Recycling PUR - PUR-Internet - Home - Bayer
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Das aktuelle Erfahrungs- und Wissenspotenzial verschiedener in <strong>Recycling</strong>fragen engagierter Stellen<br />
bestimmt die Inhalte dieses Reports. Entscheidende Informationsquellen sind unter anderem ISOPA<br />
(Europäischer Verband der Isocyanathersteller), EURO<strong>PUR</strong> (Europäischer Verband der <strong>PUR</strong>-Weichschaumstoffhersteller),<br />
EUROMOULDERS (Europäischer Verband der Hersteller von <strong>PUR</strong>-Formteilen für<br />
die Automobilindustrie) und BING (Europäischer Verband der <strong>PUR</strong>-Hartschaumstoffhersteller). Neben<br />
diesen Institutionen und Verbänden mit ausgeprägter Expertenkompetenz kommt das weltweite Knowhow<br />
der <strong>Recycling</strong>-Fachleute im Geschäftsbereich Polyurethane von <strong>Bayer</strong> zum Ausdruck.<br />
Ihr direkter Ansprechpartner für Fragen und Anregungen: <strong>Bayer</strong> AG<br />
Dr. Eckehard Weigand; GB PU-S/UP Geschäftsbereich Polyurethane<br />
Tel.: 0214 / 30 - 66 325; Fax: 0214 / 30 - 31 254 D-51368 Leverkusen<br />
E-Mail: eckehard.weigand.ew@bayer-ag.de <strong>Bayer</strong> im <strong>Internet</strong>: http://www.bayer.com<br />
Die vorstehenden Informationen und unsere anwendungstechnische<br />
Beratung in Wort‚ Schrift und durch Versuche<br />
erfolgen nach bestem Wissen‚ gelten jedoch nur als unverbindliche<br />
Hinweise‚ auch in bezug auf etwaige Schutzrechte<br />
Dritter. Die Beratung befreit Sie nicht von einer eigenen<br />
Prüfung unserer aktuellen Beratungshinweise – insbesondere<br />
unserer Sicherheitsdatenblätter und technischen<br />
Informationen – und unserer Produkte im Hinblick auf ihre<br />
Eignung für die beabsichtigten Verfahren und Zwecke.<br />
Anwendung‚ Verwendung und Verarbeitung unserer Produkte<br />
und der aufgrund unserer anwendungstechnischen Beratung<br />
von Ihnen hergestellten Produkte erfolgen außerhalb<br />
unserer Kontrollmöglichkeiten und liegen daher ausschließ-<br />
lich in Ihrem Verantwortungsbereich. Der Verkauf unserer<br />
Produkte erfolgt nach Maßgabe unserer jeweils aktuellen<br />
Allgemeinen Verkaufs- und Lieferbedingungen.<br />
Die in dieser Information beschriebenen Verfahren zur<br />
Prüfung des Brandverhaltens von Polyurethan und die aufgeführten<br />
Ergebnisse lassen keinen unmittelbaren Rückschluß<br />
auf jedes in der praktischen Anwendung mögliche<br />
Brandrisiko zu.<br />
Bestell-Nr.: PU 00 000 · Ausgabe: 00.00<br />
D<br />
1<br />
<strong>Recycling</strong> und<br />
Verwertung<br />
von Polyurethanen<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
Geschäftsbereich<br />
Polyurethane
Polyurethane heute • <strong>Recycling</strong>-Aspekte • <strong>Recycling</strong>-Methoden<br />
<strong>Recycling</strong>-Praxis • <strong>Recycling</strong>-Grenzen • Rahmenbedingungen<br />
Nachhaltige Entwicklung • Quintessenz<br />
Sinnvoll<br />
Planvoll<br />
Wertvoll<br />
<strong>Recycling</strong> ist bei <strong>Bayer</strong> integraler Bestandteil des<br />
Konzeptes „Sustainable Development“.<br />
Die Ziele der „Nachhaltigen Entwicklung“<br />
bestimmen das Verhalten unserer Mitarbeiter<br />
in entscheidendem Maße mit:<br />
Es gilt, schon heute die relevanten Probleme und Fragestellungen<br />
zu berücksichtigen, die für eine<br />
lebenswerte Welt von morgen von Bedeutung sind!<br />
Umweltaspekte, ökonomische Belange, soziale Themen.
4<br />
Polyurethane –<br />
Vielfalt fürs Leben<br />
Polyurethane (<strong>PUR</strong>) begegnen uns heute am Anfang des neuen Jahrtausends in praktisch<br />
allen Lebensbereichen. Sie sind – sechs Jahrzehnte nach ihrer Erfindung – ein wesentlicher<br />
Bestandteil unseres Alltags. Ein prägender Faktor unserer Lebensqualität. Vieles<br />
wäre ohne Polyurethane gar nicht machbar. Es gibt hunderte und tausende von Beispielen.<br />
Im Wohnbereich, im Verkehrswesen, bei der Energieversorgung, im Freizeitsektor, im<br />
Gesundheitswesen, in der Arbeitswelt.<br />
Nützlich, hilfreich, praktisch<br />
Polyurethane sind eine der vielseitigsten<br />
Klassen von Spezialpolymeren. Sie werden<br />
in unzähligen Anwendungen eingesetzt.<br />
Kompakt und geschäumt, weich, elastisch,<br />
halbhart oder hart. Als Blockschaum,<br />
Formkörper, Folie, Faser. Die variable Basis<br />
für eine nahezu unbegrenzt breite Palette<br />
von Produkten. <strong>PUR</strong>-Weichschaumstoffe<br />
in Möbeln und Matratzen, Hartschaumstoffe<br />
in Kühlschränken und für Anwendungen<br />
in Gebäuden, <strong>PUR</strong> als mikrozellulare<br />
Elastomere oder Form- sowie Strukturschaumstoffe<br />
für so vielfältige Anwendungen<br />
wie Kfz-Bauteile unterschiedlichster<br />
Art, Schuhsohlen und Sportartikel.<br />
Polyurethane heute<br />
Lange im Einsatz, spät zum <strong>Recycling</strong><br />
Eines der herausragenden Argumente für<br />
Polyurethane ist ihre ausgezeichnete<br />
Beständigkeit. Darum leben Polyurethan-<br />
Erzeugnisse oft auffällig lange. In manchen<br />
Fällen sind sie 30 Jahre und länger<br />
im Einsatz. Ein enormer Vorteil für die<br />
Anwender. Ein weiter Weg bis zum Abfall.<br />
Fürs <strong>Recycling</strong> ergibt sich daraus aber<br />
logischerweise ein ganz anderer Aspekt:<br />
Die lange Nutzungsdauer ist der Grund<br />
dafür, dass bis heute der Rückfluss von<br />
<strong>PUR</strong>-Produkten als Altmaterial noch sehr<br />
gering ist im Vergleich zu vielen anderen<br />
Kunststoffen. Folglich geht es beim <strong>Recycling</strong><br />
zur Zeit weniger um ausgediente<br />
Polyurethan-Produkte, als vielmehr um<br />
Produktionsabfälle.<br />
In Europa mehr als 2,5 Mio Tonnen<br />
Der Verbrauch an Polyurethan betrug in<br />
Europa 1999 etwa 2,6 Millionen Tonnen<br />
(einschließlich Klebstoffe, Lacke und<br />
Fasern). Damit erreichen Polyurethane<br />
etwa 5 % vom gesamten Kunststoffmarkt<br />
in Europa.<br />
Die Informationen und Aspekte dieser<br />
Broschüre beziehen sich auf Westeuropa.<br />
Damit sind über 90 % des gesamten<br />
europäischen Marktes erfasst. Die Ausführungen<br />
konzentrieren sich auf solche<br />
Anwendungen, bei denen sich das Material<br />
relativ problemlos für <strong>Recycling</strong> und<br />
Verwertung sammeln lässt. Nicht berücksichtigt<br />
sind also Polyurethan-Anwendungen<br />
für Klebstoffe, Lacke und Fasern (ca.<br />
20 % Marktanteil).<br />
1<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
5
6<br />
<strong>Recycling</strong> –<br />
Teil eines umfassenden Konzeptes<br />
Umweltschonende Herstellung und Verarbeitung<br />
von <strong>PUR</strong>-Produkten hat für <strong>Bayer</strong><br />
konkrete Inhalte. Vier Stichpunkte dazu:<br />
• Emissionsstandards auf nationaler und<br />
internationaler Ebene werden konsequent<br />
respektiert und erfüllt.<br />
• Offensives Verhalten gegenüber der Verwendung<br />
nachwachsender Rohstoffe.<br />
Und:<br />
<strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong>: Impulse<br />
vom <strong>PUR</strong>-Erfinder <strong>Bayer</strong><br />
Als einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von <strong>PUR</strong>-Rohstoffen bekennt sich <strong>Bayer</strong><br />
zu einer umfassenden Produktverantwortung und zum Umweltschutz als Basis für Produktion<br />
und Verarbeitung. Innovative <strong>Recycling</strong>- und Verwertungstechnologien leisten<br />
dazu einen wesentlichen Beitrag.<br />
• <strong>Recycling</strong> und Verwertung von Produktionsabfällen.<br />
• Anwendung von Verfahren zur Verwertung<br />
gebrauchter Erzeugnisse aus<br />
Polyurethan.<br />
Die Forderung nach Ressourcenschonung<br />
erfüllen Polyurethan-Erzeugnisse durch<br />
Faktoren wie Energieeinsparung, Gewichtsreduzierung,<br />
Langlebigkeit und Abfallvermeidung.<br />
<strong>Recycling</strong>-Aspekte<br />
Komplexe Thematik<br />
Für Polyurethan-Rohstoffe und daraus<br />
hergestellte Erzeugnisse stehen Energiebilanzen<br />
und „Life-Cycle-Assessments“<br />
zur Verfügung. Die Ergebnisse werden<br />
aktiv genutzt: bei der kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung der Produktionsverfahren,<br />
in der Bewertung von laufenden<br />
Aktivitäten bei Forschung & Entwicklung,<br />
in der Analyse von Schwachstellen und<br />
der Konzeption neuer Produkte.<br />
Energieeinsparung, Ressourcenschonung, Ökoprofile,<br />
Life-Cycle-Analysis – und <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong> – alles das sind<br />
Themen, die sich als wesentliche Bausteine im Maßnahmenpaket<br />
"Responsible Care" wiederfinden.<br />
Der Geschäftsbereich Polyurethane realisiert ein<br />
umfangreiches Spektrum ineinander greifender Maßnahmen,<br />
um durch "Verantwortliches Handeln" einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Sicherung und Steigerung der<br />
Qualität zu leisten.<br />
Einen Überblick über dieses Thema vermittelt die aktuelle<br />
Broschüre "Responsible Care – Verantwortliches Handeln<br />
im Geschäftsbereich Polyurethane".<br />
2<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
7
8<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong> 2<br />
<strong>Recycling</strong>-Aspekte<br />
Konkrete Pluspunkte für <strong>PUR</strong><br />
Polyurethane überzeugen durch klare Vorteile.<br />
Diese Hochleistungs-Werkstoffe<br />
können zu erheblichen Energie-, Materialund<br />
Kosteneinsparungen beitragen. Und<br />
sie können Emissionswerte deutlich verringern.<br />
Beispielsweise durch <strong>PUR</strong>-<br />
Schaumstoffe in Transport und Verkehr, in<br />
der Bauindustrie, bei Vertrieb und Lagerung<br />
von Lebensmitteln.<br />
<strong>Recycling</strong>-Konzepte immer wichtiger<br />
Vorausschauende Konzepte für effiziente<br />
<strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong>- und Verwertungsverfahren<br />
sind unabdingbar. Und sie werden in<br />
Zukunft immer zwingender. Nicht nur aus<br />
ethisch-moralischen Aspekten. Sondern<br />
auch aus ganz pragmatisch-wirtschaftlichen.<br />
Dabei spielen z.B. Faktoren wie das<br />
EU-Szenarium mit den Richtlinien für Altauto-Entsorgung<br />
(ELV) und für den Umgang<br />
mit Elektro- und Elektronikschrott<br />
(WEEE) eine richtungsweisende Rolle.<br />
Lösungen nach Maß –<br />
inklusive <strong>Recycling</strong><br />
Polyurethane können in ihren Eigenschaften<br />
je nach Anwendung unterschiedlich<br />
eingestellt werden. Für diese maßgeschneiderten<br />
Polyurethane sind auch<br />
maßgeschneiderte <strong>Recycling</strong>-Optionen<br />
entwickelt worden. Die praktische Umsetzung<br />
solcher Konzepte in der breiten<br />
Anwendung ist auf Grund der Langlebigkeit<br />
von <strong>PUR</strong>-Produkten vor allem ein Thema<br />
der Zukunft. Trotzdem lässt sich die<br />
technische Machbarkeit bestimmter <strong>Recycling</strong>-Methoden<br />
aber schon heute erproben<br />
und dokumentieren – durch das <strong>Recycling</strong><br />
von Produktionsabfällen.<br />
Technische Machbarkeit ist nicht alles<br />
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass<br />
die technologischen Potenziale für <strong>PUR</strong>-<br />
<strong>Recycling</strong> und -Verwertung zur Verfügung<br />
stehen. Letztendlich aber werden die<br />
Kosten über die langfristige Realisierbarkeit<br />
entscheiden. Und wie bei allen Kunststoffen<br />
gilt auch bei Polyurethanen: Die<br />
schwierigste Aufgabe besteht darin, breite<br />
Akzeptanz für Rezyklate zu finden – und<br />
ausreichend große Märkte.<br />
Nicht generelle Möglichkeiten werden<br />
ausschlaggebend sein, sondern individuelle<br />
Faktoren. Es wird auf ganz konkrete<br />
Anwendungs-Situationen ankommen.<br />
Und auf die regionalen Gegebenheiten.<br />
Die Antwort auf die Frage, wie mit „postconsumer“-<strong>PUR</strong>-Abfällen<br />
zum maximalen<br />
Nutzen für die Gesellschaft und die<br />
Umwelt umzugehen ist, wird vor allem von<br />
drei Punkten abhängen:<br />
• weitere Entwicklung der <strong>Recycling</strong>-<br />
Technologien,<br />
• Investitionen in die dafür erforderlichen<br />
Infrastrukturen,<br />
• Schaffung aufnahmefähiger Märkte für<br />
die entstehenden Rezyklate.<br />
<strong>Recycling</strong> kein Selbstzweck<br />
<strong>Recycling</strong> muss ganz klar definierte Fragen<br />
beantworten, Probleme lösen. Und<br />
zwar: Abfallaufkommen reduzieren, zur<br />
Schonung von Ressourcen beitragen,<br />
Umweltbelastungen vermeiden.<br />
Lösungen gemeinsam finden!<br />
Dauerhafte Lösungen können nur durch<br />
offensives Zusammenwirken aller beteiligten<br />
gesellschaftlichen Gruppen und<br />
Kräfte erarbeitet werden. Industrie,<br />
Behörden, Politik und Verbraucher sind<br />
gefordert, gemeinsam zu einem tragfähigen<br />
Konsens zu kommen.<br />
9
10<br />
<strong>Recycling</strong> in 3 Dimensionen<br />
Polyurethane sind maßgeschneidert für ganz bestimmte Anwendungen. Dem müssen die<br />
Möglichkeiten für <strong>Recycling</strong> und Verwertung Rechnung tragen: Die Antwort auf <strong>PUR</strong>-Vielfalt<br />
heißt Verfahrens-Vielfalt beim Umgang mit ausgedienten Produkten und Produktionsabfall.<br />
Neben generell anwendbaren Methoden<br />
stehen dabei auch für ganz spezielle Szenarien<br />
entwickelte Möglichkeiten zur Verfügung.<br />
Maßgeschneidert. Wie der Polyurethan-Typ<br />
mit seinen Spezifikationen.<br />
Es geht um die beste Lösung.<br />
Bei ökologisch und ökonomisch sinnvollen<br />
Maßnahmen für <strong>Recycling</strong> und Verwertung<br />
kommt es auf die Auswahl der jeweils<br />
<strong>Recycling</strong>-Methoden<br />
bestgeeigneten Verfahren an. Die Entscheidung<br />
darüber wird durch zahlreiche<br />
Faktoren bestimmt, die von Fall zu Fall individuell<br />
zu bewerten sind. Maßgeblich sind<br />
z.B. die Eigenschaften des Polyurethans,<br />
die Verwendung und die Aufnahmekapazität<br />
des Marktes für das Rezyklat. Häufig<br />
spielt auch die Logistik eine ganz entscheidende<br />
Rolle.<br />
<strong>Recycling</strong> und Verwertung von Polyurethanen<br />
Werkstoffliches<br />
<strong>Recycling</strong><br />
Flockenverbund<br />
Klebpressen<br />
Partikelverbund<br />
Pulvereinarbeitung<br />
Spritzguss<br />
Fließpressen<br />
Rohstoffliches<br />
<strong>Recycling</strong><br />
Pyrolyse<br />
Hydrierung<br />
Gaserzeugung<br />
Reduktion<br />
Chemisches<br />
<strong>Recycling</strong><br />
Glykolyse<br />
Hydrolyse<br />
Energiegewinnung<br />
Rostfeuerung<br />
Drehrohrofen<br />
Schwel-Brenn-<br />
Verfahren<br />
Wirbelschichtfeuerung<br />
3<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
11
3<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
12<br />
<strong>Recycling</strong>-Methoden<br />
1. Werkstoffliches<br />
<strong>Recycling</strong><br />
Partikel plus <strong>PUR</strong><br />
Unter werkstofflichem (physikalischem)<br />
<strong>Recycling</strong> von Polyurethanen versteht<br />
man eine der vielen Formen der „Partikelverwertung“.<br />
Unter diesem Sammelbegriff<br />
summieren sich unterschiedlichste<br />
Technologien.<br />
• Flockenverbund-Herstellung aus Weichschaumstoffen.<br />
Hier werden ca. 90 %<br />
Partikel und etwa 10 % Polyurethan-<br />
Bindemittel miteinander verpresst.<br />
Unter Wärme und Druck.<br />
• Klebpressen von Hartschaumstoffen<br />
(Methodik wie bei der Flockenverbund-<br />
Herstellung).<br />
• Partikelbindung: Von ca. 30 % bis ca.<br />
70 % <strong>PUR</strong> als Matrix für jede Art von<br />
Partikeln, beispielsweise Gummi-Chips<br />
für Sportplatzbeläge.<br />
• Fließpressen: 100 % Partikel bestimmter<br />
Polyurethane verbinden sich unter<br />
hoher Temperatur, hohem Druck und<br />
unter hoher Scherbeanspruchung zu<br />
neuen Teilen.<br />
• <strong>PUR</strong>-Pulver lässt sich in Mengen bis zu<br />
etwa 20 % in neue <strong>PUR</strong>-Teile einarbeiten.<br />
2. Rohstoffliche Verwertung/<br />
Chemisches <strong>Recycling</strong><br />
Zurück zu den Quellen<br />
Große Mengen, Sortengemisch<br />
Rohstoffliche <strong>Recycling</strong>-Verfahren dienen<br />
zur Rückgewinnung von Öl- und Gasprodukten<br />
aus gemischten Kunststoff-Abfallströmen.<br />
Diese können auch Polyurethane<br />
enthalten. Die Forderung nach Wirtschaftlichkeit<br />
bedingt den großtechnischen<br />
Maßstab (100.000 Tonnen und mehr).<br />
Zu den am häufigsten eingesetzten Verfahren<br />
gehören Pyrolyse, Hydrierung, Synthesegas-Erzeugung<br />
und Eisenerz-Reduktion<br />
in Hochöfen.<br />
Kleine Mengen, sortenrein<br />
Chemisches <strong>Recycling</strong> kommt bei kleineren,<br />
jedoch sortenreinen Strömen<br />
bestimmter Polymere in Frage. Zum Beispiel<br />
durch Glykolyse ist es möglich, flüssige<br />
Spaltprodukte aus Polyurethanen zu<br />
erhalten, die zusammen mit frischem<br />
Material zur Herstellung neuer Polyurethane<br />
verwendet werden können.<br />
Glykolyse: Glykolysat-Anwendung<br />
muss gesichert sein.<br />
Dieses Verfahren kommt zum Einsatz,<br />
wenn für das Glykolysat eine geeignete<br />
Anwendung gefunden ist. Vor allem in jüngerer<br />
Zeit sind solche günstigen Bedingungen<br />
häufiger anzutreffen. Erhebliche Forschungsaktivitäten<br />
haben zur Entwicklung<br />
zahlreicher Prozessvarianten geführt.<br />
Schallschluckende Verkleidung<br />
aus sortenrein wiederverwerteten<br />
<strong>PUR</strong>-Weichschaumstoff-Partikeln<br />
3. Thermische Verwertung<br />
mit Energiegewinnung<br />
Profitieren statt deponieren<br />
Durch Verbrennung von organischen<br />
Abfällen Energie gewinnen – das ist zurzeit<br />
die sinnvollste und wirksamste Methode,<br />
um das Aufkommen an organischen Stoffen<br />
zu verringern, die ansonsten deponiert<br />
werden müssten. Die thermische<br />
Verwertung von polyurethanhaltigen<br />
Erzeugnissen ist immer dann aktuell,<br />
wenn stoffliches <strong>Recycling</strong> nicht möglich<br />
ist. Gegen werk- oder rohstoffliches <strong>Recycling</strong><br />
können unterschiedliche Gründe<br />
sprechen: ökologische, ökonomische<br />
oder auch logistische.<br />
Technologie-Alternativen<br />
Für die Verbrennung von Kunststoffabfall<br />
stehen unterschiedliche Anlagen zur Verfügung.<br />
Bewährt haben sich Drehrohröfen,<br />
Wirbelschichtöfen, zweistufige Verbrennungsverfahren<br />
und auch Rostverbrennungsanlagen.Anwendungsschwerpunkte<br />
dabei sind die Zementherstellung,<br />
industrielle Kraftwerke und kommunale<br />
Hausmüll-Verbrennungsanlagen (HMVA).<br />
Ergiebig und umweltverträglich<br />
Der untere Heizwert von Polyurethanen<br />
beträgt 24 bis 30 MJ/kg. Damit ist der<br />
Wärmegehalt vergleichbar mit dem von<br />
Kohle. Zahlreiche Testläufe haben gezeigt,<br />
dass dieser Energiegehalt in modernen<br />
Anlagen mit Einrichtungen für die Rauchgasbehandlung<br />
nach dem Stand der Technik<br />
auf umweltverträgliche Weise genutzt<br />
werden kann.<br />
13
14<br />
<strong>Recycling</strong>-Praxis<br />
Viele Wege<br />
führen zum Ziel<br />
Die aktuelle Situation beim <strong>Recycling</strong><br />
von Polyurethan wird einerseits geprägt<br />
von Projekten, bei denen man bereits<br />
über eine langjährige Erfahrung verfügt.<br />
Andererseits sorgen immer neue Ideen<br />
und innovative Strategien für deutlichen<br />
Fortschritt.<br />
Bewährte Projekte und neue Ideen<br />
Wie die auf den folgenden Seiten<br />
beschriebene <strong>Recycling</strong>-Praxis zeigt, ist<br />
die Triebfeder aber längst nicht mehr<br />
allein der kommerzielle Hintergrund: Es<br />
geht heute in erheblichem Maße neben<br />
den ökonomischen Belangen auch um<br />
ökologische Aspekte.<br />
Obwohl der quantitative Schwerpunkt<br />
nach wie vor auf dem <strong>Recycling</strong> von Produktionsabfällen<br />
liegt, wird auch die Nutzung<br />
von ausgedienten Polyurethan-Produkten<br />
für neue <strong>PUR</strong>-Produktionsvorgänge<br />
eine zunehmend wichtige Rolle spielen.<br />
Gemeinsam erfolgreich<br />
Die angeführten Beispiele aus den Bereichen<br />
Möbel und Matratzen, Baustoffe,<br />
Automobilbau, Kühl- und Gefriergeräte<br />
sowie aus dem Freizeitsektor belegen das<br />
gemeinsame Engagement von Rohstofflieferanten,<br />
<strong>PUR</strong>-Herstellern und -Verarbeitern<br />
für effektives <strong>Recycling</strong> von Polyurethanen.<br />
4<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
15
4<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
16<br />
<strong>Recycling</strong>-Praxis<br />
1. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong> bei Möbeln<br />
und Matratzen<br />
Zweites Leben<br />
für komfortable Böden<br />
Etwa 25 % der in Europa eingesetzten<br />
Polyurethane entfielen im Jahr 1999 auf<br />
den Bereich Möbel und Matratzen. In diesem<br />
größten Marktsegment für <strong>PUR</strong> kommen<br />
vor allem Weichschaumstoffblöcke<br />
zum Einsatz, in geringerem Umfang auch<br />
Weichschaumstoff-Formteile.<br />
Langjährige <strong>Recycling</strong>-Erfahrung<br />
Die Herstellung von Weichschaumstoff-<br />
Blöcken gehört zu den ältesten Produktionsverfahren<br />
für Polyurethane. Hier hat<br />
man auch die längsten Erfahrungen zum<br />
Thema <strong>Recycling</strong> und Verwertung. Produktionsabfall<br />
oder Zuschnittreste werden<br />
vornehmlich für die Flockenverbundherstellung<br />
genutzt. Auf diesem Gebiet sind<br />
mehr als 30 Unternehmen in fast allen<br />
Ländern Europas aktiv. Der größte Markt<br />
für Flockenverbund besteht jedoch in USA<br />
und Kanada. Dort nutzt man Flockenverbund-Materialien<br />
als Unterlagen für Teppiche.<br />
Keine Marktausweitung mehr<br />
Die Zukunftsaussichten geben kaum<br />
Anlass zur Hoffnung auf weitere Steigerungsraten.<br />
Im Gegenteil: Der Markt für<br />
Teppichunterlagen dürfte inzwischen<br />
gesättigt sein.<br />
Neue Anwendungen<br />
Gesättigter Markt einerseits – neue Ideen<br />
andererseits: Die Flockenverbund-Hersteller<br />
in Europa sind dabei, nach neuen<br />
Anwendungen für Restmaterial von Weichschaumstoff-Blöcken<br />
zu suchen. Dabei<br />
sind Erfolge durch Einsatz der automatisierten<br />
Formteilherstellung (Remotec-Verfahren)<br />
auf europäischen Märkten zu verzeichnen.<br />
Neue Ideen<br />
Auch die Schaumstoff-Hersteller suchen –<br />
und finden – immer neue Möglichkeiten,<br />
Weichschaumstoff-Rezyklate in Produktionsabläufe<br />
einzubinden. Ein Beispiel aus<br />
Deutschland: Schaumstoffpulver als<br />
Zusatz bei der Weichschaumstoff-Produktion.<br />
In England testet ein Rohstoffhersteller<br />
ein chemisches <strong>Recycling</strong>verfahren.<br />
Energie gewinnen<br />
Die Energiegewinnung aus Weichschaumstoffen<br />
ist in kommunalen Hausmüll-Verbrennungsanlagen<br />
gängige Praxis. Eine<br />
weitere technische Möglichkeit ist die Energieerzeugung<br />
in industriellen Kraftwerken.<br />
Die Faktoren Wirtschaftlichkeit und Logistik<br />
erweisen sich in diesem Zusammenhang<br />
jedoch (noch) als Probleme.<br />
Unterlage für<br />
Teppichbodenbelag<br />
2. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong><br />
bei Baustoffen<br />
Wärmeisolierung<br />
ist noch längst nicht alles.<br />
Mit rund 18 % der Gesamtproduktion ist<br />
der Bausektor der zweitgrößte <strong>PUR</strong>-Markt<br />
in Europa. Für diesen Bereich werden vor<br />
allem wärmedämmende Hartschaumstoffe<br />
hergestellt. Die Gebrauchsdauer solcher<br />
Produkte beträgt 50 Jahre und mehr.<br />
Bislang wird also ausschließlich überschüssiges<br />
Material aus der Produktion<br />
rezykliert oder verwertet.<br />
Interessante Perspektiven<br />
Rezyklate aus Hartschaumstoffen sind in<br />
unterschiedliche neue Anwendungen eingebunden.<br />
Einige Beispiele:<br />
• Pressplatten für Anwendungen im Fußbodenbereich<br />
oder für Möbel auf Schiffen<br />
und Jachten. Die produzierten Mengen<br />
solcher Platten steigen in den letzten<br />
Jahren deutlich an. Immer mehr<br />
Unternehmen stellen solche Platten im<br />
Klebpressverfahren her. Aktivitäten auf<br />
diesem Gebiet sind in Belgien,<br />
Deutschland, Italien, den Niederlanden<br />
und in Österreich festzustellen.<br />
• Pulver aus Hartschaumstoff ist ein ausgezeichnetes<br />
Bindemittel zur Aufnahme<br />
von Öl und anderen (verschütteten)<br />
Flüssigkeiten.<br />
• Pulver und Flocken sind der wichtigste<br />
Bestandteil in wärmedämmendem<br />
Leicht-Mörtel in Belgien.<br />
• Statt Polyol-Neuware können bis zu<br />
etwa 30 % Glykolyse-Polyole verwendet<br />
werden. In die Praxis umgesetzt<br />
wird diese Erkenntnis vornehmlich bei<br />
der Herstellung von harten und halbharten<br />
<strong>PUR</strong>-Schaumstoffen von Unternehmen<br />
in Dänemark, Deutschland,<br />
Frankreich, Italien und Österreich.<br />
Beeindruckende Energiebilanz:<br />
100 : 1 für <strong>PUR</strong><br />
Während ihrer langen Lebensdauer sparen<br />
Schaumstoffisolierungen aus <strong>PUR</strong><br />
rund 100 Mal mehr Energie ein, als Energie<br />
aus fossilen Brennstoffen für ihre Herstellung<br />
eingesetzt wurde.<br />
Ein weiterer positiver Aspekt: Zusätzlich<br />
kann am Ende der Produkt-Lebensdauer<br />
aus dem Polyurethan-Schaumstoff Energie<br />
gewonnen werden. Diese Jahrzehnte<br />
alten Schaumstoffe enthalten oft FCKW<br />
(Fluorchlorkohlenwasserstoffe), die früher<br />
als Treibmittel eingesetzt wurden. Bei<br />
der thermischen Verwertung von Schaumstoffen<br />
werden diese FCKW mit hohem<br />
Wirkungsgrad vernichtet, vorzugsweise in<br />
der nächstgelegenen, modernen HMVA.<br />
So können sie nicht in die Atmosphäre<br />
entweichen, wo sie zur Ozonzerstörung<br />
und zum Treibhauseffekt beitragen<br />
würden.<br />
17
4<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
18<br />
<strong>Recycling</strong>-Praxis<br />
3. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong><br />
im Automobilbau<br />
Freie Fahrt für Innovationen<br />
Die Automobilindustrie ist einer der wichtigsten<br />
Bereiche für Polyurethane:<br />
Mit 16 % das drittgrößte Marktsegment.<br />
Wie generell feststellbar, zeigt sich auch<br />
hier: Einerseits machen beachtliche innovative<br />
Ideen bereits das Rennen, andererseits<br />
befinden sich manche Projekte noch<br />
im Entwicklungsstadium.<br />
Weichschaumstoffe aus Altautos<br />
Die Rückgewinnung von Weichschaumstoffen<br />
aus Altautos wird derzeit in den<br />
Niederlanden und in Italien in nennenswertem<br />
Umfang kommerziell durchgeführt.<br />
Insgesamt sind 1999 etwa 5.000<br />
Tonnen Schaumstoff auf diese Weise<br />
zurückgewonnen worden. Der größte Teil<br />
davon geht in die gleichen Verbundschaum-Anwendungen<br />
wie Zuschnittreste<br />
vom Möbelschaum. Ein Teil des Flockenverbundschaums<br />
wird wieder für Anwendungen<br />
im Kfz-Bereich genutzt, z.B. für<br />
die Schalldämmung.<br />
Die Rahmenbedingungen für die Verwertung<br />
von Schaumstoffen aus den Sitzen<br />
ausgedienter Autos sind in Europa nicht<br />
einheitlich. Die Verwertung ist daher nur<br />
ausnahmsweise wirtschaftlich durchführbar.<br />
RIM-Polyurethane<br />
Diese Polyurethan-Typen werden bei<br />
Autos für Stoßfängerhüllen oder Seitenschutzverkleidungen<br />
eingesetzt.<br />
Beim <strong>Recycling</strong> sind hier zahlreiche innovative<br />
Entwicklungen gelungen. Dahinter<br />
stehen gemeinsame Bemühungen von<br />
Rohstofflieferanten, <strong>PUR</strong>-Verarbeitern<br />
und Automobilherstellern.<br />
Manche der entwickelten Ideen sind zurzeit<br />
nicht aktuell, andere werden erfolgreich<br />
angewendet. Einige Beispiele für<br />
kommerziell interessante Anwendungen<br />
im Kfz-Bereich: Verwendung von RIM-Pulver,<br />
Einarbeitung von Glykolysat, Fließpressen<br />
von RIM-Partikeln. Außerhalb des<br />
automobilen Sektors ist das Klebpressen<br />
von RIM-Partikeln erwähnenswert.<br />
RIM-Partikel eignen sich auch als Reduktionsmittel<br />
für Eisenerz in Hochöfen und als<br />
Brennstoff in Anlagen zur Energieverbrennung.<br />
Instrumententafeln<br />
Bei der Verwertung von Abfällen aus der<br />
Produktion von Instrumententafeln können<br />
aus technischer Sicht zwei Wege<br />
beschritten werden:<br />
• Aus dem separierten <strong>PUR</strong>-Füllschaum<br />
lassen sich Pressplatten herstellen.<br />
Dabei kann es in kontrollierter Mischung<br />
zu einem Verbund mit anderen<br />
Werkstoffen kommen. Deshalb werden<br />
bei diesem Verfahren auch "Verunreinigungen"<br />
toleriert. Sei es durch geringe<br />
Mengen an Thermoplasten aus den<br />
Dekorfolien oder aus dem Träger.<br />
Gegebenenfalls kann sogar die vollständige<br />
Kunststoff-Mischfraktion der<br />
zerkleinerten Instrumententafel weiterverarbeitet<br />
werden.<br />
• Die Produktionsabfälle von reinen <strong>PUR</strong>-<br />
Instrumententafeln können nach Glykolyse<br />
und Neuformulierung als Polyolkomponente<br />
für die Herstellung bestimmter<br />
Teile der gleichen Instrumententafel<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Realisierung in der Praxis hängt<br />
jedoch – wie so oft – von wirtschaftlichen<br />
und logistischen Rahmenbedingungen ab.<br />
19
4<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
20<br />
<strong>Recycling</strong>-Praxis<br />
4. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong> bei<br />
Kühl- und Gefriergeräten<br />
Einmal Kühlschrank,<br />
wieder Kühlschrank<br />
In der Rubrik Kältegeräte sind sowohl<br />
Kühlschränke und Gefriertruhen aus privaten<br />
Haushalten erfasst, wie auch große<br />
Kühl- und Gefrieranlagen aus Industrie<br />
und Handel. 1999 entfielen 9 % des<br />
gesamten PU-Aufkommens in Europa auf<br />
diesen Bereich. Im Gegensatz zur Situation<br />
in anderen Marktsegmenten werden<br />
hier vorwiegend gebrauchte Schaumstoffe<br />
recycelt und verwertet. Die Mengen an<br />
Produktionsabfällen sind bei Kühl- und<br />
Gefriergeräten relativ unbedeutend.<br />
Kühlschränke zerlegen,<br />
FCKW zurückgewinnen<br />
In vielen europäischen Ländern werden<br />
ausrangierte Kühlschränke und Gefriertruhen<br />
zerlegt, um das bei früheren Produktionsverfahren<br />
verwendete FCKW<br />
rückgewinnen zu können.<br />
Vakuum-Isolier-Paneel Technologie<br />
Neuer Kühlschrank mit<br />
verbesserter Wärmedämmung:<br />
Polyurethan-Hartschaumstoff<br />
und Vakuum-Isolier-Paneels<br />
Vakuum-Isolier-Paneel (VIP)<br />
Alter Kühlschrank<br />
Ziel ist es, FCKW nicht in die Atmosphäre<br />
entweichen zu lassen. Ob sich der zurückgewonnene<br />
<strong>PUR</strong>-Hartschaum für das<br />
Klebpressen eignet, ist abhängig vom<br />
Grad an Verunreinigung durch thermoplastische<br />
Kunststoffe, Kupfer, Aluminium,<br />
Stahl und Rest-FCKW.<br />
Im Test: geschlossener<br />
<strong>Recycling</strong>-Kreislauf<br />
Prototypen sind erfolgreich getestet:<br />
<strong>PUR</strong>-Material aus alten Kühlschränken<br />
wird wieder in Kühlschränken eingesetzt.<br />
Offenzellige RUF-Platten (Recycled Urethane<br />
Fluff) dienen als Abstandhalter für<br />
Vakuum-Isolierpaneele. Diese RUF-Platten<br />
bestehen aus einer Pressplatte aus<br />
<strong>PUR</strong>-Hartschaummehl, das aus alten<br />
Kühlschränken stammt. Die Vakuumpaneele<br />
können zur Herstellung neuer<br />
Kühlgeräte mit niedrigem Energieverbrauch<br />
verwendet werden. Dieser Aspekt<br />
gewinnt in Zukunft an Bedeutung, wenn<br />
schärfere EU-Bestimmungen zum Energieverbrauch<br />
umgesetzt werden müssen.<br />
Vakuum<br />
FCKW-Abtrennung<br />
Hartschaumstoff-Mehl<br />
Vakuum-Verpackung des<br />
gepreßten Hartschaumstoff-Mehls<br />
Vom Schaumstoff zum neuen Wertstoff<br />
Praxisbeispiele für Erfolge bei der Suche<br />
nach neuen Verwertungsideen:<br />
• Pressplatten werden hergestellt aus<br />
<strong>PUR</strong>-Schaum, wenn er ausreichend<br />
sauber ist, nach sorgfältiger FCKW-<br />
Rückgewinnung.<br />
• <strong>PUR</strong>-Mehl aus der FCKW-Rückgewinnung<br />
ist ein ausgezeichneter Ölbinder.<br />
• Das gleiche <strong>PUR</strong>-Mehl ist ein wichtiger<br />
Bestandteil von wärmedämmendem<br />
Leicht-Mörtel.<br />
• Zu Briketts verpresster Schaumstoff<br />
aus ausgedienten Kühlgeräten ist im<br />
Hochofen als Reduktionsmittel für<br />
Eisenerz eingesetzt worden.<br />
• Im Zementofen haben sich Schaumstoff-Briketts<br />
als Brennstoff-Alternative<br />
für einen Teil der Kohle bewährt.<br />
• In Dänemark und in der Schweiz ist die<br />
Verbrennung als Zusatz zum Hausmüll<br />
bewährte Praxis.<br />
5. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong><br />
im Freizeitsektor<br />
Die Entwicklung schreitet gut voran.<br />
Dieses Marktsegment umfasst sehr viele<br />
unterschiedliche Anwendungen. Sie reichen<br />
von Sportartikeln bis hin zu Bekleidung<br />
und Schuhen. Allein die Produktion<br />
von Schuhen erreicht ein Volumen von<br />
4 % aller Polyurethan-Anwendungen in<br />
Europa.<br />
Schuhindustrie: <strong>Recycling</strong>-Erfolge<br />
Abfälle aus der Schuhproduktion werden<br />
vor allem in Deutschland, Italien und den<br />
Niederlanden verwertet. Die Verfahren<br />
dabei sind Klebpressen, Einarbeitung von<br />
Pulver und Glykolyse.<br />
21
22<br />
<strong>Recycling</strong>-Grenzen<br />
Je besser die Wirtschaftlichkeit,<br />
desto besser die Markt-Chancen<br />
Die Gesamtmenge von gut 125.000 Jahrestonnen verwerteter Polyurethane kann nicht mit<br />
dem Verbrauch an Rohstoffen im Jahr 1999 in Westeuropa verglichen werden, weil die<br />
langlebigen Polyurethane erst Jahre nach der Produktion in den Abfallstrom fließen. Die<br />
Gesamtmenge an <strong>PUR</strong>-Abfällen betrug 1999 wahrscheinlich ungefähr 1 Million Tonnen.<br />
Geschätzte Menge rezyklierter und verwerteter<br />
Polyurethane in Westeuropa (1999)<br />
Flockenverbundschaum 1<br />
Klebpressen<br />
Glykolyse<br />
Pulvereinarbeitung<br />
Partikel in anderen Anwendungen<br />
Energiegewinnung in HMVA2 Energiegewinnung, sonstige<br />
SUMME<br />
1) 30-35.000 t/Jahr in Westeuropa und 70-65.000 t/Jahr in Nordamerika<br />
2) Haus-Müll-Verbrennungs-Anlage<br />
ca. 100.000 t/Jahr<br />
ca. 6.000 t/Jahr<br />
ca. 2.000 t/Jahr<br />
ca. 1.000 t/Jahr<br />
ca. 7.000 t/Jahr<br />
ca. 9.000 t/Jahr<br />
ca. 1.000 t/Jahr<br />
ca. 126.000 t/Jahr<br />
Grenzen für Sammlung und Trennung<br />
Etwa die Hälfte dieser geschätzten Menge<br />
kann auf Grund des geringen Volumens<br />
und/oder des weiten Verteilungsgrades<br />
wegen nicht gesammelt werden – und<br />
somit weder werkstofflich noch rohstofflich<br />
oder chemisch verwertet werden. Die<br />
beste Lösung für diese Abfälle: thermische<br />
Verwertung mit Energiegewinnung,<br />
zusammen mit Hausmüll.<br />
5<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
23
5<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
<strong>Recycling</strong>-Grenzen<br />
Grenzen für werkstoffliches<br />
und chemisches <strong>Recycling</strong><br />
Für 50 % der PU-Abfälle sind die Rahmenbedingungen<br />
fürs <strong>Recycling</strong> aus technischer<br />
und logistischer Sicht besser.<br />
Experten weisen jedoch auf andere Hindernisse<br />
hin: Eine ausreichende Marktkapazität<br />
für Rezyklate steht ebenso in Zweifel<br />
wie der hinreichende Nachweis der<br />
Wirtschaftlichkeit. Hinter die kommerzielle<br />
Realisierbarkeit setzen Fachleute noch<br />
unübersehbare Fragezeichen.<br />
Aus diesen Gründen kommt ISOPA 1 für<br />
Polyurethane zu ähnlichen Schlussfolgerungen<br />
wie APME 2 bei Thermoplasten: Der<br />
Grenzwert für stoffliches <strong>Recycling</strong> dürfte<br />
in der Größenordnung von 15 Gew.% liegen.<br />
(In diesem Wert ist auch die Glykolyse<br />
als Option beim chemischen <strong>Recycling</strong><br />
enthalten.)<br />
Petrochemischer Einsatzstoff<br />
oder Energiegewinnung<br />
Beim derzeitigen Erkenntnisstand lassen<br />
die Analysen für den Umgang mit den darüber<br />
hinaus gehenden Mengen an ausrangierten<br />
Polyurethanen zwei Möglichkeiten<br />
offen:<br />
• zusammen mit anderen gemischten<br />
Kunststoffabfällen Rückgewinnung<br />
von petrochemischen Einsatzstoffen;<br />
• gemeinsam mit anderen Materialien<br />
Nutzung für die Energiegewinnung.<br />
1 ISOPA (Europäischer Verband der Isocyanat-<br />
Hersteller, Brüssel)<br />
2 APME (Europäischer Verband der Kunststoff-<br />
Hersteller, Brüssel)<br />
Öl, Gas und Kohle: Mehrfach<br />
nutzen statt einfach verbrennen!<br />
Fossile Brennstoffe werden – unter Zustimmung<br />
der Allgemeinheit – in ganz<br />
überwiegendem Umfang für die Energieerzeugung<br />
verfeuert. Der Umgang mit den<br />
wertvollen fossilen Ressourcen ist im Zusammenhang<br />
mit Kunststoffen hingegen deutlich<br />
höherwertig.<br />
Erste Nutzung: Herstellung veredelter Produkte,<br />
die helfen, weniger Ressourcen zu<br />
verbrauchen und unsere Umwelt weniger<br />
zu belasten.<br />
Energieschleife<br />
24 25<br />
100 %<br />
Erdöl<br />
Sonstiges:<br />
10 %<br />
Kunststoffe: 4 %<br />
Zweite Nutzung: Nach Beendigung der<br />
(oft Jahrzehnte dauernden) Produkt-<br />
Lebenszeit gegebenenfalls stofflich-chemisches<br />
<strong>Recycling</strong> oder thermische Verwertung<br />
mit Energiegewinnung. – Ein Vorgang<br />
wie beim direkten Einsatz der fossilen<br />
Materie als Brennstoff, aber mit dem<br />
entscheidenden Unterschied der zwischenzeitlichen<br />
Nutzung in tausenden<br />
sinnvoller Anwendungen.<br />
86 %<br />
Material-<br />
<strong>Recycling</strong><br />
Energetische<br />
Nutzung
26<br />
Rahmenbedingungen<br />
Vor dem Gesetz ist alles gleich.<br />
Das schafft Ungleichheiten.<br />
Die Realisierung von Polyurethan-<strong>Recycling</strong><br />
wird nicht nur durch das technisch<br />
Machbare und Aspekte wie z.B. Wirtschaftlichkeit<br />
bestimmt. <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong><br />
muss sich natürlich auch im Rahmen der<br />
Bedingungen bewegen, die von den<br />
behördlichen Institutionen mit Gesetzeskraft<br />
formuliert werden. Konkret heißt<br />
das, dass <strong>PUR</strong>-<strong>Recycling</strong> auch im Einklang<br />
mit den EU-Richtlinien umgesetzt<br />
werden muss.<br />
Solche Richtlinien sind - wie alle anderen<br />
Gesetze auch - im demokratischen Verständnis<br />
das Ergebnis einer Diskussion, in<br />
der alle gesellschaftlich relevanten Gruppen<br />
und nicht zuletzt auch die unmittelbar<br />
Betroffenen ihre Argumente vor den<br />
gesetzgebenden Gremien vorgetragen<br />
haben.<br />
In den (geplanten) EU-Richtlinien z.B. für<br />
Altauto-<strong>Recycling</strong> und für Elektro- und<br />
Elektronikschrott wird erkennbar, dass<br />
einige Aspekte von großer Tragweite bislang<br />
nicht in notwendigem Maße beachtet<br />
worden sind.<br />
Die Hinweise auf den folgenden Seiten<br />
skizzieren die Situation.<br />
6<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
27
6<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
28<br />
Rahmenbedingungen<br />
<strong>Recycling</strong> und die Logistik<br />
In dicht besiedelten Regionen findet die<br />
Deponielagerung seit jeher weniger<br />
Akzeptanz als in dünn besiedelten Gebieten<br />
mit erheblich geringerem Abfallaufkommen<br />
und mit reichlich vorhandenem<br />
Angebot für Deponieflächen. Auch logistische<br />
Argumente wie Sammlung und<br />
Transport von Abfallstoffen spielen eine<br />
Rolle: In dünn besiedelten Landstrichen<br />
sind weite Wege und der Aufwand fürs<br />
Sammeln Hindernisse fürs <strong>Recycling</strong>.<br />
Relativ gute Voraussetzungen hingegen<br />
findet man in Ballungsgebieten vor.<br />
Dieses Spannungsfeld betrifft Abfallstoffe<br />
ganz allgemein.<br />
Damit wird aber auch deutlich, dass<br />
Polyurethan-<strong>Recycling</strong> nicht überall auf<br />
die gleichen Rahmenbedingungen stößt.<br />
Grundsätzlich einverstanden<br />
Die geplanten EU-Richtlinien für Altautos<br />
(ELV) und für Elektro- und Elektronikschrott<br />
(WEEE) enthalten bestimmte Verwertungsquoten,<br />
die von den EU-Mitgliedsstaaten<br />
erfüllt werden müssen. Ziel<br />
ist es, die Mengen an Deponieabfall zu<br />
verringern. Es sollen alle verfügbaren<br />
Abfall-Management-Optionen genutzt<br />
werden. Dazu zählt auch die Energiegewinnung.<br />
Diese Grundsätze werden von der Industrie<br />
in vollem Umfang mitgetragen.<br />
Unterschiede erkennen und anerkennen!<br />
Es sind außerdem spezielle Quoten für<br />
<strong>Recycling</strong> (ohne thermische Verwertung<br />
mit Energiegewinnung) vorgesehen.<br />
Auch diese Bestimmungen müssen von<br />
allen EU-Mitgliedsländern erfüllt werden.<br />
Es gibt aber deutliche regionale – ja sogar<br />
lokale! – Unterschiede bei den Rahmenbedingungen,<br />
unter denen <strong>Recycling</strong> und<br />
Verwertung erfolgen müssen. Hierdurch<br />
ergeben sich unterschiedliche Kostenstrukturen.<br />
Vielerorts würde das Subventionen<br />
zur Erfüllung der <strong>Recycling</strong>quoten<br />
erforderlich machen.<br />
Eine weitere negative Auswirkung wären<br />
Umweltbelastungen etwa durch das oft<br />
erheblich höhere Verkehrsaufkommen für<br />
Abfalltransporte.<br />
Die Rechnung geht nicht auf.<br />
Ein weiterer Problemfaktor für das <strong>Recycling</strong><br />
ist die Kapazität des Marktes. Die<br />
erwarteten Mengen werden bei bestimmten<br />
Rezyklaten nicht aufgenommen werden<br />
können. Die Situation bei Weichschaum<br />
aus alten Autositzen verdeutlicht<br />
die Sachlage:<br />
Durch vollständige Rückgewinnung des<br />
Schaumstoffs werden in der EU pro Jahr<br />
zwischen 50.000 und 70.000 Tonnen<br />
zusätzlich anfallen. Der potenzielle Markt<br />
liegt hauptsächlich in Flockenverbund-<br />
Anwendungen. Der aktuelle Markt für Verbundschaum<br />
aus Europa erreicht ein Volumen<br />
von etwa 100.000 Tonnen im Jahr. Die<br />
anstehenden zusätzlichen Mengen können<br />
im vorhandenen Markt nicht untergebracht<br />
werden, da dieser nicht in so kurzer<br />
Zeit um 50 bis 70 % wachsen kann.<br />
Mit großem Engagement und enormer<br />
Intensität wird fieberhaft nach neuen<br />
Anwendungen für gebrauchten Sitzschaum<br />
gesucht. Es erscheint jedoch<br />
kaum machbar, rechtzeitig ausreichend<br />
große Märkte und eine entsprechende<br />
Akzeptanz für die großen zusätzlichen<br />
Mengen an Rezyklat zu finden.<br />
Flexibilität muss her!<br />
Aus diesen Gründen fordert die Polyurethan-Industrie<br />
(im Einklang mit anderen<br />
Industrien) mehr Anpassung an die<br />
tatsächlichen Gegebenheiten, mehr Flexibilität.<br />
Angestrebt werden Verwertungsquoten,<br />
die auf die am besten geeignete<br />
Kombination von <strong>Recycling</strong> und Verwertung<br />
bauen. Dabei müssen regionale und<br />
lokale Bedingungen berücksichtigt werden.<br />
Das Ziel ist Chancengleichheit für alle<br />
Optionen im Abfall-Management.<br />
29
30<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Energie verschwenden, um<br />
Ressourcen zu schonen?<br />
<strong>Recycling</strong> ist Mittel zum Zweck: Minimierung<br />
von Abfällen, Schonung der Ressourcen,<br />
Vermeidung von Umweltbelastungen,<br />
Förderung von Ideen aus dem<br />
Programm der „Nachhaltigen Entwicklung“<br />
(Sustainable Development).<br />
Es geht dabei um eine Entwicklung, die<br />
die Bedürfnisse der heutigen Bevölkerung<br />
befriedigt ohne die Bedürfnisse künftiger<br />
Generationen zu gefährden.<br />
Nur sinnvolle Quoten sind sinnvoll.<br />
Auch vor dem Hintergrund der „Nachhaltigen<br />
Entwicklung“ – zu der sich der Geschäftsbereich<br />
Polyurethane von <strong>Bayer</strong><br />
ebenso konsequent bekennt, wie der<br />
gesamte Konzern – müssen die EU-Vorstellungen<br />
zum <strong>Recycling</strong> grundlegend<br />
überdacht werden.<br />
Es macht keinen Sinn, die durchschnittlichen<br />
Verwertungsquoten für Altkunststoffe<br />
einfach so hoch wie möglich anzusetzen.<br />
Die ökologisch sinnvolle Quote wird für<br />
jeden Anwendungsfall unterschiedlich<br />
ausfallen müssen. Sie wird z.B. abhängig<br />
sein von Faktoren wie Energieaufwand<br />
und Schadstoffausstoß bei jedem erforderlichen<br />
Bearbeitungsschritt.<br />
7<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
31
7<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
32<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Energieaufwand<br />
Energieaufwand für <strong>Recycling</strong><br />
a<br />
b<br />
c<br />
Neuware<br />
Rezyklat<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Rezyklatgehalt/Verwertungsquote (%)<br />
a = Gesamtenergieaufwand in Abhängigkeit von<br />
Rezyklatgehalt/Verwertungsquote<br />
b = Energie für Herstellung in Abhängigkeit von<br />
Rezyklatgehalt/Verwertungsquote<br />
c = Energie für Sammlung, Sortierung, Transport etc.<br />
Lange Wege, viel Aufwand,<br />
wenig Material<br />
Sammlung und Transport verbrauchen<br />
schon ein Vielfaches mehr an Energie,<br />
sobald das Sammelsystem auf dünn<br />
besiedelte Gebiete ausgeweitet werden<br />
muss. Das wird notwendig sein, wenn in<br />
den Ballungsgebieten ausrangiertes <strong>PUR</strong>-<br />
Material im Sinne der bisherigen Quotenfestlegungen<br />
nicht in ausreichendem<br />
Maße vorhanden ist.<br />
Defizite beseitigen!<br />
Um realistische Verwertungsquoten festlegen<br />
zu können, müssen die Verantwortlichen<br />
in ausreichendem Maße über stimmige,<br />
fundierte Daten verfügen. Man<br />
braucht ungefärbte Fakten, die für alle<br />
Beteiligten die zuverlässige Entscheidungsbasis<br />
bilden. Natürlich sind dabei<br />
auch wirtschaftliche Aspekte von fundamentaler<br />
Bedeutung. Langfristig kann es<br />
sich keine Volkswirtschaft leisten, überproportional<br />
hohe Kosten für Sammlung,<br />
Trennung und Aufbereitung von Rezyklaten<br />
zu tragen. Die Definition überproportionaler<br />
Belastungen ist dabei nicht nur<br />
eine Frage der Gesellschaftspolitik. Hier<br />
ist vielmehr auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
von entscheidender<br />
Wichtigkeit.<br />
Auf das gesamte Spektrum kommt es an.<br />
Die Bedeutung, die dem <strong>Recycling</strong> zugemessen<br />
wird, ist eine relative Größe. Die<br />
Proportionen werden durch eine ganzheitliche<br />
Betrachtung, die den gesamten<br />
Lebenszyklus eines Werkstoffes umfasst,<br />
verdeutlicht.<br />
Es ist z.B. unbestritten, dass der Energieaufwand<br />
zur Herstellung eines durchschnittlichen<br />
Autos in der Größenordnung<br />
von etwa 10 % des Energieverbrauchs<br />
während seiner Nutzungsphase liegt.<br />
Durch <strong>Recycling</strong> und Verwertung kann<br />
später ein Teil des Herstellungsaufwandes<br />
„ausgeglichen“ werden.<br />
Allerdings: Verbrauchsgünstige Fahrzeuge<br />
und ein kraftstoffsparender Fahrstil können<br />
erheblich spürbarere Beiträge zur<br />
Ressourcenschonung leisten. Weitere<br />
deutliche Einsparpotenziale ergeben sich<br />
durch Gewichtsreduzierung im Automobilbau<br />
– z.B. durch Verwendung von Polyurethan-Teilen.<br />
Die Kette: leichteres Auto, weniger Kraftstoffverbrauch,<br />
geringerer Schadstoffausstoß!<br />
Unter Berücksichtigung aller ökologischen<br />
und ökonomischen Grenzen ist<br />
<strong>Recycling</strong> ein wichtiger Schritt auf dem<br />
Weg zu einer „Nachhaltigen Entwicklung“.<br />
Aber eben auch nur einer von vielen!<br />
33
34<br />
Für ein integriertes<br />
Ressourcen-Management!<br />
Das <strong>Recycling</strong> von Polyurethan-Abfällen erfordert ein ausgewogenes Vorgehen. Hierbei<br />
muss das gesamte Spektrum der <strong>Recycling</strong>-Möglichkeiten genutzt werden. Dieses Statement<br />
ist deckungsgleich mit der Haltung von ISOPA * .<br />
Die Situation im Überblick:<br />
1. Es können nur begrenzte Mengen von<br />
ausrangierten polyurethanhaltigen Erzeugnissen<br />
gesammelt werden. Der<br />
Verteilungsgrad und/oder die Kombination<br />
mit anderen Materialien bedingen<br />
je nach Anwendung unterschiedliche<br />
Grenzen.<br />
2. <strong>Recycling</strong> und Verwertung gesammelter<br />
Polyurethane auf der Basis von<br />
stofflichem <strong>Recycling</strong> und Glykolyse<br />
sind zusätzlich begrenzt durch die Aufnahmefähigkeit<br />
des Marktes für die<br />
Rezyklate.<br />
Folge:<br />
3. Für einen großen Teil der gebrauchten<br />
Polyurethane bleiben letztlich nur zwei<br />
alternative Möglichkeiten:<br />
• Einsatz – zusammen mit anderen gemischten<br />
Kunststoffabfällen – bei der<br />
Rückgewinnung von petrochemischen<br />
Einsatzstoffen.<br />
• Nutzung – gemeinsam mit anderen<br />
Materialien – zur Energiegewinnung.<br />
Quintessenz<br />
Intelligent genutztes Erdöl<br />
Die drei für Polyurethan-Produkte aufgestellten<br />
Statements haben gleichermaßen<br />
auch für alle anderen Kunststoffe Gültigkeit.<br />
Sie unterstreichen unter anderem die<br />
Bedeutung, die der thermischen Verwertung<br />
mit Energiegewinnung zukommt.<br />
Kunststoffe sind mehrmals genutztes<br />
Erdöl – im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen,<br />
die ohne jede weitere Zwischennutzung<br />
für die Energiegewinnung verbrannt<br />
werden.<br />
Konsens und Zusammenarbeit<br />
Ein gesellschaftspolitischer Konsens und<br />
die konstruktive Zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten – einschließlich Verbraucher<br />
und Behörden – sind erforderlich, um die<br />
hier skizzierte Vision eines integrierten<br />
Ressourcen-Managements zu verwirklichen.<br />
Für alle Abfälle einer industriellen<br />
Gesellschaft.<br />
* ISOPA (Europäischer Verband der Isocyanat-<br />
Hersteller, Brüssel)<br />
8<br />
<strong>Recycling</strong> <strong>PUR</strong><br />
35