TRENDYone | Das Magazin – Ulm – August 2021
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Wirtschaft & Politik M3<br />
<strong>TRENDYone</strong> trifft die Wirtschaft am Punkt: Im Herzen des Naturparks<br />
Augsburg Westliche Wälder wird mit viel Liebe und Leidenschaft Bier<br />
gebraut <strong>–</strong> und das ganz traditionell nach dem bayerischen Reinheitsgebot<br />
aus dem Jahre 1516. In diesem Jahr durfte sich die Brauerei Ustersbach<br />
über den Bundesehrenpreis in Gold freuen, aber auch viele weitere<br />
Auszeichnungen untermauern die Erfolgsgeschichte des Familienbetriebs.<br />
Über bisherige Meilensteine sowie über einen typischen Arbeitsalltag sprach<br />
Brauerei-Chefin Stephanie Schmid mit <strong>TRENDYone</strong>.<br />
<strong>TRENDYone</strong>: Frau Schmid, war es für<br />
Sie von Anfang an klar, dass Sie die<br />
über 400-jährige Familientradition<br />
fortsetzen und in der Brauerei einsteigen?<br />
• Stephanie Schmid: <strong>Das</strong> war für mich<br />
erst mal überhaupt nicht klar, sondern<br />
bis zum Beginn des Studiums der Wirtschafts-<br />
und Sozialwissenschaften hier<br />
in Augsburg ein innerer Kampf. Mein Talent<br />
liegt nicht im kühlen Jonglieren<br />
von Zahlen <strong>–</strong> ich bin eher ein kreativer<br />
Kommunikationsmensch.<br />
Aber letztlich konnte ich mich gut<br />
mit dem Studium arrangieren<br />
und heute bereitet mir meine<br />
Arbeit unglaublich viel<br />
Freude. Auch weil Bier<br />
einfach ein tolles<br />
Produkt ist: Es<br />
bringt die Menschen<br />
zusammen, ist ein<br />
wichtiger Teil unserer bayerischen<br />
Tradition ... Es ist wirklich<br />
das beste Getränk, das ich mir vorstellen<br />
kann: Natürliche Zutaten, ein<br />
500 Jahre altes Rezept, eine traditionelle<br />
Herstellung und es schmeckt außerdem<br />
immer!<br />
Wie kann man sich die Arbeit einer<br />
Brauerei-Chefin vorstellen?<br />
• Da gibt es einiges, was erledigt werden<br />
muss. Jeder Tag ist unglaublich abwechslungsreich<br />
und vielfältig <strong>–</strong> das<br />
macht meine Arbeit auch so besonders!<br />
Zahlungen müssen getätigt werden<br />
und ums Controlling kommt man auch<br />
nicht herum. Ab einer gewissen Unternehmensgröße<br />
kann man sowieso nicht<br />
alles alleine stemmen. Meine Leidenschaft<br />
ist aber die Unternehmenskommunikation.<br />
<strong>Das</strong> heißt den Betrieb transparent<br />
machen, Einblicke gewähren und<br />
zum Beispiel auch Interviews zu geben.<br />
Dazu kommt noch Marketing <strong>–</strong> von der<br />
Konzeption bis zur Buchung in den verschiedenen<br />
Medien. Und das Wichtigste<br />
ist es, ein gutes Team zusammenzustellen,<br />
das gerne miteinander arbeitet und<br />
dabei noch möglichst viel Freude an der<br />
Arbeit hat.<br />
UNSER AUGENMERK LIEGT<br />
ALS NATURLIEBHABER AUF<br />
DEM SCHUTZ UNSERER<br />
UMWELT<br />
Welchen Weg geht die Brauerei, seit<br />
Sie die Geschäftsleitung im Betrieb<br />
übernommen haben?<br />
• Unser Augenmerk liegt als Naturliebhaber<br />
auf dem Schutz unserer Umwelt.<br />
Unsere Rohstoffe kommen aus der Natur<br />
und wir müssen alles unternehmen,<br />
um diese bestmöglich zu schützen. <strong>Das</strong><br />
hat bei uns im Betrieb viele Facetten: So<br />
haben wir uns zum Beispiel zu 100 Prozent<br />
dem Mehrweg verschrieben, vermeiden<br />
Ressourcenverschwendung und<br />
unser definiertes Ziel ist „Zero CO₂“. Der<br />
Arbeitstitel für unsere kontinuierlichen<br />
Verbesserungen hier ist „Der Grüne Weg<br />
der Gelben Marke“, bezogen auf unsere<br />
gelben Getränkekisten, die wir ja sowohl<br />
für unser Bier als auch für unsere Limonaden<br />
nutzen.<br />
Kürzlich haben Sie zwei große Preise<br />
gewonnen <strong>–</strong> den Bundesehrenpreis in<br />
Gold und den TOP 100-Inovationspreis<br />
<strong>–</strong> wie schafft man das?<br />
• <strong>Das</strong> schafft man mit dem Willen, es<br />
schaffen zu wollen, mit einem ehrgeizigen<br />
Braumeister und einem Team von<br />
Profis sowie einer durchgängigen Qualitätsorientierung<br />
vom Einkauf über die<br />
Herstellung bis zur Abfüllung. TOP100<br />
wird man durch konsequente Innovation<br />
<strong>–</strong> bei uns im Hause eben beim Herstellungsprozess.<br />
Diese Entwicklung geht<br />
über Jahre, wenn nicht sogar über Jahrzehnte!<br />
Da sind vielfältige strategische<br />
Investitionen nötig. Unsere Anlagen sind<br />
energetisch absolut „en vogue“, also das<br />
Neueste, was am Markt erhältlich ist.<br />
Unser Konzept zur Energieeinsparung ist<br />
im Moment deutschlandweit einzigartig<br />
<strong>–</strong> das bestätigen uns jedenfalls die beteiligten<br />
Ingenieurbüros und eben auch<br />
die Wissenschaftler<br />
der TOP100-Jury.<br />
Wie feiern Sie den Titel<br />
„Brauerei des Jahres“,<br />
der Ihnen verliehen wurde?<br />
• <strong>Das</strong>s wir zu Deutschlands<br />
Brauerei des Jahres <strong>2021</strong> wurden<br />
und für die besten Ergebnisse<br />
bei den DLG-Tests den Bundesehrenpreis<br />
der Bundesregierung in Gold erhalten<br />
haben, wollen wir mit einem<br />
außergewöhnlichen Bier feiern! Deshalb<br />
haben wir unseren Braumeistern<br />
freie Hand gegeben, mal zu zeigen, was<br />
sie außer den klassischen bayerischen<br />
Bierstilen sonst noch draufhaben. Herausgekommen<br />
ist ein „Pale Ale“, das<br />
momentan noch im Tank reift und im<br />
<strong>August</strong> abgefüllt wird. Die Menge<br />
ist limitiert und wird Großteils<br />
über unsere <strong>–</strong> endlich wieder geöffneten<br />
<strong>–</strong> Partner-Gastronomien<br />
an die Gäste verschenkt.<br />
Gerne würden wir das Bier auch<br />
in unserem traditionellen Bräustüble<br />
ausschenken, für welches<br />
wir derzeit einen Gastwirt oder<br />
eine Wirtin suchen. Außerdem ist<br />
das Bier, das passend zum Bundesehrenpreis<br />
den Namen „GOLD-<br />
RAUSCH“ tragen wird, auch in unserem<br />
Getränkemarkt gleich bei der Brauerei<br />
erhältlich.<br />
Welche Ziele streben Sie für die nächsten<br />
Jahre an?<br />
• Den Betrieb gesund zu erhalten <strong>–</strong><br />
auch für die nächste Generation! Unser<br />
Ziel ist es, für den Verbraucher als Bierlieferant<br />
immer attraktiv zu bleiben.<br />
Daneben haben wir auch weitere wichtige<br />
Standbeine wie unsere Wita- und<br />
Flumi-Limonaden sowie unsere Witaquelle,<br />
das Mineralwasser aus unserem<br />
eigenen Brunnen. Nur so können wir<br />
wirtschaftlich stark bleiben und unsere<br />
Arbeitsplätze sichern. Mein Ziel<br />
ist nicht Wachstum, sondern der<br />
Erhalt <strong>–</strong> nachhaltig und wirtschaftlich<br />
unabhängig…<br />
und natürlich ist mir dann<br />
noch eine gelungene Übergabe<br />
an die 14. Generation wichtig.<br />
Tipp: <strong>Das</strong> Bräustüble Ustersbach sucht<br />
zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />
Gastwirt (m/w/d). Interessenten melden<br />
sich bitte per Mail an verkauf@ustersbacher.com<br />
oder unter der Telefonnummer<br />
08236 / 5890.