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TRENDYone | Das Magazin – Ulm – September 2021

Mit ökologischen Apps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag | Bundestagswahl 2021, Wer - Wie - Was | Öffnung der Nachtgastronomie: es darf wieder gefeiert werden

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Wirtschaft & Politik M5<br />

zeit nicht geht. Im Bereich Sozialpolitik<br />

fordern sie beispielsweise statt Hartz<br />

IV eine „Garantiesicherung“ sowie zusätzlich<br />

eine „Kindergrundsicherung“.<br />

Außerdem will die Partei die Rolle des<br />

Europaparlaments deutlich stärken. Im<br />

EU-Haushalt wollen die Grünen einen<br />

Zukunftsfonds einrichten: Mit öffentlichen<br />

Investitionen sollen der klimafreundliche<br />

und ökologische Umbau<br />

der EU gelingen sowie Wirtschaftskrisen<br />

effizient bekämpft werden.<br />

SPD<br />

66 Seiten lang, ein Titel, der für alles<br />

und nichts stehen kann <strong>–</strong> das ist das<br />

Programm der SPD. Mit „<strong>Das</strong> Zukunftsprogramm.<br />

Wofür wir stehen. Was uns<br />

antreibt. Wonach wir streben.“ haben<br />

die Genossen ein vergleichsweise<br />

schlankes Wahlprogramm vorgelegt.<br />

Interessant ist beispielsweise<br />

das Sozialstaatskonzept, mit<br />

dem sich die Partei vom umstrittenen<br />

Hartz IV verabschiedet.<br />

Bezogen auf die Inhalte ist es ein<br />

eher linkes Programm: Die SPD<br />

will eine Vermögenssteuer, einen<br />

Mindestlohn von zwölf Euro bzw.<br />

europäische Mindestlöhne sowie<br />

eine Bürgerversicherung und eine<br />

Arbeitslosenrückversicherung.<br />

Zudem lohnt sich ein Blick auf<br />

den Themenkomplex „bezahlbares<br />

Wohnen“, was für die Genossen DIE<br />

zentrale soziale Frage markiert. Um die<br />

rasant ansteigenden Mieten sowie die<br />

Wohnungsnot zu bekämpfen, wollen<br />

sie den Bau von insgesamt 100.000<br />

Sozialwohnungen pro Jahr fördern und<br />

darüber hinaus einen Mietenstopp einführen.<br />

Als Konsequenz aus der Corona-Pandemie<br />

soll zudem eine „souveräne<br />

europäische Gesundheitsunion“<br />

mit gemeinsamen Mindeststandards<br />

geschaffen werden.<br />

FDP<br />

Die FDP nennt ihr 91 Seiten langes<br />

Bundestagswahlprogramm „Nie gab es<br />

mehr zu tun. Wahlprogramm der Freien<br />

Demokraten“ und legt dabei den Fokus<br />

auf Themen, mit denen die Liberalen<br />

bereits früher punkten wollten. Dazu<br />

zählt etwa das Versprechen, die Bürger<br />

in Deutschland „bei den Steuern<br />

und Abgaben nachhaltig und deutlich<br />

zu entlasten“ <strong>–</strong> sie wollen demnach<br />

den Soli und die Schaumweinsteuer<br />

abschaffen. Gleichzeitig lehnt die FDP<br />

eine Vermögensteuer sowie eine Verschärfung<br />

der Erbschaftsteuer ab.<br />

Parteichef Lindner macht außerdem<br />

den Verzicht auf Steuererhöhungen zur<br />

Bedingung für eine Regierungsbeteiligung.<br />

Jedoch lassen sich auch neue Ansätze<br />

und Themen finden: Zum Klimawandel<br />

gibt es zumindest erste Ideen,<br />

noch mehr wird der soziale Aufstieg in<br />

den Vordergrund gerückt und es sollen<br />

etwa bessere Hinzuverdienstregeln<br />

bei Hartz IV einführt werden. Zudem<br />

soll die EU als Ganzes reformiert werden:<br />

Die Liberalen schlagen hierfür eine<br />

Europäische Verfassung vor.<br />

AfD<br />

In das 103 Seiten umfassende Programm<br />

der AfD namens „Deutschland.<br />

Aber normal. Programm der Alternative<br />

für Deutschland für die Wahl zum 20.<br />

Deutschen Bundestag“ wurde unter<br />

anderem das Ziel eines „Dexit“, also<br />

eines deutschen EU-Austritts, mit aufgenommen<br />

<strong>–</strong> genauer Plan und mögliche<br />

Folgen davon werden aber erst<br />

einmal ausgeklammert. Als Begründung<br />

wird angeführt, dass die EU in den<br />

letzten Jahren die „Transformation zum<br />

planwirtschaftlichen Superstaat vorangetrieben<br />

hat“, auch der Euro sei gescheitert.<br />

Eine weitere Forderung zeigt,<br />

dass sich das Programm wieder mehr<br />

auf das klassische Thema der Partei fokussiert:<br />

die Begrenzung der Migration.<br />

So wird nämlich jetzt die „Ablehnung<br />

jeglichen Familiennachzugs für Flüchtlinge“<br />

verlangt.<br />

Die Linke<br />

Die Linke verabschiedete die endgültige<br />

Version ihres Programms („Zeit<br />

zu handeln: Für soziale Sicherheit,<br />

Frieden und Klimagerechtigkeit“) Mitte<br />

Juni. Auf 155 Seiten wird die Partei<br />

darin zeitweise überraschend konkret:<br />

Bahn und Lufthanse will die Linke in ein<br />

staatliches Unternehmen überführen,<br />

zudem sollen Inlandsflüge größtenteils<br />

verboten und Regionalflughäfen dichtgemacht<br />

werden. Bei der Einkommensteuer<br />

wird eine Entlastung für alle<br />

Menschen versprochen, die weniger als<br />

6.500 Euro brutto im Monat verdienen.<br />

<strong>Das</strong> soll vor allem dadurch geschehen,<br />

dass Millionäre insgesamt mehr Abgaben<br />

leisten müssen. Außerdem will<br />

die Linke früher raus aus der Kohle, die<br />

eigentlich geforderte Nato-Auflösung<br />

oder der Abzug der Bundeswehr aus<br />

allen Auslandseinsätzen taucht<br />

im Programm jedoch nicht auf.<br />

Ebenso wie die FDP spricht sich<br />

auch die Linke für eine EU-Verfassung<br />

aus <strong>–</strong> um dadurch die<br />

EU wieder attraktiver zu machen.<br />

Konkrete Forderungen in diesem<br />

Bereich sind etwa gemeinsame<br />

Mindeststandards für die Besteuerung<br />

großer Vermögen<br />

sowie ein EU-weiter Mindeststeuersatz<br />

für Unternehmen.<br />

Entscheidungshilfe: Der Wahl-O-Mat<br />

Sehr empfehlenswert ist der sogenannte<br />

Wahl-O-Mat: Dieses Programm<br />

der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung vereinfacht die Pläne<br />

bzw. Ziele der einzelnen Parteien zwar,<br />

kann aber auch einen guten Überblick<br />

darüber geben, welche der Fraktionen<br />

am ehesten mit der eigenen Meinung<br />

übereinstimmt. <strong>Das</strong> Tool besteht aus<br />

knapp 40 Fragen, die jeweils mit „stimme<br />

zu“, „neutral“ oder „stimme nicht<br />

zu“ beantwortet werden. Am Ende<br />

werden die Thesen noch nach Wichtigkeit<br />

sortiert und können im Anschluss<br />

mit den Positionen von bis zu acht Parteien<br />

verglichen werden. Außerdem<br />

können Sie auf www.wahlprogrammevergleichen.de<br />

Suchen quer durch die<br />

Wahlprogramme bzw. Grundsatzprogramme<br />

der etablierten Parteien vornehmen.<br />

| Text: Vera Mergle<br />

Der Wahl-O-Mat bietet vor allem für Unentschlossene eine gute<br />

Entscheidungshilfe.

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