12.08.2021 Aufrufe

Kindergipfel Handbuch

Handbuch für Projekte der politischen Partizipation am Beispiel des Kindergipfels. Mit Tipps und Beispielen, wie eine Partizipationsveranstaltung auf Regional-, Landes- und Bundesebene organisiert werden kann. Der Kindergipfel ist eine Partizipationsveranstaltung für Kinder und Jugendliche. Als Expert*innen für ihr eigenes Lebensumfeld stehen sie hier im Mittelpunkt und entscheiden, wie bessere Politik für junge Menschen aussehen sollte. Damit ein Kindergipfel- Projekt von möglichst vielen Akteur*innen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit organisiert werden kann, werden in diesem Handbuch Tipps und Beispiele für die Regional-, Landes- und Bundesebene gegeben. Gleichzeitig ist das Projekt modular konzipiert. So kann – je nach Möglichkeiten und Ressourcen – eine passende Umsetzung geplant werden. Komplettiert wird das Handbuch durch Beiträge von Jugendlichen und ihren politischen Forderungen aus dem aktuellen Kindergipfel.

Handbuch für Projekte der politischen Partizipation am Beispiel des Kindergipfels. Mit Tipps und Beispielen, wie eine Partizipationsveranstaltung auf Regional-, Landes- und Bundesebene organisiert werden kann.

Der Kindergipfel ist eine Partizipationsveranstaltung für Kinder und Jugendliche. Als Expert*innen für ihr eigenes Lebensumfeld stehen sie hier im Mittelpunkt und entscheiden, wie bessere Politik für junge Menschen aussehen sollte. Damit ein Kindergipfel- Projekt von möglichst vielen Akteur*innen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit organisiert werden kann, werden in diesem
Handbuch Tipps und Beispiele für die Regional-, Landes- und Bundesebene gegeben.

Gleichzeitig ist das Projekt modular konzipiert. So kann – je nach Möglichkeiten und Ressourcen – eine passende Umsetzung geplant werden. Komplettiert wird das Handbuch durch Beiträge von Jugendlichen und ihren politischen Forderungen aus dem aktuellen Kindergipfel.

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Die Kommunikation über die Verbandsgrenzen hinaus ist etwas schwieriger, da du nicht einfach<br />

Kontakte ohne deren Einwilligung anschreiben darfst. Über Social-Media-Kanäle kannst<br />

du aber eine ganz andere Reichweite haben. Dafür kann es sich sogar lohnen, den Beitrag mit<br />

deiner Online-Erhebung kostenpflichtig zu bewerben, um über deine Follower*innen hinaus<br />

wahrgenommen zu werden. Bei den Social-Media-Kanälen muss beachtet werden, dass viele<br />

Plattformen offiziell erst ab 14 Jahren genutzt werden dürfen. Die Realität sieht zwar oft<br />

anders aus, die Nutzung dieser Kanäle sollte aber zur Altersgruppe der <strong>Kindergipfel</strong>-Teilnehmenden<br />

passen bzw. vorrangig auch Multiplikator*innen ansprechen.<br />

<strong>Kindergipfel</strong> und Zukunftsvertrag<br />

Der <strong>Kindergipfel</strong> ist ein mehrtägiges Mitmach-Fest für Kinder und Jugendliche.<br />

Er kann an zwei Tagen, einem ganzen Wochenende oder über ein<br />

Wochenende mit Feier- und Brückentag auch vier- bis fünftägig durchgeführt<br />

werden. Da der <strong>Kindergipfel</strong> in erster Linie durch den Kinder- und<br />

Jugendrat gestaltet werden soll, kann er nicht ganz zu Beginn des gesamten<br />

Projektes stattfinden. Der Rat muss sich zunächst finden, die Themen<br />

festlegen und seine Vorstellungen konkretisieren, wie der <strong>Kindergipfel</strong><br />

ablaufen und wer eingeladen werden soll. So wird die größtmögliche<br />

Partizipation von Kindern und Jugendlichen gewährleistet. Dafür ist auch<br />

ausreichend Zeit zwischen dem ersten Treffen des Jugendrats und dem<br />

<strong>Kindergipfel</strong> einzuplanen (mindestens neun Monate).<br />

Mit<br />

Mach<br />

Fest<br />

Ob der <strong>Kindergipfel</strong> in der Mitte oder gegen Ende der Projektlaufzeit durchgeführt wird, ist<br />

zum einen abhängig von der Gesamtlaufzeit. Hast du nur ein Jahr oder gar weniger Zeit, wird<br />

er eher am Ende liegen. Kannst du über 18 oder gar 24 Monate planen, kann der <strong>Kindergipfel</strong><br />

auch gut als zentrale Veranstaltung in der Mitte liegen. Die organisatorischen Schritte der<br />

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung sind zunächst gleich. Inhaltlich ergeben sich<br />

jedoch ein paar Unterschiede, ob Regionalkonferenzen zur Vor- oder Nachbereitung durchgeführt,<br />

oder ob die Forderungen und Selbstverpflichtungen in erster Linie während des Gipfels<br />

erarbeitet werden (s. „Regionalkonferenzen“, Seite 16).<br />

Als Großveranstaltung braucht der <strong>Kindergipfel</strong> viel Vorbereitung, mit der du schon ein Jahr<br />

vorher beginnen solltest. Es müssen frühzeitig Räume und Unterkünfte gebucht, Partner*innen<br />

gefunden und Gäst*innen eingeladen werden. Du solltest den Termin auch mit anderen<br />

Vorhaben in deinem Verein und in deiner Stadt oder Gemeinde koordinieren, so dass es keine<br />

nachteiligen Überschneidungen gibt. Vergiss nicht, deine Veranstaltung rechtzeitig zu bewerben<br />

und die Anmeldung dafür zu öffnen, damit sich möglichst viele Teilnehmende finden. Sind<br />

diese Fragen erst geklärt, kannst du dich ganz auf die Inhalte konzentrieren. Zur Auflockerung<br />

gehören auch Angebote für Spiel und Spaß, die bei der Planung nicht zu kurz kommen dürfen.<br />

Die Themen des <strong>Kindergipfel</strong>s werden in den Forderungen und Selbstverpflichtungen der<br />

Teilnehmenden verdichtet und im Zukunftsvertrag gebündelt. Forderungen werden an Politiker*innen<br />

und andere Entscheidungsträger*innen gerichtet. Die Selbstverpflichtungen sind<br />

Vorhaben der Kinder und Jugendlichen, ihren Beitrag zu einem bestimmten Thema zu leisten<br />

und die Forderungen zu unterstützen. Nachdem sich alle Teilnehmenden des <strong>Kindergipfel</strong>s auf<br />

den Zukunftsvertrag geeinigt haben, wird er mit Politiker*innen diskutiert, die einzelne – oder<br />

Ablauf des <strong>Kindergipfel</strong>s<br />

1 Workshops<br />

Der Kinder- und Jugendrat hat auf seinen Treffen Themen vorbereitet, die in parallel<br />

stattfindenden Workshops eigenständig von den Teilnehmenden behandelt werden. Dabei<br />

leiten die Ratsmitglieder ihre eigenen Workshops. Um sich eingehend mit einem Thema<br />

zu beschäftigen, sollte es keine Wechsel zwischen den einzelnen Workshopgruppen<br />

geben. Nach der Einstiegsphase, in der sich die Gruppe zum Thema ausgetauscht hat,<br />

können Expert*innen hinzukommen. Mit ihnen können alle offenen Fragen geklärt und<br />

zusätzliche Fakten für die Forderungen eingeholt werden. Zum Abschluss entscheidet die<br />

Gruppe gemeinsam, was das Ergebnis ihres Workshops sein soll: Es werden Forderungen<br />

und Selbstverpflichtungen festgehalten.<br />

Neben den Themenworkshops kann es auch Trainings- und Aktionsworkshops geben. Hier<br />

lernen die Teilnehmenden, wie man mit Politiker*innen diskutiert, oder sie kreieren ein<br />

gemeinsames Theater- oder Musikstück.<br />

2 Zukunftsvertrag<br />

Nach ihren Workshops kommen alle Teilnehmenden des <strong>Kindergipfel</strong>s zusammen und<br />

präsentieren den anderen Gruppen ihre Ergebnisse. Wichtig sind hier klare Ergebnisse<br />

und Formulierungen, so dass die Zusagen von Politiker*innen später auch überprüfbar<br />

sind. In einem großen Plenum wird über die Forderungen und Selbstverpflichtungen<br />

schließlich von allen Kindern und Jugendlichen abgestimmt. Dabei geht es oft kontrovers<br />

zu, weswegen für diesen Punkt ausreichend Zeit eingeplant werden sollte. Am Schluss<br />

steht der Zukunftsvertrag, auf den sich alle geeinigt haben und der nun von den Teilnehmenden<br />

unterzeichnet wird.<br />

3 Diskussion mit Politiker*innen<br />

Den Abschluss und Höhepunkt des <strong>Kindergipfel</strong>s bildet die öffentliche Diskussion mit<br />

Politiker*innen. Die kann als Podiumsdiskussion, aber auch in Kleingruppen stattfinden.<br />

Den Schlusspunkt bildet aber immer die feierliche Überreichung des Zukunftsvertrags. Im<br />

besten Fall unterstützt dich dabei die örtliche Gemeinde oder Stadt, indem sie den <strong>Kindergipfel</strong><br />

für die Abschlussveranstaltung in einen repräsentativen Raum einlädt. In diesem<br />

Rahmen wird die Abschlussveranstaltung auch pressewirksamer. Je mehr öffentliche<br />

Aufmerksamkeit der <strong>Kindergipfel</strong> erhält, desto eher halten die Entscheidungsträger*innen<br />

auch ihre Versprechen ein. Zusätzliche Aufmerksamkeit kannst du auch selbst über<br />

die Social-Media-Kanäle deiner jeweiligen Vereinsstruktur erzeugen. Als Organisator*in<br />

musst du gleichzeitig darauf achten, dass der <strong>Kindergipfel</strong> nicht zu einer Aktion für die<br />

Interessen von Erwachsenen oder gar einer parteipolitischen Veranstaltung wird.<br />

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