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Gebirgsfreund Nr. 3/2021

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Editorial | Umwelt | Bericht & Naturschutz<br />

Dolomiten Grödnertal © thomasstaub<br />

chen verschwinden und die Winterzeit<br />

mit tiefen Temperaturen und kompakten<br />

Schneedecken, wird deutlich kürzer<br />

werden.<br />

Wie bereits gesagt, aus bergsteigerischer<br />

Sicht ist diese Perspektive kein<br />

großes Problem. Viel spannender finde<br />

ich die wahrscheinliche Veränderung<br />

der Erwartungshaltung der Bergsteiger<br />

und Bergtouristen selbst. Unser urbaner<br />

Alltag inklusive unserer Freizeitgestaltung<br />

wird zunehmend hektischer, schneller,<br />

vor allem virtueller und von weitgehend<br />

künstlichen Bedürfnissen dominiert. Ich<br />

nehme also an, wer im Jahr 2041 noch die<br />

Berge oder die Bergtäler aufsuchen wird,<br />

egal wie sie sich geologisch verändert<br />

haben werden, wird in einem viel höheren<br />

Ausmaß eine ausgleichende Parallelwelt<br />

suchen, in der Einfachheit, Stille und reale<br />

Gefahren vorherrschen.<br />

Welche konkreten Erwartungen oder<br />

auch Forderungen hast du an die zahlreichen<br />

Kletterer und Wanderer im<br />

Gebirge?<br />

In der "Szene" spricht man viel vom Alpinstil.<br />

Das heißt, dieser Stil versucht mit so<br />

wenig Ausrüstung und Infrastruktur wie<br />

möglich, so viel wie möglich an persönlicher<br />

Erfahrung zu sammeln. Das beginnt<br />

schon bei der Auswahl des Tourenziels.<br />

Nur wer sich der Natur ungefiltert aussetzt,<br />

wird etwas lernen, - vor allem über<br />

sich selbst. Das kann auch bei der einfachsten<br />

Wanderung stattfinden, die nicht<br />

gerade über den breitesten Trampelpfad<br />

führt und bei der man nur das Allernotwendigste<br />

mitführt. Wer am Berg wenig<br />

mitführt, kann automatisch wenig davon<br />

hinterlassen und wird genau dadurch viel<br />

erleben, - von der Entbehrung bis zur beglückenden<br />

Selbstwahrnehmung. Das gilt<br />

vom Everest bis zum Vorstadthügel.<br />

Weil wir gerade bei den Erwartungen<br />

sind, was erwartest du dir von den<br />

alpinen Vereinen bzw. der Politik in<br />

Richtung alpiner Umweltschutz?<br />

Der so genannte Umweltschutz müsste<br />

dringend von allen Beteiligten, vor allem<br />

von den gewählten Vertretern als Menschenschutz<br />

erkannt werden. Wenn die<br />

Vehemenz, mit der in den aktuellen Pandemiezeiten<br />

Menschenschutz betrieben<br />

wird, für den Umweltschutz angewandt<br />

wird, dann könnte die Welt noch für viele<br />

Generationen eine Lebensgrundlage bleiben.<br />

Dafür braucht es aber wirklich große<br />

politische und wirtschaftliche Korrekturen<br />

und weniger das schlechte Gewissen<br />

von Einzelpersonen, auch wenn individuelles<br />

Handeln im Kleinen durchaus<br />

persönlich bereichernd wirken kann.<br />

16 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 3 / <strong>2021</strong>

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