wellhotel Ausgabe 3-2021
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Foto: brandnamic.com<br />
[ fachbeitrag ]<br />
Michael Oberhofer<br />
ist gemeinsam mit den<br />
Mitinhabern Hannes Gasser<br />
und Matthias Prader<br />
teilhabender Geschäftsführer<br />
der Full-Service-Marketingagentur<br />
Brandnamic mit<br />
Hauptsitz auf dem<br />
Brandnamic Campus in<br />
Brixen, Südtirol und Standorten<br />
in Meran und München.<br />
Sein Haupttätigkeitsfeld liegt<br />
in der Beratung Südtiroler<br />
und internationaler Kunden.<br />
Eines seiner wichtigsten<br />
Anliegen ist die Vermittlung<br />
von Branchenwissen und<br />
Zukunftstrends im<br />
Rahmen seiner Beratungstätigkeit<br />
und der Brandnamic<br />
Academy. Mit hauseigener<br />
Hotelsoftware, wie dem<br />
Korrespondenzmanager,<br />
dem Gutscheintool Getavo<br />
und weiteren, bietet<br />
Brandnamic bereits<br />
Lösungen, die die optimale<br />
Verbindung zwischen<br />
Gastgebertum und<br />
Digitalisierung schaffen.<br />
Weitere smarte Tools, auch<br />
unter Einbindung von<br />
künstlicher Intelligenz,<br />
sind in Arbeit.<br />
Das Team von Brandnamic<br />
umfasst mehr als 130<br />
Mitarbeiter, die sich mit<br />
Begeisterung allen Belangen<br />
ihrer Kunden widmen.<br />
Neben Beratern, Projektmanagern,<br />
Advertisern und<br />
Programmierern verfügt<br />
Brandnamic auch über<br />
kreative Texter und<br />
Mediendesigner, die<br />
sämtliche Produkte<br />
konzipieren und umsetzen:<br />
Websites, Kataloge, Logos,<br />
Claims u. v. m.<br />
brandnamic.com<br />
l<br />
Was kann künstliche Intelligenz in der Hotellerie?<br />
Was der moderne Gast sich wünscht,<br />
was er fordert, das können Hotel- und<br />
Spa-Mitarbeitende nicht mehr vollständig<br />
leisten: einfache, schnelle Abläufe ganz<br />
ohne Wartezeiten – von vor der Urlaubsanfrage<br />
über die Wellnessanwendung und bis über<br />
den Check-out hinaus. Verfügbarkeit von Informationen<br />
– rund um die Uhr und in Sekundenschnelle.<br />
Und das alles personalisiert, das heißt:<br />
nicht mehr bloß auf die betreffende Zielgruppe<br />
ausgerichtet, sondern ganz individuell auf den<br />
einzelnen Menschen zugeschnitten. Diese Anforderungen<br />
kann künstliche Intelligenz erfüllen.<br />
Brandnamic erklärt die wichtigsten Begriffe<br />
und Zusammenhänge – und welchen Nutzen<br />
die Hotellerie sich davon versprechen kann.<br />
| Big Data: Jeder Gast hinterlässt Daten | In<br />
einer vernetzten, digitalen Welt sind wir nicht<br />
nur Menschen, sondern auch eine Ansammlung<br />
von Daten, die uns ausmachen. Hinzu kommen<br />
Informationen über das, was wir tun, wohin wir<br />
gehen, wonach wir suchen, wen wir kennen, was<br />
wir mögen oder auch nicht. In der Technologiebranche<br />
ist bereits von der „Idatity“ einer Person<br />
die Rede – eine Mischung aus Identität und<br />
den sie darstellenden Daten. Gemeinsam bilden<br />
diese Angaben riesige Datenmengen mit einem<br />
großen Potenzial: Big Data kann uns helfen,<br />
Menschen zu verstehen, ihre Handlungen vorherzusehen<br />
und darauf zu reagieren. Nur: Diese<br />
Datenmenge ist viel zu groß, unsortiert und<br />
komplex, um für normale Alltagsanwendungen<br />
brauchbar zu sein. Und hier kommt künstliche<br />
Intelligenz ins Spiel.<br />
| Was kann Machine Learning in der Hotellerie<br />
leisten? | Gäste hinterlassen ihre Daten<br />
teils automatisch und teils freiwillig, wenn sie<br />
verstehen, wozu diese genutzt werden und<br />
welchen Mehrwert das bietet. Damit steht der<br />
Hotellerie ein großer Datenschatz zur Verfügung.<br />
Jedoch: Daten anzuhäufen allein führt zu<br />
nichts. Sie müssen geordnet werden, um daraus<br />
bestimmte Trends ablesen zu können und Entscheidungen<br />
zu stützen. Das ist die Leistung von<br />
maschinellem Lernen: Smarte Systeme sind in<br />
der Lage, ungeordnete Datenmengen zu strukturieren,<br />
Muster zu erkennen und diese sichtbar<br />
darzustellen – Muster, die Menschen allein<br />
niemals sehen könnten. Dabei zeigen Datenprogramme<br />
stets rationale Argumente als Entscheidungsgrundlage<br />
auf.<br />
Ein einfaches Beispiel zur Verdeutlichung:<br />
Google Maps schlägt die unterschiedlichen Wege<br />
von A nach B vor, die Muster, die ein Mensch<br />
nicht alle (er-)kennen kann. Die Entscheidung<br />
darüber, welchen Weg der Mensch wählt, trifft<br />
er selbst. Google Maps zeigt also die vernünftigste<br />
(schnellste, kürzeste, verzögerungsfreiste)<br />
Lösung an und ermöglicht so eine rationale<br />
Entscheidung, nicht eine nach dem gern zitierten<br />
Bauchgefühl. Der große Nutzen für die Hotellerie?<br />
Machine Learning erkennt, wer wann<br />
wo was bucht.<br />
Diese Daten von gestern lassen sich heute<br />
nutzen: Bestimmte Tools sind bereits fähig,<br />
dem Gast ein Angebot zu schicken, bevor dieser<br />
überhaupt weiß, dass er bald Wellnessurlaub<br />
braucht. Noch größer gedacht: Entscheidungen<br />
über Marketingaktionen, Investitionen<br />
und Baumaßnahmen können fundiert getroffen<br />
werden – anhand der geordneten, historischen<br />
Daten über die Gäste und ihre Handlungen.<br />
| Was ist Deep Learning und wie kann es nützen?<br />
| Deep Learning geht noch einen Schritt<br />
weiter. Während Machine Learning Daten clustert,<br />
Muster erkennt und Trends aufzeigt, ist<br />
tiefgehendes Lernen imstande, auf Reize zu<br />
reagieren und selbstständig Entscheidungen zu<br />
treffen. Das klassische Beispiel, das in der Hotellerie<br />
bedeutend sein kann, sind Programme<br />
zur Spracherkennung. Das Prinzip: Sie wandeln<br />
eine Spracheingabe in Text um, suchen in riesigen<br />
Datenbanken nach Antworten und entscheiden,<br />
welche Antwort sie geben. Dabei lernen<br />
die Programme mit jeder Frage, werden<br />
spezifischer und damit hilfreicher in ihren Antworten.<br />
Der Erfolg von Alexa, Siri und Co. bestätigt,<br />
welche Wichtigkeit diesen Tools bereits zukommt.<br />
Es ist daher schon jetzt ratsam, Hotelwebsites<br />
für Voice Search zu optimieren. Dies<br />
erhöht zum einen die Auffindbarkeit des Hotels,<br />
zum anderen ist es die Quelle unschätzbar<br />
interessanter Informationen über die Gäste.<br />
Der Traum von in Echtzeit erstellten Urlaubsangeboten?<br />
Er wird wahr – dank Deep Learning.<br />
Es ermöglicht dabei beispielsweise die Anwendung<br />
flexibler Preisstrategien, die jederzeit das<br />
Optimum für Gast und Hotel erreichen.<br />
| Und wo bleibt der Mensch? | Der Mensch gibt<br />
den Rahmen vor, in dem sich künstliche Intelligenz<br />
bewegen kann. Sind aber unterhaltsame,<br />
kreative, neue Ideen gefragt, braucht es<br />
Menschlichkeit, chaotisches Denken, neue Impulse.<br />
Mensch und Maschine – beide haben ihre<br />
Stärken. Erst im Zusammenspiel ergänzen diese<br />
sich und schaffen neue Vorteile: Gemeinsam<br />
können sie dem Megatrend Personalisierung<br />
nachkommen, den Gast verstehen und das<br />
Marketing daran ausrichten: mit maßgeschneiderten<br />
Angeboten und individueller, kreativer<br />
Werbung mit hohem Wirkungsgrad. Der Gast<br />
erwartet eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit;<br />
die Maschine kann auf Fragen auch nachts um<br />
3 Uhr antworten, aber erst der Mensch verleiht<br />
den Antworten Menschlichkeit und Persönlichkeit<br />
– Grundlage für die Gästebindung. Jetzt gilt<br />
es, vorauszudenken, sich zu informieren und<br />
die Vorteile von künstlicher Intelligenz in der<br />
Hotellerie nutzbar zu machen.<br />
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