01.10.2021 Aufrufe

Pirouette No. 08/2021 Oktober

Nebelhorn Trophy Die 53. Nebelhorn Trophy konnte mit inzwischen bewährtem Anti-Corona-Konzept stattfinden, sogar mit bis zu 400 zahlenden Zuschauern pro Tag. Für die Stimmung in der Halle waren sie Gold wert, denn sie beklatschten gelungene Elemente und jubelten am Ende von erstklassigen Programmen. Das haben die Läufer zuletzt oft genug vermisst und fühlten sich daher besonders wohl. Insgesamt 20 Startplätze für die kommenden Olympischen Spiele wurden vergeben, die voraussichtlich im Februar 2022 in Peking stattfinden. Topthema: · Nebelhorn Trophy: Fentz verpasst Olympia, Gold für Hase/Seegert, Vincent Zhou überlegen, Alysa Liu gewann ohne 3A, Silber für Müller/Dieck Weitere Topthemen: · Lombardia Trophy · Junioren Grand Prix · Russisches Sichtungslaufen: Trusova setzt neuen Rekord Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Piper Gilles & Paul Poirier · Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert · Interview: Nicole Rajicova · Interview: Vincent Zhou · U.S. Classic: Brezina, Hubbell/Donohue und Trusova gewinnen · John Nicks Paarlaufwettbewerb (Ein neuer Paarlaufwettbewerb) · Junioren Grand Prix 3: Košice · Junioren Grand Prix 4: Krasnoyarsk · Junioren Grand Prix 5: Ljubljana · Challenger: Autumn Classic, Miura/Kihara gewinnen · Corona: Synchronteams und die Pandemie (Team Berlin 1 und Skating Graces) · Neues aus aller Welt Titelbild: Minerva Hase und Nolan Seegert erreichten bei der Nebelhorn Trophy ihren bisher größten sportlichen Erfolg und gewannen Gold in der Paarlaufkonkurrenz. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-8-oktober-2021.html (Erscheinungstermin 13.10.2021)

Nebelhorn Trophy

Die 53. Nebelhorn Trophy konnte mit inzwischen bewährtem Anti-Corona-Konzept stattfinden, sogar mit bis zu 400 zahlenden Zuschauern pro Tag. Für die Stimmung in der Halle waren sie Gold wert, denn sie beklatschten gelungene Elemente und jubelten am Ende von erstklassigen Programmen. Das haben die Läufer zuletzt oft genug vermisst und fühlten sich daher besonders wohl.
Insgesamt 20 Startplätze für die kommenden Olympischen Spiele wurden vergeben, die voraussichtlich im Februar 2022 in Peking stattfinden.

Topthema:
· Nebelhorn Trophy: Fentz verpasst Olympia, Gold für Hase/Seegert, Vincent Zhou überlegen, Alysa Liu gewann ohne 3A, Silber für Müller/Dieck

Weitere Topthemen:
· Lombardia Trophy
· Junioren Grand Prix
· Russisches Sichtungslaufen: Trusova setzt neuen Rekord

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Piper Gilles & Paul Poirier
· Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert
· Interview: Nicole Rajicova
· Interview: Vincent Zhou
· U.S. Classic: Brezina, Hubbell/Donohue und Trusova gewinnen
· John Nicks Paarlaufwettbewerb (Ein neuer Paarlaufwettbewerb)
· Junioren Grand Prix 3: Košice
· Junioren Grand Prix 4: Krasnoyarsk
· Junioren Grand Prix 5: Ljubljana
· Challenger: Autumn Classic, Miura/Kihara gewinnen
· Corona: Synchronteams und die Pandemie (Team Berlin 1 und Skating Graces)
· Neues aus aller Welt

Titelbild: Minerva Hase und Nolan Seegert erreichten bei der Nebelhorn Trophy ihren bisher größten sportlichen Erfolg und gewannen Gold in der Paarlaufkonkurrenz.
Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-8-oktober-2021.html (Erscheinungstermin 13.10.2021)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Pirouette</strong> Nr. 8 | <strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong><br />

Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 54. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Minerva Fabienne Hase & <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Lombardia Trophy · Junioren Grand Prix<br />

Russisches Sichtungslaufen


2<br />

News<br />

Zabolotnaia verheiratet<br />

Die Münchner Preisrichterin und bayerische Eistanzobfrau Ekaterina Zabolotnaia, die seit<br />

einigen Jahren überwiegend in Sri Lanka lebt und dort bleibt, hat Mitte September in Starnberg<br />

ihren langjährigen Lebensgefährten Keshav Belasuriya geheiratet und heißt jetzt Dr. Ekaterina<br />

Belasuriya. Ihren Mann hatte sie während des Pharmaziestudiums im britischen Cambridge<br />

kennengelernt. Beide sind in Sri Lanka in der wissenschaftlichen Forschung tätig. Martin<br />

Skotnicky sagte, auch von dort aus könne sie ihre Aufgaben als Eistanzfunktionärin ausüben.<br />

Das Hochzeitspaar mit dem Ehepaar Skotnicky (links) und dem pensionierten Trainerehepaar Webster, Foto: privat<br />

Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Savchenko und Cross<br />

getrennt<br />

Liam Cross, der Ehepartner von Aljona Savchenko,<br />

bestätigte der <strong>Pirouette</strong> am Rande der Nebelhorn<br />

Trophy und schrieb auch auf Facebook,<br />

dass Aljona Savchenko sich von ihm getrennt<br />

habe. „In jeder Ehe gibt es mal Probleme“, sagte<br />

er traurig, „aber vielleicht wird es wieder.“ Im<br />

Sommer war er beim Roten Kreuz beschäftigt,<br />

seit 1. <strong>Oktober</strong> arbeitet er im Marketing bei der<br />

großen Oberstdorfer Baufirma Geiger. Savchenko<br />

ist wieder Trainerin in Oberstdorf. In einem<br />

Interview mit der Bildzeitung sagte sie, dass sie<br />

nicht gewusst habe, dass gegen ihren neuen<br />

Partner TJ Nyman und seine Trainerin Dalilah<br />

Sappenfield ermittelt werde. Daher sei das Projekt<br />

auf Eis gelegt. Sie sei in erster Linie in die<br />

USA gegangen, um dort bei Dalilah Sappenfield<br />

zu hospitieren. Savchenko sagte weiter, sie<br />

habe mit Nyman zwei Programme aufgebaut<br />

und sei erstaunt gewesen, wie gut sie alles<br />

noch könne. Sie hätten versuchen wollen, bei<br />

der WM 2022 für die USA anzutreten. Aber<br />

jetzt laufe ihr die Zeit rasant weg.<br />

Tobias Bayer ist<br />

ISU-Preisrichter<br />

Im Rahmen der Nebelhorn Trophy fand auch in<br />

diesem Jahr eine Prüfung statt, bei der sich internationale<br />

Preisrichter als ISU-Preisrichter<br />

qualifizieren konnten. ISU-Vizepräsident Alexander<br />

Lakernik sagte der <strong>Pirouette</strong>, im Kunstlaufen<br />

seien 13 Preisrichter angetreten, von denen 12<br />

bestanden hätten. Zu diesen zähle auch Tobias<br />

Bayer, der auch einer von zwei Kunstlaufobleuten<br />

des bayerischen Verbandes ist, also ein<br />

Nachfolger von Sissy Krick. Im Eistanzen gingen<br />

15 Preisrichter in die Prüfung. Wie viele bestanden<br />

haben, wurde nicht bekannt, weil die Auswertung<br />

der Tanzkür am letzten Abend noch im<br />

Gange war. Die ISU-Tanzkommissionschefin Halina<br />

Gordon-Poltorak hatte sich am Fuß verletzt,<br />

als sie in der Eishalle über einen vorschriftsmäßig<br />

mit Leuchtfarben gesicherten Kabelkanal<br />

stolperte, der auf dem Fußboden von dem<br />

Hauptcomputer zu den Geräten der Preisrichter<br />

ging. Nach ambulanter Behandlung im Oberstdorfer<br />

Krankenhaus konnte sie mit geschientem<br />

Bein die Prüfung weiterhin abnehmen.<br />

Eislaufen in Mainz<br />

Eis Leserin namens Cathrin Raab schreibt uns,<br />

man habe in Mainz eine ICE Academy gegründet,<br />

außerdem stelle der Förderverein Eissport<br />

für Mainz eine Challenge auf die Beine/Kufen.<br />

Im <strong>No</strong>vember soll die schnellste <strong>Pirouette</strong><br />

Deutschlands gekürt werden. Schon seit 20.<br />

September ist die Challenge im Internet unter<br />

www.eissport-fuer-mainz.de zu finden.<br />

Olympische Preisrichter<br />

Während des Nebelhorn-Schaulaufens wurden<br />

auch diesmal die Länder ausgelost, die Preisrichter<br />

zu den acht Wettbewerben der Olympischen<br />

Spiele schicken können. Medienangehörige<br />

durften die Auslosung beobachten. Die<br />

Schiedsrichter und die Technische Jury werden<br />

später von der ISU bestimmt. Für die vier Einzelwettbewerbe<br />

wurden je 13 Länder gelost,<br />

von denen wie bei der EM und WM neun im<br />

KP bzw. im Rhythmustanz werten. Die verbleiben<br />

vier werten die Kür, plus fünf von denen,<br />

die schon im ersten Teil aktiv waren. Von den<br />

deutschsprachigen Ländern wurden bei den<br />

Frauen Österreich ausgelost, bei den Männern<br />

kein deutschsprachiger Preisrichter. Im Eistanzen<br />

darf ein/e Deutsche/r werten, im Paarlaufen<br />

sowohl Österreich als auch Deutschland.<br />

Im Teamwettbewerb der Frauen und bei den<br />

Männern ist Österreich dabei. Für den Teamwettbewerb<br />

der Eistänzer wurde Deutschland<br />

gelost, für den der Paare Österreich. Die<br />

Schweiz wurde gar nicht ausgelost. krk<br />

Besuchen Sie<br />

die <strong>Pirouette</strong><br />

auf Facebook<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Einzelheft (Print): 6,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Einzelheft (App Store und Google Play): 5,49 EUR<br />

Jahresabonnement (Print):<br />

Deutschland: 65 EUR, EU: 68 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo (Print): 33 EUR, EU: 35 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE3443060967701438<strong>08</strong>00,<br />

BIC GENODEM1GLS<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Unsere vollständigen AGB sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen


Inhalt<br />

Neues aus aller Welt 2<br />

Interview: Piper Gilles & Paul Poirier 4<br />

Interview: Hase & Seegert 5<br />

Nebelhorn Trophy <strong>2021</strong><br />

Aljona Savchenko und Robin<br />

Szolkowy waren bei der<br />

Nebelhorn Trophy als Trainer<br />

im Einsatz.<br />

Foto: Alexandra Ilina<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Interview: Nicole Rajicova 6<br />

Interview: Vincent Zhou 7<br />

U.S. Classic 8<br />

John Nicks Paarlaufwettbewerb 9<br />

Junioren Grand Prix: Košice 10<br />

Junioren Grand Prix: Krasnoyarsk 12<br />

Junioren Grand Prix: Ljubljana 16<br />

Challenger: Lombardia Trophy 18<br />

Russisches Sichtungslaufen 22<br />

Challenger: Nebelhorn Trophy 26<br />

Challenger: Autumn Classic 34<br />

Corona: Synchronteams und die Pandemie 35<br />

https://apps.apple.com/us/app/pirouette-magazin/id1553450950<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Instagram<br />

<strong>Pirouette</strong>-Online<br />

Titelbild:<br />

Die <strong>Pirouette</strong> auf<br />

Facebook<br />

Minerva Hase und <strong>No</strong>lan Seegert erreichten<br />

bei der Nebelhorn Trophy ihren bisher<br />

größten sportlichen Erfolg und gewannen<br />

Gold in der Paarlaufkonkurrenz.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Termine von Mitte <strong>Oktober</strong> bis Ende <strong>No</strong>vember (Stand 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong>)<br />

09.10. – 10.10. Ruhr Cup in Essen<br />

13.10. – 17.10. Asian Open in Peking<br />

(Olympiatest)<br />

14.10. – 17.10. Budapest Trophy (Ungarn)<br />

14.10. – 17.10. Ice Star in Minsk (Belarus)<br />

15.10. – 17.10. Mezzaluna Cup in Mentana<br />

(Italien)<br />

15.10. – 17.10. Trophée Romande in Lausanne<br />

(Schweiz)<br />

20.10. – 23.10. Victor Petrenko Cup in Odessa<br />

(Ukraine)<br />

20.10. – 24.10. Trophée Metropole Nice in<br />

Nizza (Frankreich)<br />

22.10. – 24.10. Grand Prix: Skate America<br />

in Las Vegas (USA)<br />

22.10. – 24.10. Zwingerpokal in Dresden<br />

22.10. – 24.10. Westfalen Cup in Dortmund<br />

22.10. – 24.10. Montalin Cup in Chur<br />

(Schweiz), abgesagt<br />

27.10. – 30.10. Autumn Talents Cup in<br />

Brovary (Ukraine)<br />

28.10. – 31.10. Tirnavia Ice Cup in Trnava<br />

(Slowakei)<br />

28.10. – 31.10. Challenger: Denis Ten<br />

Memorial, von Almaty nach<br />

Nur-Sultan (Kasachstan)<br />

verlegt<br />

28.10. – 31.10. Crystal Skate in Bukarest<br />

(Rumänien)<br />

28.10. – 31.10. Golden Bear in Zagreb<br />

(Kroatien)<br />

29.10. – 31.10. Grand Prix: Skate Canada in<br />

Vancouver (Kanada)<br />

29.10. – 31.10. Großer Berliner Bär<br />

29.10. – 31.10. Schattenburg Cup in Feldkirch<br />

(Österreich)<br />

30.10. – 31.10. Hessenpokal in Frankfurt<br />

03.11. – 07.11. Volvo Cup in Riga (Lettland)<br />

04.11. – 07.11. NRW Trophy in Dortmund<br />

05.11. – 07.11. Grand Prix: Gran Premio<br />

D’Italia in Turin (Italien)<br />

05.11. – 07.11. Pavel Roman Memorial in<br />

Olomouc (Tschech. Rep.)<br />

06.11. – 07.11. Tayside Trophy in Dundee<br />

(Großbritannien)<br />

<strong>08</strong>.11. – 13.11. Erwachsenen-Wettbewerb<br />

in Oberstdorf, abgesagt<br />

11.11. – 14.11. Challenger: Ice Challenge<br />

(Cup of Austria) in Graz<br />

(Österreich)<br />

12.11. – 13.11. Offene Thüringische<br />

Meisterschaften in Erfurt<br />

12.11. – 14.11. Eulach Cup in Winterthur<br />

(Schweiz)<br />

12.11. – 14.11. Grand Prix: NHK Trophy in<br />

Tokio (Japan)<br />

15.11. – 21.11. Tallinn Trophy (Estland)<br />

18.11. – 21.11. Challenger: Warschau Cup<br />

(Polen)<br />

18.11. – 21.11. Züri-Leu Cup in Oerlikon<br />

(Schweiz)<br />

18.11. – 21.11. Skate Celje (Slowenien)<br />

19.11. – 21.11. Grand Prix: Internationaux<br />

de France in Grenoble<br />

(Frankreich)<br />

20.11. – 20.11. <strong>No</strong>rdbergpokal in Bergkamen<br />

(NRW)<br />

23.11. – 28.11. Denkova-Staviski Cup in Sofia<br />

(Bulgarien), abgesagt<br />

24.11. – 28.11. Open d’Andorra in Canillo<br />

(Andorra)<br />

26.11. – 28.11. Grand Prix: Rostelekom Cup<br />

in Sotchi (Russland)<br />

27.11. – 28.11. Schweizermeisterschaften<br />

Elite in Luzern<br />

14.01. – 16.01. Icelab International Cup in<br />

Bergamo (Italien), verschoben<br />

von <strong>No</strong>vember auf Januar<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong> erscheint voraussichtlich am:<br />

8. <strong>No</strong>vember <strong>2021</strong> (Digital), 17. <strong>No</strong>vember <strong>2021</strong> (Print)


4<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

Piper Gilles & Paul Poirier<br />

»Unsere Programme zeigen<br />

wirklich, wer wir sind«<br />

Die Kanadier Piper Gilles (29) und Paul Poirier (29) gewannen<br />

in Stockholm mit Bronze ihre erste WM-Medaille.<br />

Interview<br />

Foto: Skate Canada<br />

Piper: Carol (Lane, Trainerin) hat immer eine Vision.<br />

Wir hatten ein paar andere Ideen, aber<br />

dann hat sie einen Film gesehen – sie findet immer<br />

einen Film oder so etwas und sagt ‘ich habe<br />

da etwas gesehen und ich denke wir sollten das<br />

machen‘. Oder sie sagt ‚ich konnte letzte Nacht<br />

nicht schlafen und das ist meine Vision‘. Carol<br />

kennt uns so gut. Sie dachte sich dieses Konzept<br />

aus und es passte vom ersten Tag an zu uns.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fällt Ihr Rückblick auf die<br />

ungewöhnliche Corona-Saison aus?<br />

Piper: Für jeden war diese vergangene Saison<br />

sehr seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass wir<br />

alle unter diesen Umständen etwas Wunderbares<br />

und Bemerkenswertes geschafft haben. Wir<br />

haben uns von allen diesen Unbekannten nicht<br />

das wegnehmen lassen, was wir in der Saison<br />

erreichen wollten. Wir haben in der Covid-Saison<br />

diesen Antrieb und diese Energie, immer<br />

besser zu werden, nie verloren. Wir waren nicht<br />

allein in dieser Situation, alle Sportler hatten<br />

mit denselben Einschränkungen und Absagen zu<br />

tun - gut, vielleicht hatten wir in Kanada ein<br />

bisschen mehr davon als in anderen Ländern -<br />

aber wir hielten an unserem Plan fest.<br />

Paul: Die größte Herausforderung für uns nach<br />

der Absage der WM in Montréal kam, als Skate<br />

Canada abgesagt wurde. Von da an wollten wir<br />

gar nicht mehr auf Wettbewerbe hoffen, um<br />

nicht wieder enttäuscht zu werden. Es war etwas<br />

mentale Gymnastik nötig, um die Motivation<br />

zu halten, wenn man nicht weiß, ob ein<br />

Wettkampf stattfindet oder nicht. Es war ein<br />

wichtiger Moment in der Saison daran zu glauben,<br />

dass die WM stattfindet und so zu trainieren<br />

wie normal und keine Zweifel zu haben.<br />

Welche Emotionen verbinden Sie mit dem<br />

Gewinn Ihrer ersten WM-Medaille?<br />

Piper: Wir waren in Ekstase, denn wir hatten<br />

das Gefühl, dass wir jedes Jahr wundervolle<br />

Programme hatten und wir hofften auf Anerkennung.<br />

In gewissem Maße haben wir es zu<br />

sehr gewollt und das hat glaube ich zu den<br />

Fehlern geführt, die wir gemacht haben. Jetzt<br />

waren wir einfach nur wir selbst und wir waren<br />

überglücklich, als wie diese Medaille gewonnen<br />

haben. Das werden wir nie vergessen.<br />

Paul: Wir sind unsere ganzes Leben Eiskunstläufer<br />

und das sind die Dinge, von denen du als<br />

Kind träumst. Das ist etwas, das wir zusammen<br />

erreicht haben, und das macht es noch besser.<br />

Was haben Sie seit der WM gemacht?<br />

Paul: Die Nebensaison war anders als normal.<br />

Wir sind nicht verreist, wir konnten keine Shows<br />

machen und so sind einige Dinge weggefallen. In<br />

gewisser Weise war es schön, dass wir uns wirklich<br />

auf die kommende Saison konzentrieren und<br />

viel Zeit in die Entwicklung unserer Programme<br />

stecken konnten. Wir haben uns während des<br />

choreographischen Prozesses sehr viel abverlangt.<br />

Jetzt freuen wir uns darauf, die Saison zu<br />

beginnen und sind sehr glücklich mit unseren<br />

Programmen. Sie zeigen wirklich, wer wir sind.<br />

Und was sind das für Programme?<br />

Piper: Der Rhythmustanz bot viele lustige Optionen.<br />

Wir hatten schon damals so viel Spaß mit<br />

dem Disco-Thema. Unser Rhythmustanz ist zu<br />

Elton John, zu „I Guess That‘s Why They Call It<br />

the Blues“, was für den Midnight Blues sehr<br />

passend ist. Und dann wollten wir so ein richtiges<br />

Elton-John-Ende und finden, dass „I‘m Still<br />

Standing“ perfekt dafür ist. Ich denke, dieses<br />

Programm zeigt unsere Persönlichkeiten und wir<br />

freuen uns mega auf unser Kostüm, das sehr Elton-John-mäßig<br />

sein wird.<br />

Paul: Was die Kür angeht – wir hatten dieses<br />

Thema ‚Programme für die Menschen zu machen‘<br />

in diesem ganzen olympischen Zyklus und<br />

wir setzen das fort. Wir entschieden, dass wir<br />

wieder mit den Künstlern der Band Govardo zusammenarbeiten<br />

wollten, die unsere Musik<br />

„Vincent“ in der Saison 2018/19 gemacht hatten.<br />

Sie haben für uns eine Version von „Long<br />

and Winding Road“ von Paul McCartney eingespielt.<br />

Es ist komplett für uns gemacht, für die<br />

Geschichte, die wir erzählen wollen, und das ist<br />

die über den Weg, der uns zu diesem olympischen<br />

Moment geführt hat. Es ist ein sehr persönliches<br />

Programm für uns beide. Für uns war<br />

der wichtigste Moment, dass wir eine Kür haben,<br />

die sich olympisch anfühlt. Und die Künstler<br />

haben absolut geliefert, was wir wollten.<br />

Wie haben Sie die Programm-Ideen gefunden?<br />

Was ist Ihre Strategie für die Saison?<br />

Paul: Wir wissen, dass die Konkurrenz im Eistanz<br />

sehr stark ist und es eine Menge Paare<br />

gibt, die aufs Podium kommen können, darunter<br />

auch wir, und das war unser Ziel seit den vergangenen<br />

Olympischen Spielen. Wir wissen, was<br />

wir in der vergangenen Saison getan haben, hat<br />

uns das Ergebnis gebracht, das wir wollten. Ich<br />

denke, wir haben einen guten Plan. Wir wissen,<br />

was für uns bei Wettbewerben und der Vorbereitung<br />

am besten funktioniert. Wir müssen natürlich<br />

an Tag X bei den Spielen gut laufen, aber<br />

noch wichtiger ist es, dass wir die Programme<br />

haben, an die die Menschen glauben und hinter<br />

denen sie stehen. Jetzt geht es darum, so effektiv<br />

wie möglich zu trainieren, gesund zu bleiben<br />

und unserem Plan zu vertrauen. Wir dürfen uns<br />

nicht davon ablenken lassen, was andere Leute<br />

tun, ob sie mehr oder weniger Wettbewerbe als<br />

wir laufen oder was auch immer.<br />

In einem Interview für das Magazin „Glory“<br />

haben Sie über Ihre Erfahrungen als schwuler<br />

Spitzensportler gesprochen. Wie waren die<br />

Reaktionen?<br />

Paul: Es war das erste Mal, dass ich öffentlich<br />

darüber gesprochen habe. Alle waren sehr positiv<br />

und haben mich unterstützt. In meinem Privatleben<br />

habe ich mich schon lange geoutet.<br />

Mehr und mehr Sportler nehmen eine aktive<br />

Rolle ein, ob es nun um verschiedene Arten von<br />

Menschenrechten geht, um mentale Gesundheit<br />

oder um persönliche Erfahrungen und sie sind<br />

so stark und erinnern die Öffentlichkeit daran,<br />

dass wir Menschen sind. Ich war sehr inspiriert<br />

von dieser Bewegung im Sport mit so vielen<br />

Athleten. Für mich war das einfach nur eine Gelegenheit,<br />

ein Teil dieser Konversation zu werden<br />

und hoffentlich einen positiven Einfluss auf<br />

jüngere Sportler zu haben.<br />

Vielen Dank und viel Erfolg in der Saison.<br />

Mit Piper Gilles und Paul Poirier sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••


Minerva Fabienne Hase<br />

& <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Minerva Fabienne Hase (22) und <strong>No</strong>lan Seegert (29) haben mit ihrem<br />

Sieg bei der Nebelhorn Trophy einen gelungenen Saisonstart gefeiert.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Das war Ihr erster Start nach der<br />

Verletzung und Sie haben gleich gewonnen.<br />

Minerva: Wir sind nicht hierhergekommen, um<br />

direkt den ersten Platz zu machen und ein Personal<br />

Best. Es war einfach ein unglaubliches<br />

Gefühl, wieder auf dem Eis zu stehen, wieder<br />

einen Wettkampf zu laufen, nach so langer Zeit.<br />

Unser letzter Wettbewerb war die NRW Trophy<br />

in Dortmund, aber der wirklich wichtige letzte<br />

war die Europameisterschaft 2020. Dieser erste<br />

Schritt hier war vor allem für mich sehr wichtig.<br />

Du merkst erst, wenn du verletzt und lange<br />

nicht auf dem Eis bist, wie sehr du doch den<br />

Sport liebst und daher war es ein unbeschreibliches<br />

Gefühl, endlich wieder das machen zu<br />

können, was ich am meisten liebe, und das auch<br />

den Leuten hier zu zeigen.<br />

<strong>No</strong>lan: Der erste Platz ist insofern schön, weil wir<br />

jetzt eine ganze Menge Weltranglistenpunkte gesammelt<br />

haben. Wir haben letztes Jahr viele verloren,<br />

wir waren nicht bei der Weltmeisterschaft.<br />

Für uns war es der erste Wettbewerb der internen<br />

Olympiaqualifikation und es geht ums Punkte<br />

sammeln. Das hat anscheinend funktioniert.<br />

Sie sind nun komplett zu dem russischen<br />

Trainer Dmitri Savin gewechselt und trainieren<br />

zeitweise in Sotchi. Wie kam es dazu?<br />

Minerva: Wir waren einfach mit unserer Trainerkonstellation<br />

nicht mehr zufrieden und wir<br />

bereiten uns auf eine Olympia-Qualifikation vor,<br />

da wollten wir einfach ein Team haben, mit dem<br />

wir uns zu 100% wohlfühlen und mit dem wir<br />

uns keine Sorgen im Hintergrund machen müssen,<br />

sondern uns wirklich nur aufs Eislaufen<br />

konzentrieren können. Mit Dima haben wir gefunden,<br />

was wir wollen.<br />

<strong>No</strong>lan: Die Konkurrenz geht weiter, vor allem die<br />

russische. Wir haben gemerkt, dass wir in Berlin<br />

nach und nach den Anschluss verlieren. Es ist<br />

etwas anderes, wenn wir vier Paare auf der Eisfläche<br />

haben, die alle das gleiche oder ein besseres<br />

Niveau haben wie wir. Das hast du in Berlin<br />

einfach nicht. Das klingt jetzt doof, aber in<br />

Berlin freut man sich, wenn mal einer einen<br />

Sprung gestanden hat. In Russland springt jeder.<br />

Wie gefällt es Ihnen in Russland?<br />

Minerva: Es ist schön, dass wir am Strand sind,<br />

wir waren viel am Meer, haben die Sonne genossen.<br />

Die Wohnstandards sind ein bisschen anders<br />

in Deutschland, aber da das im Endeffekt nur ein<br />

Raum zum Schlafen ist, geht es schon. Die Trainingsbedingungen<br />

sind mega. Die Atmosphäre ist<br />

super motivierend, wir sind in der Trainingshalle<br />

von den Olympischen Spielen, und dort zu trainieren,<br />

das olympische Feuer zu sehen, wenn<br />

man sich erwärmt, ist ein anderes Level von Motivation.<br />

Dort pushen sich alle gegenseitig, du<br />

hast keine Tage, wo du durchhängen kannst, weil<br />

alle irgendwie mitziehen. Es ist dort auf jeden<br />

Fall alles viel gemeinschaftlicher und anders im<br />

Vergleich dazu, wie es bei uns in Berlin war. Für<br />

uns ist das der absolut richtige Schritt gewesen.<br />

<strong>No</strong>lan: Es ist nicht so, dass der eine Laufschule<br />

macht, der andere Programm- oder Powertraining,<br />

sondern es gibt eine einheitliche Richtung.<br />

Es wird nicht auf irgendwelche Befindlichkeiten<br />

von Individuen Rücksicht genommen, sondern<br />

wenn der eine läuft, dann hat der andere zu<br />

warten. Auf dieser Eisfläche ist dieser gegenseitige<br />

Respekt auf jeden Fall da.<br />

Wie organisieren Sie Ihr Training?<br />

<strong>No</strong>lan: Wir pendeln jetzt zwischen Oberstdorf<br />

und Sotchi. Die ersten zwei Septemberwochen<br />

waren wir in Russland. Nach dem Sichtungslaufen<br />

waren wir zwei Wochen in Oberstdorf. Nach<br />

der Nebelhorn Trophy trainieren wir in Oberstdorf<br />

mit Dima per Videocall und mit Herrn König.<br />

Nach der Finlandia Trophy gehen wir wieder nach<br />

Russland. Das ist Plan bis zu den Grand Prix.<br />

Sie hatten eine schwere Verletzung, konnten<br />

monatelang nicht trainieren. Wie haben Sie<br />

sich zurückgekämpft?<br />

Minerva: Der Unfall war am 5. Februar, am 15.<br />

Februar wurde ich das erste Mal operiert, dann<br />

bin ich sechs Wochen an Krücken gelaufen,<br />

konnte dann ganz, ganz langsam wieder anfangen,<br />

ohne Krücken zu laufen. Wir haben viel Physiotherapie<br />

gemacht und viel Rehabilitationstraining.<br />

Dann hatte ich leider noch eine zweite OP<br />

im Mai, weil das mit dem Material, was ich im<br />

Fuß hatte, mit dem Schlittschuh nicht funktioniert<br />

hat. Ich hatte mir das Syndesmoseband vorne<br />

und hinten komplett durchgerissen. Da haben<br />

sie quasi eine Drahtschlinge eingesetzt, die man<br />

eigentlich hätte drin lassen können. Aber die<br />

Schrauben an der Seite haben herausgeschaut<br />

und das hat im Schlittschuh so gescheuert, dass<br />

es gar nicht ging. Ich habe mir das schlimmste<br />

Foto: Flade<br />

»Der Wechsel ist für uns der absolut<br />

richtige Schritt gewesen«<br />

Band gerissen, das man sich am Fuß reißen kann.<br />

Anfang Juni bin ich langsam wieder aufs Eis gegangen,<br />

mit 20 Minuten am Tag, weil die Narben<br />

noch nicht mehr ausgehalten haben. Ich konnte<br />

das immer weiter steigern. Ich hatte am Anfang<br />

noch viele Probleme mit Schwellungen, wir<br />

mussten dann einige Tage wieder zurücknehmen,<br />

weniger trainieren. Es war auf jeden Fall eine<br />

harte Übergangszeit, wenn man endlich wieder<br />

aufs Eis, aber noch nicht loslegen darf. Aber wir<br />

haben in Ruhe alles aufgebaut und jetzt sind wir<br />

an einem Punkt, an dem wir wieder ordentlich<br />

trainieren können. Ich würde behaupten, dass<br />

manche Elemente sogar besser als davor sind,<br />

weil wir uns einfach die Zeit dafür genommen<br />

haben. Für mich war das Wichtigste, jeden Tag<br />

einen kleinen Schritt nach vorne zu machen.<br />

Wie haben Sie diese Zeit erlebt?<br />

<strong>No</strong>lan: Als Paarläufer sind solche Phasen, in denen<br />

man alleine auf dem Eis ist, immer sehr komisch.<br />

Es ist sehr, sehr schwer, die Motivation<br />

zu halten. Ich habe im Februar bis März sehr<br />

viel gecoacht und nebenbei mein Studium vorangebracht.<br />

Ich habe natürlich weiterhin trainiert.<br />

Ich habe meinen Tag soweit ausgefüllt,<br />

wie es ging, um mich wahrscheinlich von dem<br />

abzulenken, was eigentlich das große Problem<br />

war, und das war die Verletzung.<br />

Was sagen Sie uns über Ihre Programme „You<br />

Are the Reason“ im KP und „People Help the<br />

People“ in der Kür?<br />

Minerva: Die Kür haben wir vom letzten Jahr<br />

übernommen, wir sind sie ja nur einmal bei der<br />

NRW Trophy gelaufen und da auch nicht gut.<br />

Wir haben uns gesagt, das Programm können<br />

wir jetzt nicht abgeben, wir hatten trotzdem<br />

von den deutschen Preisrichtern so viel positives<br />

Feedback bekommen. Unser Kurzprogramm war<br />

vorher unser Showprogramm. Wir hatten überlegt,<br />

entweder Say Something zurückzubringen<br />

oder diese Musik zu nehmen, weil sie ähnlich ist<br />

und haben uns dafür entschieden, weil wir<br />

nochmal was Frisches machen wollten.<br />

Mit Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

5<br />

Minerva Fabienne Hase & <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Interview


6<br />

Nicole Rajicova<br />

Interview<br />

Nicole Rajicova<br />

»Ich habe meine Schlittschuhe aus<br />

dem Fenster geworfen«<br />

Die in den USA geborene Slowakin<br />

Nicole Rajicova (26) hat vor wenigen<br />

Monaten ein Comeback gestartet. In<br />

Oberstdorf verfehlte sie die Olympiaqualifikation,<br />

aber sie hat wieder Freude<br />

am Eislaufen. Der <strong>Pirouette</strong> erzählte sie,<br />

warum sie ihre Schlittschuhe aus dem<br />

Fenster geworfen hat und wie sie wieder<br />

zurückgekommen ist.<br />

und wie weit mein Körper mich kommen lässt.<br />

Es ist ein gutes Gefühl, wieder bei einem Wettbewerb<br />

zu sein. Ich erwarte keine Wunder über<br />

Nacht. Aber ich spüre etwas in mir, was dieses<br />

Feuer wieder entzündet hat und brennen lässt.<br />

Gab es Gründe, warum Sie aufgehört haben?<br />

Ja, und ich habe sie später realisiert. Mein Körper<br />

und mein Kopf haben aufgegeben. Ich erinnere<br />

mich, dass ich am Ende der Saison 2018<br />

gedacht habe, ich kann so nicht mehr weitermachen.<br />

Ich bin widerwillig zur Eishalle gegangen,<br />

ich kämpfte mit Essstörungen, aber ich habe das<br />

alles erst verstanden, als ich aufgehört habe.<br />

Es ist sehr wichtig für jede Läuferin zu realisieren,<br />

egal, wie sie aussieht, dass das ihr einzigartiger<br />

Körper ist, dass alle Fähigkeiten, mit denen<br />

sie geboren wurden, einzigartig sind. Wenn wir<br />

alle gleich wären, alle gleich aussähen, gleich<br />

springen, wäre das langweilig. Jede Läuferin<br />

kann ihr Potenzial maximieren und etwas Einzigartiges<br />

in den Sport einbringen. Ob man fünf<br />

Kilo mehr oder weniger hat, ist nicht so wichtig,<br />

wenn man das Maximum aus seinem Körper herausholt.<br />

Damit meine ich – geh in den Fitnessraum<br />

und sieh zu, dass du schneller wirst. Mach<br />

Übungen, wenn du höher springen willst. Wenn<br />

du das Glück hast, hoch zu springen, aber langsam<br />

drehst, kannst du Übungen machen, um<br />

das zu verbessern, anstatt dich darauf zu fokussieren,<br />

deinen Körper deutlich zu verändern.<br />

Diese Kommentare – nimm zwei Kilo ab und du<br />

kommst leichter durchs Programm – kommen<br />

von Trainern. Aber vielleicht kann eine Läuferin<br />

realisieren – wenn ich mehr Durchläufe mache,<br />

wird es leichter und es hat nichts mit Essen zu<br />

tun. Am Ende ist Essen Kraftstoff.<br />

Wie wichtig ist es, die Trainer besser auszubilden,<br />

damit sie solche Probleme erkennen<br />

und verhindern?<br />

Das ist sehr wichtig. Wenn die Kids einen Trainer<br />

finden, dem sie vertrauen, hören sie darauf,<br />

was er sagt und wenn ein Trainer einen negativen<br />

Kommentar macht, nimmst du das sehr persönlich.<br />

Ich schaue gerne auf das Gute in Menschen.<br />

Trainer wollen das Beste für ihre Schülerinnen<br />

und anstelle Druck auszuüben abzunehmen,<br />

sollten sie sie zu einem anderen Work-<br />

Out-Planer schicken. Wenn es ein Problem mit<br />

der Ernährung gibt, sollen sie einen auf Sport<br />

spezialisierten Ernährungsexperten hinzuziehen.<br />

Wir müssen über solche Dinge sprechen und<br />

dürfen sie nicht tabuisieren.<br />

Foto: Flade<br />

<strong>Pirouette</strong>: Es war eine nette Überraschung,<br />

Sie bei der Nebelhorn Trophy wieder auf dem<br />

Eis zu sehen.<br />

Nicole: Danke. Ich dachte, dass ich vor zwei Jahren<br />

endgültig aufgehört hätte. Ich nahm meine<br />

Schlittschuhe und habe sie nicht einmal in den<br />

Müll, sondern aus dem Fenster geworfen und ich<br />

habe kein Eislaufen mehr geschaut. Ich hatte<br />

Hassgefühle. Doch dann habe ich es ein wenig<br />

vermisst, der Lockdown begann und ich dachte,<br />

ich könnte wieder anfangen, einfach nur, um etwas<br />

Sport zu treiben. Vor ein paar Monaten<br />

habe ich entschieden, dass ich wieder richtig<br />

trainieren will. Ich habe den Sport mit sehr negativen<br />

Gedanken verlassen. Also habe ich gedacht,<br />

dass ich versuchen kann, für mich selbst<br />

zurück zu kommen. Ich bin wieder zu Igor (Krokavec)<br />

gegangen und wir wollen sehen, was wir<br />

dem Sport geben können, wie weit ich komme<br />

Essstörungen und die Fixierung auf Äußerlichkeiten,<br />

Gewicht etc. sind ein Problem im<br />

Eiskunstlauf. Ist das ein Thema für Sportlerinnen?<br />

Es ist ein großes Thema und zu 100 Prozent in<br />

unserem Sport verbreitet. Es ist leider keine Sache,<br />

bei der du eines Tages aufwachst und sie<br />

ist weg. Ich kämpfe immer noch damit, obwohl<br />

ich daran arbeite. Es ist sehr, sehr traurig. Ich<br />

denke, es kommt zum Teil von dem Druck, den<br />

wir uns selbst machen und zum Teil von dem<br />

Druck, den Trainer ausüben, ob absichtlich oder<br />

unabsichtlich. Wir sind Hochleistungssportlerinnen,<br />

wir wollen jeden einzelnen Tag unser Bestes<br />

geben, wir sind Perfektionistinnen, wir pushen<br />

unseren Körper und Geist zum absoluten<br />

Maximum. Ich denke, es ist sehr wichtig, über<br />

mentale Gesundheit zu sprechen, denn es wird<br />

gerne unter den Teppich gekehrt und wenn die<br />

Herausforderungen größer und größer werden,<br />

dann beeinflussen sie definitiv unser Training<br />

und unsere Leistung. Je größer sie sind, desto<br />

schwieriger sind sie abzustellen und zu behandeln.<br />

Ich habe keine einzige Eiskunstläuferin getroffen,<br />

die nicht solche Probleme hatte.<br />

Was kann den Läuferinnen helfen?<br />

Wie haben Sie Ihre Probleme überwunden?<br />

Ich bin so schnell wie möglich aus dem Sport<br />

geflüchtet. So bin ich damit umgegangen – Vermeidung.<br />

Danach kamen diese Gedanken – etwas<br />

war falsch. Was war falsch? Mit der Pause<br />

war ich in der Lage, die Probleme zu erkennen<br />

und die nötigen Schritte zu unternehmen, damit<br />

umzugehen und das war die Akzeptanz. Ich<br />

habe in der Slowakei wundervolle Menschen<br />

getroffen, die mir geholfen haben, mich als die<br />

Person zu sehen, die ich bin und nicht wie ich<br />

aussehe. Vor etwa acht Monaten bin ich zu einer<br />

Therapeutin gegangen, die mir dabei geholfen<br />

hat, über meine Probleme zu sprechen und<br />

mein Denken zu verändern. Ich war in der Lage,<br />

mein Selbstvertrauen in mich als Person und als<br />

Sportlerin wieder zu finden. Aber es ist immer<br />

noch ein Kampf. Ich wünschte, es wäre so<br />

leicht, einfach einen Schalter umzulegen und<br />

sich großartig zu fühlen. Aber es ist viel besser<br />

jetzt und wenn ich meinen Körper richtig behandele,<br />

wird er mich auch richtig behandeln.<br />

Ich bin froh, dass ich wieder da bin, lächeln<br />

kann und nicht gestresst bin.<br />

Sie haben studiert und sind berufstätig – wie<br />

wichtig ist es, etwas außerhalb vom Sport zu<br />

haben?<br />

Extrem wichtig! Eiskunstlauf ist wunderbar und<br />

verlangt sehr, sehr viel Zeit, aber es ist sehr wichtig,<br />

dass man auch außerhalb vom Eis etwas hat<br />

– ob das nun die Schule ist, ein anderes Hobby,<br />

Freunde, die nichts mit dem Sport zu tun haben.<br />

Es ist sehr wichtig, etwas außerhalb der Eislaufkarriere<br />

aufzubauen, denn eines Tages ist der<br />

Sport vorbei. Es gibt eine Welt da draußen, wunderbare<br />

Menschen. Ich habe während meiner Eislaufkarriere<br />

in Vollzeit studiert und ich habe das<br />

gerne gemacht. Ich wollte nie zwischen diesen<br />

beiden Aspekten meines Lebens wählen und sie<br />

haben mir eine gute Balance gegeben.<br />

Mit Nicole Rajicova sprach Tatjana Flade.<br />

•••


Foto: Flade<br />

Der US-Amerikaner Vincent Zhou (20) war<br />

der klare Sieger bei der Nebelhorn Trophy.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie schätzen Sie Ihre Leistung ein?<br />

Vincent: Ich hatte viel Spaß daran zu laufen<br />

und ich habe hart an der Performance gearbeitet,<br />

nicht nur um Sprünge zu machen, sondern<br />

um alles in hoher Qualität zu zeigen. Ich freue<br />

mich sehr, dass ich so gelaufen bin und endlich<br />

ein größeres Publikum hatte. Ich bin sehr dankbar,<br />

dass ich einen olympischen Startplatz für<br />

die USA geholt habe. Im KP hatte ich ein bisschen<br />

Mühe, war etwas müde. Das passiert,<br />

wenn du bei deinem ersten internationalen<br />

Wettbewerb bist, ein bisschen Jetlag hast. Ich<br />

war ein bisschen vorsichtig. Jeder versucht im<br />

KP perfekt zu sein, denn du musst perfekt sein,<br />

um in die letzte Einlaufgruppe für die Kür zu<br />

kommen. Dahinter steckt viel Druck, der ist<br />

ziemlich anders als in der Kür.<br />

Bei der WM haben Sie genau das erlebt<br />

und das KP so verpatzt, dass Sie ausgeschieden<br />

sind.<br />

Vincent Zhou<br />

»Die WM war<br />

eine wertvolle Lektion für mich«<br />

Die WM war eine wertvolle Lektion für mich. Sie<br />

hat mich gelehrt, dass ich nicht mit Ausrüstung<br />

in den Wettbewerb gehen kann, die nicht den<br />

gewünschten Output beim nötigen Input bringt.<br />

Es waren keine guten Schlittschuhe, aber ich suche<br />

nicht nach Entschuldigungen. Ich habe definitiv<br />

das Gefühl, dass ich das US-Team bei der<br />

WM habe hängenlassen. Ich habe den ganzen<br />

Sommer lang mit meiner Schlittschuhfirma gesprochen<br />

und ich habe meine Technik verfeinert.<br />

Wir haben unter alle möglichen Umständen trainiert<br />

wie Jetlag, den Wecker auf drei Uhr morgens<br />

gestellt, Wettbewerbe um sieben Uhr morgens<br />

simuliert, um meinen Körper und Geist darauf<br />

vorzubereiten, in jeder Situation Leistung zu<br />

bringen. Das wird sich auszahlen.<br />

Wie waren die Reaktionen auf Ihr<br />

Ausscheiden?<br />

Ich bin sicher, es gab jede Menge gemeine Kommentare<br />

im Internet und in den sozialen Netzwerken.<br />

Deshalb mag ich die sozialen Medien<br />

nicht so, denn so großartig sie sind, sie haben<br />

eine gute und eine schlechte Seite. Irgendwelche<br />

Leute, die keine Ahnung vom Eiskunstlauf<br />

haben, bekommen eine laute Stimme. Jeder<br />

kann was sagen und dann stimmen ihnen andere<br />

Leute, die genauso wenig Ahnung haben, zu<br />

und dann ist es auf einmal ein Konsens in der<br />

Eislaufgemeinde, auch wenn es gar keinen Sinn<br />

ergibt. Jeder ist schnell mit einem Urteil über<br />

einen Sport dabei, den er gar nicht versteht.<br />

Manchmal würde ich am liebsten zu diesen<br />

Leuten gehen und ihnen sagen, ‘warum ziehst<br />

du nicht meine Schlittschuhe an und machst<br />

das selbst‘ oder ‚lern die Sprünge und rede<br />

dann‘. Andererseits erkenne ich an, dass jeder<br />

das Recht auf seine Meinung hat. Ich bin mit<br />

der WM eigentlich gut umgegangen. Wenn so<br />

ein traumatisches Erlebnis passiert, sind viele<br />

Leute für ein paar Stunden oder Tage im<br />

Schockzustand und dann brechen sie irgendwann<br />

zusammen und weinen stundenlang. Ich<br />

habe darauf gewartet, aber es ist nie passiert.<br />

Ich habe sofort damit begonnen zu analysieren,<br />

was schiefgelaufen ist. Wir sind auf ein paar<br />

Aktionen und Schritte gekommen, die dabei<br />

helfen sollen, so etwas zu verhindern und damit<br />

ich eine viel glattere Olympiasaison habe. Jetzt<br />

habe ich Schlittschuhe, die gut funktionieren.<br />

Mein Körper ist in besserer Verfassung und gesünder.<br />

Ich habe hart neben dem Eis trainiert.<br />

Ich habe eine umfassendere Herangehensweise<br />

an mein Training und wir haben einige Details<br />

gelernt, die wir in mein Training einbringen.<br />

Was sind Ihre Ziele für diese Saison und darüber<br />

hinaus?<br />

Mein größter Ehrgeiz ist es, eine olympische<br />

Medaille zu gewinnen. So wie damals Bronze<br />

bei der WM. Ich erinnere mich an die Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

in Anaheim (2019), bei<br />

der Pressekonferenz habe ich gesagt, dass ich<br />

Bronze bei der WM gewinnen will. Ich weiß<br />

nicht, ob es möglich ist und ich weiß, es hängt<br />

auch davon ab, ob andere Leute gut laufen oder<br />

nicht, aber ich glaube, wenn ich mich auf mich<br />

fokussiere und mein Bestes zeige, dann kann ich<br />

es schaffen. Daraufhin habe ich gesehen, dass<br />

viele Leute mich ausgelacht und Sachen gesagt<br />

haben wie ‘das ist nicht möglich’ oder ich sei<br />

nicht gut genug. Ich bin sicher, dass jetzt insbesondere<br />

nach der WM viele Leute denken, ich<br />

kann das nicht schaffen. Aber ich will mich nur<br />

auf mich konzentrieren und das Beste aus mir<br />

herausholen. Die Nebelhorn Trophy war ein guter<br />

erster Schritt, um zu beweisen, dass ich<br />

hungrig bin, bereit und entschlossen dazu bin,<br />

mein Bestes zu tun. Ein anderes, interessantes<br />

Ziel, das ich mir gesetzt habe ist, dass ich alle<br />

58 Berge in Colorado besteigen will, die mehr<br />

als 4 000 Meter hoch sind. Zwei habe ich schon<br />

bestiegen, es wären mehr, wenn ich mehr Zeit<br />

hätte. Ich gehe sehr gerne wandern.<br />

Was ist Ihre Philosophie?<br />

Meine Philosophie ist, dass ich aus jeder Situation,<br />

ob gut oder schlecht, etwas lernen kann.<br />

Es gibt immer etwas, an dem ich wachsen kann.<br />

Mit Vincent Zhou sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

7<br />

Vincent Zhou<br />

Interview<br />

Tickets für Frankreich<br />

Der Verkauf von Eintrittskarten für die WM im<br />

südfranzösischen Montpellier hat begonnen.<br />

Tickets unter https://www.ticketmaster.fr/fr/<br />

rechercheavancee/sg/PA/g/SP/v/122.<br />

Der Vorverkauf für den Grand Prix in Grenoble<br />

hatte zum Redaktionsschluss dieses Heftes am<br />

29. September noch nicht begonnen.<br />

Grand Prix-Änderungen<br />

Die USA gaben die noch fehlenden Grand Prix-<br />

Teilnehmer aus ihrem Land bei Skate America<br />

bekannt: Bei den Männern Yaroslav Paniot<br />

(USA), bei den Frauen Audrey Shin, im Paarlaufen<br />

Jessica Calalang & Brian Johnson und im<br />

Eistanzen Molly Cesanek & Yehor Yehorov. Außerdem<br />

wurden bei den Frauen Alexia Paganini<br />

in Kanada gestrichen, Shan Lin in Turin und die<br />

zurückgetretene Elizabet Tursynbaeva in Sotchi<br />

wurde durch Viktoriia Safonova. Bei den Männern<br />

belegt Conrad Orzel den noch freien Platz<br />

in Kanada und Han Yan ist nicht mehr in Turin<br />

dabei. Im Paarlaufen erhielten Coline Keriven &<br />

<strong>No</strong>el-Antoine Pierre den noch freien Platz in<br />

Grenoble und Yasmina Kadyrova & Ivan Balchenko<br />

den noch unbesetzten in Russland. Im<br />

Eistanzen starten Misato Komatsubara & Tim<br />

Koleto in Japan, Evgenia Lopareva & Geoffrey<br />

Brissaud in Frankreich und Elizaveta Khudiaberdieva<br />

& Egor Bazin in Russland.<br />

Paul/Islam verheiratet<br />

Das kanadische Eistanzpaar Alexandra Paul und<br />

Mitchell Islam, das von 2009 bis 2016 zusammen<br />

gestartet war, hat an den Niagarafällen<br />

geheiratet. Ihre größten Erfolge waren Platz 10<br />

und 13 bei der WM 2014 und 2015. Bei den<br />

Olympischen Spielen 2014 belegten sie Rang<br />

18. Islam arbeitet inzwischen hauptberuflich als<br />

Trainer in Barrie nördlich von Toronto. Trauzeugen<br />

waren die kanadischen Läufer Kirsten Moore-Towers<br />

und Liam Firus.<br />

Australische<br />

Meisterschaften abgesagt<br />

Der australische Eislaufverband hat seine für<br />

Dezember geplanten Eiskunstlaufmeisterschaften<br />

wegen der Corona-Pandemie abgesagt. <strong>No</strong>rmalerweise<br />

startet hier die gesamte Eislauffamilie<br />

des Landes einschließlich 25 - 30 Synchronteams<br />

außerhalb der ISU. Stattdessen sind<br />

virtuelle Meisterschaften geplant. krk


8<br />

U.S. Classic<br />

U.S. Classic<br />

Der bisher fast jedes Jahr in Salt Lake City veranstaltete September-Wettbewerb<br />

U.S. Classic fand in diesem Jahr mit relativ kleinen Feldern in der neuen Halle des<br />

Skating Club of Boston im nahen <strong>No</strong>rwood statt. Somit hat der Verband hier<br />

nach dem aus Lake Placid verlegten Tanzwettbewerb und dem Cranberry<br />

Cup erneut einen internationalen Wettbewerb ausgerichtet. Fast nur<br />

Läufer, die in den USA trainieren oder US-Amerikaner sind, konnten<br />

teilnehmen, da die Grenzen für alle anderen nach wie<br />

vor bis auf Ausnahmen geschlossen sind.<br />

Brezina, Hubbell/Donohue<br />

und Trusova gewinnen<br />

Sieger bei den Männern mit 238 Punkten wurde<br />

der seit Jahren in Kalifornien lebende Tscheche<br />

Michal Brezina, der in seiner vermutlich letzten<br />

Saison schon gut in Form war. Das KP zu „Baby<br />

Did a Bad Bad Thing“ von Chris Isaak gelang mit<br />

sehr gutem 4S, nur 3F-2T, aber überzeugendem<br />

3A. Zu Beginn der Kür zu einem Medley von<br />

Bryan Adams-Songs konnte er erneut 4S und 3A<br />

in guter Qualität landen, später glückten noch<br />

vier Dreifache, aber den zweiten Axel riss er auf<br />

und ein Toeloop wurde nur doppelt. Auf Platz<br />

zwei mit 233 Punkten kam Lokalmatador Jimmy<br />

Ma mit starker 4T-3T-Kombination, einem ebensolchen<br />

3L, aber einem unsauberen 3A im KP.<br />

Zu Beginn der Kür zu „Attack on Titan“ brillierte<br />

er mit derselben Kombination, aber anschließend<br />

lief nicht alles nach Wunsch. Trotzdem<br />

gab es sich gegenüber dem US-Verband zufrieden:<br />

„Es ist ein gutes Gefühl, mit einer Medaille<br />

nach Hause zu fahren. So kommt die Saison ins<br />

Laufen.“ Arutunian-Schüler Eric Sjoberg (USA)<br />

landete in seinem Meisterklasse-Debüt mit 221<br />

Zählern, einem fehlerlosen KP mit vier Dreifachen<br />

und einer Kür mit acht sauberen Dreifachen<br />

(aber einmal 1A) auf Rang drei, vor Camden<br />

Pulkinen (2<strong>08</strong>,99), dem Mexikaner Donovan<br />

Carrillo (2<strong>08</strong>,41) und Maxim Naumov (207).<br />

Michal Brezina<br />

Foto: Höppner<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue (2. bei<br />

der WM in Stockholm) kamen aus Montreal,<br />

durften als Amerikaner einreisen und gewannen<br />

die Eistanzkonkurrenz überlegen mit 207 Punkten.<br />

Im Rhythmustanz zu den Hip Hops „Nasty“<br />

und „Rhythm Nation“ und dem Blues „Rope<br />

Burn“, alles von Janet Jackson, erhielten Twizzle-Sequenz<br />

und Hebung Level 4, die anderen<br />

drei Elemente Level 3. Alle fünf klappten sehr<br />

gut und wurden mit +4 oder +3 bewertet. Auch<br />

die Kür zum musikalisch getragenen und etwas<br />

eintönigen „Drowning“ von Anne Sila gelang<br />

hervorragend. Hier dominierten Elementbewertungen<br />

von +4 und Komponenten von etwa 9,4.<br />

Hubbell kommentierte anschließend: „Zach und<br />

ich sind sehr stolz auf die Arbeit, die wir in dieser<br />

Saison in die Elemente investiert haben, besonders<br />

auf die Kombinationshebung am Anfang.<br />

Dass wir das vor Publikum laufen konnten<br />

und auch die Reaktion der Zuschauer mitbekamen,<br />

war ein sehr schönes Gefühl.“<br />

Auf dem Silberrang mit 190 Zählern platzierte<br />

sich das bei Igor Shpilband nahe Detroit trainierende<br />

russische Duo Diana Davis (Tochter<br />

der Trainerin Eteri Tutberidze) und Gleb Smolkin.<br />

Die Elemente im Rhythmustanz zu „Boom<br />

Boom Pow“ von The Black Eyes Peas und zu<br />

„Bom Bidi Bom“ von Nick Jonas & Nicki Minaj<br />

erhielten dieselben Levels wie die der Sieger,<br />

aber es dominierten Einstufungen von +2 und<br />

+3. In der Kür liefen sie zum beliebten „Tango<br />

de Roxanne“ aus Moulin Rouge mit sehr guten<br />

Levels. Bronze holte das weitere Shpilband-<br />

Paar Eva Pate und Logan Bye (171 Punkte) mit<br />

einer Kür zu „Hunger Games“. Das dritte Shpilband-Duo<br />

Yura Min und Daniel Eaton, das für<br />

Südkorea läuft, kam auf Rang 4 mit 168 Punkten,<br />

vor den Amerikanern Lorraine McNamara<br />

und Anton Spiridonov (161), die den Rhythmustanz<br />

wegen eines nicht richtig gebundenen<br />

Schnürsenkels von Spiridonov abbrachen,<br />

noch einmal von vorne starteten und<br />

deshalb fünf Punkte Abzug erhielten.<br />

Auf Platz 6 landeten die Australier<br />

Chantelle Kerry (Schwester des<br />

Einzelläufers Brendan Kerry) und<br />

Andrew Dodds (152,96), dahinter<br />

die in der Folgewoche bei der Nebelhorn Trophy<br />

für Israel laufenden Shira Ichikov und Laurent<br />

Abecassis (152,53).<br />

Siegerin mit 216 Punkten wurde Alexandra Trusova<br />

aus Moskau, die wie die zweitplatzierten<br />

Eistänzer Davis/Smolkin direkt vom russischen<br />

Sichtungslaufen gekommen war (siehe Seite<br />

22); sie durften einreisen. Im KP glückten sechs<br />

Elemente erstklassig, darunter drei Dreifache<br />

(Vierfache sind im KP der Damen nicht erlaubt),<br />

nur der 3A war gestürzt. In der Kür gelang ein<br />

4S gut, ein 4F und zwei 4L allerdings nicht,<br />

vielleicht weil die Zeitumstellung von sieben<br />

Stunden ihr noch in den Knochen steckte.<br />

Zweite mit 212 Zählern wurde die 15 Jahre alte<br />

Südkoreanerin Yeonjeong Park bei ihrem Debüt<br />

in der Meisterklasse. Gabriella Izzo kam in ihrer<br />

Heimathalle mit 182 Punkten auf den dritten<br />

Platz und lief in der Kür zu „Sunset Boulevard“.<br />

Sie landete vor den beiden weiteren Amerikanerinnen<br />

Sierra Venetta (177) und Paige Rydberg<br />

(154) und der Israelin Taylor Morris (142).<br />

Ein Paarlaufwettbewerb war nicht vorgesehen,<br />

denn diese Kategorie war zuvor in New York<br />

ein eigenes Event (siehe Seite 27). Allerdings<br />

fanden in <strong>No</strong>rwood Junioren- und Nachwuchswettbewerbe<br />

statt. Klaus-Reinhold Kany


Alexa Knierim<br />

und Brandon Frazier<br />

Foto: Höppner<br />

John Nicks Paarlaufwettbewerb<br />

Erstmals fand in den beiden sonst fast nur für den Breitensport genutzten Eishallen<br />

am ehemaligen Hafen an der Westseite von New York City („Chelsea Piers“) ein<br />

Wettbewerb namens „John Nicks Pairs Challenge“ statt, der auch im ISU-Kalender steht.<br />

Veranstaltet hat man das Event, um das Lebenswerk des langjährigen Chefs des renommierten<br />

Eislaufclubs von New York zu ehren, des inzwischen 92 Jahre alten Trainers<br />

John Nicks, der bis vor einigen Jahren noch stundenweise in Kalifornien unterrichtete.<br />

Eigentlich reist er schon länger nicht mehr, aber für dieses Event ließ er sich überreden,<br />

die sechs Stunden von Kalifornien nach New York und zurück noch einmal zu fliegen.<br />

International gab es beim Wettbewerb nur Paarlaufen<br />

(Meister und Junioren) mit wenig internationaler<br />

Beteiligung und verbunden mit einer<br />

Sichtung des US-Verbandes. Immerhin konnte die<br />

Teams die Mindestpunktzahlen der ISU für die<br />

internationalen Meisterschaften erwerben, weil<br />

man fünf Preisrichter aus fünf Ländern engagiert<br />

hatte. Die WM-<strong>No</strong>rm schafften im KP die ersten<br />

acht und in der Kür die ersten neun Paare. National<br />

war der Wettbewerb mit den Middle Atlantic-Meisterschaften<br />

verbunden. Die Geimpften<br />

trugen ein Bändchen am Handgelenk und<br />

brauchten keine Maske, die noch nicht Geimpften<br />

mussten den ganzen Tag mit Maske herumlaufen.<br />

Die Startgebühr betrug 375 Dollar (etwa<br />

320 Euro) pro Paar, so viel wie in den USA üblich.<br />

Sieger in der Meisterklasse wurden erwartungsgemäß<br />

die WM-Siebten Alexa Knierim & Brandon<br />

Frazier mit 212 Punkten. Das KP (76 Zähler)<br />

glückte so gut wie fehlerfrei, nur der 3T war etwas<br />

disharmonisch. In der Kür hatten die Schüler<br />

von Jenny Meno und Todd Sand kleinere<br />

Probleme mit beiden Einzelsprüngen und dem<br />

weggeworfenen Wurflutz, während die anderen<br />

Elemente sehr gut gelangen und viele Bewertungen<br />

von +4 erhielten. Ihre kalifornischen<br />

Trainingskameraden Jessica Calalang & Brian<br />

Johnson gewannen Silber mit 196 Punkten nach<br />

drei Unsicherheiten im KP und denselben Problemen<br />

wie die Sieger in der ansonsten guten<br />

Kür. Audrey Lu & Misha Mitrofanov kamen auf<br />

Rang drei (195) vor Chelsea Liu & Danny O’Shea<br />

(177). Für die Israelis Hailey Cops & Evgeni<br />

Krasnopolski (7. mit 165 Zählern) und die<br />

Schweden Greta & John Crafoord (9. mit 148<br />

Punkten) war der Wettkampf ein Test vor der<br />

Olympiaqualifikation bei der Nebelhorn Trophy.<br />

Beide Duos trainieren in den USA. Juniorensieger<br />

wurden mit etwas mickrigen 130 Punkten<br />

die Kanadier Chloe Panetta & Kieran Thrasher. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

9<br />

John Nicks Paarlaufwettbewerb<br />

Tursynbaeva hört auf<br />

Elizabet Tursynbaeva, die bei der WM 2019 die<br />

Silbermedaille gewonnen hatte - als erste Läuferin<br />

aus Kasachstan – und außerdem als erste<br />

Frau bei einer Meisterklassen-WM einen vierfachen<br />

Sprung (Salchow) gezeigt hatte, hat ihre<br />

Karriere beendet. „Viele wissen, dass mein Rücken<br />

mir schon seit langer Zeit Probleme bereitet.<br />

Leider konnte ich diese Verletzung nicht vollständig<br />

überwinden und deswegen ist ein vollwertiges<br />

Training nicht möglich“, schrieb die Kasachin<br />

auf Instagram. Sie kündigte an, bis Ende des Jahres<br />

in ihrer Heimat Kinder zu trainieren. <br />

Neues<br />

Russisches Interviewbuch<br />

erschienen<br />

Der russische Eislaufverband hat den Sammelband<br />

„Russlands goldenes Eis“ mit Interviews bekannter<br />

Läufer und Trainer aus den vergangenen Jahren bis<br />

zur Gegenwart herausgebracht. Unter anderem<br />

kommen Tamara Moskvina, Alexei Mishin, Adelina<br />

Sotnikova, Alina Zagitova, Evgenia Medvedeva,<br />

Mikhail Kolyada, Dmitri Aliev, Anastasia Mishina/<br />

Alexander Galliamov und Victoria Sinitsina/Nikita<br />

Katsalapov vor. Autorinnen sind Olga Ermolina und<br />

Tatjana Flade. Das Buch hat 220 Seiten und viele<br />

Farbfotos. Es kann in Deutschland über die Aktion<br />

Theo Taler des Paarlauffanclubs erworben werden.<br />

Neues Paar für Australien<br />

Der Australier Harley Windsor ist bei einer<br />

Show in Moskau erstmals mit seiner neuen russischen<br />

Partnerin Maria Chernyshova öffentlich<br />

aufgetreten. Er trainiert mit ihr seit einigen<br />

Monaten in Moskau in Nina Mozers Schule.<br />

Anfang 2020 hatte Windsors damalige Partnerin<br />

Ekaterina Alexandrovskaia, mit der er 2017<br />

Juniorenweltmeister wurde, aus gesundheitlichen<br />

Gründen ihre Karriere beenden müssen.<br />

Tragischerweise stürzte sie wenige Monate<br />

später vermutlich in Selbstmordabsicht aus einem<br />

Fenster in den Tod. <br />

tat<br />

Neue Technische<br />

Mindestpunktzahlen 2022<br />

WM EM + JWM<br />

Olympia<br />

KP Kür KP Kür KP Kür<br />

Männer 34 64 28 46 23 42<br />

Frauen 30 51 23 40 23 38<br />

Paare 27 44 25 42 23 34<br />

Eistanz 33 47 28 44 23 37<br />

Adult-Wettbewerb abgesagt<br />

Der ISU Erwachsenenwettbewerb (Adult), der<br />

vom 8. bis 13. <strong>No</strong>vember in Oberstdorf stattfinden<br />

sollte, ist wegen zu geringer Teilnehmerzahlen<br />

aufgrund der Corona-Beschränkungen<br />

abgesagt worden. Dies bestätigte Sportamtschef<br />

Hans-Peter Jokschat der <strong>Pirouette</strong> am 29.9.<br />

Letzte Meldung:<br />

Papadakis/Cizeron laufen ihre neue Kür zur<br />

„Elégie“ Opus 24, von Gabriel Fauré in einer<br />

klassischen Version für Cello und Klavier. Die<br />

Musik des Rhythmustanzes ist „Made to Love“<br />

von John Legend.<br />

krk<br />

Besuchen Sie<br />

die <strong>Pirouette</strong><br />

auf Facebook


10<br />

Junioren Grand Prix Košice<br />

Russische Läufer dominierten<br />

den dritten Junioren Grand Prix<br />

Aus Košice berichtet Klaus-Reinhold Kany<br />

Der dritte Junioren Grand Prix dieser Saison<br />

fand in Košice (250.000 Einwohner) statt,<br />

der zweitgrößten Stadt der Slowakei. Die Stadt<br />

liegt im Osten des Landes, nur 20 Kilometer von<br />

der ungarischen und 80 Kilometer von der ukrainischen<br />

Grenze entfernt. Es gibt auch einen kleinen<br />

Flughafen. Allerdings flogen in der ersten Septemberwoche<br />

nur 3 - 5 Maschinen pro Tag von und nach Košice, insbesondere<br />

weil die früher größte Fluggesellschaft Czech Airlines<br />

vor einigen Monaten insolvent geworden war. Austrian<br />

Airlines flog ab Wien nur viermal pro Woche und weder am<br />

Hauptanreisetag Dienstag, den 31.8. noch am Hauptabreisetag<br />

Sonntag, den 5. September. Damit alle Läufer, Trainer und Offizielle<br />

überhaupt per Flugzeug nach Košice kamen und nicht ab Wien sechs<br />

oder sieben Stunden mit Bahn oder Bus fahren mussten, kontaktierte<br />

die ISU klugerweise einige Wochen zuvor die österreichische Fluggesellschaft.<br />

Man informierte sie, dass an den beiden obigen Tagen eine<br />

dreistellige Zahl von Passagieren von und nach Wien will und bat um<br />

je eine größere Maschine. Und tatsächlich erwies sich Austrian Airlines<br />

so flexibel und kundenfreundlich, die gewünschten Flüge in<br />

den Flugplan aufzunehmen.<br />

Der Wettbewerb fand in der modernen „Steel Arena“ mit 8.000 Zuschauerplätzen<br />

(benannt nach dem Hauptsponsor des Eishockeyteams)<br />

und der im selben Gebäude nebenan liegenden Trainingshalle<br />

statt. Hier hatten schon Eishockey-Weltmeisterschaften<br />

stattgefunden, aber diesmal waren gar keine Zuschauer zugelassen.<br />

Anders als Frankreich für die beiden ersten JGP<br />

(siehe Septemberheft) erlaubte die Slowakei auch dem<br />

russischen Team die Einreise ohne Quarantäne. Daher<br />

waren statt der üblichen zwei noch je zwei zusätzliche<br />

Einzelläufer/innen bzw. Tanzpaare am Start, die ursprünglich<br />

nach Courchevel wollten. Insgesamt gewann<br />

Russland neun der 12 Medaillen. Vier Jury-Mitglieder<br />

kamen aus Deutschland: Anja Rist war Controllerin<br />

bei den Frauen und Eugen Larasser Technischer<br />

Spezialist bei den Männern. Tobias Bayer<br />

wertete bei den Männern und im Paarlaufen,<br />

Claudia Stahnke im Eistanzen.<br />

Vier Russinnen vorne<br />

Am offensichtlichsten erwies sich die<br />

Überlegenheit Russlands bei den<br />

Frauen, denn die vier Läuferinnen<br />

aus diesem Land belegten die<br />

ersten vier Plätze. Die 13 Jahre<br />

alte Siegerin Veronika<br />

Zhilina war früher in der<br />

Tutberidze-Schule, wechselte<br />

aber 2019 in die von<br />

Plushenko, der sie in<br />

Košice auch betreute. Im<br />

KP glückten sieben erstklassige<br />

Elemente, Vierfache<br />

sind hier nicht erlaubt. In der<br />

Louis Weissert<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Kür meisterte sie nicht weniger als zwei 4T, davon<br />

einen mit 3T und einen fast unterdrehten (q) 4S,<br />

dazu vier weitere Dreifache. Sie lief sehr dynamisch,<br />

aber etwas von Sprung zu Sprung. Die zweite Plushenko-Schülerin<br />

Sofia Muravieva, zwei Jahre älter,<br />

hatte keine Vierfachen im Repertoire, lief ebenfalls<br />

zwei fehlerlose Programme, stilistisch interessanter<br />

und konnte daher Silber gewinnen. Adeliia<br />

Petrosian (14) arbeitet mit Eteri Tutberidze, lief<br />

nach einem sehr guten KP eine Kür mit sechs<br />

Dreifachen, nur der 4T war leicht unterdreht.<br />

Maria Zakharova (14) trainiert bei ihrer Mutter<br />

Anna Tsareva, lief ebenfalls ein makelloses<br />

KP, aber in der Kür gingen der 4T und der Salchow<br />

in der Sprungfolge 3F- Eu-3S daneben.<br />

Mia Kalin aus Oakland in <strong>No</strong>rdkalifornien versuchte<br />

in der Kür zwei 4T, von denen der erste auch gelang.<br />

Damit ist sie nach Alysa Liu die zweite Amerikanerin<br />

mit einem im Wettbewerb gestandenen Vierfachen. Die<br />

beste nicht-russische Europäerin war die Schweizerin Kimmy<br />

Repond, die noch im <strong>Oktober</strong> 15 Jahre alt wird. Zwar ging<br />

sie fünf verschiedene Dreifache an und kam ohne Sturz durch<br />

beide Programme. Aber im KP hatte sie zweimal und in der<br />

Kür dreimal Probleme mit unterdrehten und nicht einwandfreien<br />

Sprüngen. Nargiz Süleymanova überdrehte<br />

bei ihrem zweiten JGP in der 3L-3T-Kombination


11<br />

den Lutz. Der 3F gelang gut, aber in der Schrittfolge<br />

musste die Kölnerin kurz zu Boden. In der<br />

Kür gingen fünf Sprünge mehr oder weniger daneben,<br />

so dass sie 17 Punkte weniger holte als<br />

zwei Wochen zuvor in Courchevel.<br />

Gold und Silber ging auch bei den Männern an<br />

russische Läufer. Der 16 Jahre alte Sieger Kirill<br />

Sarnovskiy aus der Plushenko-Schule stieg beim<br />

3A um, auch der 3T nach dem 3L war nicht<br />

ganz einwandfrei. In der Kür glückten zwei 3A<br />

und vier weitere Dreifache sauber, aber zwei<br />

weitere erhielten leichte Abzüge. Silbermedaillengewinner<br />

Ilya Yablokov ist 18 Jahre alt und<br />

läuft schon seit 2017 internationale Juniorenwettbewerbe.<br />

Er arbeitet in Moskau mit Viktoria<br />

Butsaeva, die unter ihrem früheren Namen<br />

Volchkova mehrere EM-Bronzemedaillen gewonnen<br />

hatte. Im KP war der 3A und in der Kür<br />

die immerhin versuchte 4T-3T-Kombination<br />

knapp gestanden, ebenso wie zwei Dreifache.<br />

Vier andere Tripelsprünge gelangen dagegen solide.<br />

William Annis (16) aus der vor einem Jahr<br />

nach Boston umgezogenen Schule von Alexei<br />

Letov hatte das KP mit vier guten Dreifachsprüngen<br />

gewonnen. Aber in der Kür gelangen<br />

dem Amerikaner sowohl der versuchte 4R als<br />

auch mehrere Dreifache nicht sauber. Außerdem<br />

erschien er nicht rechtzeitig zur erst nach dem<br />

folgenden Wettbewerb stattfindenden Siegerehrung,<br />

was wohl eine Geldstrafe kostete.<br />

Der Schweizer Naoki Rossi (14) trainiert bei Lorenzo<br />

Magri im Südtiroler Egna/Neumarkt. Im<br />

KP war ein nicht einwandfreier 3F der einzige<br />

Fehler. Zu Beginn der Kür misslangen 3A und 3L,<br />

aber anschließend lief er ohne größere Patzer<br />

weiter. Louis Weissert (19) aus Dortmund bestätigte<br />

seinen guten Eindruck vom Mannheimer<br />

Sichtungslaufen im August. Er hat unter Anleitung<br />

von Choreograf und Deutschem Eistanzmeister<br />

Tim Dieck deutlich an Laufstil und Eleganz<br />

gewonnen und bei dessen Mutter und<br />

Trainerin Martina Dieck auch die Elemente verbessert,<br />

auch wenn im KP der 3F danebenging.<br />

Kleinere Fehler beeinträchtigten die insgesamt<br />

gelungene Kür zu „Blues for Klook“ nur leicht.<br />

Frauen | JGP Košice<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Veronika Zhilina – Russland 2 1 216.92<br />

2 Sofia Muravieva – Russland 1 2 2<strong>08</strong>.25<br />

3 Adeliia Petrosian – Russland 3 3 201.21<br />

4 Mariia Zakharova – Russland 4 5 190.33<br />

5 Chaeyeon Kim – Südkorea 5 4 188.46<br />

6 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 6 6 176.29<br />

7 Mia Kalin – Ver. Staaten 10 7 156.23<br />

8 Kimmy Repond – Schweiz 8 8 155.06<br />

9 Vivien Papp – Ungarn 7 9 153.83<br />

10 Anastasiia Shabotova – Ukraine 9 10 145.69<br />

11 Olivia Lisko – Finnland 17 11 131.88<br />

12 Lorine Schild – Frankreich 13 13 131.85<br />

13 Julia Van Dijk – Niederlande 15 12 131.76<br />

14 Vanesa Selmekova – Slowakei 11 15 129.07<br />

15 Justine Miclette – Kanada 14 14 126.71<br />

16 Nargiz Süleymanova – Deutschland 12 18 121.62<br />

17 Mia Caroline Risa Gomez – <strong>No</strong>rwegen 18 16 116.20<br />

18 Anna-Flora Colmor Jepsen – Dänem. 19 17 115.30<br />

19 Ellen Slavickova – Tschechien 16 19 114.77<br />

20 Josefin Brovall – Schweden 23 20 104.79<br />

21 Alexandra Michaela Filcova – Slowak. 24 21 102.70<br />

22 Bagdana Rakhishova – Kasachstan 20 22 102.58<br />

23 Ema Doboszova – Slowakei 22 23 99.80<br />

24 Laura Szczesna – Polen 21 24 87.41<br />

25 Sophia Tkacheva – Irland 25 25 81.07<br />

26 Danica Djordjevic – Serbien 26 26 77.37<br />

27 Elen Ghazaryan – Armenien 27 27 48.37<br />

Russische Dominanz im Paarlaufen<br />

Anastasia Mukhortova (18) & Dmitry Evgenyev<br />

(20) aus Moskau gewannen die Paarlaufkonkurrenz,<br />

nachdem sie als einzige ein fehlerfreies KP<br />

(mit dreifachem Twist, 2A und dreifachem<br />

Wurfsalchow) zeigten. In der Kür waren 3S und<br />

3T leicht unterdreht, die <strong>Pirouette</strong> misslungen,<br />

aber die Würfe und anderen Elemente der Schüler<br />

von Filipp Tarasov erhielten viele Pluspunkte,<br />

sogar bis +4. Die Silbermedaillengewinner Karina<br />

Safina (17) & Luca Berulava (18) kommen<br />

aus der Schule von Pavel Sliusarenko in Perm,<br />

sind auch Russen, starten aber für Georgien. Im<br />

KP glückten sechs Elemente gut, nur der Wurfsalchow<br />

war umgestiegen. Auch durch die Kür<br />

kamen sie ohne Sturz, aber der Wurfrittberger<br />

und die Sprungkombination mit 3T waren nicht<br />

einwandfrei. Polina Kostiukovich (18) & Aleksei<br />

Briukhanov (19) aus St. Petersburg stürzten bei<br />

der Hebung im sonst guten KP. In der Kür waren<br />

die beiden Würfe und der 3S nicht sauber, Twist<br />

und Hebungen glückten aber einwandfrei. Oxana<br />

Vouillamoz (17) & Flavien Giniaux (19), das<br />

Paar von Bruno Massot ist noch am Anfang seiner<br />

Karriere und beherrschte viele Elemente<br />

noch nicht einwandfrei. Ursprünglich wollten<br />

auch die Chemnitzer Letizia Roscher und Luis<br />

Schuster hier antreten, aber wegen Roschers<br />

Fußproblemen vom Sommer wollten sie lieber<br />

erst bei den letzten beiden JGP in Danzig und<br />

Linz an den Start gehen.<br />

Nur im Eistanzen gewann Russland kein Gold,<br />

sondern die Kanadier Natalie d’Alessandro &<br />

Bruce Waddell, die bei Andrew Hallam im Cricket<br />

Club in Toronto trainieren. Die Elften der<br />

Junioren-WM 2020 gefielen in einem dynamischen<br />

Rhythmustanz, in dem fünf der acht<br />

Schlüsselstellen in den beiden Pflichtteilen anerkannt<br />

wurden. Die Schwanensee-Kür war<br />

temporeich, aber recht konservativ. Sämtliche<br />

Elemente gelangen sehr gut, überwiegend mit<br />

Bewertungen von +3. Vasilisa Kaganovskaia (15)<br />

& Valeriy Angelopol (17) aus der Schule von Angelika<br />

Krylova, Trainingskameraden von Müller/<br />

Dieck, führten nach einem stilvollen Rhythmustanz.<br />

Aber ein geplanter Rutscher mit Drehungen<br />

in der ansonsten sehr gut gelungenen und<br />

Männer | JGP Košice<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kirill Sarnovskiy – Russland 3 1 215.96<br />

2 Ilya Yablokov – Russland 2 2 207.39<br />

3 William Annis – Ver. Staaten 1 4 204.60<br />

4 Corey Circelli – Kanada 8 3 191.13<br />

5 Jaekeun Lee – Südkorea 5 6 188.20<br />

6 Andrei Anisimov – Russland 4 7 187.64<br />

7 Younghyun Cha – Südkorea 9 5 182.29<br />

8 Naoki Rossi – Schweiz 7 12 171.11<br />

9 Dias Jirenbayev – Kasachstan 12 9 168.97<br />

10 Aleksandr Golubev – Russland 6 14 168.82<br />

11 Georgii Reshtenko – Tschechien 16 8 167.84<br />

12 Louis Weissert – Deutschland 13 10 164.26<br />

13 Adam Hagara – Slowakei 11 11 162.63<br />

14 Makar Suntsev – Finnland 10 13 160.96<br />

15 Kyrylo Lishenko – Ukraine 14 15 151.58<br />

16 Aleksandr Vlasenko – Ungarn 15 19 143.82<br />

17 Marko Piliar – Slowakei 17 16 142.10<br />

18 Oliver Praetorius – Schweden 19 17 139.21<br />

19 Lukas Vaclavik – Slowakei 18 18 138.63<br />

20 Jegor Martsenko – Estland 21 20 112.90<br />

21 Dillon Judge – Irland 22 21 97.51<br />

22 Filip Kaimakchiev – Bulgarien 20 23 88.63<br />

23 Seldin Saliu – Mazedonien 23 22 83.33<br />

eleganten Ave Maria-Kür von Beiden auf beiden<br />

Knien bei den Choreo-Schritten wurde – anders<br />

als bei der russischen Sichtung – als Sturz gewertet,<br />

obwohl Beten auf beiden Knien charakteristisch<br />

für Marienverehrung ist. Das kostete<br />

etwa vier Punkte und damit den Sieg. Laut Reglement<br />

ist nur je ein Knie auf dem Eis erlaubt,<br />

aber man will doch andererseits mehr Freiheiten<br />

gewähren. Sofiya Tyutyunina & Alexander Shustitskiy<br />

interpretierten in der Kür „Babe, I’m Gonna<br />

Leave You“ von Led Zeppelin. Karla Maria<br />

Karl (14) und Kai Hoferichter (19) aus Berlin<br />

sprangen ganz kurzfristig für die eigentlich nominierten<br />

Oberstdorfer Milla Ruud Reitan und<br />

Nikita Remeshevskij ein, aber Letzterer hatte<br />

sich am Tag vor der Abreise am Bein verletzt.<br />

Die Schüler von Stefano Caruso und Robynne<br />

Tweedale interpretierten bei ihrem internationalen<br />

Debüt den Swing „Bei mir bist Du Schön“ in<br />

verschiedenen Variationen im Rhythmustanz<br />

ohne großen Fehler. Aber das Tempo hatte in<br />

beiden Programmen noch Luft nach oben. Auch<br />

die Kür gelang, außer bei einem Sturz von Karl<br />

bei den Choreoschritten. <br />

•••<br />

Paare | JGP Košice<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Mukhortova / Dmitry Evgenyev<br />

Russland 1 1 171.99<br />

2 Karina Safina / Luka Berulava<br />

Georgien 3 2 168.26<br />

3 Polina Kostiukovich / Aleksei Briukhanov<br />

Russland 4 3 158.82<br />

4 Kseniia Akhanteva / Valerii Kolesov<br />

Russland 2 5 151.35<br />

5 Violetta Sierova / Ivan Khobta<br />

Ukraine 6 4 143.22<br />

6 Meghan Fredette / William St-Louis<br />

Kanada 5 6 131.36<br />

7 Barbora Kucianova / Lukas Vochozka<br />

Tschechien 7 7 116.13<br />

8 Alyssa Montan / Filippo Clerici<br />

Italien 8 8 110.84<br />

9 Margareta Muskova / Oliver Kubacak<br />

Slowakei 10 9 93.59<br />

10 Oxana Vouillamoz / Flavien Giniaux<br />

Frankreich 9 10 93.38<br />

11 Federica Simioli / Alessandro Zarbo<br />

Italien 11 11 88.<strong>08</strong><br />

Eistanz | JGP Košice<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Natalie D‘Alessandro / Bruce Waddell<br />

Kanada 2 1 163.04<br />

2 Vasilisa Kaganovskaia / Valeriy Angelopol<br />

Russland 1 2 160.72<br />

3 Sofya Tyutyunina / Alexander Shustitskiy<br />

Russland 3 3 155.98<br />

4 Katerina Mrazkova / Daniel Mrazek<br />

Tschechien 5 4 150.56<br />

5 Ekaterina Rybakova / Ivan Makhnonosov<br />

Russland 7 5 148.98<br />

6 Margarita Svistunova / Dmitrii Studenikin<br />

Russland 6 6 147.10<br />

7 Angelina Kudryavtseva / Ilia Karankevich<br />

Zypern 4 7 146.13<br />

8 Nicole Calderari / Marco Cilli<br />

Italien 8 8 139.24<br />

9 Mariia Pinchuk / Mykyta Pogorielov<br />

Ukraine 9 9 128.79<br />

10 Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Deutschland 10 13 121.37<br />

11 Chloe Nguyen / Alec Roueche<br />

Kanada 12 10 117.02<br />

12 Lila-Maya Seclet Monchot / Martin Chardain<br />

Frankreich 11 11 115.19<br />

13 Yulia Lebedeva-Bitadze / Dmitri Parkhomenko<br />

Georgien 13 12 114.05<br />

14 Sophia Bushell / Alex Lapsky<br />

Großbritannien 14 14 104.94<br />

15 Daniela Ivanitskiy / David Goldshteyn<br />

Finnland 15 15 83.33<br />

Košice<br />

Junioren Grand Prix


12<br />

Junioren Grand Prix Krasnoyarsk<br />

Russische Dominanz<br />

beim JGP in Krasnojarsk<br />

Das aktuelle Wunderkind heißt Sofia Akateva<br />

Zehn von zwölf Medaillen gehen an Russland<br />

Vom vierten JGP berichtet Tatjana Flade<br />

Beim vierten Junioren Grand Prix im sibirischen<br />

Krasnojarsk haben erwartungsgemäß<br />

die Läuferinnen und Läufer<br />

aus Russland dominiert und zehn der<br />

zwölf Medaillen ergattert. Die Teilnehmerfelder<br />

waren etwas geschrumpft, der<br />

eine oder die andere fürchtete vielleicht<br />

die weite Anreise. Tatsächlich war das<br />

Reisen nicht zuletzt wegen der andauernden<br />

Beschränkungen für manche wegen<br />

fehlender Verbindungen umständlich.<br />

Aus Europa und <strong>No</strong>rdamerika konnte<br />

man jedoch gut über Moskau die 3.500<br />

Kilometer nach Krasnojarsk fliegen.<br />

Sofia Samodelkina<br />

Die 1628 gegründete Stadt am Ufer des Jenissei<br />

hat inzwischen knapp mehr als eine Million Einwohner.<br />

Besonders beeindruckend ist die Landschaft<br />

in der Umgebung mit Seen, Bergen und<br />

den Felsformationen eines Nationalparks. Die<br />

lokale Regierung investiert viel in den Sport und<br />

hatte 2019 die Universiade nach Krasnojarsk<br />

geholt. Auch fanden die Russische Meisterschaft<br />

in der Meisterklasse 2019 und bei den Junioren<br />

<strong>2021</strong> sowie andere nationale Wettbewerbe hier<br />

statt. Man träumt von einer EM oder WM im<br />

Eiskunstlauf – eine EM wäre natürlich witzig, da<br />

die Stadt geographisch in Asien liegt.<br />

Die für die Universiade gebaute<br />

Eishalle „Kristall“ mit<br />

zwei Eisflächen bot optimale<br />

Bedingungen für den Junioren<br />

Grand Prix. Zuschauer waren<br />

zugelassen, bis zu 50<br />

Prozent der Kapazität<br />

durften ausgeschöpft<br />

werden. Bei der aufwändigen<br />

Eröffnungsfeier trat sogar<br />

Weltmeisterin Anna Shcherbakova als<br />

Gaststar auf. Die Organisation war auf dem Niveau<br />

einer ISU-Meisterschaft und das 10 Minuten<br />

Fahrzeit entfernte Hotel war erstklassig. Nur<br />

die Sicherheitsleute waren wie oft in Russland<br />

übereifrig, so mussten z.B. alle beim Eingang in<br />

die Halle wie am Flughafen durch die Kontrolle,<br />

obwohl doch alle Akkreditierte waren und mit<br />

dem Bus direkt aus dem Hotel gekommen waren<br />

und sicher keine Bomben mitführten…<br />

Neue Wunderkinder<br />

Jede Saison gibt es neue Wunderkinder aus<br />

Russland, diesmal sogar mehrere, denn in der<br />

vergangenen Saison konnten sie nicht international<br />

starten, so dass diesmal zwei Jahrgänge<br />

beim Junioren Grand Prix debütierten. Die Tendenz<br />

ist klar – Vierfachsprünge und der 3A werden<br />

bei den Mädchen bald zur <strong>No</strong>rm und ohne<br />

sie wird nicht mehr viel zu holen sein. In Krasnojarsk<br />

hatten alle drei Medaillengewinnerinnen<br />

Vierfache im Gepäck – aber nicht nur, sondern<br />

auch sehr gute <strong>Pirouette</strong>n und Schritte.<br />

Dem Rest der Welt sind sie enteilt und die Corona-Pandemie<br />

dürfte diese Entwicklung beschleunigt<br />

haben, denn in Russland hatten anders<br />

als in vielen anderen Ländern die Junioren-<br />

Sofia Akateva<br />

Fotos: Olga Timochova<br />

und Nachwuchsläufer zum großen Teil weitgehend<br />

normale Trainingsbedingungen und Wettkämpfe.<br />

Russland durfte beim Heim-Grand Prix<br />

bis zu fünf Läufer und Läuferinnen schicken, als<br />

Ausgleich für den zweiten verpassten JGP in<br />

Courchevel. Bei den Damen besetzten sie<br />

prompt die Ränge eins bis fünf. Einen klaren<br />

Sieg mit fast 26 Zählern Vorsprung feierte Sofia<br />

Akateva. Sie ist 14 Jahre alt, kommt aus Moskau<br />

und trainiert in der Schule von Eteri Tutberidze,<br />

beherrscht den 3A und Vierfache. Im fehlerfreien<br />

KP gelang 3A-3T, in der Kür zu „Mulan“<br />

zeigte sie den 3A, 4T-3T (sehr gut), 4S (mit<br />

den Händen touchiert) und 4T-Euler-3S<br />

»<br />

Sofia Akateva<br />

„Ich freue mich, dass ich meinen ersten<br />

«<br />

(wieder<br />

mit der Hand auf dem Eis beim Toeloop).<br />

Junioren<br />

Grand Prix hier in Russland gewonnen<br />

habe. Ich habe aber ein paar Fehler gemacht,<br />

und sobald wir wieder in Moskau sind, werde<br />

ich daran arbeiten. Ich bin meiner Kür zum<br />

ersten Mal mit diesen Elementen gelaufen.<br />

Ich möchte mich weiterentwickeln und gerne<br />

den vierfachen Lutz und Flip lernen.“


Die gleichaltrige Anastasia Zinina trainiert bei<br />

Evgeni Plushenko. Im KP überdrehte sie den 2A<br />

– weil sie natürlich schon am 3A arbeitet – aber<br />

die anderen Elemente waren sehr gut. In der<br />

Kür interpretierte sie das bekannte „Konzert von<br />

Aranjuez“, garniert mit 4T-2T und sechs Dreifachen,<br />

nur der zweite 4T war verstolpert. Sofia<br />

Samodelkina hätte wie Zinina schon im Vorjahr<br />

bei den Junioren starten dürfen und wartete<br />

ungeduldig auf ihr internationales Debüt. Sie<br />

stürzte schwer beim 3A im KP und lag nur auf<br />

Rang sechs. Da die Moskauerin nichts mehr zu<br />

verlieren hatte, ging sie in der Carmen-Kür aufs<br />

Ganze und riskierte erstmals überhaupt den 4L<br />

– sie stand ihn leicht unterdreht (q) ebenso wie<br />

den 4S (einwandfrei) und 4S (q)-2T. Vier Dreifache<br />

waren kein Problem für sie, nur bei einem<br />

3S wäre sie fast gestürzt und er wurde abgewertet.<br />

„Als sie im Einlaufen den Lutz stand, haben<br />

wir entschieden, dass sie ihn versuchen<br />

soll“, kommentierte Trainerin Alexandra Kravtsova.<br />

Samodelkina ist eine Schülerin von Sergei<br />

Davydov. Er und seine Co-Trainerin Kravtsova<br />

betreuten außerdem die zwei übrigen Russinnen<br />

Elizaveta Kulikova und Elizaveta Berestovskaia.<br />

Kulikova (13) lieferte zwei saubere Programme<br />

mit allen üblichen Dreifachen ab, aber das<br />

reichte bei dieser Konkurrenz nicht für eine Medaille.<br />

Berestovskaia stieg beim 4T um, machte<br />

aber sonst keinen Fehler.<br />

sprechend, nur ein Sprung im KP und zwei in<br />

der Kür bekamen ein „q“, allerdings verschenkte<br />

sie ein paar Levels bei den <strong>Pirouette</strong>n. Die gebürtige<br />

Russin Varvara Kisel ging beim unterdrehten<br />

3A in der Kür zu Boden und leistete<br />

sich danach noch weitere Fehler.<br />

Anna La Porta aus der Schweiz stand 3T-3T im<br />

KP, aber der 2A war unsauber. In der Kür gelangen<br />

ihr fünf Dreifachsprünge. Die Österreicherin<br />

Dorothea Leitgeb patzte im ansonsten guten KP<br />

beim 2A. Der klappte in der Kür, dafür aber<br />

scheiterte sie an ihren Dreifach-Versuchen.<br />

Am Ende des Feldes landeten zwei Exotinnen.<br />

Die Mongolin Misheel Otgonbaatar ist zwar in<br />

den USA aufgewachsen und hat dort mit dem<br />

Eislaufen angefangen. Seit sie im Frühjahr 2020<br />

mit ihren Eltern nach Ulanbaatar zurückkehrte,<br />

hatte sie jedoch kein Eis. Erst im September habe<br />

die Halle wieder geöffnet und sie habe keine<br />

Trainerin, sagte Otgonbaatar. Ähnlich erging es<br />

der Inderin Parii Srohi, die erzählte, dass sie de<br />

facto seit zwei Jahren nur Trockentraining machen<br />

könne. „Nach dem ersten Training hier habe<br />

ich geweint, weil ich gar nichts mehr konnte,“<br />

erzählte sie. Vom internationalen Niveau war<br />

Srohi wenig überraschend weit entfernt. Aber<br />

alle Länder, auch Indien, haben eben die Möglichkeit,<br />

im Junioren Grand Prix zu starten.<br />

13<br />

Krasnoyarsk<br />

Junioren Grand Prix<br />

Die Amerikanerin Kate Wang hatte rund 15<br />

Punkte Rückstand auf Berestovskaia. Sie lief an-<br />

Anastasia Zinina und Trainer Evgeni Plushenko<br />

Foto: Flade<br />

Frauen | JGP Krasnoyarsk<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Sofia Akateva – Russland 1 1 233.<strong>08</strong><br />

2 Anastasia Zinina – Russland 3 3 206.20<br />

3 Sofia Samodelkina – Russland 6 2 202.39<br />

4 Elizaveta Kulikova – Russland 2 5 196.83<br />

5 Elizaveta Berestovskaia – Russland 4 4 196.07<br />

6 Kate Wang – Ver. Staaten 7 6 170.93<br />

7 Varvara Kisel – Weißrussland 5 7 164.47<br />

8 Maryn Pierce – Ver. Staaten 10 8 150.67<br />

9 Anna La Porta – Schweiz 8 9 150.25<br />

10 Lia Pereira – Kanada 9 11 142.43<br />

11 Nikola Fomchenkova – Lettland 11 10 140.97<br />

12 Dani Loonstra – Niederlande 12 13 125.76<br />

13 Elena Komova – Großbritannien 16 12 121.02<br />

14 Viktoriia Iushchenkova – Israel 13 14 117.31<br />

15 Niginabonu Jamoliddinova – Usbek. 17 15 110.81<br />

16 Alejandra Osuna Tirado – Mexiko 15 16 109.46<br />

17 Dorotea Leitgeb – Österreich 14 17 1<strong>08</strong>.77<br />

18 Amaliya Sulaymonova – Usbekistan 18 18 98.20<br />

19 Apiksana Tangsatapornphan – Thail. 19 19 92.97<br />

20 Charmaine Skye Chua – Philippinen 20 21 79.70<br />

21 Michelle Dicicco – Argentinien 22 20 78.60<br />

22 Aibike Esentaeva – Kirgisistan 21 22 77.55<br />

23 Misheel Otgonbaatar – Mongolei 23 23 44.89<br />

24 Parrii Srohi – Indien 24 24 27.56<br />

Lutfullin setzt Mishins Erfolge fort<br />

Die Erfolge von Trainerlegende Alexei Mishin<br />

setzen sich fort. Mit Gleb Lutfullin gewann ein<br />

weiterer seiner Schüler einen Titel – auch er ein<br />

Beweis dafür, dass sich Geduld lohnt. Der<br />

17-Jährige hatte fast die komplette vergangene<br />

Saison ausgesetzt, weil er Rückenprobleme hatte<br />

und an Corona erkrankte. Doch Mishin und<br />

sein Team ließen ihn nicht fallen und nun gewann<br />

er verdient mit zwei guten Programmen.<br />

Im KP lag der St. Petersburger knapp auf Rang<br />

zwei hinter dem dynamischeren Artem Kovalev,<br />

aber man hätte ihn auch hier vorne sehen können,<br />

da er stilistisch besser ist. In der Kür zu<br />

„Mala Luna“ stand Lutfullin 4T (knapp), 4S-2T<br />

und 4S sowie 3A-Euler-3S. Ein paar Dreifache<br />

waren wacklig und einen Lutz probierte er nicht<br />

»– im KP aber zeigte er 3L-3T.<br />

Gleb Lutfullin<br />

„2019 war ich Dritter beim Junioren Grand<br />

Prix in Lake Placid und ich wollte sehr gerne<br />

diesmal gewinnen. Ich bin in der vergangenen<br />

Saison nur dreimal gestartet. Aber meine<br />

Trainer haben mich die ganze Zeit unterstützt<br />

und obwohl ich viel darüber nachgedacht<br />

habe, wie es weitergehen soll, hatte<br />

ich nie überlegt, mit dem Eiskunstlauf aufzuhören.<br />

Ich komme aus Kazan, seit 2017<br />

«<br />

trainiere<br />

ich in St. Petersburg in Alexei Nikolaevitchs<br />

(Mishin) Gruppe. Ich schaue insbesondere<br />

zu Lisa Tuktamysheva und Mikhail Kolyada<br />

auf. Lisa ist mein Vorbild, weil sie trotz<br />

dieser starken Konkurrenz mithält und mit<br />

24 Jahren gegen Mädchen läuft, die viel jünger<br />

sind. Und wenn Misha sein Zeug macht,<br />

ist das einfach toll.“<br />

Gleb Lutfullin<br />

Männer | JGP Krasnoyarsk<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Gleb Lutfullin – Russland 2 1 230.42<br />

2 Egor Rukhin – Russland 3 2 223.29<br />

3 Wesley Chiu – Kanada 4 3 217.59<br />

4 Artem Kovalev – Russland 1 6 212.32<br />

5 Fedor Zonov – Russland 8 4 201.28<br />

6 Mihhail Selevko – Estland 6 7 199.83<br />

7 Andrei Anisimov – Russland 5 8 199.21<br />

8 Lucas Broussard – Ver. Staaten 7 5 198.77<br />

9 Andreas <strong>No</strong>rdeback – Schweden 10 9 180.94<br />

10 Alexander Lebedev – Weißrussland 9 10 177.53<br />

11 Lev Vinokur – Israel 11 11 165.62<br />

12 Ali Efe Gunes – Türkei 12 12 150.27<br />

13 Oleg Melnikov – Kasachstan 13 13 136.15<br />

14 Azizmurod Shabazov – Usbekistan 14 14 106.92<br />

15 Alexander Charnagalov – Österreich 15 15 93.72


14<br />

Junioren Grand Prix Krasnoyarsk<br />

Der groß gewachsene Egor Rukhin lief zwei solide<br />

Programme, in der Kür mit 4T und zwei 3A,<br />

nur ein Rittberger geriet doppelt. Dem Schüler<br />

von Elena Buianova und Irina Tagaeva fehlt es<br />

etwas an Feuer und die Sprunglandungen sind<br />

nicht weich und elegant. Der Kanadier Wesley<br />

Chiu, Sieger beim zweiten JGP in Courchevel,<br />

wackelte im KP und in der Kür beim 3A, aber<br />

anders als in Frankreich gelang ihm in der Kür<br />

ein 4T. Kovalev, der bei Alexander Volkov (dem<br />

Sohn des ersten sowjetischen Weltmeisters Sergei<br />

Volkov) in Moskau trainiert, mangelt es nach<br />

wie vor an Stabilität und Kontrolle. Im KP zu<br />

„House of Flying Daggers“ lief es noch gut, in<br />

der Kür waren der 4S und 3F unsauber, den Lutz<br />

riss er nach zwei Umdrehungen auf und stolperte<br />

– passend zum Musiktitel „Another One Bites<br />

the Dust“ von Queen. Das waren ein paar Fehler<br />

zu viel. Dahinter platzierte sich mit dem Petersburger<br />

Fedor Zonov ein sehr eleganter Läufer<br />

mit tollen <strong>Pirouette</strong>n, der aber noch keinen<br />

Vierfachen und nur einen instabilen 3A beherrscht.<br />

Der US-Amerikaner Lucas Broussard<br />

lief flüssig und kam vielleicht ein bisschen<br />

schlecht weg, andererseits verlor er ein paar<br />

Punkte durch leichte Unterdrehungen und einen<br />

Level 2 in der Kür-Schrittfolge. Immerhin zeigte<br />

er einen guten 3A in der Kür, im KP war er gestürzt<br />

und hatte eine Abwertung kassiert. Der<br />

Österreicher Alexander Charnagalov war bei seinem<br />

JGP-Debüt zu nervös und konnte seine<br />

Leistung nicht abrufen.<br />

Debüt-Sieg für<br />

Chikmareva/Ianchenkov<br />

Die Paarläufer Ekaterina Chikmareva und Matvei<br />

Ianchenkov laufen erst seit dem Sommer 2020<br />

zusammen und der JGP in Krasnojarsk war ihr<br />

erster internationaler Wettbewerb. Interessanterweise<br />

hatte der russische Verband unerfahrene<br />

junge Duos nominiert, aber sie bewiesen,<br />

was in ihnen steckt. Chikmareva/Ianchenkov<br />

kommen aus der Permer Schule, in der Pavel<br />

Sliusarenko zusammen mit seiner immer noch<br />

aktiven Lehrmeisterin Valentina Tiukova konstant<br />

neue und gute Paare hervorbringt. Das<br />

Markenzeichen der Permer sind oft exzellente<br />

Paarlaufelemente und auch hier waren die Hebungen<br />

und der hohe Twist beeindruckend.<br />

»<br />

Dazu beherrschen sie 3T und 3S sowie den 2A.<br />

Ekaterina Chikmareva<br />

„Das war unser erster großer Wettbewerb,<br />

aber wir waren nicht sehr nervös. Er unterschied<br />

sich nicht wirklich von anderen<br />

Wettkämpfen, an denen wir teilgenommen<br />

haben. Wir freuen uns, dass wir gewonnen<br />

haben, aber es gibt immer etwas zu<br />

«<br />

verbessern.<br />

Ich war Einzelläuferin und als mich die<br />

Trainer zum Paarlauf-Probetraining einluden,<br />

habe ich das gerne ausprobiert. Mir hat<br />

es gleich gefallen, daher bin ich gerne dabeigeblieben.<br />

Die Hebungen und Würfe machen<br />

mir keine Angst. Die Umstellung vom<br />

Einzellauf war aber etwas schwierig und am<br />

Anfang habe ich mich mit meinem Partner<br />

nicht gut verstanden. Aber jetzt haben wir<br />

ein gutes Verhältnis.“<br />

»<br />

Matvei Ianchenkov<br />

„Ich komme aus Lesnoi bei Ekaterinburg<br />

«<br />

und<br />

meine Mutter ist Eiskunstlauftrainerin. Ich<br />

bin quasi in der Eishalle groß geworden. Ich<br />

habe in Ekaterinburg mit dem Paarlaufen angefangen<br />

und bin nach Perm gegangen, als<br />

bei uns nichts mehr mit Paarlaufen war. Ich<br />

bin mit einer anderen Partnerin gelaufen, als<br />

die Trainer mir Katja vorschlugen und wir haben<br />

schnell Fortschritte gemacht.“<br />

Paare | JGP Krasnoyarsk<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ekaterina Chikmareva / Matvei Ianchenkov<br />

Russland 1 1 189.11<br />

2 Natalia Khabibullina / Ilya Knyazhuk<br />

Russland 2 2 183.87<br />

3 Ekaterina Petushkova / Evgenii Malikov<br />

Russland 3 3 170.46<br />

4 Ekaterina Storublevtceva / Artem Gritsaenko<br />

Russland 4 4 168.13<br />

5 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 5 5 158.68<br />

6 Anastasiya Sazonova / Jamshid Tashmukhamedov<br />

Usbekistan 6 6 99.30<br />

Natalia Khabibullina<br />

und Ilya Knyazhuk<br />

von träumen, einen 3A als Solosprung zu erlernen<br />

und ihn bereits trainieren. Das Petersburger<br />

Duo Ekaterina Petushkova/Evgenii Malikov aus<br />

Moskvinas Schule lieferte wie so oft ein gutes<br />

KP ab, aber in der Kür passieren immer wieder<br />

Fehler. Diesmal stieg sie bei 2A-2T und beim<br />

Wurfrittberger um, der Twist war ebenfalls<br />

nicht perfekt. Ihre Trainingskameraden Ekaterina<br />

Storublevceva/Artem Gritsaenko hatten<br />

Mühe beim 3S, den er doppelt sprang und sie<br />

unsauber, sowie beim Twist. Das kleine Paarlauffeld<br />

komplettierten die für Australien startenden<br />

Anastasia Golubeva/Hektor Giotopoulos<br />

Moore, die eine Woche später in Oberstdorf an<br />

der Olympiaqualifikation teilnahmen, und ein<br />

Duo aus Usbekistan. Die Australier riskierten<br />

immerhin alle Elemente dreifach, auch Salchow<br />

und Toeloop, aber die Qualität ließ zu<br />

wünschen übrig. Nicht konkurrenzfähig waren<br />

die Usbeken, aber wenigstens hat das<br />

Land wieder ein paar Läufer.<br />

Die Silbermedaillengewinner Natalia Khabibullina/Ilya<br />

Knyazhuk bestachen durch ihre<br />

schwierigen Einzelsprünge. Als wohl erstes Paar<br />

der Welt riskierten die Moskauer die Kombination<br />

3L-Euler-3S und den 3R, allerdings waren<br />

alle Sprünge leicht unterdreht (q).<br />

Ekaterina Chikmareva<br />

und Matvei Ianchenkov<br />

Fotos: Olga Timochova<br />

Sliusarenko hob hervor, dass<br />

er in Chikmareva das Potenzial<br />

einer guten Paarläuferin erkannt<br />

habe und will das Duo für die<br />

Olympischen Jugendspiele 2024<br />

positionieren.<br />

Die Schüler von Sergei Dobroskokov und Sergei<br />

Rosliakov beherrschen außerdem gute Hebungen<br />

und Würfe. Dobroskokov war enttäuscht,<br />

dass sie trotz des hohen Schwierigkeitsgrades<br />

nicht gewannen. Er verriet, dass die Läufer da-


15<br />

Khavronina/Cirisano tanzen zu Gold<br />

Im Eistanz sind die führenden Paare der Saison<br />

2019/20 in die Meisterklasse aufgestiegen und<br />

daher gibt es viele neue Gesichter zu sehen. Irina<br />

Khavronina/Dario Cirisano aus Odintsovo bei<br />

Moskau starteten zwar erstmals im JGP, aber sie<br />

sind keine Unbekannten, denn sie haben 2020<br />

die Olympischen Jugendspiele gewonnen. Bei<br />

der Russischen Juniorenmeisterschaft wurden<br />

sie Dritte hinter zwei Paaren, die nun aufgestiegen<br />

sind, und galten als Favoriten. Mit ihrem<br />

schwungvollen RD zu Jazz und Blues aus der<br />

deutschen Serie „Babylon Berlin“ gingen sie in<br />

Führung, aber die Levels waren nicht optimal:<br />

Level drei für den Blues, Khavroninas Twizzles<br />

und die Hebung sowie Level 2 für die Schrittfolge.<br />

In der Kür tanzen die Schüler von Alexei<br />

Gorshkov zu einem Mix aufgepeppter Tangos,<br />

aber nur zwei Elemente (Twizzles für beide und<br />

eine Hebung) erhielten einen Level vier. Die<br />

Choreo-Schrittfolge wurde nicht anerkannt und<br />

so verloren sie die Kürwertung knapp gegen ihre<br />

Moskauer Konkurrenten Sofia Leonteva/Daniil<br />

Gorelkin, blieben aber insgesamt vorne. Fairerweise<br />

sollte man sagen, dass Khavronina wegen<br />

einer Erkältung Trainingsrückstand hatte und<br />

nicht in Topform war. Cirisano ist übrigens der<br />

Sohn eines Italieners und einer Russin und in<br />

dem südeuropäischen Land geboren, aber in<br />

»<br />

Russland aufgewachsen.<br />

Irina Khavronina<br />

„So ganz zufrieden sind wir nicht, denn in<br />

der Kür waren wir Zweite und alle Sportler<br />

sind Maximalisten. Es ist nicht das<br />

«<br />

gleiche<br />

Gefühl, als wenn du Erster im Rhythmustanz<br />

und in Erster in der Kür bist. Wir haben etwas<br />

Druck gespürt, denn wir hatten das Ziel,<br />

hier zu gewinnen. In dieser heimischen Halle<br />

hatten wir nicht das Gefühl, dass das ein<br />

Grand Prix ist. Wir hatten hier in Krasnojarsk<br />

schon zwei Wettbewerbe, die Spartakiade<br />

und die Russische Juniorenmeisterschaft. Von<br />

daher fühlte sich der Grand Prix wie eine<br />

Fortsetzung der Meisterschaft an. Nach meiner<br />

Krankheit war es ein wenig schwer, aber<br />

insgesamt bin ich klargekommen.“<br />

Sofia Leonteva erinnert optisch sehr an Alexandra<br />

Stepanova (auch wenn sie das nicht gerne<br />

hört), mit der sie in einer Gruppe unter Irina<br />

Zhuk und Alexander Svinin trainiert. Das Duo<br />

hat Fortschritte gemacht, aber bei den Levels<br />

haben sie noch Luft nach oben. In der Kür laufen<br />

sie zu verschiedenen Versionen von John<br />

Lennons berühmten Friedenslied „Imagine“.<br />

Eistanz | JGP Krasnoyarsk<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Irina Khavronina / Dario Cirisano<br />

Russland 1 2 167.31<br />

2 Sofia Leonteva / Daniil Gorelkin<br />

Russland 2 1 165.14<br />

3 Angela Ling / Caleb Wein<br />

Ver. Staaten 3 5 160.23<br />

4 Nadiia Bashynska / Peter Beaumont<br />

Kanada 4 4 157.39<br />

5 Olga Mamchenkova / Mark Volkov<br />

Russland 6 3 156.35<br />

6 Hannah Lim / Ye Quan<br />

Südkorea 5 6 153.01<br />

7 Celina Fradji / Jean-Hans Fourneaux<br />

Frankreich 7 8 146.27<br />

8 Leah Neset / Artem Markelov<br />

Ver. Staaten 9 9 140.54<br />

9 Elizaveta Shichina / Gordey Khubulov<br />

Russland 13 7 139.81<br />

10 Giorgia Galimberti / Matteo Libasse Mandelli<br />

Italien 10 10 135.48<br />

11 Emma Goodstadt / Michael Barsoum<br />

Kanada 8 11 129.77<br />

12 Alisa Ovsiankina / Matvei Samokhin<br />

Russland 11 12 126.72<br />

13 Dea Kuparadze / Danila Saveliev<br />

Georgien 12 13 124.26<br />

14 Gina Zehnder / Beda Leon Sieber<br />

Schweiz 15 14 113.78<br />

15 Katica Kedves / Fedor Sharonov<br />

Ungarn 14 15 110.94<br />

Fradji/Jean-Hans Fourneaux hatten<br />

eine interessante Kür zu „Matrix“.<br />

Die „Alice in Wunderland“-Kür von<br />

Emma Goodstadt/Michael Barsoum<br />

aus Kanada war trotz seines<br />

Sturzes bei einem Zwischenschritt<br />

und schwacher Levels<br />

unterhaltsam. Aus der Schweiz<br />

waren Gina Zehnder/Beda<br />

Leon Sieber am Start,<br />

aber sie stehen erst am<br />

Anfang. Trainerin Alissa<br />

Agafonova, die mit<br />

Alper Ucar für die Türkei<br />

gestartet war, inzwischen mit<br />

dem ehemaligen französischen Einzelläufer<br />

Chafik Besseghier verheiratet<br />

ist und in der Schweiz als Trainerin arbeitet,<br />

sagte der <strong>Pirouette</strong>, dass sie versuchen<br />

wolle, dem eidgenössischen Eistanz<br />

neues Leben einzuhauchen.<br />

Angela Ling und Caleb Wein mit ihren Medaillen und<br />

Greg Zuerlein (links), Foto: Flade<br />

Nachmittag Training. Die Trainer und Sportler<br />

reagierten mit Verständnis auf den Zwischenfall<br />

und niemand beschwerte sich. Danach funktionierte<br />

das Wertungssystem reibungslos. •••<br />

Krasnoyarsk<br />

Junioren Grand Prix<br />

Bronze sicherten sich die US-Amerikaner Angela<br />

Ling/Caleb Wein. Die Schüler des früheren<br />

Juniorenweltmeisters Greg Zuerlein erliefen für<br />

die Mehrheit der Elemente einen Level vier, bekamen<br />

aber in den Komponenten etwas weniger<br />

als die russischen Paare, weil sie im Vergleich<br />

blasser wirkten. Beim Publikum gut an<br />

kamen die Kanadier Nadia Bashynska/ Peter<br />

Beaumont aus der Schule von Carol Lane und<br />

Juris Razguljaevs, weil sie in der Kür zur russischer<br />

Volksmusik tanzten. Die Franzosen Celina<br />

Im RD kam es zu einer Computerpanne, als<br />

das ISU Wertungssystem nach dem zweiten<br />

Paar nicht mehr richtig funktionierte. Die<br />

<strong>No</strong>ten kamen mit so großer Verzögerung,<br />

dass der Zeitplan nicht mehr einzuhalten<br />

war. Die ruhig und überlegt handelnde<br />

Event-Koordinatorin Julia Degenhardt<br />

aus München und ihr slowenischer<br />

Assistent Jan Cejvan entschieden daraufhin<br />

gemeinsam mit Schiedsrichterin,<br />

Controllerin und dem russischen<br />

OK, den Wettbewerb zu unterbrechen,<br />

um Swiss Timing die Zeit zu geben, ihr<br />

System komplett neu zu starten und<br />

um die Eröffnungsfeier und die anderen<br />

Wettbewerbe pünktlich beginnen<br />

zu lassen. Die zwei restlichen<br />

Einlaufgruppen wurden<br />

daher auf das Ende des Wettbewerbstages<br />

verlegt. Die Tänzer<br />

hatten genug Zeit, ins Hotel<br />

zurückzukehren und sich auszuruhen, am<br />

nächsten Tag hatten sie außerdem erst am<br />

Irina Khavronina<br />

und Dario Cirisano


16<br />

Junioren Grand Prix Ljubljana<br />

Russland holt alle Goldmedaillen<br />

beim Ljubljana Cup<br />

Die slowenische Hauptstadt Ljubljana<br />

hat den fünften Junioren Grand Prix<br />

der Saison in der renovierten Tivoli-Halle<br />

ausgerichtet, in der schon mehrere Junioren<br />

Grand Prix und 2006 einmal die Junioren-WM<br />

stattfanden. Russische Läuferinnen<br />

und Läufer holten mal wieder<br />

alle Goldmedaillen und insgesamt vier<br />

Medaillen. Die USA gewannen dreimal,<br />

Estland und Kanada jeweils einmal Edelmetall.<br />

Nach dem Wettbewerb reiste die<br />

deutsche Delegation umgehend ab, denn<br />

das Robert-Koch-Institut erklärte Slowenien<br />

ab Sonntag, dem 26. September,<br />

zum Hochrisikogebiet.<br />

Ilya Yablokov mit Trainerin Viktoria Volchkova<br />

Ilya Yablokov machte sich wenige Tage vor seinem<br />

18. Geburtstag mit dem ersten JGP-Sieg<br />

selbst das schönste Geschenk. Der Schüler der<br />

mehrmaligen EM-Medaillengewinnerin Viktoria<br />

Volchkova (jetzt Butsaeva) führte nach dem KP<br />

zu „Born to Play“ und „I Need You“, trotz eines<br />

Wacklers beim 3F. Aber die Konkurrenten waren<br />

auch nicht ohne Fehl und Tadel. In der Kür zu<br />

„Walk Away“ und „Funny“ gelang dem Moskauer<br />

ein 4R. Der 4T war unterdreht und unsauber,<br />

aber zwei 3A und sechs weitere Dreifache<br />

brachten viele Punkte, so dass Yablokov nach<br />

Silber in Kosice nun Gold gewann. „Ich war für<br />

meinen zweiten JGP in Kampfstimmung“, sagte<br />

Yablokov. „Wir haben uns intensiv auf die zwei<br />

Wettbewerbe vorbereitet, aber vor dem zweiten<br />

Frauen | JGP Ljubljana<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Adeliia Petrosian – Russland 1 2 210.57<br />

2 Sofia Samodelkina – Russland 4 1 205.67<br />

3 Lindsay Thorngren – Ver. Staaten 3 3 193.77<br />

4 Minchae Kim – Südkorea 2 5 192.48<br />

5 Nina Pinzarrone – Belgien 5 6 186.10<br />

6 Jia Shin – Südkorea 7 4 178.65<br />

7 Ava Marie Ziegler – Ver. Staaten 6 7 174.87<br />

8 Vivien Papp – Ungarn 8 9 152.63<br />

9 Amalia Zelenjak – Estland 13 8 149.32<br />

10 Olivia Lisko – Finnland 11 10 146.21<br />

11 Milana Ramashova – Weißrussland 10 11 143.16<br />

12 Audreanne Foster – Kanada 9 12 142.46<br />

13 Daria Afinogenova – Litauen 12 13 135.15<br />

14 Barbora Vrankova – Tschechien 14 14 130.62<br />

15 Mariia Andriichuk – Ukraine 15 15 125.04<br />

16 Julija Lovrencic – Slowenien 16 17 120.91<br />

17 Alexandra Michaela Filcova – Slowak. 21 16 119.46<br />

18 Aya Hatakawa – Deutschland 17 18 117.11<br />

19 Anastasija Konga – Lettland 23 19 112.45<br />

20 Alexandra Panagiota Manis – Griech. 18 20 109.57<br />

21 Manca Krmelj – Slowenien 19 21 1<strong>08</strong>.<strong>08</strong><br />

22 Arabella Sear-Watkins – Großbrit. 20 24 101.92<br />

23 Ceren Karas – Türkei 22 25 100.59<br />

24 Babeth Hansson-Ostergaard – Dänem. 24 26 97.82<br />

25 Sorami Tanaka – Peru 25 22 97.13<br />

26 Paola Jurisic – Österreich 26 23 95.83<br />

27 Klara Sekardi – Slowenien 27 28 86.41<br />

28 Julia Sylvia Gunnarsdottir – Island 29 27 84.95<br />

29 Ysaline Hibon – Luxemburg 28 29 84.39<br />

30 Paula Margarido Pereira – Andorra 31 30 79.07<br />

31 Luiza-Elena Ilie – Rumänien 30 31 73.91<br />

war einfach etwas mehr Zeit und daher das Ergebnis<br />

besser. Ich bin sehr froh, dass ich den<br />

vierfachen Rittberger stehen konnte“, fuhr der<br />

Moskauer fort.<br />

Arlet Levandi patzte bei der Lutz-Kombi im KP<br />

und war zunächst Sechster. Doch mit einer fehlerfreien<br />

Kür zur mittlerweile oft gehörten<br />

Olympiamusik von Savchenko/Massot, „La terre<br />

vue du ciel“, holte der Sohn der ehemaligen<br />

Spitzenläuferin und jetzigen Trainerin Anna Levandi<br />

(geborene Kondrashova) und des nordischen<br />

Kombinierers Aller Levandi auf. Einen 3A<br />

riskierte er nicht, aber sieben Dreifache und<br />

schwierige <strong>Pirouette</strong>n brachten ihn nach vorn<br />

und zu seiner zweiten JGP-Medaille.<br />

Der U.S. Amerikaner Matthew Nielsen hat ebenfalls<br />

keinen 3A im Programm und erlaubte sich<br />

kleinere Fehler bei einigen Sprüngen. Luca Fünfer<br />

aus Oberstdorf zeigte im KP 3L-2T, aber er<br />

bekam einen Abzug für eine falsche Kante beim<br />

3F und ließ bei den <strong>Pirouette</strong>n ein paar Punkte<br />

liegen. In der Kür klappten vier Dreifache, aber<br />

bei einem 3L und 2A ging der Schüler von Florian<br />

Just zu Boden, so dass er auf Rang 13 blieb.<br />

Männer | JGP Ljubljana<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Ilya Yablokov – Russland 1 1 231.99<br />

2 Arlet Levandi – Estland 6 2 194.35<br />

3 Matthew Nielsen – Ver. Staaten 3 4 192.38<br />

4 Younghyun Cha – Südkorea 2 6 191.33<br />

5 Georgii Reshtenko – Tschechien 4 3 190.09<br />

6 Francois Pitot – Frankreich 7 5 184.37<br />

7 Alp Eren Ozkan – Türkei 9 9 160.68<br />

8 Daniels Kockers – Lettland 12 7 156.34<br />

9 Fedir Kulish – Ukraine 11 8 155.84<br />

10 Alec Guinzbourg – Kanada 5 10 149.82<br />

11 Euken Alberdi – Spanien 10 13 137.67<br />

12 Lukas Vaclavik – Slowakei 8 15 137.63<br />

13 Luca Fünfer – Deutschland 13 12 135.81<br />

14 Raffaele Francesco Zich – Italien 15 11 133.52<br />

15 Freddie Leggott – Großbritannien 14 14 131.16<br />

16 David Sedej – Slowenien 16 16 113.41<br />

17 Nicolas Van De Vijver – Südafrika 17 17 96.20<br />

Adeliia Petrosian aus der Schule von Eteri Tutberidze<br />

erinnert an Evgenia Medvedeva, als diese<br />

im selben Alter war, sowohl optisch als auch von<br />

der Art her. Die 14-Jährige gewann das KP knapp<br />

vor der Koreanerin Minchae Kim. Beide und auch<br />

die drittplatzierte US-Amerikanerin Lindsay<br />

Thorngren waren fehlerfrei. Nach der Kür zu „<strong>No</strong><br />

Time to Die“ von Billie Eilish und dem Rolling<br />

Stones Klassiker „Paint It Black“ in einer neuen<br />

Version hatte Petrosian keinen Grund zur<br />

Schwarzmalerei, denn sie feierte ihren ersten<br />

Sieg im Junioren Grand Prix nach Bronze in Kosice.<br />

Der 4T war etwas knapp, die Dreifachen waren<br />

sicher. „Da Ljubljana mein zweiter Grand Prix<br />

Eistanz | JGP Ljubljana<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Vasilisa Kaganovskaia / Valeriy Angelopol<br />

Russland 1 1 167.22<br />

2 Katarina Wolfkostin / Jeffrey Chen<br />

Ver. Staaten 3 2 163.25<br />

3 Natalie D‘Alessandro / Bruce Waddell<br />

Kanada 2 3 161.79<br />

4 Eva Bernard / Tom Jochum<br />

Frankreich 5 4 142.24<br />

5 Sofiia Kachushkina / Oleg Muratov<br />

Russland 4 5 140.27<br />

6 Sofia Val / Nikita Vitryanyuk<br />

Spanien 6 8 133.21<br />

7 Alyssa Robinson / Jacob Portz<br />

Kanada 11 6 132.09<br />

8 Sofiya Lukinskaya / Danil Pak<br />

Kasachstan 7 9 132.05<br />

9 Tatjana Bunina / Ivan Kuznetsov<br />

Estland 12 7 128.68<br />

10 Phebe Bekker / James Hernandez<br />

Großbritannien 10 10 128.47<br />

11 Arina Klimova / Filip Bojanowski<br />

Polen 9 11 127.31<br />

12 <strong>No</strong>emi Maria Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 8 12 122.15<br />

13 Anna Simova / Kirill Aksenov<br />

Slowakei 13 13 114.55<br />

14 Karla Maria Karl / Kai Hoferichter<br />

Deutschland 14 15 104.50<br />

15 Myroslava Tkachenko / Andrii Kapran<br />

Ukraine 15 14 103.01<br />

16 Reka Leveles / Balazs Leveles<br />

Ungarn 16 16 91.36<br />

17 Daniela Ivanitskiy / David Goldshteyn<br />

Finnland 17 17 86.61


17<br />

war, war ich weniger nervös,“ kommentierte Petrosian.<br />

„In Zukunft möchte ich meinen vierfachen<br />

Toeloop stabilisieren, meine Eislauffertigkeiten<br />

und meine Präsentation verbessern, mit mehr<br />

Schneid und Emotionen laufen,“ fügte sie hinzu.<br />

Teamkameradin Sofia Samodelkina wackelte im<br />

KP beim 3A und hängte nur einen vermurksten<br />

2T für die Kombi dran. Sie war zunächst Vierte.<br />

In der Kür zeigte die Moskauerin einen 4S und<br />

sieben Dreifache, nur der 4T misslang. Den 4L<br />

riskierte sie anders als in Krasnojarsk nicht.<br />

Thorngren probierte erstmals einen 3A, aber er<br />

war vorwärts gelandet und wurde abgewertet.<br />

Die Siegerin des ersten Junioren Grand Prix in<br />

Courchevel konnte danach sechs gute Dreifache<br />

stehen. Aya Hatakawa aus Oberstdorf blieb unter<br />

ihren Möglichkeiten. Im KP patzte die Deutsche<br />

Meisterin bei 3L und 3F. In der Kür glückten<br />

3L-2T und ein 3T, aber sie stürzte dreimal.<br />

Die Österreicherin Paola Jurisic hatte bei den<br />

meisten Sprüngen Probleme.<br />

Ljubljana<br />

Junioren Grand Prix<br />

Adeliia Petrosian<br />

Im Eistanz kamen in Ljubljana drei starke Duos<br />

zusammen: Die US-Amerikaner Katarina Wolfkostin/Jeffrey<br />

Chen hatten in Courchevel gewonnen<br />

und die Kanadier Natalie D’Alessandro/<br />

Bruce Waddell hatten in Kosice knapp Vasilisa<br />

Kaganovskaia/Valeriy Angelopol aus Russland<br />

geschlagen. Diesmal hatten aber die Moskauer<br />

die Nase vorn – den Fehler von Kosice, als ihnen<br />

ein Knierutscher in der Choreoschrittfolge als<br />

Sturz gewertet wurde, wiederholten sie nicht.<br />

Schon im RD lagen die Trainingskameraden von<br />

Katharina Müller/Tim Dieck aus der Schule von<br />

Anjelika Krylova in Front. In der Ave-Maria-Kür<br />

in der modernen Interpretation von Thomas<br />

Spencer-Wortley sammelte das Paar einen Level<br />

vier für die Hebungen, die Twizzles und die <strong>Pirouette</strong><br />

und für die Diagonalschrittfolge einen<br />

Level drei. „Für uns war das Wichtigste bei diesem<br />

Wettbewerb, dass wir zwei saubere Programme<br />

laufen und jedem beweisen, dass wir<br />

uns nach Kosice nur auf den Sieg konzentrieren“,<br />

sagte Kaganovskaia in Anspielung auf die<br />

Niederlage gegen die Kanadier in der Slowakei.<br />

„Wir haben neue persönliche Bestleistungen erzielt<br />

und das motiviert uns dazu, in unseren<br />

nächsten Wettbewerben noch bessere Leistungen<br />

zu zeigen“, fügte sie hinzu.<br />

Vasilisa Kaganovskaia<br />

und Valeriy Angelopol<br />

Fotos: Flade<br />

Wolfkostin/Chen waren Dritte im RD, aber in der<br />

gefühlvollen Kür zu „Rain, In Your Black Eyes“<br />

von Ezio Bosso kamen sie zwei Plätze nach vorn.<br />

Highlights waren unter anderem eine Kombinationshebung<br />

und die <strong>Pirouette</strong>. D’Alessandro/<br />

Waddell machten keinen Fehler in ihren Programmen,<br />

rutschten aber nach der Schwanensee-Kür<br />

einen Platz nach hinten, denn sie bekamen<br />

etwas weniger Pluspunkte für die Elemente<br />

und niedrigere Komponenten. Karla Maria Karl/<br />

Kai Hoferichter aus Berlin landeten bei ihrem<br />

zweiten Junioren Grand Prix auf Rang 14. Im RD<br />

machten sie keinen Fehler, hatten aber niedrige<br />

Levels. In der Kür zu „<strong>No</strong>thing Else Matters“ und<br />

„House of the Rising Sun“ waren sie wacklig auf<br />

den Beinen und stürzten dreimal: erst Karl bei<br />

einem Zwischenschritt und dann beide bei der<br />

Längs-Hebung Insgesamt nahmen am fünften<br />

Junioren Grand Prix der Saison 85 Läuferinnen<br />

und Läufer aus 32 Ländern teil. Tatjana Flade


18<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Liu und Grassl gewannen gut besetzte<br />

Lombardia Trophy<br />

In Bergamo dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Der erste Challenger-Wettbewerbe<br />

dieser Saison war die recht gut besetzte<br />

Lombardia Trophy im mehr als<br />

Trainingshalle denn als Wettbewerbshalle<br />

geeigneten „Icelab“ von Bergamo,<br />

das ebenso wie die Oberstdorfer Eishallen<br />

ein „Center of Excellence“ ist, mit<br />

Cheftrainerin und<br />

Hallenchefin Franca<br />

Bianconi als<br />

Excellence-<br />

Beauftragte.<br />

Genauer als<br />

sonst in Italien wurde kontrolliert,<br />

ob alle Teilnehmer und Beobachter<br />

auch geimpft oder frisch getestet waren,<br />

außerdem wurde darauf geachtet,<br />

dass die Zuschauer die Halle durch den<br />

Nebenausgang verließen. Neben dem<br />

Eingang war ein kleines Zelt aufgebaut,<br />

in dem der italienische Preisrichter und<br />

hauptberufliche Mediziner Walter Toigo<br />

die nicht mit westlichem Stoff Geimpften<br />

täglich zum kostenpflichtigen<br />

Schnelltest bat, ebenso alle, die vor ihrem<br />

Rückflug noch einen PCR- oder<br />

Schnelltest benötigten. Für eine ganze<br />

Reihe von Läufern war der Wettbewerb<br />

entweder ein Test oder eine Ausscheidung<br />

für die zwei Wochen<br />

später stattfindende Nebelhorn<br />

Trophy. Eigentlich sollte dies<br />

ein Challenger Wettbewerb<br />

ohne Paarlaufen sein.<br />

Aber die Organisatoren<br />

waren damit nicht<br />

einverstanden<br />

und veranstalteten<br />

auch ein<br />

Paarlauf-<br />

Event mit gleich fünf italienischen plus<br />

zwei in Bergamo trainierenden spanischen<br />

Duos und drei weiteren Paaren,<br />

um zu dokumentieren, dass Italien sehr<br />

wohl eine große Paarlauftradition besitzt.<br />

Drei deutsche Jurymitglieder waren<br />

dabei: Doreen Düchting wertete bei<br />

den Frauen und Männern, Christian<br />

Baumann im Eistanzen und Paarlaufen<br />

und Maylin Wende war Technische Spezialistin<br />

im Paarlaufen.<br />

Alysa Liu<br />

Fotos: Wilma Alberti<br />

Die beste Leistung aller vier Kategorien zeigte<br />

die Amerikanerin Alysa Liu, die zuvor und bis<br />

zur wichtigeren Nebelhorn Trophy mit Haupttrainer<br />

Massimo Scali bei Lorenzo Magri in<br />

Egna trainierte und so die Zeitumstellung überwand.<br />

Vor allem stilistisch und beim Tempo ist<br />

die 16-Jährige zu einer Weltklasseläuferin<br />

herangereift, erhielt zu<br />

Recht Komponenten bis zu 9,0<br />

und insgesamt 219 Punkte. In den<br />

sieben Elementen des KP zu einem<br />

Folkloretanz aus Leon Minkus‘<br />

Don Quichote dominierten Bewertungen<br />

von +3 und +4, der Axel war<br />

allerdings hier „nur“ doppelt. In der Tschaikowsky-Kür<br />

probierte sie erstmals nach eineinhalb<br />

Jahren wieder einen 3A, der zwar unterdreht,<br />

aber gestanden war. Sechs weitere Dreifache<br />

gelangen gut, nur ein 3T war ebenfalls<br />

unterdreht. Die <strong>Pirouette</strong>n waren ganz ausgezeichnet<br />

und erhielten Bewertungen bis +5.<br />

Frauen | Lombardia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alysa Liu – Ver. Staaten 1 1 219.24<br />

2 Ekaterina Kurakova – Polen 3 2 187.65<br />

3 Audrey Shin – Ver. Staaten 5 4 172.46<br />

4 Alexia Paganini – Schweiz 2 5 171.48<br />

5 Lara Naki Gutmann – Italien 18 3 166.98<br />

6 Yasmine Kimiko Yamada – Schweiz 4 7 165.39<br />

7 Lindsay van Zundert – Niederlande 6 8 163.36<br />

8 Sophia Schaller – Österreich 9 6 159.<strong>08</strong><br />

9 Regina Schermann – Ungarn 7 11 157.66<br />

10 Lea Serna – Frankreich 14 9 156.66<br />

11 Eva-Lotta Kiibus – Estland 16 10 155.52<br />

12 Kristina Shkuleta-Gromova – Estland 8 14 147.13<br />

13 Julia Sauter – Rumänien 11 12 146.84<br />

14 Maia Mazzara – Frankreich 10 15 142.57<br />

15 Dasa Grm – Slowenien 13 16 141.21<br />

16 Stefanie Pesendorfer – Österreich 22 13 140.97<br />

17 Ginevra Lavinia Negrello – Italien 12 17 140.93<br />

18 Nina Povey – Großbritannien 15 18 140.35<br />

19 Kristen Spours – Großbritannien 23 19 134.25<br />

20 Nataly Langerbaur – Estland 24 20 128.55<br />

21 Bernadett Szigeti – Ungarn 20 21 127.54<br />

22 Ivelina Baycheva – Bulgarien 17 23 126.45<br />

23 Anete Lace – Lettland 19 24 124.10<br />

24 Antonina Dubinina – Serbien 25 22 121.02<br />

25 Shaline Rüegger – Schweiz 26 26 115.55<br />

26 Olusa Gajdosova – Tschechien 27 25 114.13<br />

27 Ivett Toth – Ungarn 28 28 104.97<br />

28 Yae-Mia Neira – Chile 29 27 99.52<br />

29 Victoria Velarde – Peru 30 29 85.27<br />

30 Romana Kaiser – Liechtenstein 31 30 79.01<br />

31 Nayra Rosalia Junco Metzger – Peru 32 31 50.11<br />

- Nargiz Süleymanova – Deutschland 21 - -<br />

Ekaterina Kurakova


19<br />

Ebenfalls bei Magri trainiert die für Polen laufende<br />

Russin Ekaterina Kurakova, die im sonst<br />

fehlerfreien KP zu Rene Aubrys „Steppe“ kleinere<br />

Unterdrehungsprobleme bei zwei Dreifachen<br />

hatte. Die Kür zu Bearbeitungen von Chaplin-<br />

Filmmusiken war überzeugend, obwohl zwei der<br />

sieben Dreifachen nicht ganz einwandfrei wirkten.<br />

Ebenfalls mit etwas Glück noch auf das<br />

Treppchen kam die zweite Amerikanerin Audrey<br />

Shin, obwohl sie im KP bei der 3T-3T-Kombination<br />

stürzte und die drei letzten Sprünge ihrer<br />

Kür abgewertet wurden. Knapp hinter ihr platzierte<br />

sich die Schweizerin Alexia Paganini, die<br />

im KP die 3L-3T-Kombination knapp meisterte,<br />

aber in der Kür noch nicht ganz die Form bewies,<br />

um in Oberstdorf problemlos einen Startplatz<br />

bei den Olympischen Spielen zu sichern.<br />

Mit Abstand die beste Italienerin wurde Lara<br />

Naki Gutmann aus Trient, die nach Oberstdorf<br />

kommt, obwohl sie ihre Kombination im KP<br />

(2L-2T statt 3L-3T) verpatzte. Aber mit der<br />

drittbesten Kür konnte sie noch 13 Plätze<br />

gutmachen. Die hoffnungsvolle Alessia Tornaghi<br />

(8. der EM 2020) war dagegen kurz zuvor<br />

positiv auf das Coronavirus getestet worden<br />

und konnte nicht starten. Die zweite<br />

Schweizerin Yasmine Kimiko Yamada kam mit<br />

vielen Dreifachen nahe an Paganini heran.<br />

Männer | Lombardia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Daniel Grassl – Italien 5 1 247.80<br />

2 Adam Siao Him Fa – Frankreich 2 3 237.39<br />

3 Morisi Kvitelashvili – Georgien 4 2 236.18<br />

4 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 1 5 218.80<br />

5 Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 9 4 213.11<br />

6 Romain Ponsart – Frankreich 3 10 204.39<br />

7 Arlet Levandi – Estland 11 6 198.67<br />

8 Aleksandr Selevko – Estland 7 7 197.71<br />

9 Davide Lewton Brain – Monaco 8 11 193.02<br />

10 Konstantin Milyukov – Weißrussland 10 8 192.41<br />

11 Adrien Tesson – Frankreich 14 9 190.12<br />

12 Nikita Starostin – Deutschland 6 14 187.74<br />

13 Maurizio Zandron – Österreich 12 13 184.73<br />

14 Graham Newberry – Großbritannien 16 12 182.33<br />

15 Tomas Llorenc Guarino Sabate – Span. 13 15 178.46<br />

16 Luc Maierhofer – Österreich 15 16 167.46<br />

17 Matyas Belohradsky – Tschechien 18 17 156.16<br />

18 Larry Loupolover – Bulgarien 17 23 142.63<br />

19 Radoslav Marinov – Bulgarien 19 20 141.23<br />

20 Matthew Samuels – Südafrika 22 18 140.07<br />

21 Andras Csernoch – Ungarn 20 21 136.03<br />

22 Mate Borocz – Ungarn 21 19 133.74<br />

23 Leon Auspurg – Schweiz 23 22 117.58<br />

- Yaroslav Paniot – Ver. Staaten - - -<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Nicht so stark wie bei der WM lief die Niederländerin<br />

Lindsay van Zundert, die schon in<br />

Stockholm ein olympisches Ticket für ihr Land<br />

erkämpft hatte. Sophia Schaller aus Salzburg<br />

gewann 19 Punkte mehr als Stefanie Pesendorfer<br />

und versucht daher in Oberstdorf, einen<br />

zweiten olympischen Startplatz für Österreich<br />

zu holen. Die französische Brian Joubert-Schülerin<br />

Lea Serna war dank drei guter Dreifacher<br />

in der Kür 13 Punkte besser als ihre Landsfrau<br />

Maia Mazzara und will ein olympisches Ticket<br />

für Frankreich sichern. Erstmals seit zwei Jahren<br />

war Julia Sauter wieder am Start, denn weil sie<br />

für Rumänien startet, durfte sie in Ravensburg<br />

so gut wie nie auf das Eis. Shaline Rüegger aus<br />

Zürich erhielt zu wenige Pluspunkte, um wenigstens<br />

im Mittelfeld zu landen. Nargiz Süleymanova<br />

aus Köln landete im KP den 3T nach<br />

dem 3L vorwärts und wirkte eine Woche nach<br />

Kosice bei ihrem internationalen Meisterklasse-<br />

Debüt etwas müde. Beim Morgentraining vor<br />

der Kür zog sie sich eine Zerrung im Bein zu<br />

und trat zur Kür nicht an.<br />

Grassls erstklassige Kür<br />

Daniel Grassl<br />

Nach dem KP sah es noch nicht so aus, als<br />

ob Favorit Daniel Grassl die Männerkonkurrenz<br />

gewinnen könnte, denn der<br />

(unterdrehte) 4F endete auf dem Hosenboden<br />

und er riskierte nur eine<br />

wackelige 3L-2T-Kombination. Da<br />

half auch die gute Interpretation<br />

der Nurejev-Musik nicht viel.<br />

Aber dann folgte seine vielleicht<br />

bisher beste Kür (zu „I<br />

Don’t Want to Miss a Thing“<br />

aus der Filmmusik „Aerosmith“<br />

und zu „Armageddon“)<br />

mit 4L, 4F und 4R<br />

(zweimal beinahe unterdreht)<br />

sowie sieben<br />

saubere<br />

Dreifache.


20<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Allerdings wirken seine Sprünge oft nicht sehr<br />

souverän und er gab zu, ein bisschen angespannt<br />

gewesen zu sein. Aber als „Weltraumreisender“<br />

muss er aus sich herausgehen. Nach dem letzten<br />

Sprung und bei den beiden Schrittfolgen jubelte<br />

er sichtbar und ermunterte die nicht sehr zahlreichen<br />

Zuschauer mit Handbewegungen zum Mitjubeln.<br />

Nach dieser Saison will er fünffache<br />

Sprünge angehen, die zurzeit noch gar nicht im<br />

Wertungssystem vorgesehen sind, aber Grassl<br />

sagte der <strong>Pirouette</strong>: „Mein Trainer und ich haben<br />

schon die ISU gebeten, Fünffache ins Wertungssystem<br />

einzubauen. Die ISU hat geantwortet,<br />

wenn ich im Training öfter einen stehe, soll ich<br />

ihm ein Video schicken, dann lässt man alle<br />

Fünffachen integrieren.“<br />

Der Franzose Adam Siao Him Fa, seit einem guten<br />

Jahr Schüler von Laurent Dépouilly, qualifizierte<br />

sich mit Silber für die Nebelhorn Trophy,<br />

obwohl im KP 4T und 3A umgestiegen waren.<br />

Die 4S-2T-Kombination gelang dagegen sicher<br />

und ein Highlight war auch die rasante und ungestüme<br />

Schrittfolge. Die Kür gelang relativ gut,<br />

denn 4S, 4T-2T und 4T waren solide, drei Dreifache<br />

ebenfalls, nur beim 3A wäre er beinahe<br />

gestürzt. 34 Punkte mehr holte er als sein Konkurrent<br />

Romain Ponsart, der nach dem KP trotz<br />

Sturz beim 3A noch aussichtsreich lag, aber in<br />

der Kür beim ersten 4T stürzte und den Axel nur<br />

einfach sprang. Der „Moskauer Georgier“ Morisi<br />

Kvitelashvili ist bereits für Olympia qualifiziert,<br />

aber er war trotzdem nervös und sprang die KP-<br />

Kombination nur 2T-3T. In der Kür zu „Fly Me to<br />

the Moon“ glückten zwei 4T, aber der 4S war<br />

touchiert und der 3A umgestiegen, so dass es<br />

nur zu Bronze reichte. Vladimir Litvintsev aus<br />

Moskau, 27. der WM <strong>2021</strong> für Aserbeidschan,<br />

hatte überraschend das KP mit 4T, knappem 3A<br />

und 3F-3T gewonnen. Aber in der Kür gelang<br />

nach zwei guten 4T einiges nicht nach Plan, daher<br />

holte er keine Medaille. Tomoki Hiwatashi<br />

aus Colorado Springs stürzte bei beiden Vierfachen<br />

im KP und kämpfte in der Kür wieder einmal<br />

mit unterdrehten Sprüngen.<br />

Arlet Levandi (15) aus Tallinn gab ein ordentliches<br />

Meisterklassedebüt, obwohl er im sonst<br />

guten KP beim 3F umgestiegen war. Seine Kür<br />

war mit sieben Dreifachen so gut wie fehlerfrei,<br />

allerdings fehlte noch der 3A und etwas Temperament.<br />

Davide Lewton Brain (22) aus Monaco<br />

war bei der Generalprobe für Oberstdorf<br />

nach fehlerlosem KP (mit 3L-3T) und nur einem<br />

Fehler in der Kür zuversichtlich, dass er sich für<br />

die Olympischen Spiele qualifiziert und dort<br />

auch starten darf. Auch er beherrscht allerdings<br />

keinen 3A oder Vierfachen. DEU-Läufer Nikita<br />

Starostin kam mit Trainer Adam Solya aus Belgien.<br />

Er konnte sich bei seinem Meisterklassedebüt<br />

durch ein gutes KP zur Musik „Latch“<br />

von Samuel Smith mit solidem 3A, sauberer<br />

3F-3T-Kombination mit Händen über dem Kopf<br />

und umgestiegenem 3L sogar für die beste Kürgruppe<br />

qualifizieren. Dort hatte er allerdings<br />

schon beim Warmlaufen viel Respekt vor den<br />

bekannten Läufern und verpatzte im Wettbewerb<br />

beide 3A sowie zwei weitere Sprünge.<br />

Vier weitere Dreifache, fast alle erneut mit<br />

schwieriger Händeposition, gelangen dagegen,<br />

ebenso drei Level 4-<strong>Pirouette</strong>n.<br />

»<br />

Nikita Starostin mit Trainer Adam Solya, Foto:<br />

Nikita Starostin<br />

«<br />

Kany<br />

„Heute war ich nervöser als im Kurzprogramm<br />

weil ich mit großen Namen in einer<br />

Kürgruppe war, das war neu für mich. Aber<br />

insgesamt bin ich trotz der Fehler ziemlich<br />

zufrieden. Jetzt werde ich intensiv vierfach<br />

trainieren und den ersten vielleicht schon bei<br />

der Finlandia Trophy probieren. Das wird<br />

wohl der Rittberger sein.“<br />

Im österreichischen Duell um den Start bei der<br />

Nebelhorn Trophy konnte der Wahl-Innsbrucker<br />

Maurizio Zandron den Wahl-Südtiroler Luc Maierhofer<br />

klar besiegen, obwohl im KP der 3A mit<br />

Sturz endete und der Lutz der 3L-3T-Kombination<br />

überdreht war. Auch in der Kür klappten die<br />

beiden 3A nicht richtig und drei weitere Sprünge<br />

waren unsauber. Aber er landete vor Luc<br />

Maierhofer, weil dieser im fehlerfreien KP noch<br />

immer keinen 3A versuchte und dort kaum Pluspunkte<br />

erhielt. In der Kür patzte er nach dem<br />

gestürzten 3A bei zwei weiteren Dreifachen und<br />

lief wenig mitreißend. <strong>No</strong>ch nicht reif für die<br />

Meisterklasse wirkte der Schweizer Leon Auspurg<br />

(18), der nur wenige Elemente einwandfrei<br />

zeigte, auch stilistisch nicht überzeugte und daher<br />

die Rote Laterne trug. Yaroslav Paniot war<br />

mit Trainer Todd Eldredge aus Kalifornien gekommen<br />

und wollte sich erstmals außerhalb der<br />

USA für sein neues Land bewähren. Aber nach<br />

einer verkorksten Landung der 4F-3T-Kombination<br />

im KP brach der obere Teil seines Schlittschuhs,<br />

so dass er aufgeben musste. Später sagte<br />

er der <strong>Pirouette</strong>: „Ich hatte überlegt, ob ich<br />

mit den alten oder den gerade erst eingelaufenen<br />

neuen Schlittschuhen fliegen soll. Dass der<br />

alte bricht, konnte ich natürlich nicht ahnen.<br />

Naja, nachher ist man schlauer, aber zum Glück<br />

habe ich mich nicht verletzt. Jetzt habe ich bis<br />

Skate America ein paar Wochen Zeit, mich an<br />

die neuen Schuhe zu gewöhnen.“<br />

Guignard/Fabbri zu Michael Jackson<br />

Die Eistanzfavoriten Charlène Guignard und Marco<br />

Fabbri kamen bei ihrem Saisonauftakt zu einem<br />

überlegenen Sieg. Den Street Dance interpretierten<br />

sie zu einem Michael Jackson-Medley,<br />

unter anderem „Diamonds Are Invincible“ und<br />

„Smooth Criminal“. Die fünf Elemente erhielten<br />

überwiegend Bewertungen von +3, aber ein bisschen<br />

Pfeffer fehlte zu Saisonbeginn noch. Die<br />

Kür der vergangenen Saison haben sie teilweise<br />

beibehalten, daher lief sie sehr flüssig und erhielt<br />

Komponenten von etwa 9,3. Die Montrealer<br />

Laurence Fournier Beaudry und Nikolaj Sörensen<br />

liefen einen sehr überzeugenden Rhythmustanz<br />

zu Blues und Funk von George Michael.<br />

Die Kür hatte zu Saisonbeginn noch ein paar<br />

Ecken und Kanten und Sörensen vermasselte<br />

die Twizzles. Aber Silber war dank des Vorsprungs<br />

gesichert und Sörensen war insgesamt<br />

besonders glücklich, weil er Ende August die<br />

kanadische Staatsbürgerschaft erhalten hatte<br />

und seinen neuen Pass auch in Bergamo jedermann<br />

gerne zeigte. Die für Spanien laufenden<br />

Sara Hurtado und Kirill Khaliavin waren mit<br />

Alexander Zhulins Assistenztrainer Petr Durnev<br />

aus Moskau gekommen und tanzten den Street<br />

Dance zu einem Blues und einem Hip Hop von<br />

Beyoncé sowie ihre Kür zu Stücken von Led<br />

Zeppelin. Die Levels waren noch nicht optimal,<br />

wie bei fast allen Duos zu Saisonbeginn, aber<br />

die Programme wirkten schon rund.<br />

Die Plätze 4 – 6 lagen ganz dicht beieinander.<br />

Christina Carreira und Anthony Ponomarenko<br />

trainieren seit einem Jahr (wenn erlaubt) bei<br />

Scott Moir in London/Ontario, der auch mitgekommen<br />

war und Chef der „Zweigstelle“ der<br />

Montrealer Tanzschule ist. Ihre Musik im<br />

Rhythmustanz war der Batdance von Prince,<br />

Charlène Guignard<br />

und Marco Fabbri<br />

Fotos: Wilma Alberti


21<br />

die der Kür der Song „Wicked Game“ von Chris<br />

Isaak. Je eine Hebung war zu lang, aber insgesamt<br />

gefielen sie durch gutes Tempo und überzeugende<br />

Elemente. Dasselbe gilt für die<br />

Tschechen Natalie Taschlerova und Filip Taschler,<br />

die in Südtirol trainieren und im Rhythmustanz<br />

zu Songs von Madonna und in der<br />

Kür zu Tangos etwas spektakulär liefen. Hinter<br />

den Finnen Juulia Turkkila und Matthias Versluis,<br />

die besonders bei den Hebungen gefielen,<br />

platzierten sich die Oberstdorfer Jennifer Janse<br />

von Rensburg und Benjamin Steffan in ihrem<br />

zweiten Saisonwettbewerb. Beide Programme<br />

wirkten recht flüssig, ein offensichtlicher Fehler<br />

war nicht sichtbar und die besten Elemente<br />

»<br />

waren die Hebungen. Die Beiden sagten:<br />

Benjamin Steffan<br />

„Wir sind mit beiden Programmen<br />

«<br />

im Großen<br />

und Ganzen sehr zufrieden. Hier und<br />

da gab es noch kleine Fehlerchen, die wir<br />

noch ausmerzen werden. Über unsere Einstufung<br />

haben wir uns nicht viele Gedanken<br />

gemacht, sondern wir setzen den Fokus<br />

auf das, was wir machen. Wir wollten<br />

Selbstbewusstsein zeigen und die Ideen<br />

von Igor (Shpilband) aus dem Sommertraining<br />

beibehalten. Wir haben gute Programme,<br />

die aber noch Arbeit erfordern.“<br />

Für die drei französischen Paare ging es um<br />

den noch freien Grand Prix-Platz in Grenoble.<br />

Die besten waren Evgenia Lopareva und Geoffrey<br />

Brissaud, die überwiegend bei Roxane Petetin<br />

und Fabian Bourzat in Lyon trainieren.<br />

Eistanz | Lombardia Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 1 1 205.36<br />

2 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen<br />

Kanada 2 2 185.26<br />

3 Sara Hurtado / Kirill Khaliavin<br />

Spanien 3 3 180.98<br />

4 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 4 6 172.78<br />

5 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien 5 4 172.74<br />

6 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 7 5 171.23<br />

7 Jennifer Janse Van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland 8 7 165.35<br />

8 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 6 12 157.43<br />

9 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 10 11 153.43<br />

10 Anna Yanovskaya / Adam Lukacs<br />

Ungarn 13 9 153.17<br />

11 Carolina Portesi Peroni / Michael Chrastecky<br />

Italien 12 10 153.07<br />

12 Alicia Fabbri / Paul Ayer<br />

Kanada 9 14 152.49<br />

13 Molly Cesanek / Yehor Yehorov<br />

Ver. Staaten 14 8 151.76<br />

14 Julia Wagret / Pierre Souquet-Basiège<br />

Frankreich 11 13 150.30<br />

15 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 15 16 144.80<br />

16 Carolina Moscheni / Francesco Fioretti<br />

Italien 16 15 140.56<br />

17 Mariia Ignateva / Danyil Szemko<br />

Ungarn 18 17 129.91<br />

18 Emese Csiszer / Axel Lamasse<br />

Ungarn 17 18 127.13<br />

19 Ekaterina Kuznetsova / Oleksandr Kolosovskyi<br />

Aserbaidschan 20 19 121.45<br />

20 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />

Slowakei 19 20 120.67<br />

Paare | Lombardia Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 1 2 188.10<br />

2 Laura Barquero / Marco Zandron<br />

Spanien 2 1 184.94<br />

3 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 3 3 172.68<br />

4 Cléo Hamon / Denys Strekalin<br />

Frankreich 5 4 152.20<br />

5 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 4 6 150.22<br />

6 Coline Keriven / <strong>No</strong>el-Antoine Pierre<br />

Frankreich 6 7 139.99<br />

7 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 8 5 139.47<br />

8 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 7 8 133.87<br />

9 Dorota Broda / Pedro Betegon Martin<br />

Spanien 10 9 126.36<br />

10 Irma Angela Sofia Caldara / Riccardo Maria Maglio<br />

Italien 9 10 117.11<br />

tionalen Wettbewerb gelang schon das KP so<br />

gut, dass sie 65 Punkte erhielten. Hier und in<br />

der Kür war ein ausgesprochen hoher und souveräner<br />

dreifacher Twist ihr bestes Element.<br />

Zwar hatten auch sie in der Kür Probleme bei<br />

den Einzelsprüngen, aber alle anderen Elemente<br />

klappten so gut, dass sie die Kür sogar mit vier<br />

Punkten Vorsprung vor Della Monica und Guarise<br />

gewannen. Nicht schlecht, aber auch nicht<br />

überragend war das zweite italienische Paar<br />

Rebecca Ghilardi und Filippo Ambrosini, das<br />

wieder einmal die Twists unsauber landete.<br />

Cléo Hamon und Denys Strekalin gewannen die<br />

Ausscheidung der drei französischen Duos um<br />

den Nebelhorn-Startplatz, konnten aber nicht<br />

recht überzeugen. Relativ wacklig und fehlerreich<br />

liefen die Berliner Niederländer Daria Danilova<br />

und Michel Tsiba. <br />

•••<br />

Lombardia Trophy<br />

Challenger<br />

Spanisch-italienisches Paar überzeugt<br />

Nicole Della Monica und Matteo Guarise gewann<br />

die Paarlaufkonkurrenz, vor allem wegen<br />

des exzellenten Kurzprogramms zu modernen<br />

Variationen von „Let it Be“ von den Beatles. Alle<br />

sieben Elemente erhielten Pluspunkte, vier von<br />

ihnen sogar bis +4. Aber in der Kür waren die<br />

drei Einzelsprünge nur doppelt und die beiden<br />

weggeworfenen Sprünge waren gestürzt (Rittberger)<br />

bzw. umgestiegen (Salchow). Eine positive<br />

Überraschung war das neue, für Spanien startende<br />

und in Bergamo trainierende Duo Laura<br />

Barquero (20) und Marco Zandron (23). Die Spanierin<br />

Barquero war schon mehrere Jahre mit<br />

zwei Landsleuten gelaufen. Der Italiener Zandron,<br />

erst seit zwei Jahren Paarläufer, ist der<br />

jüngere Bruder des nach Österreich gewechselten<br />

Maurizio Zandron. Bei ihrem ersten interna-<br />

Nicole Della Monica<br />

und Matteo Guaris


22<br />

Russisches Sichtungslaufen<br />

Alexandra Trusova setzt neuen Rekord<br />

mit fünf Vierfachsprüngen<br />

Russische Topläufer präsentieren sich beim<br />

Sichtungslaufen · Von der Leistungsschau in<br />

Tcheljabinsk berichtet Tatjana Flade<br />

Das traditionelle Sichtungslaufen der<br />

besten russischen Eiskunstläuferinnen<br />

und -läufer, das erstmals in Tcheljabinsk<br />

im Ural stattfand, hat sich zu einem<br />

echten Event entwickelt, auf das die Fans<br />

und die Medien in aller Welt begierig<br />

warten. Alles war fast wie bei einem echten<br />

Wettbewerb inklusive Fernsehübertragung<br />

und Interviews, es fehlten nur die<br />

<strong>No</strong>ten. Zuschauer waren in begrenztem<br />

Maße zugelassen. Viele Läufer zeigten<br />

sich in guter Form, insbesondere Alexandra<br />

Trusova, die mit fünf Vierfachsprüngen<br />

den Vogel abschoss. Sie hatte sich für<br />

den Wettbewerb in <strong>No</strong>rwood in der Woche<br />

darauf vorbereitet, während andere<br />

vor allem Feedback für die Programme<br />

erhalten wollten. Insgesamt war Verbandspräsident<br />

Alexander Gorshkov<br />

mit dem gezeigten Niveau zufrieden.<br />

Kamila Valieva<br />

Trusova setzt Maßstäbe<br />

Die Damen waren eine Klasse für sich und die<br />

Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die Zuschauer<br />

an diesem Septemberwochenende die<br />

künftige Olympiasiegerin und womöglich die anderen<br />

zwei Medaillengewinnerinnen gesehen<br />

haben. Aber es bleibt spannend, welche dieser<br />

exzellenten Sportlerinnen es überhaupt<br />

nach Peking schaffen wird. Trusova ist<br />

im Frühjahr nach einem Jahr bei Evgeni<br />

Plushenko zu Eteri Tutberidze zurückgekehrt.<br />

Fünf Vierfache hatte sie schon vor<br />

dem Wechsel im Programm geplant<br />

und im Training gestanden, vor allem<br />

aber zeigte sie, dass sie ihre im Vorjahr<br />

begonnene läuferische Entwicklung<br />

fortgesetzt hat. Ihr KP zu „Frida“ wirkt<br />

sehr erwachsen und da die 17-Jährige<br />

da keine Vierfachen springen darf,<br />

kann sie sich mehr auf die Interpretation<br />

und Zwischenschritte konzentrieren.<br />

Der 3A klappte im Training<br />

sicherer als früher, aber im Programm<br />

stürzte sie. Für die Kür schlug sie<br />

selbst die moderne Musik aus dem<br />

Film „Cruella“ um eine junge<br />

Trickdiebin, die davon träumt, Modedesignerin<br />

zu werden, vor. Die dynamischen,<br />

rockigen Songs passen<br />

perfekt zu Trusova. Ihren neuen kleinen<br />

Hund (Nummer fünf im Rudel)<br />

hat sie prompt in Anspielung auf<br />

ihren Musiktitel „Ella“ getauft.<br />

In der Kür gelangen<br />

4F, 4T, 4L und 4L-3T einwandfrei,<br />

nur der 4S war<br />

unterdreht und wacklig.<br />

Die zwei Lutz waren übrigens in der zweiten<br />

Hälfte. Keiner der Männer in Tcheljabinsk versuchte<br />

auch nur fünf Vierfache.<br />

Kamila Valieva trumpfte im neuen, romantischen<br />

KP zu „In Memoriam“ des neoklassischen russischen<br />

Pianisten und Komponisten Kirill Richter<br />

mit einem 3A im „Rippon-Stil“, also mit beiden<br />

Armen über dem Kopf, auf. Die Bolero-Kür hat<br />

sie beibehalten und den technischen Schwierigkeitsgrad<br />

erhöht. 3A und 4T-Euler-3S klappten,<br />

der 4S und der Solo-4T gingen jedoch daneben.<br />

Weltmeisterin Anna Shcherbakova hinkte wegen<br />

ihrer Fußverletzung vom Sommer den anderen<br />

in der Vorbereitung hinterher und entschied<br />

sich mit ihrem Trainerteam gegen Vierfachversuche.<br />

Dreifachen waren kein Problem<br />

für die 17-Jährige. Sie hat vor allem im KP mit<br />

„Songs of Distant Earth“, ebenfalls von Richter,<br />

Alexandra Trusova<br />

Fotos: Olga Timochova<br />

wieder einen lyrischen Stil gewählt. In der Kür<br />

läuft sie zu „Ruska“ von Apocalyptica, dem Satansball<br />

aus „Der Meister und Margarita“ sowie<br />

zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Lacrimosa“.<br />

Shcherbakova gefällt mit ihrem leichtfüßigen,<br />

flüssigen Lauf, ist aber weniger mitreißend als<br />

einige der anderen Stars.<br />

Lisa Tuktamysheva war eigentlich in guter Verfassung<br />

und der 3A war sehr stabil im Training.<br />

Im Tango-KP hatte sie keine Mühe, aber in der<br />

Kür verpatzte sie drei Sprünge – den zweiten<br />

3A, einen 3L und Flip. In der zweiten Hälfte riss<br />

sie sich jedoch zusammen und unterhielt die<br />

Zuschauer in der „Traktor-Arena“ mit ihrem orientalischen<br />

Tanz bestens.<br />

Einen besseren Eindruck als in der vergangenen<br />

Saison hinterließ Alena Kostornaia. Die Europameisterin<br />

kämpfte im Training zwar mit dem 3A


23<br />

und stolperte im Blues-KP „I am the One“ von<br />

Beth Hart dabei, aber in der Kür („Vier Jahreszeiten“<br />

von Vivaldi) stand sie das erste Mal seit<br />

längerem wieder einen, wenn er auch unterdreht<br />

schien. Allerdings war sie noch sehr auf die Elemente<br />

konzentriert und konnte ihren eigentlichen<br />

Trumpf, die Präsentation, nicht ausspielen.<br />

Maia Khromykh knüpfte an ihren Erfolg vom<br />

Pokalfinale im Februar an und zeigte 4T-3T. Zufrieden<br />

war die Tutberidze-Schülerin trotzdem<br />

»<br />

nicht, weil sie den geplanten 4S nach zwei Um-<br />

Alexandra Trusova<br />

„Ich freue mich, dass ich endlich die fünf<br />

Vierfachen gezeigt habe, aber der Salchow<br />

war nicht ideal und das war hier nur das<br />

Sichtungslaufen, von daher bin ich nicht<br />

ganz zufrieden. Ich muss diese Sprünge auch<br />

im Wettbewerb machen. Den dreifachen Axel<br />

springe ich im Training fast immer und mache<br />

selten Fehler. Den Film „Cruella“ habe<br />

ich mir dreimal angeschaut, er hat mir sehr<br />

gefallen. Ich habe Eteri Georgievna (Tutberidze)<br />

und die anderen Trainer dazu überredet,<br />

dass wir diese Musik nehmen und sie<br />

haben zugestimmt. Ich habe im Sommer außer<br />

an den Sprüngen an den läuferischen<br />

Fähigkeiten und am Ausdruck gearbeitet. Im<br />

KP kann ich das besser zeigen, denn da habe<br />

ich keine Vierfachen. In der Kür ist das natürlich<br />

schwieriger. Ich habe selbst entschieden,<br />

dass ich wieder zurück zu Eteri Georgievna<br />

möchte, ich bin es doch mehr gewöhnt,<br />

«<br />

bei ihr zu trainieren. Wir haben miteinander<br />

gesprochen, ich kam zum Training und alles<br />

war wie früher. Ich habe die Haare rot gefärbt,<br />

weil mir das gefällt. Mein einer Bruder<br />

hat rote Haare und meine Hunde sind rotbraun.<br />

Zuerst haben wir meine Haare nur etwas<br />

getönt, aber ich habe gesagt, ich will<br />

»<br />

richtig rote Haare haben.“<br />

Kamila Valieva<br />

„Der dreifache Axel im KP hätte besser sein<br />

können. Aber ich insgesamt bin ich froh,<br />

dass ich alles, was ich kann, gezeigt habe. In<br />

der Kür war ich zuerst ruhig, aber dann wurde<br />

ich sehr nervös. Im Einlaufen haben die<br />

Sprünge geklappt. Im Training bin ich schon<br />

sauber mit allen Elementen gelaufen. Es ist<br />

erst der Anfang der Saison, also kann ich<br />

mich noch steigern. Als Daniil Markovitch<br />

(Gleikhengauz) die KP-Musik einschaltete,<br />

habe ich gleich gesagt, dass diese Musik<br />

mich an „Sturm“ aus dem Vorjahr erinnert.<br />

Er hat zugestimmt, meinte aber, sie sei erwachsener.<br />

Da ich jetzt in der Meisterklasse<br />

bin, muss ich erwachsener laufen.<br />

«<br />

Die Story<br />

ist – ich bin in einem Garten und jage einem<br />

Schmetterling nach. Ich stelle mir vor, dass<br />

das mein Traum ist, den ich verwirklichen<br />

möchte. Am Ende fange ich den Schmetterling<br />

und der Traum wird wahr. Die Kür versuche<br />

ich erwachsener zu laufen, aber das hat<br />

noch nicht geklappt. Aus Unsicherheit sind<br />

die Bewegungen nicht ausgereift.“<br />

»<br />

Anna Shcherbakova<br />

„Natürlich habe ich noch viel Arbeit vor mir,<br />

damit die Programme so aussehen, wie die<br />

Trainer und ich sie sehen wollen. Aber mir gefällt<br />

sehr, was wir ausgewählt haben. Im<br />

Sommer habe ich mich nicht auf dem Eis verletzt,<br />

es war eine sehr unglückliche Geschichte,<br />

derentwegen ich sehr viel Zeit verloren<br />

habe. Meine ganze Vorbereitung hat sich verzögert.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise bauen wir die Programme<br />

(im Juni/Juli) in <strong>No</strong>vogorsk auf, aber<br />

meine haben wir erst danach bei uns in der<br />

Halle gemacht. Wir haben versucht,<br />

«<br />

die Programme<br />

so schnell wie möglich einzulaufen,<br />

damit ich hier etwas zeigen kann, wofür ich<br />

mich nicht schämen muss. Ich bin mit Dreifachen<br />

gelaufen, aber ich hoffe, dass ich bald<br />

Fortschritte mache. Jetzt arbeite ich daran,<br />

in Form zu kommen. Ich möchte gern, dass es<br />

schneller geht, aber ich weiß, dass ich mich in<br />

die richtige Richtung bewege.“<br />

»<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

„In der Kür habe ich nicht meine beste Leistung<br />

gezeigt, ich war sehr ruhig und<br />

manchmal ist es nicht gut, wenn man<br />

«<br />

als<br />

Sportlerin zu gelassen ist. Das Ziel war hier,<br />

meine Form zu zeigen und meiner Meinung<br />

nach habe ich gut trainiert. Der zweite Teil<br />

der Kür war gelungen – ich habe mein Programm<br />

gezeigt, die <strong>Pirouette</strong>n, Schritte und<br />

die Trainer sagten, es habe ihnen gefallen.<br />

Es war eine Riesenfreude, diese Kür mit Nikita<br />

Mikhailov aufzubauen. Am Ende steigert<br />

sich die Musik und reißt das Publikum<br />

und mich mit. Ich denke, wir haben den Nagel<br />

auf den Kopf getroffen.“<br />

»<br />

Alena Kostornaia<br />

„Ich kann mich nicht immer dazu zwingen,<br />

den Axel zu springen, wenn ich nicht das<br />

richtige Gefühl habe oder wenn ich abgeschlafft<br />

bin. In diesem Zustand kann ich mir<br />

wegen des Verletzungsrisikos nicht erlauben,<br />

diesen Sprung anzugehen. Eine Verletzung bedeutet,<br />

Wettkämpfe auszulassen und kostbare<br />

Zeit zu verlieren. In der Kür ist mir der Axel<br />

mehr oder weniger gelungen und ich denke,<br />

wir können schon über zwei Axel in der Kür<br />

reden. In meiner Kür zu „Vier Jahreszeiten“<br />

möchte ich darstellen, wie sich die Emotionen<br />

und der Seelenzustand eines Menschen verändert.<br />

Ich konnte noch nicht alles so zeigen,<br />

wie ich möchte, denn ich bin auf die Sprünge<br />

konzentriert. Die Musikwahl war meine Initiative.<br />

Ich wollte schon lange zu dieser Musik<br />

laufen, sie ist sehr ernst und erwachsen.<br />

«<br />

Viele<br />

hatten schon diese Musik, aber nur wenige<br />

Programme blieben in Erinnerung. Das bekannteste<br />

ist wohl die Kür von Patrick Chan.<br />

Jedes Mal, wenn ich mein Programm laufe,<br />

versuche ich mich daran zu erinnern, wie und<br />

was er den Zuschauern nahegebracht hat. Ich<br />

möchte, dass jedes Programm ein Meisterwerk<br />

ist und man sich daran erinnert.“<br />

drehungen aufriss. Ihre Trainingskameradin Daria<br />

Usacheva überzeugte mit guten Stil und sicheren<br />

Dreifachen, nur ein 3F in der Kür ging<br />

daneben. Ksenia Sinitsina, die bei Svetlana Panova<br />

trainiert, hat die vergangene Saison wegen<br />

Verletzungen fast komplett ausgesetzt, aber inzwischen<br />

den 4T erlernt. Der misslang jedoch in<br />

Tcheljabinsk. Die Zweite der Olympischen Jugendspiele<br />

2020 litt unter Schmerzen im Fuß,<br />

vielleicht lag es daran.<br />

Herren-Ausscheidung für Oberstdorf<br />

Bei den Herren war das Sichtungslaufen die<br />

Ausscheidung für die Olympiaqualifikation. Europameister<br />

Dmitri Aliev war zwar in Tcheljabinsk<br />

dabei, aber er stand aus gesundheitlichen Gründen<br />

nicht für Oberstdorf zur Verfügung. Im KP<br />

gelang ein 4T, aber der 3A war unsauber. In der<br />

Kür hatten die geplanten Vierfachen und auch<br />

der 3A alle eine Umdrehung weniger. Insbesondere<br />

das KP „Pilgrims on a Long Journey“ ist ein<br />

wunderschönes Programm, das optimal zu dem<br />

22-Jährigen passt. Für die Kür hat er „And the<br />

Waltz Goes On“ genommen – also wieder einen<br />

Walzer wie im KP im Vorjahr und die Musik ist<br />

über vier Minuten hinweg etwas eintönig.<br />

Mikhail Kolyada war nicht so souverän wie beim<br />

Sichtungslaufen in St. Petersburg drei Wochen<br />

zuvor. Der Russische Meister brachte tatsächlich<br />

ein neues KP mit, zu „Caruso“, gesungen von<br />

Luciano Pavarotti. Er stürzte beim 4S, konnte<br />

aber mit 4T-2T und einem exzellenten 3A punkten.<br />

Seine emotionale Interpretation von<br />

„Schindlers Liste“ in der Kür kam gut an und<br />

insbesondere 4T-2T und 3A-3T waren von<br />

höchster Qualität, aber beim ersten 4T ging er<br />

zu Boden und den zweiten Axel riss er auf. Über<br />

das KP ist noch nicht das letzte Wort gesprochen<br />

– Trainer Alexei Mishin hatte bereits eine<br />

neue Idee und tatsächlich kann Koljada mehr<br />

herausholen. Fortsetzung folgt…<br />

Evgeni Semenenko bewies gute Form und konnte<br />

seine Sprünge – zwei 4T-3T, 4S im KP und<br />

drei Vierfache in der Kür – stehen, aber die Ausläufe<br />

sind nach wie vor nicht optimal. In der<br />

Kür zu „Der Meister und Margarita“ wollte er<br />

sein Kostüm wechseln, wenn er von der Rolle<br />

des „Teufels“ in die des „Meisters“ und wieder<br />

zurück schlüpft, aber in der Aufregung zog er<br />

an der falschen Stelle und es klappte nicht. Weder<br />

er noch Kolyada durften den Regeln entsprechend<br />

nach Oberstdorf, weil sie bei der WM<br />

im Finale waren. Mark Kondratiuk hatte in vergangenen<br />

Saison auf sich aufmerksam gemacht,<br />

als er aus dem Nichts heraus Dritter bei der<br />

Russischen Meisterschaft wurde. Der 18-Jährige<br />

wirkt immer ein wenig ungestüm, die Sprünge<br />

sind nicht kontrolliert genug und erhalten wenige<br />

Pluspunkte. Aber er stand die meisten und<br />

lief sowohl im KP zur Musik aus dem türkischen<br />

Film „Das großartige Jahrhundert“ als auch in<br />

der Kür zu „Jesus Christ Superstar“ mit viel Feuer.<br />

Nach der Sichtung wurde er für Oberstdorf<br />

nominiert. Alexander Samarin war für seine Verhältnisse<br />

stabil und der 4L gelang an beiden Tagen.<br />

Offenbar jedoch traute der Verband Kondratiuk<br />

mehr zu als ihm. Die „Matrix“ im KP ist<br />

eine passende Wahl, der Mix aus „Lord und<br />

Russisches Sichtungslaufen


24<br />

Russisches Sichtungslaufen<br />

Master“ von Apashe und „La terre vue du ciel“<br />

mutet etwas seltsam an. „Ich habe erst vor ein<br />

paar Tagen herausgefunden, dass Savchenko/<br />

Massot mit dieser Musik Olympiasieger geworden<br />

sind“, meinte Samarin. Andrei Mozalev lief<br />

zögerlich und machte ein paar Fehler. Makar Ignatov<br />

überzeugte im KP, aber in der Kür zu<br />

Tschaikovskys 1. Klavierkonzert klappte außer<br />

dem 4R am Anfang wenig. Petr Gumennik erlebte<br />

ein Desaster in der Kür mit mehreren<br />

schweren Stürzen. Artur Danielian war nach<br />

seinem ersten Auftritt nach verletzungsbedingt<br />

»<br />

ausgelassener Saison sehr nervös und patzte bei<br />

den Höchstschwierigkeiten.<br />

Dmitri Aliev<br />

„Wir müssen jetzt nach diesem Auftritt alles<br />

analysieren, wo wir noch was korrigieren<br />

oder hinzufügen können, damit ich freier<br />

laufe. In der Kür bin ich mit den Elementen<br />

nicht zufrieden, ich wollte Vierfache zeigen.<br />

Andererseits habe ich hier einiges gelernt,<br />

zum Beispiel zweimal hintereinander als<br />

letzter in der Gruppe zu laufen. Diese Wartezeit<br />

ist quälend und man muss konzentriert<br />

bleiben. Im Einlaufen war alles ideal und ich<br />

hatte Selbstvertrauen, aber dann ist anscheinend<br />

während des Wartens irgendwas passiert.<br />

In der Kür bin ich ein Schriftsteller und<br />

gleichzeitig eine Figur, die er erschaffen hat.<br />

Ich bin Nikita Katsalapov dankbar,<br />

«<br />

der mir<br />

diesen Walzer vorgeschlagen hat. Die KP-<br />

Musik kenne ich von Tessa Virtue und Scott<br />

Moir. Ich wäre gern nach Oberstdorf gefahren,<br />

vor allem, weil ich in Deutschland<br />

bisher nur mal beim Arzt war, aber ich muss<br />

jetzt nach dem Sichtungslaufen einen medizinischen<br />

Check-Up machen und könnte<br />

mich nicht richtig vorbereiten.“<br />

Mikhail Kolyada<br />

Dmitri Aliev<br />

nennt, mit dem dynamischen „Zeit, vorwärts“<br />

endet, ist sehr geschickt, denn der letzte Eindruck<br />

ist der bleibende.<br />

Alexandra Boikova/Dmitrii Kozlovskii hatten<br />

Probleme mit dem Wurfflip in beiden Programmen<br />

und noch ein paar kleinere Unsicherheiten.<br />

Im KP zu Schwanensee trägt sie einen auffälligen<br />

schwarzen Bodysuit. Die Kür zu „Malaguena“<br />

interpretieren sie mit viel Charakter – da<br />

stört es gar nicht mehr so sehr, dass die Musik<br />

aus der Mottenkiste stammt. Dass die Leistung<br />

noch nicht perfekt war, beunruhigte Kozlovskii<br />

nicht. Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov hatten<br />

anders als die anderen bereits im August einen<br />

Wettbewerb in den USA bestritten. Danach<br />

entschieden sie und ihr Trainerteam sich dazu,<br />

das KP „Clair de Lune“ gegen Musik aus dem<br />

Film „W.E.“ auszutauschen, weil sie eine kraftvollere<br />

Musik brauchten. Das KP gelangt sehr<br />

gut, aber in der Kür stolperte sie beim Wurfrittberger<br />

und er brach eine Hebung ab. Es stört die<br />

zweimaligen Europameister nicht, dass sie mit<br />

„Lighthouse“ von Patrick Watson eine Musik gewählt<br />

haben, zu der Savchenko/Massot vor fünf<br />

Jahren erfolgreich gelaufen sind.<br />

»„Ich habe Fehler gemacht, es ist eben der<br />

Anfang der Saison und es wird sicher besser<br />

werden. Insgesamt war es nicht schlecht. Ich<br />

war nicht zu nervös, ähnlich wie bei der<br />

Sichtung in St. Petersburg. Ich fühle mich<br />

großartig, es ist immer schön, eine neue Saison<br />

zu beginnen, mit ein bisschen Nervosität<br />

verbunden. Ich versuche in meinem Programm,<br />

die Gefühle, die Sorgen von<br />

«<br />

Schindler<br />

darzustellen. Ich muss ein bisschen aufgeregt<br />

sein, um das herüberzubringen. Wenn<br />

ich gar nicht nervös wäre, wäre das wie im<br />

Training und das wäre meiner Meinung nach<br />

nicht interessant anzuschauen. Für das Kostüm<br />

haben wir uns an dem Film orientiert.<br />

Ich habe diesen Film gesehen und er hat<br />

mich sehr berührt, fast bis zu Tränen.“<br />

Paare auf hohem Niveau<br />

Die Weltmeister Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov zeigten wieder einmal die stabilsten<br />

Leistungen – dabei ging im Abschlusstraining<br />

einiges daneben. Die Elemente waren souverän,<br />

als es darauf ankam, beim Lauffluss ist etwas<br />

Luft nach oben. Dass die Kür, die Trainerin Tamara<br />

Moskvina „Tribut an die Jugend der Welt“<br />

Evgeni Semenenko<br />

Jasmina Kadyrova/Ivan Balchenko, die seit dem<br />

Frühsommer in Tamara Moskvinas Schule trainieren,<br />

zeigten gutes Niveau, obwohl der 3F als<br />

Solosprung nicht gelang. Julia Artemieva/Mikhail<br />

Nazarychev sind in die Meisterklasse aufgestiegen,<br />

obwohl sie noch bei den Junioren hätten<br />

bleiben können. Sie machten ein paar kleinere<br />

Fehler. Fedor Klimov präsentierte sein neues<br />

Paar Karina Akopova/Nikita Rakhmanin, die<br />

einen guten Eindruck hinterließen. Daria Pavliuchenko/Denis<br />

Khodykin fehlten, weil er Rückenprobleme<br />

hatte.<br />

»<br />

Alexander Galliamov<br />

„Der Grundstein für die Saison ist<br />

«<br />

gelegt,<br />

jetzt bereiten wir uns weiter vor. Im Vergleich<br />

zur Sichtung in St. Petersburg haben<br />

wir Fortschritte gemacht, wir haben sowohl<br />

an der technischen als auch an der künstlerischen<br />

Seite gearbeitet. In unserer Kür haben<br />

wir am Ende den schnellen Teil, um das<br />

Publikum mitzureißen und dank unserer<br />

Trainer haben wir gelernt, das auf hohem<br />

Niveau<br />

»<br />

zu machen.“<br />

Vladimir Morozov<br />

„Wir stellen im KP Pygmalion und Galatea<br />

dar – am Anfang ist Evgenia eine unbewegliche<br />

Statue, dann wird sie lebendig<br />

«<br />

und es<br />

entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Am<br />

Ende verwandelt sie sich wieder in eine<br />

Statue und ich frage mich als Pygmalion, ob<br />

alles nur ein Traum war. Wir sind sehr froh,<br />

dass wir jetzt im Team von Eteri Tutberidze<br />

sind. Sie gaben uns eine Chance, dort haben<br />

wir ständig Eis. Wir arbeiten mit ihr und ihren<br />

Trainern. Maxim Trankov, Pavel Sliusarenko<br />

und Alexei Tikhonov sind für die Paarlauf-<br />

Elemente verantwortlich. Unsere Programme<br />

hat Daniil Gleikhengauz choreographiert.“


25<br />

Tiffani Zagorski/Jonathan Guerreiro waren voller<br />

Energie im spritzigen RD zu „Jogi“, „Buzz Buzz“<br />

und „Jai Jai Shivshankar“. Die neue von Christopher<br />

Dean choreographierte Kür zu „Toxic“ und<br />

„Smoke Over the Water“ stellten sie jedoch nicht<br />

vor. „Wir haben unsere Kür vor nicht so langer<br />

Zeit fertig gestellt und wollen sie erst vorführen,<br />

wenn sie wirklich fertig ist“, sagte Zagorski. Solide<br />

Leistungen kamen von Anastasia Skoptcova/<br />

Kirill Aleshin, die in der Kür in die Rollen von Romeo<br />

und Julia schlüpfen, von Anabelle Morozov/<br />

Andrei Bagin (Kür: „Scheherazade“) und von dem<br />

neuen Duo Angelique Abachkina/Pavel Drozd<br />

(Kür: „Die vier Jahreszeiten“). Die gebürtige Russin<br />

Abachkina, die in Frankreich aufgewachsen<br />

ist und bis 2018 mit Louis Thauron startete, hatte<br />

nach der Trennung von ihm ihre Karriere eigentlich<br />

beendet und arbeitete als Trainerin in<br />

der Schweiz, ließ sich aber von Drozd und Alexander<br />

Zhulin Ende 2020 aus dem „Ruhestand“<br />

zurück aufs Eis locken. Tutberidzes Tochter Diana<br />

Davis und ihr Partner Gleb Smolkin sind von den<br />

Junioren aufgestiegen. Die Schüler von Igor<br />

Shpilband bewiesen, dass sie gute Fortschritte<br />

gemacht haben (Kür: „Moulin Rouge“). Wenig<br />

Glück hatten Irina Zhuk und Alexander Svinin mit<br />

ihren Paaren: Elizaveta Shanaeva/Devid Naryzhnyy<br />

traten wegen Krankheit (sie) nicht zur Kür an<br />

und Alexandra Stepanova/Ivan Bukin sowie Sofia<br />

Shevchenko/Igor Eremenko waren wegen einer<br />

Angina (Stepanova) bzw. wegen Trainingsrückstands<br />

nach einer Corona-Infektion (Shevchenko)<br />

»<br />

gar nicht erst angereist. <br />

•••<br />

Nikita Katsalapov<br />

„Ich wollte schon sehr lange zu dieser Musik<br />

(in der Kür) laufen. Für uns ist es ein Glücksfall,<br />

dass wir wieder Rachmaninov haben,<br />

denn das Programm damals (2017/18 „Vocalise“)<br />

haben wir nicht ausgereizt. Unser RD ist<br />

im Stil Funk und Hip Hop. Wir sind noch nicht<br />

in der Form, um das nötige Tempo zu haben.<br />

Wir hoffen aber, dass wir bald fit sind, denn<br />

es ist eine sehr wichtige Saison. Unsere Vorbereitung<br />

lief sehr gut, aber dann hatte ich<br />

Schmerzen und war zwei Wochen zu<br />

«<br />

Hause.<br />

Ich konnte mich nicht mal vorbeugen, um die<br />

Hände zu waschen, ohne dass es wehtat. Daher<br />

hat die Zeit nicht gereicht, um sich in bester<br />

Form hier zu präsentieren. Wir gehen mit<br />

der Einstellung in die Saison, dass sie eine<br />

normale wie jede andere ist und unabhängig<br />

davon, dass wir trotz aller Schwierigkeiten die<br />

WM gewinnen konnten.“<br />

Russisches Sichtungslaufen<br />

Victoria Sinitsina<br />

und Nikita Katsalapov<br />

Sinitsina/Katsalapov überzeugen<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov waren noch<br />

nicht in Topform, aber überzeugten mit ihren<br />

Programmen. Im RD tanzen sie flott zu „You Can<br />

Leave Your Hat On“ und „Brickhouse“, in der Kür<br />

sind sie ihrem lyrischen Stil mit Sergei Rachmaninovs<br />

Zweitem Klavierkonzert und den Variationen<br />

auf ein Thema von Paganini treu geblieben.<br />

Evgenia Tarasova<br />

und Vladimir Morozov<br />

Fotos: Olga Timochova


26<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Hase/Seegert gewinnen<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Fentz verpasst Olympia<br />

Challenger<br />

In Oberstdorf dabei:<br />

Klaus-Reinhold Kany (Text)<br />

und Tatjana Flade<br />

(Stimmen der Läufer/innen)<br />

Die 53. Nebelhorn Trophy konnte mit<br />

inzwischen routiniertem und bewährtem,<br />

aber finanziell aufwändigem<br />

Anti-Corona-Konzept (zum Beispiel ca.<br />

800 kostenlose Tests) und mit Genehmigung<br />

des Landratsamtes Sonthofen<br />

stattfinden, sogar mit bis zu 400 zahlenden<br />

Zuschauern pro Tag. Für die<br />

Stimmung in der Halle waren sie Gold<br />

wert, denn sie beklatschten gelungene<br />

Elemente und jubelten am Ende von<br />

erstklassigen Programmen. Das haben<br />

die Läufer zuletzt oft genug vermisst<br />

und fühlten sich daher besonders wohl.<br />

Insgesamt 20 Startplätze für die kommenden<br />

Olympischen Spiele wurden<br />

vergeben, die voraussichtlich im Februar<br />

2022 in Peking stattfinden. Daher waren<br />

die Starterfelder besonders im Einzellaufen<br />

sehr groß und die Wettbewerbe<br />

dauerten bis nach 22:30 Uhr. Den Livestream<br />

für Sport-Deutschland kommentierte<br />

auf Englisch für die ganze Welt<br />

der Dortmunder ex-Läufer und jetzige<br />

Oberstdorfer Jungtrainer Niko Ulanovsky.<br />

Die Fritz-Geiger-Trophy für die beste<br />

Mannschaft gewann diesmal Italien vor<br />

Australien und Deutschland. Prominenz<br />

in Gestalt des stellvertretenden armenischen<br />

Sportministers war auch da. Die<br />

deutschsprachigen Mitglieder der Jury<br />

waren Ingrid Charlotte Wolter als Controllerin<br />

im Eistanzen sowie Kerstin Kimminus<br />

und die Österreicherin Karin Ehrhardt<br />

bei den Herren. Die nächste Nebelhorn<br />

Trophy ist für den 21. bis 24.<br />

September 2022 geplant, hoffentlich<br />

wieder ohne Corona-Bestimmungen.<br />

Wer schon eine stornierbare Unterkunft<br />

buchen will, sollte dies tun, denn<br />

Oberstdorf ist im September immer nahezu<br />

ausgebucht. Ein * hinter dem Land<br />

in den Ergebnistabellen bedeutet, ein<br />

olympischer Startplatz wurde geholt.<br />

Gold für Hase/Seegert<br />

Minerva Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Die Berliner Minerva Hase und <strong>No</strong>lan Seegert erreichten<br />

ihren bisher größten sportlichen Erfolg<br />

und gewannen die Paarlaufkonkurrenz, daher<br />

sind sie auch auf dem Titelbild. Bei ihnen ging es<br />

nicht direkt um einen Startplatz für die Olympischen<br />

Spiele, denn Annika Hocke und Robert<br />

Kunkel haben mit ihrem 13. Platz bei der WM<br />

für Deutschland einen Paarlauf-Startplatz garantiert.<br />

Für einen zweiten Startplatz hätten Hocke/Kunkel<br />

mindestens Zehnte werden müssen,<br />

da sie das einzige deutsche Duo am Start waren.<br />

Für beide Paare war dies der erste von fünf<br />

Wettbewerben, die sie für die nationale Qualifikation<br />

benennen konnten. Das bei den beiden<br />

besten Wettbewerben insgesamt punktbessere<br />

Paar wird dann für Olympia nominiert. Hase/<br />

Seegert haben also nach dem ersten Wettbewerb<br />

15 Punkte Vorsprung. Beim Besuch der <strong>Pirouette</strong><br />

im Juni in Berlin hatten sie noch gesagt,<br />

sie wüssten noch nicht, ob sie wieder so schnell<br />

in Form kommen, dass sie in Oberstdorf starten<br />

können. Aber offensichtlich gelang dies. Außerdem<br />

haben sie im August den Haupttrainer gewechselt,<br />

weil sie zur Vorbereitung auf die Spiele<br />

noch etwas Neues wollten. Statt bei Romy Oesterreich<br />

trainieren sie jetzt überwiegend im russischen<br />

Sotchi. Dort hat ihr neuer Haupttrainer<br />

Dmitri Savin seinen Sitz, der bisher nur gelegentlich<br />

mit ihnen gearbeitet hatte. Schon seit<br />

Jahren sagen sie immer wieder, dass ihre Elemente<br />

und Levels schon nach wenigen Tagen<br />

Training mit ihm deutlich besser werden. Wenn<br />

sie in Deutschland sind, wird sich Bundestrainer<br />

Alexander König um sie kümmern, aber mehr in<br />

Oberstdorf als in Berlin (Interview Seite 5).<br />

Im KP zu „You Are the Reason“ von Calcum<br />

Scott und Leona Lewis (Choreografie Mark Pillay)<br />

glänzten sie mit eleganten Bewegungen und<br />

so gut wie fehlerfreien Elementen, darunter einem<br />

sehr parallelen 3T und einem erstklassigen<br />

Wurfsalchow. Die Komponenten lagen im Durchschnitt<br />

bei 7,6 und stiegen bis auf 8,75, was sie<br />

noch nie bekommen haben. Die Kür zu „People<br />

Help the People“ der britischen Popsängerin Birdy<br />

begannen die Berliner mit sauberem Twist<br />

und guter 3T-2T-Kombination, aber beim 3S<br />

musste Seegert zu Boden. Die drei Hebungen erhielten<br />

im Durchschnitt +2, der Wurfsalchow<br />

glückte ebenfalls, nur beim Wurfrittberger landete<br />

Hase unsauber. Auch hier ragte die gestiegene<br />

Eleganz heraus.<br />

Laura Barquero und Marco Zandron<br />

Fotos: Hella Höppner


27<br />

Nur drei Paarlauf-Startplätze für die Olympischen<br />

Spiele statt bisher vier in den Jahren<br />

2017, 2013 und 2009 wurden diesmal in Oberstdorf<br />

vergeben, weil das IOC von der ISU eine Reduzierung<br />

der Teilnehmerzahl um mindestens<br />

vier Sportler forderte. Daher starten in Peking<br />

nur 19 statt bisher 20 Kunstlaufpaare (und nur<br />

23 statt 24 Eistanzpaare). Das erste Ticket holten<br />

Laura Barquero (20) & Marco Zandron (23),<br />

die zwei Wochen zuvor bei der Lombardia Trophy<br />

(siehe Seite 21) erstmals positiv auf sich aufmerksam<br />

gemacht hatten. Diesmal war das KP<br />

zu „Dawn of Faith“ der Musikgruppe Eternal Eclipse<br />

nicht ganz so souverän wie in Bergamo,<br />

weil sie nervöser waren. Aber der Twist der<br />

Schüler von Barbara Luoni und Luca Demattè in<br />

Bergamo war auch in Oberstdorf erstklassig und<br />

die anderen Elemente stabil. In der besten Kür<br />

des Tages klappten sämtliche Elemente außer<br />

den Einzelsprüngen; der Wurf flip erhielt sogar<br />

überwiegend +3. Ihre Idole sind die italienischen<br />

Meister Nicole Della Monica und Matteo Guarise<br />

sowie die Olympiasieger Aljona Savchenko und<br />

Bruno Massot. Der 1,94 Meter große und privat<br />

mit Barquero liierte Italiener Zandron dürfte<br />

schnell die spanische Staatsbürgerschaft erhalten,<br />

nachdem er sich für Peking qualifiziert hat,<br />

denn 2017 haben auch die nicht-spanischen<br />

Partner der beiden Tanzpaare überraschend<br />

schnell den spanischen Pass bekommen.<br />

Der zweite Startplatz ging an die im russischen<br />

Perm trainierenden Georgier Karina Safina &<br />

Luka Berulava, die das KP zu einer gesungenen<br />

Version von Beethovens Mondscheinsonate dank<br />

vieler Pluspunkte bei den sechs gelungenen Elementen<br />

gewannen (nur Safinas 3S war umgestiegen).<br />

In der Kür zu „In This Shirt“ der Gruppe<br />

The Irrepressibles waren acht Elemente erstklassig,<br />

aber Berulava brach eine Hebung ab, worüber<br />

er fast untröstlich war, außerdem war die<br />

Todesspirale wohl zu nahe am Eis und ihre<br />

Sprungkombination disharmonisch und von ihr<br />

überdreht. Aber der Vorsprung reichte. Annika<br />

Hocke & Robert Kunkel waren vorher länger<br />

krank, aber schon in recht guter Form. Die<br />

Schüler von Rico Rex liefen ein so gut wie fehlerfreies<br />

KP zu einem Abba-Medley. In der Kür<br />

gelangen neun Elemente; sein 2T nach dem 3S<br />

war auf zwei Füßen gelandet und sie stürzte<br />

beim Wurfrittberger. Aber sie erhielten weniger<br />

Pluspunkte und niedrigere Komponenten als ihre<br />

Berliner Kollegen, weil ihre Landungen und der<br />

Laufstil weniger elegant waren.<br />

» «<br />

»„Im Sommer war die Vorbereitung<br />

«<br />

ganz gut,<br />

Annika Hocke<br />

„Wir sind insgesamt sehr zufrieden. Wir hatten<br />

praktisch keine Vorbereitung. Wir waren<br />

beide eine Woche komplett krank mit Erkältung,<br />

konnten nichts machen. Davor hatte<br />

ich eine Schleimbeutelentzündung. Wir wissen,<br />

wo wir die Punkte haben liegen lassen.<br />

Wir wissen, es waren definitiv keine 100%,<br />

aber es geht trotzdem.“<br />

Robert Kunkel<br />

Annika Hocke und<br />

Robert Kunkel<br />

wir sind vor der Verletzung schon Programme<br />

gelaufen, waren eigentlich vor unserem Zeitplan.<br />

Ein bisschen rausgeworfen hat uns der<br />

Bundeswehrlehrgang im April, weil wir nicht<br />

wussten, wie das ist, wenn man einen Monat<br />

nicht aufs Eis und nicht richtig trainieren<br />

kann. Dann kam die Verletzung, die Impfung,<br />

die Krankheit. Die KP-Musik war meine Idee.<br />

Wir wollten einfach etwas anderes machen,<br />

nicht in Schönheit sterben, sondern etwas für<br />

die Zuschauer, für die Preisrichter, damit sie<br />

nochmal wach werden.“<br />

Den dritten olympischen Startplatz holten<br />

ziemlich überraschend die in New Jersey trainierenden<br />

Israelis Hailey Kops & Evgeni Krasnopolski.<br />

Erst seit wenigen Monaten laufen sie<br />

zusammen. Für Krasnopolski ist Kops mindestens<br />

die achte Partnerin und es werden seine<br />

dritten Olympischen Spiele. Zwar soll er<br />

manchmal nicht sehr charmant mit seinen<br />

Partnerinnen umgehen, aber fast immer kommt<br />

er phänomenal schnell auf ein recht gutes Niveau.<br />

Kops hat einige Jahre Paarlauferfahrung<br />

als Juniorin, hatte aber eigentlich ihre Karriere<br />

schon beendet. Haupttrainerin ist Galit Chait,<br />

aber seit Juli konnte auch Robin Szolkowy<br />

mehr durch Zufall und dank seiner noch gültigen<br />

Green Card in den USA mit ihnen viel arbeiten.<br />

Daher ist das auch für ihn ein großer<br />

Erfolg. Im KP touchierte sie beim 3S und der<br />

Wurfflip war umgestiegen, aber in der Kür<br />

musste sie nur bei einem Zwischenschritt kurz<br />

zu Boden und er touchierte beim 3T, alles andere<br />

gelang gut.<br />

Erstes Ersatzland für die Spiele ist China, das einen<br />

dritten Startplatz erhält, falls ein Land seinen<br />

Startplatz zurückgibt. Yuchen Wang & Yihang<br />

Huang patzten beim Wurfrittberger im KP<br />

und bei beiden Würfen in der Kür. Belarus ist<br />

zweiter Ersatz nach mittelmäßiger Vorstellung<br />

von Bogdana Lukasevich & Alexander Stepanov,<br />

Australien dritter und die Niederlande vierter<br />

Ersatz, nachdem der Berliner Niederländer Michel<br />

Tsiba und seine Partnerin Daria Danilova<br />

vier Elemente in der Kür vergeigten. <strong>No</strong>ch weiter<br />

von Olympia entfernt waren die Franzosen<br />

Colin Keriven & <strong>No</strong>el-Antoine Pierre nach mehreren<br />

Fehlern. Bei der Vorausscheidung in Bergamo<br />

waren sie hinter den etwas stabileren<br />

Cléo Hamon & Denys Strekalin gelandet. Aber<br />

der französische Verband gab bekannt, dass Hamon<br />

unter einem Burn-out leidet und daher<br />

pausiert. Damit hat Frankreich kein Paar bei den<br />

Spielen dabei. Weil auch keine Einzelläuferin<br />

startet, gibt es kein Team.<br />

Die schwedischen Geschwister Greta & John<br />

Crafoord liefen erneut fehlerreich. Sie wurden<br />

von Aljona Savchenko betreut, die mit ihnen im<br />

Mai kurz in den USA gearbeitet hatte. Ihre frühere<br />

Trainerin Dalilah Sappenfield wurde von der<br />

Organisation Safesport wegen Duldung von<br />

Missbrauch sanktioniert und darf nur mit Aufpasser<br />

noch unterrichten, daher gingen sie zu<br />

Natalia Mishkutienok. Als Trainer an der Bande<br />

waren also sowohl Savchenko als auch ihr Ex-<br />

Partner Szolkowy. Nicht gekommen waren Nicole<br />

Della Monica und Matteo Guarise, weil sie sich<br />

nach der etwas enttäuschenden Kür in Bergamo<br />

in Ruhe auf die Grand Prix vorbereiten wollten.<br />

Paare | Nebelhorn Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Minerva Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Deutschland 2 2 185.25<br />

2 Laura Barquero / Marco Zandron<br />

Spanien* 3 1 181.61<br />

3 Karina Safina / Luka Berulava<br />

Georgien* 1 3 178.16<br />

4 Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 5 5 168.21<br />

5 Hailey Kops / Evgeni Krasnopolski<br />

Israel* 7 4 167.<strong>08</strong><br />

6 Yuchen Wang / Yihang Huang<br />

China 4 6 162.69<br />

7 Bogdana Lukashevich / Alexander Stepanov<br />

Weißrussland 6 7 159.<strong>08</strong><br />

8 Anastasia Golubeva / Hektor Giotopoulos Moore<br />

Australien 13 8 149.35<br />

9 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 8 9 145.26<br />

10 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 9 11 143.44<br />

11 Sofiia Holichenko / Artem Darenskyi<br />

Ukraine 10 10 142.38<br />

12 Lana Petranovic / Antonio Souza Kordeiru<br />

Kroatien 11 12 141.18<br />

13 Coline Keriven / <strong>No</strong>el-Antoine Pierre<br />

Frankreich 12 13 137.50<br />

14 Greta Crafoord / John Crafoord<br />

Schweden 14 14 134.40<br />

15 Zoe Jones / Christopher Boyadji<br />

Großbritannien 15 15 129.12<br />

16 Anna Hernik / Michal Wozniak<br />

Polen 16 16 105.42<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger


28<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Vincent Zhou<br />

Fotos: Höppner<br />

Vincent Zhou überlegen<br />

25 der 30 Männer am Start bewarben sich um<br />

die sieben Olympia-Startplätze, daher gab es<br />

anschließend viele Enttäuschte. Sieger wurde erwartungsgemäß<br />

Vincent Zhou, schon 2019 WM-<br />

Dritter. Aber bei der WM in Stockholm verpatzte<br />

er das KP und verpasste das Finale. Daher durfte<br />

er selbst kommen und den USA einen dritten<br />

Startplatz sichern. Im KP zur „Starry, Starry<br />

Night“, die er Choreografin Lori Nichol vorgeschlagen<br />

hatte, erhielten der 4L und der<br />

4S ein q, weil sie an der Grenze zur Unterdrehung<br />

waren, die fünf anderen<br />

Elemente gelangen exzellent. Die Kür<br />

wirkte auf den ersten Blick erstklassig,<br />

aber bei genauerem Hinsehen waren<br />

fünf Sprünge nicht ganz rückwärts<br />

gelandet (viermal q und einmal<br />

unterdreht). Da haben seine Trainer<br />

Tom Zakrajsek und Drew Meekins<br />

noch Arbeit. Dennoch war er bei der Pressekonferenz<br />

sehr zufrieden, aber da hatte er die<br />

detaillierten Ergebnisse noch nicht gesehen. Er<br />

betonte, dass er im Sommer sehr viel Wert auf<br />

anspruchsvolle Zwischenschritte gelegt hatte,<br />

denn die Komponenten waren bisher seine<br />

Schwäche. Seine asiatische Kürmusik „Crouching<br />

Tiger, Hidden Dragon“, dieselbe wie 2018/19,<br />

habe er wieder gewählt, weil sie viel Energie<br />

bringe, weil er die asiatische Kultur verstehe und<br />

weil sie gut zu den Olympischen Spielen in China<br />

passe. Dort sei eine Medaille sein Ziel.<br />

Der Franzose Adam Siao Him Fa, früher Schüler<br />

von Brian Joubert und seit einem Jahr von Laurent<br />

Dépouilly, war in guter Form, lief erwachsener<br />

als bisher und hatte ebenfalls keine Mühe,<br />

ein zweites olympisches Männerticket für Frankreich<br />

zu holen. Im KP zum „Krieg der Sterne“ gelangen<br />

4T-2T und 4S, aber beim 3A stieg er um.<br />

In der Kür zu einem Medley von der in Frankreich<br />

sehr bekannten Gruppe „Daft Punk“ stieg er beim<br />

ersten 4T um, konnte dann 3A, 4S und 4T-2T<br />

Männer | Nebelhorn Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Vincent Zhou – Ver. Staaten* 1 1 284.23<br />

2 Adam Siao Him Fa – Frankreich* 2 3 243.78<br />

3 Mark Kondratiuk – Russland* 5 2 241.06<br />

4 Gabriele Frangipani – Italien 4 6 229.39<br />

5 Sihyeong Lee – Südkorea* 7 4 229.14<br />

6 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan* 6 5 228.65<br />

7 Brendan Kerry – Australien* 3 7 218.95<br />

8 Roman Sadovsky – Kanada* 8 8 207.62<br />

9 Burak Demirboga – Türkei 10 10 203.28<br />

10 Basar Oktar – Türkei 9 13 203.22<br />

11 Slavik Hayrapetyan – Armenien 12 12 199.47<br />

12 Peter James Hallam – Großbritannien 15 11 196.39<br />

13 Paul Fentz – Deutschland 11 15 194.70<br />

14 Maurizio Zandron – Österreich 17 9 192.73<br />

15 Jari Kessler – Kroatien 13 16 190.39<br />

16 Tomas-Llorenc Guarino Sabate – Span. 22 14 187.72<br />

17 Nicola Todeschini – Schweiz 14 17 185.09<br />

18 Edrian Paul Celestino – Philippinen 16 18 176.10<br />

19 Davide Lewton Brain – Monaco 18 21 170.13<br />

20 Kai Jagoda – Deutschland 20 20 169.23<br />

21 Andras Csernoch – Ungarn 21 24 164.41<br />

22 Larry Loupolover – Bulgarien 19 27 163.80<br />

23 Adam Hagara – Slowakei 25 19 162.41<br />

24 Valtter Virtanen – Finnland 24 22 161.02<br />

25 Matthew Samuels – Südafrika 23 25 160.15<br />

26 Harrison Jon-Yen Wong – Hongkong 26 23 158.49<br />

27 Dias Jirenbayev – Kasachstan 28 26 156.29<br />

28 Thomas Stoll – Deutschland 29 28 153.77<br />

29 Conor Stakelum – Irland 27 30 140.67<br />

30 Che Yu Yeh – Taiwan 30 29 137.13<br />

sauber stehen, ging aber später bei zwei Dreifachen<br />

zu Boden. Um den dritten russischen<br />

Startplatz zu holen, war nicht Dmitri Aliev gekommen,<br />

denn er war beim Sichtungslaufen<br />

noch immer nicht gut in Form und musste vermutlich<br />

wegen Long Covid-Folgen einen medizinischen<br />

Check Up machen. Stattdessen vertraute<br />

Russland auf den 18-jährigen Mark<br />

Kondratiuk, der noch nie bei einem größeren<br />

internationalen Wettbewerb gestartet war,<br />

nicht mal einem Junioren Grand Prix. Aber bei<br />

acht kleineren Wettbewerben wie Bosporus<br />

Cup und Torun Cup gewann er acht Medaillen.<br />

Zwar waren einige Elemente unsauber, aber er<br />

bewies Nervenstärke, stand im KP eine knappe<br />

4T-2T-Kombination und 3A, nur der 4S war<br />

umgestiegen. Auch in der Kür zum Musical<br />

„Jesus Christ Superstar“ gelang das Meiste.<br />

Der Italiener Gabriele Frangipani kam ohne<br />

Olympia-Stress nach Oberstdorf, lief ein so<br />

gut wie fehlerfreies KP mit 4S, aber in der Kür<br />

waren zwei Sprünge gestürzt und zwei beinahe<br />

unterdreht. Den vierten Olympia-Startplatz<br />

ergatterte Sihyeong Lee für Südkorea, der fast<br />

alle Sprünge mit beiden Armen über dem Kopf<br />

absolvierte, aber weder Fürst Igor im KP noch<br />

Carmen in der Kür überzeugend interpretierte.<br />

Vladimir Litvintsev, ein Russe, der für Aserbaidschan<br />

läuft, konnte den fünften Startplatz<br />

vor allem dank guter 4T holen. Der Australier<br />

Brendan Kerry hatte nach einigen Odysseen<br />

zuletzt in Moskau trainiert und lief ein fehlerloses<br />

KP mit 4T und 3L-3T. In der Kür klappten<br />

einige Sprünge nicht wie geplant, aber es<br />

reichte zum sechsten Startplatz. Das siebte<br />

und letzte Ticket und damit einen zweiten<br />

Startplatz für Kanada holte Roman Sadovsky,<br />

obwohl im KP der 4S danebenging, er beim<br />

3A schnell den zweiten Fuß zur Landung<br />

brauchte und der 3T in der Kombination mit<br />

3L unterdreht war. Aber mit sehr guten <strong>Pirouette</strong>n<br />

(Wertungen bis +5) und attraktivem<br />

Laufstil konnte er in beiden Programmen<br />

punkten, während in der Kür nicht weniger als<br />

sechs Sprünge Abzüge erhielten.<br />

Erstes Ersatzland für die Spiele ist die Türkei,<br />

die mit Burak Demirboga und Basar Oktar zwei<br />

gleichwertige und relativ gute Läufer aufbieten<br />

kann. Schweden zum Beispiel hat so anspruchsvolle<br />

interne Qualifikationsnormen, dass<br />

Nikolaj Majorov womöglich nicht für Olympia<br />

nominiert wird, obwohl er bei der WM einen<br />

Startplatz geholt hatte. Zweiter Ersatz ist Armenien,<br />

dritter Ersatz Großbritannien, denn Peter<br />

James Hallam startete zwar wieder showbetont,<br />

aber mit schwachem Laufstil.<br />

Paul Fentz war im Juni in erstklassiger Form,<br />

aber schon das Sichtungslaufen vom August<br />

zeigte, dass er wieder mit Verletzungen zu<br />

kämpfen hatte. Daher schaffte er keinen<br />

Startplatz für die Einzelkonkurrenz der Olympischen<br />

Spiele. Im KP zu „Wire to Wire“ von<br />

der englischen Band Razorlight endete der 4T<br />

auf dem Hosenboden, der 3A gelang gut und<br />

er freute sich, dass anders als bei der WM<br />

auch die 3L-3T-Kombination gut aussah, allerdings<br />

hatte er bei der Schrittfolge einen<br />

kleinen Wackler. <strong>No</strong>ch betrug der Abstand zu


29<br />

einem Olympiaticket nur drei Punkte. Die Kür<br />

zu „Hurricane“ von der Hannoveraner Band<br />

Scorpions, gespielt von den Berliner Philharmonikern,<br />

begann er vielversprechend mit einer<br />

gestandenen 4T-2T-Kombination. Nach einem<br />

knappen 3L waren vier Sprünge nicht einwandfrei,<br />

wenn auch nicht gestürzt, und der<br />

zweite Axel gelang nur doppelt. Das reichte<br />

nicht, und so fehlten ihm am Ende 13 Punkte<br />

für einen Start bei den Spielen. Vielleicht kann<br />

er im olympischen Team-Wettbewerb starten,<br />

auf jeden Fall sind aber die EM (zwei Startplätze)<br />

und die WM in seinem Plan und auch<br />

Wettbewerbe in den nacholympischen Jahren.<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Der für Österreich startende Maurizio Zandron<br />

holte anders als sein demnächst spanischer Bruder<br />

Marco im Paarlaufen keinen Startplatz. Im<br />

KP klappte zwar der 3A, aber die Kombination<br />

wurde nur 3L-1T. Auch in der Kür stand er zwei<br />

3A etwas knapp, zwei Dreifache waren unsauber<br />

und beim 3L musste er zu Boden. Auch der<br />

Traum des Südtirolers Jari Kessler, für Kroatien<br />

bei den Spielen zu laufen, ging nicht in Erfüllung.<br />

Nicola Todeschini lief nicht um einen<br />

Startplatz, aber die 4T-Versuche des Schweizers<br />

wurden trotzdem nur dreifach oder endeten mit<br />

Sturz. Edrian Paul Celestino ging für die Philippinen<br />

ins Rennen, nachdem Landsmann Christopher<br />

Caluza ohne 3A nicht mehr stark genug ist<br />

und dem anderen Landsmann Michael Christian<br />

Martinez nach dreieinhalb Jahren ohne Eis beim<br />

Training mit Nikolai Morozov in Moskau das<br />

Geld ausging und auch eine Crowdfunding-Aktion<br />

nicht erfolgreich war.<br />

Mark Kondratiuk<br />

Kai Jagoda konnte in seinem ersten Wettbewerb<br />

nach dem Wechsel von Berlin zu Michael Huth<br />

in Oberstdorf noch nicht richtig überzeugen. Bei<br />

seinem Paradesprung, dem 3A, wackelte er im<br />

KP zu „I Love You“ des französischen Musikers<br />

Woodkid. Der 3F und der zweite 3T in der<br />

3T-3T-Kombination endeten mit Sturz. Die <strong>Pirouette</strong>n<br />

glückten besser als früher. Die Kür zu<br />

drei Stücken des multikulturellen Musikers Joji<br />

begann er mit einem 3T, der sicherlich vierfach<br />

werden soll. Der erste 3A war wacklig, der zweite<br />

gestürzt und auch einige weitere Elemente<br />

misslangen. Stilistisch hat er aber dazugewonnen.<br />

Für ihn ging es im ersten Challenger-Wettbewerb<br />

um die Punkte für den zweiten EM-<br />

Startplatz. Diesmal waren es 18 weniger, als Nikita<br />

Starostin in Bergamo geholt hatte (siehe<br />

Seite 20). Thomas Stoll ist nicht mehr im DEU-<br />

Kader, durfte aber trotzdem starten. Aber seine<br />

Sprungschwäche der vergangenen zwei Jahre ist<br />

noch immer vorhanden, auch wenn diesmal zumindest<br />

in der Kür 3T und 3S gelangen.<br />

»<br />

Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin<br />

für Smartphone und Tablet!<br />

„Ich musste schon am Anfang um die ersten<br />

«<br />

Paul Fentz<br />

Paul Fentz<br />

Elemente kämpfen. Es sind die fehlenden Kilometer<br />

im Training, die drei Wochen, die ich<br />

wegen der Verletzungen nicht durchlaufen<br />

konnte. Ich habe einen entzündeten Hüftknochen,<br />

ein entzündetes Schambein und<br />

eine Zerrung im Adduktorenmuskel. Das ist<br />

sehr, sehr schmerzhaft. Das Schambein ist<br />

mit eine der schmerzhaftesten Verletzungen,<br />

die man sich zuziehen kann. Es gibt nicht<br />

viel Hilfe. Das ist alles keine Ausrede, ich<br />

habe jetzt wenig Schmerzen durch das Adrenalin,<br />

das natürliche Doping, was alle haben.<br />

Ich wollte nur meine eigenen Erwartungen<br />

erfüllen. Ich kann mir nicht vorwerfen, dass<br />

ich nicht alles probiert hätte.“<br />

Adam Siao Him Fa


30<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Alysa Liu<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Alysa Liu gewann ohne 3A<br />

Die Amerikanerin Alysa Liu wurde ihrer Favoritenrolle<br />

gerecht und gewann schon zum dritten<br />

Mal in dieser Saison. Nach der Lombardia Trophy<br />

war sie in Egna in Südtirol geblieben und<br />

von dort nach Oberstdorf gekommen. Als Nebelhorn-Siegerin<br />

bei 37 Teilnehmerinnen holte<br />

sie auch ohne Höchstschwierigkeiten den dritten<br />

olympischen Frauen-Startplatz für die USA.<br />

Im KP war der souveräne Axel von vorne herein<br />

doppelt geplant. Der 3F erhielt eine kleine Kantenwarnung<br />

und der 3T nach dem 3L war nahe<br />

einer Unterdrehung (q). Die drei <strong>Pirouette</strong>n,<br />

die Schrittfolge (alles Level 4 und mit Bewertungen<br />

bis +5) und ihre Interpretation<br />

präsentierte sie in beiden Programmen<br />

erstklassig. Zu Beginn der Kür war ein 3A<br />

geplant, aber sie riss ihn auf. Vier der<br />

sieben weiteren Dreifachen gelangen<br />

sehr überzeugend, allerdings gab es Kantenwarnungen<br />

bei beiden Flips und erneut<br />

ein q beim 3T nach dem 3L.<br />

Ekaterina Kurakova war im Sommer<br />

Trainingskameradin von Liu in Egna,<br />

denn die für Polen laufende ehemalige<br />

Russin trainiert ganzjährig bei<br />

Lorenzo Magri. Fast alle Sprünge<br />

absolviert sie mit beiden Armen<br />

über dem Kopf, was Pluspunkte<br />

bringt, wenn sie gelingen. Im KP zu<br />

„Steppe“ von Rene Aubry war allerdings<br />

der 3F auf der falschen Kante gelandet<br />

und der 3T wurde abgewertet. Alles<br />

andere gelang mindestens gut. Ovationen von<br />

den Zuschauern erhielt sie am Ende ihrer Kür zu<br />

Frauen | Nebelhorn Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alysa Liu – Ver. Staaten* 1 1 207.40<br />

2 Ekaterina Kurakova – Polen* 6 2 193.58<br />

3 Viktoriia Safonova – Weißrussland* 3 3 190.29<br />

4 Alexia Paganini – Schweiz* 2 5 180.48<br />

5 Anastasiia Shabotova – Ukraine* 5 4 177.70<br />

6 Josefin Taljegard – Schweden 9 6 166.05<br />

7 Kailani Craine – Australien* 4 10 165.35<br />

8 Lara Naki Gutmann – Italien 7 7 164.60<br />

9 Emilea Zingas – Zypern 11 9 158.16<br />

10 Tzu-Han Ting – Taiwan 13 8 157.21<br />

11 Oona Ounasvuori – Finnland 12 11 155.67<br />

12 Dasa Grm – Slowenien 15 13 148.79<br />

13 Taylor Morris – Israel 10 16 148.34<br />

14 Lea Serna – Frankreich 14 15 146.52<br />

15 Jocelyn Hong – Neuseeland 17 14 146.41<br />

16 Julia Lang – Ungarn 24 12 145.64<br />

17 Anete Lace – Lettland 8 19 145.17<br />

18 Nicole Rajicova – Slowakei 16 17 143.00<br />

19 Sophia Schaller – Österreich 18 20 138.75<br />

20 Julia Sauter – Rumänien 20 21 136.49<br />

21 Joanna So – Hongkong 19 23 135.78<br />

22 Eugenia Garza – Mexiko 21 22 135.29<br />

23 Gerli Liinamae – Estland 28 18 133.83<br />

24 Sofia Lexi Jacqueline Frank – Philipp. 22 29 128.78<br />

25 Nathalie Weinzierl – Deutschland 25 26 127.99<br />

26 Antonina Dubinina – Serbien 26 25 127.97<br />

27 Maia Sorensen – Dänemark 23 30 127.32<br />

28 Aleksandra Golovkina – Litauen 27 28 125.33<br />

29 Yae-Mia Neira – Chile 29 31 122.34<br />

30 Tara Prasad – Indien 34 24 122.27<br />

31 Sinem Pekder – Türkei 30 27 122.12<br />

32 Aldis Kara Bergsdottir – Island 31 32 118.09<br />

33 Bagdana Rakhishova – Kasachstan 33 33 104.18<br />

34 Romana Kaiser – Liechtenstein 37 34 92.39<br />

35 Dimitra Korri – Griechenland 36 35 91.89<br />

36 Thita Lamsam – Thailand 35 36 90.13<br />

Ausgeschieden:<br />

– Isadora Williams – Brasilien 32 – 38.52<br />

neu arrangierten Stücken aus Charles Chaplin-Filmen,<br />

denn hier brillierte sie mit sieben<br />

Dreifachen, erstklassigen <strong>Pirouette</strong>n und<br />

Schrittfolgen sowie sehr überzeugender Interpretation.<br />

Die gebürtige Russin Viktoriia Safonova<br />

hatte ebenso wenig Mühe, für ihr neues<br />

Heimatland Weißrussland ein Ticket zu erlaufen.<br />

Denn nach einem praktisch fehlerfreien<br />

KP (zu „Time To Say Good-bye“) mit 3L-2T<br />

waren auch in der Kür sechs ihrer sieben Dreifachsprünge<br />

gelungen.<br />

Das vierte der sechs olympischen Tickets ging<br />

an die Schweiz, denn Alexia Paganini, die jetzt<br />

bei Gheorge Chiper im Raum Zürich trainiert,<br />

lief ein fehlerfreies KP mit guter 3L-3T-Kombination<br />

und eine gute Kür. Allerdings waren<br />

zwei Dreifache an der Grenze der Unterdrehung<br />

und ein Rittberger aufgerissen, aber drei<br />

weitere Dreifache einwandfrei und auch ihr<br />

Laufstil überzeugte. Der fünfte Startplatz ging<br />

an die Ukraine, deren Läuferin Anastasiia Shabotova<br />

ein gutes KP und eine zufriedenstellende<br />

Kür gelang. Josefin Taljegard brauchte<br />

nicht um einen Startplatz in Peking zu kämpfen,<br />

denn den hatte sie schon bei der WM in<br />

ihrem Heimatland erreicht – aber sie muss<br />

noch die strengen Vorgaben des schwedischen<br />

Olympischen Komitees erfüllen. Sie hat noch<br />

an Ausdruck und Dynamik gewonnen. Im KP<br />

waren ihre beiden Dreifachen unterdreht, aber<br />

in der Kür konnte sie immerhin vier saubere<br />

präsentieren. Kailani Craine angelte sich für<br />

Australien den sechsten und letzten in<br />

Oberstdorf vergebenen olympischen Startplatz.<br />

Vor vier Jahren hatte sie sogar die Nebelhorn<br />

Trophy gewonnen. Diesmal klappte<br />

das KP recht gut, während in der Kür gleich<br />

fünf Sprünge Abzüge erhielten.<br />

Nur 0,75 Punkte hinter ihr landete Lara Naki<br />

Gutmann, die eine deutlich schwächere Kür<br />

als bei der Lombardia Trophy lief und daher<br />

Italien nur zum ersten Ersatzland für Peking<br />

machen konnte. Zwei Patzer in der Kür waren<br />

einer zu viel. Zweiter Ersatz ist Zypern nach<br />

zwei zufriedenstellenden Vorstellungen von<br />

Emilea Zingas. Aber man fragt sich, warum<br />

das kleine Land statt Zingas nicht die deutlich<br />

bessere Landsfrau Marilena Kitromilis starten<br />

ließ, die als Ersatz gemeldet war. Denn in der<br />

Woche vor der Nebelhorn Trophy hatte diese<br />

die Autumn Classic mit 180 Punkten gewonnen.<br />

Dritter Ersatz ist Taiwan.<br />

Die Französin Léa Serna war ziemlich weit von<br />

einem Startplatz entfernt. Daher hat auch<br />

Landsfrau Maé-Bérénice Méité keine Chance<br />

auf eine Teilnahme in Peking, denn nach dem<br />

Riss ihrer Achillessehne während des KP der<br />

WM im März musste sie pausieren und hat erst<br />

Ende September wieder mit dem Training begonnen.<br />

Nicole Rajicova hat nach eineinhalb<br />

Jahren freiwilliger Pause wieder intensiv trainiert,<br />

aber auch für sie reichte es nicht (Interview<br />

Seite 6). Sophia Schaller aus Salzburg<br />

konnte die Hoffnungen des österreichischen<br />

Verbandes nicht erfüllen, denn zwei Patzer bei<br />

den Dreifachen im KP und mehrere in der Kür<br />

verhinderten eine bessere Platzierung. Daher<br />

bleibt es bei einem Frauen-Startplatz für Ös-


terreich, den voraussichtlich die WM-Achte Olga<br />

Mikutina nutzen wird. Julia Sauter konnten im<br />

heimischen Ravensburg wegen der Corona-<br />

Schließung eineinhalb Jahre lang so gut wie gar<br />

nicht trainieren, weil sie nicht in einem deutschen<br />

Kader ist und für Rumänien startet. Wird<br />

das berücksichtigt, lief sie relativ ansprechend.<br />

Im KP glückten beide Dreifachen, aber nicht der<br />

2A. In der Kür gelangen sogar drei Dreifache,<br />

aber sie hatte relativ wenig Tempo. Nathalie<br />

Weinzierl aus Mannheim trainiert jetzt bei Adrian<br />

Schager. Im KP klappte keiner der beiden Dreifachsprünge<br />

und in der Kür nur der 3L, während<br />

sie fünf weitere Sprünge nur doppelt zeigte.<br />

Nathalie Weinzierl<br />

Silber für Müller/Dieck<br />

Nur vier Startplätze bei den Spielen konnten<br />

im Eistanzen errungen werden, einer weniger<br />

als bisher, so wie beim Paarlaufen. Den ersten<br />

holten die Gewinner Juulia Turkkila & Matthias<br />

Versluis, Schüler von Maurizio Margaglio, für<br />

Finnland relativ überlegen. Im Rhythmustanz<br />

zum Blues „Breathe You In My Dreams“ von Trixie<br />

Whitley und dem Hip Hop „River“ von Bishop<br />

Briggs konnten sie mit gutem Lauffluss<br />

punkten, aber ihre Levels bei den Schrittfolgen<br />

waren noch relativ niedrig. Beim Mitternachtsblues<br />

wurde nur eine Schlüsselstelle anerkannt,<br />

obwohl Margaglio (bei anderen Wettbewerben)<br />

auch Technischer Spezialist ist. Die Kür zur Musik<br />

„Wild Side“ des Italieners Roberto Cacciapaglia<br />

und zu „Bruises“ des erst 25 Jahre alten<br />

Schotten Lewis Capaldi wirkte etwas monoton,<br />

aber wer genau hinsah, bemerkte anspruchsvolle<br />

Schritte und ausgezeichnete andere Elemente,<br />

alles in sehr guter Qualität.<br />

31<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Für die Silbermedaillengewinner Katharina Müller<br />

& Tim Dieck war die Nebelhorn Trophy ein wichtiger<br />

Saisonauftakt ohne direkten Stress, einen<br />

Platz zu erobern. Aber sie wollten im ersten<br />

Challenger-Wettbewerb Punkte für die DEU-interne<br />

Olympiaqualifikation sammeln. Mit 173<br />

haben sie acht mehr, als Janse van Rensburg/<br />

Steffan in Bergamo erhalten haben, aber das<br />

Rennen geht weiter. Im Rhythmustanz zu „Spirit<br />

In the Skys“ von <strong>No</strong>rman Greenbaum, „Toxic“ von<br />

Viktoriia Safonova<br />

»„Mein Training der letzten zwei Wochen<br />

«<br />

war<br />

Nathalie Weinzierl<br />

nicht ganz so einfach und es war nicht die<br />

perfekteste Vorbereitung, weil ich am 7., 9.<br />

und 10. September noch drei Abschlussklausuren<br />

vom Staatsexamen geschrieben habe.<br />

Da habe ich schon gemerkt, körperlich bin<br />

ich fit, aber mental hat es reingehauen. Ich<br />

zweifle im Moment ein bisschen an mir<br />

selbst. Ich muss noch am Kopf arbeiten, damit<br />

ich das, was ich im Training mache, im<br />

Wettbewerb zeigen kann. Ich bin sehr enttäuscht,<br />

dass es nicht geklappt hat.“<br />

»„Ehrlich gesagt, war ich ein wenig<br />

«<br />

verwirrt,<br />

Alysa Liu<br />

ich dachte, wir hätten schon einen dritten<br />

Startplatz sicher. Aber dann hat man es mir<br />

erklärt und es ist eine Ehre für mich, dass ich<br />

für diesen Wettbewerb nominiert wurde. Es<br />

war definitiv eine große Verantwortung, aber<br />

ich habe versucht, nicht daran zu denken.<br />

Ich liebe es, in Egna zu trainieren, weil da<br />

andere Läufer sind wie Ekaterina (Kurakova).<br />

Das ist eine tolle Motivation.“<br />

Ekaterina Kurakova


32<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Den zweiten Olympia-Startplatz holten Maria<br />

Kazakova & Georgy Reviya für Georgien, die die<br />

in der vergangene Saison wegen seiner Rückenund<br />

Knieprobleme aussetzten. Ihr Blues „Chosen<br />

One“ und ihr Hip Hop „Yeah“ von Usher waren<br />

wild und temperamentvoll. Die Twizzle-Sequenz<br />

war etwas disharmonisch und leicht verstolpert,<br />

alles andere klappte gut. Auch in der Kür zu<br />

“Dummy“ des US-Komponisten Charlie Clouser,<br />

zu “Texas Gypsy Massacre“ von Xtortion Audio<br />

und zu “Mephisto‘s Lullaby“ von Xtortion Audio<br />

gefielen sie vor allem mit tempo- und abwechslungsreichen<br />

Passagen. Highlights waren die<br />

Hebungen. Sehr erleichtert waren mit Sicherheit<br />

die in Montreal trainierenden und für Armenien<br />

laufenden Kanadier Tina Garabedian & Simon<br />

Proulx Senecal über den weiteren Olympia-<br />

Startplatz. Denn bei der WM war Proulx Senecal<br />

positiv getestet worden und konnte nicht starten,<br />

obwohl sie sagten, dass nach einem zweiten<br />

der dritte Test negativ gewesen sei. Aber<br />

das Ergebnis sei erst gekommen, als der Rhythmustanz<br />

schon vorbei war. Auf jeden Fall ist<br />

dieses Problem jetzt vom Tisch, denn im zweiten<br />

Anlauf konnten sie sich für die Spiele qualifizieren.<br />

Im Rhythmustanz waren die Levels gemischt,<br />

aber weder hier noch in der sehr konservativen<br />

Kür zu „Autumn Leaves“ von Joseph<br />

Kosma und zu „Luck Be a Lady“ des US-Komponisten<br />

Frank Loesser machten sie einen Fehler.<br />

Britney Spears und „Seven Nation Army“ von The<br />

White Stripes (Comic-Verfilmung von Suicide<br />

Squad) waren auch ihre Levels gemischt, beim<br />

Mitternachtsblues wurde keine Schlüsselstelle<br />

anerkannt. Ihr Tempo war relativ hoch und im<br />

Ausdruck konnten sie ebenfalls überzeugen, daher<br />

lagen die Komponenten bei etwa 7,7. In der<br />

Juulia Turkkila und Matthias Versluis<br />

Kür interpretieren sie aus dem Film Bodyguard<br />

„Run To You“ von Whitney Houston, dann<br />

„Queen Of The Night“ von Alexandra Burke und<br />

zuletzt „I Will Always Love You“, noch einmal<br />

von Whitney Houston. Hier waren - wie so oft<br />

- die Levels erheblich besser, es gab fünfmal 4<br />

und zweimal 3 in den sieben Level-Elementen.<br />

Das vierte und letzte Ticket für Peking ergatterten<br />

die tschechischen Geschwister Natalie<br />

Taschlerova und Filip Taschler, die bei Matteo<br />

Zanni im Südtiroler Egna trainieren. Sie hatten<br />

Eistanz | Nebelhorn Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland* 1 1 181.19<br />

2 Katharina Müller / Tim Dieck<br />

Deutschland 4 3 173.74<br />

3 Maria Kazakova / Georgy Reviya<br />

Georgien* 5 2 173.20<br />

4 Tina Garabedian / Simon Proulx Senecal<br />

Armenien* 3 4 173.03<br />

5 Natalie Taschlerova / Filip Taschler<br />

Tschechien* 2 5 172.98<br />

6 Anna Yanovskaya / Adam Lukacs<br />

Ungarn 8 6 160.42<br />

7 Yura Min / Daniel Eaton<br />

Südkorea 6 10 158.54<br />

8 Carolina Portesi Peroni / Michael Chrastecky<br />

Italien 10 7 157.74<br />

9 Holly Harris / Jason Chan<br />

Australien 9 8 157.21<br />

10 Shira Ichilov / Laurent Abecassis<br />

Israel 7 11 154.76<br />

11 Sasha Fear / George Waddell<br />

Großbritannien 11 9 154.24<br />

12 Charlotte Lafond-Fournier / Richard Kang In Kam<br />

Neuseeland 13 12 146.18<br />

13 Lara Luft / Maximilian Pfisterer<br />

Deutschland 12 13 144.21<br />

14 Yuliia Zhata / Berk Akalin<br />

Türkei 14 14 140.66<br />

15 Viktoriia Lopusova / Asaf Kazimov<br />

Deutschland 15 16 132.00<br />

16 Anne-Marie Wolf / Max Liebers<br />

Deutschland 16 15 129.80<br />

17 Ekaterina Kuznetsova / Oleksandr Kolosovskyi<br />

Aserbaidschan 17 18 123.97<br />

18 Maria Sofia Pucherova / Nikita Lysak<br />

Slowakei 20 17 120.51<br />

19 Chelsea Verhaegh / Sherim Van Geffen<br />

Niederlande 19 19 118.68<br />

20 Ekaterina Mitrofanova / Vladislav Kasinskij<br />

Bosnien-Herzeg. 18 20 113.98<br />

Startverbot:<br />

– Viktoria Semenjuk / Ilya Yukhimuk<br />

Weißrussland – – –


elativ gute Levels im Madonna-Rhythmustanz,<br />

aber Taschlerova wackelte in<br />

der Twizzle-Sequenz der Tango-Kür,<br />

was zwei Levels und einige Punkte<br />

kostete. Pluspunkte erzielten sie mit ihrem<br />

relativ hohen Tempo. Mit 12 Punkten Rückstand<br />

gegenüber den Tschechen erster Ersatz<br />

ist Ungarn, nachdem Anna Yanovskaya und<br />

Adam Lukacs im Rhythmustanz zu zwei<br />

Songs von Michael Jackson und in der Kür<br />

zur „Hymne an<br />

die Liebe“<br />

von Patricia<br />

Kaas gelaufen<br />

waren. Die für<br />

Südkorea startenden Yura Min und Daniel Eaton<br />

sind nur zweiter Ersatz, außerdem wusste Eaton<br />

vor dem Wettbewerb noch nicht, ob er überhaupt<br />

die südkoreanische Staatsbürgerschaft erhält,<br />

falls er sich qualifiziert hätte. Die Italiener<br />

Carolina Portesi Peroni und Michael Chrastecky<br />

sind nur dritter Ersatz für einen zweiten Startplatz<br />

für ihr Land. Daher werden voraussichtlich<br />

nur Guignard/Fabbri zu den Spielen reisen.<br />

Katharina Müller und Tim Dieck<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

33<br />

Nebelhorn Trophy<br />

Challenger<br />

Sehr erfreulich war, dass die DEU ihren drei<br />

weiteren Meisterklassepaaren einen Start zu<br />

Beginn ihrer Meisterklassekarriere ermöglichte.<br />

Alle drei Paare hinterließen einen guten Eindruck,<br />

auch wenn sie nicht in der vorderen<br />

Hälfte landeten. Aber sie untermauerten, dass<br />

der deutsche Eistanz ein gutes Niveau hat. Lara<br />

Luft und Maximilian Pfisterer aus Oberstdorf<br />

trainieren seit dem Frühsommer 2020 zusammen,<br />

konnten in der vergangenen Saison kaum<br />

starten und haben daher ihre Kür zum Musical<br />

„All That Jazz“ beibehalten. Ihre Levels waren<br />

relativ gut, das Tempo ansprechend und alle<br />

Elemente in beiden Programmen klappten ohne<br />

sichtbare Fehler. Ihr wichtigstes Saisonziel ist<br />

»<br />

eine Teilnahme an der Universiade, die direkt<br />

Katharina Müller<br />

„Es war sehr wichtig für uns, national<br />

«<br />

zu<br />

beweisen, dass wir zu den Olympischen<br />

Spielen wollen und dass wir bereit sind. Wir<br />

haben einen ziemlich guten Job für den ersten<br />

Wettbewerb der Saison gemacht. Wir<br />

haben es genossen, wir haben zwei sehr<br />

gute Programme. Es gibt noch viel zu verbessern,<br />

aber wir sind glücklich, auch natürlich<br />

mit dem Ergebnis.“<br />

»<br />

Tim Dieck<br />

„Wir haben im Sommer hart gearbeitet<br />

«<br />

und<br />

endlich konnten wir hier das Ergebnis unserer<br />

Arbeit zeigen. Es ist immer etwas Besonderes,<br />

eine Medaille in Deutschland zu gewinnen, in<br />

unserem ersten Challenger-Wettbewerb. Ich<br />

glaube, das war unser bester Saisonauftakt.<br />

Wir haben beim Vorlaufen gemerkt, dass wir<br />

noch ein paar mehr Durchläufe brauchen, das<br />

hat sich in den zwei Wochen gelegt, darauf<br />

hat Anjelika (Krylova) gut geachtet. Sie kennt<br />

uns schon so gut, dass sie genau weiß, wann<br />

sie welche Belastung setzen muss, auch in<br />

der Zusammenarbeit mit Vitali (Schulz).“<br />

nach den Deutschen Meisterschaften in der<br />

Schweiz geplant ist. Ihr langfristiges Ziel sind<br />

die Olympischen Spiele 2026 in Mailand. Viktoriia<br />

Lopusova und Asaf Kazimov aus Dortmund<br />

liefen zu Musik von Elton John im Rhythmustanz<br />

und erhielten bei ihrem Debüt in der Meisterklasse<br />

ebenfalls fast keine Minuspunkte.<br />

Auch Anne-Marie Wolf und Max Liebers aus<br />

Chemnitz gaben ein erfreuliches Debüt in der<br />

Meisterklasse. Im Rhythmustanz zu Songs von<br />

Tina Turner wackelten sie bei der Twizzle-Sequenz,<br />

aber durch die Kür zu derselben Musik<br />

der Scorpions wie Paul Fentz kamen sie gut.<br />

Der Weißrusse Ilya Yukhimuk wurde in Oberstdorf<br />

positiv getestet, auch ein PCR-Kontrolltest<br />

war positiv. Daher durfte er mit Partnerin Viktoria<br />

Semenjuk, mit der er 28. bei der WM in<br />

Stockholm geworden war,<br />

nicht teilnehmen. Stattdessen<br />

mussten Beide und<br />

Trainerin Tatjana Beliaeva<br />

zunächst bis zum 5.<br />

<strong>Oktober</strong> auf eigene Kosten<br />

in Hotel-Quarantäne,<br />

bzw. sie zogen in eine Ferienwohnung<br />

um. Teamchef<br />

Oleg Vasiliev, der bei der WM<br />

in Stockholm Erfahrungen mit<br />

einer anderen positiv getesteten<br />

Läuferin aus Weißrussland gemacht<br />

hatte, sagte, Yukhimuk sei<br />

geimpft und habe nur ganz leichte<br />

Symptome. Zehn Tage später, also am<br />

4. <strong>Oktober</strong>, sollten weitere PCR-Tests gemacht<br />

werden. Fielen diese negativ<br />

aus, sollten sie heimreisen<br />

dürfen, ansonsten mussten<br />

sie noch einmal zehn<br />

Tage in Quarantäne. •••<br />

Maria Kazakova und Georgy Reviya


34<br />

Autumn Classic<br />

Challenger<br />

Miura/Kihara gewinnen<br />

Autumn Classic<br />

Der alljährliche kanadische Challenger-Wettbewerb<br />

Autumn Classic fand in diesem Jahr im „Sportplexe“<br />

mit vier Eisflächen unter einem Dach in Montreals nordwestlicher<br />

Vorstadt Pierrefonds statt. Hier werden in der<br />

Regel die Quebec Sommermeisterschaften ausgetragen.<br />

Zahlende Zuschauer waren nicht zugelassen, sondern<br />

man hatte nur den Livestream. Die Starterfelder waren<br />

wegen der Reisebeschränkungen und Corona-Auflagen<br />

wesentlich kleiner als sonst. Kanada hatte erst eine gute<br />

Woche zuvor das Einreiseverbot für viele Länder aufgehoben.<br />

Zwei Deutsche waren vor Ort dabei: Kerstin Kimminus<br />

war Controllerin bei den Paaren und Ulla Faig wertete<br />

bei den Frauen und im Eistanzen.<br />

Vanessa James & Eric Radford<br />

Quelle: Facebook<br />

Das größte Interesse fand der erste vollständige<br />

Wettbewerb des neuen kanadischen Kunstlaufpaares<br />

Vanessa James & Eric Radford. Im KP<br />

zum Song „Shiny Happy People“ von Reuben<br />

And The Dark gelangen den Schülern von Julie<br />

Marcotte sechs Elemente sehr gut, auch ihr<br />

Laufstil war überzeugend und sie erhielten zu<br />

Recht die höchsten Komponenten, allerdings fiel<br />

James beim 3T. Die Kür zu Harry Styles Musik<br />

„Falling“, die einen für den Eiskunstlauf unpassenden<br />

Titel trägt, begann mit eindrucksvollem<br />

dreifachem Twist. Aber dann hielt sich James<br />

beim 3T zu sehr an den Titel des Songs und<br />

sprang anschließend den Salchow nur einfach.<br />

Die folgenden Elemente klappten sehr gut, aber<br />

beim weggeworfenen Wurflutz gegen Ende<br />

stürzte sie noch einmal, das ergab 184 Punkte.<br />

Gewonnen haben daher nicht sie, sondern mit<br />

Piper Gilles und Paul Poirier<br />

Foto: Skate Canada/Danielle Earl<br />

204 Punkten recht überlegen die Japaner Riku<br />

Miura & Ryuichi Kihara aus der Schule von Bruno<br />

Marcotte im 600 Kilometer entfernten Oakville<br />

in Ontario. Schon bei der WM in Stockholm<br />

hatten die Japaner mit Rang 10 positiv auf sich<br />

aufmerksam gemacht. Nach dem Team-Event<br />

mussten sie in Japan bleiben, trainierten online<br />

mit Marcotte und durften erst eine Woche vor<br />

dem Wettbewerb wieder einreisen. Diesmal<br />

klappten im KP zu Hallelujah alle Elemente beeindruckend.<br />

Auch in der Kür zu „Woman“ von<br />

Shawn Phillips gelang fast alles sehr sauber, nur<br />

den Salchow riss Miura auf.<br />

Ashley Cain-Gribble war wieder von Corona genesen<br />

und konnte daher mit Eispartner Timothy<br />

LeDuc eine Bronzemedaille mit 170 Punkten gewinnen.<br />

Knapp hinter ihnen platzierten sich Deanna<br />

Stellato-Dudek & Maxime Deschamps<br />

(169 Zähler) und Katie McBeth & Nathan Bartholomay<br />

(168), weit dahinter das neue<br />

Schweizer Duo Jessica Pfund und<br />

Joshua Santillan (146). Die für Österreich<br />

startenden Chloe Choinard &<br />

Livio Mayr zogen ihren Start zurück,<br />

so wie schon zuvor beim John Nicks<br />

Challenge, weil Choinard sich am<br />

Knie verletzt hatte.<br />

Im Eistanzen enthüllten<br />

die WM-Dritten Piper Gilles<br />

und Paul Poirier erstmals<br />

ihre neuen Programme (Musik siehe Interview<br />

Seite 4) und holten 2<strong>08</strong> Punkte.<br />

Die fünf Elemente im Rhythmustanz gelangen<br />

erstklassig und ihre Komponenten<br />

lagen bei 9,2. In der Kür dominierten sogar Bewertungen<br />

von +4. Die Spanier Olivia Smart<br />

und Adrian Diaz kamen auf den zweiten Platz<br />

mit 191 Punkten. Im Rhythmustanz hörte man<br />

Blues und Swing von Tina Turner und sah viel<br />

Harmonie, aber noch keine Spitzenlevels. Die<br />

Kür liefen sie unter anderem zu „Die Maske des<br />

Zorro“, ebenfalls ausschließlich mit sehr guten<br />

Elementen. Bronze mit 188 Zählern ging an die<br />

Amerikaner Caroline Green und Michael Parsons,<br />

im Rhythmustanz zu Musik von Janet<br />

Jackson mit mittelmäßigen Levels, aber guter<br />

Ausführung, in der Kür zu moderner Klassik von<br />

Ezio Bosso mit besseren Levels. Vierte wurden<br />

die Juniorenweltmeister von 2019, Marjorie Lajoie<br />

und Zachary Lagha (181 Punkte), vor Carolane<br />

Soucisse und Shane Firus (166) sowie Haley<br />

Sales und Nicholas Wamsteeker (155), die<br />

von Vancouver nach Montreal gewechselt waren,<br />

alle aus Kanada.<br />

Zypriotin gewann Frauenkonkurrenz<br />

Siegerin mit 180,72 Punkten wurde überraschend<br />

die international noch relativ unbekannte 17<br />

Jahre alte Marilena Kitromilis, die bei Olga Ganicheva<br />

und Alexei Letov in <strong>No</strong>rwood bei Boston<br />

trainiert und für Zypern startet. Ihr KP zu Beethovens<br />

Mondscheinsonate war mit 3L-3T, 3F und<br />

2A fehlerfrei, in der Kür zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“<br />

gelangen sechs Dreifache sicher, nur ein<br />

3R war auf zwei Füßen gelandet. Ganz knapp dahinter<br />

mit 180,25 Zählern kam die Südkoreanerin<br />

Young You, die im KP beim immerhin versuchten<br />

3A stürzte und einschließlich Sturzabzug für dieses<br />

Element nur 2,20 Punkte erhielt. Kitromilis<br />

bekam für ihren guten 2A dagegen 4,16 Zähler.<br />

Die Kür gewann You knapp, obwohl ihre beiden<br />

3A erneut nicht einwandfrei waren. Dritte mit<br />

173,69 Punkten wurde die zweite Südkoreanerin<br />

Seoyeon Ji vor der sehr eleganten, aber wieder<br />

mit vielen unterdrehten Sprüngen kämpfenden<br />

Amerikanerin Karen Chen (173,00) und deren<br />

Landsfrau Starr Andrews (155).<br />

Nur drei Männer waren am Start, von denen<br />

Brian Orser-Schüler Conrad Orzel mit 207 Punkten<br />

der beste war. Sein KP enthielt eine gute<br />

4T-3T-Kombination sowie 4S und 3A, die jeweils<br />

an der Grenze zur Unterdrehung waren und mit<br />

q bewertet wurden. In der Kür waren diese beiden<br />

Vierfachen knapp gestanden, mehrere Dreifache<br />

misslangen allerdings. Bennet Toman mit<br />

173 und Beres Clements mit 153 Punkten hatten<br />

kein echtes internationales Niveau. <br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany


Zwei deutsche Synchronteams<br />

in Zeiten des Corona-Virus<br />

Team Berlin 1<br />

Unsere Saison 2020/<strong>2021</strong> begann wie jedes Jahr<br />

im August mit unserem Trainingslager im tschechischen<br />

Klášterec nad Ohří, das glücklicherweise<br />

wie geplant stattfinden konnte. Wie am Anfang<br />

jeder Saison bauten wir unsere Kür und<br />

unser Kurzprogramm auf. Zurück in Chemnitz<br />

trainierten wir weiter an unseren beiden Programmen<br />

und hatten den Gedanken im Hinterkopf,<br />

diese im Laufe der Saison auch bei Wettkämpfen<br />

zeigen zu können. Außerdem bekam<br />

unser Trainerteam Verstärkung von der ehemaligen<br />

Läuferin Patricia Polster, die uns seitdem in<br />

der Athletik fit hält und uns neben unserer<br />

Haupttrainerin Jana Wagner auch auf dem Eis<br />

wertvolle Tipps gibt. Im <strong>Oktober</strong> 2020 hatten<br />

wir die Möglichkeit, bei einem Preisrichterseminar<br />

der Deutschen Eislauf-Union bei uns in<br />

Chemnitz dabei zu sein. Bei diesem Seminar<br />

wurden Preisrichter aus ganz Deutschland ausund<br />

weitergebildet. Während des Seminars<br />

Gert Hofmann, Trainer von Team Berlin 1 (TB1),<br />

hatte in einem Gespräch mit der <strong>Pirouette</strong> viel<br />

Interessantes zu berichten. Besonders für Teamsportarten<br />

waren die Monate seit Ausbruch der<br />

Covid-Pandemie hart. Sowohl im Jahr 2020 als<br />

auch <strong>2021</strong> durfte das Team teilweise gar nicht<br />

bzw. weniger trainieren, die Unsicherheit war<br />

allerorts groß. Dies änderte sich im Laufe der<br />

Zeit Schritt für Schritt, so dass wieder mehr<br />

möglich wurde. Es ist leicht vorstellbar, dass es<br />

in einer solchen Situation nicht einfach ist, die<br />

Motivation der Sportlerinnen zu erhalten. Zwischenzeitlich<br />

war auf Grund der offiziellen Vorgaben<br />

die Zahl der Sportler/innen, die miteinander<br />

trainieren durften, limitiert oder es durfte<br />

zwar das ganze Team miteinander arbeiten, aber<br />

ohne sich zu berühren. Ein paar Mal musste auf<br />

Grund von Covid-Infektionen entweder alle oder<br />

mehrere Läuferinnen in Quarantäne. Die Berlinerinnen<br />

hatten sich eigene, über das vorgeschriebene<br />

Hygiene-Konzept hinausgehende,<br />

strengere Regeln auferlegt, zum einen, um<br />

Schaden von den jungen Sportlerinnen abzuwenden,<br />

zum anderen, um Ausfälle durch Quarantänemaßnahmen<br />

niedrig zu halten. Besonders<br />

schwierig war es, so Gert Hofmann, die<br />

Teammitglieder trotz des Ausfalls aller (mit<br />

Ausnahme einiger weniger Online-) Wettbewerbe<br />

zu motivieren und sie fit zu halten. Sein<br />

Team hat es aber geschafft, und darauf ist er<br />

stolz. Die Vorbereitung ist gut gelungen und alle<br />

freuen sich nun auf eine interessante und hoffentlich<br />

halbwegs störungsfreie Saison. Zurzeit<br />

besteht das Team aus 23 Sportlerinnen. Zwei<br />

kommen aus Russland und zwei aus Japan. Die<br />

Captains der neuen Saison sind Aida Alesklaova<br />

und Selina Gomez. Das jährliche Trainingslager<br />

in Tschechien musste in der vergangenen Saison<br />

ausfallen, konnte in diesem Jahr aber wieder erfolgreich<br />

absolviert werden.<br />

Team Berlin 1 bleibt beim Kurzprogramm ‘Ich<br />

bin ein Berliner’ der vergangenen Saison, das<br />

das Team nie wirklich zeigen konnte. Die Musik<br />

stammt aus einer Revue des Friedrichstadt-Palastes.<br />

Eine neue Kür wurde im Trainingslager<br />

in Tachow aufgebaut und beschäftigt sich mit<br />

der Faszination des Wassers. Der Name ist Programm:<br />

‘The Power Of Water‘. Die Programme<br />

laufen schon ganz gut und die Sportlerinnen<br />

freuen sich darauf, diese vor Publikum zeigen<br />

zu dürfen.<br />

Skating Graces: Unsere Saison<br />

Neue Anschrif t!<br />

durften wir und unser Juniorenteam auf dem Eis<br />

verschiedene Elemente zeigen, die anschließend<br />

von den Preisrichtern diskutiert wurden. Eine<br />

etwas ungewohnte Situation, aber definitiv eine<br />

Erfahrung, die viel Spaß gemacht hat.<br />

Dank unserer harten Arbeit in der Saison<br />

2019/2020 erhielten wir im <strong>No</strong>vember eine sehr<br />

erfreuliche Nachricht: Wir hatten es geschafft,<br />

unsere Punktzahl bei Wettkämpfen deutlich zu<br />

steigern, so dass wir in den Bundeskader aufgenommen<br />

wurden. Dank dieses Kaderstatus durften<br />

wir uns weiterhin in der Eishalle zum Training<br />

treffen. Da einige Wettkämpfe bereits abgesagt<br />

wurden, nutzten wir im <strong>No</strong>vember die<br />

Chance, erstmals Videos von unseren Programmen<br />

an internationale Preisrichter/innen und<br />

Technische Spezialist/innen in Form einer Sichtung<br />

zu schicken und bekamen wichtiges Feedback.<br />

Anfang Dezember kam mit dem zweiten<br />

Ihr Eiskunstlauf<br />

Fachgeschäft<br />

und Webshop<br />

Hartigstr. 1, 01127 Dresden – Telefon 0351 32939610 – info@eiskunstlauf-shop.de<br />

Anzeige<br />

Lockdown auch die<br />

Nachricht, dass unser<br />

Eistraining vorerst eingestellt<br />

wird und wir<br />

keine Möglichkeit haben,<br />

in der Saison<br />

2020/<strong>2021</strong> Wettkämpfe<br />

zu bestreiten. Unser<br />

Training verlief fortan<br />

also online via Zoom<br />

Die Mannschaft wünscht sich eine deutsche<br />

Meisterschaft beim Cup of Dresden im Februar,<br />

da dann die Chance besteht, ein wirklich qualifiziertes<br />

internationales Preisgericht zu haben.<br />

Sollte dies nicht möglich sein, wäre eine Deutsche<br />

Synchronmeisterschaft Mitte Dezember<br />

eine gangbare Alternative, aber Anhängsel der<br />

Deutschen Jugendmeisterschaft möchte das<br />

Team nicht wieder sein. Für die WM-Qualifikation<br />

kann sich Hofmann ein dreistufiges Verfahren<br />

ähnlich wie in Finnland vorstellen. In dieses<br />

würden die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft,<br />

eines ISU-Wettbewerbs und eines ISU-<br />

Challenger-Wettbewerbs mit unterschiedlicher<br />

Gewichtung einfließen.<br />

Die Weltmeisterschaft soll in dieser Saison in<br />

Hamilton/Kanada stattfinden. Die Mannschaft<br />

ist jedoch besorgt, dass Kanada möglicherweise<br />

diese Meisterschaft, so wie bislang alle internationalen<br />

Eiskunstlauf-Wettbewerbe seit Beginn<br />

der Corona-Pandemie, absagt. Denn ob die<br />

Teams noch eine Saison ohne Wettbewerbe und<br />

ohne die Weltmeisterschaft als Ziel und Höhepunkt<br />

durchhalten würden, ist aus Sicht des<br />

Trainers fraglich. Immerhin hat Mitte September<br />

mit Autumn Classics erstmals wieder ein Wettbewerb<br />

stattgefunden. Manuela Buyny<br />

und für die Ausdauer hieß es diesmal sogar im<br />

Winter: Jede Woche draußen acht Kilometer zu<br />

joggen. Dank unseres Kaderstatus durften wir uns<br />

schon Ende Februar wieder in der Eishalle zum<br />

Training treffen. Vorerst nur in zwei getrennten<br />

Gruppen, später wieder als komplettes 19-köpfiges<br />

Team. Zeitweise musste sogar alle vor dem<br />

Training einen negativen Corona-Test vorweisen.<br />

Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeiten, die<br />

wir hatten. Genauso danken wir auch unserem<br />

Verein, der uns ständig dabei half, unser Training<br />

an die aktuelle Coronaregelung anzupassen.<br />

Um zu zeigen, wie verschiedene Synchroneiskunstlaufteams<br />

aus der ganzen Welt mit der Situation<br />

während des Lockdowns umgingen, richteten<br />

die Organisator/innen des Cup of Dresden<br />

ein virtuelles Live-Event aus. Wir nahmen daran<br />

teil und schickten ebenso wie unsere Juniorenund<br />

Adult-Teams ein Video ein. Wer unser Video<br />

anschauen möchte, findet es sowohl auf unserer<br />

Instagram- als auch auf der Facebook-Seite.<br />

Momentan dürfen wir wieder ganz normal trainieren<br />

und unsere Programme weiter perfektionieren,<br />

die wir in der laufenden Saison beibehalten<br />

werden. Nach einem Jahr ohne Wettkämpfe<br />

hoffen wir sehr, dass in dieser Saison wieder<br />

Wettkämpfe stattfinden können. Allen anderen<br />

Synchroneiskunstlaufteams wünschen wir ganz<br />

viel Gesundheit und hoffen, dass ihr auch gut<br />

durch diese schwierige Saison gekommen seid!<br />

Wir freuen uns darauf, Euch wieder bei Wettkämpfen<br />

sehen zu können! Elisabeth Erhard<br />

35<br />

Synchronteams und die Pandemie<br />

Corona


Das <strong>Pirouette</strong>-Magazin gibt es jetzt als App für Ihr Smartphone und Tablet!<br />

<strong>Pirouette</strong>Digital<br />

Das Eiskunstlaufmagazin<br />

››› Das Eiskunstlauf magazin gibt es jetzt<br />

endlich als App!<br />

››› Digital früher lesen als Print: Die<br />

<strong>Pirouette</strong>Digital erscheint ca. 10 Tage<br />

vor der Printausgabe!<br />

››› Keine Lieferzeit!<br />

››› Günstiger im Vergleich zur gedruckten<br />

Ausgabe und keine zusätzlichen<br />

Versandkosten!<br />

››› Lesen Sie die <strong>Pirouette</strong> an jedem Ort,<br />

auch ohne Internetzugang!<br />

››› Für die Android und iOS erhältlich!<br />

››› Kostenloser Download als Vorschau<br />

im AppStore und bei GooglePlay - Sie<br />

können entscheiden, welche Ausgaben<br />

Sie kaufen möchten!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!