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Saisonprogramm EHC St. Moritz 2021/2022

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Claudio Micheli:

«Gut überlegen, wohin man geht»

Claudio Micheli ist

eines der grossen

Talente, welche in den

Achtziger-Jahren den

Aufstieg aus dem Engadin

in die Nationalliga

A, zum Meister-Captain

(ZSC Lions) und sogar

in die Nationalmannschaft

schafften.

Heute arbeitet der

51-Jährige in der Nachwuchsorganisation

der ZSC/GCK Lions als

Stufenleiter und Coach von Teams, wie jenem

der U-13 Elite. Er hat damit vertieften Einblick

in die grösste Nachwuchsorganisation des

Landes und weiss, worauf es ankommt. Und er

ist einer von den ehemaligen St.Moritzern, die

heute in grossen Klubs im Nachwuchs- oder

Aktivspielerbereich als Trainer tätig sind.

Immer grösserer Aufwand

Motiviert ist Claudio Micheli trotz vorhandener

Corona-Einschränkungen weiterhin sehr.

Er stellt fest, dass sich der Aufwand stetig

vergrössert, für Trainer, Eltern und die jungen

Spieler. Schule und Sport in Einklang zu bringen,

das fordert. Umsomehr die Trainingsorte

im Grossraum Zürich nicht immer gleich sind.

Mal finden Trainings und Spiele im Heuried, in

Oerlikon, in Küsnacht, oder noch anderen Orten

statt. Dazu kommen die Auswärtspartien.

Er selbst wohnt mit der Familie in Uster. Seine

beiden Söhne spielen auch Eishockey.

Claudio Micheli ist aufgefallen, dass vielen

talentierten Jungen zunehmend «etwas die

Freude fehlt». Der tägliche Druck sei immer

grösser. Und auch die Eltern haben zunehmend

Stress, vor allem mit der Fahrerei zu

Trainings und Spielen.

Aufs freie Eis gehen

Weniger wäre manchmal mehr, hält Claudio

Micheli fest und will dem Verdruss-Trend

entgegenwirken. «Wir müssen wieder Freude

reinbringen». Er ist daher auch ein Verfechter

der Theorie, dass man von seinem kleineren

Ausbildungsklub nicht zu schnell zum

Grossklub wechseln sollte. «Oft gerät man

dann zwischen Stuhl und Bank», zitiert er eine

alte Weisheit. Im Grossklub sei man einer von

vielen Talenten, es sei hart und brauche sehr

viel Willen um sich durchzusetzen. «Und man

muss sich gut überlegen, wohin man geht»,

sagt er noch. Er rät daher jungen talentierten

Spielern, «lieber noch ein Jahr länger im Engadin»

zu bleiben. «Man kann auch zu Hause

mehr machen. Vor allem aufs freie Eis gehen».

Er meint damit, dass man wie viele in früheren

Jahren ohne Teamtraining aufs Eis geht,

schlittschuhläuft und die Freude am Spiel behält.

Etwas, dass man in Grossklubs oft nicht

mehr kann, weil alles durchorganisiert ist.

Stephan Kiener

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