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BREMER-SPORT-2021-Herbst-Web

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GESUNDHEIT<br />

100. Geburtstag von Dr. Peter Ferdinand Hirschfeld<br />

Am 18. September wäre der große Tag des renommierten Sportmediziners gewesen<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg wollte<br />

Peter F. Hirschfeld in die Orthopädie,<br />

doch diese wurde in Deutschland<br />

ausschließlich als operative Disziplin<br />

ausgebildet. Da ihm diese Methodik nicht<br />

zusagte, begab er sich in ganz Europa auf die<br />

Suche nach Experten der nichtoperativen<br />

Seite der Orthopädie. So stieß er auf Professor<br />

James Cyriax, der damals am St. Thomas<br />

Hospital in Großbritannien praktizierte.<br />

Er nahm Kontakt zu Cyriax auf und<br />

absolvierte daraufhin bei ihm seine Facharztausbildung.<br />

Während seiner Zeit im<br />

St. Thomas Hospital lernte er ebenfalls die<br />

begnadete Physiotherapeutin Elisabeth<br />

Longton, welche mit Professor Cyriax zusammenarbeitete<br />

kennen. Zum Ende seiner<br />

Ausbildung in den 50er Jahren überzeugte<br />

Hirschfeld sie, mit ihm nach Bremen<br />

zu gehen, um dort Physiotherapeutinnen<br />

und -therapeuten nach der Cyriax-Methode<br />

zu unterrichten. Ursprünglich waren nur<br />

6 Wochen Aufenthalt in Deutschland für<br />

Longton geplant, letztendlich blieb sie über<br />

40 Jahre bis 1994 und war somit eine der<br />

Wegbereitenden, die das Therapiekonzept<br />

von Cyriax nach Deutschland brachten.<br />

Der neue Klinikdirektor<br />

1961 machte der Bremer Senat die „Abteilung<br />

für klinische Physiotherapie“ am Zentralkrankenhaus<br />

St. Jürgen-Straße, dem<br />

heutigen Klinikum Bremen-Mitte, auf. In<br />

dieser machte sich Dr. Hirschfeld einen Namen<br />

als Klinikdirektor und blieb dort bis zu<br />

seiner Pensionierung 1986.<br />

Zu dieser Zeit kamen die renommiertesten<br />

Sportlerinnen und Sportler, bekann-<br />

Dr. Peter Ferdinand Hirschfeld an seinem Geburtstag vor 20 Jahren.<br />

te Schauspieler wie Rudi Carell, Personen<br />

aus der Politik und Privatpatienten in die<br />

„Abteilung für klinische Physiotherapie“.<br />

Von der Klinik ins Stadion<br />

Durch Dr. Franz Böhmert, der 1963 bis 1970<br />

Vereinsarzt bei Werder Bremen war, begann<br />

eine Zeit für Hirschfeld, in der er diverse<br />

Fußballspieler behandelte. Denn als<br />

der Sportmediziner in Rente ging, wollte<br />

der Verein seine und Longtons Methoden<br />

behalten und hat daraufhin ein Rehazentrum,<br />

das sogenannte SporTheb Werder<br />

1986 als privates Institut gegründet. Im<br />

Juli 1990, als das Weserstadion umgebaut<br />

wurde, kam das SporTheb Werder direkt in<br />

die Westkurve, zwischen Umkleidekabinen<br />

und Fußballfeld. Gleichzeitig behandelte<br />

das Rehazentrum im Stadion nicht nur<br />

privat- sondern auch gesetzlich versicherte<br />

Patienten und bildete Physiotherapeutinnen<br />

und -therapeuten aus. So schulten<br />

Hirschfeld und Longton zusammen Generationen<br />

von ihnen und entwickelten ein<br />

System von Kursen, aus denen Dozenten<br />

hervorgingen, die das Wissen heute noch<br />

international weitergeben.<br />

Hirschfelds letzter Schüler war Dr. Götz<br />

Dimanski, er wurde in den letzten Zügen<br />

seiner Ausbildung von Hirschfeld angelernt.<br />

1991 übernahm Dimanski die ärztliche<br />

Leitung und ab Oktober 1995 auch<br />

die Geschäftsführung des Rehazentrums.<br />

In dieser Zeit arbeitete er eng mit Hirschfeld<br />

zusammen. Bis heute ist er sehr dankbar<br />

für diese für ihn prägende Zeit mit dem<br />

ehemaligen Obermedizinalrat und dessen<br />

Engagement für die nicht operative Orthopädie.<br />

Seine Tradition wird dankend<br />

fortgeführt<br />

Fotos: RehaZentrum Bremen<br />

24<br />

2001: Dr. Dimanski zusammen mit seinem Lehrer Dr. Hirschfeld.<br />

So sagt Dimanski, dass er sich jeden Tag<br />

am Ende der Arbeit vor Hirschfelds Bild,<br />

das hinter seinem Schreibtisch hängt, verneigt<br />

und diesem für das weitergegebene<br />

Wissen und die herausragende Methodik<br />

dankt. Für seine Leistungen erhielt Hirschfeld<br />

auch das Bundesverdienstkreuz. 2000<br />

gründeten das SporThep Werder und das<br />

Krankenhaus Links der Weser das Tochterunternehmen<br />

„RehaZentrum Bremen“, um<br />

die Expertise von Orthopädie und Kardiologie<br />

an einem Ort zu vereinen. Hier führt<br />

Dr. Dimanski Hirschfelds erfolgreiche Methodik<br />

bis heute weiter. (ZR)

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