Ganz stark<br />
ist Scherer auch in den Holzschnitten – wie in<br />
dem ‹Raskolnikov›-Zyklus nach Dostojewski,<br />
dessen Protagonist Züge von ihm trägt. HDF<br />
Tom Fellner · Kleiner Krake, 2015, Tempera und<br />
Öl auf bedrucktem Stoff<br />
→ Zimmermannhaus, bis 1.3.<br />
↗ www.zimmermannhaus.ch<br />
Hermann Scherer · Berglandschaft Sertigtal-<br />
Davos, um 1923/24, Galerie Iris Wazzau.<br />
Foto: Jakob Jägli<br />
→ Museum für Neue Kunst, bis 15.3.<br />
↗ www.freiburg.de<br />
HINWEISE // BRUGG / FREIBURG/BR<br />
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