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Gemeindebrief Sommer 2021

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Vor einigen Wochen schmunzelte ich

über einen Cartoon: Einige festlich

gekleidete Partygäste stehen mit

gefüllten Cocktailgläsern beim

Smalltalk zusammen, darüber in einer

Sprechblase: „Christ?! – Ach! Interessant

… Und was macht man da so?“

Seitdem geht mir dieser Cartoon nicht

mehr aus dem Kopf.

Anscheinend hatte hier

ein Mensch die

Gelegenheit und den

Mut, sich als Christ zu

erkennen zu geben.

Das ist nicht selbstverständlich,

das

Gespräch über den

Glauben wird oft als

sehr persönlich, wenn

nicht sogar als leicht

peinlich angesehen.

Am Arbeitsplatz, in der

Schule oder im Bekanntenkreis vom

letzten Gottesdienstbesuch zu

erzählen oder sogar den eigenen

Glauben als Begründung für eine

bestimmte Einstellung zu nennen –

das fällt vielen Menschen nicht leicht.

Das sollen die Pfarrer und

Pfarrerinnen machen, die haben das

schließlich gelernt, so scheint eine

weit verbreitete Haltung zu sein.

Ehrlich gesagt, ich habe dafür sogar

Verständnis, wenn ich an die oben

geschilderte Partysituation denke.

Denn nun taucht ein Problem auf: Wie

reagiere ich auf diese Frage?

Die Versuchung, mit einem

verlegenen Lächeln das Thema zu

Nach-gedacht

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wechseln, ist groß. Wir haben es oft

nicht gelernt, unbefangen und

selbstverständlich über religiöse

Fragen zu reden, dabei ist in den

meisten Fällen kein ausgefeiltes

Glaubensbekenntnis samt theologischem

Grundkurs gefragt, auch geht

es nicht um Bekehrungsversuche.

Aber warum soll ich nicht

von dem erzählen, was

ich in meinem Leben als

Christin als wertvoll

erlebe? Wenn ich einen

guten Tipp für ein

Restaurant habe, gebe

ich ihn doch auch

bereitwillig weiter.

Warum soll ich mit einer

Erfahrung hinterm Berg

halten, die mir wichtig,

hilfreich und stärkend ist,

die mir gut tut und mein

Leben bereichert?

Es müssen nicht tiefsinnige und

ausführliche Erläuterungen sein, eine

kurze, ehrliche und persönliche

Aussage macht meinem Gegenüber

aber deutlich, dass ich ansprechbar

bin bei diesen Themen. Das ist ein

Signal, das nicht zu unterschätzen ist.

Christen müssen dabei nicht auf alles

eine fertige Antwort liefern, sie können

aber einladen, ins Gespräch zu

kommen. Zweifel und Fragen müssen

dabei nicht ausgeklammert werden,

sie machen ein Gespräch oft

besonders wertvoll – und zwar für

beide Seiten.

Lone Cornelius

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