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GESUNDHEIT<br />
100. Geburtstag von Dr. Peter Ferdinand Hirschfeld<br />
Am 18. September wäre der große Tag des renommierten Sportmediziners gewesen<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg wollte<br />
Peter F. Hirschfeld in die Orthopädie,<br />
doch diese wurde in Deutschland<br />
ausschließlich als operative Disziplin<br />
ausgebildet. Da ihm diese Methodik nicht<br />
zusagte, begab er sich in ganz Europa auf die<br />
Suche nach Experten der nichtoperativen<br />
Seite der Orthopädie. So stieß er auf Professor<br />
James Cyriax, der damals am St. Thomas<br />
Hospital in Großbritannien praktizierte.<br />
Er nahm Kontakt zu Cyriax auf und<br />
absolvierte daraufhin bei ihm seine Facharztausbildung.<br />
Während seiner Zeit im<br />
St. Thomas Hospital lernte er ebenfalls die<br />
begnadete Physiotherapeutin Elisabeth<br />
Longton, welche mit Professor Cyriax zusammenarbeitete<br />
kennen. Zum Ende seiner<br />
Ausbildung in den 50er Jahren überzeugte<br />
Hirschfeld sie, mit ihm nach Bremen<br />
zu gehen, um dort Physiotherapeutinnen<br />
und -therapeuten nach der Cyriax-Methode<br />
zu unterrichten. Ursprünglich waren nur<br />
6 Wochen Aufenthalt in Deutschland für<br />
Longton geplant, letztendlich blieb sie über<br />
40 Jahre bis 1994 und war somit eine der<br />
Wegbereitenden, die das Therapiekonzept<br />
von Cyriax nach Deutschland brachten.<br />
Der neue Klinikdirektor<br />
1961 machte der Bremer Senat die „Abteilung<br />
für klinische Physiotherapie“ am Zentralkrankenhaus<br />
St. Jürgen-Straße, dem<br />
heutigen Klinikum Bremen-Mitte, auf. In<br />
dieser machte sich Dr. Hirschfeld einen Namen<br />
als Klinikdirektor und blieb dort bis zu<br />
seiner Pensionierung 1986.<br />
Zu dieser Zeit kamen die renommiertesten<br />
Sportlerinnen und Sportler, bekann-<br />
Dr. Peter Ferdinand Hirschfeld an seinem Geburtstag vor 20 Jahren.<br />
te Schauspieler wie Rudi Carell, Personen<br />
aus der Politik und Privatpatienten in die<br />
„Abteilung für klinische Physiotherapie“.<br />
Von der Klinik ins Stadion<br />
Durch Dr. Franz Böhmert, der 1963 bis 1970<br />
Vereinsarzt bei Werder Bremen war, begann<br />
eine Zeit für Hirschfeld, in der er diverse<br />
Fußballspieler behandelte. Denn als<br />
der Sportmediziner in Rente ging, wollte<br />
der Verein seine und Longtons Methoden<br />
behalten und hat daraufhin ein Rehazentrum,<br />
das sogenannte SporTheb Werder<br />
1986 als privates Institut gegründet. Im<br />
Juli 1990, als das Weserstadion umgebaut<br />
wurde, kam das SporTheb Werder direkt in<br />
die Westkurve, zwischen Umkleidekabinen<br />
und Fußballfeld. Gleichzeitig behandelte<br />
das Rehazentrum im Stadion nicht nur<br />
privat- sondern auch gesetzlich versicherte<br />
Patienten und bildete Physiotherapeutinnen<br />
und -therapeuten aus. So schulten<br />
Hirschfeld und Longton zusammen Generationen<br />
von ihnen und entwickelten ein<br />
System von Kursen, aus denen Dozenten<br />
hervorgingen, die das Wissen heute noch<br />
international weitergeben.<br />
Hirschfelds letzter Schüler war Dr. Götz<br />
Dimanski, er wurde in den letzten Zügen<br />
seiner Ausbildung von Hirschfeld angelernt.<br />
1991 übernahm Dimanski die ärztliche<br />
Leitung und ab Oktober 1995 auch<br />
die Geschäftsführung des Rehazentrums.<br />
In dieser Zeit arbeitete er eng mit Hirschfeld<br />
zusammen. Bis heute ist er sehr dankbar<br />
für diese für ihn prägende Zeit mit dem<br />
ehemaligen Obermedizinalrat und dessen<br />
Engagement für die nicht operative Orthopädie.<br />
Seine Tradition wird dankend<br />
fortgeführt<br />
Fotos: RehaZentrum Bremen<br />
24<br />
2001: Dr. Dimanski zusammen mit seinem Lehrer Dr. Hirschfeld.<br />
So sagt Dimanski, dass er sich jeden Tag<br />
am Ende der Arbeit vor Hirschfelds Bild,<br />
das hinter seinem Schreibtisch hängt, verneigt<br />
und diesem für das weitergegebene<br />
Wissen und die herausragende Methodik<br />
dankt. Für seine Leistungen erhielt Hirschfeld<br />
auch das Bundesverdienstkreuz. 2000<br />
gründeten das SporThep Werder und das<br />
Krankenhaus Links der Weser das Tochterunternehmen<br />
„RehaZentrum Bremen“, um<br />
die Expertise von Orthopädie und Kardiologie<br />
an einem Ort zu vereinen. Hier führt<br />
Dr. Dimanski Hirschfelds erfolgreiche Methodik<br />
bis heute weiter. (ZR)