blaettle 17 - November/Dezember 2017
Musik öffnet Herzen
Musik öffnet Herzen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bild: Jens Rötzsch<br />
REGIONALGESPRÄCH<br />
Sebastian Schwab, Musiker,<br />
Komponist und Dirigent aus<br />
Donauwörth<br />
50 Fragen – 50 Antworten > Ab S. 20<br />
www.donau-ries-aktuell.de<br />
DIE Zeitung für ganz Donau-Ries | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
Musik öffnet Herzen<br />
– Musik in Theorie und Praxis<br />
- Musik im Studio und Live<br />
- Musikalische Früherziehung<br />
- Musiktherapie<br />
Wie Musik entsteht<br />
und was sie bewirkt.<br />
ANZEIGE<br />
Weitere Themen dieser Ausgabe:<br />
VEREINSLEBEN<br />
Das Kulturforum Nördlingen e. V.<br />
> Ab Seite 24<br />
SPEZIAL<br />
Warten auf´s Christkind > Ab Seite 26<br />
Mit Poster: Weihnachts- und<br />
Adventsmärkte in unserer Region<br />
Eventkalender <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
SPAZIERGANG DURCH ...<br />
Asbach-Bäumenheim: Industriedorf an der Schmutter<br />
> Ab Seite 38<br />
TU‘ GUTES<br />
Die Tafeln in Donauwörth und Nördlingen<br />
> Ab Seite 46<br />
UNSER JAHRESTHEMA<br />
Die Romantische Straße: Von Marxheim nach Münster<br />
> Ab Seite 48
1 8 6 0 7<br />
(Stand: Oktober 20<strong>17</strong>)<br />
von hinten links: Verena Gerber-Hügele, Michael Martin, Diana Hahn,<br />
Sandra Wanner, Mara Kutzner, Jennifer Wagner, Nicole Straulino, Anton Kohler<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Liebe Donaurieser,<br />
vorne von links: Kristin Rieger, Matthias Stark, Nina Berger<br />
das Jahr neigt sich dem Ende zu und in den Medien stoßen wir vermehrt auf Jahresrückblicke.<br />
Auch wir dürfen auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen. Unser<br />
Redaktionsteam hat wieder Zuwachs bekommen. Da war es Zeit, für ein neues Teamfoto.<br />
Natürlich wollen wir euch unsere neuen Mitarbeiter auch kurz vorstellen:<br />
Jennifer Wagner<br />
Volontärin. Recherchiert<br />
und schreibt für online<br />
und im blättle. Immer<br />
unterwegs, ob bei einer<br />
politischen Diskussion,<br />
einem Unfall oder im<br />
Eins-zu-eins Gespräch mit<br />
ihren Interviewpartnern.<br />
Zimmerpflanzenbeauftragte<br />
im Redaktionsbüro. Steht<br />
in ihrer Freizeit auf dem<br />
Tennisplatz.<br />
Anton Kohler<br />
Außendienstmitarbeiter.<br />
Verteilt das blättle im<br />
Dorfladen, an der Tankstelle<br />
oder beim Bäcker<br />
um die Ecke. Legt dafür<br />
so einige Kilometer in der<br />
Region zurück. Verbindet<br />
die blättle-Verteilung<br />
gerne mit einem Schwätzchen<br />
mit Kunden und Lesern.<br />
Kommunikativ und immer<br />
gut drauf.<br />
Nicole Straulino<br />
Redaktionsassistentin.<br />
Hat den Redaktionskalender<br />
fest im Blick. Organisiert<br />
unseren Online-Eventkalender<br />
und weiß daher<br />
am besten wo und wann was<br />
in der Region los ist.<br />
Liebevolle Mami einer<br />
kleinen Tochter und mit<br />
ihr gerne draußen an der<br />
frischen Luft unterwegs.<br />
Die Vorweihnachtszeit ist auch die Zeit um dankbar zu sein. Wir danken allen<br />
unseren Leserinnen und Lesern, unseren Geschäftspartnern und auch unseren<br />
Freunden für die Treue und die Unterstützung. Wir wünschen allen eine schöne<br />
Adventszeit mit Kerzenschein, Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt und viel Zeit<br />
mit Familie und Freunden.<br />
Eine gemütliche Vorweihnacht und viel Freude beim Lesen<br />
wünschen im Namen der gesamten Redaktion:<br />
unser blättle –<br />
mit Liebe<br />
gemacht
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
LIFESTYLE<br />
An Weihnachten zeigen wir unseren Liebsten, was sie uns wert sind.<br />
Der 1 Gramm Goldbarren mit einer Feinheit von 999,9, eingelassen<br />
in einer Geschenkkarte, ist ein wertvolles und zeitloses Geschenk,<br />
über das man sich auch noch nach Jahren freut.<br />
Geschenkkarte 1 Gramm 999,9 Gold, circa 50 € (vom Goldpreis abhängig),<br />
gesehen bei der Sparkasse Donauwörth<br />
Die Wende-Pailletten sind voll im Trend. Streicht man über das<br />
Kissen, verwandelt es sich im Handumdrehen von Schneeweiß in<br />
festlichen rosa-goldenen Schimmer. Das Kissen hat eine Größe von<br />
45 x 45 cm und ist auf einer Seite mit Pailletten verziert.<br />
Pailletten-Kissen, 12,99 €, gesehen bei Depot in der Donau Meile<br />
in Donauwörth<br />
Alles glitzert und funkelt in der Weihnachtszeit. Richtig edel wird das Fest mit goldenen<br />
Lichtern, Accessoires und Dekorationen. Und Gold an Weihnachten zu verschenken, muss<br />
nicht teuer sein. Ich habe in der Region Ausschau nach Geschenk- und Dekoideen gehalten,<br />
mit denen Weihnachten in goldenen Glanz getaucht wird.<br />
Zwei Taschen in einer: Entweder ohne Trageriemen in der Hand<br />
als Abendtäschchen oder mit Trageriemen als „Crossbody-Bag“,<br />
als Begleiterin im Alltag ist die Clutch in schimmerndem Gold ein<br />
Hingucker – nicht nur auf der Weihnachtsfeier. Die Tasche ist tierfreundlich<br />
und zu 100 % lederfrei!<br />
Tasche Mora, von Fritzi aus Preußen, 64,95 €, gesehen im Kaufhaus<br />
Woha in Donauwörth<br />
In diesem handgefertigten Schmuckstück steckt ein echtes Blatt,<br />
welches mit einer Legierung vergoldet wurde. Der Anhänger vereint<br />
die Natürlichkeit des Blattes mit dem hochwertigen Gold. Jede<br />
Kette ist dadurch ein echtes Einzelstück und ein ganz besonderes<br />
Geschenk zum Fest.<br />
Kette „Blatt“, vergoldet, 19,00 €, gesehen bei Failer Schmuck in<br />
Erlingshofen<br />
Zur Advents- und Weihnachtszeit passt keine andere Pflanze so gut<br />
wie die Poinsettie – besser bekannt als Weihnachtsstern. In klassischem<br />
Rot mit Goldglitter zaubert der beliebte Winterblüher noch<br />
mehr Weihnachtsstimmung in die eigenen vier Wände.<br />
Weihnachtsstern mit Goldglitter, 1,59 €, gesehen bei Dehner in Rain<br />
Die Stehleuchte ist ein Highlight im Wohnzimmer. Die Stativstehleuchte<br />
wirkt wie ein Scheinwerfer im Filmstudio. Außen schwarz<br />
und im Inneren goldfarben, wird das Licht im warmen Goldton reflektiert<br />
und zaubert Gemütlichkeit in der dunklen Jahreszeit.<br />
Stativstehleuchte Xirena, von Globo, 199,00 € gesehen bei Möbel<br />
Karmann in Wemding<br />
Besuch im Goldschmiede Atelier<br />
> Warum sind die Menschen vom Gold so fasziniert? Ich habe den Gold-<br />
und Silberschmiedemeister Peter Güther in seinem Atelier in Eggelstetten<br />
besucht und einmal nachgefragt.<br />
„Gold wird schon seit Jahrtausenden zur Fertigung von Schmuck verwendet.<br />
Ich denke die Faszination liegt in seiner Einzigartigkeit und in der<br />
Tatsache, dass man es nur schwer aus der Erde fördern kann“, sagt Peter<br />
Güther. Als er mit etwa 12 Jahren einmal ein Praktikum bei einem Goldschmied<br />
gemacht hatte, wurde er ‚mit dem Virus der Schmuckgestaltung<br />
infiziert‘, erzählt er weiter. Das Goldschmiedehandwerk, vermutlich eines<br />
der ältesten Handwerke überhaupt, erlernt man in dreieinhalb Jahren Lehrzeit.<br />
Anschließend gehen Goldschmiede einige Jahre auf Wanderschaft,<br />
idealerweise im In- und Ausland, bevor sie ihren Meister machen können.<br />
„Gerade die Aufenthalte im Ausland sind im Hinblick auf Gestaltung und<br />
Design besonders spannend, denn man kann neue Ideen sammeln, Anregungen<br />
bekommen und ganz andere Formen sehen. In der Lehre lernt man eben<br />
die Grundbegriffe wie zum Beispiel löten oder feilen, aber das Händchen<br />
für die Gestaltung bekommt man erst in der Gesellenzeit und in den Wanderjahren“,<br />
weiß der Goldschmiedemeister zu erzählen. Peter Güther legt viel<br />
Wert auf individuelles Design und fertigt einzigartige Unikate an. „Nach<br />
meiner Zeit als Atelierleiter in Augsburg habe ich mich hier im Dorf in<br />
meinen eigenen vier Wänden selbstständig gemacht. Das Atelier ist eine<br />
ehemalige Garage und die Werkstatt war früher mal ein Hühnerstall“, lacht<br />
er. Peter Güther macht keinen Schmuck für den Tresor oder die Schmuckschatulle.<br />
„Mein Schmuck soll getragen werden. Daher gestalte ich die<br />
meisten Teile so, dass sie mehrfach einsetzbar sind, zum Beispiel mit<br />
Wechselschließen. So können unterschiedliche Ketten und Anhänger miteinander<br />
kombiniert werden und jede Kombination ergibt ein ganz neues Schmuckstück“,<br />
erklärt er. Teilweise lassen sich seine Anhänger sogar in kleine<br />
Designobjekte integrieren, wenn sie gerade nicht an der Kette getragen<br />
werden. Gerade als Geschenk eignen sie sich besonders gut, da zu vielen<br />
Gelegenheiten wie Weihnachten, Geburtstag oder Hochzeitstag ein weiteres<br />
kleines Element dazu geschenkt werden kann. „Im Trend liegen gerade wieder<br />
lange Ketten. Mit den Wechselschließen kann man dann ganz individuell mit<br />
dem Design spielen. Ich verarbeite nicht nur Gold und Platin, sondern auch<br />
Ebenholz, Muranoglas oder Perlen. Ganz besondere Stücke mit teils Jahrhunderte<br />
alter Historie sind meine Schmuckstücke, in die ich antike Münzen<br />
integriere. Man fragt sich, wo sie wohl geprägt wurden und auf welchen<br />
Wegen sie die Zeit überdauert haben. Eine Münze wurde sogar in der ehemaligen<br />
Münzpräge in Donauwörth geprägt. Die Verbindung von antik und modern<br />
gefällt mir. Ich arbeite gerne auch ältere Schmuckstücke, die nicht mehr<br />
zeitgemäß sind und deshalb nicht mehr getragen werden so um, dass sie in<br />
mein Wechsel- und Kombinationssystem integriert werden können.“ |<br />
Name:<br />
Beruf:<br />
Wohnort:<br />
Philosophie:<br />
Peter Güther<br />
Gold- und Silberschmiedemeister<br />
Eggelstetten<br />
Individuellen Schmuck<br />
gestalten, der variabel ist und<br />
vor allem getragen werden<br />
soll und der gerne die<br />
Verbindung von Alt und Neu,<br />
von Antik und Modern<br />
eingehen darf.<br />
5<br />
Herstellernachweise auf Seite 60<br />
top-Parfümerie<br />
Bahnhofstr. 14<br />
86609 Donauwörth<br />
Tel.: 0906/34 80<br />
www.topparfuemerie.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 9.00–19.00 Uhr<br />
Sa.<br />
9.00–<strong>17</strong>.00 Uhr<br />
1. Sa im Monat 9.00–18.00 Uhr
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
LEBEN IN BALANCE<br />
6 Großmutters Rezept<br />
bei Einschlafproblemen<br />
Bild: pixabay<br />
Bild: East-West Trading GmbH, Buchdorf<br />
Spaß und Freude mit Zauberharfe, Saitenspiel und Co.<br />
> Beim BC Blossenau geht es im <strong>November</strong> und<br />
<strong>Dezember</strong> musikalisch zu, denn es stehen viele<br />
verschiedene Kurse rund um Musik zur Auswahl.<br />
Am <strong>17</strong>. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> können Interessierte in<br />
einem Schnupperkurs die Zauberharfe kennenlernen.<br />
Der Kurs ist sowohl für Kinder ab acht<br />
Jahren als auch für Erwachsene geeignet. Wer sich<br />
gleich eine Zauberharfe bauen möchte, kann dies<br />
in einem Bau- und Spielkurs am 2. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
tun. Der Bausatz wird beim Kurs erworben. Die<br />
Zauberharfe ist ein Instrument, das jeder leicht lernen<br />
kann, denn es folgt einem ähnlichen Prinzip<br />
wie „Malen nach Zahlen“. Eva Maria Kirschner ist<br />
Musiklehrerin und leitet Kurse beim BC Blossenau.<br />
Sie lädt auch ein, das Saitenspiel kennenzulernen.<br />
Dies ist ein zehnsaitiges Zupf-Instrument mit<br />
harfen-ähnlichem Klang und wird häufig in der<br />
musikalischen Früherziehung eingesetzt. Damit<br />
lernen Kinder spielerisch Intervalle und Akkorde<br />
kennen. Auch hierzu gibt Eva Maria Kirschner auf<br />
Anfrage Bau- und Spielkurse. Jedem, der ein Instrument<br />
erlernen möchte – egal, ob zum Beispiel<br />
Klavier, Blockflöte oder Gitarre, bietet die Musiklehrerin<br />
die Gelegenheit dazu, entweder in der<br />
Musik-Werkstatt oder beim Einzelunterricht. |<br />
> Weitere Infos zu den Kursen, zur Anmeldung und<br />
zu den Kursgebühren gibt es beim BC Blossenau unter<br />
www.blossenau.de<br />
Entspannung und Stressabbau mit Klangschalen<br />
Es gibt Menschen, die von einem Moment auf den nächsten<br />
in einen tiefen und entspannenden Schlaf fallen können.<br />
Andere wälzen sich allabendlich hin und her, ohne ein Auge<br />
zuzutun. Wer in diesem Fall keine Schäfchen zählen möchte,<br />
der könnte einmal ausprobieren, zu leiser Musik oder zu<br />
sanften Naturgeräuschen einzuschlafen.<br />
> Klangschalen sind Bronzeschalen von verschiedener Größe und mit unterschiedlicher Wanddicke.<br />
Durch Reiben oder Anschlagen mit einem Holzklöppel entstehen schwingende Töne.<br />
Die Schalen stammen vermutlich aus dem Himalaya Gebiet, sind dort allerdings ein traditionelles<br />
Kochgeschirr. Inwieweit sie im Buddhismus für eine Klangschalentherapie eingesetzt wurden, ist<br />
nicht belegt. Bei uns werden die Schalen gerne zu Meditationen, Klangschalenmassagen oder<br />
seltener auch als Musikinstrumente genutzt. Bei der Klangschalenmassage zum Beispiel werden<br />
unterschiedlich große Schalen mit unterschiedlichen Tonlagen auf den bekleideten Körper gestellt<br />
und entweder angeschlagen oder durch Reibung in Schwingung versetzt. Sowohl die Töne als auch<br />
die auf den Körper übertragenen Schwingungen werden von vielen Menschen als angenehm und<br />
entspannend empfunden. Daher wird die Klangschalenmassage und auch die Klangschalen<br />
Meditation gerne zum Abbau von Stress und zum Finden der inneren Ruhe eingesetzt. |<br />
> Wer es einmal selbst ausprobieren möchte, findet auch in unserem Landkreis zahlreiche Angebote zum Beispiel<br />
bei den Volkshochschulen oder bei ausgebildeten Klangschalentherapeuten.<br />
Dem einen hilft vielleicht klassische Musik, ein anderer<br />
schwört auf meditative Klänge und ein dritter schläft<br />
wunderbar bei Meeresrauschen ein. Der eine braucht es<br />
monoton, der andere eher melodisch. Man muss sich<br />
einfach einmal ein bisschen durchprobieren. Zum Einschlafen<br />
sollte es eine Musik sein, die beruhigende Bilder oder<br />
Gefühle in einem auslösen. Begibt man sich dann Abend<br />
für Abend auf die gleiche<br />
Reise, fällt es einem oft<br />
von Mal zu Mal leichter,<br />
einen ruhigen Schlaf zu<br />
finden.<br />
Bild: Helena Madeira<br />
Singen und Tanzen in der offenen Singgruppe<br />
> Über das gemeinsame Singen kommen wir in Verbindung mit uns selbst und fühlen Verbundensein<br />
mit anderen. Singen bringt Freude, Motivation und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.<br />
Helena Madeira (Musiktherapeutin (HPG), Musikpädagogin, Yogalehrerin, Singleiterin für Heilsames<br />
Singen) und Mareike Wisman (Musiktherapeutin (HPG), Musikpädagogin, Sängerin, Heilerziehungspflegerin)<br />
bieten offene Singgruppen für Erwachsene und für Kinder an. Auf Anfrage können auch<br />
individuelle Programme für Kindergärten, Seniorenresidenzen oder auch Firmen vereinbart werden.<br />
Singgruppe für Erwachsene: Gesungen werden Lieder aus verschiedenen Kulturen, begleitet von<br />
Harfe, Gitarre und Trommel. Oftmals wird in Bewegung oder beim Tanz gesungen. Für die Teilnahme<br />
sind keine Vorkenntnisse nötig.<br />
Singgruppe für Kinder: Eingeladen sind Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren zum gemeinsamen<br />
freien Singen ohne Leistungsdruck. Die Kinder lernen, aufeinander zu hören, zusammen zu spielen, im<br />
Kanon zu singen, den Körper als Instrument zu nutzen und auch einmal auf die Stille zu lauschen. |<br />
> Weitere Informationen zum Angebot, zu Preisen und Terminen unter www.helenamadeira.de
TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />
Musik öffnet Herzen<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Wie Musik entsteht und was sie bewirkt<br />
9<br />
Allgäu-Schwäbischer Musikbund<br />
Vereine und Kapellen im Bezirk Donau-Ries:<br />
Amerdinger Parforcehornbläser<br />
Bläserklasse Nördlingen<br />
Blaskapelle Lehmingen<br />
Gunzenhäuser Blous´n<br />
Jugendfeuerwehrkapelle Langenaltheim e.V.<br />
Jugendkapelle Fremdingen<br />
Jugendkapelle Gunzenhausen e.V.<br />
Jugendkapelle Oettingen<br />
Knabenkapelle Nördlingen<br />
Marktmusikkapelle Burgheim e.V.<br />
Marxheimer Musikanten<br />
Musikkapelle Deiningen e.V.<br />
Musikkapelle Dornstadt<br />
Musikkapelle Reimlingen e.V.<br />
Musikkapelle Rögling e.V.<br />
Musikkapelle Wörnitzstein e.V.<br />
Musikverein 1871 Fremdingen e.V.<br />
Musikverein Asbach-Bäumenheim e.V.<br />
Musikverein Ederheim e.V.<br />
Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V.<br />
Musikverein Fünfstetten e.V.<br />
Musikverein Genderkingen e.V. Donau-Lech-Bläser<br />
Musikverein Holzheim<br />
Informationsquelle: www.asm-online.de<br />
Musikverein Huisheim-Gosheim e.V.<br />
Musikverein Kaisheim e.V.<br />
Musikverein Maihingen 1871 e.V.<br />
Musikverein Mertingen e.V.<br />
Musikverein Mönchsdeggingen e.V.<br />
Musikverein Riesbürg e.V.<br />
Musikverein Usseltal Daiting<br />
Musikverein Wolferstadt<br />
Overman Brass Band Donauwörth<br />
Rieser Musikschule e.V. Nördlingen<br />
Stadtkapelle D‘Riaser Oettingen<br />
Stadtkapelle Donauwörth<br />
Stadtkapelle Harburg e.V.<br />
Stadtkapelle Monheim e.V.<br />
Stadtkapelle Nördlingen<br />
Stadtkapelle Rain e.V.<br />
Stadtkapelle Wemding<br />
Stadtkapelle Wemding Jugendkapelle<br />
Trachtenkapelle Marktoffingen e.V.<br />
Trachtenkapelle Oberndorf e.V.<br />
Vereinigte Musikkapelle Tapfheim e.V.<br />
Vorstufenorchester Fremdingen<br />
Wormer Musikanten e.V.<br />
„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“<br />
Victor Hugo<br />
Gerade jetzt, in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit, ist Musik präsenter denn je.<br />
Wir setzen sie ein, um Stimmung zu erzeugen, egal ob zu Hause, auf dem Weihnachtsmarkt<br />
oder im Kaufhaus. Mal verfolgt sie den Zweck uns zu entspannen, mal um<br />
Vorfreude zu wecken, mal um uns in Kauflaune zu versetzen. Warum kann Musik das<br />
leisten? Wie reagieren wir Menschen auf Musik? Was passiert in unserem Gehirn?<br />
Warum finden wir es schön, gemeinsam zu singen und zu musizieren?<br />
Gemeinsamkeit<br />
ums Lagerfeuer ...<br />
Warum wir so gerne gemeinsam<br />
musizieren, singen und Musik erleben?<br />
Weil es tief in unseren Genen verwurzelt<br />
ist, weil es an die Gemeinschaft, die<br />
Sicherheit und die Unterhaltung rund<br />
ums Lagerfeuer erinnert. Weil Musik<br />
verbindet, Gemeinsamkeit schafft,<br />
Grenzen überwindet, ein kreatives<br />
Miteinander fördert, Identität stiftet,<br />
Heimat transportiert, der Schlüssel ist<br />
um Menschen kennenzulernen und<br />
ihnen näher zu kommen. Weil Musik dort<br />
verbindet, wo Worte nicht ausreichen.<br />
Chorverband Bayerisch Schwaben<br />
Chöre im Bezirk Donau-Ries:<br />
Gesangverein Bäumenheim<br />
Gesangverein Mönchsdeggingen<br />
Liederkranz 1873 Monheim<br />
Männerchor des Singvereins Wallerstein<br />
Männergesangverein Deiningen 1920 e.V.<br />
Männergesangverein Tagmersheim e.V.<br />
Chor Vox Mundi Donauwörth<br />
Donna Canta<br />
Gesangverein Harmonie 1856 Donauwörth e.V.<br />
Lehrerchor Donau-Ries<br />
Löp‘ Singers<br />
Männergesangverein „Liederkranz“ Oberndorf-Eggelstetten<br />
Männergesangverein Riedlingen<br />
Oettinger Kammerchor<br />
Chorgemeinschaft Burgheim<br />
Ensemble Intermezzo im Singverein Wallerstein<br />
Gesangverein Frohsinn Ehingen/Niederhofen e.V.<br />
Jugendchor des MGV Oberndorf-Eggelstetten<br />
Liederkranz Harburg e.V.<br />
Männergesangverein Frohsinn Baldingen<br />
Männergesangverein Ebermergen<br />
MGV Sängertreu Marktoffingen 1988 e.V.<br />
Chorgemeinschaft Nördlingen 1825/41 e.V.<br />
Gesangverein Amerbach e.V.<br />
Gesangverein Hainsfarth<br />
Kammerchor der Rieser Musikschule e.V.<br />
Liederkranz Rain e.V.<br />
Männergesangverein Concordia Rögling e.V.<br />
Männergesangverein Schwörstein<br />
Vokalkreis Rain e.V.<br />
Informationsquelle: www.chorverband-cbs.de<br />
> Musik ist so alt wie die Menschheit selbst,<br />
vermutlich sogar älter. Vielleicht war der Urknall<br />
der erste Ton im Universum?<br />
Auf jeden Fall verständigten sich bereits die<br />
Vorfahren der Menschen mit Lauten und gewisse<br />
Melodien hatten bestimmte Bedeutungen, ähnlich,<br />
wie wir es heute vor allem bei Vögeln beobachten<br />
können. Töne, Laute und Melodien gab es also<br />
schon, bevor der Mensch seine Sprache entwickelte.<br />
So ist es noch heute bei Säuglingen, denn bevor<br />
sie anfangen zu sprechen, hören sie zunächst<br />
Geräusche, lernen, diese einzuordnen und beginnen<br />
dann selbst, Laute von sich zu geben. Der<br />
Gehörsinn ist eine der ersten Sinneswahrnehmungen<br />
des Menschen. Bereits ein Embryo hört den<br />
Herzschlag der Mutter. Dieser erklingt in einem<br />
bestimmten Rhythmus, auch dies registriert der<br />
Embryo.<br />
Noch bevor ein Kind zur Welt kommt,<br />
kennt es bereits die Stimmen der Menschen<br />
in seiner nächsten Umgebung und<br />
vermutlich sogar die Lieblingsmusik<br />
der Mutter, wenn diese Musik hört.<br />
Auf Babys wirken bekannte Melodien oftmals<br />
beruhigend, daher singen wir ihnen ein Schlaflied<br />
oder verwenden eine Spieluhr. In der Musiktherapie<br />
wird Musik zum Beispiel zur Entspannung<br />
oder zur Unterstützung von psychotherapeutischen<br />
Maßnahmen eingesetzt. Hierbei kann sie<br />
aktiv (Patienten machen Musik) oder passiv<br />
(Patienten hören Musik) zur Anwendung kommen.<br />
Über die Musik kommt man beispielsweise<br />
an Blockaden heran, die in der vorsprachlichen<br />
Zeit eines Patienten begründet liegen und daher<br />
nicht mit Worten benannt werden können.<br />
Bei Alzheimer Patienten können Kinderlieder<br />
Erinnerungen wecken, die im Langzeitgedächtnis<br />
gespeichert und abrufbar sind, auch wenn das<br />
Kurzzeitgedächtnis versagt. Die Musiktherapie<br />
nutzt emotionale Verknüpfungen im Gehirn. Wir<br />
kennen dieses Phänomen aus dem Alltag, wenn<br />
plötzlich Erinnerungen an das Kennenlernen des<br />
Partners wachgerufen werden, wenn „unser Lied“<br />
im Radio läuft.<br />
Als frühestes bekanntes Instrument, das spezifisch<br />
zum Musizieren gefertigt worden ist, gilt die<br />
Knochenflöte.<br />
Die ältesten gefundenen Knochenflöten sind<br />
rund 35 000 Jahre alt und wurden auf der<br />
Schwäbischen Alb gefunden.<br />
Auch die Trommel, die Leier und die Harfe<br />
gehören wohl zu den ältesten bekannten Instrumenten.<br />
Bei schamanischen Riten urzeitlicher<br />
Kulturen waren Trommeln, Gesang und Tanz Teil<br />
kultischer Zeremonien. Dies kennen wir bis heute:<br />
Trommelkurse und Trommelgruppen sind schon<br />
seit einigen Jahren wieder im Trend und zeigen,<br />
wie tief verwurzelt diese Riten im Menschen sind.<br />
Auch wenn der Mensch gesellschaftlich heute sehr<br />
eigenständig lebt und das Single Dasein einen<br />
hohen Prozentsatz ausmacht, sucht er dennoch<br />
die „Gemeinschaft rund ums Feuer“. Heute eben<br />
in Form von Trommelgruppen, offenen Singgruppen<br />
oder auch ganz klassisch im Musikverein oder<br />
im Chor. Vom Kult fand die Musik Einzug in die<br />
Religion und auch in den Alltag. Es entstanden<br />
Kirchenmusik und weltliche Musik. Im 18. und<br />
19. Jahrhundert erlebte die Hausmusik ihre Blütezeit,<br />
aus ihr entstand die Unterhaltungsmusik.<br />
Die Frage, was eigentlich Musik ist und was nicht,<br />
ist ewig diskutiert und es gibt bis heute keine Antwort<br />
darauf. Dies liegt daran, dass das Erfahren<br />
von Musik, das Hörerlebnis und die ausgelösten<br />
Empfindungen, bei jedem Menschen anders und<br />
somit extrem individuell sind. Die Frage nach<br />
einer Musikdefinition trieb bereits die alten<br />
Griechen um. In der Antike versuchte man sich<br />
daran, Musik als Wissenschaft – rein über die<br />
Ratio – zu definieren. Gleichzeitig galt sie als gefühlsbetonte<br />
Kunst. Auf der einen Seite die reine<br />
Musiktheorie, auf der anderen Seite die Praxis.<br />
Bis heute beschäftigen sich vor allem Neurologen<br />
mit der Frage, wie das menschliche Gehirn<br />
Musik wahrnimmt und verarbeitet. Fest steht,<br />
dass es auch hier keine absolute Antwort gibt. Es<br />
gibt nicht das eine Musikrezeptionszentrum im<br />
Gehirn. Jeder Mensch verarbeitet Gehörtes auf andere<br />
Weise und unter Einbezug unterschiedlicher<br />
Regionen des Gehirns.<br />
Interessant ist:<br />
So individuell wie einerseits jeder einzelne<br />
Mensch auf Musik reagiert, so verbindend wirkt<br />
Musik andererseits. Ein Lied, eine Melodie, ein<br />
Takt wird universell verstanden. Egal aus<br />
welchem Herkunftsland, egal aus welcher sozialen<br />
Schicht, egal ob jung oder alt, gesund oder krank<br />
– Menschen können immer gemeinsam singen,<br />
musizieren oder Musik hören und erleben.<br />
Das ist ein tröstlicher Gedanke in der heutigen<br />
Zeit und gerade jetzt, zur Weihnachtszeit.<br />
Ich zitiere noch einmal die Worte des französischen<br />
Schriftstellers Victor Hugo: „Die Musik<br />
drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und<br />
worüber zu schweigen unmöglich ist.“ Ich finde,<br />
wir brauchen mehr davon. Deshalb habe ich mich<br />
einmal im Landkreis zum Thema Musik umgehört,<br />
und das im wahrsten Sinne des Wortes. |
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />
10 11<br />
... und in der Praxis<br />
„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“<br />
Ein Gespräch mit Günther Egold von der Werner-Egk-Musikschule in Donauwörth.<br />
> Bereits in der Antike war die Musiktheorie<br />
hochentwickelt, ihre Erfindung wird Pythagoras<br />
von Samos zugeschrieben. Interessanterweise hatten<br />
bis zum Mittelalter spielende und komponierende<br />
Musiker nichts mit theoretischen Musikern<br />
zu tun. Der Musiker und auch der Komponist<br />
galten eher als Lehrberufe und waren weniger<br />
angesehen. Die theoretische Musik wurde zum<br />
höher angesehenen mathematischen Zweig<br />
gezählt. Theoretische Musiker bezogen mathematische<br />
oder auch kosmologische Betrachtungen<br />
auf Tonleitern und Rhythmen, aber diese wurden<br />
nicht in praktische, also klingende Musik umgesetzt.<br />
Mit der Zeit veränderte sich die Bedeutung<br />
des Begriffs „Musiktheorie“. Also, was verstehen<br />
wir heute darunter?<br />
Gustav Mahler<br />
Ich habe bei jemandem nachgefragt, der Musiktheorie<br />
unterrichtet. Günther Egold ist unter<br />
anderem als Musiklehrer an der Werner-Egk-<br />
Musikschule in Donauwörth tätig. „Unser musiktheoretischer<br />
Unterricht ist gegliedert in Musiklehre<br />
1 bis 3, hinzu kommen die sogenannten<br />
D-Kurse. Musiklehre 1 sind die Grundlagen und<br />
Musiklehre 2 ist eine tiefergehende Fortsetzung<br />
dieser. Diese beiden Einheiten sind für alle Schüler<br />
vorgeschrieben und am Ende steht eine Prüfung<br />
an. Musiklehre 3 und die D-Kurse sind dann weiterführende<br />
freiwillige Kurse, in denen es eben immer<br />
komplexer wird“, erklärt mir Günther Egold.<br />
Ich möchte genaueres zu den Inhalten wissen und<br />
erfahre, dass die Schüler lernen, was Noten sind<br />
und welche Arten von Noten es gibt, was Pausenwerte<br />
sind und Tonleitern, Halbtonschritte und<br />
Ganztonschritte.<br />
Die Schüler lernen, dass Musikstücke in<br />
Takte gegliedert sind, dass Intervalle die<br />
Tonabstände der einzelnen Töne zueinander<br />
beschreiben und vieles mehr.<br />
Natürlich werden auch die italienischen Begriffe<br />
wie piano (leise), forte (laut), adagio (ruhig) oder<br />
allegro (heiter) gelernt. Sie geben dem Musiker an,<br />
wie ein Stück gespielt werden soll. Auch die vielen<br />
Zeichen, die auf einem Notenblatt zu finden sind,<br />
lernen die Schüler zu lesen.<br />
„In weiterführenden Einheiten geht es dann auch<br />
um Musikgeschichte, um Instrumentenkunde<br />
oder auch um Gehörbildung“, sagt Günther<br />
Egold. Dies lässt mich sofort aufhorchen, denn<br />
auf die Wichtigkeit des Gehörs bin ich im Laufe<br />
meiner Recherchen öfter gestoßen. Ich frage nach,<br />
wie das Gehör im Unterricht geschult wird und<br />
Günther Egold erklärt: „Ich klopfe zum Beispiel<br />
einen Rhythmus vor und die Schüler müssen ihn<br />
erkennen und aufschreiben oder einer von meh-<br />
Musik in der Theorie ...<br />
reren multiple choice Antworten zuordnen. Zur<br />
Gehörbildung gehören auch Melodiediktate die<br />
am Klavier vorgespielt werden, die Schüler müssen<br />
hier fehlende Töne ergänzen. Zum komplexeren<br />
Hören gehört es dann, Intervallabstände oder auch<br />
Dreiklänge hören und erkennen zu können. Die<br />
komplette Gehörbildung ist ein jahrelanger Reifeprozess,<br />
die gelernt und aufgebaut werden muss,<br />
dazu gehört auch die praktische Erfahrung, die<br />
dabei mit Sicherheit hilft.“<br />
Mich interessiert, ob es nötig ist, die Theorie zu<br />
kennen, wenn man ein Instrument spielt. „Meiner<br />
Ansicht nach ist vieles miteinander verzahnt und<br />
wer ein Instrument spielt, der sollte wissen, was<br />
genau er da tut und warum. Noten zum Beispiel<br />
sind wie Buchstaben, die man braucht, um einen<br />
Text zu lesen und zu verstehen. So finde ich, dass<br />
man ein Stück besser begreift, wenn man die<br />
Noten dazu lesen kann. Eigentlich ist es wie beim<br />
Führerschein – man braucht Theorie und Praxis“,<br />
lacht er. Das leuchtet mir ein. Man kann ein Auto<br />
vielleicht auch ohne die Theorie fahren, im Sinne<br />
von fortbewegen, aber sicher im Straßenverkehr<br />
bewegt man sich nur, wenn man auch die Theorie<br />
kennt und weiß, was man wann und warum tut.<br />
Aber allein mit der Theorie, kann ich noch lange<br />
nicht fahren, ich muss mich auch ins Auto setzen.<br />
Ähnlich verhält es sich wohl mit der Musik. |<br />
Zur Probestunde in der Harmonika Musikschule im Ries.<br />
> Theorie ist schön, aber nun muss ich an<br />
die Praxis ran. Dazu muss gesagt werden: Ich<br />
spiele kein Instrument. Ich gehe also völlig ohne<br />
Vorkenntnisse – übrigens auch ohne viel Theorie-<br />
und Notenkenntnis – zu einer Probestunde<br />
bei Michael Thum. Er ist Musiker und Lehrer für<br />
Steirische Harmonika und hat in Niederaltheim<br />
mit der Harmonika Musikschule im Ries sein<br />
Hobby zum Beruf gemacht. Zurzeit hat er rund<br />
40 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen<br />
8 und 80 Jahren. „Aber die Nachfrage steigt.<br />
Tradition ist wieder ‚in‘ und gerade viele junge<br />
Menschen greifen wieder zu Dirndl, Lederhosen<br />
und eben auch zur Steirischen Harmonika“, freut<br />
er sich.<br />
Da ich nicht einmal weiß, was genau eine Steirische<br />
Harmonika eigentlich ist – ich stelle mir eine<br />
Ziehharmonika oder halt „a Quetschn“ vor – frage<br />
ich lieber einmal nach. Michael Thum erklärt, dass<br />
es sich um ein Handzuginstrument handelt, das<br />
diatonisch ist. Diatonisch? „Das bedeutet ‚wechseltönig‘.<br />
Das Instrument macht beim Betätigen einer<br />
Taste unterschiedliche Töne je nachdem ob man<br />
zieht oder drückt. Es gibt aber auch Gleichtontasten<br />
und hinzu kommen die Bässe“, erklärt mir<br />
Michael Thum. Am besten, ich probiere das mal<br />
selbst aus und schnalle mir ein Instrument um.<br />
Als erstes bemerke ich, dass es schon ein gewisses<br />
Gewicht hat. Der Lehrer erklärt mir, dass es die<br />
Instrumente in den verschiedensten Ausführungen<br />
und Gewichten gibt. Schön finde ich, dass<br />
man sowohl im Sitzen, als auch im Stehen spielen<br />
kann. „Ich unterrichte nach der Methode von Prof.<br />
Florian Michlbauer, das ist eine relativ einfache<br />
Lernmethode, man braucht keine Noten lesen<br />
können und es stellen sich schnell erste Erfolge ein.<br />
Du wirst heute schon ein Lied spielen“, verspricht<br />
Michael Thum. Er zeigt mir die Grundhaltung der<br />
Finger und schon übe ich die ersten Töne. Die Noten<br />
muss ich nicht kennen, ich muss mir lediglich<br />
merken, welche Note welchem Finger entspricht.<br />
Ob ich auf Druck oder auf Zug spielen muss, sehe<br />
ich daran, ob die Noten unter den Notenlinien<br />
noch einmal unterstrichen sind (Druck) oder<br />
nicht (Zug).<br />
Mit nur drei Fingern kann ich so schon<br />
das „Hiatamadl“ spielen.<br />
Dann kommen die Bässe hinzu, die werden<br />
mit der linken Hand gespielt und sind auf dem<br />
Notenblatt durch Buchstaben in Groß- oder<br />
Kleinschrift gekennzeichnet. Ich merke, dass die<br />
Übung mein Gehirn fordert: Ich muss mit der<br />
linken und rechten Hand unterschiedliche Dinge<br />
tun, abwechselnd noch ziehen oder drücken und<br />
die Noten den Fingern zuordnen. Damit Hirn und<br />
Hände harmonisch zusammenspielen braucht<br />
es Übung, meine Melodien klingen noch etwas<br />
schief. „Das ist reine Übungssache“, beruhigt<br />
mich Michael Thum und ergänzt: „Ich empfehle<br />
lieber häufiger am Tag mal 10 Minuten zu üben,<br />
als gleich zwei Stunden am Stück. Anfangs sollte<br />
man auch in einem ganz langsamen Takt spielen<br />
und diesen ruhig laut mitzählen oder mit dem<br />
Fuß klopfen. Schneller spielen lernt man dann mit<br />
der Zeit.“ Takt, fällt mir auf, ist ganz wichtig. Hier<br />
macht sich etwas Theoriekenntnis doch bezahlt,<br />
wenn man weiß, was ein Dreivierteltakt oder ein<br />
Viervierteltakt ist. Auch was ganze oder halbe<br />
Noten sind. Aber in den Übungsheften ist das alles<br />
ganz einfach erklärt und ich habe Spaß an den<br />
Übungen, auch wenn es noch etwas unbeholfen<br />
klingt. „Nach 4–6 Wochen geht es leichter, und<br />
dann kannst du schon mehrere Lieder spielen. Das<br />
Schöne an der Steirischen ist, dass du mit nur fünf<br />
Tasten schon rund hundert Lieder spielen kannst“,<br />
sagt mein Lehrer und behält recht, nach einigen<br />
weiteren Übungen und knapp 30 Minuten spiele<br />
ich – etwas schief – „Hans, was tuast denn du<br />
da“. Es hat riesig Spaß gemacht und ich kann eine<br />
Schnupperstunde sehr empfehlen. Neben Michlbauer<br />
Notenheften für traditionelle Lieder gibt<br />
es übrigens auch Hefte für modernere Stücke aus<br />
dem Rock- oder Popbereich oder, jetzt zu Weihnachten,<br />
auch mit Weihnachtsliedern. |<br />
„Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen.“<br />
Franz von Assisi
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />
12<br />
Bild: pixabay<br />
Bild: Cold Water Productions<br />
„Das Zubehör eines Sängers: ein großer Brustkorb, ein großer Mund, neunzig Prozent Gedächtnis,<br />
zehn Prozent Intelligenz, sehr viel schwere Arbeit und ein gewisses Etwas im Herzen.“<br />
13<br />
Enrico Caruso<br />
Bei der offenen Bühne im doubles.<br />
... und live gespielt<br />
Musik im Studio ...<br />
Im Tonstudio bei Cold Water Productions in Huisheim.<br />
> Nachdem ich nun vieles zur Musiktheorie<br />
erfahren habe und mich selbst auch erfolgreich<br />
an einem Instrument versucht habe, interessiert<br />
mich, wie Musik eigentlich aufgenommen wird,<br />
damit wir sie auf den heute gängigen Tonträgern<br />
hören können. Um mehr darüber zu erfahren,<br />
treffe ich mich mit den Musikern, Komponisten<br />
und Produzenten Helmar Sagel und Arndt<br />
Pischke. Seit etwa 2009 betreiben die beiden<br />
Musiker in Huisheim ein Plattenlabel mit hochprofessionellem<br />
Tonstudio, musizieren gemeinsam<br />
und auch getrennt in verschiedenen Bands,<br />
produzieren regionale und auch internationale<br />
Musiker und Musikerinnen und organisieren<br />
Events wie „Jazz und Kunst“ in der Region.<br />
Ich mache mich also auf den Weg ins beschauliche<br />
Huisheim und werde wieder einmal überrascht,<br />
was sich im Landkreis alles verbirgt an Orten, wo<br />
man es am wenigsten erwartet hätte. Als mir die<br />
Türe geöffnet wird, betrete ich eine echte Musikwelt:<br />
Fotos von Künstlern an den Wänden, ein<br />
Aufnahmeraum mit den verschiedensten Instrumenten<br />
und ein technisch perfekt ausgestatteter<br />
Studioraum. Ich bin hier, weil mich interessiert,<br />
wie Musik in Form eines Songs eigentlich entsteht,<br />
was es an Technik braucht und was auf emotionaler<br />
Ebene bei den Beteiligten im Tonstudio abläuft.<br />
Ganz wichtig sei die Akustik, erklären mir die<br />
beiden Musiker. „Ein Aufnahmeraum darf nicht<br />
hallen, je qualitativ hochwertiger und professioneller<br />
die Einrichtung und die Dämmung, desto<br />
besser der Klang. Wenn das stimmt, fühlen sich<br />
die Musiker wohl im Studio und das ist wichtig für<br />
die Aufnahme“, sagt Helmar Sagel. Dann sind das<br />
technische Equipment und der Aufbau wichtig. Im<br />
Aufnahmeraum stehen die Instrumente und die<br />
Mikrofone. Jedes Instrument bekommt ein eigenes<br />
Aufnahmemikrofon, an einem Schlagzeug sind<br />
sogar an jeder Komponente Mikrofone installiert.<br />
Die Instrumente produzieren Schall, dieser wird<br />
von den Mikrofonen aufgenommen und in ein<br />
elektrisches Signal umgewandelt. Durch Kabel<br />
laufen die einzelnen Signale in den Produktionsraum.<br />
Dort werden sie zu digitalen Daten umgewandelt,<br />
mit welchen die Computersoftware<br />
arbeiten kann. Ein großes Mischpult mit Reglern<br />
gibt es im Studio nicht mehr, das Mischpult ist im<br />
Computer. Auf dem Bildschirm sieht das virtuelle<br />
Mischpult aber ähnlich aus, wie ein reales.<br />
Wenn die beiden die CD eines Künstlers<br />
produzieren, kommt der Künstler meist<br />
mit eigenem Songmaterial, mit Melodien,<br />
Kompositionen, mit Texten.<br />
„Das ist unser Rohmaterial. Dieses nehmen wir<br />
dann mehrfach auf, bis sich eine Version herauskristallisiert,<br />
bei der es für alle Beteiligten passt<br />
und mit der sich alle gut fühlen“, erklärt Arndt<br />
Pischke. Dann kommt die Veredelung. Ganz einfach<br />
gesagt ist die Veredelung „ein bisschen mehr<br />
Bass hier, ein paar mehr Höhen da“ – aber so<br />
leicht und schnell wie dies klingt, ist es selbstverständlich<br />
nicht. Das Gehör spielt beim gesamten<br />
Prozess eine große Rolle: „Wir müssen hören, wo<br />
der Musiker auf den Punkt gespielt hat, und wo<br />
nicht. Dies wird dann korrigiert oder muss erneut<br />
aufgenommen werden. Unsere Arbeit ist, die<br />
Essenz des Stückes zu begreifen, zu wissen, was<br />
der Künstler damit im Endergebnis ausdrücken<br />
möchte und das Stück dann so lange zu veredeln,<br />
bis wir das erreicht haben. Wir hören also wieder<br />
und wieder und wieder, es braucht viel Zeit“, erklären<br />
mir die erfahrenen Produzenten. Ich möchte<br />
wissen, wann man weiß, dass ein Stück fertig ist.<br />
„Wenn das Stück ausdrückt, was es ausdrücken<br />
soll. Die Essenz heraushören und dann in der<br />
bestmöglichen Qualität aufnehmen, das ist unsere<br />
Arbeit“, sagt Helmar Sagel. „Manchmal neige ich<br />
beim Veredeln zum Perfektionismus, dann muss<br />
ich irgendwann an den Punkt kommen, an dem<br />
es nicht mehr besser wird und diese Aufnahme<br />
nehmen, oder alles verwerfen und von vorne anfangen“,<br />
ergänzt Arndt Pischke. Wie viel dabei ist<br />
Technik und wie viel ist Gefühl? „Technik ist die<br />
Grundausstattung, ohne die geht es nicht.<br />
Je besser die Technik, desto professioneller die<br />
Aufnahme. Aber die Musiker, also die Menschen,<br />
sind es, die diese Technik bedienen. Und von denen<br />
fließt Herzblut mit in die Aufnahme ein.<br />
Da kommt es zwischen den einzelnen Musikern<br />
und den Technikern zu einem Zusammenspiel,<br />
diesen Spirit kann man dann im Studio spüren.<br />
Ich würde sagen, 20 bis 30 Prozent sind Technik,<br />
die wesentlichen 70 bis 80 Prozent sind Gefühl,<br />
sind Spirit“, sagt Helmar Sagel. Damit Musik im<br />
Studio entstehen und aufgenommen werden kann,<br />
braucht es also Technik, Menschen, die diese mit<br />
Verstand aber auch mit Herzblut bedienen, ein<br />
extrem gutes Gehör, viel Zeit und vor allem den<br />
richtigen Spirit.<br />
Abschließend erklären mir die Produzenten, dass<br />
es auch einen entscheidenden Unterschied macht<br />
wie viel Studioerfahrung ein Musiker hat, denn im<br />
Studio hört man alles. Wenn ein Musiker wenig<br />
Erfahrung im Studio hat, ist er nervös. Man hört<br />
jede Unsicherheit, jedes Zögern, jeden verpatzten<br />
Einsatz und erst recht, wenn sich jemand verspielt.<br />
Da ist das Studio gnadenlos. Ein Musiker mit viel<br />
Studioerfahrung ist sicherer und lässt sich auch<br />
durch mehrfaches Aufnehmen nicht verunsichern.<br />
Hier unterscheidet sich das Studio vom Liveauftritt<br />
– denn live gibt es keine Wiederholung, dafür<br />
wird ein schiefer Ton auch eher mal überhört oder<br />
gleich wieder vergessen. |<br />
> Was mich nun interessiert, ist die live Musik.<br />
Festivals jeglicher Musikrichtung waren den<br />
ganzen vergangenen Sommer über Anziehungspunkte<br />
für Tausende von Menschen. Ich selbst liebe<br />
Musikfestivals und Konzerte und war bereits<br />
auf vielen, daher kenne ich das tolle Gefühl, wenn<br />
viele Menschen gemeinsam zu ihren Lieblingsbands<br />
tanzen, klatschen und mitsingen. Doch wie<br />
ist es für diejenigen, die nicht vor, sondern auf<br />
der Bühne stehen? Ich will es wissen und gehe<br />
zu dem Ort im Landkreis, der rund ums Jahr für<br />
erstklassige Livemusik steht: doubles Starclub<br />
in Donauwörth. Und welche Veranstaltung wäre<br />
besser geeignet, als die Offene Bühne.<br />
Viermal im Jahr ermöglicht es Michael Wanke,<br />
besser bekannt als Double, Bands und Musikern,<br />
sich live on stage auszuprobieren und vor einem<br />
Publikum zu präsentieren. Die Offene Bühne beschreibt<br />
er so: „Es ist eine Plattform, auf der jeder<br />
spielen kann, vom Anfänger bis zum Profi. Es gibt<br />
ja nicht so viele Möglichkeiten in der Region, live<br />
zu spielen. Viele von den Bands, die bei der Offenen<br />
Bühne auftreten, spielen sonst höchstens noch<br />
in ihren Juzes, aber mehr ist oft nicht.“ Ich möchte<br />
von ihm wissen, was das Besondere an live Musik<br />
ist. „Weißt du, ich selbst mache das ja seit über 30<br />
Jahren. Das Schöne an live Musik ist, dass die von<br />
Herzen kommt, ganz frei und spontan“, sagt er.<br />
Zur Offenen Bühne können sich Bands anmelden,<br />
aber auch einzelne Musiker und Sängerinnen und<br />
Sänger. Die Grundinstrumente wie zum Beispiel<br />
Schlagzeug oder Gitarre sind vorhanden, die<br />
Musiker können natürlich auch eigene Instrumente<br />
mitbringen. Auch ist immer jemand da, der<br />
einzelne Musiker an einem Instrument begleitet,<br />
die Möglichkeit zum Playback zu spielen und zu<br />
singen ist natürlich gegeben. Double erklärt: „Die<br />
angemeldeten Musiker spielen dann nacheinander<br />
jeweils zwischen zwei und vier Stücken und<br />
danach ist Jam Session angesagt. Da machen dann<br />
alle gemeinsam Musik, manchmal haben wir drei<br />
Schlagzeuger, mehrere Gitarristen und irgendwer<br />
kennt immer den Text und singt dazu. Das ist lustig,<br />
die Musiker lernen sich untereinander kennen,<br />
kommen ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus.<br />
Es entstehen Bands hier, weil Musiker sich finden,<br />
das ist super. Wenn gemeinsam gejammt wird, live<br />
und ganz spontan, da entwickelt sich manchmal<br />
eine Magie, das haut einen dann um. Das sind<br />
dann echte Highlights.“<br />
Die Offene Bühne startet gegen 21:00 Uhr,<br />
im Laufe des Abends füllt sich der Raum<br />
mit immer mehr Leuten.<br />
Darunter sind viele Musiker aus der Region, aber<br />
auch Besucher, die einfach nur neue Musik genießen<br />
wollen. Ich frage nach, wie aufgeregt gerade<br />
Musiker sind, die zum ersten Mal live vor Publikum<br />
auf der Bühne stehen. „Die sind natürlich<br />
aufgeregt. Denen sage ich vorab meist gar nicht,<br />
wann sie drankommen, sondern schicke sie einfach<br />
als nächstes auf die Bühne, so haben sie keine<br />
Zeit, lange nachzudenken. Wenn sie dann oben<br />
stehen und die ersten Takte gelaufen sind, geht es<br />
eh meist von alleine. Vorab versuche ich, ihnen<br />
die Hemmungen zu nehmen“, erzählt Double. An<br />
diesem Abend wird auch Rebekka von ihm sozusagen<br />
ins kalte Wasser geworfen. Sie ist 19 Jahre<br />
alt und steht überhaupt erst zum dritten Mal auf<br />
einer Bühne. Die Aufregung, die Unsicherheit, die<br />
Angst – all das sieht man ihr an, aber als die Musik<br />
einsetzt liefert sie eine überzeugende Version von<br />
Beyoncés „Work it out“ ab. Ich bin keine Expertin,<br />
aber das ist keine leichte Nummer, wie ich meine.<br />
Nach zwei Songs hüpft Rebekka erleichtert, froh<br />
und stolz und zum Applaus des Publikums von der<br />
Bühne. Ich nutze die Gelegenheit, sie ein bisschen<br />
näher zu befragen und möchte wissen, wie ihr<br />
Gefühl dort oben auf der Bühne war. „Als sollte<br />
es so sein. Aufregend, die Angst war da, aber ich<br />
denke sie ist wichtig, denn nur wenn man Angst<br />
hat, ist einem etwas auch wirklich wichtig. Als die<br />
Musik dann lief, war ich drin. Und als ich dann<br />
einige Zurufe des Publikums gehört habe, wurde<br />
ich auch selbstbewusster. Das freut mich riesig.<br />
Mit Mikro zu singen ist ungewohnt und schon<br />
komisch, wenn man sich selbst dann hört, aber<br />
da kommt man rein“, erklärt sie noch ein wenig<br />
aufgeregt. Mit Musik beschäftige sie sich, seit<br />
ihrem siebten Lebensjahr. Sie erzählt, dass sie im<br />
Chor gesungen habe, eigentlich auch eine Band<br />
habe, die aber aktuell nach dem Abitur nicht mehr<br />
aktiv ist. „Daher singe ich derzeit allein, ich glaube,<br />
dann soll es so sein. Ich bin auf der Pop Akademie<br />
in München, dort hoffe ich, möglichst viel zu lernen“,<br />
sagt Rebekka. Ich möchte wissen, ob Musikerin<br />
auch ihr Berufsziel ist. „Ja, ich möchte das<br />
unbedingt beruflich machen. Daher bin ich heute<br />
hier, weil ich Erfahrungen sammeln möchte und<br />
meine Angst vor Auftritten in den Griff kriegen<br />
will. Toll wäre es, wenn ich auch mal einen Auftritt<br />
in München kriegen könnte“, erzählt sie weiter<br />
von ihren Plänen. Ihr Musikstil gehe in Richtung<br />
Pop, Soul, R’n’B, daher heute auch Beyoncé. „Was<br />
ich aber auch richtig toll finde, ist orientalisch<br />
angehauchte Musik. Ich schreibe auch selbst Texte,<br />
es wäre toll mit Musikern zu arbeiten, die diese<br />
mit mir umsetzen können. Ich bin gerade dabei,<br />
meinen YouTube Kanal Arabika einzurichten.“<br />
Ich wünsche ihr weiterhin viel Erfolg und habe<br />
einen echten Respekt vor Rebekkas Mut. |<br />
„Es ist nicht schwer zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.“<br />
Johannes Brahms
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />
14 15<br />
Musikalische Früherziehung<br />
Bilder: Michael Schremmel<br />
Im Musikgarten der Rieser Musikschule in Nördlingen.<br />
> Kinder sind bereits vor ihrer Geburt von Musik<br />
umgeben. Aufgrund des Herzschlages der Mutter,<br />
den sie über Monate hören, fühlen und erleben,<br />
haben sie bereits ein relativ sicheres Gefühl für<br />
Rhythmus. Außerdem hören sie die Musik, die<br />
die Mutter hört, oder Lieder die sie singt oder<br />
eine Spieluhr, die sie an den Bauch hält. Wenn sie<br />
auf der Welt sind, erkennen sie diese Musik wieder.<br />
An den meisten Musikschulen werden daher<br />
Kurse in musikalischer Früherziehung angeboten.<br />
Ich wollte das einmal ausprobieren und war mit<br />
meinem Sohn Paul, der gerade sechs Monate<br />
alt geworden ist, zu einer Schnupperstunde im<br />
Musikgarten der „Musikminis“ an der Rieser<br />
Musikschule in Nördlingen. Hier gibt es Kurse für<br />
Babys (bis 18 Monate), Minis I (18–36 Monate)<br />
und Minis II (3–4 Jahre). Das Konzept für diesen<br />
musisch-kreativen Unterricht wurde von der<br />
Montessori-Musikpädagogin Lorna Lutz-Heyge<br />
unter dem Namen „Musikgarten“ entwickelt. Sie<br />
ist der Meinung, dass Kinder gerade in den ersten<br />
Lebensjahren besonders aufnahmefähig sind. Die<br />
Idee des Musikgartens gibt Eltern die Möglichkeit,<br />
Musik wieder mehr in das Familienleben zu<br />
integrieren: Singen, Tanzen, Bewegung zur Musik,<br />
Hören und Spielen auf ganz einfachen Instrumenten<br />
gehören dazu.<br />
Im Vordergrund steht immer die Freude<br />
am Musikerleben.<br />
Der Kurs gibt also auch Anregungen für zu Hause.<br />
Zu Beginn unserer gemeinsamen Stunde setzen<br />
sich alle in eine Runde und nehmen ihre Kinder<br />
auf den Schoß. Es wird ein Lied gesungen, zu dem<br />
die Kinder im Takt geschaukelt und in die Luft<br />
gehoben werden. Das gefällt auch Paul.<br />
Die Musikminis unterrichtet Elisabeth Kny seit<br />
rund 15 Jahren und bringt reichlich Abwechslung<br />
in die Unterrichtseinheit von 30 Minuten.<br />
„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“<br />
Aristoteles<br />
Mal wird gesungen, mal kommt die Musik von<br />
einer CD, mal greift sie selbst zur Gitarre. Nach<br />
dem Lied legt sie die Gitarre in die Mitte und die<br />
Kinder dürfen selbst einmal zupfen und freuen<br />
sich, über die Töne, die sie selbst erzeugen. Es<br />
wird geklatscht und auf den Boden geklopft, mal<br />
kommen Klanghölzchen, mal kleine Tamburine<br />
zum Einsatz.<br />
Wenn ein Kind zwischendurch unruhig wird, oder<br />
weint – wie mein Paul, weil für ihn alles ganz neu<br />
und aufregend ist – dann kann man natürlich<br />
aufstehen, herumlaufen oder mit dem Kind etwas<br />
abseits der Gruppe tanzen oder am Boden spielen.<br />
„Die Kinder nehmen aus der Stunde viel mit, die<br />
unterschiedlichen Klänge, die Bewegung zur<br />
Musik. Auch die Erwachsenen nehmen Anregungen<br />
und auch neue Lieder mit nach Hause“,<br />
erklärt mir Elisabeth Kny. Zum Schluss singen wir<br />
gemeinsam das Abschiedslied, und da lacht auch<br />
Paul wieder mit. |<br />
Im Gespräch mit Musiktherapeutin Helena Madeira.<br />
> In der Musiktherapie kann man mit unterschiedlichen<br />
Ansätzen arbeiten. Sie funktioniert<br />
in der Gruppe oder auch mit Einzelpersonen. Bei<br />
einer Improvisation zum Beispiel probiert der<br />
Klient diverse Instrumente aus und spielt einfach<br />
darauf. Dafür muss das Instrument keinesfalls<br />
beherrscht werden, manchmal ist es sogar besser,<br />
wenn man sich nicht näher damit auskennt.<br />
Gespielt wird einfach aus dem Gefühl heraus,<br />
entweder zaghaft, oder lebhaft oder sogar heftig.<br />
Im anschließenden Gespräch wird reflektiert, ob<br />
es beim Spielen um Angst ging, um Trauer oder<br />
auch Wut.<br />
„Musik ist etwas sehr Ursprüngliches, sie sitzt sehr<br />
tief in uns Menschen drin und berührt Teile von<br />
uns, die wir anders nicht erreichen oder auch<br />
benennen können. Musik ist universell und drückt<br />
aus, was durch Sprache nicht ausgedrückt werden<br />
kann“, erklärt mir die Musiktherapeutin Helena<br />
Madeira. Sie arbeitet zum Beispiel mit demenzkranken<br />
Menschen, denen Musik Erinnerungen<br />
an die Kindheit öffnet. Sie arbeitet auch mit<br />
Menschen, die zum Beispiel durch eine Krankheit<br />
Ängste ausstehen müssen, diesen dient Musik oft<br />
zur Ablenkung von Schmerzen oder dem Gedankenkarussell.<br />
Musiktherapie sei dabei nicht immer<br />
angenehm, das könne sie auch nicht sein, erklärt<br />
mir die erfahrene Therapeutin. Doch meist wirke<br />
sie eher Stress abbauend und würde als entspannend<br />
empfunden.<br />
Zusammen mit Mareike Wisman leitet<br />
Helena Madeira auch eine offene<br />
Singgruppe, bei der Menschen eingeladen<br />
sind, einfach frei heraus zu singen.<br />
„Auf den schönen Klang kommt es da gar nicht an,<br />
auch nicht darauf den Ton zu treffen. Wir singen<br />
gemeinsam ganz leichte Lieder aus den verschiedensten<br />
Kulturen. Dabei öffnet Musik die Herzen.<br />
Es ist etwas, das uns im Laufe der Entwicklung<br />
verloren gegangen ist: Die Gemeinsamkeit rund<br />
um das Feuer. Singen ist auch ein Schlüssel zur<br />
Musik als Therapie<br />
besseren Selbstwahrnehmung, denn oft hören wir<br />
uns selbst gar nicht mehr im Alltag“, erzählt sie.<br />
Die Musik wirke sich dabei auch positiv auf das<br />
Gehirn aus, Singen sei wie Jogging für die grauen<br />
Zellen.<br />
Helena Madeira arbeitet mit den unterschiedlichsten<br />
Instrumenten, manche sind bekannt wie z. B.<br />
das Klavier oder die Harfe. Andere sind exotischer,<br />
wie die Ocean Drum oder das Monochord. Zur<br />
Musiktherapie kam sie auf Umwegen. „Ich bin in<br />
einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen<br />
und mir war früh klar, dass ich auch etwas mit<br />
Musik machen möchte. In meiner Heimat Brasilien<br />
habe ich zunächst Cello studiert. Doch es fühlte<br />
sich nicht richtig an, es war mir zu eng, zu strukturiert.<br />
Außerdem bin ich kein Bühnenmensch, ich<br />
arbeite lieber mit Menschen. Ich habe nach einer<br />
freieren Form mit Musik umzugehen gesucht, dabei<br />
bin ich auf die Musiktherapie gestoßen. Meine<br />
Ausbildung habe ich dann in München gemacht“,<br />
erzählt sie mir. |<br />
„Es schwinden jedes Kummers Falten,<br />
solang des Liedes Zauber walten.“<br />
Friedrich von Schiller
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />
16<br />
Bilder: Peter Popanda<br />
Musik ist ein großes, verbindendes Element<br />
Im Gespräch mit Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang.<br />
> Seit über 30 Jahren sind Erna Dirschinger und<br />
ihre Mutter Maria Eisenwinter als Buchdorfer<br />
Zweigesang im gesamten Landkreis und weit darüber<br />
hinaus mit ihren Liedern und ihrer Musik<br />
unterwegs. Wer einmal bei einem ihrer Konzerte<br />
war, weiß, warum sie so lange schon so erfolgreich<br />
sind: Die Konzerte sind lebendig, machen<br />
Freude und vor allem ist Jedermann eingeladen,<br />
mitzusingen. Die Bandbreite des Zweigesangs ist<br />
groß, denn von Volksliedern, Klassik, Operette,<br />
Stubenmusik oder Gospel ist für jeden Geschmack<br />
etwas dabei.<br />
„Musik ist so unterschiedlich wie die Menschen<br />
und ihre Stimmungen. Deshalb stelle ich für jeden<br />
Auftritt das passende Programm zusammen“, sagt<br />
Erna Dirschinger bei unserem Gespräch. Sie selbst<br />
singt und musiziert von Kindesbeinen an, meist<br />
gemeinsam mit ihrer Mutter. Eine musikalische<br />
Ausbildung hat keine von beiden, denn sie singen<br />
einfach von Herzen und mit dem Herzen und<br />
gelangen so ohne Umwege in die Herzen ihres Publikums.<br />
„Mir ist von Anfang an wichtig gewesen,<br />
dass die Leute auch selbst mitsingen dürfen. Deshalb<br />
lade ich sie immer wieder dazu ein, und das<br />
Schöne ist, die meisten Leute kennen die Lieder<br />
und wenn sie sich erst einmal trauen, dann singen<br />
sie mit vollem Herzen mit. Heute gibt es viele offene<br />
Singgruppen, aber damals, vor rund 35 Jahren,<br />
waren wir die ersten, die das gemacht haben“, lacht<br />
sie. Dass Musik viele Erinnerungen weckt, auch an<br />
die Kindheit, kann sie bestätigen, denn sie erlebt<br />
immer wieder, wie Menschen sich an Lieder und<br />
Texte erinnern. Auch beruflich hat sie die Musik<br />
bei ihrer Arbeit mit behinderten Menschen immer<br />
gut einsetzen können und hat dort vor allem erlebt,<br />
wie Musik Ebenen im Menschen erreichen kann,<br />
die sonst verschlossen bleiben.<br />
Gemeinsam mit ihrer Mutter absolviert sie<br />
bestimmt über 250 Auftritte im Jahr.<br />
Gefühlt habe sie bestimmt schon in jeder<br />
Gemeinde des Landkreises gesungen,<br />
sei es ein öffentlicher oder privater Auftritt.<br />
„Mutter ist 82 Jahre alt! Aber die Musik hält sie<br />
jung und fit. Sie sucht sich ihre zweite Stimme im<br />
Zweigesang auch selbst, das ist eine ihrer Gaben.<br />
Ich könnte nicht sagen, wie sie es macht. Aber<br />
mittlerweile kann ich spüren und schon vorher<br />
erahnen, wann Mama die Stimmlage wechseln<br />
wird. Lieder von ganz früher, die wir schon lange<br />
kennen, singen wir auch ohne Notenblatt. Nur<br />
bei ganz neuen Sachen muss ich anfangs auf die<br />
Noten schauen. Vielleicht tun uns schon vor dem<br />
Auftritt die Knochen weh, hinterher sind wir auf<br />
jeden Fall erledigt, aber auf eine sehr angenehme<br />
Weise. Während wir singen, vergessen wir all das<br />
und freuen uns an der Musik. Singen ist etwas, das<br />
ich machen will“, erklärt sie mir. Auch Studioerfahrung<br />
hat Erna Dirschinger im Laufe der Jahre<br />
gesammelt, sei es für CD-Aufnahmen oder für<br />
das Radio. „Es ist sehr interessant zu sehen, wie<br />
unterschiedlich eine Person im Studio oder vor<br />
Publikum singt. Kurzzeitig haben wir es als Dreigesang<br />
zusammen mit meiner Schwester versucht.<br />
Im Studio sang meine Schwester glockenrein, frei<br />
weg und viel schöner, als ich je singen könnte. Es<br />
hat ihr dort eben keiner zugeschaut. Vor Publikum<br />
war sie dann so aufgeregt und voller Angst, dass<br />
sie kaum einen Ton herausgebracht hat“, erzählt<br />
sie. Dennoch ist sie der Meinung, dass jeder<br />
Mensch, der sprechen kann, auch singen kann.<br />
„Jedes Geräusch kann Musik sein. So unterschiedlich<br />
wie die Menschen sind, so ist auch die Musik.<br />
Lieder verbinden Generationen und Singen ist immer<br />
noch – auch in unserer so modernen digitalen<br />
Welt – zeitlos schön.“ |<br />
„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit.“<br />
Henry Wadsworth Longfellow
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
18<br />
Wo d´Musi spielt<br />
Operette<br />
Bild: Rainer Martin<br />
WO D´MUSI SPIELT<br />
19<br />
Bild: Michael Hajek<br />
Kabarett<br />
Bayerischer Schmankerl-Abend mit Buffet,<br />
Kabarett und Musik in Monheim<br />
> Am 25.11. 20<strong>17</strong> lädt die Stadt Monheim zusammen mit der Kolpingfamilie zum<br />
Bayerischen Schmankerl-Abend in die Stadthalle ein. Serviert werden neben<br />
Kesselspeck, Spareribs und Bratwürsten viel volkstümliche Musik von der<br />
Schdoizwigga Blech-Musi aus Schernfeld sowie uriges Musik-Kabarett von<br />
D’Muhschossbuam aus Mörnsheim. Sie präsentieren ihr Programm „Laptop und<br />
Lederhosen“. |<br />
> Einlass ist ab 18:00 Uhr, Beginn ist 19:00 Uhr. Der Eintritt inklusive Buffet<br />
kostet 15,– €. Es gibt keine Abendkasse, die Karten sind bei verschiedenen<br />
Vorverkaufsstellen in Monheim erhältlich, unter anderem im Rathaus<br />
unter 0 90 91 / 90 91-0<br />
Bild: privat<br />
Requiem<br />
Musik von Gabriel Fauré in Sankt Georg in Nördlingen<br />
> Am Sonntag, 26.11.20<strong>17</strong> ist ab 18:00 Uhr das Requiem von Gabriel Fauré in der<br />
Nördlinger Stadtpfarrkirche Sankt Georg zu hören. Unter der Leitung von Udo Knauer<br />
treten auf:<br />
Julia Küßwetter (Sopran), Jakob Kreß (Bariton), Feodora Johanna Mandel (Harfe),<br />
der Chor der Kantorei St. Georg und das Oettinger Bachorchester.<br />
Von Faurés Requiem existieren mehrere Fassungen. In diesem Konzert erklingt eine<br />
rekonstruierte Fassung aus dem Jahr 1889, in der Hörner, Trompeten und Posaunen<br />
besetzt sind. Ergänzend erklingt John Rutters bezaubernde Suite Lyrique und als<br />
Bindeglied zwischen beiden Werken Faurés „Cantique de Jean Racine“ von Rutter,<br />
passend zum Requiem, für Chor, Streicher und Harfe bearbeitet. |<br />
> Eintritt zwischen 8,– € und 25,– €, Vorverkauf ab 2. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> in der<br />
Tourist-Information Nördlingen und unter 0 90 81/8 41 16<br />
Bild: Musikverein Mertingen e. V.<br />
Musikverein Mertingen e.V. präsentiert<br />
„Die Fledermaus“ in Dillingen<br />
> Es lohnt sich im <strong>Dezember</strong> eine Fahrt nach Dillingen zu unternehmen, denn dort wird<br />
am Samstag, 9.12. 20<strong>17</strong> um 20:00 Uhr in der Stadthalle „Die Fledermaus“ von Johann<br />
Strauss aufgeführt. Es handelt sich um eine konzertante Aufführung in einer Bearbeitung<br />
für Sinfonisches Blasorchester, Chor, Gesangssolisten und Sprecher. Die künstlerische<br />
Gesamtleitung hat Vasyl Zakopets. Als Künstler agieren neben dem Blasorchester<br />
des Musikvereins Mertingen der Bona Voce Schulchor des Bonaventura Gymnasiums<br />
Dillingen und Solisten der Bayerischen Staatsoper München. Ein hochkarätig besetzter<br />
Abend, der die Fahrt in den Nachbarlandkreis auf jeden Fall wert ist. |<br />
> Der Eintritt kostet 19,– € für Erwachsene, 12,– € für Jugendliche und ist frei für<br />
Kinder unter zwölf Jahren. Karten im Vorverkauf bei: HS-Fachmarkt Mertingen, Autohaus<br />
Kurt Schnuse Mertingen, Buchhaus Greno Donauwörth und Bücher Brenner Dillingen<br />
Musiknacht Donauwörth<br />
Musiknacht<br />
Am Samstag, 18.11.20<strong>17</strong>, kommen Fans von guter Live Musik bei der Musiknacht Donauwörth<br />
voll auf ihre Kosten. Ab 20:00 Uhr spielen zwölf Bands unterschiedlichster Stilrichtungen<br />
von Rock bis Swing, von Blues bis Pop in zwölf verschiedenen Locations. Organisiert<br />
wird die Musiknacht wieder von Hubert Schneid (Buena Vista) und von Michael ‚Doubles‘<br />
Wanke (doubles Starclub). Genießt die Musik entweder in einer Location oder zieht von Ort zu<br />
Ort, denn eine Eintrittskarte gilt für alle Spielorte.<br />
Karten gibt es im Vorverkauf für 11,– € u. a. bei doubles Rock ’n’ Roll Musikladen oder gegen<br />
Aufpreis an der Abendkasse.<br />
Weihnachtszeit mit den Mehlprimeln in Kaisheim<br />
Kleinkunst<br />
> Bei gleich zwei weihnachtlichen Veranstaltungen stehen die Mehlprimeln in der Kleinkunstbrauerei<br />
Thaddäus in Kaisheim auf der Bühne. Vom 14. bis 16. 12. 20<strong>17</strong> läuft jeweils um<br />
20:00 Uhr der Thaddäus Klassiker „Die schöne, wilde Weihnacht!“ mit den Mehlprimeln und<br />
dem Geigenensemble Radosov. Eines ist sicher, es darf gelacht werden, denn Adventskranzkerzen<br />
klagen über Entzündungen und Tannenbäume fühlen sich entwurzelt. Die Abende<br />
versprechen eine Mischung aus Musikstücken, Liedern und Texten mit viel Witz, Charme, mit<br />
Kritik und Satire. Der Eintritt beträgt 18,– €.<br />
Am Dienstag, 26. 12. 20<strong>17</strong>, laden die Mehlprimeln um 20:00 Uhr ein zu ihren „Nachweihnachtlichen<br />
Betrachtungen“. Unter dem Motto „Früher war mehr Lametta“ wird der Abend<br />
vermutlich weder still noch heilig, dafür fröhlich und heiter. Getreu dem Mehlprimeln Stil gibt<br />
es Humor, Satire und viel Musik. Der Eintritt beträgt <strong>17</strong>,– €.<br />
> Mehr Infos und Karten unter www.kleinkunst-kaisheim.de und Telefon: 0 90 99 / 966 57 66<br />
Bild: TWICE<br />
PROGRAMM (LOCATION/BAND):<br />
Buena Vista: Exit8<br />
Grill Roma:<br />
Twice<br />
doubles Starclub: Glam Gang<br />
Pilsbar Jonny: Stefano Messina Duo<br />
Café Cilento: Proud Marys<br />
Posthotel Traube: Savage Rock<br />
Bild: Acoustic Guitar Duo<br />
Unfassbar:<br />
Pfadfinderheim:<br />
Ihle Baker’s:<br />
Café la Kami:<br />
Café Max:<br />
Eiscafe Venezia:<br />
Àkos PaPP<br />
Magalia & Marco<br />
Haubentaucher<br />
PluSPunkt<br />
Schabernack<br />
akoustic Guitar Duo<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
REGIONALGESPRÄCH<br />
20<br />
Auf ein Tässchen mit ...<br />
Sebastian Schwab21<br />
Für jedes blättle treffen wir uns mit einer interessanten Persönlichkeit aus dem<br />
Landkreis Donau-Ries. Für diese weihnachtliche und musikalische Ausgabe haben<br />
wir uns mit Sebastian Schwab aus Donauwörth unterhalten. Seit seinem<br />
fünften Lebensjahr spielt er Geige. Der 24-Jährige ist erfolgreicher Komponist und<br />
Dirigent. Das Gespräch führte Verena Gerber-Hügele.<br />
Mit dem griechischen Komponisten<br />
Mikis Theodorakis in Athen.<br />
Sebastian Schwab, geboren 1993 in München,<br />
beim Geigenspiel.<br />
> Guten Morgen Herr Schwab.<br />
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für<br />
unser Regionalgespräch genommen<br />
haben. Es steht immer unter dem<br />
Motto „Auf ein Tässchen mit ...“<br />
1 Was darf es für Sie sein:<br />
Ein Tässchen Tee oder ein Tässchen<br />
Kaffee?<br />
Espresso.<br />
2 Wie sieht Ihr Morgen aus, sind<br />
Sie eher Frühaufsteher oder Langschläfer?<br />
Ich würde sagen, ich liege irgendwo<br />
dazwischen. Ich stehe zwischen<br />
sieben und acht Uhr auf, die Proben<br />
beginnen meist um zehn Uhr.<br />
3 Zum Frühstück eher süß oder<br />
etwas Herzhaftes?<br />
Eher süß.<br />
4 Mögen Sie lieber die heimatliche<br />
Hausmannskost oder die exotische<br />
Experimentierküche?<br />
Ich esse gerne Hausmannskost, aber<br />
auch sehr gerne italienisch und<br />
indisch.<br />
5 Fernsehen oder Netflix?<br />
Fernsehen: Fußball.<br />
6 Facebook oder Snapchat?<br />
Facebook, aber nicht zu viel.<br />
7 Bei Ihren Auftritten sind Sie<br />
schick gekleidet. Darf es privat auch<br />
Jeans und T-Shirt sein?<br />
Klar!<br />
Lassen Sie uns über das<br />
Aufwachsen in Donauwörth<br />
und Ihre musikalischen<br />
Anfänge sprechen.<br />
8 Wo sind Sie geboren?<br />
In München.<br />
9 Wie kam Ihre Familie nach<br />
Donauwörth?<br />
Mein Vater wurde von der Bundeswehr<br />
nach Donauwörth versetzt,<br />
so kamen wir hierher.<br />
10 Auf welche Schule sind Sie<br />
gegangen?<br />
Zuerst auf die Sebastian-Franck-<br />
Schule, dann auf die Mangoldschule<br />
und schließlich aufs Gymnasium.<br />
11 Sie haben schon mit fünf Jahren<br />
angefangen Geigenunterricht zu<br />
nehmen. Wie kamen Sie in diesem<br />
jungen Alter zu diesem Instrument?<br />
Meine Schwester, die fünf Jahre älter<br />
ist als ich, nahm Geigenunterricht.<br />
Ich habe es mir wohl bei ihr abgeschaut.<br />
Außerdem fing mein Freund<br />
dann auch an Geige zu spielen.<br />
12 Warum gerade die Geige?<br />
Anfangs wahrscheinlich, weil meine<br />
Schwester sie spielte. Ich kannte ja<br />
nicht so viele Instrumente. Die Geige<br />
ist ein spannendes Instrument, sie<br />
erfordert eine hohe Körperkoordination,<br />
das hat mich auch begeistert.<br />
13 Sie haben in diesem zarten Alter<br />
auch bereits Ihre erste Komposition<br />
geschrieben. Wie heißt sie und um<br />
was geht es?<br />
Sie hat keinen Namen. Ich habe sie<br />
für einige Instrumente, ich weiß<br />
nicht mehr genau welche, und eine<br />
Gesangsstimme geschrieben, wobei<br />
der Gesang gar keinen Text hatte.<br />
Wenn ich sie heute spielen würde,<br />
würde das wahrscheinlich sehr<br />
avantgardistisch klingen.<br />
14 Andere Jungs gehen in diesem<br />
Alter ja eher auf den Spielplatz oder<br />
zum Fußball. Waren Sie da auch?<br />
Das habe ich natürlich auch gemacht.<br />
Ich habe zehn Jahre im Fußballverein<br />
gespielt.<br />
15 Was ist Ihre erste musikalische<br />
Erinnerung?<br />
Meine Mutter sang im Chor und ich<br />
war immer bei den Chorproben mit<br />
dabei. Da habe ich zugehört.<br />
16 Wann wussten Sie, dass<br />
Sie einen musikalischen Beruf<br />
ergreifen wollen?<br />
Ganz sicher wusste ich das mit<br />
dreizehn Jahren. Da wurde ich<br />
Jungstudent in München und als<br />
solcher wird man schon wie ein<br />
vollwertiger Musiker behandelt.<br />
Da kommt man auch schon mit<br />
vielen Profimusikern zusammen<br />
und möchte dann auch so<br />
werden.<br />
<strong>17</strong> Geige, Komponieren, Dirigieren,<br />
was hat Vorrang?<br />
Geige spielen ist etwas in den Hintergrund<br />
getreten. Komponieren<br />
und Dirigieren halten sich etwa die<br />
Waage. Während der Spielpausen<br />
komponiere ich mehr, jetzt in der<br />
Spielzeit dirigiere ich mehr. Ich gebe<br />
auch noch ein paar Geigenkonzerte,<br />
aber mein Geld verdiene ich mit<br />
dem Dirigieren.<br />
18 Wenn nicht Musiker, welche<br />
berufliche Karriere hätten Sie sich<br />
sonst vorstellen können?<br />
Koch. Auch da kann man komponieren.<br />
19 Eines Ihrer Stücke wurde gerade<br />
in Argentinien gespielt.<br />
Ja. Ich selbst war nicht in Argentinien,<br />
aber mein Stück wurde dort<br />
vom Bayerischen Landesjugendchor<br />
aufgeführt.<br />
20 Sie studieren in München und<br />
sind für Engagements viel unterwegs,<br />
kommen Sie noch oft nach<br />
Donauwörth?<br />
Ja, meine Familie ist hier. Wenn es<br />
passt, komme ich her.<br />
21 Was machen Sie, wenn Sie in<br />
Donauwörth sind?<br />
Mit der Familie zusammen sein.<br />
Ich kann hier auch gut komponieren,<br />
aber oft genieße ich auch die Freizeit.<br />
22 Haben Sie einen Lieblingsort<br />
in Donauwörth?<br />
Ich finde das Ried sehr schön, das<br />
mag ich. Auch die Heilig Kreuz<br />
Kirche. Dort hat meine Schwester<br />
geheiratet, da habe ich also schöne<br />
Erinnerungen, wenn ich dort vorbeigehe.<br />
Sprechen wir mal über<br />
das echowand Projekt,<br />
an dem Sie mitgewirkt<br />
haben. Es wurden Lieder<br />
des griechischen Komponisten<br />
Mikis Theodorakis von<br />
Ihnen für Gesang und<br />
Klavier bearbeitet.<br />
Johanna Krumin und Peter<br />
Schöne singen, Markus<br />
Zugehör spielt Klavier.<br />
23 Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?<br />
Damals war ich 18 Jahre alt, und<br />
mein Lehrer hat den Kontakt hergestellt.<br />
Es wurde für das Projekt<br />
ein junger Komponist gesucht und<br />
mein Lehrer hat mich gefragt, ob ich<br />
Interesse daran hätte und mich dann<br />
empfohlen.<br />
24 Zwischen Ihnen und Mikis<br />
Theodorakis (92 Jahre) liegt eine<br />
Generation, er könnte Ihr Großvater<br />
sein. Wie war die Zusammenarbeit<br />
mit ihm?<br />
Er ist trotz seines Alters sehr jugendlich<br />
vom Gemüt her und auch sehr<br />
humorvoll. Der Altersunterschied<br />
war wenig von Bedeutung. Es gibt<br />
Leute, die jünger sind als er, aber<br />
älter wirken.<br />
25 Wie kommt ein so junger<br />
Mensch wie Sie zu seiner Musik?<br />
Ich kam wirklich erst durch das<br />
Projekt zu seiner Musik. Er ist ja<br />
in meiner Generation nicht so<br />
präsent, leider, muss man sagen.<br />
Mit dem Projekt habe ich seine<br />
Musik entdeckt.<br />
26 Theodorakis’ Themen sind<br />
sehr politisch, er ist nicht nur der<br />
bekannteste griechische Komponist<br />
des 20. Jahrhunderts sondern<br />
war auch Politiker. Seine Themen<br />
umfassen Krieg, Diktatur und den<br />
Freiheitsgedanken – wie aktuell<br />
empfinden Sie sein Werk in der<br />
heutigen Zeit und im Hinblick auf<br />
die politische Weltlage?<br />
Er hat immer für Freiheit gekämpft,<br />
für die kulturelle Mündigkeit seiner<br />
Landsleute. Ich glaube, das gilt<br />
heute und auch für alle Zeiten. Die<br />
Meinungsfreiheit war sein großer<br />
Verdienst und diese gilt immer und<br />
überall. Auch, dass man mit<br />
Musik, oder ganz allgemein mit<br />
Kunst, Grenzen überwinden kann.<br />
27 Könnten Sie sich das für sich<br />
auch vorstellen, oder bleiben Sie<br />
lieber bei der Musik?<br />
Theodorakis hat in einer ganz anderen<br />
Zeit gelebt, wie ich heute. Wir<br />
leben in Europa aktuell die längste >
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
ANZEIGE<br />
22<br />
„Musik ist für mich Leben“, so der 24-Jährige.<br />
> Zeit im Frieden. Was ich kritisch<br />
sehe ist, dass wir dies nicht schätzen.<br />
Ich bin im Frieden aufgewachsen,<br />
daher finde ich es schwierig, mich<br />
in seine Situation zu versetzen. Ich<br />
würde selbst kein Thema bearbeiten<br />
wie zum Beispiel Krieg, weil ich es<br />
nicht selbst erlebt habe. Das fände<br />
ich anmaßend.<br />
28 Werfen wir einen Blick in<br />
die Zukunft: Wo sehen Sie sich in<br />
10 Jahren?<br />
Ich hoffe auf eine feste Stelle als<br />
Dirigent, am liebsten am Theater.<br />
Ich mag den Theaterbetrieb, es ist<br />
spannend und lebendig. Gerne<br />
möchte ich dann auch mit meiner<br />
Verlobten, die auch Musikerin ist,<br />
zusammenleben in einer Stadt, in<br />
der wir beide arbeiten können.<br />
Ich möchte auch weiterhin als<br />
Komponist tätig sein und die<br />
Möglichkeit haben, meine Musik<br />
zu veröffentlichen.<br />
29 Und sagen wir mal in 50 Jahren?<br />
Das ist schwer zu sagen (lacht).<br />
Ich denke, eine Familie haben und<br />
noch immer Dirigent und Komponist<br />
sein.<br />
30 Woran arbeiten Sie gerade?<br />
Derzeit arbeite ich an einem Projekt<br />
in Bern am Theater. Nächstes Jahr<br />
steht meine Kinderoper in Heidenheim<br />
an, da bin ich gerade dabei,<br />
gemeinsam mit dem Librettisten das<br />
Libretto zu entwickeln.<br />
31 Mit wem würden Sie gerne einmal<br />
zusammenarbeiten, wenn Sie<br />
die freie Wahl hätten?<br />
Das ist schwierig (überlegt).<br />
Ich denke mit John Elliot Gardiner.<br />
Er ist auch Dirigent, also wäre es<br />
eigentlich keine Zusammenarbeit, er<br />
ist eher ein Vorbild. Ihn würde ich<br />
gerne einmal treffen. Zusammenarbeiten<br />
würde ich wohl gerne mal mit<br />
Jörg Widmann.<br />
32 Wenn Sie einen historischen<br />
Komponisten treffen könnten,<br />
wer wäre das?<br />
Igor Strawinsky.<br />
33 Warum gerade ihn?<br />
Weil ich in Bern ein Ballett von ihm<br />
dirigiere. Er muss ein sehr eigentümlicher<br />
Mensch gewesen sein,<br />
sehr selbstironisch. Ich würde ihn<br />
weniger musikalisch kennenlernen<br />
wollen, sondern eher gerne wissen,<br />
was für ein Typ er so war.<br />
34 Welche Musik haben Sie in Ihrer<br />
Mediathek oder auf dem Player?<br />
Keine. Ich höre eigentlich keine Musik.<br />
Ich beschäftige mich den ganzen<br />
Tag auf andere Weise mit Musik, da<br />
mache ich in meiner Freizeit andere<br />
Dinge.<br />
35 Was machen Sie in Ihrer<br />
Freizeit?<br />
Joggen. Ich koche gerne. Ich treffe<br />
mich mit meiner Freundin oder gehe<br />
mit Kumpels ein Bier trinken.<br />
36 Wobei können Sie entspannen?<br />
Beim Kochen kann ich entspannen.<br />
37 Was nehmen Sie mit auf die<br />
berühmte einsame Insel?<br />
Meine Freundin und meine Familie.<br />
38 Beruflich sind Sie viel<br />
unterwegs. Wo fanden Sie es bisher<br />
am schönsten?<br />
In Bern finde ich es sehr schön.<br />
39 Wo würden Sie unbedingt einmal<br />
gerne auftreten wollen?<br />
Das wäre in Palermo am Theater.<br />
40 Beschreiben Sie sich in drei<br />
Worten:<br />
Lebendig, (überlegt) mit schnell<br />
wechselnden Gefühlen. Ich kann<br />
sehr schnell traurig, aber dann auch<br />
gleich wieder fröhlich sein. Freundschaftlich.<br />
Vervollständigen Sie<br />
bitte folgende Sätze:<br />
41 Musik ist für mich ...<br />
Leben.<br />
42 Inspiration finde ich ...<br />
Im Alltag.<br />
Kommen wir zu unserem<br />
Self-Rating Test:<br />
Schätze deine Fähigkeiten<br />
von 0 Punkten (völlig<br />
unbegabt) bis 10 Punkten<br />
(maximale Begabung) ein:<br />
43 Vervollständige bitte folgenden<br />
43 Student?<br />
7 Punkte.<br />
44 Social Media Nutzer?<br />
1 Punkt.<br />
45 Oktoberfest Besucher?<br />
2 Punkte.<br />
46 Weltenbummler?<br />
5 Punkte.<br />
Kommen wir zum Abschluss<br />
mal auf Weihnachten zu<br />
sprechen. Das Fest steht<br />
schon bald vor der Tür.<br />
47 Haben Sie frei oder ein<br />
Engagement?<br />
Ich werde arbeiten.<br />
48 Welcher Geschenkekauftyp sind<br />
Sie? Jemand, der am 1. <strong>Dezember</strong><br />
schon alles beisammen hat oder auf<br />
die letzte Minute shoppt?<br />
Geschenke kaufe ich tatsächlich auf<br />
die letzte Minute.<br />
49 Was gehört für Sie unbedingt zu<br />
Weihnachten dazu?<br />
Das Menü für die Familie kochen<br />
und bei der Orchestermesse für die<br />
Kirche mitmachen.<br />
50 Ihr liebstes Weihnachtslied?<br />
Oh du fröhliche.<br />
Vielen Dank für das interessante<br />
Gespräch! |<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
VEREINSLEBEN<br />
24<br />
Bild: Kulturforum Nördlingen e.V.<br />
25<br />
Bild: Kulturforum Nördlingen e.V.<br />
Das Kulturforum Nördlingen e. V.<br />
Die Vorstandschaft des Kulturforums<br />
Nördlingen um Hartmut Betz (ganz links)<br />
Kultur aus der Region und für die Region von Jennifer Wagner<br />
Aus dem Gedanken heraus, die Kulturszene um Nördlingen neu zu beleben und das Kulturangebot zu erweitern, wurde 1993 das Kulturforum<br />
Nördlingen e.V. gegründet. Oberster Leitgedanke war schon immer „Kultur aus der Region und für die Region“.<br />
Der Kulturstadt in Reimlingen ist wohl bei Künstlern als auch bei Gästen der beliebteste Veranstaltungsort.<br />
> Hartmut Betz, 1. Vorsitzender des Kulturforums,<br />
erzählt, dass es in den frühen 1990er Jahren<br />
äußerst schwierig war, Musikrichtungen, wie z. B.<br />
Jazz, dem Publikum zu vermitteln. Daher habe<br />
sich das Kulturforum zusammengeschlossen, um<br />
solche Randnischen abzudecken. „Das Kulturforum<br />
wurde gegründet, um die Kulturszene rund<br />
um Nördlingen wieder neu zu beleben“, so Betz.<br />
Besonders wichtig war es für die Gründer, ihr Programm<br />
durch weitere unterschiedliche Stilrichtungen,<br />
wie Jazz oder Folk zu ergänzen, um möglichst<br />
viele Personen mit dem Angebot zu erreichen. Aus<br />
diesem Mix hat sich in den vergangenen fast 25<br />
Jahren ein breitgefächertes Kulturangebot in und<br />
um Nördlingen entwickelt.<br />
Außergewöhnliche Atmosphäre im<br />
Reimlinger Konzertstadl<br />
Doch nicht nur das Kulturangebot hat sich in den<br />
letzten Jahren verändert, sondern auch die Veranstaltungsorte:<br />
In den frühen 90er Jahren fanden<br />
fast alle Konzerte ausschließlich im Café Radlos,<br />
einer kleinen gemütlichen Location im Herzen<br />
Nördlingens statt. Mittlerweile greift das Kulturforum<br />
auf mehrere Orte rund um Nördlingen für<br />
seine Konzerte zurück. Eine beliebte Veranstaltungslocation,<br />
sowohl von Künstlern als auch von<br />
Zuschauern, ist der Konzertstadl in Reimlingen.<br />
Der Stadl ist ein besonderes Highlight und besticht<br />
durch ein einzigartiges Flair. Liebevoll wurde der<br />
alte Stadl von Grund auf saniert und renoviert,<br />
und bietet nun Musikern eine klangvolle und<br />
außergewöhnliche Atmosphäre. Heiner Hildebrand,<br />
2. Vorsitzender des Kulturforums, erklärt,<br />
dass „vor allem die Nähe zum Publikum und die<br />
tolle Akustik viele Musiker immer wieder ins<br />
Konzertstadl nach Reimlingen lockt“.<br />
Tipp:<br />
Wer Heiner Hildebrand fragt, bekommt<br />
von ihm sicherlich eine kleine Führung<br />
durch seine Werkstatt und Möbelausstellung.<br />
Der gelernte Klavier- und<br />
Cembalobaumeister restauriert und fertigt<br />
anspruchsvolle Einzelstücke in liebevoller<br />
Handarbeit. Eine Führung lohnt sich!<br />
Doch nicht nur das Konzertstadl wird vom Kulturforum<br />
als Veranstaltungsort genutzt, auch der<br />
Ochsenzwinger in Nördlingen, der für größere<br />
Veranstaltungen von der Stadt zur Verfügung gestellt<br />
wird, bietet sowohl Künstlern als auch Gästen<br />
eine einzigartige Atmosphäre. In Zusammenarbeit<br />
mit der Stadt Nördlingen ist es diesen Herbst<br />
dem Kulturforum gelungen, die preisgekrönte<br />
A-cappella-Band „Six Pack“ aus Bayreuth in den<br />
Ochsenzwinger nach Nördlingen zu holen. Die<br />
sechsköpfige Band begeisterte das Publikum mit<br />
einem Mix aus Wortakrobatik und gesanglichen<br />
Höchstleistungen.<br />
Jazz. Jazz. Jazz.<br />
„Zu Beginn der 1990er war die Jazz-Musik in<br />
Nördlingen kaum vertreten. Doch im Laufe<br />
der letzten Jahre wurde Jazz immer mehr vom<br />
Publikum angenommen“, erklärt Hartmut Betz.<br />
Der gelernte Musikpädagoge und Berufsmusiker<br />
nennt Jazz „das Steckenpferd“ des Kulturforums.<br />
Als besonderes musikalisches Highlight der letzten<br />
Jahre führte Betz den Auftritt von Wolfgang<br />
Lackerschmid im Konzertstadl in Reimlingen im<br />
Jahr 2013 an. Für eingefleischte Jazz-Freunde war<br />
dies sicherlich ein absoluter musikalischer Leckerbissen,<br />
den das Kulturforum ins Ries holte. Als<br />
Aufgabe des Kulturforums Nördlingen e. V. sieht ><br />
><br />
es der 1. Vorsitzende Hartmut Betz auch an, den<br />
Oberbegriff Jazz „zu brechen“. „Der Begriff Jazz<br />
ist in unserer Gesellschaft immer noch negativ<br />
besetzt“, erzählt Hartmut Betz. „Schön wäre es,<br />
wenn die Leute der Jazz-Musik noch eine Chance<br />
geben würden und nicht vorschnell urteilen“,<br />
hofft Betz.<br />
<strong>17</strong> Veranstaltungen im Jahr 20<strong>17</strong><br />
Schon ein wenig stolz spricht Hartmut Betz auch<br />
darüber, wie sich das Kulturforum im Laufe der<br />
Jahre gemausert hat. Und das auch zurecht: Der<br />
Verein kann auf viele erfolgreiche Jahre zurückblicken<br />
und dies bestätigen auch die Zahlen. Das<br />
Programm des Kulturforums erweitert sich von<br />
Jahr zu Jahr, denn auch das Kulturangebot hat sich<br />
rund um Nördlingen vergrößert. „Das Programm<br />
20<strong>17</strong> besticht vor allem durch seine Vielfältigkeit“,<br />
ANZEIGE<br />
ergänzt Hartmut Betz. Im September eröffneten<br />
die „artgenossen“ mit musikkabarettistischen<br />
Kapriolen die Veranstaltungsreihe für die<br />
Herbstsaison 20<strong>17</strong>. Abschließen wird dieses Jahr<br />
„Mulo Francel & Friends“ mit seinem Programm<br />
„Mocca Swing“ am 18. <strong>November</strong> im Konzertstadl<br />
in Reimlingen. Der kreative Wirbelwind von<br />
Quadro Nuevo ist ein Garant für grandiose musikalische<br />
Unterhaltung.<br />
Mitglied werden lohnt sich<br />
Das verantwortliche Team um Hartmut Betz<br />
und Heiner Hildebrand besteht aktuell aus einem<br />
weiteren Vorsitzenden und drei Kunstbeiräten,<br />
die alle Veranstaltungen ehrenamtlich und in<br />
Eigenregie auf die Beine stellen. Mitglied beim<br />
Kulturforum in Nördlingen kann jeder werden<br />
– und das lohnt sich auch. Mitglieder erhalten<br />
ermäßigte Eintrittspreise zu allen Veranstaltungen<br />
und ein exklusives Vorkaufsrecht. |<br />
Am 18. <strong>November</strong> um 20:00 Uhr findet<br />
das letzte große Event der Saison 20<strong>17</strong> im<br />
Konzertstadl in Reimlingen statt. „Mulo<br />
Francel & Friends“ bildet den großen<br />
Abschluss mit seinem Programm „Mocca<br />
Swing“. Francel ist Saxophonist und auf den<br />
Bühnen der Welt zuhause. Mit „Mocca Swing“<br />
präsentiert er sein frisch aufgenommenes<br />
Doppelalbum zusammen mit dem Rundfunkorchester<br />
des BR. Karten können sowohl<br />
bei der Tourist-Information Nördlingen, als<br />
auch bei der Geschäftsstelle der Rieser<br />
Nachrichten in Nördlingen gekauft werden.<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
26<br />
Warten aufs Christkind ...<br />
> Die Vorfreude ist doch oft die schönste Freude. In der Vorweihnachtszeit und dann im<br />
Advent warten die Großen oft genau so wie die Kleinen auf das Weihnachtsfest. Die einen<br />
freuen sich auf ein paar freie Tage mit der Familie und den Liebsten, die anderen freuen sich<br />
auf das Bummeln über den Weihnachtsmarkt und wieder andere freuen sich darauf,<br />
Geschenke zu erhalten und natürlich auch zu verschenken und anderen eine Freude zu<br />
machen. Wir haben hier für euch ein paar Anregungen gesammelt, wie ihr euch die Tage<br />
bis zum Fest etwas verschönern und auch versüßen könnt.<br />
Schon im <strong>November</strong> könnt ihr mit den ersten Vorbereitungen für die Adventszeit starten:<br />
... Backstube!<br />
> Stollen, Früchtebrote und Weihnachtskuchen<br />
die am ersten Adventswochenende<br />
zum Kaffee bereit stehen sollen,<br />
müssen frühzeitig gebacken werden,<br />
denn sie brauchen etwas Zeit, um ihr<br />
volles Aroma zu entfalten.<br />
> Wenn ihr eine Weihnachtsfeier<br />
mit Freunden, Familie oder Kollegen plant,<br />
setzt frühzeitig einen Termin und ladet dazu<br />
ein. Je näher die Festtage rücken, desto<br />
voller werden bei allen bekanntlich die<br />
Terminkalender.<br />
> Wer im Advent oder zu Weihnachten selbst angesetzte Liköre, Essige oder Öle verschenken möchte,<br />
der darf jetzt schon mit der Herstellung beginnen. So können die Köstlichkeiten ausreichend durchziehen.<br />
3 Bio Orangen<br />
125 g Zucker<br />
125 ml Wasser<br />
4 Nelken, 1 Sternanis<br />
1/2 l Weinbrand<br />
... selbstgemachter<br />
Orangenlikör!<br />
... Weihnachtsfeier!<br />
Die Orangen mit heißem Wasser abspülen und trocken reiben. Dann in Stücke schneiden und in ein breites<br />
Glas füllen. Zucker und Wasser aufkochen, etwas abkühlen lassen und ins Glas geben. Die Gewürze und den<br />
Weinbrand hinzugeben. Das Glas fest verschließen und an einem warmen Ort für drei Wochen ziehen lassen.<br />
Dann das Glas nochmals gut schütteln, den Inhalt durch ein feines Sieb in Flaschen abfüllen. Diese verschließen<br />
und mit einem hübschen Etikett versehen. Herstellungsdatum nicht vergessen! Der Likör hält sich einige<br />
Monate, schmeckt aber im Advent wunderbar zum Kaffee, zu Desserts oder auch im Glühwein.<br />
!<br />
> Besorgt frühzeitig einen<br />
Adventskalender für eure<br />
Lieben, denn der 1. <strong>Dezember</strong><br />
ist immer schneller da als<br />
erwartet. Entweder ihr<br />
entscheidet euch für einen fertig<br />
gefüllten Kalender, oder ihr<br />
besorgt 24 Kleinigkeiten<br />
oder schreibt 24 liebe Wünsche<br />
auf hübsche Zettel und befüllt<br />
einen wieder befüllbaren oder<br />
selbst gebastelten Kalender.<br />
Oder ihr besorgt euch ein<br />
Adventskalenderbuch mit<br />
24 kurzen Geschichten zum<br />
Lesen oder Vorlesen.<br />
... Adventskalender!<br />
TIPP:<br />
Der Adventskalender des Lions Club<br />
Mit dem Erwerb des Donaurieser Adventskalender<br />
des Lions Club hat man nicht nur<br />
Gewinnchancen auf tolle Preise, sondern<br />
der Erlös aus dem Kalenderverkauf<br />
kommt auch Kinder- und Jugendprojekten<br />
in unserer Region zugute. Erstmals ist in<br />
diesem Jahr auch ein Rätsel in den Kalender<br />
integriert, bei dem unter allen Einsendern<br />
ein Extrapreis ausgelost wird. Die Kalender<br />
werden an jedem Samstagvormittag im<br />
<strong>November</strong> in der Stadt Donauwörth verkauft.<br />
Weitere Verkaufsstellen sind Buchhandlung<br />
Greno, Lotto Tabak Presse, Lotto Freissle,<br />
Sparkasse und Raiffeisen-Volksbank in<br />
Donauwörth sowie Schreibwaren Michaela<br />
Reiner in Monheim.<br />
... Filmklassiker!<br />
> Schaut auch schon einmal<br />
ins TV Programm im Internet:<br />
Wann kommen die Klassiker?<br />
Es ist doch herrlich Jahr für Jahr<br />
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“<br />
oder „Der kleine Lord“<br />
anzuschauen.<br />
Bild: Adventskalender 20<strong>17</strong> des Lions Club<br />
der hat<br />
SPEZIAL<br />
27<br />
> Wer sich jetzt schon Listen für Weihnachtsgeschenke<br />
und Weihnachtspost schreibt,<br />
die Denkarbeit schon hinter sich und kann<br />
> Auch der Adventskranz darf Ende <strong>November</strong><br />
schon gekauft oder selbst gebunden werden.<br />
Nicht vergessen, die passenden Kerzen<br />
zu besorgen! Der 1. Advent fällt in diesem<br />
Jahr auf den 3. <strong>Dezember</strong> und der 4. Advent<br />
fällt mit Heilig Abend zusammen.<br />
diese im <strong>Dezember</strong> ganz entspannt abhaken.<br />
... Adventskranz!<br />
... Geschenke!<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
SPEZIAL<br />
28<br />
Warten aufs Christkind ...<br />
1. Advent! Heute zünden<br />
wir die erste Kerze auf<br />
dem Adventskranz an.<br />
29<br />
Die letzte Woche vor Heilig Abend hat<br />
begonnen. Jetzt wird es höchste Zeit,<br />
die letzten Geschenke zu besorgen!<br />
Heute dürfen wir das erste Türchen am<br />
Adventskalender öffnen. Wie in jedem<br />
Jahr haben wir von Donau-Ries-Aktuell<br />
auch wieder unseren Facebook-<br />
Adventskalender für euch gefüllt.<br />
Ab dem 1. <strong>Dezember</strong> verlosen wir bis<br />
zum Heiligen Abend jeden Tag tolle<br />
Geschenke, Gutscheine, kulinarische<br />
Köstlichkeiten und vieles mehr.<br />
Klickt euch rein und versucht euer<br />
Glück!<br />
Besorgt euch am besten heute schon den Weihnachtsbaum. Stellt ihn<br />
erst in den etwas kühleren Keller, bevor ihr ihn fürs Fest in der Stube<br />
aufstellt. Vergesst nicht, der Baum braucht Wasser! Schaut, ob euer<br />
Christbaumständer intakt ist – falls nicht, habt ihr jetzt noch Zeit für<br />
eine Reparatur oder um einen neuen zu besorgen.<br />
Heute Abend dürfen Groß<br />
und Klein ihre Stiefel vor<br />
die Türe stellen.<br />
Macht einen langen Spaziergang<br />
durch den Winterwald.<br />
Nehmt Plätzchen und<br />
heißen Tee mit – es geht<br />
nichts über ein kleines<br />
Winterpicknick im Wald.<br />
Heute ist noch einmal Einkaufstag. Die<br />
Geschenke habt ihr hoffentlich schon<br />
alle, denn heute braucht<br />
ihr alle Zeit, um das<br />
Essen für die Feiertage<br />
einzukaufen.<br />
Heute könnt ihr schon einmal die ersten<br />
Geschenke in der Stadt oder auf dem<br />
Weihnachtsmarkt besorgen. Trefft euch<br />
dort mit Freunden und stoßt mit einem<br />
Glühwein an. Auf unserer Weihnachtsmarktkarte<br />
findet ihr alle Weihnachtsmärkte<br />
unserer Region!<br />
Bastelt euch aus Papier ein paar Weihnachtssterne<br />
und klebt sie ins Fenster.<br />
Ihr braucht nur ein paar Bögen Papier,<br />
eine Schere, Tesafilm und ein bisschen<br />
Kreativität.<br />
Bäumchen aufstellen, dekorieren,<br />
Geschenke unter den Baum legen, zur<br />
Christmette gehen – und vor allem eines:<br />
Einen schönen Abend mit den Lieben<br />
verbringen und genießen.<br />
Sichtet euren Weihnachtsbaumschmuck.<br />
Funktioniert die Lichterkette? Müsst ihr zerbrochene Kugeln ersetzen?<br />
Geht am Abend eine Runde Schlittschuhlaufen.<br />
Vielleicht hat es schon<br />
Frost und ein See in eurer Nähe hat<br />
eine fest geschlossene Eisdecke.<br />
Oder ihr geht auf eine Kunsteisbahn.<br />
3. Advent! Zündet die dritte<br />
Kerze auf dem Adventskranz<br />
an und schreibt eure<br />
Weihnachtspost. Am Abend<br />
geht ihr vielleicht zum<br />
Adventssingen oder in ein<br />
Weihnachtskonzert.<br />
Vielleicht hat es schon<br />
geschneit? Dann baut einen<br />
Schneemann – ganz egal<br />
wie alt ihr seid, es macht<br />
Riesenspaß!<br />
2. Advent! Zündet die zweite Kerze auf dem Adventskranz<br />
an und macht es euch mit einer Tasse heißer Schokolade<br />
und etwas Weihnachtsmusik auf dem Sofa gemütlich.<br />
Wenn schon Schnee liegt,<br />
geht Schlitten fahren!<br />
Heute ist ein guter Tag, um in<br />
der Weihnachtsbäckerei<br />
den ersten Schwung<br />
Plätzchen zu backen.<br />
Tolle Rezepte findet ihr<br />
in unserem Kochblog unter<br />
www.donau-ries-aktuell.de/blogs<br />
Lasst die Woche bei einer<br />
Tasse heißem Gewürztee und<br />
Lebkuchen ausklingen.<br />
Es ist Freitag vor Heilig Abend. Für viele<br />
der letzte Arbeitstag vor den Feiertagen.<br />
Verabschiedet euch von den Kollegen,<br />
tauscht gute Wünsche und vielleicht<br />
kleine Wichtelgeschenke aus.<br />
Schaut schnell nach, ob der<br />
Nikolaus euch schon etwas<br />
in den Stiefel gefüllt hat.<br />
Oder wartet, bis er am Abend<br />
persönlich bei euch vorbeikommt.<br />
Vergesst nicht, auch Geschenkpapier,<br />
Anhänger, Geschenkbänder und Tesafilm<br />
zu besorgen und packt geschwind<br />
die Packerl ein.<br />
Ihr seid auf eine Weihnachtsfeier eingeladen und braucht<br />
ein schnelles Mitbringsel? Eine Tüte gebrannte Mandeln ist<br />
ganz schnell selbst hergestellt und ist ein liebevoll<br />
handgemachtes Geschenk.<br />
Gebrannte Mandeln:<br />
200 g Mandeln<br />
100 g Zucker<br />
1/2 TL gemahlener Zimt<br />
1 Prise gemahlene Nelken<br />
1 Prise Piment<br />
Die Mandeln in kochendes Wasser geben, aufkochen und dann eiskalt abschrecken.<br />
Jetzt lässt sich die Haut ganz leicht abziehen. Dann die enthäuten und abgetrockneten<br />
Mandeln in einer Pfanne anrösten. Anschließend die Hälfte des Zuckers dazugeben.<br />
Wenn dieser anfängt zu schmelzen, alles gut durchrühren. Für eine zweite Schicht den<br />
restlichen Zucker hinzugeben und wieder genauso verfahren. Die Pfanne vom Herd<br />
nehmen und die Mandeln in eine Schüssel umfüllen. Die Gewürze hinzugeben<br />
und alles unter Rühren soweit abkühlen, dass die Mandeln nicht aneinanderkleben.<br />
Kleine Portionen in Tütchen füllen und verschenken.<br />
Wenn der Himmel am Abend klar ist,<br />
geht raus und schaut euch einfach<br />
mal die Sterne an! Bei einem heißen<br />
Bad könnt ihr euch hinterher wieder<br />
aufwärmen.<br />
Stellt euch – wenn der Chef es<br />
erlaubt – eine kleine Adventsdeko<br />
auf die Arbeit, auf den Schreibtisch<br />
oder in den Pausenraum. Auch über<br />
einen Teller Plätzchen freuen<br />
sich die Kollegen bestimmt.<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
FAMILIENZEIT<br />
> An vielen Orten in der Donauwörther<br />
Innenstadt gibt es in der Vorweihnachtszeit ein<br />
besonderes Programm. Die Stadt wird festlich<br />
geschmückt und an allen Ecken erwartet uns viel<br />
Neues aber auch Altbewährtes. Die Eröffnung<br />
der Donauwörther Weihnacht findet am<br />
30. <strong>November</strong> um <strong>17</strong>:00 Uhr auf dem Fischerplatz<br />
im Ried statt.<br />
Donauwörther<br />
Weihnacht<br />
Bild: Stadt Donauwörth<br />
Weihnachtsinsel<br />
Leckereien und Live-Musik am Rathaus<br />
> Auch dieses Jahr werden die Besucher der Weihnachtsinsel vom 27. <strong>November</strong> bis zum 29. <strong>Dezember</strong><br />
von Peter Alt mit kulinarischen Leckereien, heißen Getränken und Live-Musik verwöhnt.<br />
Jung und Alt trifft sich hier auf eine Tasse Glühwein, einen heißen Drink oder auf etwas Antialkoholisches.<br />
Von Dienstag bis Samstag unterhalten von 18:00 bis 20:00 Uhr regionale Musikgruppen die Gäste. |<br />
31<br />
Floßkrippe<br />
Fischer als Hirten auf der Wörnitz<br />
> Eine Krippe der besonderen Art schwimmt auf der Wörnitz. Die Krippenbauer des Krippenvereins<br />
Donauwörth, die City-Initiative und Helfer vom THW lassen die Krippe zu Wasser und<br />
präsentieren die Heilige Familie samt zweier Fischer anstatt der Hirten am 9. <strong>Dezember</strong> um<br />
16:00 Uhr an der Sebastian-Franck-Brücke. Die Floßkrippe ist bis 7. Januar im Wasser. |<br />
Wunschwald<br />
Wünschen für den guten Zweck<br />
Märchenstraße<br />
Die Sonnenstraße verwandelt sich in eine Märchenstraße<br />
> In diesem Jahr wird die Sonnenstraße zur Märchenstraße. Märchenfiguren in den<br />
Schaufenstern und im Straßenzug sorgen vom 30. <strong>November</strong> bis zum 7. <strong>Dezember</strong> für<br />
eine märchenhafte Atmosphäre.<br />
Die Geschäfte der Sonnenstraße öffnen samstags einheitlich bis 18:00 Uhr.<br />
Die Straße ist samstags von 9:00 bis 19:00 Uhr für den Verkehr gesperrt. |<br />
Eislaufbahn<br />
200 Quadratmeter sportliches Vergnügen im Ried<br />
> Zum ersten Mal gibt es vom 30. <strong>November</strong> bis zum 23. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> im Ried<br />
die Erdgas Schwaben Eislaufbahn. Damit wird ein kleines Stückchen Wintersport in<br />
die Donauwörther Innenstadt gebracht. Einzigartig ist der Aufbau über der kleinen<br />
Wörnitz. Vom Fußweg auf der einen Uferseite wird über die kleine Wörnitz mit einem<br />
Gerüst eine Brücke bis zum Fischerplatz gespannt. Auf diesem Systemgerüst wird<br />
die Kunsteisbahn errichtet. 200 Quadratmeter Kunsteis vor dem Rieder Tor machen<br />
das Eislaufen zum besonderen Wintererlebnis in Donauwörth.<br />
Die Nutzung der Eisbahn ist kostenlos. Für das Ausleihen von Schlittschuhen und<br />
das Schleifen der eigenen Schlittschuhe wird eine Pauschale von 3 Euro erhoben.<br />
An den Vormittagen wird die Eisfläche den Schulen und Kindergärten zur Verfügung<br />
gestellt. Die Eisbahn hat täglich von 12:00 bis 20:30 Uhr geöffnet. |<br />
DONwud<br />
Viele Kulturen – ein Fest<br />
> Aus über 100 Nationen kommen die Menschen, die in<br />
Donauwörth leben. Dies trägt zu einem multikulturellen Flair<br />
bei und macht die Stadt lebendig, bunt und vielfältig.<br />
Bei DONwud im Ried vom 30. <strong>November</strong> bis 10. <strong>Dezember</strong><br />
werden Menschen aus Donauwörth und Umgebung zeigen,<br />
was ihr Heimatland zu bieten hat – sei es auf der Bühne,<br />
kulinarisch, durch Kunsthandwerk oder beim Basteln.<br />
Von Donnerstag bis Sonntag findet ein Internationales<br />
Bühnenprogramm statt, unter anderem mit einem<br />
eritreischen Chor, einer traditionellen thailändischen<br />
Tanzgruppe, brasilianischem Jazz und einem syrischen<br />
Gitarrenduo.<br />
Täglich wird an den Ständen auf dem Fischerplatz<br />
internationales Kunsthandwerk, Selbstgebasteltes und<br />
Kulinarisches aus verschiedensten Ländern angeboten<br />
(ungarische Lebkuchen, rumänisches Kunsthandwerk,<br />
ukrainisches Showcooking usw.). |<br />
Romantischer Weihnachtsmarkt<br />
Festliches Flanieren auf der Altstadtinsel<br />
> Zur Weihnachtszeit darf der Romantische Weihnachtsmarkt auf der Insel Ried nicht fehlen.<br />
Vom 14. bis <strong>17</strong>. <strong>Dezember</strong> werden in stimmungsvollen Holzhütten Kunsthandwerk, ausgefallene Geschenke,<br />
Speisen und Getränke angeboten. Für die passende Begleitmusik sorgen Bläser, Chöre und die<br />
Donauwörther Musikschule. Im Heimatmuseum findet zudem ein buntes Programm für Kinder statt.<br />
Besonders romantisch wird es im Ried in den Abendstunden, wenn unzählige Kerzen und Lichter die Insel<br />
und den Markt in weihnachtlichen Glanz versetzen. |<br />
Echte Schafe in der Krippe am Liebfrauenmünster<br />
Grünberg-Krippe<br />
> Wenn am 30. <strong>November</strong> echte Schafe in die Krippe am Liebfrauenmünster einziehen, freuen sich daran vor<br />
allem die Kinder. Aber auch die lebensgroßen Krippenfiguren sind einen Besuch wert. Diese hat Stadtförster<br />
Michael Fürst 2009 nur mit der Motorsäge aus dem Gipfelstück einer 250-jährigen Stieleiche hergestellt.<br />
Der Hirte wiederum wurde aus einer alten Winterlinde, die 2010 vom Sturm geworfen wurde, gefertigt. Weil die<br />
großen Holzstämme aus dem Waldstück „Grünberg“ im Donauwörther Stadtwald stammen, wurde die Krippe<br />
nach diesem benannt. |<br />
> Der Platz vor dem Tanzhaus verwandelt sich im Advent vom 30. <strong>November</strong> bis zum 23. <strong>Dezember</strong> in einen kleinen Wald, der darauf wartet, geschmückt zu werden.<br />
In den CID-Geschäften und auf der Weihnachtsinsel vor dem Rathaus kann gegen eine Spende ab einem Euro entsprechender Baumschmuck erworben werden. Die Kugeln und Sterne<br />
können dann zum Beispiel mit einem Wunsch, einem Namen oder einem Gebet versehen werden. Die Spenden kommen bedürftigen Familien in Donauwörth zugute. |
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
KINDERZEIT<br />
„Mama, darf ich zwei Stück<br />
Pfefferkuchen haben?“ –<br />
„Natürlich, Lukas. Warte, ich schneide<br />
33<br />
Kinder fragen – Wir antworten<br />
dein Stück auseinander.“<br />
Ist im Pfefferkuchen<br />
wirklich Pfeffer drin?<br />
recherchiert von Miriam Wanner<br />
Zeichnung: Livia Wanner<br />
„Hannes“, fragt die Mutter, „weißt du,<br />
wo ich die Dose mit den Pfefferkuchen<br />
hingetan habe?“<br />
„Ja“, beruhigt sie Hannes. „Hinten oben in der ...“<br />
„Schon gut“, unterbricht ihn die Mutter.<br />
„Dann muss ich halt einen anderen<br />
Platz dafür finden.“<br />
> In Pfefferkuchen ist normalerweise kein Pfeffer enthalten. Aber in<br />
manchen Bäckereien wird dem Pfefferkuchenteig etwas Pfeffer hinzugegeben,<br />
damit das Gebäck etwas würziger schmeckt. Der Name<br />
Pfefferkuchen kommt ursprünglich daher, dass der Teig schon immer<br />
mit exotischen Gewürzen, wie zum Beispiel Ingwer, Zimt, Nelken,<br />
Kardamom und Muskat, zubereitet wurde. In früheren Zeiten nannte<br />
man diese fremdländischen Gewürze ganz allgemein „Pfeffer“.<br />
Die Pfefferkuchen sind wie die Lebkuchen lange haltbar. Sollten die<br />
Pfefferkuchen einmal hart geworden sein, kann man sie zusammen<br />
mit einem Apfel in einer Dose aufbewahren, dann werden sie schnell<br />
wieder weich.<br />
Es gibt sogar eine Ausbildung zum Pfefferküchler, das ist ein Bäcker<br />
der sich aufs Pfefferkuchenbacken spezialisiert hat.<br />
Nicht zuletzt kennen wir die Pfefferkuchen aus den Pippi Langstrumpf-Büchern<br />
von Astrid Lindgren. Auch Pippi backt zu Weihnachten<br />
gerne Pfefferkuchen (auf schwedisch: Pepparkaka). Das Pippi-<br />
Langstrumpf-Rezept findet ihr unten ...<br />
Viel Spaß<br />
beim Ausmalen!<br />
Pfefferkuchen backen wie Pippi Langstrumpf ...<br />
... der einzige Unterschied: Wir rollen den Teig<br />
nicht auf dem Fußboden der Villa Kunterbunt aus ...<br />
Du brauchst:<br />
• 330 g Butter<br />
• 450 g Zucker<br />
• 150 ml dunkler Sirup (z. B. Zuckerrübensirup)<br />
• <strong>17</strong>5 ml Wasser<br />
• 1,5 TL gemahlener Ingwer<br />
• 1,5 TL gemahlener Kardamom<br />
• 1,5 TL gemahlener Zimt<br />
• 1,5 TL gemahlene Nelken<br />
• 1,5 TL Backpulver<br />
• 900 g Mehl<br />
Verrühre erst Butter, Zucker, Sirup, Wasser und Gewürze miteinander.<br />
Vermische das Backpulver mit der Hälfte des Mehls und rühre<br />
es langsam unter die Butter-Gewürze-Zucker-Mischung. Anschließend<br />
gibst du die andere Hälfte des Mehls dazu. Knete den Teig<br />
gut durch und stelle ihn abgedeckt über Nacht in den Kühlschrank.<br />
Am nächsten Tag rollst du den Teig portionsweise dünn auf einer<br />
bemehlten Arbeitsfläche aus. Dann musst du mit Backförmchen<br />
den Teig recht zügig ausstechen. Falls du die Pfefferkuchen am<br />
Weihnachtsbaum aufhängen möchtest, machst du mit einem Kochlöffel<br />
ein Loch in jedes Plätzchen (nach dem Backen kannst du dann<br />
ein Band hindurch fädeln). Die Pfefferkuchen müssen bei 200° C<br />
zwischen 5 und 10 Minuten im Ofen gebacken werden.<br />
Nach dem Erkalten kann man die Pfefferkuchen mit Zuckerguss,<br />
Mandeln und Zuckerstreuseln verzieren. Du kannst auch mit<br />
Zuckerschrift Namen auf die Plätzchen schreiben. So hast du ein<br />
schönes Geschenk oder du verwendest diese beschrifteten Pefferkuchen<br />
als „Platzkärtchen“ für die Tischdekoration an Weihnachten.<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
MATTHIAS MACHT MIT<br />
> Ich mache ja öfter mal einen Ausflug zum Dehner nach Rain, besonders<br />
in der Weihnachtszeit ist ein Besuch auf dem Dehner Weihnachtsmarkt<br />
ein Muss für mich. Als ich Ende August diesen Jahres mal<br />
wieder dort war und gesehen habe, dass die Gartenmöbelfläche schon<br />
geräumt wird, um dem Weihnachtsmarkt Platz zu machen, habe<br />
ich mich gefragt, wie der Markt eigentlich aufgebaut wird, wo die<br />
Märchenszenen herkommen und wie viel Planung dahinter steckt.<br />
Diesen Fragen bin ich für euch nachgegangen ...<br />
„Wie wird der Dehner<br />
Weihnachtsmarkt<br />
eigentlich aufgebaut<br />
und wo kommen die<br />
Märchen her?“<br />
35<br />
Der Dehner Weihnachtsmarkt<br />
in Rain ist vom 5. Oktober 20<strong>17</strong><br />
bis zum 5. Januar 2018 zu den<br />
Öffnungszeiten des Dehner Marktes<br />
geöffnet.<br />
Matthias macht mit<br />
Vom 22. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> bis zum<br />
9. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> findet außerdem<br />
die große Adventsausstellung in<br />
der Galerie statt.<br />
Eine der drei großen Märchenszenen, die es dieses Jahr<br />
zu sehen gibt: Schneewittchen und die sieben Zwerge.<br />
> ... Also habe ich bei Dehner nachgefragt, ob ich<br />
denn beim Aufbau mal mit dabei sein darf. Als<br />
gelernter Schreiner bin ich handwerklich ja nicht<br />
ganz ungeschickt, ich hätte also auch selbst Hand<br />
angelegt. Das wollten die Profis dann doch lieber<br />
selbst machen. Meine vielen Fragen durfte ich<br />
natürlich stellen.<br />
Zunächst erfahre ich, dass alles im Jahr 1980<br />
einmal sehr klein angefangen hat. Im damaligen<br />
Dehner-Markt wurde damals eine kleine Fläche<br />
mit einem halben Dutzend Ständen aufgebaut,<br />
an denen Weihnachtsdekorationen ausgestellt<br />
wurden. Mit der Zeit ist der Markt immer weitergewachsen<br />
und heute steht eine Fläche von 1250<br />
Quadratmetern für zahlreiche Stände, dekorierte<br />
Nischen, Regale mit Kugeln und Lichtern und den<br />
beliebten Märchenszenen zur Verfügung. Ich frage<br />
nach, wie lange eigentlich die Flächenplanung<br />
dauert und erfahre, dass nach dem Weihnachtsmarkt<br />
sofort wieder vor dem Weihnachtsmarkt<br />
ist. Also kaum ist der Markt Ende Januar abgebaut,<br />
beginnen bereits die Vorbereitungen für<br />
die nächste Saison. Die Ware für das kommende<br />
Weihnachtsfest wird schon in den ersten Wochen<br />
des neuen Jahres bestellt. Hierbei informiert sich<br />
das Team zuvor schon über die kommenden<br />
Trends, denn die Besucher erwarten jedes Jahr<br />
etwas Neues und wollen sich natürlich bei Dehner<br />
für die eigene Weihnachtsdekoration inspirieren<br />
lassen. Hier kann man dann auch mal anschauen,<br />
wie so ein Bäumchen ganz in Blau oder ganz in<br />
Weiß ausschauen würde.<br />
Die eigentlichen Aufbauarbeiten<br />
beginnen Ende August.<br />
Zunächst muss natürlich die Fläche frei geräumt<br />
werden, das heißt, die Gartenmöbel werden abverkauft<br />
und die Gartendekorationen werden entfernt.<br />
Dann wird das Glasdach mit Stoffbahnen abgehängt,<br />
um zunächst die richtige Dunkelheit zu<br />
schaffen, um diese dann mit rund 45000 Lichtern<br />
in weihnachtlichem Glanz erstrahlen zu lassen.<br />
Damit ist die perfekte Atmosphäre für die Dekorationen<br />
geschaffen.<br />
Ein Team von zwölf Mitarbeitern ist dann damit<br />
beschäftigt, die wunderbare Weihnachtswelt entstehen<br />
zu lassen. Damit es auch schön stimmungsvoll<br />
wird, gehören dem Team auch hauseigene<br />
Dekorateure an. Nach fünf Wochen sind dann<br />
alle Stände aufgebaut und mit Waren bestückt,<br />
die Tannenbäume sind geschmückt und die<br />
Märchen fordern nicht nur die Kinder auf, einmal<br />
zu verweilen und zuzuhören. Ganz wichtig ist es<br />
dem Team, immer auch einige außergewöhnliche<br />
Dinge zu präsentieren und mit viel Liebe zum<br />
Detail zu dekorieren. Zur Deko in diesem Jahr<br />
gehört zum Beispiel auch eine alte Holztüre und<br />
alte Fenster oder auch Äste aus dem Wald. Die<br />
Dekorateure sind immer wieder auf der Suche<br />
nach Unikaten, die dem Markt seinen eigenen<br />
><br />
Charakter verleihen. Die mit Ware bestückten<br />
Holzhütten hingegen sind an den klassischen<br />
Weihnachtsmarkt, wie wir ihn zum Beispiel aus<br />
Nürnberg kennen, angelehnt. Jetzt möchte ich<br />
aber wissen, was es mit den Märchen auf sich hat<br />
und wo diese eigentlich herkommen. Besonders<br />
Kinder lieben die teilweise bewegten Szenen mit<br />
Musik und Erzählungen.<br />
Ich erfahre, dass Dehner im Fundus<br />
mittlerweile über rund dreißig verschiedene<br />
Märchen verfügt. In jedem Jahr werden<br />
einige davon ausgewählt und aufgebaut.<br />
Oftmals wird auch umgebaut, verbessert oder<br />
erweitert. In diesem Jahr gibt es drei große Märchenszenen<br />
zu bestaunen: Schneewittchen und<br />
die sieben Zwerge, Der Hase und der Igel und der<br />
Wolf und die sieben Geißlein. Zusätzlich gibt es<br />
weitere kleine Märchenszenen zu entdecken, darunter<br />
das Sterntaler und Rudolf mit der roten Nase.<br />
Neben den Märchen und den Ständen sind auf<br />
der Fläche etwa dreißig unterschiedlich geschmückte<br />
Weihnachtsbäume zu bestaunen.<br />
Die größten messen um die drei Meter. Die<br />
Dekoration reicht von klassisch rot-grün-weiß<br />
bis hin zu Trends wie Fell- und Federschmuck<br />
oder knalligen Farben. Dieses Jahr lassen sich drei<br />
große Trendkategorien entdecken: Waldweihnacht,<br />
traditionelle Weihnacht und moderne Weihnacht.<br />
Dekorationen gibt es in sechs verschiedenen<br />
Produktlinien: White Forest, Country Forest,<br />
Wald/Rot, Country Rot Traditionell, Suite mit<br />
Farbtönen in Weiß, Puder und Creme sowie<br />
Modern Loft mit einer schlichten Schwarz/Weiß<br />
Kombination.<br />
Bei meinem Rundgang bin ich wirklich sehr beeindruckt,<br />
nicht nur von den schönen Dekorationen,<br />
den tollen Ideen und den hübsch aufgebauten<br />
Szenen, sondern auch von der ganzen Arbeit und<br />
der detaillierten Planung, die dahintersteckt.<br />
Da kommt jetzt schon Weihnachtsstimmung auf.<br />
Das liegt bestimmt auch an dem leckeren Duft<br />
nach Zimt und Vanille, der mir in die Nase steigt.<br />
Dieser kommt vom Glühwein- und Süßigkeitenstand<br />
herüber geweht.<br />
Wie es sich für einen Weihnachtsmarkt<br />
gehört, gibt es natürlich auch auf dem<br />
Dehner Weihnachtsmarkt Glühwein,<br />
Kinderpunsch, gebrannte Mandeln und<br />
vielerlei leckere Naschereien.<br />
Ich für meinen Teil schlendere jetzt mit ganz anderen<br />
Augen über den Markt. Wenn ihr also in der<br />
Vorweihnachtszeit auf dem Dehner Weihnachtsmarkt<br />
unterwegs seid, schaut ruhig mal genauer<br />
hin und denkt daran, dass es fleißige Menschen<br />
gibt, die ein ganzes Jahr lang mit der Planung und<br />
mit dem Aufbau dieses Marktes beschäftigt waren.<br />
In diesem Sinne wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit.<br />
|<br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
BILD, BUCH, BÜHNE<br />
36<br />
Bild: Daniela Landwehr<br />
Puppentheater<br />
37<br />
Märchen liegen in der Luft<br />
Zu keiner Zeit im Jahr passen Märchen<br />
so gut wie in der Weihnachtszeit. Märchen<br />
besitzen einen besonderen Zauber und<br />
ziehen uns gerade an Weihnachten in<br />
ihren Bann. Altbekannte Klassiker wie<br />
Hänsel und Gretel, moderne<br />
Inszenierungen oder Märchen aus<br />
aller Welt laden im Advent<br />
zum Träumen ein.<br />
In der Vorweihnachtszeit gibt es<br />
eine Reihe an märchenhaften<br />
Veranstaltungen für Groß und<br />
Klein in der Region:<br />
Musical<br />
Familienshow mit Aschenputtel<br />
> Die Geschichte des Aschenputtels, das die große Liebe findet, verzaubert schon Generationen und<br />
gehört zu den schönsten Märchen der Weltliteratur. Das Musical vereint Familienunterhaltung mit einer<br />
großen Portion Romantik, viel Humor und mitreißenden Songs. Das Bühnenbild untermalt den Kontrast<br />
zwischen dem arbeitsamen Leben des Dienstmädchens und der Welt der Ballroben im Märchenschloss.<br />
Am Ende darf natürlich das wohl berühmteste Requisit der Märchengeschichte nicht fehlen:<br />
Aschenputtels glitzernder Schuh!<br />
> „Aschenputtel“ – das Musical am 14. <strong>Dezember</strong> um 16:00 Uhr im Tanzhaus Donauwörth, ab 4 Jahren<br />
Infos und Karten unter www.theater-liberi.de<br />
Märchenhafte Sonnenstraße<br />
Märchenkoffer<br />
Die Stadtbibliothek Donauwörth auf Tour<br />
> Wenn Evelyn Leippert-Kutzner, Leiterin der<br />
Stadtbibliothek Donauwörth, in den Kindergarten<br />
oder in die Schule kommt, hat sie ihren alten<br />
schweren Koffer dabei. Der ist bis oben hin voll<br />
mit vielen tollen Märchenbüchern bepackt. Aber<br />
nicht nur das: Im Koffer verstecken sich auch jede<br />
Menge Gegenstände, die in ihren Geschichten vorkommen.<br />
Wenn der alte Koffer im Klassenzimmer<br />
oder in der Kindergartengruppe dann geöffnet<br />
wird, sind die Kinderaugen groß. Und natürlich<br />
will jeder einmal das Prinzessinnenkleid, die<br />
Königskrone oder Aschenputtels Schuh anprobieren.<br />
Ein lockerer Zugang zu den Geschichten und<br />
Lust aufs Weiterlesen entstehen so automatisch.<br />
> Infos zum Märchenkoffer unter Tel. 0906 / 2 32 20 oder<br />
per E-Mail: stadtbibliothek-donauwoerth@t-online.de<br />
„Es war einmal ...“<br />
Märchenstunde<br />
> In der Stadtbücherei in Rain werden am<br />
Dienstag, 12. <strong>Dezember</strong> für Kinder von 5 bis 10<br />
Jahren spannende Märchen erzählt. Vorleserin ist<br />
Frau Wörthner. Beginn ist um 16:00 Uhr.<br />
Nostalgiebühne im Dehner Blumenpark<br />
> Am 22. <strong>November</strong> beginnt im Dehner<br />
Blumenpark in Rain die Adventsausstellung.<br />
Im Rahmen dieser großen<br />
Verkaufs- und Schauausstellung zum<br />
Advent, wartet auf die Besucher ein<br />
tolles Veranstaltungsprogramm für die<br />
ganze Familie.<br />
> Am Samstag, 25. <strong>November</strong>, zeigt die<br />
Fürnheimer Puppenbühne um 11:00 Uhr<br />
„Rotkäppchen und der Wolf – einmal anders“,<br />
um 13:00 Uhr „Fridolin und die Zauberblume“,<br />
um 14:00 Uhr „Das verschwundene<br />
Weihnachtsgeschenk“ und um 15:00 Uhr<br />
„Kasperle rettet das Weihnachtsfest“.<br />
Der Eintritt ist frei. Die Bühne steht im überdachten<br />
Außenbereich der Galerie im Blumenpark bei Dehner.<br />
Auf den Spuren der Gebrüder Grimm durchs Oettinger Schloss<br />
Schlossführungen<br />
> Bei den Märchenführungen geht es auf Entdeckungstour durchs Residenzschloss Oettingen.<br />
Ob hier wohl Schneewittchens Prinz gelebt hat, Dornröschen wach geküsst wurde oder Aschenputtel<br />
mit ihrem Traumprinzen getanzt hat?<br />
Bei den Kinderführungen unter dem Motto „Prinz und Prinzessin“ bekommt wer verkleidet erscheint<br />
sogar freien Eintritt.<br />
Bei der Gespensterführung „Spuk im Schloss“ gibt es Geschichten aus längst vergangenen Zeiten,<br />
wenn sich die Besucher auf die Suche nach dem Schlossgespenst „Hubertus“ machen.<br />
> Gespensterführung am <strong>17</strong>. <strong>November</strong> um 20:00 Uhr im Residenzschloss Oettingen.<br />
Mehr Infos zum Jahresprogramm unter www.oettingen-spielberg.de<br />
Bild: Fürnheimer Puppenbühne<br />
Bild: pixabay<br />
Eine Straße voller Märchen<br />
> In der Vorweihnachtszeit verwandelt sich die Donauwörther Sonnenstraße in eine Märchenstraße.<br />
An den Häuserfassaden, in den Schaufenstern, auf den Dächer und in den Bäumen werden mit Holzfiguren<br />
und Projektionen bekannte Märchenszenen dargestellt. Passend zum Umfeld wird im Blumenladen<br />
an „Dornröschen“ erinnert, im italienischen Restaurant bekommt Pinocchio seinen Auftritt und<br />
am Ochsentörl lässt „Rapunzel“ ihr Haar herunter.<br />
An allen Samstagen und am 1. und 8. <strong>Dezember</strong> erzählen die Lesepaten der Stadtbibliothek Donauwörth<br />
Winter- und Weihnachtsmärchen in der Hebammenpraxis Roger, Sonnenstraße 5.<br />
Am 2. <strong>Dezember</strong> und am 9. <strong>Dezember</strong> führen Friederike Rieger und Claudia Kretzschmar die Kinder<br />
durch die Märchenstraße und erzählen dabei spannende Märchen. Treffpunkt ist jeweils um <strong>17</strong>:00 Uhr<br />
vor dem Zeughaus, Rathausgasse.<br />
ANZEIGE<br />
> Das Bummeln in der Sonnenstraße lohnt sich an den Adventssamstagen besonders. Wer für mehr als 100 Euro in der<br />
Märchenstraße einkauft, erhält bei Vorlage der Kassenbons einen *donauwörther 10er*.<br />
ANZEIGE<br />
Der schnellste<br />
Buchhändler<br />
der Region<br />
Reichsstraße 25 • 86609 Donauwörth • Tel.: 0906/33 77 • E-Mail: info@greno.de • www.greno.de
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
SPAZIERGANG DURCH ...<br />
38<br />
39<br />
Eine Figur des Hl. Ulrich findet<br />
Industriedorf an der Schmutter<br />
Ein wahres Kleinod: Die Antonius-Kapelle.<br />
man auf der Schmutterbrücke.<br />
Asbach-Bäumenheim<br />
von Diana Hahn<br />
Schmutter<br />
START<br />
Schmutterstraße<br />
1<br />
Schmutterstraße<br />
Josef-Dunau-Ring<br />
2<br />
3<br />
Fatih Moschee<br />
Heiliger Ulrich<br />
11<br />
Hauptstraße<br />
4<br />
Schweizerfeldweg<br />
Unterführung<br />
10<br />
5<br />
Marktplatz<br />
kath. Kindergarten „Maria Immaculata“<br />
7<br />
6<br />
Rathaus<br />
Steglesgraben<br />
Raiffeisenstraße<br />
9<br />
8<br />
Kirchenweg<br />
Schmutterhalle<br />
Römerstraße<br />
Kirche „Maria Immaculata“<br />
Schustergasse<br />
> In jedem blättle spazieren wir durch eine Gemeinde<br />
im Landkreis. Diesmal haben wir uns für<br />
Asbach-Bäumenheim entschieden. Aus Richtung<br />
Donauwörth kommend steuere ich direkt<br />
die Schmutterstraße an, denn dort bin ich mit<br />
meinem Begleiter für den heutigen Tag verabredet.<br />
Seit 1961 lebt Reiner Mayer bereits in Asbach-Bäumenheim.<br />
Nach seinem Wehrdienst hat er die<br />
Landwirtschaft seines Großvaters weitergeführt.<br />
Aus zuverlässiger Quelle weiß ich: Reiner Mayer<br />
kennt sich in Asbach-Bäumenheim aus und kann<br />
mir einiges erzählen.<br />
Petrus meint es gut mit uns, denn bei strahlendem<br />
Sonnenschein starten wir unseren Spaziergang.<br />
Wir gehen ein Stück die Schmutterstraße (1) entlang<br />
und biegen dann auf den Antonius-Weg ab.<br />
Von dort erreichen wir einen kleinen Weg, der uns<br />
in den Garten der Antonius-Kapelle (2) führt. Ein<br />
großer Baum steht inmitten des Gartens. Gesäumt<br />
wird der Garten von Rosenstöcken und in der<br />
Ecke findet sich eine Bank aus Stein und lädt zum<br />
Verweilen ein. Vor der Kapelle steht ein riesiger<br />
Kastanienbaum. „Der ist schon sehr alt und innen<br />
mittlerweile hohl“, erzählt mir Reiner Mayer und<br />
fügt hinzu „der wäre auch mal beinahe abgebrannt,<br />
weil Kinder darin ein Feuer gemacht haben.“ Wir<br />
gehen in Richtung des Eingangs der Kapelle.<br />
Klirrend zieht Reiner Mayer einen Schlüsselbund<br />
aus seiner Jackentasche und öffnet die Eingangstür,<br />
damit wir uns die Kapelle von innen anschauen<br />
können. Was von außen den Anschein einer<br />
ANZEIGE<br />
schlichten Kapelle macht, entpuppt sich beim<br />
Betreten als wahres Kleinod. Ein prunkvoller Altar,<br />
wunderschöne Deckengemälde und detailliert<br />
gearbeitete Heiligenfiguren befinden sich in der<br />
barocken Kapelle deren Grundstein am 16. Juni<br />
1687 gelegt wurde. Geweiht wurde die Kapelle am<br />
1. Oktober 1690 – also vor 327 Jahren – durch den<br />
Augsburger Weihbischof Johannes Eustache Egolf<br />
von Westernach.<br />
Reiner Mayer erzählt mir, dass es ein<br />
hartes Stück Arbeit war, bis die Kapelle<br />
in dem Zustand war, in dem sie sich<br />
jetzt befindet.<br />
„Vorher sah es hier drinnen verheerend aus. Bierflaschen<br />
und Zigarettenkippen lagen rum und<br />
alles war einfach hier hineingeworfen worden“,<br />
erzählt Mayer. Auch hatten frühere, wenig fachmännische<br />
Renovierungsversuche, ihre Spuren<br />
in der kleinen Kapelle hinterlassen. 1978 dann<br />
nahm das bis dato doch eher traurige Schicksal<br />
der kleinen Kapelle eine glückliche Wendung, als<br />
sich der damalige bayerische Staatsminister für<br />
Wirtschaft und Verkehr, Anton Jaumann, dazu<br />
bereit erklärte, die Hauptaltarfigur, den Heiligen<br />
Anton – seinen Namenspatron, auf eigene Rechnung<br />
restaurieren zu lassen. Viele helfende Hände<br />
sowie ein hoher finanzieller Aufwand machten<br />
es schließlich möglich, dass die Kapelle renoviert<br />
und somit erhalten werden konnte. „Alle haben<br />
zusammengehalten, um etwas zu bewahren, was<br />
nicht jeder hat“, erinnert sich Reiner Mayer. Wir<br />
verlassen die Kapelle und setzen unseren Weg fort.<br />
Wir folgen der Straße ‚Im Weiler‘ um in Richtung<br />
Ortsmitte zu gelangen. Während wir so nebeneinander<br />
hergehen, erinnert sich Reiner Mayer an<br />
einen sehr düsteren Tag in der Geschichte von<br />
Asbach-Bäumenheim: „Am 19. März 1945 gingen<br />
hier die Bomben nieder. Viele Häuser wurden<br />
vollkommen zerstört. Es war furchtbar.“ Über<br />
hundert Menschen, so Mayer, seien damals ums<br />
Leben gekommen. Darunter auch viele Insassen<br />
des KZ Dachau, Außenstelle Asbach-Bäumenheim.<br />
Die Bomben sollten die ausgelagerte Abteilung des<br />
Flugzeugherstellers Messerschmitt zerstören.<br />
Wir erreichen das Ende der Straße, biegen rechts<br />
ab und wieder auf die Schmutterstraße ein. Langsam<br />
nähern wir uns dem Zentrum. Um dorthin zu<br />
gelangen müssen wir die Schmutter überqueren.<br />
Auf der Brücke, die über den Fluss führt, kommen<br />
wir an einer Figur des Heiligen Ulrich (3) vorbei.<br />
Warum man sich gerade für den Heiligen Ulrich<br />
entschieden hat, möchte ich wissen. Auch darauf<br />
hat Reiner Mayer eine Antwort: „Zum einen ist er<br />
der Heilige der Diözese, zum anderen passt er zur<br />
Schmutter, weil er einen Fisch dabei hat.“<br />
Wir gehen weiter und sehen schon von weitem<br />
den großen Rewe-Markt. Wir wenden unseren<br />
Blick nach rechts auf eine freie Fläche und Reiner<br />
Mayer erzählt mir, dass hier früher die Leinenspinnerei<br />
und Weberei Droßbach stand, die erste ><br />
Antonius Kapelle
Webpräsenz: www.asbach-baeumenheim.de<br />
blättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
ANZEIGE<br />
Steckbrief Asbach Bäumenheim:<br />
Bürgermeister: Martin Paninka (SPD)<br />
Fläche: 11,89 km2<br />
Einwohner: 4587 (31. 12. 2015)<br />
Verwaltung: Rathausplatz 1<br />
86663 Asbach-Bäumenheim<br />
Besonderer Hingucker in der katholischen<br />
Kirche: Die wunderschöne Orgel.<br />
> industrielle Anlage, die es überhaupt in Asbach-<br />
Bäumenheim gab. Von hier aus haben wir bereits<br />
einen guten Blick auf den Bahnhof und die<br />
Unterführung (4), welche die beiden Seiten des<br />
Dorfes miteinander verbindet. Um die andere<br />
Seite zu erreichen, nutzen wir die Unterführung.<br />
Ich staune nicht schlecht, als mich Reiner Mayer<br />
darauf aufmerksam macht, dass auf dem Handlauf,<br />
Wegweiser in Blindenschrift angebracht sind.<br />
Wir gehen durch die Unterführung in Richtung<br />
Marktplatz (5). Dort verweilen wir kurz, während<br />
wir uns das Wasserspiel anschauen und dem<br />
gleichmäßigen Plätschern des Wassers lauschen,<br />
treffen wir auf Ingo, einen Mitarbeiter des städtischen<br />
Bauhofs. Er erklärt mir, dass das Wasserspiel<br />
täglich von 7:30 Uhr bis 22:00 Uhr läuft. Reiner<br />
Mayer ist schon wieder voll in seinem Element. Er<br />
weist quer über den Marktplatz und sagt: „Direkt<br />
am Marktplatz ist auch das Ärztehaus.“ Entlang<br />
des Marktplatzes sind einige Geschäfte untergebracht.<br />
Ein kleines Café und eine Apotheke<br />
gehören dazu.<br />
Wir gehen ein Stück weiter und erreichen das<br />
Ende oder den Anfang des Wasserspiels, je nach<br />
Blickwinkel. Reiner Mayer erklärt mir, dass wir<br />
uns nun am Steglesgraben (6) befinden, einem<br />
kleinen Bach der teils oberirdisch, teils unterirdisch<br />
durch Asbach-Bäumenheim fließt. Wir gehen<br />
den Kiesweg am Steglesgraben entlang. Links<br />
flankieren uns Wohnhäuser, rechts erhebt sich<br />
mächtig die Produktionshalle von Fendt.<br />
Am Ende des Weges erreichen wir einen Spielplatz.<br />
Ich bin erstaunt, als mir Reiner Mayer<br />
erzählt, dass es insgesamt zwölf Spielplätze<br />
in Asbach-Bäumenheim gibt!<br />
Kurz nach dem Spielplatz erreichen wir die Rückseite<br />
des Rathauses (7). Wir gehen einmal um das<br />
Gebäude herum. Im Vorbeigehen sagt mir Reiner<br />
Mayer, dass sich auch die Bibliothek in diesem<br />
Gebäude befindet. Auf der Vorderseite machen wir<br />
kurz Halt, um uns das Gebäude anzusehen. Mein<br />
Begleiter zeigt auf ein Fenster und sagt: „Dort ist<br />
das Büro des Bürgermeisters. Von dort aus führt er<br />
die Amtsgeschäfte.“ Nach dem Rathaus biegen wir<br />
rechts ab. Von hier aus ist schon die Schmutterhalle<br />
(8) zu sehen. Während wir daran vorbeigehen,<br />
erzählt mir mein Begleiter, dass die Halle,<br />
die jetzt als Mehrzweckhalle genutzt wird, früher<br />
eine Produktionshalle der Firma GEDA war.<br />
Als die Produktion ins Industriegebiet verlagert<br />
wurde, übernahm die Gemeinde die Halle.<br />
Seitdem wird sie für Veranstaltungen genutzt.<br />
Unsere nächste Anlaufstelle soll die katholische<br />
Kirche Maria Immaculata (9) sein. Passenderweise<br />
nähern wir uns dieser auf dem Kirchenweg.<br />
Dabei kommen wir auch am Feuerwehrhaus der<br />
Gemeinde vorbei, das man direkt an den großen<br />
roten Toren erkennt. Wir gehen weiter und gehen<br />
über den Friedhof. Bereits von außen lässt sich<br />
erahnen, dass sich diese Kirche deutlich von den<br />
üblichen katholischen Kirchen unterscheidet. Wir<br />
gehen direkt auf den Eingang zu und Reiner Mayer<br />
sagt: „Das ist auch besonders in Asbach-Bäumenheim,<br />
die Kirchen sind nicht verschlossen, bis auf<br />
die Antoniuskapelle.“ Wir betreten die Kirche.<br />
Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht:<br />
Drinnen ist es genauso modern, wie ich<br />
es mir von draußen vorgestellt hatte.<br />
Vor allem die gewaltige Orgel<br />
beeindruckt mich.<br />
Im Inneren der 1974 erbauten Kirche sind die<br />
Bänke im Halbkreis um den runden Altar angeordnet.<br />
„Dann sieht man auch besser, wer da ist<br />
und wer nicht“, sagt Reiner Mayer schmunzelnd.<br />
Wir verlassen die Kirche durch den Vorderausgang.<br />
Im Foyer legen wir noch einen kurzen<br />
Zwischenstopp ein. Hier erfahre ich, dass es auch<br />
noch einen Saal für Veranstaltungen, sowie eine<br />
Küche gibt. Wir gehen wieder ins Freie und biegen<br />
nach rechts auf die Römerstraße ab. Auf unserem<br />
Weg kommen wir an der ehemaligen Schule vorbei.<br />
Heute befindet sich darin das Schützenheim<br />
und der Probenraum des Gesangsvereins. „Der<br />
Gesangsverein ist der erste Verein, dem ich hier<br />
beigetreten bin. Mittlerweile bin ich fast in jedem<br />
Verein vertreten“, erzählt Mayer.<br />
Wir gehen weiter die Römerstraße entlang und<br />
kommen am „Unterwirt“ vorbei. „Leider schließt<br />
die Wirtschaft Ende des Jahres. Dann haben wir<br />
gar keine Wirtschaft mehr“, sagt Mayer. Von der<br />
Römerstraße biegen wir in die Raiffeisenstraße ein.<br />
Wir erreichen eine ehemalige Produktionshalle<br />
der Firma Sigel. Heute befindet sich dort ein<br />
Geschäft für Tiernahrung. Biegt man hier nach<br />
rechts ab, erreicht man die Werkstätten der<br />
Lebenshilfe. Diese stehen derzeit leer, sollen aber<br />
in naher Zukunft in Wohnungen für betreutes<br />
Wohnen für die Klienten der Lebenshilfe umgebaut<br />
werden.<br />
Wir setzen unseren Weg auf der Raiffeisenstraße<br />
fort. Nach einer Weile erreichen wir wieder<br />
den Marktplatz. Gegenüber befindet sich die<br />
Asbach-Bäumenheimer Tafel. Die ehrenamtlichen<br />
Helferinnen bereiten sich gerade auf die Essensausgabe<br />
vor. Wir gehen weiter, vorbei am Rathausplatz<br />
und an einem brach liegenden Gelände.<br />
„Hier stand früher das Arbeiterhaus der Firma<br />
Droßbach“, erklärt mir Mayer. Die Mitarbeiter<br />
der Firma und ihre Familien konnten dort zu<br />
einer günstigen Miete wohnen. Wir biegen in<br />
den Schweizerfeldweg ein. Hier befindet sich der<br />
katholische Kindergarten (10) der Gemeinde.<br />
„In diesem Kindergarten nehmen wir aber Kinder<br />
aller Konfessionen auf “, sagt Reiner Mayer,<br />
während wir daran vorbeigehen. Über die<br />
Gartenstraße erreichen wir die Droßbachsiedlung,<br />
wo mir Reiner Mayer die Fatih Moschee (11),<br />
den Gebetsraum der türkischen Gemeinde,<br />
zeigt.<br />
„Die türkische Gemeinde veranstaltet<br />
hier auch immer schöne Feste“, erzählt<br />
mir mein Begleiter.<br />
Wir gehen hinter der Moschee vorbei und erreichen<br />
eine Treppe. Über diese erreichen wir den<br />
Josef-Dunau-Ring. Diesen gehen wir entlang,<br />
während wir uns darüber unterhalten, was sich<br />
in den letzten Jahren in Asbach-Bäumenheim<br />
verändert hat. Vor allem, dass es immer weniger<br />
Bauernhöfe gibt, merke man, erzählt Mayer.<br />
Nach einiger Zeit taucht das Dorf wieder vor<br />
uns auf. Wir biegen abermals auf die Schmutterstraße<br />
ab und erreichen schließlich wieder<br />
unseren Ausgangspunkt.<br />
Nachdem ich mich verabschiedet habe, verlasse<br />
ich Asbach-Bäumenheim wieder in Richtung<br />
Donauwörth mit vielen neuen Informationen im<br />
Gepäck. |
FERNWEH<br />
43<br />
Alle Bilder: privat<br />
An manchen Tagen in der Woche bleibt für Anna-Lena<br />
sogar Zeit, die Innenstadt von Toronto zu erkunden.<br />
Au Pair in Kanada<br />
Schon von Beginn an fühlte sich<br />
Anna-Lena bei ihrer Gastfamilie wohl.<br />
7000 Kilometer weit weg von Zuhause<br />
> Anna-Lena Beck aus Heroldingen arbeitet seit August in Kanada als Au Pair. Im Interview erzählt<br />
die 21-Jährige wie es ihr bisher in ihrer neuen Familie ergangen ist. Die Fragen stellte ihr Jennifer Wagner.<br />
1. Hallo Anna-Lena, schön, dass du dir Zeit genommen hast für ein Interview mit mir.<br />
Stell dich doch bitte einfach kurz den Lesern vor.<br />
Hallo, ich heiße Anna-Lena Beck und bin 21 Jahre alt. Am 6. August bin ich in Kanada<br />
angekommen, um ein Jahr als Au Pair zu arbeiten. Ich werde also ziemlich sicher bis<br />
August 2018 in Kanada bleiben.<br />
2. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen Au Pair zu machen?<br />
Meine Schwester hat sich 2013 schon an das Abenteuer Au Pair gewagt und war begeistert<br />
von der Erfahrung. Dazu kam, dass ich den Traum im Ausland zu leben und zu arbeiten,<br />
schon über 10 Jahre hatte. Nachdem ich dann mit der BOS fertig geworden bin, war es<br />
für mich die perfekte Chance diesen Wunsch wahr werden zu lassen.<br />
3. Wie hat es mit dem Einleben bisher in Kanada geklappt?<br />
Sehr gut, ich hatte so gut wie keine Schwierigkeiten, mich an das kanadische Leben und<br />
den Alltag dort zu gewöhnen. Klar, anfangs habe ich mich etwas einsam gefühlt, aber<br />
damit habe ich auch schon vor der Reise gerechnet. Deswegen konnte ich auch das recht<br />
gut wegstecken.<br />
4. Wie sieht ein typischer Tag für dich in deiner neuen Familie aus?<br />
An drei Tagen in der Woche klingelt der Wecker um 05:30 Uhr, dann heißt es fertigmachen,<br />
mit dem kleineren der beiden Jungs, Everton, spielen oder Bücher lesen, bevor ich dann<br />
das Frühstück für die beiden vorbereite. Nachdem sich die Eltern und der Große dann in<br />
die Arbeit bzw. in die Schule aufgemacht haben, geht’s mit Everton zu einem Programm<br />
speziell für Kinder (z. B. in die Bücherei). Um 12:00 Uhr gibt’s Mittagessen und danach ist<br />
Mittagsschlaf bis ca. 15:30 Uhr angesagt. Der Rest der Familie kommt um 16:00 Uhr<br />
nach Hause und ab da heißt es dann Feierabend für mich. Meistens esse ich aber noch<br />
mit der Familie zu Abend und mache den Abwasch. Die restlichen Tage sind etwas<br />
lockerer gestaltet.<br />
5. Woran musstest du dich in Kanada vor allem gewöhnen?<br />
Daran, dass man sogar im Supermarkt gefragt wird, wie es einem geht.<br />
Grundsätzlich an die Freundlichkeit, mit der Fremde sich begegnen.<br />
6. Was gefällt dir besonders gut?<br />
Ich mag die Sprache und die Offenheit der Menschen. Dadurch, dass Toronto sehr<br />
multikulturell ist, fühlt man sich sofort aufgenommen. Und, dass man sich durch<br />
die Anordnung der Straßen super zurechtfindet. Das erleichtert mir als Orientierungsniete<br />
echt das Leben.<br />
7. Was vermisst du am meisten aus Deutschland?<br />
Ich weiß, dass ich jetzt das Klischee erfülle, aber am meisten vermisse ich meine<br />
Familie und Freunde.<br />
8. Hast du irgendwelche Ratschläge für andere, die überlegen für ein Jahr als Au Pair<br />
ins Ausland zu gehen?<br />
Wenn ihr es wirklich wollt, verfolgt euren Traum! Ich würde vorschlagen, die Reise und<br />
Familie selbst zu planen und auszusuchen. Damit garantiert ihr, dass es nach euren<br />
Vorstellungen abläuft. Klar, man hat nie eine hundertprozentige Garantie, dass alles wie erwartet<br />
abläuft, aber euer Bauchgefühl ist da ein guter Helfer. Das ist besser als jede Agentur<br />
oder Vermittlung. Schaut mal auf www.aupairworld.com vorbei und informiert euch.<br />
Über diese Seite könnt ihr super leicht mit Familien in Kontakt treten.<br />
Vielen Dank, Anna-Lena, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. |
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
MAHLZEIT!<br />
Süße Sinfonie<br />
Mandel Pistazien Parfait auf Johannisbeerspiegel<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Folgt unserem Foodblog<br />
„Mahlzeit – Essen, Trinken & Genießen“<br />
auf www.donau-ries-aktuell.de<br />
EINKAUFSZETTEL<br />
45<br />
> Die Festtage stehen bevor und manch einer macht sich Gedanken zum Weihnachtsmenü. In vielen<br />
Familien gibt es in jedem Jahr ein ganz bestimmtes traditionelles Hauptgericht, aber die süße Nachspeise<br />
darf schon mal variieren. Wie wäre es in diesem Jahr mit einem Parfait? Mit den Aromen von<br />
Mandeln und Pistazien und in den Farben Grün, Weiß, Rot passt es ganz wunderbar zum Fest.<br />
(für etwa 4 Portionen;<br />
abhängig von der Größe<br />
der Silikonförmchen)<br />
• 100 g Pistazien<br />
• 2 EL gehackte Mandeln<br />
• 100 g brauner Zucker<br />
• 400 ml Sahne<br />
(alternativ: Hafersahne)<br />
• 4 EL Mandelmus<br />
• 200 g rote Johannisbeeren (TK)<br />
• 4 cl Amaretto<br />
• 1 Tafel weiße Schokolade<br />
(alternativ:<br />
vegane weiße Schokolade)<br />
Für das Pistazienparfait einige der Pistazien grob hacken und zur Seite stellen.<br />
Die restlichen Pistazien fein mahlen. Eine Rippe der Schokolade zur Seite legen.<br />
Die Sahne in einem Topf aufkochen, das Mandelmus einrühren und die restliche Schokolade<br />
unter Rühren in der Sahne schmelzen. 80 g braunen Zucker und die gemahlenen Pistazien<br />
unterrühren. Die Mischung erkalten lassen und in kleine Silikonbackförmchen einfüllen.<br />
Im Gefrierschrank für mindestens drei Stunden einfrieren.<br />
Einige Johannisbeeren für die Garnitur zur Seite stellen. Die restlichen Johannisbeeren<br />
mit dem Amaretto und 20 g braunem Zucker kurz aufkochen und dann bei<br />
schwacher Hitze 10 Minuten köcheln. Durch ein feines Sieb geben und die Soße<br />
gegebenenfalls nochmals bei schwacher Hitze etwas einreduzieren. Die übrige<br />
Schokolade grob raspeln.<br />
Die Johannisbeersoße als Spiegel auf einen Teller geben. Das Parfait aus der<br />
Silikonform drücken und auf dem Spiegel anrichten. Etwas von der Soße über das<br />
Parfait träufeln. Mit den gehackten Pistazien, den gehackten Mandeln, der<br />
geraspelten Schokolade und den restlichen Johannisbeeren garnieren. Das Parfait<br />
noch einige Minuten leicht antauen lassen und dann servieren. Mahlzeit!<br />
Ein kleines Gläschen Amaretto ist eine harmonische Begleitung zum Dessert. |
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
TU` GUTES UND WIR REDEN DARÜBER<br />
46<br />
Bild: Tafel Nördlingen<br />
47<br />
Bild: Tafel Nördlingen<br />
Die Tafeln in Donauwörth und Nördlingen<br />
Einige der ehrenamtlichen Helferinnen der Donauwörther Tafel:<br />
Karola Eisenbarth (Praktikantin), Marianne Graf, Mary Häusler,<br />
Maria Baur (1. Vorsitzende des Caritas Verbandes Donau-Ries),<br />
Die Lebensmittelsammler der Tafel von Diana Hahn<br />
Simone Meier und Philomena Ferber.<br />
Viele Tonnen Lebensmittel landen täglich in Deutschland im Müll. Glaubt man den Schätzungen von Experten handelt es sich jährlich um<br />
etwa 20 Millionen Tonnen, die alleine in Supermärkten in die Abfallcontainer wandern. Ein Großteil der Lebensmittel ist noch verzehrfähig,<br />
darf aber aufgrund von Lebensmittelbestimmungen nicht mehr verkauft werden. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die nicht<br />
genug zu essen haben – auch hierzulande. Die Tafeln versuchen dieser enormen Verschwendung entgegenzuwirken und bringen einen Teil<br />
der Lebensmittel dorthin, wo diese gebraucht werden: Sie verteilen Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen.<br />
Auch im Landkreis gibt es Tafeln. Zum Beispiel in Donauwörth und Nördlingen.<br />
An guten Tagen sieht es in der Nördlinger Tafel fast wie in einem richtigen Supermarkt aus.<br />
Sowohl in der Nördlinger Tafel (oben) als auch in der<br />
Donauwörther Tafel sind viele ehrenamtliche Helfer am Werke.<br />
> Bereits seit 2004 gibt es die Tafel in Donauwörth.<br />
Betrieben wird diese vom Caritasverband Donau-<br />
Ries e.V.. Zunächst befand sich die Ausgabestelle<br />
in der Pflegstraße, ehe sie im Juli 20<strong>17</strong> in größere<br />
Räume in der Zirgesheimerstraße umzog.<br />
Die Tafel in Nördlingen feierte in diesem Jahr<br />
10-jähriges Bestehen. Diese ist ein ökumenisches<br />
Projekt zwischen dem Caritasverband und der<br />
Diakonie. Neben einer Ausgabestelle für Lebensmittel<br />
befindet sich auch ein Kleiderladen, in dem<br />
es Kleidung für bedürftige Menschen gibt, im<br />
Obergeschoss.<br />
„Die Tafeln sind Ausgabestellen für Lebensmittel.<br />
Jeweils rund 600 Menschen sind Kunden der<br />
Tafeln in Donauwörth und Nördlingen. Einmal<br />
pro Woche hat die Tafel in der Zirgesheimerstraße<br />
geöffnet. An jedem Donnerstag sind es dann<br />
60 bis 70 Personen, die in der Tafel einkaufen.<br />
Darunter sind einkommensschwache Familien,<br />
Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber“,<br />
erzählt Branko Schäpers, der Geschäftsführer<br />
des Caritasverband Donau-Ries. „Grundsätzlich<br />
darf jeder zur Tafel kommen, der nachweisen kann,<br />
dass er bedürftig ist, etwa weil er Sozialleistungen<br />
empfängt“, erklärt Schäpers. Nach einer Überprüfung<br />
werde dann ein Tafel-Ausweis ausgegeben,<br />
so Schäpers weiter. Aber auch sozial schwache<br />
Familien hätten die Möglichkeit Lebensmittel<br />
von der Tafel zu erhalten. „Bei den Familien wird<br />
nach Regelsätzen geprüft. Um berechtigt zu<br />
sein, darf das Einkommen der Familie maximal<br />
10 % über dem Sozialhilfesatz liegen“, sagt<br />
Schäpers.<br />
Die Lebensmittel, welche die Tafeln<br />
anbieten, stammen zum größten Teil aus<br />
Supermärkten und Geschäften. Aber auch<br />
von Privatleuten erhalten die Tafeln immer<br />
wieder Spenden.<br />
„An Lebensmitteln nehmen wir eigentlich alles,<br />
was wir kriegen können. Von Grundnahrungsmitteln<br />
wie Mehl, Reis, Nudeln oder Kartoffeln<br />
über Süßigkeiten bis hin zu Waschmittel und<br />
Hygieneartikeln. Süßigkeiten sind natürlich sehr<br />
begehrt. Und auch nach Waschmittel und<br />
Hygieneartikeln ist die Nachfrage sehr groß.<br />
Das bekommen wir aber leider sehr selten,“,<br />
erklärt Branko Schäpers. Noch immer sei es ein<br />
Tabuthema zur Tafel zu gehen, ist sich Schäpers<br />
sicher. „Es muss sich aber keiner schämen, der zur<br />
Tafel kommt. Vielen Menschen, die wenig Geld<br />
zur Verfügung haben, würde es zustehen, hierher<br />
zu kommen und sich Nahrungsmittel zu holen.<br />
Allerdings tun sie das aus falscher Scham nicht“,<br />
betont Maria Bauer, die 1. Vorsitzende des Caritasverbandes<br />
Donau-Ries.<br />
Auch in Nördlingen kommen an jedem Einkaufstag<br />
90bis 100 Personen um im CaDW einzukaufen.<br />
Hier gibt es zwei Öffnungstage pro Woche.<br />
Jeweils dienstags und donnerstags können<br />
die Kunden in der Drehergasse 14 einkaufen.<br />
„Alleinstehende dürfen einmal pro Woche<br />
vorbeikommen. Wenn jemand eine Familie hat,<br />
dann darf er zweimal pro Woche kommen“, sagt<br />
Helmut Weiß vom Diakonischen Werk. Froh<br />
sein man vor allem, dass man mit Hilfe der<br />
Unterstützung der Stadt Nördlingen so großzügige<br />
Räume beziehen konnte. „Nur dadurch, dass wir<br />
keine Miete bezahlen müssen, können wir den<br />
Betrieb gewährleisten. Eine ortsübliche Miete<br />
könnten wir uns gar nicht leisten“, so Weiß.<br />
Im Vergleich zu Donauwörth ist das Konzept in ><br />
> Nördlingen etwas anders. „Während die Lebensmittel<br />
in Donauwörth an einem Tresen ausgegeben<br />
werden, können die Kunden hier in Nördlingen<br />
durch den Laden gehen. An jeder Station<br />
werden sie dann von Mitarbeitern bedient. Das<br />
vermittelt das Gefühl eines Einkaufserlebnisses“,<br />
erklärt Helmut Weiß. Insgesamt solle das CaDW<br />
auch an ein Kaufhaus erinnern. Deshalb habe man,<br />
so Weiß, den Namen auch an das KaDeWe in<br />
Berlin angelehnt.<br />
Sowohl in Nördlingen als auch<br />
in Donauwörth kümmern sich je<br />
80 ehrenamtliche Mitarbeiter darum,<br />
dass die Lebensmittel abgeholt, überprüft,<br />
eingeräumt und an die Kunden<br />
ausgegeben werden.<br />
Ohne den unermüdlichen Einsatz dieser Menschen<br />
wäre es überhaupt nicht möglich, die<br />
Tafeln zu betreiben, Eine dieser ehrenamtlichen<br />
Helferinnen ist Philomena Ferber. Seit mittlerweile<br />
13 Jahren, also seit es die Donauwörther<br />
Tafel gibt, ist sie eine der ehrenamtlichen Helferinnen.<br />
„Ich mache das, weil ich helfen möchte.<br />
Es ist schön wenn man sieht wie sich die<br />
Menschen freuen. Während meiner Arbeit hier<br />
habe ich schon sehr viel Positives erlebt und<br />
außerdem habe ich die nettesten Kolleginnen“,<br />
erzählt Philomena Ferber strahlend. |<br />
• Die Tafel in Donauwörth ist jeden Donnerstag von 9:00 –12:00 Uhr geöffnet.<br />
• Die Öffnungszeiten für das CaDW in Nördlingen sind jeweils Dienstag und<br />
Donnerstag von 9 :00 –12:00 Uhr.<br />
Die Tafeln freuen sich immer über Lebensmittelspenden. Gerne angenommen werden<br />
Lebensmittel, die noch verzehrfähig sind. Besonders freuen sich die Tafeln auch über<br />
Kaffee oder Waschmittel.<br />
Auch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter sind bei den Tafeln gern gesehen. Wer Interesse<br />
an einer Mitarbeit hat, kann sich einfach bei der Diakonie oder der Caritas melden.<br />
> Mehr Informationen gibt es unter:<br />
www.diakonie-donauries.de/hilfe-in-notlagen/tafel-und-kleiderladen-cadw/ oder<br />
www.caritas-donau-ries.de/beraten-und-helfen/tafel/tafel.
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
UNSER JAHRESTHEMA<br />
48<br />
Unser Jahresthema:<br />
Entlang der Romantischen Straße<br />
durch Donau-Ries<br />
Fremdingen<br />
Wallerstein<br />
Eger<br />
Nördlingen<br />
Romantische Straße<br />
Ebermergen<br />
Wörnitz<br />
Harburg<br />
Donauwörth<br />
Wörnitzstein<br />
Donau<br />
Leitheim<br />
Lech<br />
Rain<br />
Marxheim<br />
Teil 6:<br />
Mit dem Auto<br />
von Marxheim<br />
nach Münster<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Für den letzten Teil meiner Tour entlang<br />
der Romantischen Straße nehme ich ganz<br />
einfach mal das Auto. Nachdem ich mit<br />
dem Zug, mit dem Wohnmobil, zu Fuß,<br />
mit dem Motorroller und mit dem Fahrrad<br />
unterwegs war, ist es auch einmal ganz<br />
schön, das Verkehrsmittel zu benutzen,<br />
mit dem die meisten Touristen entlang der<br />
beliebten Urlaubsroute unterwegs sind.<br />
Jetzt im Winter nehme ich meinen Mini.<br />
Für Reisen in der wärmeren Jahreszeit<br />
lohnt es sich bestimmt, ein Cabrio zu mieten<br />
oder vielleicht sogar einen Oldtimer.<br />
Einige Reiseanbieter haben solche Touren<br />
mit besonders tollen Mietwagen oder<br />
historischen Bussen im Angebot – einfach<br />
mal im Reisebüro danach fragen und um<br />
entsprechende Adressen bitten.<br />
In Marxheim überquere ich die Donau.<br />
Von Donau und Lech bis hin zur Landkreisgrenze<br />
> Meine Radeltour im Herbst hat mich bis zum<br />
Marxheimer Sportgelände geführt und genau hier<br />
nehme ich die Reise mit dem Auto wieder auf. Als<br />
erstes muss ich die Donau überqueren. Unweit<br />
der Brücke kann ich die Lechmündung sehen und<br />
direkt am Brückenkopf steht in einem kleinen<br />
Pavillon die Statue des Nepomuk. Er ist auf vielen<br />
Brücken als Schutzpatron zu sehen, denn er gilt als<br />
Brückenheiliger. Jenseits der Donau führt mich die<br />
Straße an Niederschönenfeld und einigen Höfen<br />
vorbei bis in die Blumen- und Tillystadt Rain am<br />
Lech. Sowohl jetzt im Winter, aber ganz sicher im<br />
Sommer, wenn alles blüht, ist die Stadt ein wirklich<br />
romantischer Ort, der zu Recht an der Romantischen<br />
Straße liegt. Dies war allerdings nicht immer<br />
so, denn ursprünglich führte die Strecke der Urlaubsstraße<br />
gar nicht durch Rain. Erst 2009 wurde<br />
der Verlauf geändert. Dass sich dieser „Schlenker“<br />
lohnt, sieht man spätestens, wenn man einmal<br />
anhält, um die Innenstadt zu erkunden. Am<br />
Schloss gibt es im Winter einen Weihnachtsmarkt<br />
und eine Schlittschuhbahn, die Hauptstraße ist<br />
stimmungsvoll beleuchtet und spätestens bei<br />
einem Besuch des Dehner Stammsitzes landet man<br />
in einer wundervollen Weihnachtswelt für Groß<br />
und Klein. Auch im Sommer lohnt ein Besuch der<br />
prächtigen Schaugärten und wer ein Plätzchen im<br />
Wagen frei hat, sollte sich einen Rosenstock „Romantische<br />
Straße“ mitnehmen. Die gelb blühende<br />
Pflanze wurde von Dehner in Zusammenarbeit<br />
mit der Romantischen Straße GbR erdacht und<br />
gezüchtet.<br />
Von der Innenstadt aus geht es über die Münchner<br />
Straße aus Rain hinaus in eine winterliche, schneebedeckte<br />
Ebene. Im Kreisverkehr weist mich ein<br />
Schild auf den Verlauf der Romantischen Straße<br />
hin. Links und rechts sind die Äcker von Raureif<br />
überzogen. Rechter Hand liegen Unterpeiching<br />
und Oberpeiching sowie in einiger Ferne der<br />
Lech, zu dem ich parallel unterwegs bin. Rechter<br />
Hand liegt Bayerdilling. An einem Wäldchen<br />
vorbei komme ich zum Ortsteil Sulz, das schon<br />
zur Gemeinde Münster gehört. Ich halte an und<br />
schaue mich hier ein bisschen um. Der Ortsteil<br />
ist eigentlich ein ehemaliger Gutshof. Mehrere<br />
Gebäude sind um ein zentrales Herrenhaus<br />
gruppiert, das am Ende einer Allee steht. Das Gut<br />
ist von Bäumen umringt, deren Äste von Raureif<br />
überzogen sind. Im leichten Nebel sieht alles sehr<br />
verwunschen aus und man kann sich vorstellen,<br />
wie früher vielleicht Pferdekutschen diese Straße<br />
entlang und zum Gutshaus hinaufgefahren sind.<br />
Die winterlich kühle Luft lässt mich bald wieder<br />
ins Auto steigen und weiterfahren. Der nächste<br />
und letzte Ort an der Romantischen Straße in unserem<br />
Landkreis ist Münster. Zu Donau-Ries gehörte<br />
die Gemeinde aber nicht schon immer, sondern<br />
erst seit der Gebietsreform des Jahres 1972. ><br />
ANZEIGE<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
ANZEIGE<br />
50<br />
Der Brückenheilige Nepomuk wünscht mir eine gute Fahrt.<br />
Mit dem Mini durchs Winterwunderland.<br />
><br />
Wie viele andere Gemeinden im Donau/Lech<br />
Gebiet gehörte auch Münster früher zum Landkreis<br />
Neuburg an der Donau. Man hört es schon<br />
am Dialekt, östlich des Lechs wird bairisch<br />
gesprochen. Gegründet worden sein soll Münster<br />
allerdings von irisch-schottischen Mönchen. Am<br />
9. und 10. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> findet auf dem Rathausplatz<br />
die Dorfweihnacht aller Vereine statt. Entlang<br />
der Rainer Straße, die etwa in der Mitte des Ortes<br />
zur Thierhauptener Straße wird, fahre ich durch<br />
das winterliche Münster hindurch. Eigentlich fahre<br />
ich eher am Ortsrand entlang, denn größtenteils<br />
liegt die Gemeinde auf meiner rechten Seite.<br />
Weiter unten im Ort fließt die Friedberger Ach<br />
und noch weiter ein Stück vom Ort weg fließt<br />
noch immer der Lech parallel zu meiner Route.<br />
Rechts von mir liegt nach dem Ortsausgang auch<br />
das Gut Hemmerten. Ein gutes Stück von der<br />
Straße weg gruppieren sich dort mehrere Gebäude<br />
um das Alte Schloss und das Neue Schloss.<br />
der Romantischen Straße durch den Landkreis<br />
Donau-Ries. Von hier aus führt die Urlaubsroute<br />
weiter Richtung Augsburg, von dort ins Voralpenland<br />
und schließlich nach Füssen.<br />
Abschließend kann ich sagen: Es war eine sehr<br />
abwechslungsreiche und wunderschöne Tour<br />
durch die unterschiedlichsten Landschaften, die<br />
unser Landkreis zu bieten hat, und es war auch<br />
eine Reise durch die Jahreszeiten. Ich kann es nur<br />
zur Nachahmung empfehlen, denn es macht Spaß<br />
und es gibt viel Schönes zu sehen und Besonderes<br />
zu entdecken, wenn man sich die Zeit dafür<br />
nimmt. Es war für mich auch spannend, die Tour<br />
mit unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln zu<br />
bestreiten. Ich habe keinen Favoriten, egal ob zu<br />
Fuß, mit dem Rad oder motorisiert – mir hat jeder<br />
erlaufene und erfahrene, erkundete und erlebte<br />
Kilometer Freude gemacht. |<br />
Tipp<br />
Weihnachtsmärkte<br />
entlang der<br />
Romantischen Straße<br />
Wer jetzt Lust bekommen hat,<br />
auf eine winterliche Tour entlang<br />
der Romantischen Straße, sei<br />
es durch den ganzen Landkreis<br />
oder nur Teile der Strecke, der<br />
sollte unterwegs in der einen<br />
oder anderen Ortschaft anhalten<br />
und über den Weihnachtsmarkt<br />
bummeln: Lichterglanz, Musik,<br />
der Duft von gebrannten<br />
Mandeln und heißem Apfelpunsch<br />
– was könnte romantischer<br />
sein?<br />
Von hier aus folge ich der Romantischen Straße<br />
noch einige wenige Kilometer bis zur Landkreisgrenze.<br />
Hier endet meine Reise durch die<br />
Winterlandschaft und auch meine Reise entlang<br />
Ab dem nächsten Heft bin ich für<br />
das neue Jahresthema einmal nur zu<br />
Fuß unterwegs!<br />
> Alle Weihnachtsmärkte in<br />
unserer Region findet ihr auf<br />
unserer dem Heft beiliegenden<br />
Weihnachtsmarktkarte!<br />
ANZEIGE<br />
MAFI: TIGEREICHE SCHWARZ, GEBÜRSTET, NATUR GEÖLT<br />
Manfred Hofer Parkettlegermeister<br />
Parkett- und Fußbodentechnik<br />
Herzog-Ludwig-Straße 15<br />
86609 Donauwörth-Riedlingen<br />
Tel. 09 06 / 40 10
motoRIESiert<br />
Bild: pixabay<br />
53<br />
Wie ihr euer Auto<br />
winterfest machen könnt<br />
5 Tipps vom Experten<br />
von Jennifer Wagner<br />
> Der Winter klopft immer lauter an die Tür –<br />
höchste Zeit das eigene Auto wieder fit für den<br />
Winter zu machen. Experte Danny Müller vom<br />
Autohaus Sens in Nördlingen erklärt mir heute,<br />
wie ich mit meinem Auto problemlos durch die<br />
kalte Jahreszeit komme:<br />
1. Auf Winterreifen umrüsten<br />
Sollte natürlich schon längst erledigt sein, denn auch ohne<br />
Schnee kann es in den kalten Monaten rutschig werden.<br />
Viele Unfälle lassen sich durch ein frühzeitiges Aufziehen<br />
von Winterreifen vermeiden.<br />
Übrigens: Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe<br />
bei Winterreifen beträgt 1,6 mm. Der Experte Danny Müller<br />
empfiehlt jedoch ein Reifenprofil von mindestens 4 bis 5 mm<br />
im Winter. Ganz leicht lässt sich das Reifenprofil mit einem<br />
kleinen Messergerät ermitteln, das ihr mittlerweile in fast<br />
jedem Supermarkt kaufen könnt.<br />
3. Frostschutzmittel auffüllen<br />
In der kühleren Jahreszeit wird beim Nachfüllen von Kühlwasser<br />
häufig die Zugabe von Frostschutzmittel vergessen.<br />
Im Winter kann dies zu gravierenden Schäden am Fahrzeug<br />
führen. Daher ist es wichtig bei kälteren Temperaturen<br />
die Kühlflüssigkeit mit ausreichend Frostschutzmittel zu<br />
versehen. Hier empfiehlt der Experte Danny Müller einen<br />
Frostschutz bis -25° C.<br />
4. Scheibenwischwasser nachfüllen<br />
Unbedingt zu beachten ist auch genügend Scheibenwischwasser<br />
inklusive Frostschutzmittel nachzufüllen. Auf eine<br />
saubere Windschutzscheibe bei schlechten Sichtverhältnissen<br />
ist immer zu achten.<br />
> Tipp: Im Winter immer eine Flasche Frostschutz-Konzentrat<br />
im Kofferraum für den Notfall aufbewahren. So ist eine<br />
klare Sicht auch bei längeren Autofahrten garantiert.<br />
Mit einem kleinen Messgerät lässt sich ganz einfach<br />
die Profiltiefe von Reifen feststellen.<br />
2. Scheibenwischer überprüfen<br />
Bei Schnee und Regen sind funktionierende Scheibenwischerblätter<br />
ein Muss für jedes Auto. Vor dem Winter<br />
sollten daher die Wischblätter überprüft werden. Ziehen die<br />
Blätter beim Wischen Streifen oder Schlieren, sollten sie<br />
daher möglichst schnell selbst oder vom Profi ausgetauscht<br />
werden.<br />
> Tipp: Ab und an die Wischblätter gründlich mit einem<br />
Tuch reinigen, um wieder klare Sicht zu bekommen.<br />
5. Beleuchtung prüfen<br />
unbedingt notwendig, wegen der früh einsetzenden<br />
Dunkelheit, seine Lichter am Auto regelmäßig zu überprüfen<br />
Wichtig ist nicht nur selbst gut zu sehen, sondern<br />
auch selbst gut gesehen zu werden.<br />
Prüft daher bitte so oft wie möglich, ob eure Beleuchtung<br />
noch vollständig funktioniert. Falls ihr euch nicht sicher<br />
seid, ob eure Lichter noch in Ordnung sind, einfach schnell<br />
bei der Werkstatt des Vertrauens vorbeifahren und einen<br />
Lichttest machen lassen.<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
DAMALS ...<br />
... UND HEUTE<br />
55<br />
Gruppenbild und Außenansicht: Haushaltswaren Fischer<br />
Bilder dieser Seite: Haushaltswaren Fischer<br />
damals ...<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Gruppenbild 1916: Blasius (rechts) und<br />
August Fischer (links) mit den Korbmacherinnen<br />
... und heute<br />
Blasius Fischer mit seiner Schwester Margarete<br />
Gruppenbild 1933<br />
Langsames Wachstum über die Jahre ...<br />
> Die Firma Gebrüder Fischer in Wemding<br />
wurde 1909 als Korb- und Bürstenmacherei<br />
gegründet. Die beiden erblindeten Brüder Blasius<br />
und August Fischer besuchten beide die<br />
Blindenschule in Augsburg und machten sich<br />
danach im Alter von <strong>17</strong> und 21 Jahren selbstständig.<br />
Ihre Schwester Margarete unterstützte<br />
sie und ersetzte beiden sozusagen das Augenlicht.<br />
Nach dem Krieg musste wieder<br />
bei Null angefangen werden.<br />
Die gefertigten Körbe, Bürsten und Besen<br />
wurden im Umkreis von 25 Kilometern zunächst<br />
im Hausierhandel vertrieben. Der Anfang war<br />
schwer: Nicht nur musste die Ware mit dem<br />
Handkarren transportiert werden, hinzu kamen<br />
auch Tage, an denen die Mühen vergebens waren,<br />
da nichts verkauft wurde. Mit der Zeit wurde die<br />
Firma bekannter und die Geschäfte liefen besser.<br />
19<strong>17</strong> kauften die Brüder das Anwesen in der<br />
Wallfahrtsstraße und richteten dort eine Werkstätte<br />
mit Verkaufsraum ein. Zu Höchstzeiten<br />
waren dort 70 Leute beschäftigt.<br />
1945 wurde das Haus von einer Phosphorgranate<br />
getroffen und brannte bis auf die Grundmauern<br />
nieder. Dazu wurden sämtliche Waren und Produktionsmaterialien<br />
vernichtet, denn das getrocknete<br />
Reisig, das Stroh und die Weidenruten brannten<br />
wie Zunder. Auf null zurück wurde 1953 das<br />
heutige Gebäude erbaut, mit einem Ladengeschäft<br />
von 60 Quadratmetern. Im gleichen Jahr verstarb<br />
Blasius Fischer und sein Sohn Arnold übernahm<br />
mit 23 Jahren den Betrieb. Um mit der Zeit zu<br />
gehen, erweiterte Arnold Fischer das Angebot um<br />
Haushaltswaren und Spielwaren.<br />
Mit den Jahren wurde der Verkaufsraum immer<br />
weiter vergrößert und das Sortiment um<br />
Schreibwaren, Geschenk- und Faschingsartikel,<br />
Campingartikel und Multimedia erweitert. |<br />
... mit der Überlebensstrategie Service & Beratung<br />
> 1995 übergab Arnold Fischer die Geschäfte an<br />
seinen Sohn Klaus Fischer und dessen Frau Gabi.<br />
Er selbst ist noch heute mit bald 90 Jahren<br />
aktiv im Geschäft mit dabei, unterstützt den<br />
Schreibwarenverkauf und kümmert sich um die<br />
Besen und Bürsten, denn damit hatte es vor über<br />
100 Jahren schließlich einmal angefangen.<br />
Heute hat der Verkaufsraum auf zwei Ebenen<br />
über 700 Quadratmeter und ein umfassendes<br />
Sortiment im Angebot. „Jedem in unserem Team<br />
konnten wir es über die Jahre möglich machen, für<br />
die Sparte verantwortlich zu sein, für die er sich<br />
selbst auch interessiert. Bei den Haushaltsgeräten<br />
berät jemand, der selbst gerne kocht und bäckt<br />
und wenn wir das Untergeschoss zur Faschingszeit<br />
mit Kostümen füllen, bedient dort eine echte<br />
Faschings-Närrin“, lacht Klaus Fischer.<br />
Die Schaufenster im barrierefreien Eingangsbereich<br />
werden je nach Jahreszeit und neuestem<br />
Trend dekoriert. „In der Warenpräsentation hat<br />
sich über die Jahre vieles gewandelt – man stellt<br />
heute wenige Hingucker, die das ganze Thema auf<br />
einen Blick erklären. Es wird nicht mehr so vollgestellt,<br />
wie in früheren Jahren“, weiß Gabi Fischer<br />
und fügt an „Aktuell stehen natürlich Spielwaren<br />
und Weihnachten im Vordergrund.“ Trotz des<br />
Internethandels ist sich Familie Fischer sicher,<br />
dass sie auf dem richtigen Wege sind. „Unsere<br />
Überlebensstrategie heißt Service und Beratung.<br />
Wir haben ein Fachwissen, dem sowohl unsere<br />
Stammkunden als auch Neukunden vertrauen<br />
können. Gerade im Weihnachtsgeschäft hat sich<br />
einiges gewandelt. Die Eltern suchen nicht mehr<br />
das Geschenk für die Kinder aus, sondern kommen<br />
mit dem exakten Wunsch des Kindes zu uns<br />
und fragen, was das gewünschte Teil eigentlich<br />
genau ist und ob es sinnvoll ist“, wissen die erfahrenen<br />
Geschäftsführer.<br />
„Wir bilden uns und unsere Mitarbeiter stets fort<br />
und bleiben an den aktuellsten Trends. Gerade<br />
haben wir unsere Facebook-Seite eingerichtet.<br />
Die vierte Generation Fischer steht bereits in den<br />
Startlöchern. Unser Sohn hat nach seiner Ausbildung<br />
bereits Interesse an der Geschäftsübernahme<br />
geäußert“, freut sich Klaus Fischer. |<br />
Das Geschäftshaus heute: mit großen Schaufenstern<br />
und barrierefreiem Eingang mit Schiebetür.<br />
Für die hübsche Dekoration der Fenster und<br />
der Flächen ist Gabi Fischer verantwortlich.<br />
Der kleine Weihnachtsmarkt steht bereits<br />
und stimmt auf den Advent ein.<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
BIN IM GARTEN<br />
57<br />
Anregung für die Grabgestaltung. Gesehen im<br />
Dehner-Gartencenter in Rain.<br />
Gärten, Parks und Grünanlagen in Donau-Ries<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Wie ein kleiner Garten:<br />
Grabgestaltung und Grabpflege<br />
> Gräber sind wie kleine Gärten, die rund ums<br />
Jahr Pflege bedürfen. Gerade im <strong>November</strong> werden<br />
Grabstätten zu den Gedenktagen wie Allerheiligen,<br />
Totensonntag und dem Volkstrauertag für<br />
die kalte Jahreszeit neu bepflanzt, gepflegt und mit<br />
Grabgestecken versehen.<br />
Die schöne Gestaltung und Bepflanzung von<br />
Gräbern ist in unserer Kultur eine jahrhundertealte<br />
Tradition. Die Ehrung der Verstorbenen<br />
gehört zu den ältesten kulturhistorischen Überlieferungen<br />
aus vorchristlicher und christlicher<br />
Zeit. Auch wenn sich Urnengräber und Ruhewälder,<br />
die wenig bis keine Pflege bedürfen, immer<br />
mehr etablieren, so ist die Friedhofsbestattung<br />
in einer Grabstätte doch noch die häufigste Art<br />
der Bestattung.<br />
Wer schon bei der Einrichtung und Erstbepflanzung<br />
einer neuen Grabstätte neben der Friedhofsordnung<br />
und den Satzungen einige zusätzliche<br />
Dinge beachtet, kann langfristig ein würdevolles<br />
und schönes Grab anlegen. Beachtet werden sollte,<br />
ob sich das Grab an einem eher schattigen oder<br />
eher sonnigen Standort befindet und wie viel Zeit<br />
man für die Pflege einsetzen möchte oder kann<br />
und ob man übers Jahr eine wechselnde Bepflanzung<br />
wünscht. Einige Wochen nach einer Beerdigung<br />
werden die Grabgaben abgeräumt und eine<br />
der Jahreszeit entsprechende vorläufige Bepflanzung<br />
angelegt, da noch mit erheblichen Bodensenkungen<br />
zu rechnen ist und oftmals Umrandung<br />
und Grabmal noch nicht errichtet sind. Wenn<br />
anschließend die Dauerbepflanzung angelegt wird,<br />
muss zunächst der Boden durch Umgraben und<br />
Beimischung geeigneter Erde sowie Dünger vorbereitet<br />
werden. Dann wird die Rahmenbepflanzung<br />
angelegt, die meist rechts und links des Grabsteines<br />
eingesetzt wird. Meist sind dies kleinwüchsige<br />
Laub- oder Nadelgehölze, die gerne etwas asymmetrisch<br />
angelegt werden dürfen. Vor dem Einsetzen<br />
sollte man alle Pflanzen einmal aufstellen, um<br />
sich ein besseres Bild vom Endergebnis machen zu<br />
können. Die restliche Fläche wird meist zwischen<br />
Bodendeckern und Wechselpflanzen aufgeteilt.<br />
Wer weniger Pflegeaufwand wünscht, entscheidet<br />
sich für die teilweise Abdeckung mit einer<br />
Platte oder mit Steinen. Ein festgelegter Stellplatz<br />
für eine Pflanzschale oder ein Grabgesteck oder<br />
ein Grablicht ist sinnvoll. Für das Auge ist eine<br />
asymmetrische Bepflanzung immer schöner und<br />
interessanter als eine symmetrisch ausgerichtete<br />
Anordnung der Pflanzen. |<br />
Was jetzt auf den Gräbern zu tun ist ...<br />
Laubgehölze für die Rahmenbepflanzung: Hier eignen sich zum Beispiel Buchsbaum,<br />
verschiedene Berberitzensorten, kleinwüchsige Ahornsorten, Ilex, Lorbeer oder<br />
auch Rhododendron.<br />
Nadelgehölze für die Rahmenbepflanzung: Bei den Nadelhölzern eignen sich unter<br />
anderem diverse Zypressenarten, Wacholder, kleine Fichten oder Kiefern oder auch<br />
die Säulen-Eibe.<br />
Bodendecker: Als Bodendecker eignen sich diverse Gehölze oder auch Stauden:<br />
Heide, Mispel, Knöterich, Silberwurz, Katzenpfötchen, Fetthenne, Wollziest,<br />
Sternmoos und viele andere.<br />
Wechselbepflanzung: Wer sich für einen Teil des Grabes für eine Wechselbepflanzung<br />
entscheidet kann zu folgenden Jahreszeiten zum Beispiel diese Pflanzen verwenden:<br />
Frühjahr:<br />
Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen oder auch im Vorherbst in die Erde gesetzte<br />
Zwiebelpflanzen wie Tulpe, Krokus, Hyazinthe<br />
Sommer:<br />
Bergonien, Fuchsien, Fleißiges Lieschen, Studentenblumen, Zinnien<br />
Herbst:<br />
Chrysanthemen, Alpenveilchen, Heide, Silberblatt<br />
Winter:<br />
Im <strong>November</strong> wird als Winterschmuck statt der Wechselpflanzen gerne eine<br />
immergrüne Schale oder ein Grabgesteck aufgestellt.<br />
> Nach dem Laubfall im Herbst sollten die Bodendecker frei gemacht werden. Vergilbte und welke Blätter werden ausgeputzt. Wenn der Boden noch nicht gefroren ist, können noch<br />
Frühlingsblüher Zwiebeln gesetzt werden. Der Grabstein sollte vor dem Winter gereinigt werden, am besten mit einer Bürste und klarem Wasser. Auch fest installierte oder dauerhaft<br />
aufgestellte Grablichtlaternen und Weihwasserbehälter sollten gereinigt werden. Im <strong>November</strong> werden Grabgestecke als Winterschmuck aufgestellt. Sollte es im Verlauf des Winters<br />
zu Dauerschnee kommen, sollten immergrüne Gehölze regelmäßig vom Schnee befreit werden, um Brüche zu vermeiden.<br />
ANZEIGE<br />
www.donau-ries-aktuell.de<br />
MIT EINER STELLENANZEIGE IN UNSERER ONLINE JOBBÖRSE ERREICHEN SIE ...<br />
... den gesamten Landkreis Donau- Ries und darüber hinaus<br />
... eine Zielgruppe zwischen 15 und 35 Jahren<br />
... eine Veröffentlichung auch auf der größten Facebookseite im Landkreis Donau-Ries<br />
Auf Wunsch gestalten wir Ihre Anzeige gratis.<br />
Stelleninserat als JPG-Datei, Word-Dokument oder PDF inkl. Firmenlogo an:<br />
jobs@donau-ries-aktuell.de, Ansprechpartnerin Frau Kristin Rieger Tel.: 0 90 80 / 9 23 89-55
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
Bild: Jürgen Adler<br />
AUS UNSERER HEIMAT<br />
Aus unserer Heimat<br />
59<br />
Zeitdokument:<br />
Nordschwabens Flora<br />
auf über 800 Seiten von Diana Hahn<br />
Bild: Jürgen Adler<br />
Purpur-Klee<br />
Um zu den Anfängen dieses Buches zu gelangen, muss man im Jahre 1989 beginnen. Damals wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Flora<br />
Nordschwaben e.V. gegründet. Das ausgegebene Ziel des Vereins: Die Erfassung und Kartierung der Flora Nordschwabens unter besonderer<br />
Berücksichtigung seltener und schutzwürdiger Arten, aus der eine Flora von Dillingen, Donauwörth und Umgebung resultieren soll.<br />
Bei Vereinsgründung stand also bereits fest, dass durch die ARGE ein Buch über die Flora Nordschwabens entstehen sollte. Rund 28 Jahre<br />
später ist dieses Ziel erreicht. Das Werk trägt den Namen „Flora von Nordschwaben“.<br />
Bild: Jürgen Adler<br />
Gewöhnlicher<br />
Echter Augentrost<br />
Katzensteiner Heide<br />
Brigitte und Jürgen Adler sind der Arbeitsgemeinschaft<br />
im Jahre 1990 beigetreten. Seit<br />
nunmehr 27 Jahren kartiert das Ehepaar Adler,<br />
gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der<br />
Arbeitsgemeinschaft, die Flora in Nordschwaben.<br />
Als der Verein dann ohne Vorsitzenden war, übernahm<br />
Jürgen Adler den Posten. „Ich wurde als<br />
Vorsitzender akzeptiert, obwohl ich kein Botaniker<br />
bin und wir uns unser Wissen selbst angeeignet<br />
haben“, erzählt Jürgen Adler. Gemeinsam mit den<br />
anderen Mitgliedern des Vereins konnten so in<br />
fast drei Jahrzehnten 1900 Wildpflanzen bestimmt<br />
und kartiert werden, dazu traf man sich zu sogenannten<br />
Kartierungsexkursionen.<br />
„Begonnen hat alles mit drei bis vier Kartierungen<br />
pro Jahr“, erzählt Jürgen Adler. Mit wachsender<br />
Mitgliederzahl, heute besteht die ARGE aus circa<br />
50 Mitgliedern, sei die Anzahl der Kartierungen<br />
dann auf zwölf bis fünfzehn pro Jahr angestiegen.<br />
Genau hinschauen sei das oberste Gebot bei einer<br />
solchen Exkursion, sagt Brigitte Adler. „In der<br />
ersten Stunde bewegen wir uns vielleicht hundert<br />
Meter von unserem Ausgangspunkt weg“, erklärt<br />
Brigitte Adler das Vorgehen und fügt hinzu: „Dabei<br />
werden alle Pflanzen aufgeschrieben, die wir<br />
sehen und eindeutig bestimmen können.“ Angefangen<br />
haben die Adlers, so sagen sie selbst, mit<br />
Kenntnissen, die fast gleich null waren. „Nach und<br />
nach haben wir unser Wissen dann erweitert. Erst<br />
waren es zwanzig Pflanzenarten, dann hundert<br />
und mittlerweile notieren wir dreihundert bis<br />
vierhundert Pflanzen bei Exkursionen. Und einige<br />
Pflanzen können wir mittlerweile im nichtblühenden<br />
Zustand bestimmen bzw. an den Früchten<br />
erkennen“, erzählt Jürgen Adler. Für die beiden ist<br />
das Kartieren eine Leidenschaft. Sie gehen nicht<br />
nur kartieren, wenn eine Exkursion ansteht, sondern<br />
auch zu zweit.<br />
Aber egal ob im Team oder zu zweit, manch<br />
besondere Pflanze hat das Ehepaar in all<br />
den Jahren auch schon gefunden. So zum<br />
Beispiel die sogenannte „Schachblume“ in<br />
der Umgebung von Ebermergen.<br />
„Das war ein Sensationsfund“, sagt Jürgen Adler.<br />
Über jeden Fund, egal ob Sensation oder nicht,<br />
haben die Vereinsmitglieder sorgfältig Buch<br />
geführt. „Dazu verwenden wir noch immer ein<br />
Programm, das noch unter dem Betriebssystem<br />
MS DOS läuft und gar nicht mehr aktualisiert wird.<br />
Aber nur dieses Programm kann die Karten in<br />
dieser Form darstellen“, so Jürgen Adler.<br />
Besonders wichtig ist den beiden, dass das Buch<br />
als Gemeinschaftsleistung angesehen wird.<br />
„„Der 2. Vorsitzende Dr. Günther Kunzmann und<br />
wir haben zwar die Einzelteile des Buchs zusammengefügt,<br />
in Form gebracht und korrigiert, aber<br />
ohne die anderen Vereinsmitglieder und Helfer<br />
wäre das überhaupt nicht möglich gewesen“, sagt<br />
Jürgen Adler bestimmt. Das zeigt auch die lange<br />
Liste an Danksagungen, die sich auf den ersten<br />
Seiten des Buches findet. Darunter auch einige<br />
Experten, die den Vereinsmitgliedern dann mit<br />
Rat und Tat zur Seite gestanden sind, wenn diese<br />
an die Grenze ihres Wissens kamen. Vor knapp<br />
fünf Jahren hat das Ehepaar Adler mit den Arbeiten<br />
am Buch begonnen. Den Zeitpunkt habe man<br />
gewählt, weil absehbar war, dass genug Material<br />
für das Buch zusammengekommen war. Aber natürlich<br />
haben sie in dieser Zeit auch weiter kartiert<br />
und gesammelt. „Wir gehen davon aus, dass wir<br />
mittlerweile 90–95 % von Nordschwabens Flora<br />
kartiert haben“, sind sich die beiden sicher. Das<br />
letzte Jahr haben sie dann mit den letzten Korrekturen<br />
und Ergänzungen verbracht.<br />
In dem über 800 Seiten starken Werk, das von<br />
der Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben e.V.<br />
herausgegeben wird, werden über 1900 Pflanzen<br />
vorgestellt. Das Buch beinhaltet auch 400 Bilder,<br />
die allesamt von den Mitgliedern des Vereins<br />
stammen. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das<br />
sich aber auch für Naturliebhaber eignet.<br />
Die Vereinsmitglieder wollen das Buch<br />
sowohl als Nachschlagewerk, als auch als<br />
Zeitdokument verstanden wissen.<br />
„Die Flora verändert sich mit der Zeit. Dafür sind<br />
äußere Einflüsse mitverantwortlich. Irgendwann<br />
wird es viele Pflanzen, die in diesem Buch aufgeführt<br />
sind, nicht mehr geben. Das Buch ist auch<br />
dafür da, dass diese nicht in Vergessenheit geraten“,<br />
beschreiben Jürgen und Brigitte Adler die Bedeutung<br />
des Buches. |<br />
Bild: Jürgen Adler<br />
Kleines Knabenkraut<br />
ANZEIGE
lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />
IN EIGENER SACHE<br />
60<br />
Gute Vorsätze fürs neue Jahr<br />
61<br />
Nur die Liebe zählt – Valentinstag<br />
Im Winterwald Rund um den Kalender<br />
Das blättle Ausgabe 18 erscheint am 1. Januar 2018<br />
Manchmal passiert was noch Spannenderes oder wir finden noch etwas Schöneres. Daher ist es möglich, dass die nächste<br />
Ausgabe andere Themen bietet, als wir es hier ankündigen. Auf jeden Fall wird auch das nächste blättle wieder lesenswert.<br />
...hol dir das<br />
blättle im Abo!<br />
Du möchtest zukünftig keine blättle-Ausgabe mehr verpassen?<br />
Du möchtest es dir nicht holen müssen, sondern das blättle<br />
direkt nach Hause in den Briefkasten bekommen?<br />
Du möchtest zusätzliche Extras?<br />
IMPRESSUM<br />
Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />
Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />
und angrenzende Gemeinden<br />
Auflage: 30 000<br />
Herausgeber: Hans-Joachim Meinert<br />
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />
Verena Gerber-Hügele (Chefredakteurin),<br />
Diana Hahn (stellvertretende Chefredakteurin),<br />
Mara Kutzner, Matthias Stark,<br />
Jennifer Wagner<br />
Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />
Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />
Telefon: 0 90 80 / 92 38 9-50<br />
E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />
Konzeption/Text/Handzeichnungen:<br />
Verena Gerber-Hügele<br />
Layout/Grafik/Satz Heft: Sandra Wanner<br />
Grafik/Satz Einleger: Nina Berger<br />
Druck: ADV SCHODER<br />
Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH<br />
86167 Augsburg<br />
Verleger:<br />
Donau-Ries Medien GmbH<br />
Meiergasse 10, 86655 Harburg<br />
Geschäftsführer des Verlegers:<br />
Matthias Stark<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />
(v.i.S.d.P.) für den redaktionellen Inhalt:<br />
Matthias Stark<br />
Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, oder anderweitige<br />
Verwendung sind nur mit vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung der Redaktion<br />
gestattet.<br />
Bildquellennachweis: Wenn nicht anderweitig<br />
am Bild angegeben, sind alle Bilder Eigentum<br />
der Donau-Ries-Aktuell Redaktion.<br />
Herstellernachweise:<br />
www.sparkasse-donauwoerth.de,<br />
www.fritziauspreussen.de,<br />
www.dehner.de, www.depot-online.de,<br />
www.failer-schmuck.de,<br />
www.globo-lighting.com<br />
Abo-Service:<br />
Das blättle ist im Jahres- oder<br />
Geschenkabo für 15,00 €/Jahr<br />
(2,50 €/Ausgabe) erhältlich<br />
Anzeigenleitung:<br />
Matthias Stark, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-52<br />
Anzeigenberatung:<br />
Kristin Rieger, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />
Anzeigengestaltung: Nina Berger<br />
Dann sei dabei beim blättle „bin dabei“ Abo. Einfach das Formular unten<br />
ausfüllen und an uns zurücksenden:<br />
Per Post an: Donau-Ries-Aktuell, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />
Per Fax an: 0 90 80 / 92389-59<br />
Per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />
Das Abo läuft ab der nächsten Ausgabe vom 1. Januar 2018 bis zum 31. <strong>Dezember</strong><br />
2018. Zum Preis von 15,00 Euro (2,50 Euro/Ausgabe) erhältst du 6 blättle-Ausgaben<br />
(Der Preis gilt für ein Inlands-Abo. Preise für ein Auslands-Abo auf Anfrage).<br />
Die Zusendung der Abo-Rechnung erfolgt zusammen mit der blättle-Ausgabe<br />
Januar/Februar 2018. Der Betrag ist komplett für das ganze Jahr zu entrichten.<br />
Das Abo läuft mit dem 31. <strong>Dezember</strong> 2018 automatisch aus und kann dann<br />
um ein weiteres Jahr verlängert werden. Das entsprechende Formular<br />
schicken wir mit der letzten Abo-Ausgabe zu.<br />
blättle Quiz<br />
Wer unser blättle aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht beantworten:<br />
1. Wie alt sind die ältesten gefundenen Knochenflöten?<br />
2. Wann wurde das Kulturforum gegründet?<br />
3. Wie viele Lichter werden im Dehner Weihnachtsmarkt insgesamt verwendet?<br />
4. Seit wann gibt es die Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben e.V.?<br />
5. Wie alt wird die Tafel in Nördlingen in diesem Jahr?<br />
Antworten auf einer Postkarte bis zum 20. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> einsenden an:<br />
Donau-Ries-Aktuell Redaktion, Kennwort: blättle Quiz, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg.<br />
Unter allen Einsendungen verlosen wir fünf Goldbarren (1 Gramm) mit einer Feinheit von 999,9.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
#<br />
ABO-VORTEILE & EXTRAS:<br />
• 6 blättle-Ausgaben direkt in den Briefkasten<br />
•„I les’ blättle“ Stofftasche als Geschenk mit dem ersten Heft<br />
• Monatlicher Newsletter mit aktuellen Infos, Events u. v. m. per E-Mail<br />
• V.I.P. Einladungen zu Donau-Ries-Aktuell Veranstaltungen<br />
• Ab und an ein kleines Donau-Ries-Aktuell Überraschungs-Extra<br />
Per Post an: Donau-Ries-Aktuell, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg, per Fax an: 0 90 80 / 92389-59, per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />
Name, Vorname:<br />
Ja, ich bin dabei und abonniere das blättle für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />
Mein erstes blättle erhalte ich zum 1. Januar 2018 in meinen Briefkasten.<br />
Ja, ich verschenke das blättle Abo für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />
Das Geschenkabo gilt ab der aktuellen Ausgabe.<br />
RECHNUNGSADRESSE:<br />
Rückantwort für das blättle Abo<br />
LIEFERADRESSE (falls abweichend von Rechnungsadresse):<br />
Name, Vorname:<br />
Geschenktipp zu<br />
Weihnachten:<br />
ein blättle Abo ...!<br />
Straße, Hausnummer:<br />
Straße, Hausnummer:<br />
Auflösung unseres blättle Quiz von Heft 16:<br />
1. Wen wählen Wähler bei der Bundestagswahl mit ihrer Erststimme? Den Direktkandidaten aus dem Wahlkreis.<br />
2. Welches Handicap hat Ralf Kluge beim Golf? 10<br />
3. Wie lang ist die Nördlinger Stadtmauer? 2632 Meter<br />
4. Von wo aus beobachtete Napoleon den Übergang seiner Truppen über die Donau? Von Schäfstall<br />
5. Was zeigt das Wappen des Amandus Röls? Pappeln und Kranich<br />
Vielen Dank an alle,<br />
die im letzten Heft an<br />
unserem blättle Quiz<br />
teilgenommen haben.<br />
Die glücklichen<br />
Gewinner wurden<br />
bereits benachrichtigt.<br />
PLZ, Ort:<br />
PLZ, Ort:<br />
E-Mail:<br />
E-Mail:<br />
Telefonnummer (für Rückfragen):<br />
Ort, Datum, Unterschrift:<br />
Die erhobenen Daten werden ausschließlich im Rahmen des blättle Abos von der Donau-Ries-Medien GmbH verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.