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Kirchen musikalische Mitteilungen - Amt für Kirchenmusik - Startseite

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Die Orgel<br />

Der ehemalige Neckarsulmer Dekan Uwe Scharfenecker segnet<br />

das neue Instrument.<br />

Saum Michael<br />

Neckarsulm – Es herrscht gespannte Erwartung<br />

in der Klosterkirche. Mit rund 100 Personen,<br />

die an diesem Sonntagmorgen zum<br />

Gottesdienst gekommen sind, ist das <strong>Kirchen</strong>schiff<br />

voll besetzt. Das Besondere:<br />

Heute weiht der Domkapitular und ehemalige<br />

Neckarsulmer Dekan Uwe Scharfenecker<br />

die neue Orgel ein, auf die die <strong>Kirchen</strong>vertreter<br />

und Gemeindemitglieder schon lange<br />

warten. „Das alte Instrument zu spielen war<br />

eine Herausforderung“, sagt <strong>Kirchen</strong>musikdirektor<br />

Michael Saum. „Die letzten Jahre<br />

haben wir es noch mit Mühe und Not am Leben<br />

erhalten, aber das konnte nicht so<br />

weitergehen.“<br />

Schon bei der Generalsanierung vor sieben<br />

Jahren hatten die Verantwortlichen<br />

festgestellt, dass auch mit dem Instrument<br />

etwas unternommen werden musste. Eine<br />

Reparatur wäre zu aufwendig gewesen, ein<br />

Neubau aber musste aus eigener Tasche finanziert<br />

werden. So entschied man sich,<br />

die alte Orgel so weit instand zu setzen,<br />

dass sie gespielt werden konnte, bis genügend<br />

Spenden <strong>für</strong> ein neues Instrument zusammenkamen.<br />

Im Januar 2007 hatte man so viel Geld<br />

gesammelt, dass das Genehmigungsverfahren<br />

eingeleitet werden konnte. Im Juni<br />

2008 wurde mit dem Bau begonnen, seit<br />

Weihnachten erhebt sich das riesige Instrument<br />

auf der Empore der Kirche.<br />

Klangliche Vielfalt.<br />

An ihrem höchsten Punkt reicht die Orgel<br />

bis zu 15 Zentimeter an das Gewölbedach<br />

heran, die größte Pfeife ist 2,50 Meter lang.<br />

„Das Besondere ist, dass die Register nach<br />

dem Prinzip der Wechselschleife funktionieren“,<br />

sagt Saum. „So wird die klangliche<br />

Vielfalt um ein gutes Stück erweitert. Die Orgel<br />

spielt sich wunderbar.“<br />

Der heutige Gottesdienst ist auch <strong>für</strong> ihn<br />

eine Besonderheit. Zwar hat er schon während<br />

der Bauphase auf dem Instrument<br />

musiziert – schließlich mussten die Pfeifen<br />

gestimmt werden – doch nun wird die Orgel<br />

ihrer eigentlichen Bestimmung übergeben.<br />

Zuerst muss die Orgel natürlich geweiht<br />

werden. Scharfenecker schreitet die gewundene<br />

Treppe zur Empore hinauf, begleitet<br />

von drei Messdienern. Sie tragen das Weihwasser<br />

und den Weihrauch, mit denen der<br />

Domkapitular das Instrument segnet. Dann<br />

darf Saum seinen Dienst verrichten. Bachs<br />

„Allabreve“ ist das erste Musikstück, das<br />

die Gottesdienstsbesucher zu hören bekommt.<br />

Es folgt das Kyrie eleison, in das der<br />

Chor einstimmt.<br />

Geistliche Musik.<br />

„Ich danke allen, die sich mit ihren Spenden<br />

<strong>für</strong> diesen Moment eingesetzt haben“,<br />

sagt Pfarrer Siegbert Denk. „<strong>Kirchen</strong>musik<br />

hat bei uns seit jeher einen sehr hohen Stellenwert.“<br />

Zudem bedankt er sich bei<br />

Scharfen ecker <strong>für</strong> seine Unterstützung. Die<br />

Ehre, die Orgel zu weihen, gebühre ihm, da<br />

er das Projekt während seiner Neckar -<br />

sulmer <strong>Amt</strong>szeit auf den Weg gebracht<br />

habe.<br />

Er predigt im Anschluss: „Ist es Luxus, eine<br />

solche Orgel in einer Kirche aufzustellen, in<br />

der nur Werktags Gottesdienste gefeiert<br />

werden?“ Das können nur Menschen be -<br />

haupten, deren Denken lediglich auf Effizienz<br />

in dieser Welt ausgerichtet sei. Der<br />

Glaube aber zeige: Es gibt eine andere Welt,<br />

die <strong>für</strong> uns Christen verpflichtender ist.<br />

Das neue Instrument könne dazu beitragen,<br />

dass das Gotteslob der Menschen zum Himmel<br />

steige. „Beten, singen und geistlicher<br />

Musik lauschen, das ist es, was den christlichen<br />

Glauben auf Erden ausmacht.“ Abschließend<br />

lässt Saum Mendelsohns Finale<br />

der ersten Sonate erklingen.<br />

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