POPSCENE September 09/21
Das total umsonste Popkulturmagazin.
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Ab wann hast Du Deine Tätigkeiten als<br />
Bodybuilding-Trainer und Berghain-Türsteher<br />
zugunsten Deiner Rummelsnuff-Karriere<br />
aufgegeben?<br />
Kaum war Roger als Rummelsnuff wiedergeboren,<br />
hatte er auch schon keine Zeit mehr<br />
für die Trainerstunden. Mit der Türsteherei<br />
war's ein bisschen anders, denn das Rummelsnuff<br />
zeitlich stark gefordert war, hieß<br />
nicht zwangsläufig, dass auch genug Kohle<br />
vorhanden war. Bei einem Konzert auf einer<br />
kinkymäßigen Veranstaltung in den Laboratorykatakomben<br />
des Berghain entschloss ich<br />
mich einen gerade freigewordenen Posten<br />
als Türsteher zu übernehmen. Bis 2015 gab es<br />
Einsätze. Danach volle Konzentration auf die<br />
´Strommusikliedermacherei´.<br />
Wie würdest Du Deinen Musik-Mix bezeichnen,<br />
der sich seit dem Debüt „Halt durch!“<br />
(2008) nur unwesentlich verändert hat? Wie<br />
sehr Ist Christian an der Entstehung des neuen<br />
Albums beteiligt?<br />
Bei Rummelsnuff gibt es Überraschungen, aber<br />
die Handschrift bleibt. Er hat den Begriff ´derbe<br />
Strommusik´ als Etikett entworfen. Die Mannschaft<br />
bilden, neben seinem treuen Eisenkumpel,<br />
der Akkordeonmatrose Butz aus Hamburg und<br />
sein Allererster Maat Christian Asbach. Der ist<br />
seit Beginn seiner festen Mitwirkung sehr wohl an<br />
der Entstehung der Alben beteiligt. Er schreibt<br />
Texte und berät und korrigiert den Käpt'n textlich<br />
als auch klangtechnisch und nicht zuletzt beim<br />
Wirtschaften. Fast jedes Rummelsnuff-Werk ist<br />
also ein Werk Rummelsnuff & Asbach.<br />
Auf „Äquatortaufe“ präsentiert ihr insgesamt<br />
16 Stücke. Hast Du dabei den ein oder<br />
anderen Lieblingstitel?<br />
Jedes Lied hat seine Zeit. Im Moment sind die<br />
beiden Shanties wohl meine Favoriten. Auch<br />
„Wolf und Einhorn“ ist von zeitloser Schönheit,<br />
schon allein, da sich Roger durchringen<br />
konnte, das Fagott mal wieder auszupacken.<br />
Ähnlich geht es mit „Sauerkraut“. Ein Lied wie<br />
eine Volksweise. Noch viel schöner ist, dass<br />
Christian Asbach und sogar dessen Mutter beim<br />
Textentwurf beteiligt waren.<br />
6<br />
Welchen persönlichen Bezug hast Du zum<br />
maritimen Themenfeld, dass sich wie ein Roter<br />
Faden durch Deine Veröffentlichungen zieht?<br />
Nicht nur die oberkörperlichen Ent- sondern<br />
auch Verkleidungen spielten immer schon eine<br />
Rolle beim rummelsnuffschen Bühnengeschehen.<br />
Bei den Konzerten fingen die Leute an,<br />
den Rummelsnuff "Käpt'n " zu rufen (Text: "Ein<br />
Käpt'n gibt nie auf") So entstand Seemannslied<br />
um Seemannslied. Die Weite und die Poesie des<br />
Meeres lässt sich auf viele Lebenssituationen<br />
übertragen und trägt soviel Sehnsucht in sich.<br />
Die ersten beiden Live-Präsentationen des Albums<br />
fanden bereits in Leipzig und Dresden<br />
Ende Juli statt. Wie war es nach langer Abstinenz<br />
wieder vor Publikum auf der Bühne<br />
zu stehen?<br />
Na es war natürlich großartig, dummerweise<br />
und völlig unerwartet hatte ich einige Textpassagen<br />
altbekannter Lieder über die vielen<br />
Monde ein wenig vergessen, aber wenn der<br />
Käpt'n mal stockt greift das Publikum immer<br />
gern hilfreich ein.<br />
Zu älteren Hits wie „Bratwurstzange“ oder<br />
„Harzer Käse“ wie auch zum aktuellen Titelsong<br />
wurden außergewöhnliche Videos<br />
gedreht. Ist Dir das Genre ebenso wichtig wie<br />
Tonträger?<br />
Drastisch formuliert: Ohne Videos kein Rummelsnuff.<br />
Der eigentliche Startschuss in die Ära<br />
Rummelsnuff war kein Konzert, kein Album,<br />
kein Artikel, sondern ein Video. Sozusagen ein<br />
kleiner Urknall. „Lauchhammer“, fachkundig<br />
aufgenommen von Sven Rebel.<br />
Dein Merchandising umfasst aktuell auch<br />
eine Sammelfigur. Wer ist auf die Idee dazu<br />
gekommen?<br />
Die Figur ist ursprünglich 50cm groß und wurde<br />
von der Bildhauerin Karin Bohrmann geschaffen.<br />
Den Auftrag gab ihr Sohn für eine Kunstinstallation<br />
in Berlin. Nur durch Zufälle und<br />
Zuträger erfuhr der Rummelkäpt'n von der Existenz<br />
dieser kleinen Statue und als er sie dann<br />
vor sich hatte, war er ganz hin und weg vor<br />
Erstaunen. So großartig, dass ich mir dachte,<br />
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