39-2021 Aktuell Obwalden

Kripo-Chef Christoph Fries (links) und Polizist Beat Vogler im Gefängnishof des Polizeigebäudes.
Nun aber schreiten wir zur Tat. Stellen wir
uns folgenden Fall vor: Ein Täter öffnet
nachts um 2 Uhr gewaltsam mit einem
Brecheisen die Tür zueinem Geschäft auf
dem Sarner Dorfplatz, um dort die Kasse
zu plündern. Ein Nachbar bemerkt den Einbruch
und alarmiert die Polizei. Auf dem
Polizeiposten in Sarnen steigen sofort zwei
Polizisten ins Auto und fahren zum Dorfplatz.
Ist der Täter noch im Laden, während
die Polizei aufkreuzt, ist der Fall relativ klar.
Komplizierter wird es, wenn er mit einem
Auto flüchtet, bevor die Polizei da ist. Beobachtet
niemand seine Flucht, hat er gar
nicht mal so schlechte Chancen, abzuhauen
–esbieten sich viele Fluchtmöglichkeiten.
Anders war die Lage beispielsweise beim
Einbruch in Engelberg, denn von dort aus
kann man mit dem Auto nicht in alle Himmelsrichtungen
flüchten. Hier wurde in Zusammenarbeit
mit der Nidwaldner Polizei
sofort eine Verkehrskontrolle in Oberdorf
eingerichtet, was schliesslich zur Anhaltung
der Täter führte. Ist sich die Polizei relativ
sicher, dass in einem herannahenden Fahrzeug
gesuchte Täter sind, werden sie mit
gezogener Waffe angehalten. «Schliesslich
wissen wir nicht, ob die Täter selbst bewaffnet
sind», erklärtBeat Vogler.
Handschellen gehören meist dazu
Zurück nach Sarnen: Angenommen, der Polizei
gelingt es, den mutmasslichen EinbrecherimAutoanzuhalten.
Dann wirdermehr
oder weniger freundlich gebeten, aus dem
Auto zu steigen. «Zuerst erklären wir ihm,
warum wir ihn vorläufig festnehmen», sagt
Christoph Fries. Damit sind wir bei Station 1.
Handschellen gehören tatsächlich dazu. Es
folgt eine erste Leibesvisitation. Das Handy
muss der Täter abgeben, er darf noch nicht
telefonieren. (Korrekterweise ist er bis zur
Verurteilung ein mutmasslicher Täter. Der
Einfachheit halber nennen wir ihn nachfolgend
nur Täter.) Um das Auto genauer unter
die Lupe zu nehmen, wirdvor Ortdie Spuren-