24.09.2021 Aufrufe

Telematikinfrastruktur STARTBEREIT

Ab 1. Juli können sich Physiotherapie-Praxen anschließen

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№ 04/2021<br />

NACH VORNE<br />

SCHAUEN<br />

Über Resilienz in<br />

Gesundheitsberufen<br />

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<strong>Telematikinfrastruktur</strong><br />

<strong>STARTBEREIT</strong><br />

Ab 1. Juli können sich Physiotherapie-Praxen anschließen


Wie viel Zeit haben Sie<br />

im Alltag für Ihre<br />

Privatabrechnung?<br />

8<br />

A: Zwei bis drei Stunden?<br />

B: Eine Stunde?<br />

C: Zehn Minuten?<br />

Die Auflösung:<br />

Antwort A:<br />

Der Organisierte.<br />

Beeindruckend! Aber<br />

möchten Sie weiterhin so<br />

viel Zeit investieren?<br />

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Antwort B:<br />

Der Allrounder.<br />

Sportlich! Lesen Sie<br />

gerne weiter.<br />

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Fokus auf Therapieerfolg<br />

Antwort C:<br />

Der Pragmatische.<br />

Respekt! Wir sollten uns<br />

dringend unterhalten.<br />

Ungetrübtes Patientenverhältnis<br />

Abrechnung zu korrekten Preisen<br />

Reduzierung des Verwaltungsaufwands<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

endlich geht es los, möchte man fast rufen: Die Physiotherapiepraxen<br />

dürfen sich als erste Gruppe der Heilmittelerbringer im<br />

Juli dieses Jahres an die <strong>Telematikinfrastruktur</strong> anschließen.<br />

Die TI, wie sie abgekürzt genannt wird, ist ein essenzieller Teil<br />

der Digitalisierung des Gesundheitswesens, Ärztinnen und<br />

Ärzte nutzen sie schon seit Jahren erfolgreich. Sie bedeutet<br />

nicht weniger als eine Revolution im Informationsfluss zwischen<br />

den wichtigsten Akteuren: den Therapeut*innen, den Arztpraxen<br />

und den Krankenkassen. Die TI macht mit KIM, der „Kommunikation<br />

im Medizinwesen“, vieles leichter. Nicht nur die ärztlichen<br />

Verordnungen nehmen in Zukunft einen digitalen und damit<br />

einfacheren, sichereren Weg. Auch erhalten die Therapeut*innen<br />

Zugang zu Informationen, die für die Behandlung wichtig sein<br />

können. Die elektronische Patientenakte, kurz ePA, macht beispielsweise<br />

Daten über Vorerkrankungen oder auch Röntgenbilder<br />

digital verfügbar, vorausgesetzt, die Patient*innen stimmen<br />

dem zu. Auch für die ePA ist der 1. Juli ein wichtiger<br />

Stichtag: Ab dann müssen sich alle Arztpraxen daran anbinden.<br />

Was TI, KIM und ePA für die Physio therapeuten bedeutet,<br />

haben wir in dieser Ausgabe von Zukunft Praxis für Sie untersucht<br />

und geben dabei Hinweise, wie der Anschluss funktionieren<br />

kann. Dass die Kosten dafür von den Krankenkassen<br />

übernommen werden, sei an dieser Stelle schon einmal erwähnt.<br />

Das allein ist aus meiner Sicht schon ein guter Grund,<br />

den Schritt in die digitale Zukunft zu wagen, der sich für alle<br />

nur lohnen kann.<br />

Ihr Dr. Jochen Pfänder<br />

Optica-Geschäftsführer<br />

Inhalt<br />

4<br />

Kompakt<br />

News und Meldungen<br />

8<br />

Vor dem Startschuss<br />

Die Physiotherapeut*innen können sich ab<br />

1. Juli an die <strong>Telematikinfrastruktur</strong> anschließen.<br />

Zur Pflicht wird das erst im Jahr 2026.<br />

14<br />

Nach vorne schauen<br />

Krisen richtig bewältigen: Die Logopädin<br />

Sabine Degenkolb-Weyers im Interview über<br />

Resilienz in Gesundheitsberufen.<br />

16<br />

Fragebogen: PRAXISnah<br />

Dieses Mal mit der Logopädin Susanne<br />

Gutekunst und dem Physiotherapeuten<br />

Timo Gutekunst in Saalfeld-Rudolstadt<br />

18<br />

Therapeutenwissen<br />

Neuroathletik: Training mit allen<br />

drei Orientierungssystemen<br />

19<br />

Information & Standards<br />

Wissenswertes aus der Welt der Abrechnung,<br />

Vorschau und Impressum<br />

ZUKUNFT PRAXIS EDITORIAL3


THERAPIE<br />

IN ZAHLEN<br />

3,41 %<br />

Von 10 auf 20<br />

UM DIESEN PROZENTSATZ SOLLTE LAUT EINER VOR-<br />

LÄUFIGEN EINIGUNG IN DEN VERHANDLUNGEN MIT HAT DER G-BA DIE HÖCHSTMENGE<br />

DEM GKV-SPITZENVERBAND UM DEN ERGOTHERA- DER EINHEITEN PRO VERORDNUNG<br />

PEUTISCHEN RAHMENVERTRAG DIE PREISE FÜR<br />

FÜR DIE DIAGNOSEGRUPPEN PS2 UND<br />

ERGOTHERAPEUTEN STEIGEN. Die DVE-Bundesverhandlungskommission<br />

und der DVE-Vorstand haben HÖHT und damit ein Problem der neuen<br />

PS3 IM BEREICH ERGOTHERAPIE ERdiesen<br />

Kompromiss Ende März abgelehnt.<br />

Heilmittel-Richtlinie beseitigt.<br />

20 € 10<br />

4.521<br />

ANGEHENDE PHYSIOTHERA-<br />

KÖNNEN ÄRZT*INNEN PRO<br />

PEUT*INNEN HABEN 2018 DIE<br />

COVID-19-SCHUTZIMPFUNG<br />

AUSBILDUNG ERFOLGREICH<br />

ABRECHNEN und zwar sowohl COVID-19-SCHNELLTESTS,<br />

ABSOLVIERT. Laut Bundesgesundheitsministerium<br />

ist das<br />

für die Erst- als auch für die SOGENANNTE POC-TESTS,<br />

Abschlussimpfung. Seit dem DÜRFEN PHYSIOPRAXEN PRO<br />

der niedrigste Stand seit 2009.<br />

7. April 2021 dürfen zunächst die MITARBEITER UND MONAT<br />

Damals waren es noch 5.128.<br />

Hausarztpraxen an der Impfkampagne<br />

teilnehmen, später gegenüber der Kassenärztlichen<br />

BESCHAFFEN, anwenden und<br />

sollen alle Vertragsarztpraxen Vereinigung abrechnen.<br />

miteinbezogen werden.<br />

2,3<br />

61,3 %<br />

BETRÄGT DER FAKTOR, UM<br />

DER TEILNEHMER*INNEN EINER TELEFONUMFRAGE IM RAHMEN DEN DAS RISIKO FÜR EINEN<br />

DER KRANKHEITSLAST-STUDIE „BURDEN 2020“ GABEN AN, in den PROFILFUSSBALLER, an einer<br />

vergangenen 12 Monaten unter Rückenschmerzen gelitten zu haben, Gonarthrose zu erkranken, im<br />

dabei traten die Schmerzen im unteren Rücken doppelt so oft auf als Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung<br />

erhöht die im oberen Rücken.<br />

ist.<br />

Neues aus der Welt<br />

der Digitalisierung<br />

von Prof. Dr. Thomas<br />

Grechenig<br />

Elektronische Kommunikation<br />

ist Vertrauenssache<br />

Physiotherapiepraxen können sich ab 1. Juli 2021 freiwillig an die<br />

<strong>Telematikinfrastruktur</strong> [TI] anschließen. Aber was haben die Praxen<br />

eigentlich davon? Die TI ist die vertrauenswürdige Infrastruktur, auf deren<br />

Basis (geprüfte und zugelassene) Softwarelösungen bereitgestellt<br />

werden. Dazu zählen unter anderem die elektronische Verordnung,<br />

die elektronische Patientenakte (ePA) und das E-Mail-Verfahren namens<br />

KIM (Kommunikation im Medizinwesen). Mit KIM kommunizieren<br />

medizinische Einrichtungen und Leistungserbringer einfach und sicher<br />

untereinander.<br />

Als Therapeut können Sie beispielsweise Patienteninformationen<br />

mit dem behandelnden Arzt teilen – sicher und vertraulich. KIM setzt<br />

etablierte kryptografische Methoden ein, die fortlaufend und verlässlich<br />

an die sich wandelnden digitalen Einbruchsversuche angepasst<br />

werden. Diese Verfahren stellen eine hohe Anforderung an die Ausgestaltung<br />

der TI und deren Anwendungen dar, sind jedoch zum Schutz<br />

sensibler Gesundheits- und Patientendaten unumgänglich und nützlich.<br />

KIM ist somit nicht nur ein sicheres Verfahren zum Tausch sensibler<br />

Daten, sondern ein gutes Beispiel dafür, welche seriösen Potenziale in<br />

einer „vernetzten“ und patientenorientierten Versorgung mit Hilfe digitaler<br />

Lösungen liegen. Der Anschluss an die TI ist einfach und intuitiv.<br />

Die Anschlusskosten werden komplett erstattet. Mit dem Einstieg in<br />

die TI legen Sie die Basis für eine zukunftsorientierte Kommunikation<br />

mit Ihren Patienten, die Ihnen bald Dokumente aus deren ePA verfügbar<br />

machen werden. Mit den Ärzten, die KIM verbindlich nutzen, sind<br />

Sie damit digital auf Augenhöhe.<br />

Kurz &<br />

Knapp<br />

Praxisinhaber können neben<br />

eigenen Mitarbeitern auch<br />

Patient*innen und andere auf<br />

das Coronavirus testen und<br />

die Kosten dafür mit der zuständigen<br />

Kassenärztlichen<br />

Vereinigung (KV) abrechnen.<br />

Sie müssen sich vom örtlichen<br />

Gesundheitsamt als Testzentrum<br />

beauftragen und bei der<br />

KV registrieren lassen. +++ Für<br />

Monate mit durchgehender<br />

Kurzarbeit Null, also einem Arbeitsausfall<br />

von 100 Prozent,<br />

erwerben Arbeitnehmer*innen<br />

nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts<br />

Düsseldorf, das<br />

sich dabei an Rechtsprechung<br />

des EuGH gehalten hat, keine<br />

Urlaubsansprüche nach § 3<br />

BurlG (Bundesurlaubsgesetz).<br />

bit.ly/nullurlaub +++ Der<br />

Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) hat am 18. März<br />

beschlossen, die geltenden<br />

Corona-Sonderregeln hinsichtlich<br />

Videobehandlung, Verordnungsvorgaben<br />

und Unterbrechungsregelungen<br />

über den<br />

31. März hinaus um weitere 6<br />

Monate zu verlängern. Die Beschlüsse<br />

sind zum 1. April 2021<br />

in Kraft getreten.<br />

4 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT5


RATGEBER RECHT<br />

STUDIE<br />

Sport schützt<br />

vor Schmerzen<br />

Eine Studie der irischen Limerick<br />

University zeigt, dass<br />

bei über 50-Jährigen ein<br />

deutlicher Zusammenhang<br />

zwischen körperlicher Aktivität<br />

und Schmerzen besteht. Wer<br />

in der Altersgruppe nicht leitliniengemäß<br />

trainiert, hat ein<br />

doppelt so hohes Risiko, innerhalb<br />

von zwei Jahren stark<br />

beeinträchtigende Schmerzen<br />

zu entwickeln, als sportlich aktive.<br />

In der Longitudinalstudie<br />

wurden Daten von rund 8.200<br />

Personen in der Altersgruppe<br />

über 50 in drei Wellen zwischen<br />

2010 und 2014 gesammelt<br />

und ausgewertet.<br />

PHYSIOTHERAPIE<br />

Verbände bereiten<br />

Klagen vor<br />

Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) hat am<br />

31. März 2021 die neue Preisliste für physiotherapeutische<br />

Leistungen mit einer Erhöhung der<br />

Bundeshöchstpreise um 1,51 Prozent veröffentlicht,<br />

die am 1. April in Kraft getreten ist. Die Preisanpassung<br />

ergänzt die bestehenden und weiter<br />

gültigen Rahmenverträge mit den Krankenkassen.<br />

Das Schiedsverfahren ist damit nicht abgeschlossen,<br />

da die vier maßgeblichen Verbände sich mit<br />

dem GKV-SV nicht auf eine weitere Erhöhung der<br />

Vergütung einigen konnten. Zum Redaktionsschluss<br />

bereiteten die Verbände eine mögliche<br />

Klage gegen den Schiedsspruch und ein zweites<br />

Schiedsverfahren vor. Der Bundesverband selbstständiger<br />

Physiotherapeuten (IFK) hat die Klage<br />

gegen den Schiedsspruch bereits beschlossen.<br />

DEMONSTRATION<br />

„Das Maß ist voll“<br />

Die Vereinten Therapeuten rufen am 5. Juni 2021 in Berlin zu<br />

einer Großdemonstration auf. Sie wollen darauf aufmerksam<br />

machen, dass die aktuellen Änderungen im Heilmittelbereich<br />

aus ihrer Sicht nicht weit genug gehen. Dazu gehören<br />

Themen wie bessere Vergütung, Entbürokratisierung, Reformierung<br />

der Ausbildung, Abschaffung der Richtgrößen und<br />

Regressverfahren und fehlende Mitbestimmung. Eingeladen<br />

sind Ergotherapeut*innen, Diätassistent*innen, Logopäd*innen,<br />

Physiotherapeut*innen, Podolog*innen und Masseur*innen<br />

sowie alle Heilmittelberufsverbände, Schulen, Schüler<br />

und Studenten. Mehr dazu hier: bit.ly/theraprotest<br />

GESAGT<br />

Wenn wir die sich demografisch<br />

wandelnde Bevölkerung weiter<br />

erfolgreich medizinisch versorgen<br />

wollen, wird es gar keinen<br />

anderen Weg geben, als das<br />

System wirklich konsequent zu<br />

digitalisieren.<br />

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité,<br />

anlässlich des „TI Future Summit“ der gematik, bei der die Weiterentwicklung<br />

der <strong>Telematikinfrastruktur</strong> zur TI 2.0 diskutiert wurde.<br />

Dürfen Patient*innen ihre<br />

Akte immer einsehen?<br />

Rechtsanwalt Dr. Dr. Thomas Ruppel<br />

über die Rechte von Therapeut*innen,<br />

ihren Patient*innen die Akteneinsicht<br />

zu verwehren.<br />

Patient*innen können die Akteneinsicht jederzeit<br />

grundlos verlangen. Ein Verweigerungsrecht seitens<br />

der Therapeut*innen besteht nur dann ausnahmsweise,<br />

wenn erhebliche therapeutische Gründe<br />

oder sonstige erhebliche Rechte Dritter entgegenstehen.<br />

Erhebliche therapeutische Gründe bestehen<br />

bei massiven physischen oder psychischen<br />

Gefahren, wie dem drohenden Suizid. Erhebliche<br />

Rechte Dritter sind in der Patientenakte befindliche<br />

Äußerungen anderer Personen, etwa wenn Familienangehörige<br />

in die Behandlung einbezogen<br />

wurden. Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht des<br />

Behandlers steht nur selten einer Einsichtnahme<br />

entgegen, abfällige Bemerkungen in der Patientenakte<br />

reichen hierfür nicht aus. Die Verweigerung der<br />

Einsichtnahme müsste dann auch begründet werden.<br />

Anstelle einer vollständigen Verweigerung der<br />

Einsicht müsste auch stets geprüft werden, ob eine<br />

Schwärzung einzelner Passagen ausreichen würde<br />

oder ob der Patient bei einer drohenden Gefährdung<br />

durch einen Arzt oder Angehörige begleitet<br />

werden könnte. Eine nachträgliche „Korrektur“ der<br />

Patientenakte oder das Anlegen einer Zweitakte<br />

gefährdet die Glaubwürdigkeit des Therapeuten insgesamt<br />

und führt bei Haftpflichtfällen oder Abrechnungsprüfungen<br />

zu großen rechtlichen Nachteilen<br />

für den Therapeuten.<br />

Den ganzen Artikel lesen Sie unter<br />

www.optica.de/akteneinsicht<br />

6 ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT ZUKUNFT PRAXIS KOMPAKT7


TELEMATIKINFRASTRUKTUR<br />

Vor dem<br />

Startschuss<br />

In wenigen Wochen<br />

können sich Physiotherapeuten<br />

freiwillig<br />

an die <strong>Telematikinfrastruktur</strong><br />

anschließen<br />

lassen. Was heißt das<br />

konkret, und was<br />

können interessierte<br />

Praxisinhaber tun, um<br />

daran teilzunehmen?<br />

TEXT: HAJO HOFFMANN<br />

In diesem Beitrag<br />

1.<br />

Physiotherapiepraxen können sich<br />

am 1. Juli an die TI anschließen.<br />

2.<br />

Ist die Praxis auf die TI vorbereitet,<br />

dauert der Anschluss eine Stunde.<br />

3.<br />

Die TI vereinfacht vieles und läuft<br />

nahezu störungsfrei.<br />

m 1. Juli 2021 beginnt für<br />

Physiotherapeuten und<br />

Physiotherapeutinnen<br />

eine neue Ära, wenn<br />

auch sie sich wie Ärzte,<br />

Psychotherapeuten<br />

und andere Beteiligte des Gesundheitswesens<br />

an die Telematik-Infrastruktur, kurz TI,<br />

anschließen lassen können. Für viele Praxen<br />

hat das Datum zwar eher symbolische Bedeutung,<br />

da keine Verpflichtung besteht, schon ab<br />

diesem Tag angedockt zu sein. Außerdem ist<br />

noch nicht sicher, ob wirklich alle Rädchen der<br />

komplexen Technik dann schon reibungslos<br />

ineinandergreifen. Aber früher oder später<br />

wird die digitale Vernetzung auch in die physio-<br />

ZUKUNFT PRAXIS TITEL9


therapeutischen Behandlungsräume Einzug<br />

halten und vieles verändern und vereinfachen.<br />

Nach den Erfahrungen mit dem verzögerten<br />

Inkrafttreten der neuen Heilmittelrichtlinie<br />

stellt sich für viele die Frage, wie sicher der<br />

Termin 1. Juli überhaupt ist. Die Pressestelle<br />

der gematik, die als bundeseigener Betrieb die<br />

TI betreibt, dazu auf eine entsprechende Anfrage<br />

der Redaktion: „Ja, die gematik hat ihre<br />

gesetzlichen Aufgaben erfüllt. Aus Sicht der<br />

gematik steht einer Anbindung der Physiotherapeuten<br />

nichts mehr im Weg.“ Allerdings verweist<br />

die Pressestelle auch auf weitere Faktoren<br />

außerhalb der gematik-Zuständigkeit: die<br />

Ausgabe der Heilberufsausweise und der SMC-<br />

B-Karten als Praxis-ID sowie die Praxisverwaltungssysteme<br />

(PVS) vor Ort. Vor allem diese in<br />

den Praxen arbeitenden Programme könnten<br />

das Nadelöhr bilden, wie aus Branchenkreisen<br />

zu hören ist – siehe auch das Interview mit dem<br />

IT-Experten Uwe Eisner des Verbands Physio-Deutschland<br />

(S.12).<br />

Nach Auskunft der gematik können Physiotherapeutinnen<br />

und Physiotherapeuten vom<br />

Start weg Stammdaten aus der elektronischen<br />

Gesundheitskarte auslesen, sie haben auch<br />

Zugriff auf den elektronischen Medikationsplan<br />

sowie den Notfalldatensatz, sofern der<br />

oder die Versicherte dem zugestimmt hat. Ab<br />

dem 1. Januar 2022 – also ein halbes Jahr später<br />

– werde auch die elektronische Patientenakte<br />

den Physiotherapeuten zur Verfügung stehen,<br />

so die gematik.<br />

Bei der Frage, wann der beste Zeitpunkt<br />

fürs Anschließen ist, sollte bedacht werden,<br />

dass früher oder später – genauer: bis 1. Januar<br />

2026 – sowieso jeder Heilmittelerbringer an<br />

das System angedockt sein muss, denn ab diesem<br />

Zeitpunkt ersetzt die elektronische Verordnung<br />

das Rezept auf Papier. Zwar sind noch<br />

nicht alle Vorteile, die mit der TI verbunden<br />

sind, gleich von Anfang an zu nutzen – aber<br />

wenn die entsprechenden Dienste freigeschaltet<br />

werden, sind die Frühentschlossenen von<br />

Anfang an dabei.<br />

Was es für den Anschluss<br />

an die TI braucht<br />

„Sind alle Komponenten vorhanden und vorbereitet<br />

und die IT-Umgebung TI-ready, ist der<br />

Physiotherapeut*innen<br />

können<br />

vom Start der TI<br />

weg Stammdaten<br />

aus der elektronischen<br />

Gesundheitskarte<br />

auslesen.<br />

Anschluss innerhalb von einer Stunde erledigt“,<br />

sagt Björn Brockt, Leiter der Abteilung<br />

E-Health bei der Concat AG. Der IT-Dienstleister<br />

mit seinem Service Telematik Pro habe bereits<br />

5.000 Arztpraxen sowie rund hundert<br />

Krankenhäuser angeschlossen, darunter kürzlich<br />

ein großes Berliner Klinikum. Brockts Rat:<br />

„Je später es losgeht, desto größer ist der Run<br />

– dann ist die Frage, bekommt man überhaupt<br />

gleich Termine? Ich würde Physiotherapeuten<br />

empfehlen, sich jetzt zu informieren, Angebote<br />

einzuholen und dann zu entscheiden.“<br />

Für Praxen, die noch ohne Software arbeiten,<br />

wäre es ratsam, sich demnächst nach einem<br />

entsprechenden Programm umzuschauen.<br />

Die Verbindung zur TI stellen spezialisierte<br />

Dienstleister wie Concat AG her – es kann aber<br />

auch die IT-Firma vor Ort sein, mit der man<br />

schon vertrauensvoll zusammenarbeitet, sofern<br />

diese autorisiert ist, die von der gematik<br />

zertifizierten Geräte einzusetzen.<br />

Außer dem bereits erwähnten Praxisverwaltungssytem<br />

mit Schnittstelle zur TI braucht es<br />

für die Teilnahme:<br />

• einen Konnektor oder den hardwarelosen<br />

Anschluss über eine cloudbasierte<br />

Konnektorfarm,<br />

• Kartenterminals für die elektronische<br />

Gesundheitskarte,<br />

• den erwähnten Praxisausweis SMC-B<br />

• sowie einen Internetanschluss und<br />

einen Vertrag mit einem zugelassenen<br />

VPN-Zugangsdienstanbieter.<br />

Arztpraxen machen überwiegend<br />

gute Erfahrungen<br />

8<br />

Störungsfälle gab<br />

es insgesamt seit<br />

Juli 2020 in der TI<br />

– wenig, angesichts<br />

der Komplexität des<br />

Systems.<br />

Ich würde Physiotherapeuten<br />

empfehlen,<br />

sich zu informieren,<br />

Angebote einzuholen<br />

und dann zu<br />

entscheiden.<br />

Björn Brockt, Leiter der Abteilung<br />

E-Health bei der Concat AG<br />

Welche Erfahrungen haben Arztpraxen bislang<br />

mit der TI gemacht? Im Internet finden sich<br />

Berichte, dass es Probleme beim Einlesen von<br />

Versicherungskarten gibt und gelegentlich Programme<br />

abstürzen. Im vergangenen Jahr waren<br />

zahlreiche Praxen mit bestimmten Konnektoren<br />

wochenlang offline. Abgesehen von<br />

diesem größeren Ausfall ist die Liste im Störungsarchiv<br />

der gematik, aufrufbar im Internet,<br />

angesichts der Größe und Komplexität des<br />

Projekts überschaubar: Acht Vorfälle gab es<br />

seit Juli 2020, von denen jeweils bestimmte<br />

Konnektoren, Regionen oder Dienste betroffen<br />

waren, die Störungen waren meist innerhalb<br />

weniger Stunden behoben.<br />

Sabine Quantius arbeitet als Praxismanagerin<br />

in der Kölner Praxis für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie Dr. Werner. Die Praxis hängt<br />

bereits seit 2017 an der TI, zunächst im Rahmen<br />

eines Modellprojekts. „Das läuft zu 90<br />

Prozent störungsfrei durch“, fasst die medizinische<br />

Fachangestellte ihre fast fünfjährige Erfahrung<br />

mit der TI zusammen: „Wir haben<br />

vielleicht dreimal im Jahr einen Absturz beim<br />

Einlesen von Karten.“ Und auch das sei kein<br />

großes Problem: „Dann werden wir kurz von<br />

der TI abgehängt, der Konnektor startet neu<br />

und wir können weitermachen.“ Auch aus ihrer<br />

Sicht spricht nichts dagegen, gleich von Anfang<br />

an mitzumachen: „Man schießt sich kein Eigentor,<br />

ich kann nichts Negatives sagen.“ —<br />

10 ZUKUNFT PRAXIS TITEL ZUKUNFT PRAXIS TITEL11


INTERVIEW<br />

„Den Nutzen halte<br />

ich für sehr groß“<br />

UWE EISNER, Mitglied im Bundesvorstand und Digitalisierungsexperte<br />

bei Physio-Deutschland, rät Physiotherapeut*innen im<br />

Interview zu frühzeitigem Anschluss an die <strong>Telematikinfrastruktur</strong>.<br />

Uwe Eisner hat vor seiner Zeit als Physiotherapeut ein Grundstudium<br />

der Informatik absolviert. Er ist stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

des Deutschen Verbandes für Physiotherapie<br />

(ZVK) e. V. Als Experte für Digitalisierung ist er im Vorstand<br />

des Verbandes zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen<br />

rund um das Thema <strong>Telematikinfrastruktur</strong>.<br />

INTERVIEW: HAJO HOFFMANN<br />

Herr Eisner, Physiotherapiepraxen können sich ab<br />

1. Juli freiwillig an die <strong>Telematikinfrastruktur</strong> (TI) anbinden<br />

lassen. Wozu raten Sie: Gleich auf den Zug<br />

aufspringen oder lieber abwarten?<br />

Die Frage ist mehrschichtig – ich sehe da drei Ebenen.<br />

Erstens: Können wir uns bis dahin überhaupt anschließen,<br />

können wir uns gegenüber der TI identifizieren?<br />

Zweitens: Spielt unsere Praxissoftware mit? Und<br />

drittens: Haben wir einen Nutzen davon? Zum ersten<br />

Punkt: Ich bin zuversichtlich, dass wir zum 1. Juli die<br />

elektronischen Heilberufsausweise und Institutskarten<br />

beantragen können, das hierfür zuständige elektronische<br />

Gesundheitsberuferegister (EGBR) wird derzeit in<br />

Münster aufgebaut – auch wenn das noch nicht heißt,<br />

dass wir die Ausweise sofort bekommen. Mit diesen<br />

Dokumenten können wir uns dann gegenüber der TI<br />

legitimieren.<br />

Und wie sieht es bei der Praxissoftware aus?<br />

Der Zugang erfolgt grundsätzlich über diese Programme,<br />

nicht über Webportale oder dergleichen. Entscheidend<br />

wird sein, wie schnell die Softwarehersteller diese<br />

Funktion implementieren. Das ist ein Faktor, den ich<br />

im Moment noch nicht überblicken kann. Stand heute<br />

kann ich nicht sagen: Die Hersteller sind zum 1. Juli am<br />

Start. Da mache ich zumindest mal ein Fragezeichen<br />

dahinter.<br />

Dann wären wir beim dritten Punkt, dem Nutzen.<br />

Den halte ich für sehr groß. Die TI ermöglicht den<br />

Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA), auf<br />

Medikationspläne, Notfalldaten, Stammdaten, auf<br />

die Anwendung „Kommunikation im Medizinwesen“<br />

(KIM) für den sicheren E-Mail-Austausch zwischen<br />

den Leistungserbringern – dies führt schon zu einem<br />

wirklichen Mehrwert in den Praxen. Auch wenn diese<br />

Anwendungen teilweise erst nach und nach freigeschaltet<br />

werden – dass dies alles kommt, ist absehbar.<br />

Ich bin zuversichtlich,<br />

dass wir zum 1. Juli<br />

die elektronischen<br />

Heilberufsausweise<br />

und Institutskarten<br />

beantragen können.<br />

Sie raten also Ihren Verbandsmitgliedern, sich so<br />

bald wie möglich anschließen zu lassen?<br />

Ja, um alles, was neu hinzukommt, auch sofort nutzen<br />

zu können.<br />

Haben Physiotherapeuten ausreichende Zugriffsrechte<br />

auf die Patientenakte?<br />

Das ist tatsächlich gesetzlich umfassend geregelt worden,<br />

es gibt nur wenige Daten der ePA, auf die wir<br />

nicht zugreifen dürfen, und das ist auch o. k., das sind<br />

Daten, die uns in der Regel nicht interessieren.<br />

Gibt es Argumente, die gegen eine schnelle Anbindung<br />

sprechen?<br />

Zu bedenken wäre beispielsweise, dass später einmal<br />

auch eine Anbindung ohne Konnektor möglich sein<br />

könnte, wie einem Strategiepapier der gematik zu entnehmen<br />

ist. Es wäre also abzuwägen, ob ich mir die<br />

Hardware kaufe oder lieber auf eine Softwarelösung<br />

warte, die möglicherweise günstiger und flexibler sein<br />

wird. Aber hier ist die Rede von einem Zeithorizont bis<br />

2025 – und so empfehle ich jedem, der mich heute<br />

fragt, jetzt die Hardwarekonnektoren anzuschaffen.<br />

Zudem auch die Kosten erstattet werden.<br />

Wenn man da auf die Ärzteschaft schaut, scheint das<br />

nicht immer zwingend kostendeckend zu sein.<br />

Dies wohl in den Fällen, in denen viele mobile Geräte<br />

benötigt werden – aus der Ärzteschaft ist zu hören,<br />

dass deren Zahl zwar nach Größe der Praxis<br />

kontingentiert, aber zu knapp berechnet ist.<br />

Richtig, es gibt Pauschalen, die man ermittelt hat, und<br />

sehr große Praxen haben unter Umständen das Nachsehen,<br />

kleine dagegen profitieren.<br />

Sind die erstatteten Kosten ansonsten ausreichend?<br />

Es gibt Dienstleistungen, die nicht zu 100 Prozent subventioniert<br />

werden. Ein Beispiel ist der elektronische<br />

Heilberufsausweis, von dem die GKV sagt, na ja, das<br />

ist ja eine Legitimationskarte, die können Sie streng<br />

genommen auch für andere Dienste nutzen – ob es<br />

da Angebote gibt oder nicht, sei einmal dahingestellt.<br />

Dasselbe betrifft die gesicherte Internetverbindung<br />

zur TI, damit kann man ja auch im Internet surfen. Zu<br />

Punkten wie diesen sehe ich noch Diskussionsbedarf.<br />

Wie würden Sie vorgehen auf der Suche nach dem<br />

richtigen Dienstleister?<br />

Die Anbindung an die TI übernehmen in der Regel spezialisierte<br />

Dienstleister, Systemhäuser, die in die Praxis<br />

fahren, den Konnektor einrichten, die Verbindung<br />

herstellen, die Kartenlesegeräte einrichten. Meinen<br />

eigenen IT-Dienstleister kann ich natürlich auch damit<br />

beauftragen, wenn er sich das zutraut und vom Hersteller<br />

autorisiert ist – es ist eigentlich kein Hexenwerk.<br />

Und wenn ich für meine Praxis noch überhaupt keinen<br />

IT-Dienstleister habe – wie finde ich den?<br />

Kriterien bei der Auswahl sollten die räumliche Nähe<br />

und die Qualität des Supports sein. Es sollte also ein<br />

Anbieter vor Ort sein oder ein sehr großes Haus mit<br />

entsprechend vielen Servicetechnikern. Da ist der<br />

Markt mittlerweile groß – was auch wir in den Verbänden<br />

aufgrund der vielen Kooperationsanfragen<br />

bemerken.<br />

Herr Eisner, vielen Dank für das Gespräch. —<br />

12 ZUKUNFT PRAXIS TITEL ZUKUNFT PRAXIS TITEL13


„Die Kraft nach<br />

vorne zu schauen“<br />

Warum kommen manche besser durch die Krise als andere?<br />

SABINE DEGENKOLB-WEYERS, Leiterin der Staatlichen<br />

Berufsfachschule für Logopädie am Uni-Klinikum Erlangen,<br />

im Interview über Resilienz in Gesundheitsberufen.<br />

INTERVIEW: MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

Sie haben über „Resilienz in therapeutischen Gesundheitsfachberufen“<br />

geforscht. Was ist das eigentlich?<br />

In der Naturwissenschaft ist ein Stoff resilient, wenn er<br />

nach einer Dehnung oder Belastung wieder in seinen ursprünglichen<br />

Zustand zurückspringt. Übertragen heißt<br />

Resilienz also in unserem Fall, dass man aus einem Belastungs-<br />

oder Stresszustand wieder in einen Zustand der<br />

psychischen Gesundheit und Ausgeglichenheit zurückfallen<br />

kann. Umso widerstandsfähiger sich jemand in<br />

Ausnahmezuständen verhält, desto resilienter ist er.<br />

Kann die Corona-Pandemie ein solcher Ausnahmezustand<br />

sein – gerade auch für Therapeuten?<br />

Ja, die Pandemie war und ist sicherlich für die meisten<br />

von uns eine ziemlich große Herausforderung – Praxisschließungen<br />

im Lockdown, Kurzarbeit, vielleicht gar<br />

Entlassungen, später die Hygienekonzepte und die Diskussion<br />

um die Teststrategien. Das alles sind Unsicherheiten<br />

und Herausforderungen in einem Ausmaß, die für<br />

Menschen meiner Generation völlig neu sind. Solch eine<br />

Krisen versetzt die meisten Menschen erst einmal in Panik,<br />

Angst, vielleicht auch Lähmung. Inzwischen haben<br />

die meisten Menschen ja irgendwie gelernt, mit dieser<br />

Herausforderung umzugehen. Aber ich erinnere mich<br />

selbst noch gut daran, wie sich das in der Anfangszeit angefühlt<br />

hat.<br />

Es gibt bestimmte Schutzfaktoren,<br />

die wir auch bei uns<br />

selbst aktivieren können,<br />

sodass wir uns nicht mehr<br />

nur als Opfer sehen, sondern<br />

uns an die Lösung des<br />

Problems machen.<br />

Eine Umfrage von „Zukunft Praxis“ zeigte, dass manche<br />

Praxisinhaber*innen einen Umsatzrückgang um<br />

20 Prozent bitter beklagten und sich andere über die<br />

verbliebenen 80 Prozent freuten. Wie kommt das?<br />

Das ist die klassische Glas „halb-voll“ und „halb-leer“-Geschichte<br />

und ein gutes Beispiel für Resilienz. Denn die<br />

Praxisinhaber*innen, die auch in solchen Zeiten positiv<br />

nach vorne blicken können, haben eben genau die Schutzfaktoren,<br />

die man braucht, um solche Krisen zu meistern.<br />

Das Gleiche kann man auch schon bei den Studierenden<br />

feststellen: Die einen scheitern aufgrund ihrer Ängste<br />

und eines mangelnden Selbstvertrauen und andere blühen<br />

durch die Herausforderungen erst richtig auf. Das ist<br />

genau das, was mich auch in meinen eigenen Untersuchungen<br />

zur Resilienz interessiert hat: Was haben die einen,<br />

was die anderen nicht haben?<br />

Sind Heilmittelerbringer*innen nicht schon aufgrund<br />

ihrer Tätigkeit Fachleute in Sachen Resilienz?<br />

Zumindest haben wir in der Regel eine recht gute Grunddisposition.<br />

Schließlich haben wir ganz bewusst einen<br />

Beruf gewählt, in dem wir uns ein Leben lang mit schwierigen<br />

Situationen auseinandersetzen müssen. Denn die<br />

Patient*innen kommen schließlich zu uns, weil sie in<br />

solchen Situationen sind, die uns dann auch nicht gleich<br />

aus der Bahn werfen dürfen.<br />

Aber es ist eben ein Unterschied, ob man anderen Menschen<br />

hilft, ein Krise zu meistern, oder ob die Krise<br />

einen selbst betrifft.<br />

Das ist richtig. Aber es gibt bestimmte Schutzfaktoren,<br />

die wir auch bei uns selbst aktivieren können, sodass wir<br />

uns nicht mehr nur als Opfer verstehen, sondern uns an<br />

die Lösung des Problems machen. Uns Therapeuten kann<br />

dabei der Blick auf die eigene Arbeit und auf die eigenen<br />

Patienten*innen helfen. Denn wenn man den ganzen Tag<br />

mit Menschen zu tun hat, die noch ganz andere Probleme<br />

haben, kann dies auch etwas das eigene Leid relativieren.<br />

Wenn es uns gelingt, diesen Perspektivwechsel hinzubekommen,<br />

können wir unsere eigenen Schutzmechanismen<br />

aktivieren.<br />

Das heißt, Ihre Botschaft ist auch, dass man Resilienz<br />

lernen kann?<br />

Auf jeden Fall. Früher hat man geglaubt, Resilienz sei ein<br />

Wesenszug. Heute ist man da aber weiter und man weiß:<br />

Resilienz ist in jedem Lebensalter lernbar. Gerade ältere<br />

Menschen haben es da manchmal sogar leichter, weil sie<br />

schließlich dafür noch mehr aus dem eigenen Erfahrungsschatz<br />

schöpfen können. Bestenfalls haben sie dabei<br />

auch schon die Erfahrung gemacht, dass – und wie –<br />

man Krisen bewältigen kann.<br />

Was kann Therapeut*innen in Bezug auf Corona Hoffnung<br />

machen oder Mut geben?<br />

Zum Beispiel, indem wir uns bewusst machen, dass wir<br />

ohne die Pandemie in Sachen Videokonferenzen und<br />

Teletherapie nie so weit gekommen wären. Ich selbst bin<br />

ja auch alles andere als ein Digital Native und hätte mich<br />

ohne diesen äußeren Zwang sicherlich nicht mit dem<br />

Thema auseinandergesetzt. Aber jetzt empfinde ich das<br />

tatsächlich als eine Bereicherung und bin dankbar, dass<br />

wir diese Erfahrung machen durften – so bescheuert diese<br />

Situation für uns alle auch ist. —<br />

Das komplette Interview finden Sie unter<br />

www.optica.de/degenkolb-weyers<br />

14 ZUKUNFT PRAXIS THEMA ZUKUNFT PRAXIS THEMA 15


Die Logopädin SUSANNE GUTEKUNST führt im thüringischen Landkreis<br />

Saalfeld-Rudolstadt zusammen mit Ihrem Mann, dem Physiotherapeuten<br />

Timo Gutekunst, die „Gutekunst Therapien & Seminare GmbH“.<br />

Zusammenarbeit wird hier groß geschrieben.<br />

Wodurch unterscheidet sich Ihre<br />

Praxis von anderen?<br />

Wir sind ein interdisziplinäres Therapiezentrum<br />

mit den Bereichen Logopädie,<br />

Physiotherapie und Ergotherapie.<br />

Und das Besondere an unserer<br />

Praxis ist sicherlich, dass wir<br />

nicht nur nebeneinander, sondern<br />

auch miteinander – interdisziplinär<br />

– arbeiten.<br />

Worin liegt der Vorteil?<br />

Es geht bei uns zum einen, was unsere<br />

Patient*innen betrifft, nicht nur<br />

um das Abarbeiten irgendeines Rezepts,<br />

sondern wir betrachten die<br />

Menschen tatsächlich ganzheitlich.<br />

Zum anderen lernen wir Therapeuten<br />

von- und miteinander und das ist<br />

sehr befruchtend und beflügelnd.<br />

Wie funktioniert das konkret? Eine<br />

Verordnung und ihre Bezahlung gilt<br />

ja nicht für ein interdisziplinäres<br />

Team.<br />

Das heißt konkret, dass ich mich zum<br />

Beispiel bei einer Frage anden oder<br />

die entsprechenden Kolleg*in wende.<br />

Manchmal reicht nur ein Tipp, worauf<br />

der oder die Patient*in künftig achten<br />

sollte. Dafür ist übrigens von Vorteil,<br />

dass wir die Praxis als GmbH organisiert<br />

haben. Denn wären wir Einzelpraxen<br />

unter einem gemeinsamen<br />

Dach, könnte es in solchen Fällen<br />

ungeklärte Haftungsfragen geben.<br />

Ihr Mann ist auch Geschäftsführer,<br />

Chef der Physiotherapie und Therapeut<br />

in der Praxis. Was war zuerst:<br />

Die private oder die berufliche Fusion?<br />

Die Private. Ich hatte damals schon<br />

eine logopädische Praxis und mein<br />

Mann war Schauspieler. Erst später<br />

hat er die Ausbildung zum Physiotherapeuten<br />

gemacht und noch viel später<br />

haben wir die Praxen zusammengelegt<br />

und unsere GmbH gegründet.<br />

Vom Schauspieler zum Physiotherapeuten,<br />

auch ein spannender<br />

Werdegang ...<br />

Schauspieler bleibt man ja sein Leben<br />

lang – einmal Gaukler, immer<br />

Gaukler (lacht). Tatsächlich kommt<br />

ihm aber die Ausbildung auch in seinem<br />

jetzigen Beruf sehr zu Gute,<br />

weil ja beides sehr körperorientiert<br />

ist. Auch die ausgebildete Empathiefähigkeit<br />

hilft beim Verständnis für<br />

die jeweiligen Beeinträchtigungen<br />

– körperliche und seelische – der<br />

Patient*innen.<br />

Der Name der Praxis „Gutekunst“<br />

ist nicht erfunden, sondern Ihr Familienname.<br />

Müssen Sie das oft<br />

erklären?<br />

Sehr oft. Einem Arzt habe ich sogar<br />

meine Eheurkunde gezeigt, damit er<br />

mir das endlich glaubt. Auf der anderen<br />

Seite: Der Name ist ziemlich treffend,<br />

von daher hätte es mich deutlich<br />

schlechter erwischen können.<br />

Haben Sie auch ein Problem mit<br />

dem Fachkräftemangel? Wie gehen<br />

Sie damit um?<br />

Wir sind ein stabiles Team, sodass wir<br />

glücklicherweise nicht oft suchen<br />

müssen. Aber wenn, muss man natürlich<br />

kreativ sein. So habe ich vor zwei<br />

Jahre unsere damalige Bürokraft<br />

dazu gebracht, eine Logopädie-Ausbildung<br />

zu machen – die wir auch als<br />

Firma bezahlen. Denn bei uns in Thüringen<br />

gibt es leider noch das Schulgeld.<br />

So haben wir dann ab nächsten<br />

Sommer eine neue Kollegin.<br />

Karteikarte oder Praxis-EDV: Wie<br />

digital ist Ihre Praxis?<br />

Wir sind quasi noch zwischen den<br />

Welten. Das heißt, wir haben zwar<br />

noch Karteikarten, stellen aber gerade<br />

um, sodass wir jetzt schon die<br />

ganze Dokumentation auf unseren<br />

neuen iPads machen können. Gerade<br />

für Hausbesuche ist das sehr<br />

hilfreich. Durch die ganze Videotherapie<br />

in der Corona-Zeit haben wir ja<br />

alle an Medienkompetenz dazugewonnen.<br />

Und Dinge, die zuvor in der<br />

Kategorie „Wir-müssten-mal“ waren,<br />

sind plötzlich beschleunigt worden.<br />

Gemeckert wird<br />

ja immer gerne.<br />

Ich finde es erst<br />

einmal toll, wenn<br />

Menschen ihre<br />

freie Zeit für<br />

Verbandsarbeit<br />

opfern und sich<br />

engagieren.<br />

Wie stehen Sie zur elektronischen<br />

Verordnung?<br />

Wenn es funktioniert, kann es für alle<br />

Beteiligten sicherlich gut sein. Allerdings<br />

werden wir jetzt ohnehin erst<br />

einmal abwarten müssen. Denn ab<br />

Sommer können ja erst einmal nur<br />

die Physiotherapeut*innen mitmachen<br />

– und das ist für eine Praxis<br />

wie die unsrige natürlich nicht sonderlich<br />

attraktiv.<br />

Gesundheitsminister für einen Tag?<br />

Was würden Sie machen?<br />

Also jetzt zu Corona-Zeiten würde<br />

ich den Job auf jeden Fall ablehnen<br />

(lacht). Aber im Ernst: Ich würde mich<br />

nach dem Prinzip des „Best cases“<br />

am schwedischen Gesundheitssystem<br />

orientieren – inklusive Direktzugang.<br />

Sind Sie zufrieden, wie Ihre Verbände<br />

Sie in der Politik vertreten?<br />

Gemeckert wird ja immer gerne.<br />

Aber ich finde es erst einmal toll,<br />

wenn Menschen ihre freie Zeit für<br />

die Verbandsarbeit opfern und sich<br />

engagieren. Respekt für alle, die<br />

sich das antun! Da ich das selbst<br />

nicht mache, will ich mir eigentlich<br />

auch nicht das Recht herausnehmen,<br />

diese Arbeit zu kritisieren – zumal<br />

man ja wirklich sagen muss,<br />

dass sich die Rahmenbedingungen<br />

für uns Heilmittelerbringer*innen in<br />

den vergangenen Jahren durchaus<br />

verbessert haben.<br />

Noch einmal auf Start – würden Sie<br />

alles nochmal genauso machen?<br />

Unbedingt. Ich und mein Beruf sind<br />

eine echte Liebesbeziehung! —<br />

16 ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN ZUKUNFT PRAXIS FRAGEBOGEN 17


IN KOOPERATION MIT<br />

Mit allen drei<br />

Orientierungssystemen<br />

Profisportler nutzen es längst, auch in der Physiotherapie gewinnt<br />

das neurozentrierte Training an Bedeutung, bei dem mit dem<br />

visuellen, dem vestibulären und dem propriozeptiven die drei<br />

primären Orientierungssysteme berücksichtigt werden.<br />

tatt auf Muskeln und Gelenkfehlstellungen<br />

einzugehen,<br />

zielt das neurozentrierte<br />

Training – auch als „Neuroathletik“<br />

bekannt – auf den Ursprung der<br />

Schmerzen: das Gehirn. Ausschließlich<br />

dort entsteht Schmerz auf der<br />

Grundlage von Reizen, die durch<br />

Augen (visuelles System), Gleichgewicht<br />

(vestibuläres System) und das<br />

propriozeptive System gesammelt<br />

werden. Das Gehirn priorisiert dabei<br />

im Sinne des Überlebens, welche<br />

Informationen am schnellsten mögliche<br />

Bedrohungen in der Umwelt<br />

anzeigen.<br />

Visuelles System ist wichtigster<br />

Informationsgeber<br />

Wichtigster Informationsgeber sind<br />

mit 40 Prozent die Augen, dann folgt<br />

das Gleichgewicht mit 35 Prozent<br />

und erst an dritter Stelle das propriozeptive<br />

System mit 25 Prozent<br />

(Schmid-Fetzer, 2018; Trepel, 2015).<br />

Diese groben Richtwerte können<br />

zwar leicht variieren, die Reihenfolge<br />

verändert sie nie. Sind die Systeme<br />

voll und uneingeschränkt funktionsfähig,<br />

erreicht unser Gehirn 100<br />

Prozent und fühlt sich sicher. Jedes<br />

Das neurozentrierte Training zielt auf den<br />

Ursprung der Schmerzen: das Gehirn.<br />

System hat aber individuelle Fähigkeiten,<br />

die verloren gehen, wenn sie<br />

nicht regelmäßig trainiert werden.<br />

Statt das propriozeptive System zu<br />

bevorzugen, integriert das neurozentrierte<br />

Training den primären<br />

Informationsgeber: die Augen. Sie<br />

liefern dem Gehirn die meisten Informationen<br />

über unsere Umwelt<br />

und helfen, fast alle Bewegungen<br />

zu koordinieren. Liefern die Augen<br />

mangelhafte oder zu wenige Informationen,<br />

kann das Gehirn die Lage<br />

nicht richtig einschätzen. Dies kann<br />

zu Bewegungseinschränkungen und<br />

im schlimmsten Fall zu Schmerzen<br />

führen. Dieses System in die Behandlung<br />

zu integrieren, ist unerlässlich.<br />

Die mechanische Herangehensweise<br />

erweitern<br />

Es ist empfehlenswert und notwendig,<br />

neben dem propriozeptiven auch<br />

das vestibuläre und visuelle System<br />

in den Praxisalltag zu integrieren,<br />

um über den mechanischen Ansatz<br />

hinaus die neuronalen Gesetze zu<br />

beachten und zu etablieren. Gerade<br />

bei Fällen, bei denen die klassischen<br />

Therapieansätze nicht den gewünschten<br />

Fortschritt erzielen, kann<br />

ein neurozentriertes Training helfen.<br />

Es eignet sich daher ideal, um langfristig<br />

die Behandlungsqualität und<br />

-kreativität zu steigern.<br />

Der komplette Artikel in<br />

physiopraxis, Ausgabe 3/2021.<br />

Literatur:<br />

Schmid-Fetzer U., Lienhard L.<br />

Neuroathletiktraining-Grundlagen und<br />

Praxis des neurozentrierten Trainings.<br />

München: Pflaum Verlag; 2018<br />

Trepel M. Neuroanatomie-Struktur und Funktion.<br />

6. Aufl. München: Urban & Fischer; 2015<br />

Schiedsspruch ohne<br />

Vergütungsentscheid<br />

WISSEN & SERVICE<br />

Fragen zur Abrechnung?<br />

Unser Kundenservice antwortet Ihnen persönlich.<br />

Einfach unter 0711 99373-2000 anrufen oder eine<br />

E-Mail schreiben: kundenservice@optica.de.<br />

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der Abrechnung von<br />

Heilmitteln<br />

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weiter um eine angemessene Vergütung der Heilmittelerbringer*innen.<br />

Alle Informationen dazu<br />

hier: www.optica.de/verguetungsentscheid<br />

COVID-19 FAQ<br />

In der Corona-Pandemie gibt es immer wieder Anpassungen<br />

bezüglich der Abrechnungsregelungen. Beispielsweise wurde<br />

die Corona-Hygienepauschale ein weiteres Mal verlängert.<br />

Optica hat alle aktuellen Infos in einem FAQ für Sie zusammengefasst:<br />

www.optica.de/covid-faq<br />

Praxis Profi: Gesunde Informationskultur<br />

Informiert zu sein, ist zu einem Statussymbol geworden.<br />

Doch warum sind Informationen so wichtig? Welchen Einfluss<br />

haben sie auf unsere Gesundheit? Das erfahren Sie in<br />

diesem Artikel: www.optica.de/informationskultur<br />

Impressum<br />

Zukunft Praxis, Ausgabe 04/2021<br />

(Erscheinungsweise: monatlich)<br />

Herausgeber:<br />

Optica Abrechnungszentrum Dr. Güldener GmbH<br />

Marienstraße 10, 70178 Stuttgart<br />

Vertreten durch die Geschäftsführer Konrad<br />

Bommas, Markus Kinkel und Dr. Jochen Pfänder<br />

Telefon: 0711 99373-2000, Telefax: 0711 99373-2025<br />

E-Mail: info@optica.de<br />

Optica-Redaktion: Fabian Maier (V.i.S.d.P.)<br />

Verlag: FAZIT Communication GmbH,<br />

Frankenallee 71 – 81, 60327 Frankfurt am Main<br />

Konzept: Jan Philipp Rost, Martin Schmitz-Kuhl,<br />

Michael Hasenpusch<br />

Art-Direktion: Oliver Hick-Schulz<br />

Produktion: Anabell Krebs<br />

Text: Hajo Hoffmann, Martin Schmitz-Kuhl,<br />

Michael Hasenpusch<br />

Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH,<br />

Mörfelden-Walldorf<br />

Fotografie:<br />

Titel + S. 3: Klaus Vedfelt/GettyImages, S. 3: Optica, S. 6:<br />

Grafner/iStock, S. 6/7: Berts/iStock, S. 8/9: ArtistGNDphotography,<br />

S. 10: Luis Alvarez/GettyImages, S.12: Kristina<br />

Wagner, S.14: Richard Drury/GettyImages, S. 16/17: Optica,<br />

S. 18: deliormanli/iStock, S. 19: Optica<br />

Abo-Bestellung: zukunft-praxis@optica.de,<br />

Jahresabonnement 85,00 Euro für 12 Ausgaben,<br />

Einzelverkauf 7,80 Euro. Für Optica-Kunden und<br />

ausgewählte Interessenten kostenlos; Registrierung<br />

unter www.optica.de/zukunft-praxis<br />

ID-Nr. 21101708<br />

Vorschau 05/21<br />

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Therapeut*innen ärgern sich oft über Mediziner,<br />

doch dient jedes Arztgespräch auch dem Verkauf.<br />

Zukunft Praxis gibt Tipps für die Kommunikation<br />

und zeigt, wie beispielsweise gute Berichte<br />

den Therapiebedarf begründen und die<br />

Verordnungsbereitschaft erhöhen.<br />

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