23.08.2021 Aufrufe

NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe September 2021

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. AUs Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Quinten ist nur mit dem Schiff<br />

erreichbar. Also geht es<br />

auf dem Wasserweg zurück.<br />

gibt es nicht viel im langgezogenen Dorf; am schönsten<br />

ist es, im Abstieg zur Gere einen Blick zurückzuwerfen<br />

auf die Kirche, die verstreuten Holzhäuser<br />

und den Mattstock, der über allem wacht.<br />

Nach der Gere ist Schluss mit Schlendern. Aus<br />

dem Strässchen wird ein stein- und wurzeldurchsetzter<br />

Pfad, der hineinführt in die Schlucht des Fallenbachs.<br />

Sie ist klein und imposant. An den dunkeln Felswänden<br />

krallen sich Moose und Bäumchen, in der engen<br />

Klamm sucht das Wasser seinen Weg. Ein Wirrwarr<br />

aus Pflanzen, Steinen und Bach, in dem der Mensch<br />

verschwindet. Taucht er auf der anderen Seite der<br />

Schlucht trotzdem wieder auf, erwartet ihn erstmals der<br />

Blick auf den türkisblauen Walensee und die trutzige<br />

Glarner Bergwelt dahinter – ein Bild, das auf der<br />

weiteren Tour noch oft fasziniert. Genauso wie die<br />

Herbstwälder. Gelb, rot, orange und braun leuchtet<br />

das Blätterdach über unseren Köpfen.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Amden – Gere – Betlis – Seerenbachfälle – Steinlaui – Quinten<br />

Varianten: Statt in Amden beim Lehnirank starten und am kleinen<br />

Stausee vorbei nach Betlis. Etwas kürzer und weniger Höhenmeter.<br />

Anforderungen: Die geringe Höhenlage und die Nähe zum See täuschen:<br />

Die Wanderung fordert die Kondition und verlangt nach solidem Schuhwerk.<br />

Die Wege haben Bergwegcharakter, sind aber gut gesichert und<br />

ohne Schnee und Eis praktisch das ganze Jahr über begehbar. Die reine<br />

Wanderzeit beträgt vier Stunden.<br />

An- und Rückreise: Mit dem Zug nach Ziegelbrücke, dann mit dem<br />

Bus nach Amden Post. Zurück mit dem Schiff ab Quinten nach Murg,<br />

dort Bahnanschluss.<br />

Einkehr: In Amden, Betlis und Quinten.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Walenstadt (237T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Walensee (1134).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet Wanderungen, Naturerlebnistage und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse sind ersichtlich unter www.wildout.ch<br />

WASSER, SO VIEL WASSER<br />

In Betlis ist der Sinkflug fürs Erste beendet. Der Weiler<br />

gibt einen Vorgeschmack auf Quinten, er klebt auf<br />

einer sonnenverwöhnten Terrasse zwischen Walensee<br />

und den steilen Felswänden des Chapf. Kneift man<br />

die Augen zusammen, kann man in der Ferne einen<br />

Wasserstrahl erkennen, der über die Felsen stürzt. Eine<br />

halbe Wanderstunde später hat er sich zum veritablen<br />

Wasserfall gemausert, dessen Getöse wir von einer<br />

Aussichtsplattform aus bewundern. Die Seerenbachfälle<br />

gehören mit einer Höhe von 585 Metern zu<br />

den höchsten der Schweiz. Unterteilt sind sie in drei<br />

Kaskaden, wobei die mittlere mit 305 Metern Höhe<br />

die imposanteste ist. Nicht minder spektakulär ist<br />

die Rinquelle, die wenige Meter neben dem Wasserfall<br />

aus dem Berg schiesst. Nach langen Regenperioden<br />

können es bis zu 30 000 Liter pro Sekunde sein. <strong>Das</strong><br />

Wasser stammt aus den weitläufigen Karsthöhlen unter<br />

den Churfirsten, einem der grössten unterirdischen<br />

Flusssysteme Europas.<br />

BRENNHOLZ FÜR ZÜRICH<br />

Nach so vielen Superlativen steht uns der Sinn nach<br />

gemütlichem, bescheidenem Wandern. Unter den<br />

Buchen und Linden des Serenwaldes ist dazu der<br />

richtige Ort. Noch vor hundert Jahren sah es hier<br />

anders aus. Der Seerenwald war kahl geschlagen,<br />

das Holz fütterte die Öfen bis nach Zürich. Erst als<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg der Abbau nicht mehr<br />

rentierte, erholte sich die Baumgemeinschaft. Heute<br />

steht sie als Naturwaldreservat unter Schutz.<br />

Auf dem letzten Teilstück will sich auch der<br />

Wanderweg in die Superlative einreihen. Steil und<br />

mit einem Drahtseil gesichert hangelt er sich den<br />

Felsen entlang nach Quinten, die Bäume machen<br />

Platz für traumhafte Ausblicke auf den Walensee und<br />

die Glarner Alpen. Wie die Rebberge die Bäume ablösen,<br />

gesellt sich auch das kleine Dorf ins Bild. Und<br />

mit ihm die vielen Tagesausflügler, die sich in den<br />

beiden Restaurants an Kaffee und Kuchen gütlich tun.<br />

Dazu sagen wir jetzt auch nicht Nein.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

Ein Ort der Gemütlichkeit,<br />

Quinten am Walensee,<br />

das Ziel der Wanderung.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>

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