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Familienzeit_2021_Ausgabe36

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4 * Zoogeflüster<br />

Foto: Thorsten Eckert<br />

Eine behütete<br />

Kindheit<br />

Wenn Jungtier Dalai allmählich ins<br />

Erwachsenenalter kommt, wird er<br />

mit seinen Artgenossen ins neue<br />

Orang-Utan-Haus umziehen.<br />

K<br />

opfüber, kopfunter hangelt Dalai<br />

durch die Anlage, wendet Papprollen<br />

zwischen Händen und Füßen und<br />

sucht Schutz bei seiner Mutter Daisy,<br />

wenn Vater Toni einen Brüller loslässt.<br />

„Heute ist Dalai sehr verspielt“, sagt Revierleiter<br />

Roman Richter. „Manchmal ahmt er<br />

aber auch schon Tonis Imponierverhalten<br />

nach.“ Kein Wunder, denn mit seinen knapp<br />

sechs Jahren kommt der junge Orang-Utan<br />

allmählich in die Pubertät.<br />

Bis zur Geschlechtsreife werden aber noch<br />

zwei bis drei Jahre vergehen – und so lange hat<br />

Dalai Zeit, unter Obhut von Daisy Erfahrungen<br />

zu sammeln und seine Fähigkeiten zu testen.<br />

„Er beobachtet sehr aufmerksam, was seine<br />

Mutter tut“, erzählt Richter. „Besonders dann,<br />

wenn etwas Unbekanntes in seinem Umfeld<br />

auftaucht.“ So habe er seinen ersten Kürbis im<br />

Herbst zunächst sehr skeptisch beäugt und<br />

vorsichtig auf Daisys Reaktion gewartet.<br />

Was fressbar ist und was nicht, lernen junge<br />

Orang-Utans auch in der freien Natur von ihren<br />

Müttern, die sie während der gesamten –<br />

für Tiere ungewöhnlich langen – Kindheit betreuen.<br />

Zudem schaut sich der Nachwuchs ab,<br />

wie man zum Beispiel Früchte öffnet, welche<br />

Äste zum Hangeln taugen und vor allem, wie<br />

man mit Artgenossen umgeht. „Orang-Utans<br />

sind zwar Einzelgänger“, sagt der Zoologische<br />

Assistent Thomas Brockmann. „Doch sie begegnen<br />

sich auch im Regenwald, besonders<br />

natürlich zur Paarung.“ Im Zoo spielt die „Sozialkompetenz“<br />

eine noch größere Rolle. Und<br />

da hat Dalai gute Vorbilder, denn Mutter Daisy<br />

und sogar Zuchtmännchen Toni gelten als verträglich,<br />

geduldig und tolerant.<br />

Bauarbeiten haben begonnen<br />

In etwa zwei Jahren werden Dalai, Daisy und<br />

Toni sowie die beiden Orang-Utan-Seniorinnen<br />

Djaka und Djudi in ein neues, deutlich<br />

größeres Haus umziehen – die Bauarbeiten<br />

haben Ende Juli begonnen. „Mit einem<br />

Volumen von 17 Millionen Euro ist es die<br />

größte Einzelinvestition in der Geschichte<br />

des Zoo Dresden“, sagte Zoodirektor Karl-<br />

Heinz Ukena beim offiziellen Baustart. „Wir<br />

sind sehr froh, dass wir nun endlich an die<br />

Realisierung unseres Herzensprojektes ge-<br />

Entdeckerpfad<br />

im Außengelände<br />

des künftigen<br />

Orang-Utan-Hauses<br />

Visualisierung: Heinle, Wischer und Partner<br />

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