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Fachbereich Grundstücksentwässerung

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Geschäftsbericht der ÜWG-SHK | 2011<br />

ÜWG-SHK – Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke e.V.


Geschäftsbericht | 2011<br />

Überwachungsgemeinschaft<br />

Technische Anlagen der SHK-Handwerke e. V.<br />

ÜWG-SHK


VORWORT<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

04<br />

Energiewende reicht bis in den Heizungskeller<br />

Vor nicht allzu langer Zeit galten Deutschlands Atomkraftwerke<br />

als ausreichend betriebssicher und bekamen<br />

viele Jahre Extralaufzeit zugesprochen. Noch im<br />

September 2010 lobte Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

diese Laufzeitverlängerung als Revolution in der Energieversorgung.<br />

Nach einem fulminanten 180-Grad-<br />

Kursschwenk in Richtung der erneuerbaren Energien,<br />

ausgelöst durch die Atomkatastrophe von Fukushima,<br />

ist heute alles ganz anders.<br />

Die Regenerativen sollen nun deutlich früher die Kernenergie<br />

in Deutschland ersetzen und bekamen mehr<br />

als nur Vorfahrt eingeräumt. Bleiben wir im Bild des<br />

Straßenverkehrs: Fossile Energieträger werden in diesem<br />

neuen Denkmodell nicht bloß auf die Nebenstraßen<br />

verbannt; bald sollen sie nach Wunsch der politischen<br />

Akteure nur noch ein Relikt sein. Dabei gilt bei<br />

Mobilität und Energieversorgung gleichermaßen: Die<br />

Mischung macht’s!<br />

Die Beweisführung ist schnell erbracht: Wenn drei Wochen<br />

lang nur ein laues Lüftchen durch die nicht gerade<br />

sonnenverwöhnte Bundesrepublik weht, braucht<br />

es Alternativen. Atom ist bald keine mehr. Für den<br />

Strommarkt werden Kohle und Gas weiterhin eine entscheidende<br />

Rolle spielen müssen. Im Wärmemarkt<br />

nehmen die Erneuerbaren den Fossilen beträchtliche<br />

Marktanteile ab. Das Ende vom Heizöl bedeutet das<br />

noch lange nicht. Schon deswegen nicht, weil auch<br />

hier ein gesunder Mix sinnvoll ist: Völlig zu Recht propagiert<br />

die Branche die Kombination aus Öl und Solar.<br />

Je nach Jahreszeit ergänzen sich die Systeme – so<br />

gehen Effizienz und Umweltschutz Hand in Hand. So<br />

funktioniert Geld sparen!<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz bietet Öl als leitungsunabhängiger,<br />

verlustfrei speicherbarer Energieträger noch<br />

lange Sicherheit bei schwankenden Versorgungslagen.<br />

Wann „Peak Oil“ ist, weiß keiner. Aber dass Öl noch<br />

mindestens ein halbes Jahrhundert sicher verfügbar<br />

ist, sagt zum einen der aktuelle BP-Weltenergiebericht,<br />

und hat zum anderen noch niemand ernsthaft dementiert.<br />

Dennoch muss der Markt in kreativer Bewegung<br />

bleiben – sowohl bei Heizöl als auch bei Benzin. Denn<br />

wer Heizsysteme oder Ottomotoren nicht weiterentwickelt<br />

und felsenfest beim Althergebrachten verharrt,<br />

nagelt vergeblich einen Pudding an die Wand.<br />

Sanierung: Die Mühlen mahlen langsam<br />

Die moderne Ölheizung hat bewiesen, was Technik leisten<br />

kann. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat<br />

sich der Heizölverbrauch pro<br />

Anlage etwa halbiert. Die Modernisierung<br />

geht dennoch viel<br />

zu langsam, um die politisch gesetzten<br />

Vorgaben zu erreichen.<br />

Nur: Die Rahmenbedingungen<br />

müssen stimmen. Das Energiekonzept<br />

der Bundesregierung<br />

sieht ursprünglich eine Sanierungsrate<br />

von jährlich zwei Prozent<br />

des Gebäudebestandes vor.<br />

De facto ist die Modernisierungsrate<br />

in deutschen Heizungskellern<br />

mit gerade mal<br />

einem Prozent miserabel.<br />

Vernünftige Förderung brächte<br />

eine Win-Win-Situation. Doch ein<br />

unüberschaubarer, vor allem<br />

aber unzuverlässiger Förder-


dschungel lockt kaum jemanden<br />

hinter seinem alten Kessel hervor.<br />

Die Mineralölbranche versucht<br />

daher, aus eigener Kraft<br />

entsprechende Sanierungsanreize<br />

zu bieten. Die im Berichtsjahr<br />

2011 gestarteten Ansätze<br />

sind ehrenwert – und hoffentlich<br />

erfolgreicher als so manches<br />

Politik-Produkt.<br />

Ebenfalls im Jahr 2011 auf die<br />

Agenda gekommen ist das Gesetz<br />

zur energetischen Gebäudesanierung,<br />

das Steuervorteile für<br />

Modernisierer bieten soll. Der<br />

Vorschlag ist grundsätzlich zu<br />

begrüßen, hat aber gleich zwei<br />

Haken: Erstens wird er einfach<br />

nicht umgesetzt, sondern hängt monatelang im Vermittlungsausschuss<br />

fest. Manch eine Zeitung hatte<br />

Mitte 2012 sogar schon Vollzug gemeldet. Zu Unrecht.<br />

Zweitens konzentriert sich der Entwurf auf umfangreiche<br />

und kostspielige Vollsanierungen und lässt Teilsanierungen<br />

außen vor. Leider! Denn 70 Prozent aller<br />

Vorhaben sind dem ZVSHK zufolge Einzelmaßnahmen.<br />

Für die wäre eine steuerliche Förderung nicht erreichbar.<br />

Dabei beweist die aktuelle Shell-Hauswärmestudie:<br />

Entscheidend für den Modernisierungserfolg sei weniger<br />

die Sanierungstiefe. Bei schneller und trendbeschleunigter<br />

Sanierung seien die fallweisen Investitionskosten<br />

niedriger und die sanierte Fläche deutlich<br />

größer, sodass sich die gesamten Sanierungskosten<br />

auf eine höhere Anzahl von Haushalten verteilten,<br />

heißt es da. Eine Randnotiz: Klimaschutz kann so zu<br />

geringstmöglichen Kosten erreicht werden und viele<br />

kleine Schritte in Teilmaßnahmen können mehr für<br />

Effizienz und Klimaschutz erreichen als wenige große.<br />

Wasserrecht: neuer Name, neue Pflichten<br />

Schnell wird klar, dass es sich bei der Energiewende im<br />

Heizungskeller auch um soziale Fragen dreht. Raumwärme<br />

ist ein Grundbedürfnis, das für alle Bevölkerungsgruppen<br />

bezahlbar sein muss. Eine Beschränkung<br />

auf Vollsanierungen kommt einer Umverteilung<br />

von unten nach oben gleich. Für die WHG-Fachbetriebe<br />

eröffnet sich bei sinnvoller Unterstützung durch Fördermaßnahmen<br />

ein weites Feld: Neben vielen alten Öl-<br />

Kesseln steht ein genauso alter Heizöltank, der ganz<br />

sicher gleichermaßen sanierungsbedürftig ist.<br />

Apropos Heizöltanks: Mit Spannung erwarten wir für<br />

2013 das In-Kraft-Treten der neuen Verordnung zum<br />

Umgang mit wassergefährdenden Stoffen. Die wesentlichen<br />

Inhalte des Entwurfes haben sich gegenüber<br />

dem Vorjahr nicht verändert – neu ist vor allem der<br />

Name, denn die VAUwS wird wohl als AwSV an den<br />

Start gehen. Unsere Branche muss sich nun den Anforderungen<br />

aus der erweiterten Fachbetriebspflicht stellen<br />

und die Chancen nutzen, die sich aus der wiederkehrenden<br />

Prüfpflicht für oberirdische Tankanlagen<br />

ergeben.<br />

Mit dem erforderlichen Knowhow und einer gut aufgestellten<br />

Organisation ist die Überwachungsgemeinschaft<br />

Technische Anlagen der SHK-Handwerke e. V.<br />

gut gerüstet, ihren Mitgliedern alle erforderliche<br />

Unterstützung zu geben.<br />

Siegbert Simon<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Matthias Anton<br />

Geschäftsführer<br />

VORWORT<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

05


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

06<br />

O8 Der Markt: Die Rahmenbedingungen 16<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

0 VORWORT<br />

1 DER MARKT UND<br />

DIE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

1.4<br />

1.5<br />

Ölheizungen<br />

Heizölabsatz<br />

Modernisierung I:<br />

Wunsch und Wirklichkeit<br />

Modernisierung II:<br />

Anreize und Möglichkeiten<br />

Weitere Rahmenbedingungen<br />

<strong>Fachbereich</strong> Heizölverbraucheranlagen<br />

2 FACHBEREICH<br />

HEIZÖLVERBRAUCHER-<br />

ANLAGEN<br />

2.1 Mitgliedschaft<br />

2.2 Beratungen<br />

2.3 Schulungen<br />

2.4 Information nach innen<br />

2.5 Information nach außen<br />

2.6 Weitere Aktivitäten:<br />

Messen, Tagungen, Gremien


25<br />

26<br />

<strong>Fachbereich</strong> <strong>Grundstücksentwässerung</strong><br />

<strong>Fachbereich</strong> VAwS-Sachverständigen-Organisation<br />

3 FACHBEREICH<br />

GRUNDSTÜCKSENT-<br />

WÄSSERUNG<br />

4 FACHBEREICH<br />

VAWS-SACHVERSTÄN-<br />

DIGEN-ORGANISATION<br />

5 FACHBEREICH<br />

QS-SYSTEME<br />

28<br />

29<br />

<strong>Fachbereich</strong> QS-Systeme<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG<br />

UND AUSBLICK<br />

CHRONIK:<br />

DAS GESCHAH 2011<br />

KONTAKTE:<br />

DIE ÜWG-LANDESSTELLEN<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

07


KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

08<br />

Der Markt: Die Rahmenbedingungen<br />

1.1 Ölheizungen<br />

Bestand kaum verändert<br />

Während der Heizölmarkt einen Einbruch erlebte, blieb<br />

die Zahl der Heizölanlagen nach der Erhebung der<br />

Schornsteinfeger seit zwei Jahren beinahe unverändert.<br />

2011 waren in Deutschland knapp 5,6 Millionen<br />

Ölfeuerungsanlagen vorhanden – fast so viele wie im<br />

Jahr davor. Hinzu kommen noch die Brennwertfeuerstätten.<br />

Diese werden nicht in der Schornsteinfegerstatistik<br />

aufgeführt, weil sie nicht der Messpflicht nach<br />

der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-<br />

Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) unterliegen. Es<br />

gibt also weiterhin fast sechs Millionen Ölheizungen in<br />

der Bundesrepublik.<br />

Veränderung bei Marktanteilen<br />

Diese Zahl ist aber mit Blick auf die aktuellen Produktionszahlen<br />

der Heizungsindustrie kein Grund, sich bequem<br />

zurückzulehnen. Im Gegensatz zu anderen<br />

Systemen nämlich verzeichnet die Zahl neuer Ölkessel<br />

2011 und im ersten Quartal 2012 deutliche Einbußen.<br />

Während der Absatz von Wärmeerzeugern zwischen<br />

Januar und März 2012 insgesamt um sieben Prozent<br />

zulegte, gingen die Verkaufszahlen bei Öl-Brennwert<br />

im gleichen Zeitraum um 11 Prozent und bei Öl-Niedertemperatur<br />

um 18 Prozent gegenüber dem ersten<br />

Quartal des Vorjahres zurück.<br />

Dies ist keine neue Entwicklung: Ölheizungen verloren<br />

– übrigens ebenso wie die Gasheizung – in den vergangenen<br />

Jahren ihre Anteile überwiegend an Wärmepumpen,<br />

Nahwärmenetze und Pelletkessel. Arbeitete<br />

im Jahr 2001 jede vierte verkaufte Heizung mit Öl als<br />

Brennstoff, war es fünf Jahre später nur noch jede<br />

fünfte und anno 2011 nur noch jede achte.<br />

Betrachtet man die Bilanz für Neubauten isoliert, ist<br />

es um die Ölheizung noch viel schlechter bestellt.<br />

Schon seit 2008 gilt in jedem Jahr aufs Neue: In 98<br />

von 100 fertiggestellten Gebäuden fiel die Wahl der<br />

Bauherren nicht auf Öl für Beheizung und Warmwassererzeugung.<br />

Dennoch wird die moderne Ölheizung,<br />

auch aufgrund der<br />

schleppenden Modernisierung<br />

(vgl. die Kapitel 1.3 und 1.4),<br />

nach Einschätzung von Exxon-<br />

Mobil auch im Jahr 2020 einen<br />

Anteil von über 20 Prozent im<br />

Gebäudebestand haben.<br />

Vollkosten im Vergleich<br />

Rein aus Kostensicht lässt sich<br />

das nicht begründen. Hier zeichnet<br />

sich vielmehr eine grundlegende<br />

Orientierung der Bauherren<br />

von Eigenheimen zu regenerativen<br />

Energien ab. Trotz<br />

der vielseitigen Einsetzbarkeit<br />

moderner Ölheizungen, die


offenbar gerade im Neubaubereich viel zu wenig kommuniziert<br />

wird.<br />

Bezogen auf die Vollkosten kann die moderne Ölheizung<br />

durchaus mit anderen Heizsystemen mithalten.<br />

Wie der im Mai 2012 veröffentlichte „RWE Heizkosten-<br />

Monitor“ belegt, zählt das System Ölheizung trotz gestiegener<br />

Brennstoffkosten zu den preisgünstigsten<br />

Lösungen, um Wärme und Warmwasser zu erzeugen.<br />

1.2 Heizölabsatz<br />

Schwacher Markt<br />

Hohe Energiepreise und milde<br />

Witterung führten 2011 zu erheblichen<br />

Absatzverlusten im Wärmemarkt.<br />

Nach den Angaben des<br />

Deutschen Wetterdienstes lag 2011<br />

mit durchschnittlich 9,6 Grad Celsius<br />

(°C) um 1,4 Grad über dem<br />

vieljährigen Mittel von 8,2°C und<br />

war knapp 1,8°C wärmer als das<br />

Vorjahr. Betrachtet man die Veränderungen<br />

in den für den Wärmemarkt<br />

wichtigen Heizmonaten,<br />

so war es im Berichtsjahr 2,7°C<br />

wärmer als 2010. Allein dieser<br />

Temperaturunterschied würde<br />

nach den Erfahrungswerten einen<br />

Minderverbrauch von ungefähr<br />

18 Prozent begründen. Und exakt<br />

diesen Wert weist der Energiemanager<br />

Techem für 2011 auch als<br />

Verbrauchsrückgang bei der<br />

Raumbeheizung aus. Allein von<br />

August 2011 bis Januar 2012 gab<br />

es 15 Heiztage weniger als im<br />

Vorjahreszeitraum.<br />

Hohes Preisniveau<br />

Die hohen Heizölpreise drückten<br />

zusätzlich die Nachfrage. Heizöl<br />

folgte dabei den Rohölnotierungen,<br />

die nach ihrem letzten Tiefstand<br />

Ende 2008 seit drei<br />

Jahren tendenziell steigen. Im<br />

Juni 2011 kletterte Nordseeöl<br />

Brent bis auf den Jahreshöchstwert<br />

von rund 120 Dollar pro<br />

Barrel. Das war seinerzeit der zweithöchste Wert nach<br />

dem bisherigen Allzeit-Rekord vom Juli 2008 (145,46<br />

US-Dollar pro Barrel). Dies und andere Einflussgrößen<br />

– vor allem der zum Jahresende immer schwächere<br />

Euro – trieben die Heizölpreise schließlich im November<br />

2011 auf ein Jahreshoch von über 91 Euro pro 100<br />

Liter (bei Abnahme von 3.000 Litern Heizöl EL schwefelarm).<br />

Nachdem der Heizölabsatz, zumindest in den meisten<br />

Regionen, im Vorjahr leicht nach oben gegangen war,<br />

brach er 2011 wieder um 16 Prozent ein. Viele Kunden<br />

nutzten ihre eigene Reserve, um auf günstigere Preise<br />

zu warten oder tankten kleine Mengen in Größenornungen<br />

um etwa 1.000 Liter nach.<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011 KAPITEL 01<br />

09


KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

10<br />

Schwefelarm nun Standard, Bio bleibt Nische<br />

Im Jahr 2011 hat das schwefelarme Heizöl mit 50 ppm<br />

Schwefelanteil das bisherige Standardprodukt (1.000<br />

ppm) weitgehend aus dem Markt verdrängt. Der Anteil<br />

des schwefelarmen Produktes stieg im Jahresverlauf<br />

auf bis zu 90 Prozent. Im Hausbrandgeschäft bietet<br />

der Handel keine andere Qualität mehr an. Hinzu<br />

kommen zusätzlich additivierte Premiumware und Bioheizöl<br />

mit unterschiedlichen Anteilen an FAME, zwischen<br />

5 und 15 Prozent. Allerdings ist angesichts des<br />

insgesamt hohen Preisniveaus die Nachfrage nach Bioheizöl<br />

noch sehr niedrig. Selbst in Baden-Württemberg,<br />

wo das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG)<br />

seit Januar 2010 fordert, auch im Gebäudebestand<br />

nach Sanierungen den Wärmebedarf zu mindestens<br />

10 Prozent durch erneuerbare Energien zu decken,<br />

etwa nach Austausch der Heizungsanlage.<br />

1.3 Modernisierung I: Wunsch und Wirklichkeit<br />

Energiewende und die Folgen<br />

Nach der Katastrophe von Fukushima hat die Bundesregierung<br />

ihr Energiekonzept erweitert und am 6. Juni<br />

2011 den Ausstieg aus der Kernenergie<br />

bis Ende 2022 beschlossen.<br />

Gleichzeitig hat sie ein<br />

umfangreiches Gesetzespaket<br />

zur Förderung der neuen Energien<br />

und mehr Energieeffizienz<br />

auf den Weg gebracht – unter<br />

anderem die Beschleunigung<br />

des Netzausbaus, Erleichterungen<br />

bei der Modernisierung von<br />

Windkraftanlagen, Vergütungen<br />

und Einspeisevorrang von erneuerbarer<br />

Energie, intelligente<br />

Zähler und klimagerechtes<br />

Bauen. Bis 2050 soll die Energieversorgung<br />

in Deutschland<br />

komplett aus erneuerbarer<br />

Energie stammen.<br />

Verfügbarkeit auf lange Sicht<br />

Eines ist sicher: Öl wird es, trotz<br />

immer wieder aufkommender<br />

Unkenrufe vom baldigen Ende<br />

des schwarzen Goldes, noch<br />

lange geben. Die globalen Erdölreserven befinden sich<br />

auf Rekordniveau. Sie lagen Anfang 2012 bei gut 207<br />

Milliarden Tonnen, so hoch wie noch nie – und das<br />

trotz steigender Förderung. Hinzu kommen 400 Milliarden<br />

Tonnen Ressourcen. Die Reserven allein ergeben<br />

auf Basis des aktuellen Verbrauchs eine statistische<br />

Reichweite von mehr als 50 Jahren. Seit 1940 haben<br />

sich die als sicher deklarierten Ölreserven um das<br />

35-fache erhöht und die statistische Reichweite des<br />

Öls stieg um mehr als das Doppelte.<br />

Was erwächst daraus für das System Ölheizung? Zunächst<br />

wird sich in den kommenden 20 Jahren noch<br />

nicht viel ändern. Denn eine geringe Modernisierungsrate<br />

bedeutet auch: Die Anlagenzahl wird sich nur sehr<br />

langsam reduzieren. Doch folgende Trends haben bereits<br />

eingesetzt oder werden mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

folgen:<br />

1. Die Ölheizung wird Teil eines Hybrid-Systems aus<br />

fossilen und verschiedenen erneuerbaren Energien.<br />

2. Der Energieverbrauch pro Quadratmeter sinkt. Die<br />

Zahl an Öl-Brennwertgeräten kleiner Leistung wird<br />

steigen, entsprechend werden auch die Tankanlagen<br />

bei Modernisierung kleiner.


3. Energie wird teurer – Öl, Gas und Erneuerbare. Die<br />

Vorteile des Öls liegen in seiner flexiblen Beschaffung<br />

und Lagerung. Der Energieträger ist nicht<br />

leitungsgebunden, kann in preisgünstigen Phasen<br />

erworben, bedarfsorientiert geliefert und verlustfrei<br />

aufbewahrt werden.<br />

Riesiges Modernisierungspotenzial und schleppende<br />

Realisierung<br />

Ganz gleich, in welche Studie man schaut: Das Ergebnis<br />

ist immer das Gleiche. Das Modernisierungspotenzial<br />

in deutschen Heizungskellern ist gewaltig, wird<br />

aber nur zu einem Bruchteil genutzt. Geht man nach<br />

den Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks,<br />

müssen bis 2020 rund 10 Millionen Heizungen erneuert<br />

werden, davon etwa 4 Millionen Ölheizungen.<br />

Nach den Auswertungen des Bundesindustrieverbandes<br />

Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik<br />

(BDH) sowie des Forums für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik<br />

(VdZ) verzeichnete die Heizungswirtschaft<br />

zwar ein solides Wachstum für das Jahr 2011. Die<br />

positive Entwicklung löst allerdings nicht das Problem<br />

des Modernisierungsstaus in deutschen Heizkellern.<br />

Die Deutschen kaufen noch immer weit weniger moderne<br />

Wärmeerzeuger als in den Jahren vor 2007. Im<br />

Berichtsjahr ging der Einbau von energiesparenden<br />

Heizungen um 16 Prozent gegenüber dem Jahr 2006<br />

zurück.<br />

Dabei sind Energieeinsparungen durch Gebäudesanierungen<br />

ein politisch vorgegebenes Ziel. Das Energiekonzept<br />

der Bundesregierung sieht eine Sanierungsrate<br />

von jährlich zwei Prozent des Gebäudebestandes<br />

vor. Bisher wird gerade einmal ein Prozent<br />

erreicht.<br />

Als einen der wesentlichen Gründe für die anhaltende<br />

Investitionszurückhaltung kritisiert die Heizungsindustrie<br />

das Stop-and-Go in der Förderpolitik. Bestes Beispiel<br />

dafür ist, wie lange das Gesetz über die steuerliche<br />

Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen<br />

im Vermittlungsausschuss schmort. Ursprünglich<br />

im Frühjahr 2011 auf die Agenda gesetzt, sollte es Anfang<br />

2012 Gültigkeit erlangen. Weit gefehlt: Selbst im<br />

Folgejahr gehen die Verschiebungen und Vertagungen<br />

im politischen Prozess noch bis zur Sommerpause<br />

weiter.<br />

Hinzu kommt, dass viele Ölheizungsbetreiber<br />

wohl wenig<br />

Grund zum Austausch ihrer<br />

alten Ölheizung sehen, solange<br />

die Anlagen noch zuverlässig<br />

ihren Dienst tun. Die Einsparmöglichkeiten<br />

sind offenbar<br />

nicht überzeugend genug. Ökologische<br />

Aspekte scheinen als<br />

Auslöser von Investitionen in<br />

Energieeffizienz immer weniger<br />

wichtig zu sein. Dabei steht vor<br />

dem Hintergrund, dass 85 Prozent<br />

des Energieverbrauchs<br />

eines Wohnhauses in Raumwärme<br />

und Warmwassererzeugung<br />

fließen, der Einbau<br />

effizienter Heiztechnik ganz<br />

oben auf der politischen<br />

Agenda bei der Minderung von<br />

energiebedingten Emissionen.<br />

Die moderne Ölheizung kann<br />

diesbezüglich auf gute Erfolge<br />

verweisen. Der Heizölverbrauch<br />

pro Anlage wurde seit 1993<br />

mehr als halbiert.<br />

KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

11


KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

12<br />

1.4 Modernisierung II: Anreize und Möglichkeiten<br />

Sanierungen als Grundlage des Markterhalts<br />

Ob der Austausch des alten Ölkessels gegen ein neues<br />

Öl-Brennwertgerät, die Erneuerung der Tankanlage<br />

oder die zusätzliche Einkopplung erneuerbarer Energie:<br />

Überall da, wo jetzt in eine moderne Ölheizung<br />

investiert wird, dient dies der Markterhaltung des<br />

Systems Ölheizung, dem effizienten Umgang mit dem<br />

wertvollen Energieträger Öl sowie dem Umweltschutz.<br />

Die individuelle Beratung des Kunden ist dafür ebenso<br />

nötig wie verlässliche politische Rahmenbedingungen.<br />

Für das SHK-Handwerk ist es wichtiger, sich langfristig<br />

ihre Kunden zu sichern. Gerade im derzeit schwierigen<br />

Umfeld gilt es, den Kunden mit guten Argumenten<br />

davon zu überzeugen, dass eine moderne Ölheizung<br />

die richtige Entscheidung ist. Vorzüge wie Unabhängigkeit,<br />

Sicherheit und Zuverlässigkeit des Systems<br />

Wird fortgesetzt: das Aktionsprogramm „Deutschland macht Plus“.<br />

müssen stärker kommuniziert werden. Dazu kommt<br />

erschwerend das schlechte Image des Öls als Rohstoff<br />

und vor allem als Energieträger. Obwohl es aus dem<br />

modernen Alltag als Grundlage der chemischen Industrie<br />

und zahlloser Gebrauchsgüter und als Garant für<br />

Mobilität und wichtiger Wärmespender nicht wegzudenken<br />

ist, wird Öl im öffentlichen Meinungsbild<br />

immer wieder negativ belastet.<br />

Die Mineralölbrache sieht es als unverzichtbar an, die<br />

Modernisierung der Ölheizung selbst voranzutreiben<br />

und hat dazu mehrere Initiativen ergriffen. Positiv ist<br />

auch zu vermerken, dass die KfW die Förderkonditionen<br />

für Einzelmaßnahmen, wie die Heizungsmodernisierung<br />

mit Brennwerttechnik, 2012 verbessert hat.<br />

Seit Jahresbeginn werden solche Sanierungsmaßnahmen<br />

mit 7,5 Prozent der Investitionskosten (maximal<br />

3.750 Euro pro Wohneinheit) bezuschusst.<br />

Aktion pro Ölheizung: „Deutschland macht Plus“<br />

Bis Jahresende galten für die Anschaffung einer Öl-<br />

Brennwertheizung mit Solarthermie-Ergänzung noch<br />

die höheren Fördersätze aus dem Marktanreizprogramm<br />

(MAP). Bei Neuinstallation einer Solarthermieanlage<br />

zur Heizungsunterstützung und gleichzeitigem<br />

Austausch eines alten Heizkessels gegen ein Brennwertgerät<br />

wurde ein Kesseltauschbonus von 600 Euro<br />

gezahlt. Mit Beginn des Jahres 2012 ist dieser Bonus<br />

auf 500 Euro gesunken.<br />

Durch die im August 2011 gestartete Modernisierungsaktion<br />

„Deutschland macht Plus“ wird der Einbau<br />

neuer Öl-Brennwertanlagen plus Solar zusätzlich unterstützt.<br />

Soeben wurde diese Aktion neu aufgelegt.<br />

Über 3500 Marktpartner aus Handwerk und Mineralölhandel<br />

engagierten sich dafür, Besitzer alter Ölheizungen<br />

zur Anschaffung effizienter Öl-Brennwerttechnik<br />

zu motivieren.<br />

Modernisierer erhalten im Rahmen der Aktion bei der<br />

Neuinstallation eines Ölbrennwertgerätes 350 Liter,<br />

bei der Kombination mit einer Solaranlage 500 Liter<br />

Heizöl. Bis April 2012 wurden bereits rund 15.000 Gutscheine<br />

für eine Heizölprämie abgefordert.<br />

Derzeit arbeitet die Mineralölwirtschaft an der Umsetzung<br />

einer weiteren Förderinitiative zur Heizungsmodernisierung:<br />

Besitzer alter Ölheizungen, die in ein<br />

neues Hybridsystem mit Öl-Brennwert investieren, sollen<br />

einen zusätzlichen, erheblichen finanziellen Anreiz


erhalten. Zusammen mit den staatlichen Zuschüssen<br />

seien Fördersummen von bis zu 3.500 Euro möglich.<br />

Technologie-Initiative der Mineralölwirtschaft<br />

Auch in technologischer Hinsicht wird an der Zukunft<br />

der modernen Ölheizung gearbeitet. In der Technologie-Initiative<br />

der Mineralölwirtschaft kommen namhafte<br />

Partner aus Mineralöl- und Heizgeräteindustrie<br />

zusammen. So soll das Potenzial für die effiziente Nutzung<br />

flüssiger Brennstoffe in der Wärmeversorgung<br />

noch weiter ausgeschöpft werden. Im Fokus steht<br />

dabei die Entwicklung neuer Ölheiztechnologien.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf folgenden Forschungs- und<br />

Entwicklungsprojekten:<br />

• Entwicklung des Zeolith-Kompaktgeräts mit Heizöl<br />

• Entwicklung einer Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-<br />

Anlage mit heizölbetriebenem Stirlingmotor<br />

• Entwicklung einer ölbetriebenen Wärmepumpe<br />

Kraft-Wärmekopplung – Option für mehr Effizienz<br />

Durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kann die Effizienz<br />

bei der Stromerzeugung deutlich erhöht werden. Mit<br />

Sanierungen kosten Geld – aber sowohl der Staat als auch die Mineralölwirtschaft unterstützen Modernisierer mit verschiedenen<br />

Förderprogrammen.<br />

dieser Technologie lässt sich der Primärenergiebedarf<br />

senken – ein Beitrag zum Klimaschutz.<br />

Während bei der Stromerzeugung in konventionellen<br />

Kraftwerken nur ein Wirkungsgrad von weniger als<br />

40 Prozent erreicht wird, also 60 Prozent der eingesetzten<br />

Energie verloren gehen, setzt ein Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) den Brennstoff zu rund 95 Prozent<br />

in Strom und Wärme um. Für eine Kilowattstunde<br />

(kWh) Heizöl müssen nur 1,1 kWh Primärenergie aufgewendet<br />

werden. Im deutschen Strommix sind dagegen<br />

für die Bereitstellung einer Kilowattstunde Strom derzeit<br />

2,6 kWh Primärenergie erforderlich.<br />

Die Mineralölwirtschaft unterstützt deshalb die Anschaffung<br />

eines Öl-Mini-BHKW mit einem eigenen Förderprogramm.<br />

Unter dem Motto „Heizöl intelligent<br />

nutzen" wurde zusammen mit den BHKW-Herstellern<br />

Senertec und Giese die KWK-Offensive gestartet, die<br />

2011 in den meisten Bundesländern aktiv umgesetzt<br />

wurde. In diesem Rahmen gibt es bis zu 1.450 Euro für<br />

die Inbetriebnahme eines mit Heizöl betriebenen<br />

Blockheizkraftwerkes mit einer elektrischen Leistung<br />

von bis zu 30 kW.<br />

KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

13


KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

14<br />

Sicherheit geht vor: Die neue Anlagenverordnung umfässt einige Verschärfungen.<br />

In diesen Bundesländern ist die KWK-Offensive 2011<br />

erfolgreich gelaufen:<br />

• Baden-Württemberg<br />

• Hamburg<br />

• Niedersachsen<br />

• Schleswig-Holstein<br />

• Thüringen<br />

In diesen Bundesländern läuft die KWK-Offensive 2012<br />

weiter:<br />

• Bayern<br />

• Berlin<br />

• Brandenburg<br />

• Hessen (bis 30.6.2012)<br />

• Mecklenburg-Vorpommern (bis 30.6.2012)<br />

• Nordrhein-Westfalen<br />

• Rheinland-Pfalz<br />

• Sachsen<br />

• Sachsen-Anhalt<br />

• Thüringen<br />

1.5 Weitere Rahmenbedingungen<br />

Anlagenverordnung als Chance verstehen<br />

Eine wichtige Grundlage für den Erhalt der Ölheizung<br />

sind auch sichere Tankanlagen. Ein Kunde, der seine<br />

Tankanlage auf den neuesten Stand gebracht hat, wird<br />

mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bei der Ölhei-<br />

zung bleiben. Insofern kann die neue Bundesanlagenverordnung<br />

(statt VAUwS künftig AwSV) durchaus als<br />

Chance für die Markterhaltung gesehen werden.<br />

Doch noch steckt die Verordnung im Entwurfsstatus.<br />

Nach über 100 Stellungnahmen von Verbänden und<br />

beteiligten Kreisen, die bis Februar 2011 eingereicht<br />

werden konnten, haben sechs Anhörungen stattgefunden.<br />

Der nun vorliegende Entwurf befindet sich noch<br />

in der Ressortabstimmung mit den anderen Ministerien.


Wegen der Notifizierung bei der EU sowie der Zustimmung<br />

des Bundesrates wird die neue AwSV nicht<br />

vor Anfang 2013 in Kraft treten – manche sprechen<br />

bereits sogar von Mitte 2013.<br />

Die beiden wesentlichen Neuerungen für das SHK-<br />

Handwerk sind die bundesweit einheitliche Fachbetriebspflicht<br />

für Arbeiten an Anlagen und die wiederkehrenden<br />

Prüfungen aller Heizölverbraucheranlagen.<br />

Betriebe, die zukünftig die in § 45 Absatz 1 der Verordnung<br />

genannten Tätigkeiten an Anlagen und Anlagenteilen<br />

größer als 1.000 Liter ausführen wollen, müssen<br />

als Fachbetrieb entweder durch eine Güte- und Überwachungsgemeinschaft<br />

oder eine Sachverständigenorganisation<br />

überwacht werden. Neu davon betroffen<br />

sind alle Fachbetriebe in den Bundesländern Baden-<br />

Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland,<br />

Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Schleswig-Holstein. In den andern Bundesländern gilt<br />

die Fachbetriebspflicht für Tanks mit mehr als 1.000<br />

Litern Volumen bereits seit einigen Jahren.<br />

Für die wiederkehrenden Prüfungen aller Heizölverbraucheranlagen<br />

sind folgende neue Regelungen im<br />

Entwurf vorgesehen.<br />

Alle oberirdischen Heizölverbraucheranlagen mit Volumina<br />

über 1.000 Liter und bis 10.000 Liter außerhalb<br />

von Schutzgebieten sind danach wiederkehrend alle<br />

10 Jahre zu prüfen. Abhängig vom Datum ihrer Inbe-<br />

triebnahme sind diese Anlagen dazu erstmalig in folgenden<br />

zeitlichen Schritten durch Sachverständige zu<br />

überprüfen:<br />

• Anlagen, die vor Ende 1970 in Betrieb genommen<br />

wurden: binnen zwei Jahren nach Inkrafttreten der<br />

Verordnung,<br />

• Anlagen, die in der Zeit vom 1971 bis 1975 in Betrieb<br />

genommen wurden: binnen vier Jahren nach Inkrafttreten<br />

der Verordnung,<br />

• Anlagen, die in der Zeit vom 1976 bis 1982 in Betrieb<br />

genommen wurden: binnen sechs Jahren nach Inkrafttreten<br />

der Verordnung,<br />

• Anlagen, die in der Zeit vom 1983 bis 1993 in Betrieb<br />

genommen wurden: binnen acht Jahren nach Inkrafttreten<br />

der Verordnung,<br />

• Anlagen, die seit 1994 in Betrieb genommen wurden:<br />

binnen zehn Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung.<br />

• Alle anderen Anlagen: binnen zwei Jahren.<br />

Die bereits geltenden Regelungen für die wiederkehrende<br />

Prüfung von ober- und unterirdischen Anlagen<br />

in und außerhalb von Schutzgebieten bleiben weitestgehend<br />

unverändert bestehen.<br />

Überprüfungsintervalle für den Schornsteinfeger<br />

Ölheizungsbetreiber erfahren eine zusätzliche Erleichterung<br />

durch den Einsatz des schwefelarmen Heizöls.<br />

Da dieses fast rückstandsfrei verbrennt, muss der<br />

Schornsteinfeger fortan nur<br />

noch alle zwei Jahre zur Überprüfung<br />

der Ölanlage kommen.<br />

Das gilt nicht nur für Brennwerttechnik,<br />

sondern auch für<br />

Niedertemperaturkessel, da auch<br />

diese inzwischen mit schwefelarmem<br />

Heizöl betrieben werden.<br />

Inzwischen kann davon ausgegangen<br />

werden, dass in den allermeisten<br />

Anlagen mehr als<br />

50 Prozent der Heizölmenge im<br />

Tank schwefelarm sind, womit<br />

die Voraussetzung für den verlängerten<br />

Prüfzyklus erfüllt<br />

wäre. Auch Bioheizöl wird dieser<br />

Anforderung gerecht, da es ausschließlich<br />

auf der schwefelarmen<br />

Qualität basiert.<br />

KAPITEL 01<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

15


KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

16<br />

<strong>Fachbereich</strong> Heizölverbraucheranlagen<br />

2.1 Mitgliedschaft<br />

Im Berichtsjahr konnten 269 neue Mitglieder gewonnen<br />

werden. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr,<br />

als 224 Neuanmeldungen zu Buche standen. Zu verdanken<br />

haben wir dies vor allem der unermüdlichen<br />

Arbeit in den Landesstellen. Der Zuwachs verhält sich<br />

weitestgehend proportional zur Bevölkerungsstruktur<br />

in den Bundesländern, naturgemäß stammen die meisten<br />

Neuanträge aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen,<br />

Nordrhein-Westfalen und Hessen.<br />

Erfreulich sind insbesondere die Zahlen aus Hamburg (5)<br />

und Mecklenburg-Vorpommern (11) – im vorangegangenen<br />

Berichtsjahr 2010 stand dort noch eine Null.<br />

Zugenommen haben nicht nur die Neuanmeldungen,<br />

sondern leider auch die Kündigungen. In 2011 schieden<br />

91 Mitglieder aus der Überwachungsgesellschaft aus –<br />

gegenüber 68 Abmeldungen im Vorjahr. Die Gründe<br />

lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, deren<br />

Rangfolge zum Vorjahr gleich bleibt. Nach wie vor<br />

stehen Gewerbeabmeldungen an erster Stelle – jeder<br />

Dritte gab diesen Beweggrund an (Vorjahr: 30 Prozent).<br />

Weiter auf dem Vormarsch sind Insolvenzen, die jetzt


mit 24 Prozent (Vorjahr 21, davor 8) bereits ein Viertel<br />

der Kündigungen ausmachen. Etwa konstant geblieben<br />

ist der Anteil derer, die angeben, keine Arbeiten an<br />

Heizöllageranlagen mehr auszuführen (23 Prozent).<br />

Auf den Plätzen folgen wie im Vorjahr altersbedingte<br />

Aufgaben. Der Wechsel zu einer Technischen Überwachungsorganisation<br />

(5 Prozent, Vorjahr 4 Prozent) und<br />

die Kündigungen wegen der Erhöhung des Mitgliedsbeitrags<br />

durch den Austritt aus der Innung (3 Prozent,<br />

Vorjahr 6 Prozent) spielen als Kündigungsgründe weiterhin<br />

eine untergeordnete Rolle und können in gewisser<br />

Weise vernachlässigt werden.<br />

Im Berichtsjahr wurden durch die Organisation 37 Entzüge<br />

in die Wege geleitet. Das konsequente Vorgehen<br />

gegen Mitglieder mit ausstehendem Jahresbeitrag<br />

oder fehlender fristgemäßer Regelüberwachung ist<br />

wichtig, um eine Gleichbehandlung innerhalb der ÜWG<br />

zu gewährleisten. Die Wirkung ist aus Sicht der Organi-<br />

sation erfreulich: Ein Drittel der Entzüge konnten<br />

rückgängig gemacht werden. Die verbliebenen 24 dauerhaften<br />

Entzüge verteilen sich auf nicht durchgeführte<br />

Regelüberwachungen (20), Nichtzahlung des<br />

Jahresbeitrags (3) sowie eine fehlende Fachbetriebsschulung.<br />

Das Überwachungszeichen darf nur tragen, wer sich<br />

im Zweijahresrhythmus der gesetzlich geforderten<br />

Regelüberwachung unterzieht. Im Geschäftsjahr 2011<br />

wurde diese Überwachung bei 2.025 Unternehmen<br />

durchgeführt.<br />

Neuer Mitgliederrekord<br />

Insgesamt betrachtet führt der Saldo aus Zu- und Abgängen<br />

zu einem neuen Rekord in der Geschichte der<br />

Gesellschaft. 4.929 Mitglieder zählte die Organisation<br />

am Ende des Berichtsjahres. Die drei größten Landes-<br />

KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

17


KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

18<br />

stellen (Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen)<br />

stellen allein mehr als die Hälfte unserer Mitglieder.<br />

Auf ein Ereignis möchte die Organisation beim Thema<br />

Mitgliedschaft ganz besonders hinweisen: In den Berichtszeitraum<br />

fiel die Aufnahme der Firma Andritzky<br />

(Könnersreuth) – unser 1000. Mitglied im Fachverband<br />

Bayern.<br />

Auch wenn es nicht zum Schwerpunkt der SHK-Betriebe<br />

gehört: Die Fachbetriebseigenschaft „Reinigen“<br />

ist in der ÜWG ebenfalls integriert. Es ergeben sich in<br />

diesem Bereich hohe Anforderungen an die eingesetzte<br />

Gerätetechnik. Der Markt unter den Tankrei-<br />

nigungs-Unternehmen ist relativ aufgeteilt. Mit derzeit<br />

70 Betrieben ist dieser Bereich um drei Mitglieder gewachsen.<br />

Knapp 90 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen sind<br />

gleichzeitig auch Mitglieder in der SHK-Innung. Dieses<br />

Zahlenverhältnis ist seit mehreren Jahren relativ kon-<br />

stant und zeigt, dass die ÜWG vor allem für die SHK-<br />

Landesverbände ein zuverlässiger und nachgefragter<br />

Dienstleister ist. In sechs dieser Verbände liegt der<br />

Organisationsgrad über 20 Prozent. Spitzenreiter<br />

ist Rheinland-Rheinhessen, wo 323 von 865 SHK-Betrieben<br />

auch bei der ÜWG Mitglied sind (37 Prozent).<br />

Dennoch steht die Überwachungsgemeinschaft auch<br />

Nicht-Innungsmitgliedern offen, sofern diese den satzungsgemäßen<br />

Bestimmungen gerecht werden. Anno<br />

2011 waren dies 528 Firmen, was einer Quote von<br />

10,7 Prozent entspricht.<br />

Vorstand und Mitgliederversammlung<br />

Neben den jährlich dreimal stattfindenden Vorstandssitzungen<br />

ist die jährliche Mitgliederversammlung die<br />

wichtigste interne Veranstaltung der Organisation. Im<br />

Berichtszeitraum wurde diese am 8. Juni 2011 in Fulda<br />

durchgeführt. Hinsichtlich der Besetzung des Vorstandes<br />

gab es gegenüber dem Vorjahr keine Veränderung.<br />

Erster Vorsitzender ist Herr Siegbert Simon


(FV Hessen), stellvertretender Vorsitzender ist<br />

Herr Dipl.-Ing. Andreas Kröckel (FV Bayern). Die weiteren<br />

Vorstandsmitglieder sind Herr Dipl.-Ing. Ulrich Kössel<br />

(FV Thüringen) und Herr Kilian Huber (FV Baden-<br />

Württemberg) sowie als kooptiertes Mitglied Herr Fritz<br />

Schellhorn (FV Hamburg). Die Geschäftsführung erfolgt<br />

durch Herrn Dipl.-Ing. Matthias Anton.<br />

2.2 Beratung<br />

Neben der Hauptgeschäftsstelle in Sankt Augustin unterhält<br />

die ÜWG in 16 SHK-Landesverbänden jeweils<br />

eine Landesstelle – und ist damit in allen Bundesländern<br />

auch regional vertreten. Dies sichert eine flächendeckende<br />

Vor-Ort-Beratung zu technischen und<br />

organisatorischen Fragen durch hauptamtliche technische<br />

Referenten. Deren professionelle Leistungen erstrecken<br />

sich auf viele Belange der Mitglieder, beinhalten<br />

neben Schulungs- und Seminarangeboten auch<br />

Unterstützung bei immer wichtiger werdenden Marketingaktionen.<br />

Das Herz der Überwachungsgemeinschaft: die Hauptgeschäftsstelle in Sankt Augustin.<br />

Außerdem gibt es in jeder Landestelle einen Überwachungsausschuss.<br />

Insgesamt rund 80 ehrenamtliche<br />

Mitglieder sind in diesen Gremien tätig. Davon betreuen<br />

etwa 40 öffentlich bestellte Sachverständige<br />

als Prüfbeauftragte unsere Mitglieder vor Ort.<br />

Die Geschäftsstelle in Sankt Augustin verzeichnete im<br />

Berichtsjahr ungefähr 1200 technische Beratungen<br />

und beantwortete 2100 Anfragen zu Problemstellungen<br />

rund um die Mitgliedschaft in der Überwachungsgemeinschaft.<br />

KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

19


KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

20<br />

Wissen ist Macht: Schulungen und Vorträge wurden außerordentlich gut besucht.<br />

2.3 Schulung<br />

Wenngleich die Fachbetriebsüberwachung die primäre<br />

Aufgabe der ÜWG darstellt, sind regionale Schulungen<br />

ein weiteres und wichtiges Aufgabengebiet. Das große<br />

Interesse an derlei Maßnahmen ist die beste Bestätigung<br />

für unser Augenmerk auf Bildung und Weiterbildung.<br />

Dass wir diesen Bereich zu Recht stärken und<br />

kontinuierlich weiterentwickeln, belegt die aktuelle<br />

Statistik eindrucksvoll: 1.660 Handwerker aus unseren<br />

Mitgliedsbetrieben haben anno 2011 an insgesamt 72<br />

Schulungen teilgenommen. Das ist ein sehr ordentliches<br />

Plus, sowohl bei den Schulungsbesuchern (zirka<br />

500 mehr als im Vorjahr – 44 Prozent Zuwachs) als<br />

auch bei der Zahl der Veranstaltungen selbst (18 mehr<br />

als im Vorjahr – 33 Prozent Zuwachs). Eine ähnliche<br />

Tendenz kann schon jetzt auch für das laufende Jahr<br />

beobachtet werden. Die weiterhin starke Nachfrage<br />

zeugt von einer hohen Qualität, aber auch den wichtigen<br />

Inhalten, die es angesichts neuer Rahmenbedingungen<br />

(AwSV/VAUwS) zu vermitteln gilt. Im Wesentlichen<br />

zeichnen die organisationsinternen Referenten<br />

für die Bildungsmaßnahmen verantwortlich.<br />

Wo die meisten Mitglieder ihrer Arbeit nachgehen,<br />

finden auch die meisten unserer Seminare statt. Die<br />

Hälfte der Schulungen wurde in den drei Regionen<br />

Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen (je 13) und Bayern<br />

(10) angeboten.<br />

Nach wie vor werden auf Landesebene<br />

regelmäßig gemeinsame<br />

Veranstaltungen mit den<br />

Verbänden des SHK-Handwerks<br />

und der Mineralölwirtschaft<br />

rund um das Thema Heizöl organisiert.<br />

Neben den bereits<br />

seit Jahren bewährten Öl-Fachtagungen<br />

werden jetzt die sogenannten<br />

„Energieforen“ durchgeführt.<br />

Themen beider Veranstaltungsreihen<br />

sind unter anderem<br />

Fachvorträge zu technischen<br />

Neuheiten, Entwicklung<br />

und Forschungsprojekten, zur<br />

Versorgungssicherheit sowie zu<br />

aktuellen politischen Entwicklungen<br />

im Wärmemarkt.


2.4 Information nach innen<br />

Viermal jährlich gibt die Überwachungsgemeinschaft<br />

den offiziellen Informationsdienst „Umwelt & Haustechnik“<br />

heraus. In den Ausgaben Nr. 81 bis 84 wurde<br />

über Änderungen, Neuheiten und Weiterentwicklungen<br />

aus den relevanten rechtlichen, technischen und organisatorischen<br />

Bereichen informiert. Des Weiteren umfassten<br />

diese Publikationen den regelmäßigen Brennstoffkostenvergleich,<br />

die Nennung neuer ÜWG-Mitglieder,<br />

verschiedene Bestellscheine, Werbemittel und<br />

-angebote sowie Seminarangebote und Einladungen<br />

zur Mitgliederversammlung.<br />

Durch die im Berichtsjahr erschienene Änderungs- und<br />

Ergänzungslieferung der Gewässerschutz-Handbücher,<br />

Teil 1 „Heizölverbraucheranlagen“ und Teil 2 „<strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen“,<br />

wurden die Unterlagen<br />

auf dem aktuellen Stand gehalten.<br />

Technische und rechtliche Änderungen wurden unter<br />

anderem in den Merkblättern „Versicherungsschutz“<br />

sowie der Fachinformation Nummer 5 „Grenzwertgeber“<br />

berücksichtigt.<br />

Zeitgemäß: Inhalte werden auch auf CD-ROM angeboten – und bei Bedarf<br />

aktualisiert.<br />

Die ÜWG stellt zu relevanten <strong>Fachbereich</strong>en vielfältige Publikationen zur<br />

Verfügung.<br />

Durch die gemeinsam von ÜWG und Beuth-Verlag herausgegebene<br />

„Fachbibliothek Heizöllagerung“ steht<br />

Interessierten ein komplexes Werk auf CD-ROM zur<br />

Verfügung. Das zeitgemäße Medium macht es möglich,<br />

das Gebiet der Heizöllagerung übersichtlich und verständlich<br />

darzustellen. Was in gedruckter Form schwierig<br />

ist, konnte so umgesetzt werden: größere Umfänge<br />

und intelligente Suchfunktionen.<br />

Neben den Grundlagen des Wasserrechts, Baurechts,<br />

Arbeitsschutzrechts, Gefahrstoffrechts und Chemikalienrechts<br />

wurden auch die DIN-Normen zum Thema<br />

„Heizöllagerung” umfassend berücksichtigt. Die Inhalte<br />

wurden sowohl hinsichtlich der gesetzlichen<br />

Seite als auch im Bereich der Normen und Technischen<br />

Regeln aktualisiert. Insgesamt befinden sich<br />

mehr als 270 Dokumente auf dieser CD-ROM. Ein<br />

Mineralöllexikon mit allen wichtigen Fachbegriffen<br />

rundet diese Materialsammlung ab.<br />

Als Publikationen ist abschließend auch der hier vorliegende<br />

Jahresbericht zu nennen, der zum nunmehr<br />

zweiten Mal als Broschüre erscheint – und damit<br />

alle Belange rund um die ÜWG in frischer Optik präsentiert.<br />

KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

21


KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

22<br />

2.5 Information nach außen<br />

Das Auftreten der Organisation hat sich in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gewandelt. Ein moderneres und<br />

werbewirksameres Erscheinungsbild bietet unseren<br />

Mitgliedern die Möglichkeit, sich gegenüber deren<br />

Kunden als qualifizierter WHG-Fachbetrieb auszuweisen<br />

– ein deutlicher Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

nicht organisierten Betrieben.<br />

Für eine gelungene Außendarstellung<br />

hält die ÜWG diverse<br />

Werbeträger vor: Aufkleber für<br />

Fahrzeuge, Sticker für Briefe,<br />

Flyer für Kunden, eigene Fahnen<br />

und Druckvorlagen für Anzeigen.<br />

Neben den neuen Werbemitteln<br />

gibt es aber auch bereits Bewährtes.<br />

Neben dem Imageflyer<br />

der Organisation werden unter<br />

dem Motto „Die ÜWG des SHK-<br />

Handwerks informiert“ vier<br />

Prospekte angeboten. Deren<br />

Themen sind:<br />

• Kunststoff-Batterietank<br />

• Standortgefertigter Tank<br />

• Erdtank<br />

• GFK-Tank<br />

In verschiedenen Publikationen<br />

schaltet die Überwachungsge-<br />

meinschaft regelmäßig Anzeigen im Auftrag und im<br />

Namen ihrer Mitglieder. Diese finden sich beispielsweise<br />

in SHK-Medien wie Mitgliederinformationen,<br />

Rundschreiben, Festschriften und Mitgliederverzeichnissen.<br />

Durch die Präsenz bei Messen ergeben sich mehrmals<br />

im Jahr weitere Chancen auf eine Darstellung der eigenen<br />

Kompetenzen nach außen (vgl. Kapitel 2.6).<br />

Für neugierige Endkunden: Etliche Broschüren bedienen auch Häuslebauer und Modernisierer.


Service im Internet<br />

Der Internetauftritt der Überwachungsgesellschaft<br />

wird regelmäßig aktualisiert und erweitert. Unsere<br />

Homepage (www.uewg-shk.de) wird von Suchmaschinen<br />

schnell gefunden, meist reicht dafür die Eingabe<br />

„ÜWG“ völlig aus. Auf den Webseiten finden Interessierte<br />

unter anderem Folgendes:<br />

• Aktuelles – mit Informationen zu Schulungsterminen<br />

und Veranstaltungen<br />

• die Eigendarstellung der ÜWG (Strukturen, Adressen,<br />

Personal, Zweck, Geschäftsbereiche)<br />

• eine Suchfunktion nach allen Mitgliedern, fachlich<br />

getrennt<br />

• digitale Publikationen – auch Jahresberichte wie den<br />

vorliegenden<br />

• einen Shop für Werbemittel und Informationsmaterial<br />

• einen internen Bereich für ÜWG-Fachbetriebe mit<br />

Archivfunktion<br />

• ein Diskussionsforum<br />

• Informationen über alle Zertifizierungsverfahren und<br />

entsprechende Formulare<br />

Obwohl inhaltlich bereits gut aufgestellt, sind Optimierungspotenziale<br />

vorhanden und sollen genutzt werden:<br />

Der Relaunch unserer Website ist bereits in<br />

Arbeit.<br />

2.6 Weitere Aktivitäten: Messen, Tagungen,<br />

Gremien<br />

Seit vielen Jahren ist die ÜWG auf allen SHK-Fachmessen<br />

vertreten. Entweder gemeinsam mit dem<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) bei<br />

der ISH, der Weltleitmesse für Gebäude-, Energie-,<br />

Klimatechnik sowie Erneuerbare Energien in Frankfurt/Main.<br />

Oder zusammen mit den Fachverbänden<br />

bei den Regionalmessen in Essen (SHK Essen), Nürnberg<br />

(IFH Nürnberg), Hamburg (GET Nord) und Leipzig<br />

(SHKG Leipzig). Auf Messen wird zum einen das<br />

Leistungsspektrum der ÜWG präsentiert. Zum anderen<br />

ergibt sich bei diesen Terminen auch die Möglichkeit,<br />

Mitglieder und Interessenten direkt vor Ort zu<br />

beraten.<br />

Des Weiteren sind wir bei verschiedenen Landesverbandstagen<br />

vertreten. Die Gründe für unsere Präsenz<br />

sind analog zu denen bei Messeteilnahmen: Wir beraten<br />

und informieren, beispielsweise über Zertifizierungsmöglichkeiten<br />

der ÜWG.<br />

Neben den jährlich dreimal stattfindenden Vorstandssitzungen<br />

sowie der Mitgliederversammlung gab<br />

es weitere zahlreiche Aktivitäten zum fachlichen Erfahrungsaustausch<br />

und zur Darstellung der Organisation:<br />

KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

23


KAPITEL 02<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

24<br />

• Sitzung der Landesstellenleiter<br />

• regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit VAwS-Sachverständigen<br />

• Tagung der Schulungsreferenten<br />

• Ausstellung und Mitgliederberatung im Rahmen der<br />

Landesverbandstage der Fachverbände Baden-<br />

Württemberg, Bayern und Niedersachsen<br />

• Referate im Rahmen der Öl-Fachtagungen und Energieforen<br />

• Mitarbeit im Redaktionskreis der „Technischen<br />

Regeln Ölanlagen (TRÖl)“<br />

• Interessenvertretung bei Ministerien und Behörden<br />

auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene<br />

• Normungsarbeit im DIN-Ausschuss „NA-Tank“<br />

• Mitarbeit im TRwS-Arbeitskreis „Heizölverbraucheranlagen“<br />

• Mitarbeit im DWA-Arbeitskreis „<strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen“<br />

• Vollversammlung der anerkannten SV-Organisationen<br />

nach VAwS<br />

• Gremienarbeit im VHB-Arbeitskreis „Öl“ des Verbands<br />

der Hersteller von Bauelementen für wärmetechnische<br />

Anlagen<br />

• Koordinierungstreffen der Güte- und Überwachungsgemeinschaften<br />

• Erfahrungsaustausch der prüfenden VAwS-Sachverständigen-Organisation<br />

mit den Landesumweltämtern<br />

• Fachvorträge und Präsentation des Leistungsspek-<br />

trums der ÜWG im Rahmen von Veranstaltungen der<br />

SHK-Fachverbände<br />

• Gespräche und Präsentationen der ÜWG bei verschiedenen<br />

Herstellerfirmen<br />

• Teilnahme an externen Seminaren zu Themen des<br />

Gewässerschutzes<br />

Im Zuge der Aktion „Wir checken für Deutschland“<br />

bietet die Verbandsorganisation den Mitgliedern ein<br />

Modul zum Thema „Tankcheck“ an. Anhand einer vorgefertigten<br />

detaillierten Checkliste können alle erfor-<br />

derlichen Sicht- und Funktionskontrollen an Heizöltankanlagen<br />

durchgeführt werden. Durch die Prüfung<br />

wissen Kunden, ob ihr Tank den gesetzlichen Anforderungen<br />

entspricht und ob alle Komponenten und Sicherheitseinrichtungen<br />

einwandfrei funktionieren.<br />

Werden dabei Probleme festgestellt, können diese mittels<br />

der Liste aufgezeigt werden und dem Betreiber<br />

Vorschläge zur Mängelbeseitigung angeboten werden.<br />

Ein erfolgreich absolvierter Tankcheck kann mit dem<br />

dazugehörigen Prüfsiegel bestätigt werden. Die SHK-<br />

Verbandsmitglieder in der ÜWG sind für dieses Modul<br />

geradezu prädestiniert. Im Jahr 2011 haben 54 Schulungen<br />

zum Tank- und Technik-Check stattgefunden.<br />

Insgesamt sind aktuell über 600 Betriebe für diesen<br />

Check qualifiziert. Zahlreiche Betriebe haben mehrere<br />

Mitarbeiter geschult, so dass der Check für Ölheizungsbesitzer<br />

bundesweit flächendeckend angeboten wird.


<strong>Fachbereich</strong> <strong>Grundstücksentwässerung</strong><br />

Seit 1997 ist die Überwachungsgemeinschaft in Hamburg<br />

anerkannte Zertifizierungsorganisation für den<br />

<strong>Fachbereich</strong> <strong>Grundstücksentwässerung</strong>. Im Berichtsjahr<br />

wurden 9 Fachbetriebe (Vorjahr: 14) gemäß § 13b<br />

des Hamburger Abwassergesetzes (HmbAbwG) für<br />

Arbeiten an <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen neu<br />

zertifiziert. Unter Berücksichtigung von neuen Zertifizierungen,<br />

Kündigungen und Entzügen ergab sich zum<br />

31. Dezember 2011 ein Mitgliederbestand von 399 Fachbetrieben.<br />

Damit hat sich die Anzahl der zertifizierten<br />

Unternehmen gegenüber dem vorangegangenen Jahresabschluss<br />

um 13 reduziert. Dennoch verzeichnet<br />

dieser Bereich über nunmehr zehn Jahre hinweg stabile<br />

Zahlen. Der aktuelle Wert entspricht exakt dem<br />

Bestand des Jahres 2007. Dies zeigt: Der Markt in der<br />

Hansestadt ist weitestgehend gesättigt. Auch wird sich<br />

das Hamburger Modell nicht auf Flächenländer übertragen<br />

lassen, denn dafür müssten dort zuerst einmal<br />

Städte und Kommunen dementsprechende Regelungen<br />

in ihren Abwassersatzungen aufnehmen. Diese ist<br />

aber leider politisch nicht immer gewollt bzw. gegenüber<br />

dem Bürger nicht durchsetzbar.<br />

Auch im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Grundstücksentwässerung</strong> ist die<br />

Überwachungsgemeinschaft hauptsächlich ein Dienstleister<br />

für den Fachverband: 79 Prozent der 399 zertifizierten<br />

Betriebe sind SHK-Mitglieder aus den Fachverbänden<br />

Hamburg und Niedersachsen. Nur 12 Prozent<br />

der Firmen sind nicht organisierte Firmen aus der<br />

Branche. Die verbleibenden 9 Prozent entfallen hier<br />

übrigens auf Sparten außerhalb des SHK-Gewerbes,<br />

etwa Garten- und Landschaftsbau oder Tiefbau.<br />

Im Berichtsjahr wurden 9 Betriebsbegehungen bei<br />

Fachbetrieben (Vorjahr: 17), 156 wiederkehrende Betriebsprüfungen<br />

(Vorjahr: 70) und 17 Baustellenprüfungen<br />

(Vorjahr: 12) durchgeführt. Im Abstand von<br />

fünf Jahren wird gemäß der Verfahrensrichtlinie eine<br />

wiederkehrende verpflichtende Schulung für alle zertifizierten<br />

Unternehmen erforderlich. Im Jahr 2011 fanden<br />

9 Seminare mit 314 Teilnehmern statt.<br />

KAPITEL 03<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

25


KAPITEL 04<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

26<br />

<strong>Fachbereich</strong> VAwS-Sachverständigen-Organisation<br />

Die Überwachungsgemeinschaft ist seit 1999 als<br />

VAwS-Sachverständigen-Organisation anerkannt.<br />

In einem Fünf-Jahres-Rhythmus, zuletzt im Oktober<br />

2008, wird diese Anerkennung verlängert.<br />

Derzeit stehen der Organisation bundesweit 41<br />

Sachverständige zur Verfügung, welche Anlagen<br />

zur Lagerung von Heizöl prüfen. Durch die Neuauflage<br />

der VAwS (vermutlich unter dem Namen AwSV)<br />

kann davon ausgegangen werden, dass sich die Anzahl<br />

der jährlichen Anlagenprüfungen wesentlich<br />

erhöhen wird, da dann zusätzlich zu den bereits bestehenden<br />

Prüfpflichten auch alle oberirdischen<br />

Tankanlagen außerhalb von Schutzgebieten mit<br />

einem Fassungsvermögen von mehr als 1.000 bis<br />

10.000 Liter wiederkehrend prüfpflichtig werden.<br />

Im Jahr 2011 wurden durch die Sachverständigen<br />

2.273 Anlagenprüfungen vorgenommen. Seit Anerkennung<br />

der ÜWG sind dies nunmehr 43.887 durchgeführte<br />

Prüfungen. Im Vorjahr wurden 2.685<br />

Heizöltanks überprüft, die Zahl ist weiterhin rückläufig.<br />

Die neue Verordnung soll 2013 in Kraft treten,<br />

siehe dazu auch das Kapitel 1.5. Die aktuelle<br />

Auswertung der Prüfberichte ergab, dass ca. 69<br />

Prozent der geprüften Anlagen keine oder nur geringfügige<br />

Mängel aufwiesen, ca. 31 Prozent der Anlagen<br />

erhebliche Mängel besaßen und bei weniger


als 0,1 Prozent der Anlagen gefährliche Mängel vorgefunden<br />

wurden.<br />

Außerdem fand im Berichtszeitraum eine Bestellungsprüfung<br />

mit drei Bewerbern aus den Bundesländern<br />

Bayern, Sachsen und Hessen statt. Von den<br />

Bewerbern wurden in 2011 zwei Bewerber als VAwS-<br />

Sachverständige bestellt. Des Weiteren fanden 9<br />

Erfahrungsaustausche und 4 Referenz-Anlagenüberprüfungen<br />

von zwei Sachverständigen statt.<br />

In naher Zukunft sind möglicherweise positive Veränderungen<br />

bei der Bestellung von Sachverständigen<br />

zu erwarten, da die gemäß dem Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) von Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) und Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) festgestellte Gleichwertigkeit des Meisterabschlusses<br />

mit dem Bachelorabschluss in der zukünftigen<br />

AwSV Berücksichtigung finden könnte. Damit<br />

würde die Anerkennung von Meistern als AwSV-<br />

Sachverständige in Zukunft wesentlich erleichtert.<br />

KAPITEL 04<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

27


KAPITEL 05<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

28<br />

<strong>Fachbereich</strong> QS-Systeme<br />

Im <strong>Fachbereich</strong> QS-Systeme wurden im zurückliegenden<br />

Jahr insgesamt 5 Firmen (Vorjahr 10) erfolgreich<br />

zertifiziert. Davon erfolgten 4 Zertifizierungen im Bereich<br />

der <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen und eine<br />

Zertifizierung im Bereich Hygiene und Sicherheit in<br />

der Trinkwasserinstallation. Dem gegenüber stehen<br />

4 Kündigungen (Vorjahr 3), welche alle auf den Bereich<br />

der <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen entfallen.<br />

Entzüge von Zertifikaten wurden bisher nicht durchgeführt.<br />

Unter Berücksichtigung von neuen Zertifizie-<br />

rungen, Kündigungen und Entzügen ergab sich zum<br />

31. Dezember 2011 ein Mitgliederbestand von 90 Fachbetrieben.<br />

Damit hat sich die Anzahl der zertifizierten<br />

Unternehmen gegenüber dem Jahresabschluss 2010<br />

insgesamt um eins erhöht.<br />

Mit der Firma Peters (Köln) wurde erstmals in Nordrhein-Westfalen<br />

ein Fachbetrieb für Hygiene und<br />

Sicherheit in der Trinkwasserinspektion durch uns<br />

zertifiziert.


Zusammenfassung und Ausblick<br />

An genau dieser Stelle haben wir im vergangenen<br />

Jahresbericht auf das Konzept der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Grundstückentwässerung aufmerksam gemacht.<br />

Deren Zweck ist es, die Umweltverträglichkeit<br />

von Abwasseranlagen der <strong>Grundstücksentwässerung</strong><br />

zu verbessern und damit der Verunreinigung von<br />

Grundwasser und Boden durch undichte Abwasseranlagen<br />

entgegenzuwirken. Mittlerweile ist nicht nur der<br />

Verein gegründet worden (nämlich am 11. Mai 2011 in<br />

Hennef), sondern am 1. Januar 2012 wurden auch die<br />

ersten RAL-Gütezeichen verliehen. Gründungsmitglieder<br />

waren neben der Überwachungsgemeinschaft: der<br />

Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), die<br />

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall (DWA), die Gesellschaft zur Förderung der<br />

Abwassertechnik (GFA) und der Güteschutz Kanalbau.<br />

Die Überwachungsgemeinschaft ist inzwischen anerkannte<br />

Prüfstelle und führt Aufnahmeprüfungen, wiederkehrende<br />

Baustellen- und Betriebsprüfungen sowie<br />

Sonderprüfungen durch. Als zugelassene Prüfer kommen<br />

Meister und Ingenieure mit nachgewiesener mindestens<br />

fünfjähriger Erfahrung im Bereich der <strong>Grundstücksentwässerung</strong><br />

zum Einsatz. Mit der kontinuierlichen<br />

Arbeit leistet die ÜWG einen Beitrag für die hohe<br />

Qualität bei der Herstellung, dem baulichen Unterhalt<br />

sowie der Sanierung und Prüfung von <strong>Grundstücksentwässerung</strong>sanlagen<br />

– gut für Eigenheimbesitzer, gut<br />

für unsere Branche, gut für die Umwelt.<br />

Sogleich stehen wir vor neuen, existenziellen Aufgaben:<br />

Geplant ist die Überführung der ÜWG von einer<br />

derzeit baurechtlich anerkannten Gütegemeinschaft in<br />

eine wasserrechtlich anerkannte Gütegemeinschaft.<br />

Das wird die Organisation viel Zeit und Kraft kosten,<br />

denn viele Fragen sind noch ungeklärt: Wie sieht dann<br />

die zukünftige Fachbetrieb-Überwachung aus? Welche<br />

neuen Anforderungen ergeben sich? Wer wird zuständige<br />

Anerkennungbehörde? Wie sieht das neue Überwachungszeichen<br />

aus? Und natürlich nicht zu vergessen:<br />

Mit welchem Aufwand und mit welchen Kosten<br />

ist dieser Prozess für alle Beteiligten verbunden?<br />

Ohne ein funktionierendes Teamwork lohnt schon das<br />

Intern und nach außen: Gute Beratung ist das A und O.<br />

Nachdenken über Neues nicht. Für die anstehenden<br />

Aufgaben innerhalb eines nicht einfachen Marktumfelds<br />

setzen wir weiter auf intensiven Austausch mit all<br />

unseren Partnern und Mitgliedern. Wie wichtig die Gremienarbeit<br />

und das Mitreden im politischen Prozess<br />

sind, zeigen alljährlich neue<br />

Rahmenbedingungen, die<br />

uns keinesfalls unvorbereitet<br />

treffen sollten. Mit Spannung<br />

erwarten wir die Auswirkungen<br />

des neues Wasserrechts,<br />

doch wir wollen auch, dass<br />

sich die kleineren Räder weiterdrehen:<br />

Zum Beispiel ist<br />

die Überarbeitung unserer<br />

Internetseite noch für dieses<br />

Jahr geplant.<br />

Beim Angehen all dieser Aufgaben<br />

stehen uns engagier-te und motivierte hauptund<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter loyal zur Seite, bei<br />

denen sich der Vorstand und die Geschäftsführung der<br />

ÜWG abschließend ausdrücklich für ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr bedanken möchten.<br />

KAPITEL 06<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

29


CHRONIK<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

30<br />

Das geschah 2011<br />

Januar<br />

Ein nahendes Öl-Fördermaximum (Peak Oil) sieht die<br />

Bundesregierung nicht. Sie erwartet kurz- und mittelfristig<br />

keine Verknappung. Im Gegenteil: Die Erdöl-<br />

Förderung könne „bei optimaler Entwicklung und<br />

Produktion der Vorräte unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />

bis 2035 gesteigert werden“, heißt es in<br />

einem offiziellen Statement.<br />

Zeitgleich erwartet die Internationale Energieagentur<br />

IEA jedoch, dass der Ölpreis bei Fortschreibung aktueller<br />

Trends bis zum Jahr 2035 auf 135 US-Dollar je Barrel<br />

steige. Werde es durch „eine ambitionierte Klimapolitik“<br />

zu einer international geringeren Ölnachfrage<br />

kommen, seien anno 2035 Ölpreise von 90 bis 113<br />

US-Dollar zu erwarten.<br />

Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern stecken in<br />

deren energetische Sanierung im Schnitt 22.000<br />

Euro, analysiert die Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK). Demzufolge sei ein Haus oft mehr als dreißig<br />

Jahre alt, wenn die Besitzer mit der energetischen<br />

Sanierung begännen.<br />

Februar<br />

Nach Rheinland-Pfalz und Thüringen konnten nun<br />

auch für Baden-Württemberg die Voraussetzungen für<br />

den Startschuss der KWK-Offensive geschaffen<br />

werden. Das SHK-Handwerk ist Kooperationspartner<br />

dieser Aktion und verpflichtet sich, die ölbetriebenen<br />

BHKW-Anlagen verstärkt in den Markt zu tragen. Eine<br />

gezielte Werbe- und Beratungsaktion beginnt.<br />

Der russische Energiekonzern Gazprom will neun<br />

Prozent mehr Gas an Deutschland liefern (nämlich<br />

151,5 Milliarden Kubikmeter) – und den Gaspreis um<br />

15 Prozent erhöhen (nämlich auf 352 Dollar pro 1000<br />

Kubikmeter).<br />

Am 22.2. steigen die Barrelpreise für Rohöl binnen<br />

eines Tages um bis zu 6 Dollar. Das ist die nüchterne<br />

Zahlenbilanz eines traurigen Anlasses: In Libyen<br />

mündet der „Arabische Frühling“ in einen Bürgerkrieg.<br />

Deutschland bezieht 8 Prozent seines Erdöls<br />

aus dem nordafrikanischen Staat.<br />

März<br />

Die Ölpreisbindung des Gaspreises macht aufgrund<br />

des neuen Gasreichtums immer weniger Sinn. Die<br />

USA denken über den Export von Überschussmengen<br />

nach. Für alle in Europa noch praktizierten<br />

Ölpreisbindungen wäre dies eine Herausforderung,<br />

wenn nicht gar ein Sargnagel. Doch noch fehlen an der<br />

US-Küste Verflüssigungs- und Verladestationen.<br />

Mit Brennwerttechnik modernisierte Heizungen und<br />

andere Einzelmaßnahmen zum Energiesparen werden


ab März wieder staatlich gefördert. Im Rahmen des<br />

KfW-Programms „Energieeffizient Sanieren“ gibt es<br />

fünf Prozent Investitionszuschuss – maximal<br />

2.500 Euro.<br />

In Japan löst das schwere Tohoku-Beben am 11. März<br />

einen Tsunami aus. 163 Kilometer südwestlich vom<br />

Epizentrum nimmt eine der größten Nuklearkatastrophen<br />

der Geschichte ihren Lauf, nachdem Erschütterungen<br />

und bis zu 15 Meter hohe Flutwellen die<br />

Reaktorblöcke des Atommeilers Fukushima schwer<br />

beschädigen. International wird der Ruf nach dem<br />

Ende der Atomkraft laut. Alle deutschen Kernkraftwerke<br />

werden einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung<br />

unterzogen.<br />

April<br />

Die neuen Förderrichtlinien für das Marktanreizprogramm<br />

zur Förderung erneuerbarer Energien sind<br />

in Kraft getreten, gelten allerdings nur bis zum Jahresende.<br />

Vorübergehend steigt die Basisförderung für<br />

Solarkollektoren zur kombinierten Warmwasserbereitung<br />

und Raumheizung. 600 Euro Zuschuss bekommt,<br />

wer von altem Kessel auf Brennwert umsteigt.<br />

Mai<br />

Gegen den Sanierungsstau fordert die neu gegründete<br />

„Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz" eine strategisch<br />

durchdachte Entwicklung von rechtlichen Rahmenbedingungen,<br />

finanziellen Anreizen und Marktimpulsen:<br />

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) gehöre<br />

verschärft, die Förderung entsprechender Sanierungen<br />

auf 5 Milliarden Euro pro Jahr erhöht, der Energieausweis<br />

optimiert und Bauexperten qualifiziert.<br />

Eine aktuelle Erhebung der Schornsteinfeger gibt dem<br />

Bündnis recht: In Deutschlands Heizungskellern<br />

schlummern enorme Sparpotenziale. Rund 10,1 Prozent<br />

der vom Schornsteinfeger erfassten Ölheizungsanlagen<br />

sind über 27 Jahre alt, knapp 6 Prozent sogar<br />

älter als 31 Jahre.<br />

Juni<br />

Rolle rückwärts: Unter den Eindrücken der Fukushima-<br />

Katastrophe beschließt das Kabinett um Kanzlerin<br />

Merkel am 6. Juni das schnelle Ende der Kernenergie.<br />

Noch im Oktober 2010 hatte die Regierung den seinerzeit<br />

von Rot-Grün ausgehandelten schrittweisen Ausstieg<br />

ad acta gelegt und Laufzeitverlängerungen<br />

durchgesetzt. Noch im selben Monat stimmt der Bundestag<br />

mit großer Mehrheit zu. Die fehlenden Kapazitäten<br />

sollen durch neue Gaskraftwerke und mehr<br />

Windenergie kompensiert werden, der Ausbau des maroden<br />

Stromnetzes soll massiv vorangetrieben werden.<br />

Die Koalition bringt einen Gesetzentwurf ein: Energetische<br />

Gebäudesanierungen sollen steuerlich<br />

gefördert werden – etwa durch Abschreibungen oder<br />

Geltendmachung als Sonderausgabe. Das Gesetz passiert<br />

den Finanzausschuss und soll noch im laufenden<br />

Jahr Gültigkeit erlangen.<br />

Juli<br />

Träume sind Schäume! Der Bundesrat segnet in seiner<br />

letzten Sitzung vor der Sommerpause Gesetze zum<br />

Atomausstieg und die Energiewende ab, versagt bei<br />

der steuerlichen Förderung von Gebäudesanierungen<br />

jedoch die Zustimmung. Die Länder haben Angst<br />

CHRONIK<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

31


CHRONIK<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

32<br />

vor den finanziellen Lasten. Das Gesetz wandert in den<br />

Vermittlungsausschuss – und versackt dort.<br />

Erstmals seit 46 Jahren wird auf der Ostseeinsel Usedom<br />

wieder nach Öl gebohrt. Bei Pudagla treibt die<br />

deutschkanadische Erkundungsfirma CEP eine Probebohrung<br />

2.680 Meter in die Tiefe. Ungefähr zur selben<br />

Zeit startet Wintershall eine neue Bohrung in der Pfalz<br />

und erhöht damit das Potenzial in Landau, wo seit<br />

1955 rund 4,4 Millionen Tonnen Öl gefördert wurden.<br />

August<br />

Die Mineralölwirtschaft startet gemeinsam mit Geräteherstellern<br />

die Modernisierungsaktion „Deutschland<br />

macht Plus“. Wer Brennwerttechnik einbaut, bekommt<br />

350 Liter Heizöl geschenkt. In Verbindung mit<br />

Solarthermie gibt es noch 150 Liter mehr.<br />

Nach Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur<br />

(dena) sind die hocheffizienten energetischen Gebäudesanierungen<br />

während des laufenden Jahres gegenüber<br />

dem Vorjahr um die Hälfte zurückgegangen.<br />

Wesentliche Gründe dafür sieht die dena im monatelangen<br />

Streit um steuerliche Anreize und in unzureichenden<br />

Förderprogrammen.<br />

September<br />

Mehr als 200 Gasanbieter erhöhen laut Vergleichsportal<br />

Check24 ihre Preise im Durchschnitt um<br />

11 Prozent. In den Spitzen könnten die Preiserhöhungen<br />

sogar bei 30 Prozent liegen. Betroffen seien rund<br />

4,2 Millionen Haushalte.<br />

In Libyen, das sich noch immer im Bürgerkrieg befindet,<br />

läuft der Export von Rohöl wieder an. Weil<br />

gleichzeitig die weltweite Nachfrage sinkt, gibt die<br />

Internationale Energieagentur IEA keine weiteren<br />

strategischen Ölreserven ihrer Mitglieder frei. Die Unterbrechung<br />

der Lieferungen sei durch eine „kombinierte<br />

konzertierte Aktion“ der IEA-Staaten und<br />

erhöhte Produktion in anderen Ölstaaten erfolgreich<br />

aufgefangen worden.<br />

Oktober<br />

Der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent<br />

Wintershall nimmt die Ölförderung in der libyschen<br />

Wüste wieder auf. Einheimische Mitarbeiter hatten die<br />

unbeschädigten Produktionsstätten kontinuierlich gewartet.<br />

Die Infrastruktur für den Weitertransport an<br />

die Küste gilt als funktionsfähig.<br />

Anderthalb Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf<br />

von Mexiko erlauben die US-Behörden dem britischen<br />

Konzern BP, die Erdölbohrungen in diesem Gebiet wieder<br />

aufzunehmen.<br />

November<br />

Im Südwesten Deutschlands wird wieder nach Öl gesucht.<br />

Ein halbes Dutzend Firmen erkunden mögliche<br />

Vorkommen in Baden-Württemberg. Das hohe Preisniveau<br />

macht die heimische Produktion lukrativ. Aber:<br />

„Texas in Baden wird es nicht geben“, heißt es aus der<br />

zuständigen Behörde.<br />

Der 16. November ist der teuerste Heizöltag des<br />

Jahres. 91,07 Euro kosten hundert Liter einer 3.000-<br />

Liter-Lieferung im bundesweiten Schnitt. Durch die<br />

fehlenden Mengen aus Libyen stiegen die Preise stetig<br />

an. Ein Ende ist in jedoch in Sicht, denn Exporten zufolge<br />

sei die Förderung bald wieder auf Vorkriegsniveau.<br />

Dezember<br />

Dena-Chef Stephan Kohler verlangt in einem Interview<br />

ein eigenes Energieministerium. Länderübergreifende<br />

Projekte wie der Ausbau der Leitungsnetze könnten<br />

schneller umgesetzt werden. Mit dieser Idee steht der<br />

Energieexperte nicht alleine da.<br />

Nach Schätzungen des Münchener ifo Instituts zur<br />

konjunkturellen Entwicklung der Heizungswirtschaft<br />

hat sich der Branchenumsatz insgesamt wieder<br />

erhöht – auf 28,8 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von<br />

5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Sanierungsquoten<br />

lassen jedoch zu wünschen übrig: 3 Prozent bei<br />

der Heizungstechnik, 1 Prozent bei der ganzheitlichen<br />

Gebäudesanierung.


KONTAKT<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

33


IMPRESSUM<br />

ÜWG-SHK Geschäftsbericht 2011<br />

34<br />

Impressum<br />

Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen<br />

der SHK-Handwerke e. V. (ÜWG-SHK)<br />

Rathausallee 6<br />

53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (02241) 9299-500<br />

Telefax: (02241) 9299-510<br />

E-Mail: uewg@zvshk.de<br />

Internet: www.uewg-shk.de<br />

Verantwortlicher für den Inhalt:<br />

Matthias Anton<br />

Redaktion und Lektorat:<br />

Ceto-Verlag, Leipzig<br />

Gestaltung und Satz:<br />

SiebeckCrossMedia, Felsberg<br />

Druck:<br />

Druckerei Strube OHG, Felsberg<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

Fotonachweis:<br />

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Überwachungsgemeinschaft<br />

Technische Anlagen der SHK-Handwerke e.V.<br />

ÜWG-SHK<br />

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