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Endlich AM ZIEL?

2021 kommt die neue Heilmittel-Richtlinie. Die Therapeuten beurteilen sie sehr unterschiedlich.

2021 kommt die neue Heilmittel-Richtlinie.
Die Therapeuten beurteilen sie sehr unterschiedlich.

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№ 12/2020<br />

BOBATH- UND<br />

REITTHERAPIE<br />

#PHYSIO VOR ORT in<br />

Winnenden<br />

JAHR MIT LICHT<br />

UND SCHATTEN<br />

dbl-Präsidentin Dagmar<br />

Karrasch im Interview<br />

Jeden Monat<br />

NEU<br />

www.optica.de/<br />

zukunft-praxis<br />

<strong>Endlich</strong><br />

<strong>AM</strong> <strong>ZIEL</strong>?<br />

2021 kommt die neue Heilmittel-Richtlinie.<br />

Die Therapeuten beurteilen sie sehr unterschiedlich.


Wie viel Zeit haben Sie<br />

im Alltag für Ihre<br />

Privatabrechnung?<br />

8<br />

A: Zwei bis drei Stunden?<br />

B: Eine Stunde?<br />

C: Zehn Minuten?<br />

Die Auflösung:<br />

Antwort A:<br />

Der Organisierte.<br />

Beeindruckend! Aber<br />

möchten Sie weiterhin so<br />

viel Zeit investieren?<br />

Spaß beiseite! Bei uns ist Ihre Privatabrechnung in besten Händen!<br />

Maximale Flexibilität<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt oder haben<br />

Sie Fragen? Wir beraten Sie gerne ausführlich und<br />

individuell zu unseren Angeboten.<br />

Telefon 0711 99373-2900<br />

Mehr Informationen finden Sie auch unter<br />

www.optica.de/privatabrechnung<br />

Antwort B:<br />

Der Allrounder.<br />

Sportlich! Lesen Sie<br />

gerne weiter.<br />

Sofortauszahlung innerhalb 48 Stunden<br />

Fokus auf Therapieerfolg<br />

Antwort C:<br />

Der Pragmatische.<br />

Respekt! Wir sollten uns<br />

dringend unterhalten.<br />

Ungetrübtes Patientenverhältnis<br />

Abrechnung zu korrekten Preisen<br />

Reduzierung des Verwaltungsaufwands<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

ein Jahr, wie wir es noch nie erlebt haben, neigt sich dem Ende<br />

zu. Die Corona-Pandemie war sicherlich für uns alle ein bestimmendes<br />

Thema. Doch zeigt sich mit den nahenden Impfstoffen<br />

Licht am Ende des Tunnels. Währenddessen entwickelt sich die<br />

Welt der Therapeuten weiter – mit der neuen Heilmittel-Richtlinie,<br />

den Rahmenverträgen und dem dritten Digitalisierungsgesetz,<br />

das die Anbindung der Heilmittelerbringer an die Telematik-Infrastruktur<br />

vorsieht. Ein Thema das auch für uns ganz oben<br />

auf der Agenda steht. Dass hier unsere Kompetenz liegt, haben<br />

wir im abgelaufenen Jahr gezeigt: Das Pilot-Projekt „MORE –<br />

Mein Online-Rezept“ ging erfolgreich an den Start und wurde<br />

mit dem renommierten „dfg-Award“ ausgezeichnet. Auch bei<br />

der Ausschreibung zur Vergabe des Fachdienstes E-Rezept haben<br />

wir mit unserer technisch versierten Lösung mit 4.12 von 5<br />

Punkten eine sehr hohe Bewertung erreicht. Lediglich aufgrund<br />

preislicher Kriterien konnten wir uns am Ende leider nicht durchsetzen.<br />

Hier hat uns IBM mit der Zur Rose-Tochter „eHealthTec“<br />

bei einem zweistelligen Millionenbetrag unterboten. Unser guter<br />

Kontakt in die Gematik bleibt bestehen und hilft uns, die Zukunft<br />

mitgestalten zu können und unsere Produkte so zu entwickeln,<br />

dass diese in der zukünftigen, digitalisierten Welt problemlos<br />

eingesetzt werden können. Die gute technische Bewertung bestätigt<br />

uns allerdings auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind!<br />

Mit „MOVE – Meine Online-Verordnung“ werden wir im nächsten<br />

Schritt nun auch die Heilmittelerbringer intensiv bei der digitalen<br />

Transformation begleiten – eine Aufgabe, die uns sehr am<br />

Herzen liegt.<br />

Daher freue ich mich schon jetzt auf ein spannendes Jahr 2021<br />

und wünsche Ihnen und Ihren Familien aber nun zunächst erholsame<br />

Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Bleiben Sie<br />

gesund!<br />

Ihr Dr. Jochen Pfänder<br />

Optica-Geschäftsführer<br />

Inhalt<br />

4<br />

Kompakt<br />

News und Meldungen<br />

8<br />

Gemischte Gefühle<br />

Die neue Heilmittel-Richtlinie tritt im Januar<br />

2021 in Kraft. Von den Heilmittelerbringern<br />

wird sie sehr unterschiedlich beurteilt.<br />

14<br />

Licht und Schatten<br />

Das war 2020: Dagmar Karrasch, Präsidentin<br />

des Deutschen Bundesverbands für Logopädie<br />

(dbl), zieht im Interview ihre Jahresbilanz.<br />

16<br />

Interview: #PHYSIO VOR ORT<br />

Wie Reittherapie und Bobath sich miteinander<br />

verbinden lassen: Ein Gespräch mit Praxisinhaberin<br />

Nathalie Dieterich in Winnenden.<br />

18<br />

Kundeninformation<br />

Wissenswertes aus der Welt der Abrechnung<br />

19<br />

Standards<br />

Termine, Vorschau, Impressum<br />

ZUKUNFT PRAXIS EDITORIAL3


THERAPIE<br />

IN ZAHLEN<br />

307 Mio.<br />

10 Euro<br />

IST DIE HÖHE DES BEITRAGS, den Versi-<br />

MENSCHEN LITTEN IM JAHR 2017 IN DER EUROPÄI-<br />

cherte neben den ohnehin anfallenden<br />

SCHEN UNION an mindestens einer neurologischen<br />

zehn Prozent der Behandlungskosten pro<br />

Erkrankung. Dies entspricht 60 Prozent der Bevölkerung. „Verordnungsblatt“ zuzahlen müssen.<br />

Das meldet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie<br />

Kinder und Jugendliche sind bis zur Vollendung<br />

des 18. Lebensjahrs von der Zu-<br />

(DGN) und warnt, dass die Prävalenz solcher Leiden aufgrund<br />

der Altersstruktur weiter zunehmen werde.<br />

zahlung befreit.<br />

24,6<br />

13<br />

125<br />

MILLIARDEN EURO BETRÄGT<br />

MITGLIEDSORGANISATIONEN<br />

DAS GES<strong>AM</strong>TVOLUMEN des<br />

WIRD DER WELTVERBAND<br />

branchenübergreifende Zuschussprogramms<br />

für den Mit-<br />

DER PHYSIOTHERAPEUTEN<br />

LAUTET DIE NUMMER DES<br />

AB 1. JANUAR 2021 HABEN.<br />

telstand namens Überbrückungshilfe<br />

II, das Umsatzeinbußen<br />

FORMULARS, auf dem die Verordnung<br />

von Heilmitteln zu Las-<br />

Drei sind durch Online-Voting<br />

der Verbände im November<br />

durch coronabedingte Auflagen<br />

ten der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

ab 1. Januar 2021<br />

2020 aufgenommen worden.<br />

und Schließungen ausgleichen<br />

soll.<br />

erfolgen wird. Es ersetzt die<br />

bisherig verwendeten Formulare<br />

3,6%<br />

mit den Nummern 13, 14 und 18.<br />

125 Jahre<br />

DARAUF BELÄUFT SICH –<br />

GERUNDET – DER ANTEIL DER<br />

HEILMITTEL an den Gesamtaus-<br />

IST ES HER, DASS WILHELM CONRAD RÖNTGEN <strong>AM</strong> 8. NOVEMBER<br />

1895 SEINE „X-STRAHLEN“ ENTDECKTE, die festes Material<br />

durchdringen konnten – und damit im Prinzip die Röntgendiagnostik.<br />

1901 erhielt der Forscher dafür den ersten Nobelpreis für Physik.<br />

Im Englischen heißen Röntgenstrahlen noch immer „X-Rays“.<br />

gaben der GKV im Jahr 2019 von<br />

insgesamt 239 Milliarden Euro.<br />

In absoluten Zahlen entfielen<br />

auf die Heilmittel rund 8,72 Milliarden<br />

Euro.<br />

DRITTES DIGITALISIERUNGSGESETZ IM GESUNDHEITSWESEN<br />

Referentenentwurf<br />

liegt vor<br />

Nach dem „Digitale-Versorgung-Gesetz“ (DVG) und dem<br />

„Patientendaten-Schutzgesetz“ (PDSG) liegt seit Mitte<br />

November der Referentenentwurf für das dritte große<br />

Digitalgesetz in dieser Wahlperiode vor. Zu den für die<br />

Heilmittelerbringer wesentlichen Inhalten des „Digitale<br />

Versorgung und Pflege - Modernisierungs-Gesetz“<br />

(DVPMG) gehört, dass Leistungserbringer perspektivisch<br />

verpflichtend an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen<br />

werden, um elektronische Verordnungen<br />

flächendeckend zu nutzen. Vorausgesetzt, das Gesetz<br />

wird in der jetzigen Form beschlossen, werden auch<br />

Leistungen von Therapeuten vergütet, die im Zusammenhang<br />

mit digitalen Gesundheitsanwendungen erbracht<br />

werden. Bis zum 30. September 2021 sollen in den bundesweiten<br />

Versorgungsverträgen die Einzelheiten der<br />

Videobehandlungen vereinbart werden. Mehr dazu beim<br />

Bundesministerium für Gesundheit bit.ly/3dgesetz<br />

Kurz &<br />

Knapp<br />

Der neue Vorsitzende des<br />

Spitzenverbandes der Heilmittelverbände<br />

(SHV) ist der Vorsitzende<br />

des Verbandes für<br />

Ergotherapie (DVE), Andreas<br />

Pfeiffer. Er wurde vom SHV-<br />

Vorstand turnusgemäß am<br />

18. November 2020 ins Amt<br />

gewählt. Pfeiffer übernimmt<br />

das Amt von Ute Repschläger,<br />

der Vorsitzenden des Bundesverbands<br />

selbständiger<br />

Physiotherapeuten (IFK). +++<br />

Ute Repschläger wird für die<br />

beiden kommenden Jahre<br />

dem Expertenpool des Innovationsausschusses<br />

beim Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss<br />

(G-BA) angehören. Der Ausschuss<br />

legt die Schwerpunkte<br />

und Kriterien fest, nach denen<br />

Mittel eines Innovationsfonds<br />

vergeben werden, der neue<br />

Versorgungsformen und entsprechende<br />

Versorgungsforschungsprojekte<br />

fördert. +++<br />

Vom Berliner Unternehmen<br />

Vivira Health Lab kommt mit<br />

der „Vivira“-App für Android<br />

und iOS die erste digitale Gesundheitsanwendung<br />

(DiGa),<br />

die für den Einsatz bei orthopädischen<br />

Beschwerden konzipiert<br />

ist und deren Kosten<br />

bei geeigneter Diagnose von<br />

der gesetzlichen Krankenkasse<br />

übernommen wird. Mehr<br />

dazu auf vivira.com.<br />

4 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT5


RATGEBER WIRTSCHAFT<br />

ONLINE-LISTE<br />

Unterstützung<br />

bei Promotion<br />

Die Fachkommission ‚Forschung‘<br />

des Hochschulverbundes<br />

Gesundheitsfachberufe<br />

e. V. (HVG) bietet eine Übersicht<br />

von Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern, die in<br />

Deutschland Promotionsinteressierte<br />

in den Therapieberufen<br />

beraten und möglicherweise<br />

auch betreuen würden. Diese<br />

Liste enthält neben den Kontaktmöglichkeiten<br />

auch Informationen<br />

zu den jeweiligen<br />

Forschungsschwerpunkten. Sie<br />

beruht auf freiwilligen Angaben<br />

und erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit, wird aber regelmäßig<br />

ergänzt und korrigiert.<br />

bit.ly/promohilfe<br />

ÜBERBRÜCKUNGSHILFE II<br />

Anträge noch bis<br />

Ende Januar 2021<br />

Unternehmen, die aufgrund von Corona erhebliche<br />

Umsatzrückgänge verzeichnen oder verzeichnet<br />

haben, können die Überbrückungshilfe II noch bis<br />

Ende Januar 2021 beantragen. Sie umfasst die<br />

Monate September bis Dezember 2020. Antragsberechtigt<br />

sind kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, also auch Heilmittelpraxen. Die<br />

Voraussetzungen hängen vom erlittenen Umsatzeinbruch<br />

und der Höhe der betrieblichen<br />

Fixkosten ab. Wer sie erfüllt, bekommt – je nach<br />

Umsatzeinbruch – bis zu 90 Prozent der förderfähigen<br />

Fixkosten erstattet. Die Anträge müssen<br />

über einen „prüfenden Dritten“, beispielsweise<br />

einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer,<br />

gestellt werden. Mehr dazu hier: bit.ly/ühilfe2<br />

ARGEN<br />

Digitalisierung<br />

im Zulassungsverfahren<br />

Zukünftig kann die ARGEn-Zulassung über ein sicheres Heilmittel-Webportal<br />

erledigt werden. Zu den digital abgebildeten<br />

Geschäftsfällen gehören unter anderem Zulassungsanträge<br />

oder Vertragsanerkennungen, aber auch Änderungen in der<br />

Praxis, beispielsweise bei Personalwechsel. Zum Service<br />

der Plattform gehören auch Einblick und die Möglichkeit zur<br />

Selbstverwaltung der eigenen, gespeicherten Zulassungsdaten.<br />

Digitale Vertragsanerkennung und Dateneinsicht sind<br />

ab 1. Januar 2021 möglich, das gesamte Zulassungsverfahren<br />

wird ab 01. Juli 2021 digitalisiert sein.<br />

GESAGT<br />

Neurologische Folgen,<br />

Sensibilitätsstörungen an<br />

Händen und Füßen und<br />

kognitive Defizite sind einige<br />

der Nachwirkungen, um die<br />

sich Ergotherapeuten bei<br />

Covid-19-Patienten kümmern.<br />

Henny Paeschke,<br />

DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e. V.)<br />

„Wie viel kann<br />

ich bezahlen?“<br />

Dipl.-Kfm. Rainer Klaeren erläutert,<br />

wie Praxisinhaber die Gehälter von<br />

Mitarbeitern kalkulieren können.<br />

Die festen Sätze bei gesetzlich versicherten Patienten<br />

bestimmen den maximalen Umsatz jeder<br />

Therapeutin und jedes Therapeuten. Ein Beispiel:<br />

Eine Berliner Vollzeitkraft kommt auf 1633 Stunden<br />

pro Jahr. 20 Prozent davon fließen in nicht<br />

vergütete Verwaltungsarbeit. Es bleiben 1300<br />

Stunden, die nach Kassensätzen vergütet werden.<br />

Diesen Umsatz multiplizieren Sie mit der Anzahl<br />

Ihrer Mitarbeiter – inklusive sich selbst – und ziehen<br />

Kosten für Personal, Miete, Versicherungen<br />

und anderes ab. Das Ergebnis durch die Anzahl<br />

der Mitarbeiter geteilt ergibt ein durchschnittliches<br />

Pro-Kopf-Gehalt, das Sie aufgrund von<br />

Faktoren wie Zusatzqualifikationen, weitere Angebote<br />

Ihrer Praxis oder Ihre Auslastung anpassen.<br />

Ihr eigenes Gehalt berechnen Sie wegen der<br />

Kosten der Selbständigkeit und Ihrer Risiken anders.<br />

Einen Teil veranschlagen Sie wie bei Ihren<br />

Mitarbeitern nach den Therapieleistungen, die Sie<br />

selbst erbringen. Ihre unternehmerische Leistung<br />

vergüten Sie extra – aus dem Gewinn Ihrer Praxis.<br />

Aber Vorsicht: Gerade Gründer vergessen, dass<br />

zum Beispiel in einem schlechten Jahr ein Minus<br />

in der Einnahmenüberschussrechnung steht. Das<br />

müsste dann mit dem eigenen „Therapeutengehalt“<br />

ausgeglichen werden. —<br />

Mehr unter www.optica.de/teil-sechs<br />

6 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT7


HEILMITTEL-RICHTLINIE<br />

Gemischte<br />

Gefühle<br />

Bald tritt die neue<br />

Heilmittel-Richtlinie in<br />

Kraft. Das Urteil der<br />

Physiotherapeuten<br />

fällt sehr unterschiedlich<br />

aus.<br />

TEXT: HAJO HOFFMANN<br />

In diesem Beitrag<br />

1.<br />

Verbände bereiten Ihre Mitglieder auf<br />

die neue Heilmittel-Richtlinie vor.<br />

2.<br />

Die Therapeuten sind uneins, ob sie<br />

bürokratische Erleichterungen bringt.<br />

3.<br />

Die größte Hoffnung liegt in<br />

der Digitalisierung.<br />

Nun kommt sie, die<br />

mehrfach verschobene<br />

Heilmittel-Richtlinie:<br />

Am 1. Januar<br />

2021 soll es – nach<br />

aktuellem Stand bei<br />

Druckschluss dieser<br />

Ausgabe – so weit<br />

sein. Allerdings konnten sich die Kassen und<br />

die vier maßgeblichen Physio-Verbände nicht<br />

auf den neuen Rahmenvertrag einigen – ein<br />

Fall für das dafür vorgesehene Schiedsverfahren.<br />

Doch ist das Ziel in Sicht: „Der Bundesrahmenvertrag<br />

könnte voraussichtlich Anfang,<br />

Mitte Januar finalisiert sein. Die Bestimmungen<br />

könnten rückwirkend zum 1. Januar in<br />

Kraft treten“, sagt der Bundesverband selbstständiger<br />

Physiotherapeuten (IFK), der seine<br />

Mitglieder derzeit intensiv am Telefon, per<br />

Mail und in Online-Themenabenden auf die<br />

neue Heilmittelrichtlinie vorbereitet. Auch<br />

beim VDB Physiotherapieverband herrscht<br />

Hochkonjunktur. „Wir berichten fortlaufend in<br />

unseren Mitgliederinformationen sowie der<br />

Fachzeitschrift ‚Therapie und Praxis‘, darüber<br />

hinaus organisieren die Landesverbände Infoveranstaltungen<br />

zur Heilmittel-Richtlinie“, berichtet<br />

Daniela Driefert, beim VDB zuständig<br />

für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

ZUKUNFT PRAXIS TITEL9


INTERVIEW<br />

„Wir stehen in den Startlöchern“<br />

Susanne Weidenhausen<br />

bezweifelt, dass die neue<br />

Heilmittelrichtlinie zum<br />

Abbau von Bürokratie<br />

führen wird.<br />

Fragt man die Leistungserbringer selbst, fällt<br />

ihr Urteil über die Heilmittel-Richtlinie ganz<br />

unterschiedlich aus. Die Physiotherapeutin<br />

Susanne Weidenhausen leitet in Frankfurt<br />

am Main ein Team von zehn Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Auf ihrem Wunschzettel<br />

ganz oben steht der Abbau von Bürokratie und<br />

sie nennt dazu auch ein konkretes Beispiel:<br />

„Wir haben gerade ein Rezept bekommen, das<br />

wir zum dritten Mal ändern lassen müssen,<br />

weil der Indikationsschlüssel nicht mit dem<br />

Heilmittel übereinstimmt.“ Weidenhausen<br />

bezweifelt, dass die neue Richtlinie den von<br />

ihr gewünschten Zweck erfüllt, Bürokratie<br />

abzubauen: „Ich glaube nicht, dass es dadurch<br />

besser wird – ich hoffe eher, dass es Computerprogramme<br />

einmal richten werden. Wir<br />

bekommen nämlich immer wieder mit, dass<br />

Ärzte nicht wissen, dass bestimmte Therapien<br />

nicht mit anderen zusammengehen können.“<br />

Sie schätzt, dass sie ungefähr die Arbeitszeit<br />

einer 400-Euro-Kraft einsetzen muss, nur um<br />

Verordnungen zu prüfen und zu korrigieren. —<br />

400<br />

Euro<br />

pro Monat kostet<br />

der Arbeitsaufwand<br />

mit den<br />

Verordnungen.<br />

Gerd Appuhn<br />

verspricht sich von der<br />

Heilmittelrichtlinie deutliche<br />

Erleichterungen und<br />

geringere Aufwände.<br />

Optimistisch hingegen blickt Gerd Appuhn,<br />

Physiotherapeut aus Witten, auf die sich abzeichnenden<br />

Neuerungen. Die Praxis, die er<br />

in Bommern bei Witten gemeinsam mit seiner<br />

Frau und sechs Therapeuten betreibt, feiert<br />

am Jahresende ihr 20-jähriges Bestehen. Die<br />

verringerte Zahl der Diagnosegruppen werde<br />

zu deutlich weniger Bürokratie führen, schätzt<br />

Appuhn: „Davon erwarte ich mir sehr viel.“<br />

Der Aufwand sinke zudem, da nicht mehr zu<br />

prüfen ist, „ob das Kreuz bei der Erst-, Folgeverordnung<br />

oder Verordnung außerhalb des<br />

Regelfalls richtig gesetzt ist. Wir hatten früher<br />

kurzfristigen, mittel- und langfristigen Behandlungsbedarf,<br />

dazu kamen noch die Indikationsschlüssel,<br />

dann die Codes – jetzt gibt<br />

es nur noch einen Behandlungsbedarf.“ Durch<br />

die bestehende Heilmittel-Richtlinie habe sich<br />

der bürokratische Aufwand aufgebläht – den<br />

Appuhn ähnlich wie Susanne Weidenhausen<br />

einschätzt: „Als die Richtlinie kam, musste<br />

ich eine 400-Euro-Kraft allein dafür abstellen,<br />

um Rezepte zu prüfen und zu korrigieren. Wir<br />

haben zurzeit weit über 20 Punkte, die passen<br />

müssen, bevor die Abrechnung an die Kasse<br />

geht: Wir mussten an manchen Tagen über die<br />

Hälfte der Rezepte nachbessern“. —<br />

Nach der Teilnahme an der Ausschreibung zur Vergabe des E-<br />

Rezepts und dem Start des prämierten E-Rezept-Pilotprojekts<br />

MORE digitalisiert Optica gemeinsam mit den Projektpartnern<br />

DAK, AOK Hessen und KVH bald auch das Muster 13 und bringt<br />

so die Heilmittelerbringer digital voran. Optica-Software-Architekt<br />

ERCAN ÖZKAN über das Projekt „MOVE – Meine<br />

Online-Verordnung“.<br />

Herr Özkan, nach dem E-Rezept arbeiten Sie nun<br />

auch daran, die Heilmittelverordnungen digital<br />

abzubilden. Worin bestehen dabei die Herausforderungen?<br />

Zunächst haben wir ein Datenmodell entwickelt,<br />

damit alle Schnittstellen der verschiedenen Akteure<br />

– Arztpraxen, Heilmittelerbringer und Kassen<br />

– sicher und fehlerfrei miteinander kommunizieren<br />

können. Das war der aufwendigste Schritt, den uns<br />

die Expertise erleichterte, die wir bereits mit MORE<br />

aufgebaut und unter Beweis gestellt haben. Um<br />

den gesamten Prozess digital abzubilden, waren<br />

zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen, von<br />

Datenschutzfragen bis zur Softwareanbindung.<br />

Mit der Einführung der neuen Heilmittel-Richtlinie<br />

kommen natürlich noch weitere hinzu.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />

Auf der einen Seite müssen nun die neuen Vorgaben<br />

der Richtlinie umgesetzt werden, das betrifft<br />

zum Beispiel den Prozess des E-Rezeptes. Darüber<br />

hinaus muss die Software, die der Therapeut zum<br />

Empfang und Bearbeitung des E-Rezeptes nutzt,<br />

angepasst werden. Zum anderen bleibt nach wie<br />

vor die große Herausforderung, dass Patientinnen<br />

und Patienten jede Behandlung quittieren müssen.<br />

Die Digitalisierung dieses Prozesses ist in Fachkreisen<br />

ein heiß diskutiertes Thema. Denn: Idealerweise<br />

erhält der Patient auf seinem Smartphone<br />

eine Push-Nachricht, die er dann bestätigt. Aber<br />

was passiert, wenn er kein Smartphone hat, das<br />

Smartphone vergessen wurde oder der Akku leer<br />

ist? Dann brauchen wir einen Plan B, der in diesem<br />

Fall vorsieht, dass der Patient, auf einem Tablet-<br />

Computer des Heilmittelerbringers elektronisch<br />

unterschreibt. Für uns bedeutet das, wir werden<br />

beide Bestätigungsprozesse möglich machen und<br />

so ein geeignetes Ersatzverfahren schaffen.<br />

Wann kann es losgehen mit der elektronischen<br />

Verordnung?<br />

Wir haben alles fertig konzipiert, die Architektur<br />

steht. Im nächsten Schritt folgt die Anbindung an<br />

die Apps der Kassen, über die ihre Mitglieder auf<br />

die Daten zugreifen können. Das Projekt MOVE<br />

soll voraussichtlich Ende des zweiten Quartals<br />

2021 an den Start gehen. Wir arbeiten mit Hochdruck<br />

daran, die Heilmittelerbringer in eine Position<br />

zu bringen, bei der jeder Einzelne an der Digitalisierung<br />

gleich vom Start weg teilnehmen kann.<br />

10 ZUKUNFT PRAXIS TITEL ZUKUNFT PRAXIS TITEL11


IN KOOPERATION MIT<br />

THERAPEUTENWISSEN<br />

Rene Portwich<br />

glaubt, dass die<br />

Heilmittelrichtlinie<br />

vieles komplizierter<br />

machen wird.<br />

„Sehr kritisch“ sieht Rene Portwich die Heilmittel-Richtlinie.<br />

Er ist Geschäftsführer<br />

einer Physiotherapie-Praxis in Warnemünde<br />

bei Rostock, daneben auch Vorsitzender des<br />

Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern<br />

im VDB Physiotherapieverband. „Da gibt es<br />

keinen Bürokratieabbau, es wird komplizierter<br />

durch diese Richtlinie“, fürchtet Portwich<br />

– etwa, weil der Therapeut jede Behandlung<br />

abzeichnen müsse. Ein Beleg dafür, dass „die<br />

Physiotherapeuten beim Thema Digitalisierung<br />

wieder komplett vergessen wurden.“<br />

Seine Skepsis führt er auf Erfahrungen des<br />

Jahres 2004 zurück, als es eine ähnliche Umstellung<br />

auf neue Formulare gegeben habe:<br />

„Ein halbes Jahr lang wurden nur wenig Rezepte<br />

verordnet, da die Ärzte nicht in der Lage<br />

waren, sie auszustellen. Es gab keine angepasste<br />

Software – genau dasselbe vermute ich<br />

in diesem Fall auch.“ Fatal, findet Portwich,<br />

denn so sei möglicherweise ein „dramatischer<br />

Einbruch der medizinischen Versorgung im<br />

Bereich Physiotherapie zu erwarten“. Nach<br />

wie vor gebe es zu wenig Physiotherapeuten<br />

in Mecklenburg-Vorpommern: „Heute fehlen<br />

schon 30 Prozent“, bedingt durch falsche Weichenstellungen<br />

von Politik und Kassen. Die<br />

neue Richtlinie sei ebenfalls „kein Schritt in<br />

die richtige Richtung“. —<br />

30<br />

Prozent<br />

der nötigen Physiotherapeuten<br />

fehlen<br />

bereits in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

sagt Rene Portwich.<br />

Die wichtigsten<br />

Änderungen<br />

• Reduzierte Zahl der Diagnosegruppen<br />

– in der Physiotherapie<br />

von 22 auf 13.<br />

• Vereinfachter „Verordnungsfall<br />

mit orientierender Behandlungsmenge“<br />

ersetzt<br />

bisherigen „Regelfall“.<br />

• Mehrere Heilmittel können<br />

auf einer Verordnung stehen,<br />

davon bis zu drei vorrangige.<br />

• Statt bisher drei Verordnungsmuster<br />

gibt es nur<br />

noch das neue Muster 13.<br />

• Mehr Spielraum bei Korrektur<br />

von Verordnungen, zum<br />

Beispiel bei den Personalien.<br />

• Fristverlängerung für Therapiebeginn<br />

von 14 auf 28<br />

Tage (ist in der Übergangszeit<br />

bereits Usus).<br />

• Unterbrechungsfristen auf<br />

Verordnungen bis Ende des<br />

Jahres werden nicht geprüft;<br />

Korrekturen bis dahin auch<br />

ohne ärztliche Unterschrift.<br />

• Vorgesehene Blankoverordnung<br />

schafft Spielraum;<br />

derzeit wird aber noch verhandelt<br />

und gilt frühestens ab<br />

dem zweiten Quartal 2021.<br />

Ausführliche Infos auf den Seiten<br />

des GKV-Spitzenverbands:<br />

bit.ly/hmr-details<br />

Therapie zu Hause<br />

Mit der evidenzbasierten Therapiemethode homeCIMT können<br />

Menschen nach einem Schlaganfall ihren Arm- und Handeinsatz<br />

verbessern. Dabei arbeiten sie mit einem nichtprofessionellen<br />

Übungsbegleiter im häuslichen Umfeld.<br />

it der klassischen CIMT-Therapie<br />

sollen Patienten mit<br />

eingeschränkten Hand- und<br />

Armfunktionen nach einem Schlaganfall<br />

die wichtige Tätigkeiten wieder<br />

ausführen können. Dazu führen die<br />

Patienten alltagsorientierte repetitive<br />

Übungen mit dem vom Schlaganfall<br />

betroffenen Arm durch, während<br />

der nichtbetroffene Arm durch einen<br />

Handschuh immobilisiert bleibt. So<br />

werden die Patienten angehalten,<br />

bestimmte Tätigkeiten mit ihrem betroffenen<br />

Arm durchzuführen. Im Therapievertrag,<br />

den die Therapeutin mit<br />

dem Patienten schließt, werden Zielvereinbarungen<br />

und Hausaufgaben<br />

für den Patienten festgehalten.<br />

Obwohl die CIMT-Therapie sehr<br />

effektiv ist für Menschen nach einem<br />

Schlaganfall, ist sie in Deutschland<br />

bisher kein anerkanntes Heilmittel.<br />

Der hohe Zeitaufwand von zwei<br />

Wochen oder 10 Tagen in Folge und<br />

die täglich sechsstündige Begleitungszeit<br />

durch eine Therapeutin<br />

sind in der ambulanten Ergo- und<br />

Physiotherapie kaum umzusetzen.<br />

Um CIMT auch dort anbieten zu<br />

können, entwickelten Forscherinnen<br />

des Universitätsklinikums Hamburg-<br />

Eppendorf „homeCIMT“, ein Therapiekonzept,<br />

dass sich im häuslichen<br />

Umfeld integrieren lässt. Wichtig ist,<br />

dass im Umfeld beispielsweise ein<br />

Um die zeitaufwendige CIMT-Therapie zu<br />

Hause anzubieten, haben Forscherinnen<br />

das homeCIMT-Konzept entwickelt.<br />

Freund oder ein Angehöriger bereit<br />

ist, den Patienten in seiner täglichen<br />

Trainingszeit als sogenannter nichtprofessioneller<br />

Übungsbegleiter zu<br />

unterstützen. Der Zeitraum der Therapie<br />

beträgt dann nicht zwei Wochen<br />

wie bei der klassischen CIMT,<br />

sondern vier Wochen.<br />

Bei homeCIMT unterscheidet<br />

man zwischen Aufgaben für Therapeuten,<br />

Patienten und dem nichtprofessionellen<br />

Übungsbegleiter.<br />

Die Übungsbegleiter werden von<br />

den Therapeuten geschult, beispielsweise<br />

von Ergo- oder Physiotherapeuten,<br />

die im homeCIMT-Konzept<br />

die Rolle eines Instruktors oder<br />

Supervisors haben. Die Fortbildung<br />

eines Instruktors dauert sechs Unterrichtseinheiten<br />

à 45 Minuten. Um<br />

das Zertifikat zu erhalten, müssen<br />

die teilnehmenden Therapeuten<br />

innerhalb von drei Monaten eine<br />

Fallarbeit einreichen. In den Kosten<br />

von 220 Euro sind das Material, der<br />

Handschuh für die Immobilisation,<br />

der Report zur Einreichung der Fallarbeit<br />

sowie das Zertifikat enthalten.<br />

Eine Studie mit Ergo- und Physiotherapeuten,<br />

in der die Forscherinnen<br />

in Deutschland homeCIMT mit<br />

der üblicherweise durchgeführten<br />

Therapie verglichen, zeigt, dass sich<br />

sowohl in der Interventions- als auch<br />

in der Kontrollgruppe der Armeinsatz<br />

verbessert hat. Sie weisen jedoch<br />

auf eine begleitende Studie hin, in<br />

der sie feststellten, dass es für Berufstätige<br />

schwieriger ist, homeCIMT<br />

umzusetzen. Deshalb empfehlen sie<br />

berufstätigen Patienten, sich bewusst<br />

Zeit für die Therapie zu nehmen,<br />

etwa während ihres Urlaubs.<br />

Literatur:<br />

Interview mit dem Forschungsteam des homeCIMT-Konzepts<br />

in physiopraxis, Ausgabe<br />

11-12/2020: https://bit.ly/therapie-zuhause<br />

Barzel A et al. Home-based constraint-induced<br />

movement therapy for patients with<br />

upper limb dysfunction after stroke (HOME-<br />

CIMT): a cluster-randomised, controlled trial.<br />

Lancet Neurol 2015; 14: 893–902<br />

12 ZUKUNFT PRAXIS TITEL


„Eine große<br />

Herausforderung“<br />

Für Heilmittelerbringer im Allgemeinen und Logopäden im<br />

Besonderen war 2020 ein Jahr mit Licht und Schatten.<br />

DAGMAR KARRASCH, Präsidentin des Deutschen Bundesverbands<br />

für Logopädie (dbl), zieht im Interview Bilanz.<br />

Dagmar Karrasch hatte<br />

zwölf Jahre lang eine<br />

eigene logopädische<br />

Praxis, seit 2017 ist sie<br />

Präsidentin des dbl.<br />

Als bundesweite berufsständische<br />

Vertretung<br />

setzt sich der Verband<br />

für die Interessen<br />

der Logopäden gegenüber<br />

Politik, Presse und<br />

Öffentlichkeit ein.<br />

Am Ende des Jahres scheint sich einiges für die Logopäden<br />

noch zum Guten zu wenden. Zum einen: Das<br />

Bundesgesundheitsministerium hat jüngst einen Entwurf<br />

für ein weiteres Digitalisierungsgesetz vorgelegt,<br />

in dem diesmal alle Heilmittelerbringer berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Ja, das war für uns sehr überraschend, und wir begrüßen<br />

das natürlich sehr. Jens Spahn scheint die digitale Transformation<br />

des Gesundheitswesens sehr am Herzen zu<br />

liegen. Um so irritierender fanden wir es daher, dass er<br />

uns Logopädinnen dabei bislang immer außen vor gelassen<br />

hat. Dass dies nun korrigiert werden soll, ist wichtig,<br />

richtig und überfällig.<br />

Überraschend ist auch, dass sich die Heilmittelerbringer<br />

nun nicht nur der Telematik-Infrastruktur (TI)<br />

anschließen dürfen, sondern das sogar müssen. Begrüßen<br />

Sie das ebenfalls?<br />

Im Grunde genommen: ja. Wer Teil des Gesundheitssystems<br />

ist und als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen<br />

werden will, muss auch im System angeschlossen sein<br />

und nicht außerhalb des Systems stehen. Zudem versprechen<br />

wir uns ja auch viel von der TI, was beispielsweise<br />

den Bürokratie-Abbau angeht, aber auch eine Verbesserung<br />

der Patientenversorgung. Daher sind wir sehr dafür,<br />

INTERVIEW: MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

dass alle Heilmittelerbringer und damit deren Patienten<br />

auch möglichst schnell davon profitieren können.<br />

Ein weiterer Punkt, der sich in diesem Jahr noch zum<br />

Guten wenden könnte, ist ein erfolgreicher Abschluss<br />

der Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband.<br />

Wie ist da der Stand?<br />

Es waren lange Verhandlungen, und beim Thema Vergütung<br />

gibt es immer harte Auseinandersetzungen – das ist<br />

nichts Neues. Wir hoffen, dass es uns noch gelingt, den<br />

Versorgungsvertrag rechtzeitig zu schließen, damit er<br />

zum 1. Januar 2021 in Kraft treten kann. Mehr lässt sich<br />

zum jetzigen Zeitpunkt (Anmerkung: Redaktionsschluss<br />

war der 1. Dezember) leider noch nicht sagen.<br />

Sprechen wir über die Schattenseiten des Jahres 2020.<br />

Und da müssen wir mit Corona anfangen.<br />

Corona war und ist eine große Herausforderung – für die<br />

ganze Gesellschaft, wie auch für unsere Berufsgruppe.<br />

Dem Gesundheitsministerium ging es am Anfang der<br />

Krise vor allem darum, schnell und unbürokratisch zu<br />

helfen. Das ist gelungen, und die meisten unserer Praxen<br />

haben unter dem Rettungsschirm Platz gefunden. Allerdings<br />

dürfen wir jene Praxen nicht vergessen, die durch<br />

das Raster gefallen sind und keine Hilfen bekommen<br />

Mit dem Thema der hochschulischen<br />

Ausbildung<br />

hätten wir schon vor<br />

Corona durch sein können.<br />

haben. Dass es hierfür keine Härtefallregelung gab, ist<br />

mehr als bedauerlich und nicht nachvollziehbar.<br />

Ansonsten waren Sie aber mit der Unterstützung seitens<br />

der Politik zufrieden?<br />

Nur teilweise. Dass wir anfangs nicht mit Schutzausrüstung<br />

versorgt wurden, hat uns zum Beispiel betroffen gemacht,<br />

vor allem, weil dadurch zum Beispiel Menschen<br />

mit Sprach- und Schluckstörungen nicht versorgt oder<br />

zusätzlichen Risiken ausgesetzt wurden. Und die Hygienepauschale<br />

ist bis heute ein großes Ärgernis: 1,50 Euro pro<br />

Verordnung mag reichen, wenn man glaubt, es werde<br />

nicht viel mehr als ein einfacher Mund-Nasen-Schutz benötigt.<br />

Aber das entspricht nicht der logopädischen Arbeitsrealität!<br />

Und last, but not least war es natürlich auch<br />

ein absolutes Unding, noch während der laufenden Pandemie<br />

die Videobehandlung über einen Zeitraum von fünf<br />

Monaten nicht zu erlauben. Deshalb wurden manche Patienten<br />

schlichtweg schlechter oder gar nicht versorgt.<br />

Kommen wir zum nächsten Punkt, der in der Jahresbilanz<br />

für Sie sicherlich auf der negativen Seite steht: die<br />

Verschiebung der Reform der Gesundheitsfachberufe<br />

und die geplante Verlängerung der Modellstudiengänge.<br />

Allerdings! Wir – also der dbl und alle anderen Mitglieder<br />

des „Arbeitskreis Berufsgesetz“ – sind darüber wirklich<br />

empört und haben dafür auch keinerlei Verständnis. Es<br />

gibt dafür absolut keinen sachlichen Grund – außer der<br />

mangelnden Bereitschaft, sich jetzt für eine hochschulische<br />

Ausbildung zu entscheiden. Denn die Auswertung<br />

der Modellstudiengänge liegt schon lange auf dem Tisch.<br />

Von 2015 bis 2020 wurden Evaluationen vorgenommen,<br />

dafür brauchen wir nun nicht noch mehr Zeit.<br />

Man muss dem Bundesgesundheitsministerium aber<br />

vielleicht auch zugestehen, dass es derzeit sehr viele<br />

Baustellen hat.<br />

Ja, das mag sein, aber eigentlich hätten wir mit dem Thema<br />

der hochschulischen Ausbildung auch schon vor Corona<br />

durch sein können! Wir wurden zu lange hingehalten<br />

und immer wieder vertröstet. Die bestehenden Studiengänge<br />

sind ja immer noch an das alte Berufsgesetz von<br />

1980 gebunden und müssen dementsprechend lehren und<br />

prüfen. Das führt zu der absurden Situation, dass wir heute<br />

viel besser ausbilden, als das Gesetz eigentlich vorsieht.<br />

Im zweiten Teil des Interviews lesen Sie, warum der dbl<br />

(noch) nicht Mitglied des Spitzenverbands SHV und die Blankoverordnung<br />

für Dagmar Karrasch eher ein Rück- als ein<br />

Fortschritt ist – online unter www.optica.de/karrasch<br />

14 ZUKUNFT PRAXIS TITEL ZUKUNFT PRAXIS TITEL15


Was spricht für die Reittherapie, und wie lässt<br />

sie sich mit der Bobath-Therapie verbinden?<br />

Dies und vieles andere erfahren Sie im neuen<br />

Teil der Reihe #PHYSIO VOR ORT mit NATHALIE<br />

DIETERICH, Reittherapeutin und Inhaberin einer<br />

Physiotherapie-Praxis im Winnenden.<br />

recht große und leider sehr teure<br />

Fortbildung, wodurch sehr wenige<br />

Physiotherapeuten diese Fortbildung<br />

überhaupt in Angriff nehmen.<br />

Man darf mit Kleinkindern und Säuglingen<br />

arbeiten.<br />

Lassen sich Bobath-Therapie und<br />

Reittherapie vereinen?<br />

Beide Therapieformen lassen sich<br />

sehr gut vereinen. Mit dem Bobath-<br />

Konzept behandelt man Entwicklungsauffälligkeiten<br />

bei Kindern und<br />

im Erwachsenenbereich Menschen,<br />

mit neurologischen Erkrankungen. In<br />

der Reittherapie sieht das ganz ähnlich<br />

aus. Und dadurch, dass man das<br />

Wissen aus der Bobath-Therapie hat,<br />

kann man das ganz toll auch aufs<br />

Pferd übertragen.<br />

Wie ist die Zusammenarbeit mit<br />

Kindern?<br />

Die Zusammenarbeit mit Kindern ist<br />

total anders als mit Erwachsenen.<br />

Man kann sich nicht direkt darauf<br />

vorbereiten. Das Kind ist immer anders<br />

drauf, und die Kooperation ist<br />

manchmal nicht so gut. Manche Kinder<br />

haben auch Angst. Da muss<br />

man sehr sensibel an die Sache rangehen.<br />

Das Wichtigste ist, dass man<br />

sehr kreativ arbeitet und immer die<br />

Eltern mit einbezieht.<br />

Ich finde, dass<br />

weiterhin leider<br />

viel zu wenig<br />

Wissen draußen<br />

herrscht, was<br />

wir als Therapeuten<br />

überhaupt<br />

können.<br />

Sehen Sie in der Digitalisierung<br />

auch Chancen?<br />

Ich denke nicht, dass die Digitalisierung<br />

Grundlegendes, wie beispielsweise<br />

die Kooperation zwischen<br />

Arzt und Therapeut, verändern<br />

wird. Dafür muss bereits die Basis<br />

stimmen, und das Grundverständnis<br />

muss da sein. Ich finde, dass weiterhin<br />

leider viel zu wenig Wissen<br />

draußen herrscht, was wir als Therapeuten<br />

überhaupt können.<br />

Kriegen Sie den Fachkräftemangel<br />

zu spüren?<br />

Den Fachkräftemangel bekommen<br />

wir auf jeden Fall zu spüren. Wir sind<br />

hier recht ländlich. Wir sind also<br />

nicht so attraktiv wie eine Praxis in<br />

Stuttgart Mitte. Hinzu kommt, dass<br />

Einsteiger mittlerweile andere Ansprüche<br />

haben. Wir bekommen unsere<br />

Therapeuten eigentlich nur<br />

noch über „Man kennt jemanden,<br />

der jemanden kennt, der jemanden<br />

kennt“, also über den Bekanntenkreis<br />

oder sogar über Patienten.<br />

Was kann man dagegen tun?<br />

Das Hauptproblem ist, dass viele<br />

junge Leute den Beruf total interessant<br />

finden, doch die Ausbildung zu<br />

viel Geld kostet. Das Gehalt ist natürlich<br />

auch ein Problem. Viele sagen,<br />

dass sie mit dem Gehalt nicht zurechtkämen.<br />

Die jungen Leute haben<br />

heute andere Ansprüche.<br />

Sollte die Physiotherapie ein Studium<br />

sein?<br />

Es ist ganz interessant zu sehen,<br />

dass Bewerber mit einem Studium<br />

oftmals das Einstiegsgehalt höher<br />

setzen, obwohl sie noch keine einzige<br />

Fortbildung absolviert haben. Ich<br />

sehe keinen Unterschied zwischen<br />

einem Therapeuten, der studiert hat,<br />

und einem, der ausgebildet ist. Die<br />

Basis ist trotzdem die gleiche.<br />

Was denken Sie über die neue Heilmittelrichtlinie?<br />

Es gibt Themen, die bürokratisch vieles<br />

erleichtern können, zum Beispiel<br />

die 28-Tage-Frist. Deshalb waren wir<br />

offen, weil wir davon ausgegangen<br />

sind, dass sie ab dem 1. Oktober<br />

kommt. Wir waren auch gut darauf<br />

vorbereitet. Und dann wurden die<br />

Änderungen kurzfristig verschoben.<br />

Jetzt sind wir, ehrlich gesagt, skeptisch.<br />

Ich denke, dass wir alles erst<br />

sehen werden, wenn es in die Praxis<br />

umgesetzt wird.<br />

Das<br />

ungekürzte<br />

Interview lesen<br />

Sie unter<br />

www.optica.de/<br />

physiovorort<br />

Wie ist Ihre Praxis aufgestellt?<br />

Wir sind eine gut aufgestellte Praxis<br />

im Familienbetrieb. 2011 habe ich die<br />

Praxis mit meinem Bruder zusammen<br />

gegründet, und wir haben ein großes<br />

Leistungsspektrum. Wir können von<br />

Säuglingen und Kleinkindern bis zum<br />

Senioren alle Patienten in der Praxis<br />

behandeln.<br />

Warum haben Sie sich für die Reittherapie<br />

entschieden?<br />

Zum einen kann ich mein Hobby<br />

zum Beruf machen. Ich bin schon<br />

immer ein Stall-Mädchen gewesen,<br />

mich haben Tiere schon immer begeistert.<br />

Auch die Wirkungsweise,<br />

die Tiere auf uns haben. Das Besondere<br />

ist, dass man ein ganz anderes<br />

Umfeld hat. Wir sind draußen in der<br />

Natur, und ich bin eher der Co-Therapeut,<br />

während das Pferd der eigentliche<br />

Therapeut ist.<br />

Was macht die Bobath-Therapie für<br />

Sie so besonders?<br />

Ich bin Bobath-Therapeutin für Kinder<br />

und Erwachsene. Das ist eine<br />

Wie stehen Sie zur Digitalisierung?<br />

Ich denke, wir sind da auf einem<br />

ganz guten Weg. Wir wollen das<br />

noch mehr in die Praxis integrieren,<br />

Therapeuten mit Tablets ausstatten,<br />

weil es sich einfach zukunftsmäßig<br />

etablieren wird, direkt mit dem Tablet<br />

am Patienten zu arbeiten. Die<br />

andere Sache ist aber, dass man sich<br />

auch immer mehr fortbilden muss.<br />

Wir haben einfach einen praktischen<br />

Beruf ausgeübt, und das darf man<br />

nicht vergessen. Unsere Hände sind<br />

unser Kapital.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

mit Kindern ist völlig<br />

anders als mit Erwachsenen.<br />

Wichtig ist, sehr<br />

kreativ zu sein und die<br />

Eltern miteinzubeziehen.<br />

16 ZUKUNFT PRAXIS THEMA ZUKUNFT PRAXIS THEMA 17


INFORMIERT<br />

Aktuelles aus der Welt<br />

der Abrechnung von<br />

Heilmitteln<br />

FAQ<br />

Aktuelle Fragen und<br />

Antworten zur neuen<br />

Heilmittelrichtlinie<br />

Mit der Überarbeitung der Heilmittelrichtlinie müssen<br />

Therapeuten sich nun mit neuen Strukturen und Verfahrensweisen<br />

auseinandersetzen. Dabei entstehen viele<br />

Fragen. Optica hat die häufigsten Fragen und Antworten in<br />

einem FAQ zusammengefasst und aktualisiert dieses<br />

laufend: www.optica.de/faq-hmr<br />

Service &<br />

Wissen<br />

COVID-19 FAQ<br />

Der Lockdown ist wieder da. Und<br />

die Regelungen bezüglich der Abrechnung<br />

haben sich auch mehr<br />

als einmal geändert. Da den Überblick<br />

zu behalten ist gar nicht so<br />

leicht. Deshalb hat Optica alle<br />

aktuellen Infos in einem FAQ für<br />

Sie zusammengefasst:<br />

www.optica.de/covid-faq<br />

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Sie doch einmal vorbei:<br />

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immer bestens informiert<br />

Neuigkeiten zur Heilmittelrichtlinie,<br />

ein Infoservice zu Absetzungen,<br />

Einladungen zu Webinaren und<br />

Messen: Wer sich für „Wissenswert“<br />

registriert, bleibt künftig per E-Mail<br />

up to date: Jetzt anmelden:<br />

www.optica.de/wissen-abonnieren<br />

Optica wünscht Ihnen, Ihrer<br />

Familie und Ihrem Team erholsame<br />

Feiertage und einen guten Start<br />

ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund!<br />

Termine<br />

TheraPro Stuttgart<br />

5. bis 7. Februar 2021, Messe Stuttgart<br />

www.messe-stuttgart.de<br />

Therapie Leipzig<br />

11. bis 13. März 2021<br />

www.therapie-leipzig.de<br />

FIBO 2021<br />

8. bis 11. April 2021<br />

www.fibo.com/de/<br />

World Physiotherapy-Kongress 2021 online<br />

8. bis 10. April 2021<br />

congress.physio/2021<br />

Verschoben<br />

auf 28. –<br />

30.01.2022<br />

Impressum<br />

Zukunft Praxis, Ausgabe 12/2020<br />

(Erscheinungsweise: monatlich)<br />

Herausgeber:<br />

Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH<br />

Marienstraße 10, 70178 Stuttgart<br />

Vertreten durch die Geschäftsführer Konrad<br />

Bommas, Markus Kinkel und Dr. Jochen Pfänder<br />

Telefon: 0711 99373-2000, Telefax: 0711 99373-2025<br />

E-Mail: info@optica.de<br />

Optica-Redaktion: Fabian Maier (V.i.S.d.P.)<br />

Verlag: FAZIT Communication GmbH, Frankenallee 71 – 81,<br />

60327 Frankfurt am Main<br />

Konzept: Jan Philipp Rost, Martin Schmitz-Kuhl,<br />

Michael Hasenpusch<br />

Art-Direktion: Oliver Hick-Schulz<br />

Produktion: Anabell Krebs<br />

Text: Michael Hasenpusch, Hajo Hoffmann,<br />

Martin Schmitz-Kuhl<br />

Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH,<br />

Mörfelden-Walldorf<br />

Fotografie:<br />

Titel, S.3: baona/iStock, S. 5: Aleksei Morozov/iStock, S. 6:<br />

filmfoto/iStock, S.6/7: JuSun/iStock, S.8: oatawa/iStock, S.<br />

13: KatarzynaBialasiewicz/iStock, S. 14: dbl/Jan Tepass, S.<br />

16/17: Optica, S. 18: Optica, S.19: Christian Horz/iStock, S.<br />

19: sdecoret/AdobeStock<br />

Abo-Bestellung: zukunft-praxis@optica.de,<br />

Jahresabonnement 85,00 Euro für 12 Ausgaben,<br />

Einzelverkauf 7,80 Euro. Für Optica-Kunden und ausgewählte<br />

Interessenten kostenlos; Registrierung unter<br />

www.optica.de/zukunft-praxis<br />

Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wird<br />

entweder die männliche oder weibliche Form von personenbezogenen<br />

Haupt wörtern gewählt. Dies impliziert keine<br />

genderspezifische Benachteiligung.<br />

Vorschau<br />

Zukunft Praxis Ausgabe 01/2021<br />

Fragen zur Abrechnung?<br />

Unser Kundenservice antwortet Ihnen persönlich.<br />

Einfach unter 0711 99373-2000 anrufen oder eine<br />

E-Mail schreiben: kundenservice@optica.de.<br />

Damit wir schnell und gezielt helfen können, geben Sie<br />

bitte Ihre Kundennummer an.<br />

Ihr Optica-Team<br />

DRITTES DIGITALISIERUNGSGESETZ Zukunftsmusik,<br />

oder kommt jetzt der große Sprung nach vorne? Der<br />

aktuelle Referentenentwurf geht umfassend auf die<br />

Heilmittelerbringer ein – und weit über die Heilmittel-<br />

Richtlinie hinaus. Wir fragen Experten, was das konkret<br />

für die Praxisinhaber bedeuten und woher Unterstützung<br />

bei der Umstellung kommen könnte.<br />

18 ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN19


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