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EnergieNetz August 2019

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Kundenmagazin der TBW / 02-<strong>2019</strong><br />

Vernetzte Stadt<br />

Die Zukunft<br />

ist partizipativ<br />

und smart<br />

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Inhalt<br />

Editorial 3<br />

Fokus 4<br />

Die Stadt der Zukunft – smart,<br />

vernetzt und partizipativ<br />

Aus den Bereichen 8<br />

Höchste Signalqualität ist matchentscheidend<br />

Internes 9<br />

Mehrwert dank gezielter Kundenorientierung<br />

Fokus 10<br />

Regionale Botschafter für eine<br />

umweltfreundliche Zentralheizung<br />

Was macht eigentlich … 12<br />

Der Rohrnetzmonteur<br />

Blickpunkt Kunde 14<br />

Stromtankstellen für Wiler Parkhäuser<br />

Spotlights 15<br />

Kurzmeldungen rund um das Thema Energie<br />

Letzte Seite 16<br />

Mir sind mit äm Velo da...<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

E-Bikes boomen, mittlerweile ersetzen diese immer häufiger die<br />

gefahrenen Kilometer mit anderen Verkehrsmitteln. Was denken<br />

Sie – ersetzen die Elektrozweiräder 31, 52 oder 84 Prozent der<br />

Fahrkilometer mit Autos, Velos, Motorrädern und öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln?<br />

(Auflösung auf Seite 15)<br />

IMPRESSUM<br />

Konzept / Gestaltung:<br />

keller construction > graphic design, www.keller-construction.com<br />

Textredaktion: Sandra Escher Clauss, www.xandracom.ch<br />

Fotografie: Leo Boesinger, www.boesinger.ch / René Niederer, www.artwiese.ch<br />

Druck: Zehnder Druckerei, www.zehnder.ch<br />

Auflage: 14 000 Exemplare (für alle Kunden und Partner der TBW)<br />

Ausgabe: Nr. 7, <strong>August</strong> <strong>2019</strong><br />

Herausgeber: Technische Betriebe Wil, Speerstr. 10, 9500 Wil, www.tb-wil.ch<br />

Kontakt: info@tb-wil.ch<br />

2<br />

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Editorial<br />

Liebe Kundinnen und Kunden<br />

Wir vernetzen Wil seit über 140 Jahren – und wir sind stolz darauf. Stolz sind wir auch auf die<br />

Tatsache, dass wir unsere Strom-, Wasser- und Gasnetze nicht nur laufend ausgebaut und modernisiert<br />

haben, sondern dass wir mit der Thurcom auch in der Welt der Kommunikationsnetze<br />

verankert sind.<br />

Als Querverbundunternehmen mit den Geschäftsbereichen Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation<br />

sind wir bestens gerüstet, um die Stadt Wil und unser gesamtes Versorgungsgebiet auf<br />

dem Weg in die vernetzte Zukunft zu begleiten. Bald schon ist das topmoderne Glasfasernetz<br />

fertiggestellt, die 5G-Technologie steht im Kommunikationsmarkt vor der Tür und mit der technischen<br />

Vernetzung der Quartiere werden Sie als Kundinnen und Kunden künftig noch mehr von<br />

unserer Infrastruktur und unseren Diensten profitieren.<br />

Mithilfe modernster Technologien und unserer Netzkonvergenz können wir aber auch einen entscheidenden<br />

Beitrag zur CO2-Reduktion leisten und die Lebens- und Arbeitsqualität in unserem<br />

Versorgungsgebiet weiter voranbringen. Ein Beispiel dafür ist das geplante Fernwärmenetz, mit<br />

dem künftig über 60 Prozent der benötigten Wärme nicht mehr mit fossilen Brennstoffen gedeckt<br />

werden, sondern mit lokal produzierter und klimaneutraler Energie aus dem Energiepark des ZAB<br />

Bazenheid. Weitere Meilensteine unseres ökologischen Engagements sind die Beimischung von<br />

20 Prozent Biogas im Standardprodukt, der Einkauf von 100 Prozent erneuerbarem Strom und die<br />

Unterstützung einer breiten Palette von Fördermassnahmen für unsere Privat- und Geschäftskunden.<br />

Während wir auch weiterhin die Infrastruktur zur Verfügung stellen, bietet uns die Digitalisierung<br />

zudem die Möglichkeit, unsere Kundinnen und Kunden in die Maximierung der Lebensqualität und<br />

die Minimierung des Ressourcenverbrauchs mit einzubinden und sie an der (Energie-)Zukunft unserer<br />

Region partizipieren zu lassen. So zum Beispiel mit dem Beteiligungsmodell tbw.solar.wil<br />

oder der nachhaltigen Entwicklung der Quartiere.<br />

Ich freue mich, mit möglichst vielen engagierten TBW-Kundinnen und -Kunden den Weg in die<br />

vernetzte Zukunft zu beschreiten und wünsche Ihnen einen super Sommer.<br />

Daniel Meili<br />

Stadtrat, Vorsteher des Departements für Versorgung und Sicherheit<br />

3<br />

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Fokus<br />

Die Stadt der<br />

Zukunft – smart,<br />

vernetzt und<br />

partizipativ<br />

Wil ist Energiestadt, Sportstadt und Vereinsstadt und auf dem besten Weg, zu einer<br />

Smart City zu werden. Unterstützt wird sie dabei durch die TBW, die mit ihrer Infrastruktur<br />

und den technischen Innovationen nicht nur die Versorgung sicherstellen,<br />

sondern auch die intelligente Vernetzung fördern.<br />

4<br />

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egionale Energiedienstleistungen für<br />

Dritte anbieten können.» Beispiele dafür<br />

sind Betriebsführungen und Unterhalt<br />

sowie Projektmanagementaufgaben in<br />

Verbünden.<br />

Für die Umsetzung der städtischen Energiestrategie setzen die TBW auch auf<br />

Photovoltaikanlagen.<br />

Kommunikation auf allen Ebenen<br />

Ein weiterer Pluspunkt für die Zukunft:<br />

Als sogenanntes Querverbundunternehmen<br />

mit den Geschäftsbereichen Strom,<br />

Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation<br />

sind die TBW gut gerüstet, um<br />

auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben und die Wiler Bevölkerung<br />

sicher, gesamtheitlich und nachhaltig<br />

mit den verschiedenen Energieträgern<br />

zu versorgen.<br />

Mit dieser Strategie leisten die TBW zudem<br />

einen wesentlichen Beitrag zum<br />

Standortvorteil der Stadt Wil. Jüngstes<br />

Beispiel dafür ist das Glasfasernetz, das<br />

die TBW derzeit in Wil baut. Dieses unterstützt<br />

einerseits die TBW Kundinnen<br />

und Kunden dabei, sich über modernste<br />

Kommunikationsmittel mit anderen Menschen<br />

zu vernetzen, andererseits liefert<br />

die Datenautobahn auch die Grundlage<br />

für die Vernetzung von Geräten untereinander.<br />

«Bereits heute kann eine Ladestation<br />

mit einem Elektroauto kommunizieren<br />

oder eine Photovoltaikanlage mit<br />

Wir werden uns noch mehr mit unserer<br />

Kundschaft vernetzen<br />

Ob die Stadt der Zukunft nur noch aus<br />

gigantischen Wohntürmen oder aus futuristischen<br />

Rundhäusern besteht, wie es<br />

so mancher Science-Fiction-Film gerne<br />

zeigt, sei dahingestellt. Klar ist: Der<br />

grosse Unterschied zwischen der Stadt<br />

der Zukunft und den heutigen urbanen<br />

Zentren liegt unter dem Boden, in den<br />

Gebäuden sowie in der Infrastruktur und<br />

heisst: Vernetzung.<br />

In der vernetzten Stadt sammeln Sensoren<br />

grosse Mengen an Daten und senden<br />

diese an spezielle Steuerungssysteme.<br />

Die Daten werden in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen eingesetzt, von<br />

der Gebäudetechnik über den Verkehr<br />

bis hin zur Wasserversorgung und Energiegewinnung.<br />

Die Steuerungssysteme<br />

melden den Autofahrern freie Parkplätze,<br />

Abfallcontainer signalisieren, dass sie<br />

geleert werden müssen und die Strassenbeleuchtung<br />

schaltet sich selber ein und<br />

aus. In den Gebäuden sorgen ausgeklügelte<br />

Automationssysteme für angenehmes<br />

Raumklima oder dafür, dass Licht<br />

und Wärme je nach Nutzung effizient<br />

ein- oder ausgeschaltet werden.<br />

Günstiger und ressourcenschonender<br />

In einer voll vernetzten Stadt sparen Bürgerinnen<br />

und Bürger Zeit, Kosten und<br />

Energie und der Alltag wird deutlich ressourcenschonender.<br />

Einen Schwerpunkt<br />

bildet dabei die Digitalisierung, aber<br />

auch andere Netze, die die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner nachhaltig versorgen,<br />

sind nach wie vor zentral. «Die Stadt der<br />

Zukunft ist schlau oder smart», fasst die<br />

Wiler Stadtpräsidentin Susanne Hartmann<br />

zusammen (siehe Interview, Seite 7). «Sie<br />

bietet ihren Einwohnerinnen und Einwohnern<br />

maximale Lebensqualität bei geringstmöglichem<br />

Ressourcenverbrauch.»<br />

Gelingen kann das nur durch neue Technologien,<br />

Innovationen und den Einsatz<br />

von erneuerbaren Energien anstelle fossiler<br />

Quellen. Diese Veränderungen haben<br />

auch die TBW erkannt. «Das traditionelle<br />

Stromgeschäft ist rückläufig, daher haben<br />

wir schon vor längerer Zeit damit begonnen,<br />

unseren Kunden neue Energiedienstleistungen<br />

anzubieten», erklärt<br />

TBW-Geschäftsleiter Marco Huwiler.<br />

Hierzu zählen der Unterhalt und die Installation<br />

von öffentlichen wie auch privaten<br />

Ladestationen für E-Fahrzeuge oder<br />

die Installation von Smart Metern. «Zudem<br />

stärken wir auch konsequent die<br />

Kompetenzen unserer Kerntätigkeit, damit<br />

wir sie auf kommerzieller Basis als<br />

einem Batteriespeicher optimal zusammenarbeiten»,<br />

erklärt Christoph Strassmann,<br />

Leiter Markt und Kunden bei den<br />

TBW. Für die mittelfristige Zukunft zeichnet<br />

sich ab, dass Einzelsysteme über<br />

mehrere Datenkanäle automatisiert und<br />

ohne menschliches Zutun Dinge erledigen<br />

und den Alltag der Bevölkerung dadurch<br />

tatkräftig unterstützen. Zudem<br />

kehrt sich der traditionelle Stromfluss<br />

vom Übertragungsnetz in die Verteilnetze<br />

zu den Häusern zunehmend um, Konsumenten<br />

werden zu Stromproduzenten.<br />

«Wir werden Produkte für das gesamte<br />

Haus oder ein ganzes Wohnquartier entwickeln<br />

und uns noch mehr mit unserer<br />

Kundschaft vernetzen.» Für dieses Vorhaben<br />

werden bereits heute in regionalen<br />

Projektpartnerschaften neue Produkte<br />

5<br />

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Fokus<br />

Gesundheit<br />

Open Government<br />

Bereitstellung<br />

technologischer<br />

Infrastruktur<br />

Anbieten von Online<br />

Services durch die<br />

Verwaltung<br />

Sicherheit<br />

Lebensqualität und<br />

kulturelle Angebo-<br />

Nachhaltige<br />

Stadtplanung und<br />

-entwicklung<br />

Smart<br />

Government<br />

Ressourcenschonung<br />

und erneuerbare<br />

Energien<br />

Smart<br />

Living<br />

Smart<br />

Environment<br />

Smarte und nachhaltige<br />

Gebäude<br />

Zugang zu intermodalem<br />

Verkehr<br />

Smart<br />

Cities<br />

Smart<br />

Mobility<br />

Smart<br />

People<br />

Smart<br />

Economy<br />

Lokale und globle<br />

Vernetzung<br />

Produktivität<br />

Bevorzugung von<br />

effizienten Transportmitteln<br />

Integration von IT in<br />

Verkehrsmittel und<br />

Infrastruktur<br />

Inklusive und partizipative<br />

Gesellschaft<br />

Moderne Bildungsangebote<br />

im<br />

Hochschulbereich<br />

Offenheit gegenüber<br />

Kreativität<br />

Unternehmerisches<br />

und innovatives<br />

Denken und Handeln<br />

Smart City Wheel<br />

Bei der Umsetzung dieser Transformation<br />

kommt den TBW eine entscheidende Rolle<br />

zu. «Neben der Digitalisierung sind wir<br />

für die Wilerinnen und Wiler auch ein<br />

wichtiger Partner im Bereich der smarten<br />

Mobilität und bei der Dekarbonisierung,<br />

sprich bei der Umstellung von fossilen<br />

Brennstoffen auf CO 2 -neutrale Energieträger»,<br />

betont Geschäftsleiter Marco<br />

Huwiler. Das Fernwärmenetz, das die<br />

TBW zusammen mit der IG Fernwärme<br />

für die Region mitentwickeln, stellt dabei<br />

einer der wichtigsten energiepolitischen<br />

Massnahmen auf dem Weg zu einer erneuerbaren<br />

Wärmeversorgung der Stadt<br />

Wil dar. Bis 2050 soll der Wärmebedarf<br />

der Stadt gemäss dem städtischen Energiekonzept<br />

zu 80 Prozent durch erneuerbare<br />

Energien abgedeckt werden. «Die<br />

Fernwärme», so Marco Huwiler, «könnte<br />

den grössten Beitrag dazu leisten, wenn<br />

sie wie heute geplant auch realisiert werden<br />

kann.»<br />

und Dienstleistungen, von der Systemberatung<br />

im Haus bis hin zum Bau und Betrieb<br />

intelligenter Anlagen, entwickelt.<br />

Partizipation als Schlüssel<br />

Ein Beispiel für die Vernetzung mit den<br />

Kunden ist das Beteiligungsmodell<br />

tbw.solar.wil. Dieses ermöglicht es den<br />

Bürgerinnen und Bürgern, sich aktiv an<br />

der lokalen Stromerzeugung zu beteiligen.<br />

Die Partizipation gehört denn auch<br />

zu den Kernelementen von smarten Städten.<br />

Aus diesem Grund wurde in Wil der<br />

Smart City Community Dialog ins Leben<br />

gerufen. Anhand des Smart City Wheels<br />

(siehe Grafik oben) wurden in persönlichen<br />

Begegnungen von Mensch zu<br />

Mensch Befragungen durchgeführt. Die<br />

Befragten gaben an, in welchem Ausmass<br />

und in welcher Priorität die sechs<br />

Dimensionen Smart Mobility, Smart People,<br />

Smart Economy, Smart Environment,<br />

Smart Government und Smart Living zur<br />

erfolgreichen Transformation von Wil<br />

beitragen. «Dieser Prozess ist ein Aufbruch<br />

in eine aktive Zukunftsgestaltung<br />

des eigenen Lebensraumes», ist Stadtpräsidentin<br />

Hartmann überzeugt.<br />

Fit für die Stadt der Zukunft<br />

Aufgrund der Veränderungen des Strommarktes und des technologischen Wandels<br />

steigt die Bedeutung der TBW als Energiedienstleister weiter. Bereits heute bieten<br />

die TBW Ihren Kundinnen und Kunden smarte und zukunftsfähige Produkte und<br />

Services an:<br />

• Installation und Wartung von Elektro-Ladestationen in Ein- und<br />

Mehrfamilienhäusern<br />

• Unterstützung bei Eigenverbrauchslösungen und Leistungsoptimierungen<br />

• Förderbeiträge für Elektro-Ladestationen und E-Cargobikes<br />

• TBW.Solar.Wil: Beteiligungsmodell für Photovoltaik<br />

• TBW.Solar.Kombi: Unterstützung und Beratung bei<br />

Eigenverbrauchsgemeinschaften (EVG)<br />

Spiel Energie-Kampagne<br />

Erleben: Energie-Trophy am Wiler Spielfest, Führungen durch<br />

Energiebetriebe, Probefahrtenanlässe mit E-Autos und E-Bikes<br />

Erneuern: Erneuerbare Energien lustvoll vermitteln (Solarcup,<br />

Solarausstellungen, Bürgerbeteiligungen)<br />

Tauschen: Sharing Mobility, Bike2Work, eCar4Car, Sharoo,<br />

carvelo2go<br />

Sparen: Onlineshop mit vergünstigten energieeffizienten Geräten<br />

Lernen: Umweltbildungsangebote, «Globi und die Energie»-<br />

Bücher für alle Primarschulen<br />

6<br />

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«Viele Planungen und<br />

Massnahmen betreffen den<br />

Energiebereich»<br />

<strong>EnergieNetz</strong> hat mit Stadtpräsidentin Susanne Hartmann über den<br />

Zusammenhang zwischen dem städtischen Energiekonzept und der<br />

Smart City Wil gesprochen.<br />

Frau Hartmann, was verstehen Sie<br />

unter einer Smart City?<br />

Smart City, die schlaue Stadt, bietet ihren<br />

Einwohnerinnen und Einwohnern maximale<br />

Lebensqualität bei geringstmöglichem<br />

Ressourcenverbrauch. Dabei bildet<br />

der Ausstieg aus der Nutzung fossiler<br />

Energiequellen einen wichtigen Schwerpunkt.<br />

Dies erreichen die Bürgerinnen<br />

und Bürger sowie die Stadtverwaltung<br />

nur gemeinsam mit umfassenden Innovationen.<br />

Die hohe Innovationskraft der Smart City<br />

bietet den ansässigen Unternehmen und<br />

jenen, die sich ansiedeln wollen, einen<br />

Standort mit attraktiven Rahmenbedingungen.<br />

So werden mit effizienter und<br />

ökologisch verantwortlicher Energienutzung<br />

Arbeitsplätze und Wohlstand gesichert.<br />

Daher ist der Start eines Smart City<br />

Prozesses – wie in Wil – ein Aufbruch zu<br />

einer aktiven Zukunftsgestaltung des eigenen<br />

Lebensraumes.<br />

Wo ist das «smart» in Wil bereits<br />

heute sichtbar?<br />

Die Stadt Wil hat 2017 ein aussagekräftiges<br />

und umfangreiches Energiekonzept<br />

beschlossen. Der Stadtrat hat<br />

daraus bereits viele Massnahmen eingeleitet<br />

oder umgesetzt. Zudem ist die<br />

Digitalisierung ein Thema, das uns intensiv<br />

beschäftigt, zum Beispiel bei der<br />

effizienten Erbringung von Dienstleistungen<br />

der Stadtverwaltung.<br />

Wie wird das smarte Wil in Zukunft<br />

aussehen?<br />

Wir haben einen Schwerpunkt bei den<br />

Gruppen Jugend und Alter gesetzt. Zudem<br />

wird für die Lebensqualität die<br />

Gestaltung der Stadt mit reichlich<br />

Grünräumen eine wichtige Rolle spielen.<br />

Diese Notwenigkeit ergibt sich<br />

auch aus der Anpassung an den Klimawandel.<br />

Wir stehen aber noch ganz am<br />

Anfang und erarbeiten die Massnahmen<br />

nun nach und nach.<br />

Was hat das Thema Energie mit<br />

Smart City Wil zu tun?<br />

Die Planung einer Energiezukunft mit<br />

grösstmöglichem Verzicht auf fossile<br />

Brennstoffe und deren Ersatz durch erneuerbare<br />

Energien ist einer der Kernelemente<br />

und Treiber der Smart City Bewegung.<br />

In der Schweiz ist das Thema<br />

Energieeffizienz einer der häufigsten Anknüpfungspunkte<br />

für Smart City, weil aktive<br />

Energiestädte wie Wil hier bereits erfolgreiche<br />

Aktivitäten aufzuweisen haben,<br />

die sich als «low hanging fruits» gut in<br />

den Smart City Prozess einbringen lassen.<br />

Welche Rolle spielen die TBW auf<br />

dem Weg zur Smart City Wil?<br />

Die Technischen Betriebe spielen als Energiedienstleistungsunternehmen<br />

der Stadt<br />

Wil eine sehr wichtige Rolle in diesem<br />

Prozess. Viele Planungen und Massnahmen<br />

betreffen den Energiebereich.<br />

7<br />

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Aus den Bereichen<br />

Höchste Signalqualität ist<br />

matchentscheidend<br />

Am diesjährigen Rock am Weier Open-Air stellte Thurcom den Festivalbesuchern<br />

die neuste Generation WLAN kostenfrei zur Verfügung. Eine<br />

nicht ganz einfache Sache, wie das Gespräch mit einem Thurcom-Fachmann<br />

zeigt.<br />

Thurcom kommt nicht nur via modernster<br />

Technik in die Haushalte der Region Wil,<br />

sondern ist mit verschiedenen Produkten<br />

und Dienstleistungen auch an immer<br />

mehr regionalen Anlässen präsent, um<br />

bestehenden und potenziellen Kunden<br />

die neusten Produkte und Dienstleistungen<br />

näher zu bringen.<br />

Jeder Ort hat seine Herausforderungen<br />

Kostenfreie WLAN-Angebote werden von<br />

Festivalbesuchern gemäss Daniel Höhener,<br />

verantwortlicher ICT-Techniker bei<br />

den TBW, trotz Flatrate-Abos rege benützt.<br />

Damit die Nutzung reibungslos<br />

funktioniert, arbeiten die Thurcom-Techniker<br />

jeweils vor und auch während eines<br />

Anlasses auf Hochtouren. «Das eventbasierte<br />

Bereitstellen von Kommunikationsdiensten<br />

klingt einfacher als es ist, da<br />

jeder neue Ort so seine Herausforderungen<br />

hat.»<br />

Beim Open-Air Rock am Weier ist es jeweils<br />

das hohe Aufkommen an Endgeräten.<br />

«Da jedes moderne Smartphone die<br />

Umgebung ständig nach WLANs<br />

abscannt, müssen wir jeweils die Aufnahme<br />

von potenziellen Endgeräten im<br />

unteren fünfstelligen Bereich sicherstellen<br />

– dies selbstverständlich in höchster<br />

Signalqualität», erklärt der Experte.<br />

Neue Hardware im Einsatz<br />

Die Signalqualität ist jedoch sehr stark<br />

von den äusseren Begebenheiten abhängig<br />

und ist längst nicht so statisch wie<br />

beim Internetrouter zu Hause. So kann<br />

zum Beispiel ein Zelt oder ein Verkaufsstand<br />

die Sichtverbindung blockieren<br />

und auch das Wetter beeinflusst das<br />

Signal. Vor allem Regen und Witterungswechsel<br />

können dieses stören. «Zudem»,<br />

erklärt Daniel Höhener, «wird das Signal<br />

sogar davon beeinflusst, ob die Festivalbesucher<br />

am Nachmittag auf dem Gelände<br />

stehen oder gegen Abend auf den<br />

Grünflächen absitzen.»<br />

Für ein noch stabileres Kommunikationserlebnis<br />

sind am diesjährigen Open-Air<br />

zum ersten Mal neue Hardware-Bestandteile<br />

mit 10-Gigabit-Interfaces zum Einsatz<br />

gekommen. «Diese haben uns erlaubt,<br />

eine viel höhere Bandbreite<br />

anzubieten und gleichzeitig auch mehr<br />

Endgeräte ans Netz zu bringen.» Dass<br />

dies auch für zufriedene Benutzerinnen<br />

und Benutzer gesorgt hat, versteht sich<br />

von selbst.<br />

Thurcom On Tour<br />

24. - 25. 08. <strong>2019</strong> Dorfchilbi Abtwil<br />

01. - 02. 09. <strong>2019</strong> Chilbi Degersheim<br />

8<br />

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Internes<br />

Mehrwert dank gezielter<br />

Kundenorientierung<br />

Um den Kundinnen und Kunden noch bessere Dienstleistungen und einen freundlicheren<br />

Service zu bieten, fand im Frühjahr der erste Teil der Schulungen zum Thema «Kundenorientierung»<br />

für einen Grossteil der Belegschaft inklusive der Geschäftsleitung statt.<br />

Die Vielfalt der Dienstleistungen spiegelt<br />

sich bei den TBW in der Vielfalt der Mitarbeitenden.<br />

Das hat auch Gabriela Benz,<br />

Verkaufstrainerin und Inhaberin von pasoforte<br />

erlebt, als sie im vergangenen<br />

Frühling die gesamte Belegschaft in verschiedenen<br />

Blöcken zum Thema Kundenorientierung<br />

schulte. «Ich habe noch nie<br />

eine Schulung mit so vielen unterschiedlichen<br />

Menschen und Charakteren innerhalb<br />

einer einzigen Firma erlebt», lautet<br />

ihr Fazit nach diesen intensiven Wochen.<br />

Kommunikation ist überall<br />

Ziel der Schulungen ist es gemäss Benz,<br />

dass die gesamte TBW-Crew vom Lernenden<br />

über die Zählermonteure, die Servicetechniker,<br />

Kundenberater oder Informatikund<br />

Buchhaltungsmitarbeitenden bis hin<br />

zu den Bereichsleitern und Geschäftsleitungsmitgliedern<br />

mehr Kundenbewusstsein<br />

entwickelt. «Auf einer Skala von eins<br />

bis zehn sollten sich künftig alle Mitarbeitenden<br />

im oberen Drittel bewegen.»<br />

Gabriela Benz sensibilisierte die TBW-Mitarbeitenden<br />

unter anderem für die Wirkung<br />

der Stimme am Telefon, die Wichtigkeit<br />

des Gesprächseinstiegs, das<br />

nonverbale Verhalten oder den Umgang<br />

mit E-Mails sowie mit Beanstandungen.<br />

«Mit einem professionellen Beanstandungsmanagement<br />

zeigt eine Firma sehr<br />

schnell, wie service- und dienstleistungsorientiert<br />

sie arbeitet», betont die Fachfrau.<br />

Ein wichtiger Teil stellte auch das Umformulieren<br />

von Aussagen dar. Anhand anschaulicher<br />

Beispiele erklärte Gabriela<br />

Benz, wie gewisse Reizwörter wie «keine»,<br />

«schwierig» oder «nicht» beim Gegenüber<br />

negative Gefühle auslösen und<br />

wie diese umformuliert werden können,<br />

damit sie zu «Zauberworten» fürs Gegenüber<br />

werden.<br />

Weil Schulungen nicht einfach l’art pour<br />

l’art sein, sondern in den gelebten Arbeitsalltag<br />

übergehen sollten, wird<br />

Gabriela Benz die Kursteilnehmenden im<br />

Frühherbst an ihrem Arbeitsplatz besuchen<br />

und direkt in Arbeitssituationen<br />

coachen. «Dadurch können spezifische<br />

Fragen geklärt und die Anwendung des<br />

Gelernten reflektiert werden.»<br />

«Konkret werde ich vermehrt auf<br />

eine klare Kommunikation mit dem<br />

Kunden achten und auch in Situationen,<br />

in denen ich selber in der<br />

Rolle des Kunden bin, gezielt auf die<br />

Kommunikation meines Gegenübers<br />

achten – um davon zu lernen.»<br />

Adrian Schori,<br />

Servicetechniker Gasapparate<br />

«Es war spannend zu hören, wie sich<br />

unsere Telefongespräche vom ersten<br />

zum zweiten Versuch verändert<br />

haben; ich werde im Arbeitsalltag<br />

nun besser auf meine Formulierungen<br />

achten und trotzdem versuchen,<br />

authentisch zu bleiben.»<br />

Marco De Bortoli,<br />

Leiter Installationskontrolle EV<br />

Ihr Feedback ist gefragt<br />

Standen Sie kürzlich telefonisch in Kontakt mit einer Mitarbeiterin/einem Mitarbeiter<br />

von uns? Waren Sie im Thurcom Shop oder haben Sie mit uns per Mail kommuniziert?<br />

Was hat Ihnen am Gespräch oder am Mail besonders gefallen?<br />

Ihre Meinung interessiert uns. Teilen Sie uns Ihre positiven Erfahrungen unter<br />

info@tb-wil.ch mit. Unter den besten Einsendungen werden coole Preise verlost.<br />

«Mein Ziel ist es, dass ich meine Wirkung<br />

mit der Stimme und dem Wort<br />

am Telefon verbessere. Ich habe realisiert,<br />

dass es fast wichtiger ist, wie<br />

ich spreche, als was ich spreche.»<br />

Tijana Jovic, Lernende Kauffrau<br />

9<br />

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Fokus<br />

Regionale Botschafter für ei<br />

umweltfreundliche<br />

Gemäss dem städtischen Energiekonzept soll die Fernwärme in Zukunft rund 60 Prozent<br />

des Wärmebedarfs abdecken und damit einen wesentlichen Beitrag zum Ausstieg aus<br />

fossilen Energiequellen leisten. <strong>EnergieNetz</strong> hat mit drei bekannten Persönlichkeiten<br />

gesprochen, die sich für das nachhaltige Projekt einsetzen.<br />

«Es ist sicherer, vom ZAB<br />

abhängig zu sein als von<br />

North Stream»<br />

Marcel Mosimann, Präsident HEV Wil<br />

und Inhaber von Mosimann Immobilien<br />

Treuhand AG (wohnhaft in<br />

Züberwangen)<br />

Was bedeutet Ihnen das Wiler Fernwärmeprojekt?<br />

Nichts, ich ziehe keinen persönlichen<br />

Nutzen daraus (lacht). Glücklicherweise<br />

hatten unsere Vorfahren bei vielen ihrer<br />

bedeutenden Projekte der damaligen Zeit<br />

einen grösseren Weitblick an den Tag gelegt<br />

und gingen solche Infrastrukturprojekte<br />

an. Für mich stellt das Fernwärmeprojekt<br />

eine logische Schlussfolgerung<br />

dar. Der Energiepark des ZAB Bazenheid<br />

hat Wärme – die Liegenschaften benötigen<br />

Wärme. Durch eine Fernwärmeleitung<br />

werden Angebot und Nachfrage,<br />

Lieferant und Kunden, miteinander verbunden.<br />

Warum stellen Sie sich als Fernwärme-Botschafter<br />

zur Verfügung?<br />

Weil es eine schöne Aufgabe ist, sich für<br />

etwas ökologisch Sinnvolles zu engagie-<br />

10<br />

ren. Ich finde dieses Projekt persönlich<br />

wertvoll; eine gute Sache. Daher bin ich<br />

auch gerne bereit, dies entsprechend zu<br />

äussern. Wenn ich dadurch zum Botschafter<br />

werde, spricht für mich nichts dagegen.<br />

Mit dieser Botschaft darf jeder anfangen,<br />

was er will, als Missionar sehe ich<br />

mich dabei nicht. Ich stelle aber auch fest,<br />

dass viele Hauseigentümer gerne einen<br />

Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten.<br />

Unter welchen Bedingungen entscheiden<br />

Sie sich für Fernwärme?<br />

Damit ein solches Projekt erfolgreich sein<br />

wird, müssen aus meiner Sicht zwei entscheidende<br />

Faktoren stimmen. Einerseits<br />

dürfen die Gesamtkosten für den Konsumenten<br />

nicht höher sein als herkömmliche<br />

Systeme und andererseits muss die<br />

Gewährleistung bestehen, dass die Wärmelieferung<br />

über absehbare Zeit sichergestellt<br />

ist. Die Garantie muss dabei über<br />

die Dauer eines Lebenszyklus einer alternativen<br />

Heizzentrale erbracht werden.<br />

Welche Vorteile hat Fernwärme für<br />

Ihre Zielgruppe?<br />

Es bietet sämtlichen Grundeigentümern<br />

eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Liegenschaft<br />

zu beheizen und Warmwasser zu<br />

erzeugen. Die Beweggründe für einen<br />

künftigen Anschluss dürften daher auch<br />

sehr vielseitig sein. Einige möchten dadurch<br />

vielleicht die Abhängigkeit vom<br />

Ausland reduzieren und andere einen<br />

Beitrag zum Umweltschutz leisten. Unter<br />

der Voraussetzung, dass das Fernwärmenetz<br />

wirtschaftlich selbsttragend ist,<br />

wüsste ich jedoch nicht, worin ein Nachteil<br />

bestehen sollte.<br />

Warum ist Fernwärme eine sinnvolle<br />

Alternative zu anderen Energieträgern?<br />

Vorhandene Ressourcen – wie Wärme –<br />

durch moderne Technologie zu nutzen<br />

stellt einen einfachen Beitrag zum Umweltschutz<br />

dar. Ausserdem denke ich,<br />

dass es sicherer ist, vom ZAB Bazenheid<br />

und der Fernwärmeleitung abhängig zu<br />

sein als von North Stream und anderen<br />

Pipelines sowie internationalen Befindlichkeiten.<br />

«Ich begrüsse die sinnvolle<br />

Verwertung von Abfällen»<br />

Katrin Meyerhans, Abteilungsleiterin<br />

Publikumsmessen, Olma Messen<br />

St. Gallen (wohnhaft in Wil)<br />

Was bedeutet Ihnen das Wiler Fernwärmeprojekt?<br />

Als Wilerin begrüsse ich es natürlich,<br />

wenn mit einem regionalen Fernwärme-Projekt<br />

die Abhängigkeit von ausländischen<br />

Energiequellen reduziert wird<br />

und eine sinnvolle Verwertung von Abfällen<br />

möglich ist, beziehungsweise die<br />

überschüssige Wärme, wie sie im ZAB<br />

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eine<br />

e Zentralheizung<br />

Bazenheid entsteht, nicht verpufft, sondern<br />

genutzt werden kann.<br />

Warum stellen Sie sich als Fernwärme-Botschafterin<br />

zur Verfügung?<br />

Weil ich die sehr guten Erfahrungen meines<br />

Arbeitgebers mit dem St. Galler Fernwärmeprojekt<br />

spannend finde und es sinnvoll<br />

ist, wenn die Abhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen reduziert werden kann.<br />

Unter welchen Bedingungen entscheiden<br />

Sie sich für Fernwärme?<br />

Wenn sichergestellt ist, dass die Abhängigkeit<br />

von fossilen Energieträgern reduziert<br />

wird und die Fernwärme einfach und<br />

unkompliziert zu meiner Liegenschaft<br />

kommt. Will heissen: Als Kundin ist es natürlich<br />

angenehm, wenn ich mich nicht<br />

um technische Details und die Installation<br />

kümmern muss.<br />

Welche Vorteile hat Fernwärme für<br />

Ihr Unternehmen?<br />

Die Olma Messen St. Gallen sind seit<br />

einigen Jahren dem St. Galler Fernwärmenetz<br />

angeschlossen. Unser Vorteil liegt<br />

klar darin, dass wir keine eigene Wärmeerzeugung<br />

mehr benötigen und keine<br />

eigenen Investitionen tätigen müssen. Zudem<br />

entfallen die Unterhalts- und Wartungskosten<br />

und die Wärmeversorgung<br />

ist sehr zuverlässig. Dies ist vor allem im<br />

Zusammenhang mit unseren Veranstaltungen<br />

in den Wintermonaten wichtig.<br />

Warum ist Fernwärme eine sinnvolle<br />

Alternative zu anderen Energieträgern?<br />

Einerseits kann die thermische Abwärme<br />

des ZAB sinnvoll genutzt werden. In diesem<br />

Sinne handelt es sich um eine Ressource,<br />

die regional produziert wird. Andererseits<br />

habe ich als Konsument damit<br />

keinen Aufwand mehr für den Unterhalt<br />

und die Wartung meiner Heizungsanlage.<br />

«Eines der wichtigsten<br />

energetischen Projekte im<br />

Gebäudebereich»<br />

Jürg Schnyder, Inhaber Schnyder-Energie<br />

und Fachspezialist Gebäudetechnik,<br />

Baudepartement Kanton St. Gallen<br />

(wohnhaft in Bronschhofen)<br />

Was bedeutet Ihnen das Wiler Fernwärmeprojekt?<br />

Persönlich erachte ich es aktuell als eines<br />

der wichtigsten energetischen Projekte im<br />

Gebäudebereich für die Stadt Wil. Auch<br />

für die kantonalen Liegenschaften der<br />

Psychiatrie St. Gallen Nord ist dieses Projekt<br />

von Interesse.<br />

Warum stellen Sie sich als Fernwärme-Botschafter<br />

zur Verfügung?<br />

Ich bin in Wil aufgewachsen. Das Thema<br />

der Fernwärme vom ZAB in Bazenheid für<br />

Wil war schon zu meinen Lehrlingszeiten in<br />

den 80er Jahren ein Thema. Ich hatte damals<br />

die Pläne einer möglichen Leitungsführung<br />

zu zeichnen. Ich denke, dass nun<br />

die Zeit reif für die Realisierung ist.<br />

Unter welchen Bedingungen entscheiden<br />

Sie sich für Fernwärme?<br />

Die Konditionen für den Fernwärmeanschluss<br />

und -bezug dürfen sich für den<br />

Eigentümer maximal im Rahmen einer<br />

eigenen Lösung mit erneuerbarer Energie<br />

bewegen.<br />

Welche Vorteile hat die Fernwärme<br />

für Bürgerinnen und Bürger?<br />

Aus eigenen Erfahrungen bestehen insbesondere<br />

bei städtischen Liegenschaften<br />

hin und wieder Hindernisse oder Hemmnisse<br />

für gesamtheitliche energetische<br />

Sanierungen und für den Wechsel auf erneuerbare<br />

Energie. So können z.B. Zielkonflikte<br />

mit der Denkmalpflege, Schallprobleme,<br />

Platzverhältnisse oder<br />

Schwierigkeiten finanzieller Natur bestehen.<br />

Die Fernwärme gilt je nach Energieträger<br />

zu einem grossen Teil als erneuerbare<br />

Energie. Der Eigentümer macht bei<br />

seiner Liegenschaft mit dem Anschluss an<br />

die Fernwärme einen grossen Schritt in<br />

die Richtung der klimapolitisch geforderten<br />

Ziele. Zudem braucht der Fernwärmeanschluss<br />

wenig Platz und der Eigentümer<br />

muss sich nicht mehr um die<br />

Bestellung von Energieträgern wie Heizöl<br />

und um die Wartung der Wärmeerzeugungsanlage<br />

kümmern<br />

Warum ist Fernwärme eine sinnvolle<br />

Alternative zu anderen Energieträgern?<br />

Bei jedem Energieträger findet man Vorund<br />

Nachteile. Grundsätzlich ist weniger<br />

oder keine Energie verbrauchen besser<br />

als «nur» der Wechsel des Energieträgers<br />

oder die Investition in eine Technik. Die<br />

Fernwärme bietet die Möglichkeit, für<br />

viele Eigentümer zu tragbaren Kosten<br />

einen verhältnismässig grossen Beitrag<br />

für die Umwelt zu leisten. Dies als separaten<br />

Schritt oder noch besser in Kombination<br />

mit anderen energetischen Massnahmen<br />

beim Gebäude.<br />

Weitere Informationen zum Projekt<br />

finden Sie unter: ig-fernwaerme.ch<br />

11<br />

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Was macht eigentlich...<br />

Der<br />

Rohrnetzmonteur<br />

Frisches Trinkwasser, das direkt aus dem Wasserhahn sprudelt, stets<br />

genügend Wasser für die WC-Spülung zu haben – all das ist für die<br />

meisten von uns selbstverständlich. Nicht so für Adriljano Tefiku. Der<br />

Rohrnetzmonteur im Bereich Gas und Wasser kennt die Arbeit, die hinter<br />

einer perfekt funktionierenden Leitungsinfrastruktur steckt.<br />

12<br />

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die TBW-Mitarbeitenden in der Stadt Wil<br />

und 13 umliegenden Gemeinden verantwortlich.<br />

In den Wintermonaten stehen Kontrollund<br />

Reinigungsarbeiten an Schiebern<br />

und Schächten und der Ersatz von Strassenkappendeckeln<br />

an. Und natürlich bereitet<br />

man sich auch auf den Frühling vor,<br />

verschiedene Sicherheitsvorkehrungen.<br />

«Mit einem sogenannten Blasensetzgerät<br />

können wir beispielsweise mittels eines<br />

Ballons den Gasaustritt aus einer offenen<br />

Leitung unterbrechen», erklärt Tefiku.<br />

Diese Massnahme ist notwendig, da<br />

bei einem entsprechenden Gas-/Luftgemisch<br />

erhöhte Gefahr herrschen kann.<br />

Sollte der Gasaustritt, beispielsweise bei<br />

einem Leck, für die Reparaturarbeiten<br />

nicht geschlossen werden können, sind<br />

sämtliche elektronischen oder funkenbildenden<br />

Gegenstände strengstens untersagt<br />

und es muss eine feuerabweisende<br />

Schutzausrüstung getragen werden. «Bei<br />

der Arbeit unter Gasaustritt ist natürlich<br />

immer ein etwas mulmiges Gefühl dabei»,<br />

gesteht Adriljano Tefiku. «Dank den<br />

Sicherheitsvorkehrungen ist bei den TBW<br />

aber noch nie etwas Schlimmes passiert.»<br />

Ins kalte Wasser geworfen<br />

Eines seiner bisherigen Highlights bei<br />

den TBW war der erste Piketteinsatz.<br />

Tefiku erinnert sich: «Ich wurde aufgrund<br />

Am schönsten ist es bei Sonnenschein<br />

und am liebsten arbeite<br />

ich auf ländlichem Gebiet<br />

Leitungen und Rohre haben es Adriljano<br />

Tefiku angetan. Nach seiner Lehre als Sanitärinstallateur<br />

arbeitete er als Kanaltechniker,<br />

bevor er schliesslich als Rohrnetzmonteur<br />

im Bereich Gas und Wasser<br />

zum TBW-Team stiess. In den warmen<br />

Monaten ist er hauptsächlich für Leitungssanierungen<br />

und Leitungsneubauten<br />

im Graben anzutreffen. Dafür sind<br />

es werden Bauteile aus Halbfabrikaten<br />

für Gas- und Wassereinführungen zusammengebaut<br />

und bereitgestellt. «Als Spezialaufgabe<br />

liegt zudem das Bestellen<br />

und Lagern verschiedenster Bauteile in<br />

meiner Verantwortung», erzählt Tefiku.<br />

Sicherheit geht vor<br />

Was Tefiku an seiner Arbeit am meisten<br />

schätzt, ist das Draussensein an den verschiedensten<br />

Orten. «Am schönsten ist es<br />

natürlich bei Sonnenschein und am liebsten<br />

auf ländlichem Gebiet.» An seinem<br />

Job gefällt Adriljano Tefiku aber auch die<br />

Tätigkeit an sich. «Es ist wie Lego-Spielen»,<br />

schmunzelt Tefiku, «man setzt verschiedene<br />

Teile zusammen und überprüft<br />

die Funktionalität».<br />

Damit die Mitarbeitenden der TBW bei<br />

der Arbeit an den Netzen möglichst wenig<br />

Gefahren ausgesetzt sind, gibt es<br />

eines Wasserleitungsbruches mitten in<br />

der Nacht aufgeboten.» Es war ein derart<br />

grobes Leck, dass die Reparatur der<br />

Leitung bis am darauffolgenden Mittag<br />

andauerte. «Ich wurde zwar direkt ins<br />

kalte Wasser geworfen, fühlte mich danach<br />

aber für alle weiteren Piketteinsätze<br />

bestens gewappnet», lacht der gelernte<br />

Sanitärinstallateur.<br />

Zurzeit ist Adriljano Tefiku voll und ganz<br />

zufrieden mit seiner Arbeit. «Ich schätze<br />

das selbständige Arbeiten und das entsprechende<br />

Vertrauen, das mir die TBW<br />

entgegenbringen sehr.» Auch an der<br />

richtigen Ausrüstung mangele es nicht,<br />

Werkzeug und Arbeitsbekleidung seien<br />

immer tipptopp instand. Und das Wichtigste<br />

– es stimmt auch im Team, «Man<br />

hilft sich gegenseitig und natürlich gehört<br />

auch mal ein wenig Seich machen<br />

dazu», lacht Tefiku verschmitzt.<br />

13<br />

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Blickpunkt Kunde<br />

Stromtankstellen<br />

für Wiler Parkhäuser<br />

Für Thomas Wipf, Geschäftsführer der<br />

WIPA Wiler Parkhaus AG, ist klar: der<br />

Elektromobilität gehört die Zukunft. Aus<br />

diesem Grund möchte er die Zahl der Ladestationen<br />

in den zur WIPA gehörenden<br />

Parkhäusern sukzessive steigern.<br />

«Mit der laufenden Sanierung des Bahnhofparkhauses<br />

installieren wir in diesem<br />

Sommer die technische Infrastruktur, um<br />

mittelfristig zehn Parkplätze mit Ladestationen<br />

für Elektroautos anzubieten.»<br />

Ab Ende <strong>August</strong> werden vorerst<br />

drei Parkplätze für Kurzparkierer vollständig<br />

ausgerüstet und benutzbar sein.<br />

«Sind diese ausgelastet, bauen wir nach<br />

Bedarf weitere Ladestationen ein.»<br />

Im Sommer 2020 plant die WIPA, im<br />

Parkhaus Altstadt zu den zwei bereits<br />

bestehenden Parkplätzen mit E-Tankstellen<br />

weitere Ladeplätze zur Verfügung zu<br />

stellen. «Diese werden sich im Bereich<br />

der Dauermieter-Plätze befinden, um<br />

den Altstadtbewohnern eine bequeme<br />

Lösung zu bieten.<br />

14<br />

Rundum-Sorglos-Paket der TBW<br />

Installiert und gewartet werden die Ladestationen<br />

allesamt von den TBW. «Wir<br />

haben zwischen drei Anbietern evaluiert<br />

– die TBW haben unseren Bedürfnissen<br />

mit ihrem Angebot am besten entsprochen<br />

und decken unsere Anforderungen<br />

perfekt ab», erklärt Thomas Wipf. «Wir<br />

können den Strommix weiterhin selber<br />

bestimmen und einkaufen und auch den<br />

Strompreis für unsere Parkkunden selber<br />

festlegen. Die TBW stellen uns neben den<br />

Anlagen das umfassende Serviceangebot<br />

von Ost-mobil zur Verfügung und bieten<br />

uns ein Rundum-Sorglos-Paket in Sachen<br />

Wartung und Unterhalt.»<br />

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Noemi Klotz aus Dietschwil ist Mitglied der<br />

Klimagruppe an der Kantonsschule Wil.<br />

Spotlights<br />

E-Bike ersetzt<br />

andere Verkehrsmittel<br />

E-Bikes erleben schweizweit einen Boom und die Verkaufszahlen<br />

zeigen steil nach oben. Bereits von 2015 auf 2016 wurden<br />

14.1 Prozent mehr E-Bikes verkauft, 2017 betrug der Zuwachs<br />

16.3 Prozent und im vergangenen Jahr legte der E-Bike-Markt<br />

gar um 26.9 Prozent zu. Erstmals wurden innerhalb eines Jahres<br />

mehr als 100 000 E-Velos abgesetzt. Gemäss dem Bundesamt<br />

für Energie handelt es sich mittlerweile bei 84 Prozent der mit<br />

E-Bikes zurückgelegten Kilometern um den Ersatz von Kilometern<br />

mit anderen Verkehrsmitteln.<br />

38%<br />

weniger Autokilometer<br />

22%<br />

weniger öffentlicher Verkehrkilometer<br />

15%<br />

weniger Fahrradkilometer (unmotorisiert)<br />

9%<br />

weniger motorisierte Zweiradkilometer<br />

Quelle: «Verbreitung und Auswirkungen von E-Bikes in der Schweiz»,<br />

Bundesamt für Energie<br />

Tropfen für Tropfen<br />

1000 Liter Wasser klingt nach viel. Wir zeigen Ihnen, was man<br />

alles damit machen kann:<br />

• 7 Tage den gesamten Wasserbedarf einer Person decken<br />

(bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 143 Litern/<br />

Tag und Haushalt)<br />

• 5 Mal 555 Tassen Kaffee kochen (Tasse à 0.18 Liter)<br />

• 333 Mal die WC-Spülung betätigen (drei Liter pro Spülung<br />

mit einem Sparspülkasten)<br />

• 200 Mal Spaghetti kochen (im Topf à fünf Liter)<br />

• 40 Mal fünf Minuten duschen mit einer Sparbrause<br />

• 20 Mal Wäsche waschen mit einer energieeffizienten<br />

Maschine<br />

• 10 Mal Autowaschen (100 Liter pro Waschgang)<br />

«Wil könnte<br />

zum Vorbild werden»<br />

Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, sich in der<br />

Klimabewegung zu engagieren?<br />

Nachdem wir den Klimawandel in der Kanti durchgenommen<br />

hatten, habe ich dessen Bedrohung für die Menschheit<br />

erst so richtig wahrgenommen. Ich entschied mich<br />

zwar, so viel wie möglich in meinem Leben gegen den Klimawandel<br />

zu tun, aber dieses Gefühl von Machtlosigkeit<br />

blieb immer präsent. Bis ich kurz nach Weihnachten das<br />

erste Mal von den Klimastreiks hörte. Mir war schnell klar,<br />

dass diese wohl das einzige Mittel sind, global etwas ändern<br />

zu können.<br />

Was tun Sie persönlich, um dem Klimawandel entgegen<br />

zu wirken?<br />

Ich habe aufgehört, Fleisch zu essen und probiere allgemein,<br />

immer mehr auf tierische Produkte zu verzichten.<br />

Wenn es geht, versuche ich auch regionaler und saisonaler<br />

zu essen. Aufs Fliegen möchte ich auch in Zukunft möglichst<br />

verzichten; bisher bin ich zweimal geflogen. Weil wir<br />

sehr abgelegen leben, nehme ich immer das Elektrovelo<br />

und den Bus für den Schulweg. In der Kanti bin ich Mitglied<br />

der Klimagruppe, die Events organisiert und die<br />

Schule klimafreundlicher macht.<br />

Wie sieht für Sie ein klimafreundliches Wil aus?<br />

Grundlegend ist, dass die Stadt sich verpflichtet, bis 2035<br />

netto null CO 2 auszustossen. Auch wenn Wil weltweit<br />

praktisch keine Auswirkungen auf den Ausstoss von Treibhausgasen<br />

hat, wird die Stadt so zum Vorbild für andere<br />

Städte. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es diverse Lösungen:<br />

der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien<br />

wie Fernwärme, Ökoprämien für Leute, die ihre Häuser<br />

nachhaltig sanieren oder der Ausbau der Velowege, Carsharing<br />

mit Elektroautos, das Anpflanzen von Bäumen,<br />

mehr unversiegelte, begrünte Flächen sowie strenge Vorschriften<br />

für Neubauten. Für die Umsetzung braucht es<br />

den Willen und Mut zur Veränderung.<br />

15<br />

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Mir sind mit em Velo do…<br />

Ob rassiger Strassenflitzer, geländetaugliches Fully, stylisches Städtermodell oder praktisches<br />

Cargobike: Fahrräder sprechen alle an. Wen wundert’s, dass sich das ökologische<br />

und platzsparende Verkehrsmittel nicht nur, aber vor allem auch im urbanen<br />

Raum steigender Beliebtheit erfreut. Velos besitzen das Potenzial, einen Teil zur Lösung<br />

städtischer Verkehrsprobleme zu leisten, Lärm und Platzverbrauch zu mindern und damit<br />

die Lebensqualität zu verbessern. Deshalb lanciert Velo Wil am 14. September das<br />

Velofestival «Pedale <strong>2019</strong>». Begleitet von einer Ausstellung, verschiedenen Attraktionen<br />

und einem attraktiven Cateringangebot werden Besucherinnen und Besucher einen<br />

Einblick in die Neuerungen auf dem Velomarkt sowie die Bemühungen von Stadt und<br />

Region Wil im Bereich der Infrastrukturverbesserungen erhalten.<br />

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