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blaettle 17 - November/Dezember 2017

Musik öffnet Herzen

Musik öffnet Herzen

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Bild: Jens Rötzsch<br />

REGIONALGESPRÄCH<br />

Sebastian Schwab, Musiker,<br />

Komponist und Dirigent aus<br />

Donauwörth<br />

50 Fragen – 50 Antworten > Ab S. 20<br />

www.donau-ries-aktuell.de<br />

DIE Zeitung für ganz Donau-Ries | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

Musik öffnet Herzen<br />

– Musik in Theorie und Praxis<br />

- Musik im Studio und Live<br />

- Musikalische Früherziehung<br />

- Musiktherapie<br />

Wie Musik entsteht<br />

und was sie bewirkt.<br />

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Weitere Themen dieser Ausgabe:<br />

VEREINSLEBEN<br />

Das Kulturforum Nördlingen e. V.<br />

> Ab Seite 24<br />

SPEZIAL<br />

Warten auf´s Christkind > Ab Seite 26<br />

Mit Poster: Weihnachts- und<br />

Adventsmärkte in unserer Region<br />

Eventkalender <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

SPAZIERGANG DURCH ...<br />

Asbach-Bäumenheim: Industriedorf an der Schmutter<br />

> Ab Seite 38<br />

TU‘ GUTES<br />

Die Tafeln in Donauwörth und Nördlingen<br />

> Ab Seite 46<br />

UNSER JAHRESTHEMA<br />

Die Romantische Straße: Von Marxheim nach Münster<br />

> Ab Seite 48


1 8 6 0 7<br />

(Stand: Oktober 20<strong>17</strong>)<br />

von hinten links: Verena Gerber-Hügele, Michael Martin, Diana Hahn,<br />

Sandra Wanner, Mara Kutzner, Jennifer Wagner, Nicole Straulino, Anton Kohler<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Liebe Donaurieser,<br />

vorne von links: Kristin Rieger, Matthias Stark, Nina Berger<br />

das Jahr neigt sich dem Ende zu und in den Medien stoßen wir vermehrt auf Jahresrückblicke.<br />

Auch wir dürfen auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen. Unser<br />

Redaktionsteam hat wieder Zuwachs bekommen. Da war es Zeit, für ein neues Teamfoto.<br />

Natürlich wollen wir euch unsere neuen Mitarbeiter auch kurz vorstellen:<br />

Jennifer Wagner<br />

Volontärin. Recherchiert<br />

und schreibt für online<br />

und im blättle. Immer<br />

unterwegs, ob bei einer<br />

politischen Diskussion,<br />

einem Unfall oder im<br />

Eins-zu-eins Gespräch mit<br />

ihren Interviewpartnern.<br />

Zimmerpflanzenbeauftragte<br />

im Redaktionsbüro. Steht<br />

in ihrer Freizeit auf dem<br />

Tennisplatz.<br />

Anton Kohler<br />

Außendienstmitarbeiter.<br />

Verteilt das blättle im<br />

Dorfladen, an der Tankstelle<br />

oder beim Bäcker<br />

um die Ecke. Legt dafür<br />

so einige Kilometer in der<br />

Region zurück. Verbindet<br />

die blättle-Verteilung<br />

gerne mit einem Schwätzchen<br />

mit Kunden und Lesern.<br />

Kommunikativ und immer<br />

gut drauf.<br />

Nicole Straulino<br />

Redaktionsassistentin.<br />

Hat den Redaktionskalender<br />

fest im Blick. Organisiert<br />

unseren Online-Eventkalender<br />

und weiß daher<br />

am besten wo und wann was<br />

in der Region los ist.<br />

Liebevolle Mami einer<br />

kleinen Tochter und mit<br />

ihr gerne draußen an der<br />

frischen Luft unterwegs.<br />

Die Vorweihnachtszeit ist auch die Zeit um dankbar zu sein. Wir danken allen<br />

unseren Leserinnen und Lesern, unseren Geschäftspartnern und auch unseren<br />

Freunden für die Treue und die Unterstützung. Wir wünschen allen eine schöne<br />

Adventszeit mit Kerzenschein, Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt und viel Zeit<br />

mit Familie und Freunden.<br />

Eine gemütliche Vorweihnacht und viel Freude beim Lesen<br />

wünschen im Namen der gesamten Redaktion:<br />

unser blättle –<br />

mit Liebe<br />

gemacht


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

LIFESTYLE<br />

An Weihnachten zeigen wir unseren Liebsten, was sie uns wert sind.<br />

Der 1 Gramm Goldbarren mit einer Feinheit von 999,9, eingelassen<br />

in einer Geschenkkarte, ist ein wertvolles und zeitloses Geschenk,<br />

über das man sich auch noch nach Jahren freut.<br />

Geschenkkarte 1 Gramm 999,9 Gold, circa 50 € (vom Goldpreis abhängig),<br />

gesehen bei der Sparkasse Donauwörth<br />

Die Wende-Pailletten sind voll im Trend. Streicht man über das<br />

Kissen, verwandelt es sich im Handumdrehen von Schneeweiß in<br />

festlichen rosa-goldenen Schimmer. Das Kissen hat eine Größe von<br />

45 x 45 cm und ist auf einer Seite mit Pailletten verziert.<br />

Pailletten-Kissen, 12,99 €, gesehen bei Depot in der Donau Meile<br />

in Donauwörth<br />

Alles glitzert und funkelt in der Weihnachtszeit. Richtig edel wird das Fest mit goldenen<br />

Lichtern, Accessoires und Dekorationen. Und Gold an Weihnachten zu verschenken, muss<br />

nicht teuer sein. Ich habe in der Region Ausschau nach Geschenk- und Dekoideen gehalten,<br />

mit denen Weihnachten in goldenen Glanz getaucht wird.<br />

Zwei Taschen in einer: Entweder ohne Trageriemen in der Hand<br />

als Abendtäschchen oder mit Trageriemen als „Crossbody-Bag“,<br />

als Begleiterin im Alltag ist die Clutch in schimmerndem Gold ein<br />

Hingucker – nicht nur auf der Weihnachtsfeier. Die Tasche ist tierfreundlich<br />

und zu 100 % lederfrei!<br />

Tasche Mora, von Fritzi aus Preußen, 64,95 €, gesehen im Kaufhaus<br />

Woha in Donauwörth<br />

In diesem handgefertigten Schmuckstück steckt ein echtes Blatt,<br />

welches mit einer Legierung vergoldet wurde. Der Anhänger vereint<br />

die Natürlichkeit des Blattes mit dem hochwertigen Gold. Jede<br />

Kette ist dadurch ein echtes Einzelstück und ein ganz besonderes<br />

Geschenk zum Fest.<br />

Kette „Blatt“, vergoldet, 19,00 €, gesehen bei Failer Schmuck in<br />

Erlingshofen<br />

Zur Advents- und Weihnachtszeit passt keine andere Pflanze so gut<br />

wie die Poinsettie – besser bekannt als Weihnachtsstern. In klassischem<br />

Rot mit Goldglitter zaubert der beliebte Winterblüher noch<br />

mehr Weihnachtsstimmung in die eigenen vier Wände.<br />

Weihnachtsstern mit Goldglitter, 1,59 €, gesehen bei Dehner in Rain<br />

Die Stehleuchte ist ein Highlight im Wohnzimmer. Die Stativstehleuchte<br />

wirkt wie ein Scheinwerfer im Filmstudio. Außen schwarz<br />

und im Inneren goldfarben, wird das Licht im warmen Goldton reflektiert<br />

und zaubert Gemütlichkeit in der dunklen Jahreszeit.<br />

Stativstehleuchte Xirena, von Globo, 199,00 € gesehen bei Möbel<br />

Karmann in Wemding<br />

Besuch im Goldschmiede Atelier<br />

> Warum sind die Menschen vom Gold so fasziniert? Ich habe den Gold-<br />

und Silberschmiedemeister Peter Güther in seinem Atelier in Eggelstetten<br />

besucht und einmal nachgefragt.<br />

„Gold wird schon seit Jahrtausenden zur Fertigung von Schmuck verwendet.<br />

Ich denke die Faszination liegt in seiner Einzigartigkeit und in der<br />

Tatsache, dass man es nur schwer aus der Erde fördern kann“, sagt Peter<br />

Güther. Als er mit etwa 12 Jahren einmal ein Praktikum bei einem Goldschmied<br />

gemacht hatte, wurde er ‚mit dem Virus der Schmuckgestaltung<br />

infiziert‘, erzählt er weiter. Das Goldschmiedehandwerk, vermutlich eines<br />

der ältesten Handwerke überhaupt, erlernt man in dreieinhalb Jahren Lehrzeit.<br />

Anschließend gehen Goldschmiede einige Jahre auf Wanderschaft,<br />

idealerweise im In- und Ausland, bevor sie ihren Meister machen können.<br />

„Gerade die Aufenthalte im Ausland sind im Hinblick auf Gestaltung und<br />

Design besonders spannend, denn man kann neue Ideen sammeln, Anregungen<br />

bekommen und ganz andere Formen sehen. In der Lehre lernt man eben<br />

die Grundbegriffe wie zum Beispiel löten oder feilen, aber das Händchen<br />

für die Gestaltung bekommt man erst in der Gesellenzeit und in den Wanderjahren“,<br />

weiß der Goldschmiedemeister zu erzählen. Peter Güther legt viel<br />

Wert auf individuelles Design und fertigt einzigartige Unikate an. „Nach<br />

meiner Zeit als Atelierleiter in Augsburg habe ich mich hier im Dorf in<br />

meinen eigenen vier Wänden selbstständig gemacht. Das Atelier ist eine<br />

ehemalige Garage und die Werkstatt war früher mal ein Hühnerstall“, lacht<br />

er. Peter Güther macht keinen Schmuck für den Tresor oder die Schmuckschatulle.<br />

„Mein Schmuck soll getragen werden. Daher gestalte ich die<br />

meisten Teile so, dass sie mehrfach einsetzbar sind, zum Beispiel mit<br />

Wechselschließen. So können unterschiedliche Ketten und Anhänger miteinander<br />

kombiniert werden und jede Kombination ergibt ein ganz neues Schmuckstück“,<br />

erklärt er. Teilweise lassen sich seine Anhänger sogar in kleine<br />

Designobjekte integrieren, wenn sie gerade nicht an der Kette getragen<br />

werden. Gerade als Geschenk eignen sie sich besonders gut, da zu vielen<br />

Gelegenheiten wie Weihnachten, Geburtstag oder Hochzeitstag ein weiteres<br />

kleines Element dazu geschenkt werden kann. „Im Trend liegen gerade wieder<br />

lange Ketten. Mit den Wechselschließen kann man dann ganz individuell mit<br />

dem Design spielen. Ich verarbeite nicht nur Gold und Platin, sondern auch<br />

Ebenholz, Muranoglas oder Perlen. Ganz besondere Stücke mit teils Jahrhunderte<br />

alter Historie sind meine Schmuckstücke, in die ich antike Münzen<br />

integriere. Man fragt sich, wo sie wohl geprägt wurden und auf welchen<br />

Wegen sie die Zeit überdauert haben. Eine Münze wurde sogar in der ehemaligen<br />

Münzpräge in Donauwörth geprägt. Die Verbindung von antik und modern<br />

gefällt mir. Ich arbeite gerne auch ältere Schmuckstücke, die nicht mehr<br />

zeitgemäß sind und deshalb nicht mehr getragen werden so um, dass sie in<br />

mein Wechsel- und Kombinationssystem integriert werden können.“ |<br />

Name:<br />

Beruf:<br />

Wohnort:<br />

Philosophie:<br />

Peter Güther<br />

Gold- und Silberschmiedemeister<br />

Eggelstetten<br />

Individuellen Schmuck<br />

gestalten, der variabel ist und<br />

vor allem getragen werden<br />

soll und der gerne die<br />

Verbindung von Alt und Neu,<br />

von Antik und Modern<br />

eingehen darf.<br />

5<br />

Herstellernachweise auf Seite 60<br />

top-Parfümerie<br />

Bahnhofstr. 14<br />

86609 Donauwörth<br />

Tel.: 0906/34 80<br />

www.topparfuemerie.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.–Fr. 9.00–19.00 Uhr<br />

Sa.<br />

9.00–<strong>17</strong>.00 Uhr<br />

1. Sa im Monat 9.00–18.00 Uhr


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

LEBEN IN BALANCE<br />

6 Großmutters Rezept<br />

bei Einschlafproblemen<br />

Bild: pixabay<br />

Bild: East-West Trading GmbH, Buchdorf<br />

Spaß und Freude mit Zauberharfe, Saitenspiel und Co.<br />

> Beim BC Blossenau geht es im <strong>November</strong> und<br />

<strong>Dezember</strong> musikalisch zu, denn es stehen viele<br />

verschiedene Kurse rund um Musik zur Auswahl.<br />

Am <strong>17</strong>. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> können Interessierte in<br />

einem Schnupperkurs die Zauberharfe kennenlernen.<br />

Der Kurs ist sowohl für Kinder ab acht<br />

Jahren als auch für Erwachsene geeignet. Wer sich<br />

gleich eine Zauberharfe bauen möchte, kann dies<br />

in einem Bau- und Spielkurs am 2. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

tun. Der Bausatz wird beim Kurs erworben. Die<br />

Zauberharfe ist ein Instrument, das jeder leicht lernen<br />

kann, denn es folgt einem ähnlichen Prinzip<br />

wie „Malen nach Zahlen“. Eva Maria Kirschner ist<br />

Musiklehrerin und leitet Kurse beim BC Blossenau.<br />

Sie lädt auch ein, das Saitenspiel kennenzulernen.<br />

Dies ist ein zehnsaitiges Zupf-Instrument mit<br />

harfen-ähnlichem Klang und wird häufig in der<br />

musikalischen Früherziehung eingesetzt. Damit<br />

lernen Kinder spielerisch Intervalle und Akkorde<br />

kennen. Auch hierzu gibt Eva Maria Kirschner auf<br />

Anfrage Bau- und Spielkurse. Jedem, der ein Instrument<br />

erlernen möchte – egal, ob zum Beispiel<br />

Klavier, Blockflöte oder Gitarre, bietet die Musiklehrerin<br />

die Gelegenheit dazu, entweder in der<br />

Musik-Werkstatt oder beim Einzelunterricht. |<br />

> Weitere Infos zu den Kursen, zur Anmeldung und<br />

zu den Kursgebühren gibt es beim BC Blossenau unter<br />

www.blossenau.de<br />

Entspannung und Stressabbau mit Klangschalen<br />

Es gibt Menschen, die von einem Moment auf den nächsten<br />

in einen tiefen und entspannenden Schlaf fallen können.<br />

Andere wälzen sich allabendlich hin und her, ohne ein Auge<br />

zuzutun. Wer in diesem Fall keine Schäfchen zählen möchte,<br />

der könnte einmal ausprobieren, zu leiser Musik oder zu<br />

sanften Naturgeräuschen einzuschlafen.<br />

> Klangschalen sind Bronzeschalen von verschiedener Größe und mit unterschiedlicher Wanddicke.<br />

Durch Reiben oder Anschlagen mit einem Holzklöppel entstehen schwingende Töne.<br />

Die Schalen stammen vermutlich aus dem Himalaya Gebiet, sind dort allerdings ein traditionelles<br />

Kochgeschirr. Inwieweit sie im Buddhismus für eine Klangschalentherapie eingesetzt wurden, ist<br />

nicht belegt. Bei uns werden die Schalen gerne zu Meditationen, Klangschalenmassagen oder<br />

seltener auch als Musikinstrumente genutzt. Bei der Klangschalenmassage zum Beispiel werden<br />

unterschiedlich große Schalen mit unterschiedlichen Tonlagen auf den bekleideten Körper gestellt<br />

und entweder angeschlagen oder durch Reibung in Schwingung versetzt. Sowohl die Töne als auch<br />

die auf den Körper übertragenen Schwingungen werden von vielen Menschen als angenehm und<br />

entspannend empfunden. Daher wird die Klangschalenmassage und auch die Klangschalen<br />

Meditation gerne zum Abbau von Stress und zum Finden der inneren Ruhe eingesetzt. |<br />

> Wer es einmal selbst ausprobieren möchte, findet auch in unserem Landkreis zahlreiche Angebote zum Beispiel<br />

bei den Volkshochschulen oder bei ausgebildeten Klangschalentherapeuten.<br />

Dem einen hilft vielleicht klassische Musik, ein anderer<br />

schwört auf meditative Klänge und ein dritter schläft<br />

wunderbar bei Meeresrauschen ein. Der eine braucht es<br />

monoton, der andere eher melodisch. Man muss sich<br />

einfach einmal ein bisschen durchprobieren. Zum Einschlafen<br />

sollte es eine Musik sein, die beruhigende Bilder oder<br />

Gefühle in einem auslösen. Begibt man sich dann Abend<br />

für Abend auf die gleiche<br />

Reise, fällt es einem oft<br />

von Mal zu Mal leichter,<br />

einen ruhigen Schlaf zu<br />

finden.<br />

Bild: Helena Madeira<br />

Singen und Tanzen in der offenen Singgruppe<br />

> Über das gemeinsame Singen kommen wir in Verbindung mit uns selbst und fühlen Verbundensein<br />

mit anderen. Singen bringt Freude, Motivation und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.<br />

Helena Madeira (Musiktherapeutin (HPG), Musikpädagogin, Yogalehrerin, Singleiterin für Heilsames<br />

Singen) und Mareike Wisman (Musiktherapeutin (HPG), Musikpädagogin, Sängerin, Heilerziehungspflegerin)<br />

bieten offene Singgruppen für Erwachsene und für Kinder an. Auf Anfrage können auch<br />

individuelle Programme für Kindergärten, Seniorenresidenzen oder auch Firmen vereinbart werden.<br />

Singgruppe für Erwachsene: Gesungen werden Lieder aus verschiedenen Kulturen, begleitet von<br />

Harfe, Gitarre und Trommel. Oftmals wird in Bewegung oder beim Tanz gesungen. Für die Teilnahme<br />

sind keine Vorkenntnisse nötig.<br />

Singgruppe für Kinder: Eingeladen sind Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren zum gemeinsamen<br />

freien Singen ohne Leistungsdruck. Die Kinder lernen, aufeinander zu hören, zusammen zu spielen, im<br />

Kanon zu singen, den Körper als Instrument zu nutzen und auch einmal auf die Stille zu lauschen. |<br />

> Weitere Informationen zum Angebot, zu Preisen und Terminen unter www.helenamadeira.de


TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />

Musik öffnet Herzen<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Wie Musik entsteht und was sie bewirkt<br />

9<br />

Allgäu-Schwäbischer Musikbund<br />

Vereine und Kapellen im Bezirk Donau-Ries:<br />

Amerdinger Parforcehornbläser<br />

Bläserklasse Nördlingen<br />

Blaskapelle Lehmingen<br />

Gunzenhäuser Blous´n<br />

Jugendfeuerwehrkapelle Langenaltheim e.V.<br />

Jugendkapelle Fremdingen<br />

Jugendkapelle Gunzenhausen e.V.<br />

Jugendkapelle Oettingen<br />

Knabenkapelle Nördlingen<br />

Marktmusikkapelle Burgheim e.V.<br />

Marxheimer Musikanten<br />

Musikkapelle Deiningen e.V.<br />

Musikkapelle Dornstadt<br />

Musikkapelle Reimlingen e.V.<br />

Musikkapelle Rögling e.V.<br />

Musikkapelle Wörnitzstein e.V.<br />

Musikverein 1871 Fremdingen e.V.<br />

Musikverein Asbach-Bäumenheim e.V.<br />

Musikverein Ederheim e.V.<br />

Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V.<br />

Musikverein Fünfstetten e.V.<br />

Musikverein Genderkingen e.V. Donau-Lech-Bläser<br />

Musikverein Holzheim<br />

Informationsquelle: www.asm-online.de<br />

Musikverein Huisheim-Gosheim e.V.<br />

Musikverein Kaisheim e.V.<br />

Musikverein Maihingen 1871 e.V.<br />

Musikverein Mertingen e.V.<br />

Musikverein Mönchsdeggingen e.V.<br />

Musikverein Riesbürg e.V.<br />

Musikverein Usseltal Daiting<br />

Musikverein Wolferstadt<br />

Overman Brass Band Donauwörth<br />

Rieser Musikschule e.V. Nördlingen<br />

Stadtkapelle D‘Riaser Oettingen<br />

Stadtkapelle Donauwörth<br />

Stadtkapelle Harburg e.V.<br />

Stadtkapelle Monheim e.V.<br />

Stadtkapelle Nördlingen<br />

Stadtkapelle Rain e.V.<br />

Stadtkapelle Wemding<br />

Stadtkapelle Wemding Jugendkapelle<br />

Trachtenkapelle Marktoffingen e.V.<br />

Trachtenkapelle Oberndorf e.V.<br />

Vereinigte Musikkapelle Tapfheim e.V.<br />

Vorstufenorchester Fremdingen<br />

Wormer Musikanten e.V.<br />

„Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“<br />

Victor Hugo<br />

Gerade jetzt, in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit, ist Musik präsenter denn je.<br />

Wir setzen sie ein, um Stimmung zu erzeugen, egal ob zu Hause, auf dem Weihnachtsmarkt<br />

oder im Kaufhaus. Mal verfolgt sie den Zweck uns zu entspannen, mal um<br />

Vorfreude zu wecken, mal um uns in Kauflaune zu versetzen. Warum kann Musik das<br />

leisten? Wie reagieren wir Menschen auf Musik? Was passiert in unserem Gehirn?<br />

Warum finden wir es schön, gemeinsam zu singen und zu musizieren?<br />

Gemeinsamkeit<br />

ums Lagerfeuer ...<br />

Warum wir so gerne gemeinsam<br />

musizieren, singen und Musik erleben?<br />

Weil es tief in unseren Genen verwurzelt<br />

ist, weil es an die Gemeinschaft, die<br />

Sicherheit und die Unterhaltung rund<br />

ums Lagerfeuer erinnert. Weil Musik<br />

verbindet, Gemeinsamkeit schafft,<br />

Grenzen überwindet, ein kreatives<br />

Miteinander fördert, Identität stiftet,<br />

Heimat transportiert, der Schlüssel ist<br />

um Menschen kennenzulernen und<br />

ihnen näher zu kommen. Weil Musik dort<br />

verbindet, wo Worte nicht ausreichen.<br />

Chorverband Bayerisch Schwaben<br />

Chöre im Bezirk Donau-Ries:<br />

Gesangverein Bäumenheim<br />

Gesangverein Mönchsdeggingen<br />

Liederkranz 1873 Monheim<br />

Männerchor des Singvereins Wallerstein<br />

Männergesangverein Deiningen 1920 e.V.<br />

Männergesangverein Tagmersheim e.V.<br />

Chor Vox Mundi Donauwörth<br />

Donna Canta<br />

Gesangverein Harmonie 1856 Donauwörth e.V.<br />

Lehrerchor Donau-Ries<br />

Löp‘ Singers<br />

Männergesangverein „Liederkranz“ Oberndorf-Eggelstetten<br />

Männergesangverein Riedlingen<br />

Oettinger Kammerchor<br />

Chorgemeinschaft Burgheim<br />

Ensemble Intermezzo im Singverein Wallerstein<br />

Gesangverein Frohsinn Ehingen/Niederhofen e.V.<br />

Jugendchor des MGV Oberndorf-Eggelstetten<br />

Liederkranz Harburg e.V.<br />

Männergesangverein Frohsinn Baldingen<br />

Männergesangverein Ebermergen<br />

MGV Sängertreu Marktoffingen 1988 e.V.<br />

Chorgemeinschaft Nördlingen 1825/41 e.V.<br />

Gesangverein Amerbach e.V.<br />

Gesangverein Hainsfarth<br />

Kammerchor der Rieser Musikschule e.V.<br />

Liederkranz Rain e.V.<br />

Männergesangverein Concordia Rögling e.V.<br />

Männergesangverein Schwörstein<br />

Vokalkreis Rain e.V.<br />

Informationsquelle: www.chorverband-cbs.de<br />

> Musik ist so alt wie die Menschheit selbst,<br />

vermutlich sogar älter. Vielleicht war der Urknall<br />

der erste Ton im Universum?<br />

Auf jeden Fall verständigten sich bereits die<br />

Vorfahren der Menschen mit Lauten und gewisse<br />

Melodien hatten bestimmte Bedeutungen, ähnlich,<br />

wie wir es heute vor allem bei Vögeln beobachten<br />

können. Töne, Laute und Melodien gab es also<br />

schon, bevor der Mensch seine Sprache entwickelte.<br />

So ist es noch heute bei Säuglingen, denn bevor<br />

sie anfangen zu sprechen, hören sie zunächst<br />

Geräusche, lernen, diese einzuordnen und beginnen<br />

dann selbst, Laute von sich zu geben. Der<br />

Gehörsinn ist eine der ersten Sinneswahrnehmungen<br />

des Menschen. Bereits ein Embryo hört den<br />

Herzschlag der Mutter. Dieser erklingt in einem<br />

bestimmten Rhythmus, auch dies registriert der<br />

Embryo.<br />

Noch bevor ein Kind zur Welt kommt,<br />

kennt es bereits die Stimmen der Menschen<br />

in seiner nächsten Umgebung und<br />

vermutlich sogar die Lieblingsmusik<br />

der Mutter, wenn diese Musik hört.<br />

Auf Babys wirken bekannte Melodien oftmals<br />

beruhigend, daher singen wir ihnen ein Schlaflied<br />

oder verwenden eine Spieluhr. In der Musiktherapie<br />

wird Musik zum Beispiel zur Entspannung<br />

oder zur Unterstützung von psychotherapeutischen<br />

Maßnahmen eingesetzt. Hierbei kann sie<br />

aktiv (Patienten machen Musik) oder passiv<br />

(Patienten hören Musik) zur Anwendung kommen.<br />

Über die Musik kommt man beispielsweise<br />

an Blockaden heran, die in der vorsprachlichen<br />

Zeit eines Patienten begründet liegen und daher<br />

nicht mit Worten benannt werden können.<br />

Bei Alzheimer Patienten können Kinderlieder<br />

Erinnerungen wecken, die im Langzeitgedächtnis<br />

gespeichert und abrufbar sind, auch wenn das<br />

Kurzzeitgedächtnis versagt. Die Musiktherapie<br />

nutzt emotionale Verknüpfungen im Gehirn. Wir<br />

kennen dieses Phänomen aus dem Alltag, wenn<br />

plötzlich Erinnerungen an das Kennenlernen des<br />

Partners wachgerufen werden, wenn „unser Lied“<br />

im Radio läuft.<br />

Als frühestes bekanntes Instrument, das spezifisch<br />

zum Musizieren gefertigt worden ist, gilt die<br />

Knochenflöte.<br />

Die ältesten gefundenen Knochenflöten sind<br />

rund 35 000 Jahre alt und wurden auf der<br />

Schwäbischen Alb gefunden.<br />

Auch die Trommel, die Leier und die Harfe<br />

gehören wohl zu den ältesten bekannten Instrumenten.<br />

Bei schamanischen Riten urzeitlicher<br />

Kulturen waren Trommeln, Gesang und Tanz Teil<br />

kultischer Zeremonien. Dies kennen wir bis heute:<br />

Trommelkurse und Trommelgruppen sind schon<br />

seit einigen Jahren wieder im Trend und zeigen,<br />

wie tief verwurzelt diese Riten im Menschen sind.<br />

Auch wenn der Mensch gesellschaftlich heute sehr<br />

eigenständig lebt und das Single Dasein einen<br />

hohen Prozentsatz ausmacht, sucht er dennoch<br />

die „Gemeinschaft rund ums Feuer“. Heute eben<br />

in Form von Trommelgruppen, offenen Singgruppen<br />

oder auch ganz klassisch im Musikverein oder<br />

im Chor. Vom Kult fand die Musik Einzug in die<br />

Religion und auch in den Alltag. Es entstanden<br />

Kirchenmusik und weltliche Musik. Im 18. und<br />

19. Jahrhundert erlebte die Hausmusik ihre Blütezeit,<br />

aus ihr entstand die Unterhaltungsmusik.<br />

Die Frage, was eigentlich Musik ist und was nicht,<br />

ist ewig diskutiert und es gibt bis heute keine Antwort<br />

darauf. Dies liegt daran, dass das Erfahren<br />

von Musik, das Hörerlebnis und die ausgelösten<br />

Empfindungen, bei jedem Menschen anders und<br />

somit extrem individuell sind. Die Frage nach<br />

einer Musikdefinition trieb bereits die alten<br />

Griechen um. In der Antike versuchte man sich<br />

daran, Musik als Wissenschaft – rein über die<br />

Ratio – zu definieren. Gleichzeitig galt sie als gefühlsbetonte<br />

Kunst. Auf der einen Seite die reine<br />

Musiktheorie, auf der anderen Seite die Praxis.<br />

Bis heute beschäftigen sich vor allem Neurologen<br />

mit der Frage, wie das menschliche Gehirn<br />

Musik wahrnimmt und verarbeitet. Fest steht,<br />

dass es auch hier keine absolute Antwort gibt. Es<br />

gibt nicht das eine Musikrezeptionszentrum im<br />

Gehirn. Jeder Mensch verarbeitet Gehörtes auf andere<br />

Weise und unter Einbezug unterschiedlicher<br />

Regionen des Gehirns.<br />

Interessant ist:<br />

So individuell wie einerseits jeder einzelne<br />

Mensch auf Musik reagiert, so verbindend wirkt<br />

Musik andererseits. Ein Lied, eine Melodie, ein<br />

Takt wird universell verstanden. Egal aus<br />

welchem Herkunftsland, egal aus welcher sozialen<br />

Schicht, egal ob jung oder alt, gesund oder krank<br />

– Menschen können immer gemeinsam singen,<br />

musizieren oder Musik hören und erleben.<br />

Das ist ein tröstlicher Gedanke in der heutigen<br />

Zeit und gerade jetzt, zur Weihnachtszeit.<br />

Ich zitiere noch einmal die Worte des französischen<br />

Schriftstellers Victor Hugo: „Die Musik<br />

drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und<br />

worüber zu schweigen unmöglich ist.“ Ich finde,<br />

wir brauchen mehr davon. Deshalb habe ich mich<br />

einmal im Landkreis zum Thema Musik umgehört,<br />

und das im wahrsten Sinne des Wortes. |


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />

10 11<br />

... und in der Praxis<br />

„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“<br />

Ein Gespräch mit Günther Egold von der Werner-Egk-Musikschule in Donauwörth.<br />

> Bereits in der Antike war die Musiktheorie<br />

hochentwickelt, ihre Erfindung wird Pythagoras<br />

von Samos zugeschrieben. Interessanterweise hatten<br />

bis zum Mittelalter spielende und komponierende<br />

Musiker nichts mit theoretischen Musikern<br />

zu tun. Der Musiker und auch der Komponist<br />

galten eher als Lehrberufe und waren weniger<br />

angesehen. Die theoretische Musik wurde zum<br />

höher angesehenen mathematischen Zweig<br />

gezählt. Theoretische Musiker bezogen mathematische<br />

oder auch kosmologische Betrachtungen<br />

auf Tonleitern und Rhythmen, aber diese wurden<br />

nicht in praktische, also klingende Musik umgesetzt.<br />

Mit der Zeit veränderte sich die Bedeutung<br />

des Begriffs „Musiktheorie“. Also, was verstehen<br />

wir heute darunter?<br />

Gustav Mahler<br />

Ich habe bei jemandem nachgefragt, der Musiktheorie<br />

unterrichtet. Günther Egold ist unter<br />

anderem als Musiklehrer an der Werner-Egk-<br />

Musikschule in Donauwörth tätig. „Unser musiktheoretischer<br />

Unterricht ist gegliedert in Musiklehre<br />

1 bis 3, hinzu kommen die sogenannten<br />

D-Kurse. Musiklehre 1 sind die Grundlagen und<br />

Musiklehre 2 ist eine tiefergehende Fortsetzung<br />

dieser. Diese beiden Einheiten sind für alle Schüler<br />

vorgeschrieben und am Ende steht eine Prüfung<br />

an. Musiklehre 3 und die D-Kurse sind dann weiterführende<br />

freiwillige Kurse, in denen es eben immer<br />

komplexer wird“, erklärt mir Günther Egold.<br />

Ich möchte genaueres zu den Inhalten wissen und<br />

erfahre, dass die Schüler lernen, was Noten sind<br />

und welche Arten von Noten es gibt, was Pausenwerte<br />

sind und Tonleitern, Halbtonschritte und<br />

Ganztonschritte.<br />

Die Schüler lernen, dass Musikstücke in<br />

Takte gegliedert sind, dass Intervalle die<br />

Tonabstände der einzelnen Töne zueinander<br />

beschreiben und vieles mehr.<br />

Natürlich werden auch die italienischen Begriffe<br />

wie piano (leise), forte (laut), adagio (ruhig) oder<br />

allegro (heiter) gelernt. Sie geben dem Musiker an,<br />

wie ein Stück gespielt werden soll. Auch die vielen<br />

Zeichen, die auf einem Notenblatt zu finden sind,<br />

lernen die Schüler zu lesen.<br />

„In weiterführenden Einheiten geht es dann auch<br />

um Musikgeschichte, um Instrumentenkunde<br />

oder auch um Gehörbildung“, sagt Günther<br />

Egold. Dies lässt mich sofort aufhorchen, denn<br />

auf die Wichtigkeit des Gehörs bin ich im Laufe<br />

meiner Recherchen öfter gestoßen. Ich frage nach,<br />

wie das Gehör im Unterricht geschult wird und<br />

Günther Egold erklärt: „Ich klopfe zum Beispiel<br />

einen Rhythmus vor und die Schüler müssen ihn<br />

erkennen und aufschreiben oder einer von meh-<br />

Musik in der Theorie ...<br />

reren multiple choice Antworten zuordnen. Zur<br />

Gehörbildung gehören auch Melodiediktate die<br />

am Klavier vorgespielt werden, die Schüler müssen<br />

hier fehlende Töne ergänzen. Zum komplexeren<br />

Hören gehört es dann, Intervallabstände oder auch<br />

Dreiklänge hören und erkennen zu können. Die<br />

komplette Gehörbildung ist ein jahrelanger Reifeprozess,<br />

die gelernt und aufgebaut werden muss,<br />

dazu gehört auch die praktische Erfahrung, die<br />

dabei mit Sicherheit hilft.“<br />

Mich interessiert, ob es nötig ist, die Theorie zu<br />

kennen, wenn man ein Instrument spielt. „Meiner<br />

Ansicht nach ist vieles miteinander verzahnt und<br />

wer ein Instrument spielt, der sollte wissen, was<br />

genau er da tut und warum. Noten zum Beispiel<br />

sind wie Buchstaben, die man braucht, um einen<br />

Text zu lesen und zu verstehen. So finde ich, dass<br />

man ein Stück besser begreift, wenn man die<br />

Noten dazu lesen kann. Eigentlich ist es wie beim<br />

Führerschein – man braucht Theorie und Praxis“,<br />

lacht er. Das leuchtet mir ein. Man kann ein Auto<br />

vielleicht auch ohne die Theorie fahren, im Sinne<br />

von fortbewegen, aber sicher im Straßenverkehr<br />

bewegt man sich nur, wenn man auch die Theorie<br />

kennt und weiß, was man wann und warum tut.<br />

Aber allein mit der Theorie, kann ich noch lange<br />

nicht fahren, ich muss mich auch ins Auto setzen.<br />

Ähnlich verhält es sich wohl mit der Musik. |<br />

Zur Probestunde in der Harmonika Musikschule im Ries.<br />

> Theorie ist schön, aber nun muss ich an<br />

die Praxis ran. Dazu muss gesagt werden: Ich<br />

spiele kein Instrument. Ich gehe also völlig ohne<br />

Vorkenntnisse – übrigens auch ohne viel Theorie-<br />

und Notenkenntnis – zu einer Probestunde<br />

bei Michael Thum. Er ist Musiker und Lehrer für<br />

Steirische Harmonika und hat in Niederaltheim<br />

mit der Harmonika Musikschule im Ries sein<br />

Hobby zum Beruf gemacht. Zurzeit hat er rund<br />

40 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen<br />

8 und 80 Jahren. „Aber die Nachfrage steigt.<br />

Tradition ist wieder ‚in‘ und gerade viele junge<br />

Menschen greifen wieder zu Dirndl, Lederhosen<br />

und eben auch zur Steirischen Harmonika“, freut<br />

er sich.<br />

Da ich nicht einmal weiß, was genau eine Steirische<br />

Harmonika eigentlich ist – ich stelle mir eine<br />

Ziehharmonika oder halt „a Quetschn“ vor – frage<br />

ich lieber einmal nach. Michael Thum erklärt, dass<br />

es sich um ein Handzuginstrument handelt, das<br />

diatonisch ist. Diatonisch? „Das bedeutet ‚wechseltönig‘.<br />

Das Instrument macht beim Betätigen einer<br />

Taste unterschiedliche Töne je nachdem ob man<br />

zieht oder drückt. Es gibt aber auch Gleichtontasten<br />

und hinzu kommen die Bässe“, erklärt mir<br />

Michael Thum. Am besten, ich probiere das mal<br />

selbst aus und schnalle mir ein Instrument um.<br />

Als erstes bemerke ich, dass es schon ein gewisses<br />

Gewicht hat. Der Lehrer erklärt mir, dass es die<br />

Instrumente in den verschiedensten Ausführungen<br />

und Gewichten gibt. Schön finde ich, dass<br />

man sowohl im Sitzen, als auch im Stehen spielen<br />

kann. „Ich unterrichte nach der Methode von Prof.<br />

Florian Michlbauer, das ist eine relativ einfache<br />

Lernmethode, man braucht keine Noten lesen<br />

können und es stellen sich schnell erste Erfolge ein.<br />

Du wirst heute schon ein Lied spielen“, verspricht<br />

Michael Thum. Er zeigt mir die Grundhaltung der<br />

Finger und schon übe ich die ersten Töne. Die Noten<br />

muss ich nicht kennen, ich muss mir lediglich<br />

merken, welche Note welchem Finger entspricht.<br />

Ob ich auf Druck oder auf Zug spielen muss, sehe<br />

ich daran, ob die Noten unter den Notenlinien<br />

noch einmal unterstrichen sind (Druck) oder<br />

nicht (Zug).<br />

Mit nur drei Fingern kann ich so schon<br />

das „Hiatamadl“ spielen.<br />

Dann kommen die Bässe hinzu, die werden<br />

mit der linken Hand gespielt und sind auf dem<br />

Notenblatt durch Buchstaben in Groß- oder<br />

Kleinschrift gekennzeichnet. Ich merke, dass die<br />

Übung mein Gehirn fordert: Ich muss mit der<br />

linken und rechten Hand unterschiedliche Dinge<br />

tun, abwechselnd noch ziehen oder drücken und<br />

die Noten den Fingern zuordnen. Damit Hirn und<br />

Hände harmonisch zusammenspielen braucht<br />

es Übung, meine Melodien klingen noch etwas<br />

schief. „Das ist reine Übungssache“, beruhigt<br />

mich Michael Thum und ergänzt: „Ich empfehle<br />

lieber häufiger am Tag mal 10 Minuten zu üben,<br />

als gleich zwei Stunden am Stück. Anfangs sollte<br />

man auch in einem ganz langsamen Takt spielen<br />

und diesen ruhig laut mitzählen oder mit dem<br />

Fuß klopfen. Schneller spielen lernt man dann mit<br />

der Zeit.“ Takt, fällt mir auf, ist ganz wichtig. Hier<br />

macht sich etwas Theoriekenntnis doch bezahlt,<br />

wenn man weiß, was ein Dreivierteltakt oder ein<br />

Viervierteltakt ist. Auch was ganze oder halbe<br />

Noten sind. Aber in den Übungsheften ist das alles<br />

ganz einfach erklärt und ich habe Spaß an den<br />

Übungen, auch wenn es noch etwas unbeholfen<br />

klingt. „Nach 4–6 Wochen geht es leichter, und<br />

dann kannst du schon mehrere Lieder spielen. Das<br />

Schöne an der Steirischen ist, dass du mit nur fünf<br />

Tasten schon rund hundert Lieder spielen kannst“,<br />

sagt mein Lehrer und behält recht, nach einigen<br />

weiteren Übungen und knapp 30 Minuten spiele<br />

ich – etwas schief – „Hans, was tuast denn du<br />

da“. Es hat riesig Spaß gemacht und ich kann eine<br />

Schnupperstunde sehr empfehlen. Neben Michlbauer<br />

Notenheften für traditionelle Lieder gibt<br />

es übrigens auch Hefte für modernere Stücke aus<br />

dem Rock- oder Popbereich oder, jetzt zu Weihnachten,<br />

auch mit Weihnachtsliedern. |<br />

„Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen.“<br />

Franz von Assisi


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />

12<br />

Bild: pixabay<br />

Bild: Cold Water Productions<br />

„Das Zubehör eines Sängers: ein großer Brustkorb, ein großer Mund, neunzig Prozent Gedächtnis,<br />

zehn Prozent Intelligenz, sehr viel schwere Arbeit und ein gewisses Etwas im Herzen.“<br />

13<br />

Enrico Caruso<br />

Bei der offenen Bühne im doubles.<br />

... und live gespielt<br />

Musik im Studio ...<br />

Im Tonstudio bei Cold Water Productions in Huisheim.<br />

> Nachdem ich nun vieles zur Musiktheorie<br />

erfahren habe und mich selbst auch erfolgreich<br />

an einem Instrument versucht habe, interessiert<br />

mich, wie Musik eigentlich aufgenommen wird,<br />

damit wir sie auf den heute gängigen Tonträgern<br />

hören können. Um mehr darüber zu erfahren,<br />

treffe ich mich mit den Musikern, Komponisten<br />

und Produzenten Helmar Sagel und Arndt<br />

Pischke. Seit etwa 2009 betreiben die beiden<br />

Musiker in Huisheim ein Plattenlabel mit hochprofessionellem<br />

Tonstudio, musizieren gemeinsam<br />

und auch getrennt in verschiedenen Bands,<br />

produzieren regionale und auch internationale<br />

Musiker und Musikerinnen und organisieren<br />

Events wie „Jazz und Kunst“ in der Region.<br />

Ich mache mich also auf den Weg ins beschauliche<br />

Huisheim und werde wieder einmal überrascht,<br />

was sich im Landkreis alles verbirgt an Orten, wo<br />

man es am wenigsten erwartet hätte. Als mir die<br />

Türe geöffnet wird, betrete ich eine echte Musikwelt:<br />

Fotos von Künstlern an den Wänden, ein<br />

Aufnahmeraum mit den verschiedensten Instrumenten<br />

und ein technisch perfekt ausgestatteter<br />

Studioraum. Ich bin hier, weil mich interessiert,<br />

wie Musik in Form eines Songs eigentlich entsteht,<br />

was es an Technik braucht und was auf emotionaler<br />

Ebene bei den Beteiligten im Tonstudio abläuft.<br />

Ganz wichtig sei die Akustik, erklären mir die<br />

beiden Musiker. „Ein Aufnahmeraum darf nicht<br />

hallen, je qualitativ hochwertiger und professioneller<br />

die Einrichtung und die Dämmung, desto<br />

besser der Klang. Wenn das stimmt, fühlen sich<br />

die Musiker wohl im Studio und das ist wichtig für<br />

die Aufnahme“, sagt Helmar Sagel. Dann sind das<br />

technische Equipment und der Aufbau wichtig. Im<br />

Aufnahmeraum stehen die Instrumente und die<br />

Mikrofone. Jedes Instrument bekommt ein eigenes<br />

Aufnahmemikrofon, an einem Schlagzeug sind<br />

sogar an jeder Komponente Mikrofone installiert.<br />

Die Instrumente produzieren Schall, dieser wird<br />

von den Mikrofonen aufgenommen und in ein<br />

elektrisches Signal umgewandelt. Durch Kabel<br />

laufen die einzelnen Signale in den Produktionsraum.<br />

Dort werden sie zu digitalen Daten umgewandelt,<br />

mit welchen die Computersoftware<br />

arbeiten kann. Ein großes Mischpult mit Reglern<br />

gibt es im Studio nicht mehr, das Mischpult ist im<br />

Computer. Auf dem Bildschirm sieht das virtuelle<br />

Mischpult aber ähnlich aus, wie ein reales.<br />

Wenn die beiden die CD eines Künstlers<br />

produzieren, kommt der Künstler meist<br />

mit eigenem Songmaterial, mit Melodien,<br />

Kompositionen, mit Texten.<br />

„Das ist unser Rohmaterial. Dieses nehmen wir<br />

dann mehrfach auf, bis sich eine Version herauskristallisiert,<br />

bei der es für alle Beteiligten passt<br />

und mit der sich alle gut fühlen“, erklärt Arndt<br />

Pischke. Dann kommt die Veredelung. Ganz einfach<br />

gesagt ist die Veredelung „ein bisschen mehr<br />

Bass hier, ein paar mehr Höhen da“ – aber so<br />

leicht und schnell wie dies klingt, ist es selbstverständlich<br />

nicht. Das Gehör spielt beim gesamten<br />

Prozess eine große Rolle: „Wir müssen hören, wo<br />

der Musiker auf den Punkt gespielt hat, und wo<br />

nicht. Dies wird dann korrigiert oder muss erneut<br />

aufgenommen werden. Unsere Arbeit ist, die<br />

Essenz des Stückes zu begreifen, zu wissen, was<br />

der Künstler damit im Endergebnis ausdrücken<br />

möchte und das Stück dann so lange zu veredeln,<br />

bis wir das erreicht haben. Wir hören also wieder<br />

und wieder und wieder, es braucht viel Zeit“, erklären<br />

mir die erfahrenen Produzenten. Ich möchte<br />

wissen, wann man weiß, dass ein Stück fertig ist.<br />

„Wenn das Stück ausdrückt, was es ausdrücken<br />

soll. Die Essenz heraushören und dann in der<br />

bestmöglichen Qualität aufnehmen, das ist unsere<br />

Arbeit“, sagt Helmar Sagel. „Manchmal neige ich<br />

beim Veredeln zum Perfektionismus, dann muss<br />

ich irgendwann an den Punkt kommen, an dem<br />

es nicht mehr besser wird und diese Aufnahme<br />

nehmen, oder alles verwerfen und von vorne anfangen“,<br />

ergänzt Arndt Pischke. Wie viel dabei ist<br />

Technik und wie viel ist Gefühl? „Technik ist die<br />

Grundausstattung, ohne die geht es nicht.<br />

Je besser die Technik, desto professioneller die<br />

Aufnahme. Aber die Musiker, also die Menschen,<br />

sind es, die diese Technik bedienen. Und von denen<br />

fließt Herzblut mit in die Aufnahme ein.<br />

Da kommt es zwischen den einzelnen Musikern<br />

und den Technikern zu einem Zusammenspiel,<br />

diesen Spirit kann man dann im Studio spüren.<br />

Ich würde sagen, 20 bis 30 Prozent sind Technik,<br />

die wesentlichen 70 bis 80 Prozent sind Gefühl,<br />

sind Spirit“, sagt Helmar Sagel. Damit Musik im<br />

Studio entstehen und aufgenommen werden kann,<br />

braucht es also Technik, Menschen, die diese mit<br />

Verstand aber auch mit Herzblut bedienen, ein<br />

extrem gutes Gehör, viel Zeit und vor allem den<br />

richtigen Spirit.<br />

Abschließend erklären mir die Produzenten, dass<br />

es auch einen entscheidenden Unterschied macht<br />

wie viel Studioerfahrung ein Musiker hat, denn im<br />

Studio hört man alles. Wenn ein Musiker wenig<br />

Erfahrung im Studio hat, ist er nervös. Man hört<br />

jede Unsicherheit, jedes Zögern, jeden verpatzten<br />

Einsatz und erst recht, wenn sich jemand verspielt.<br />

Da ist das Studio gnadenlos. Ein Musiker mit viel<br />

Studioerfahrung ist sicherer und lässt sich auch<br />

durch mehrfaches Aufnehmen nicht verunsichern.<br />

Hier unterscheidet sich das Studio vom Liveauftritt<br />

– denn live gibt es keine Wiederholung, dafür<br />

wird ein schiefer Ton auch eher mal überhört oder<br />

gleich wieder vergessen. |<br />

> Was mich nun interessiert, ist die live Musik.<br />

Festivals jeglicher Musikrichtung waren den<br />

ganzen vergangenen Sommer über Anziehungspunkte<br />

für Tausende von Menschen. Ich selbst liebe<br />

Musikfestivals und Konzerte und war bereits<br />

auf vielen, daher kenne ich das tolle Gefühl, wenn<br />

viele Menschen gemeinsam zu ihren Lieblingsbands<br />

tanzen, klatschen und mitsingen. Doch wie<br />

ist es für diejenigen, die nicht vor, sondern auf<br />

der Bühne stehen? Ich will es wissen und gehe<br />

zu dem Ort im Landkreis, der rund ums Jahr für<br />

erstklassige Livemusik steht: doubles Starclub<br />

in Donauwörth. Und welche Veranstaltung wäre<br />

besser geeignet, als die Offene Bühne.<br />

Viermal im Jahr ermöglicht es Michael Wanke,<br />

besser bekannt als Double, Bands und Musikern,<br />

sich live on stage auszuprobieren und vor einem<br />

Publikum zu präsentieren. Die Offene Bühne beschreibt<br />

er so: „Es ist eine Plattform, auf der jeder<br />

spielen kann, vom Anfänger bis zum Profi. Es gibt<br />

ja nicht so viele Möglichkeiten in der Region, live<br />

zu spielen. Viele von den Bands, die bei der Offenen<br />

Bühne auftreten, spielen sonst höchstens noch<br />

in ihren Juzes, aber mehr ist oft nicht.“ Ich möchte<br />

von ihm wissen, was das Besondere an live Musik<br />

ist. „Weißt du, ich selbst mache das ja seit über 30<br />

Jahren. Das Schöne an live Musik ist, dass die von<br />

Herzen kommt, ganz frei und spontan“, sagt er.<br />

Zur Offenen Bühne können sich Bands anmelden,<br />

aber auch einzelne Musiker und Sängerinnen und<br />

Sänger. Die Grundinstrumente wie zum Beispiel<br />

Schlagzeug oder Gitarre sind vorhanden, die<br />

Musiker können natürlich auch eigene Instrumente<br />

mitbringen. Auch ist immer jemand da, der<br />

einzelne Musiker an einem Instrument begleitet,<br />

die Möglichkeit zum Playback zu spielen und zu<br />

singen ist natürlich gegeben. Double erklärt: „Die<br />

angemeldeten Musiker spielen dann nacheinander<br />

jeweils zwischen zwei und vier Stücken und<br />

danach ist Jam Session angesagt. Da machen dann<br />

alle gemeinsam Musik, manchmal haben wir drei<br />

Schlagzeuger, mehrere Gitarristen und irgendwer<br />

kennt immer den Text und singt dazu. Das ist lustig,<br />

die Musiker lernen sich untereinander kennen,<br />

kommen ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus.<br />

Es entstehen Bands hier, weil Musiker sich finden,<br />

das ist super. Wenn gemeinsam gejammt wird, live<br />

und ganz spontan, da entwickelt sich manchmal<br />

eine Magie, das haut einen dann um. Das sind<br />

dann echte Highlights.“<br />

Die Offene Bühne startet gegen 21:00 Uhr,<br />

im Laufe des Abends füllt sich der Raum<br />

mit immer mehr Leuten.<br />

Darunter sind viele Musiker aus der Region, aber<br />

auch Besucher, die einfach nur neue Musik genießen<br />

wollen. Ich frage nach, wie aufgeregt gerade<br />

Musiker sind, die zum ersten Mal live vor Publikum<br />

auf der Bühne stehen. „Die sind natürlich<br />

aufgeregt. Denen sage ich vorab meist gar nicht,<br />

wann sie drankommen, sondern schicke sie einfach<br />

als nächstes auf die Bühne, so haben sie keine<br />

Zeit, lange nachzudenken. Wenn sie dann oben<br />

stehen und die ersten Takte gelaufen sind, geht es<br />

eh meist von alleine. Vorab versuche ich, ihnen<br />

die Hemmungen zu nehmen“, erzählt Double. An<br />

diesem Abend wird auch Rebekka von ihm sozusagen<br />

ins kalte Wasser geworfen. Sie ist 19 Jahre<br />

alt und steht überhaupt erst zum dritten Mal auf<br />

einer Bühne. Die Aufregung, die Unsicherheit, die<br />

Angst – all das sieht man ihr an, aber als die Musik<br />

einsetzt liefert sie eine überzeugende Version von<br />

Beyoncés „Work it out“ ab. Ich bin keine Expertin,<br />

aber das ist keine leichte Nummer, wie ich meine.<br />

Nach zwei Songs hüpft Rebekka erleichtert, froh<br />

und stolz und zum Applaus des Publikums von der<br />

Bühne. Ich nutze die Gelegenheit, sie ein bisschen<br />

näher zu befragen und möchte wissen, wie ihr<br />

Gefühl dort oben auf der Bühne war. „Als sollte<br />

es so sein. Aufregend, die Angst war da, aber ich<br />

denke sie ist wichtig, denn nur wenn man Angst<br />

hat, ist einem etwas auch wirklich wichtig. Als die<br />

Musik dann lief, war ich drin. Und als ich dann<br />

einige Zurufe des Publikums gehört habe, wurde<br />

ich auch selbstbewusster. Das freut mich riesig.<br />

Mit Mikro zu singen ist ungewohnt und schon<br />

komisch, wenn man sich selbst dann hört, aber<br />

da kommt man rein“, erklärt sie noch ein wenig<br />

aufgeregt. Mit Musik beschäftige sie sich, seit<br />

ihrem siebten Lebensjahr. Sie erzählt, dass sie im<br />

Chor gesungen habe, eigentlich auch eine Band<br />

habe, die aber aktuell nach dem Abitur nicht mehr<br />

aktiv ist. „Daher singe ich derzeit allein, ich glaube,<br />

dann soll es so sein. Ich bin auf der Pop Akademie<br />

in München, dort hoffe ich, möglichst viel zu lernen“,<br />

sagt Rebekka. Ich möchte wissen, ob Musikerin<br />

auch ihr Berufsziel ist. „Ja, ich möchte das<br />

unbedingt beruflich machen. Daher bin ich heute<br />

hier, weil ich Erfahrungen sammeln möchte und<br />

meine Angst vor Auftritten in den Griff kriegen<br />

will. Toll wäre es, wenn ich auch mal einen Auftritt<br />

in München kriegen könnte“, erzählt sie weiter<br />

von ihren Plänen. Ihr Musikstil gehe in Richtung<br />

Pop, Soul, R’n’B, daher heute auch Beyoncé. „Was<br />

ich aber auch richtig toll finde, ist orientalisch<br />

angehauchte Musik. Ich schreibe auch selbst Texte,<br />

es wäre toll mit Musikern zu arbeiten, die diese<br />

mit mir umsetzen können. Ich bin gerade dabei,<br />

meinen YouTube Kanal Arabika einzurichten.“<br />

Ich wünsche ihr weiterhin viel Erfolg und habe<br />

einen echten Respekt vor Rebekkas Mut. |<br />

„Es ist nicht schwer zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.“<br />

Johannes Brahms


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />

14 15<br />

Musikalische Früherziehung<br />

Bilder: Michael Schremmel<br />

Im Musikgarten der Rieser Musikschule in Nördlingen.<br />

> Kinder sind bereits vor ihrer Geburt von Musik<br />

umgeben. Aufgrund des Herzschlages der Mutter,<br />

den sie über Monate hören, fühlen und erleben,<br />

haben sie bereits ein relativ sicheres Gefühl für<br />

Rhythmus. Außerdem hören sie die Musik, die<br />

die Mutter hört, oder Lieder die sie singt oder<br />

eine Spieluhr, die sie an den Bauch hält. Wenn sie<br />

auf der Welt sind, erkennen sie diese Musik wieder.<br />

An den meisten Musikschulen werden daher<br />

Kurse in musikalischer Früherziehung angeboten.<br />

Ich wollte das einmal ausprobieren und war mit<br />

meinem Sohn Paul, der gerade sechs Monate<br />

alt geworden ist, zu einer Schnupperstunde im<br />

Musikgarten der „Musikminis“ an der Rieser<br />

Musikschule in Nördlingen. Hier gibt es Kurse für<br />

Babys (bis 18 Monate), Minis I (18–36 Monate)<br />

und Minis II (3–4 Jahre). Das Konzept für diesen<br />

musisch-kreativen Unterricht wurde von der<br />

Montessori-Musikpädagogin Lorna Lutz-Heyge<br />

unter dem Namen „Musikgarten“ entwickelt. Sie<br />

ist der Meinung, dass Kinder gerade in den ersten<br />

Lebensjahren besonders aufnahmefähig sind. Die<br />

Idee des Musikgartens gibt Eltern die Möglichkeit,<br />

Musik wieder mehr in das Familienleben zu<br />

integrieren: Singen, Tanzen, Bewegung zur Musik,<br />

Hören und Spielen auf ganz einfachen Instrumenten<br />

gehören dazu.<br />

Im Vordergrund steht immer die Freude<br />

am Musikerleben.<br />

Der Kurs gibt also auch Anregungen für zu Hause.<br />

Zu Beginn unserer gemeinsamen Stunde setzen<br />

sich alle in eine Runde und nehmen ihre Kinder<br />

auf den Schoß. Es wird ein Lied gesungen, zu dem<br />

die Kinder im Takt geschaukelt und in die Luft<br />

gehoben werden. Das gefällt auch Paul.<br />

Die Musikminis unterrichtet Elisabeth Kny seit<br />

rund 15 Jahren und bringt reichlich Abwechslung<br />

in die Unterrichtseinheit von 30 Minuten.<br />

„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“<br />

Aristoteles<br />

Mal wird gesungen, mal kommt die Musik von<br />

einer CD, mal greift sie selbst zur Gitarre. Nach<br />

dem Lied legt sie die Gitarre in die Mitte und die<br />

Kinder dürfen selbst einmal zupfen und freuen<br />

sich, über die Töne, die sie selbst erzeugen. Es<br />

wird geklatscht und auf den Boden geklopft, mal<br />

kommen Klanghölzchen, mal kleine Tamburine<br />

zum Einsatz.<br />

Wenn ein Kind zwischendurch unruhig wird, oder<br />

weint – wie mein Paul, weil für ihn alles ganz neu<br />

und aufregend ist – dann kann man natürlich<br />

aufstehen, herumlaufen oder mit dem Kind etwas<br />

abseits der Gruppe tanzen oder am Boden spielen.<br />

„Die Kinder nehmen aus der Stunde viel mit, die<br />

unterschiedlichen Klänge, die Bewegung zur<br />

Musik. Auch die Erwachsenen nehmen Anregungen<br />

und auch neue Lieder mit nach Hause“,<br />

erklärt mir Elisabeth Kny. Zum Schluss singen wir<br />

gemeinsam das Abschiedslied, und da lacht auch<br />

Paul wieder mit. |<br />

Im Gespräch mit Musiktherapeutin Helena Madeira.<br />

> In der Musiktherapie kann man mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen arbeiten. Sie funktioniert<br />

in der Gruppe oder auch mit Einzelpersonen. Bei<br />

einer Improvisation zum Beispiel probiert der<br />

Klient diverse Instrumente aus und spielt einfach<br />

darauf. Dafür muss das Instrument keinesfalls<br />

beherrscht werden, manchmal ist es sogar besser,<br />

wenn man sich nicht näher damit auskennt.<br />

Gespielt wird einfach aus dem Gefühl heraus,<br />

entweder zaghaft, oder lebhaft oder sogar heftig.<br />

Im anschließenden Gespräch wird reflektiert, ob<br />

es beim Spielen um Angst ging, um Trauer oder<br />

auch Wut.<br />

„Musik ist etwas sehr Ursprüngliches, sie sitzt sehr<br />

tief in uns Menschen drin und berührt Teile von<br />

uns, die wir anders nicht erreichen oder auch<br />

benennen können. Musik ist universell und drückt<br />

aus, was durch Sprache nicht ausgedrückt werden<br />

kann“, erklärt mir die Musiktherapeutin Helena<br />

Madeira. Sie arbeitet zum Beispiel mit demenzkranken<br />

Menschen, denen Musik Erinnerungen<br />

an die Kindheit öffnet. Sie arbeitet auch mit<br />

Menschen, die zum Beispiel durch eine Krankheit<br />

Ängste ausstehen müssen, diesen dient Musik oft<br />

zur Ablenkung von Schmerzen oder dem Gedankenkarussell.<br />

Musiktherapie sei dabei nicht immer<br />

angenehm, das könne sie auch nicht sein, erklärt<br />

mir die erfahrene Therapeutin. Doch meist wirke<br />

sie eher Stress abbauend und würde als entspannend<br />

empfunden.<br />

Zusammen mit Mareike Wisman leitet<br />

Helena Madeira auch eine offene<br />

Singgruppe, bei der Menschen eingeladen<br />

sind, einfach frei heraus zu singen.<br />

„Auf den schönen Klang kommt es da gar nicht an,<br />

auch nicht darauf den Ton zu treffen. Wir singen<br />

gemeinsam ganz leichte Lieder aus den verschiedensten<br />

Kulturen. Dabei öffnet Musik die Herzen.<br />

Es ist etwas, das uns im Laufe der Entwicklung<br />

verloren gegangen ist: Die Gemeinsamkeit rund<br />

um das Feuer. Singen ist auch ein Schlüssel zur<br />

Musik als Therapie<br />

besseren Selbstwahrnehmung, denn oft hören wir<br />

uns selbst gar nicht mehr im Alltag“, erzählt sie.<br />

Die Musik wirke sich dabei auch positiv auf das<br />

Gehirn aus, Singen sei wie Jogging für die grauen<br />

Zellen.<br />

Helena Madeira arbeitet mit den unterschiedlichsten<br />

Instrumenten, manche sind bekannt wie z. B.<br />

das Klavier oder die Harfe. Andere sind exotischer,<br />

wie die Ocean Drum oder das Monochord. Zur<br />

Musiktherapie kam sie auf Umwegen. „Ich bin in<br />

einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen<br />

und mir war früh klar, dass ich auch etwas mit<br />

Musik machen möchte. In meiner Heimat Brasilien<br />

habe ich zunächst Cello studiert. Doch es fühlte<br />

sich nicht richtig an, es war mir zu eng, zu strukturiert.<br />

Außerdem bin ich kein Bühnenmensch, ich<br />

arbeite lieber mit Menschen. Ich habe nach einer<br />

freieren Form mit Musik umzugehen gesucht, dabei<br />

bin ich auf die Musiktherapie gestoßen. Meine<br />

Ausbildung habe ich dann in München gemacht“,<br />

erzählt sie mir. |<br />

„Es schwinden jedes Kummers Falten,<br />

solang des Liedes Zauber walten.“<br />

Friedrich von Schiller


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

TITELTHEMA: MUSIK ÖFFNET HERZEN<br />

16<br />

Bilder: Peter Popanda<br />

Musik ist ein großes, verbindendes Element<br />

Im Gespräch mit Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang.<br />

> Seit über 30 Jahren sind Erna Dirschinger und<br />

ihre Mutter Maria Eisenwinter als Buchdorfer<br />

Zweigesang im gesamten Landkreis und weit darüber<br />

hinaus mit ihren Liedern und ihrer Musik<br />

unterwegs. Wer einmal bei einem ihrer Konzerte<br />

war, weiß, warum sie so lange schon so erfolgreich<br />

sind: Die Konzerte sind lebendig, machen<br />

Freude und vor allem ist Jedermann eingeladen,<br />

mitzusingen. Die Bandbreite des Zweigesangs ist<br />

groß, denn von Volksliedern, Klassik, Operette,<br />

Stubenmusik oder Gospel ist für jeden Geschmack<br />

etwas dabei.<br />

„Musik ist so unterschiedlich wie die Menschen<br />

und ihre Stimmungen. Deshalb stelle ich für jeden<br />

Auftritt das passende Programm zusammen“, sagt<br />

Erna Dirschinger bei unserem Gespräch. Sie selbst<br />

singt und musiziert von Kindesbeinen an, meist<br />

gemeinsam mit ihrer Mutter. Eine musikalische<br />

Ausbildung hat keine von beiden, denn sie singen<br />

einfach von Herzen und mit dem Herzen und<br />

gelangen so ohne Umwege in die Herzen ihres Publikums.<br />

„Mir ist von Anfang an wichtig gewesen,<br />

dass die Leute auch selbst mitsingen dürfen. Deshalb<br />

lade ich sie immer wieder dazu ein, und das<br />

Schöne ist, die meisten Leute kennen die Lieder<br />

und wenn sie sich erst einmal trauen, dann singen<br />

sie mit vollem Herzen mit. Heute gibt es viele offene<br />

Singgruppen, aber damals, vor rund 35 Jahren,<br />

waren wir die ersten, die das gemacht haben“, lacht<br />

sie. Dass Musik viele Erinnerungen weckt, auch an<br />

die Kindheit, kann sie bestätigen, denn sie erlebt<br />

immer wieder, wie Menschen sich an Lieder und<br />

Texte erinnern. Auch beruflich hat sie die Musik<br />

bei ihrer Arbeit mit behinderten Menschen immer<br />

gut einsetzen können und hat dort vor allem erlebt,<br />

wie Musik Ebenen im Menschen erreichen kann,<br />

die sonst verschlossen bleiben.<br />

Gemeinsam mit ihrer Mutter absolviert sie<br />

bestimmt über 250 Auftritte im Jahr.<br />

Gefühlt habe sie bestimmt schon in jeder<br />

Gemeinde des Landkreises gesungen,<br />

sei es ein öffentlicher oder privater Auftritt.<br />

„Mutter ist 82 Jahre alt! Aber die Musik hält sie<br />

jung und fit. Sie sucht sich ihre zweite Stimme im<br />

Zweigesang auch selbst, das ist eine ihrer Gaben.<br />

Ich könnte nicht sagen, wie sie es macht. Aber<br />

mittlerweile kann ich spüren und schon vorher<br />

erahnen, wann Mama die Stimmlage wechseln<br />

wird. Lieder von ganz früher, die wir schon lange<br />

kennen, singen wir auch ohne Notenblatt. Nur<br />

bei ganz neuen Sachen muss ich anfangs auf die<br />

Noten schauen. Vielleicht tun uns schon vor dem<br />

Auftritt die Knochen weh, hinterher sind wir auf<br />

jeden Fall erledigt, aber auf eine sehr angenehme<br />

Weise. Während wir singen, vergessen wir all das<br />

und freuen uns an der Musik. Singen ist etwas, das<br />

ich machen will“, erklärt sie mir. Auch Studioerfahrung<br />

hat Erna Dirschinger im Laufe der Jahre<br />

gesammelt, sei es für CD-Aufnahmen oder für<br />

das Radio. „Es ist sehr interessant zu sehen, wie<br />

unterschiedlich eine Person im Studio oder vor<br />

Publikum singt. Kurzzeitig haben wir es als Dreigesang<br />

zusammen mit meiner Schwester versucht.<br />

Im Studio sang meine Schwester glockenrein, frei<br />

weg und viel schöner, als ich je singen könnte. Es<br />

hat ihr dort eben keiner zugeschaut. Vor Publikum<br />

war sie dann so aufgeregt und voller Angst, dass<br />

sie kaum einen Ton herausgebracht hat“, erzählt<br />

sie. Dennoch ist sie der Meinung, dass jeder<br />

Mensch, der sprechen kann, auch singen kann.<br />

„Jedes Geräusch kann Musik sein. So unterschiedlich<br />

wie die Menschen sind, so ist auch die Musik.<br />

Lieder verbinden Generationen und Singen ist immer<br />

noch – auch in unserer so modernen digitalen<br />

Welt – zeitlos schön.“ |<br />

„Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit.“<br />

Henry Wadsworth Longfellow


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

18<br />

Wo d´Musi spielt<br />

Operette<br />

Bild: Rainer Martin<br />

WO D´MUSI SPIELT<br />

19<br />

Bild: Michael Hajek<br />

Kabarett<br />

Bayerischer Schmankerl-Abend mit Buffet,<br />

Kabarett und Musik in Monheim<br />

> Am 25.11. 20<strong>17</strong> lädt die Stadt Monheim zusammen mit der Kolpingfamilie zum<br />

Bayerischen Schmankerl-Abend in die Stadthalle ein. Serviert werden neben<br />

Kesselspeck, Spareribs und Bratwürsten viel volkstümliche Musik von der<br />

Schdoizwigga Blech-Musi aus Schernfeld sowie uriges Musik-Kabarett von<br />

D’Muhschossbuam aus Mörnsheim. Sie präsentieren ihr Programm „Laptop und<br />

Lederhosen“. |<br />

> Einlass ist ab 18:00 Uhr, Beginn ist 19:00 Uhr. Der Eintritt inklusive Buffet<br />

kostet 15,– €. Es gibt keine Abendkasse, die Karten sind bei verschiedenen<br />

Vorverkaufsstellen in Monheim erhältlich, unter anderem im Rathaus<br />

unter 0 90 91 / 90 91-0<br />

Bild: privat<br />

Requiem<br />

Musik von Gabriel Fauré in Sankt Georg in Nördlingen<br />

> Am Sonntag, 26.11.20<strong>17</strong> ist ab 18:00 Uhr das Requiem von Gabriel Fauré in der<br />

Nördlinger Stadtpfarrkirche Sankt Georg zu hören. Unter der Leitung von Udo Knauer<br />

treten auf:<br />

Julia Küßwetter (Sopran), Jakob Kreß (Bariton), Feodora Johanna Mandel (Harfe),<br />

der Chor der Kantorei St. Georg und das Oettinger Bachorchester.<br />

Von Faurés Requiem existieren mehrere Fassungen. In diesem Konzert erklingt eine<br />

rekonstruierte Fassung aus dem Jahr 1889, in der Hörner, Trompeten und Posaunen<br />

besetzt sind. Ergänzend erklingt John Rutters bezaubernde Suite Lyrique und als<br />

Bindeglied zwischen beiden Werken Faurés „Cantique de Jean Racine“ von Rutter,<br />

passend zum Requiem, für Chor, Streicher und Harfe bearbeitet. |<br />

> Eintritt zwischen 8,– € und 25,– €, Vorverkauf ab 2. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> in der<br />

Tourist-Information Nördlingen und unter 0 90 81/8 41 16<br />

Bild: Musikverein Mertingen e. V.<br />

Musikverein Mertingen e.V. präsentiert<br />

„Die Fledermaus“ in Dillingen<br />

> Es lohnt sich im <strong>Dezember</strong> eine Fahrt nach Dillingen zu unternehmen, denn dort wird<br />

am Samstag, 9.12. 20<strong>17</strong> um 20:00 Uhr in der Stadthalle „Die Fledermaus“ von Johann<br />

Strauss aufgeführt. Es handelt sich um eine konzertante Aufführung in einer Bearbeitung<br />

für Sinfonisches Blasorchester, Chor, Gesangssolisten und Sprecher. Die künstlerische<br />

Gesamtleitung hat Vasyl Zakopets. Als Künstler agieren neben dem Blasorchester<br />

des Musikvereins Mertingen der Bona Voce Schulchor des Bonaventura Gymnasiums<br />

Dillingen und Solisten der Bayerischen Staatsoper München. Ein hochkarätig besetzter<br />

Abend, der die Fahrt in den Nachbarlandkreis auf jeden Fall wert ist. |<br />

> Der Eintritt kostet 19,– € für Erwachsene, 12,– € für Jugendliche und ist frei für<br />

Kinder unter zwölf Jahren. Karten im Vorverkauf bei: HS-Fachmarkt Mertingen, Autohaus<br />

Kurt Schnuse Mertingen, Buchhaus Greno Donauwörth und Bücher Brenner Dillingen<br />

Musiknacht Donauwörth<br />

Musiknacht<br />

Am Samstag, 18.11.20<strong>17</strong>, kommen Fans von guter Live Musik bei der Musiknacht Donauwörth<br />

voll auf ihre Kosten. Ab 20:00 Uhr spielen zwölf Bands unterschiedlichster Stilrichtungen<br />

von Rock bis Swing, von Blues bis Pop in zwölf verschiedenen Locations. Organisiert<br />

wird die Musiknacht wieder von Hubert Schneid (Buena Vista) und von Michael ‚Doubles‘<br />

Wanke (doubles Starclub). Genießt die Musik entweder in einer Location oder zieht von Ort zu<br />

Ort, denn eine Eintrittskarte gilt für alle Spielorte.<br />

Karten gibt es im Vorverkauf für 11,– € u. a. bei doubles Rock ’n’ Roll Musikladen oder gegen<br />

Aufpreis an der Abendkasse.<br />

Weihnachtszeit mit den Mehlprimeln in Kaisheim<br />

Kleinkunst<br />

> Bei gleich zwei weihnachtlichen Veranstaltungen stehen die Mehlprimeln in der Kleinkunstbrauerei<br />

Thaddäus in Kaisheim auf der Bühne. Vom 14. bis 16. 12. 20<strong>17</strong> läuft jeweils um<br />

20:00 Uhr der Thaddäus Klassiker „Die schöne, wilde Weihnacht!“ mit den Mehlprimeln und<br />

dem Geigenensemble Radosov. Eines ist sicher, es darf gelacht werden, denn Adventskranzkerzen<br />

klagen über Entzündungen und Tannenbäume fühlen sich entwurzelt. Die Abende<br />

versprechen eine Mischung aus Musikstücken, Liedern und Texten mit viel Witz, Charme, mit<br />

Kritik und Satire. Der Eintritt beträgt 18,– €.<br />

Am Dienstag, 26. 12. 20<strong>17</strong>, laden die Mehlprimeln um 20:00 Uhr ein zu ihren „Nachweihnachtlichen<br />

Betrachtungen“. Unter dem Motto „Früher war mehr Lametta“ wird der Abend<br />

vermutlich weder still noch heilig, dafür fröhlich und heiter. Getreu dem Mehlprimeln Stil gibt<br />

es Humor, Satire und viel Musik. Der Eintritt beträgt <strong>17</strong>,– €.<br />

> Mehr Infos und Karten unter www.kleinkunst-kaisheim.de und Telefon: 0 90 99 / 966 57 66<br />

Bild: TWICE<br />

PROGRAMM (LOCATION/BAND):<br />

Buena Vista: Exit8<br />

Grill Roma:<br />

Twice<br />

doubles Starclub: Glam Gang<br />

Pilsbar Jonny: Stefano Messina Duo<br />

Café Cilento: Proud Marys<br />

Posthotel Traube: Savage Rock<br />

Bild: Acoustic Guitar Duo<br />

Unfassbar:<br />

Pfadfinderheim:<br />

Ihle Baker’s:<br />

Café la Kami:<br />

Café Max:<br />

Eiscafe Venezia:<br />

Àkos PaPP<br />

Magalia & Marco<br />

Haubentaucher<br />

PluSPunkt<br />

Schabernack<br />

akoustic Guitar Duo<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

REGIONALGESPRÄCH<br />

20<br />

Auf ein Tässchen mit ...<br />

Sebastian Schwab21<br />

Für jedes blättle treffen wir uns mit einer interessanten Persönlichkeit aus dem<br />

Landkreis Donau-Ries. Für diese weihnachtliche und musikalische Ausgabe haben<br />

wir uns mit Sebastian Schwab aus Donauwörth unterhalten. Seit seinem<br />

fünften Lebensjahr spielt er Geige. Der 24-Jährige ist erfolgreicher Komponist und<br />

Dirigent. Das Gespräch führte Verena Gerber-Hügele.<br />

Mit dem griechischen Komponisten<br />

Mikis Theodorakis in Athen.<br />

Sebastian Schwab, geboren 1993 in München,<br />

beim Geigenspiel.<br />

> Guten Morgen Herr Schwab.<br />

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für<br />

unser Regionalgespräch genommen<br />

haben. Es steht immer unter dem<br />

Motto „Auf ein Tässchen mit ...“<br />

1 Was darf es für Sie sein:<br />

Ein Tässchen Tee oder ein Tässchen<br />

Kaffee?<br />

Espresso.<br />

2 Wie sieht Ihr Morgen aus, sind<br />

Sie eher Frühaufsteher oder Langschläfer?<br />

Ich würde sagen, ich liege irgendwo<br />

dazwischen. Ich stehe zwischen<br />

sieben und acht Uhr auf, die Proben<br />

beginnen meist um zehn Uhr.<br />

3 Zum Frühstück eher süß oder<br />

etwas Herzhaftes?<br />

Eher süß.<br />

4 Mögen Sie lieber die heimatliche<br />

Hausmannskost oder die exotische<br />

Experimentierküche?<br />

Ich esse gerne Hausmannskost, aber<br />

auch sehr gerne italienisch und<br />

indisch.<br />

5 Fernsehen oder Netflix?<br />

Fernsehen: Fußball.<br />

6 Facebook oder Snapchat?<br />

Facebook, aber nicht zu viel.<br />

7 Bei Ihren Auftritten sind Sie<br />

schick gekleidet. Darf es privat auch<br />

Jeans und T-Shirt sein?<br />

Klar!<br />

Lassen Sie uns über das<br />

Aufwachsen in Donauwörth<br />

und Ihre musikalischen<br />

Anfänge sprechen.<br />

8 Wo sind Sie geboren?<br />

In München.<br />

9 Wie kam Ihre Familie nach<br />

Donauwörth?<br />

Mein Vater wurde von der Bundeswehr<br />

nach Donauwörth versetzt,<br />

so kamen wir hierher.<br />

10 Auf welche Schule sind Sie<br />

gegangen?<br />

Zuerst auf die Sebastian-Franck-<br />

Schule, dann auf die Mangoldschule<br />

und schließlich aufs Gymnasium.<br />

11 Sie haben schon mit fünf Jahren<br />

angefangen Geigenunterricht zu<br />

nehmen. Wie kamen Sie in diesem<br />

jungen Alter zu diesem Instrument?<br />

Meine Schwester, die fünf Jahre älter<br />

ist als ich, nahm Geigenunterricht.<br />

Ich habe es mir wohl bei ihr abgeschaut.<br />

Außerdem fing mein Freund<br />

dann auch an Geige zu spielen.<br />

12 Warum gerade die Geige?<br />

Anfangs wahrscheinlich, weil meine<br />

Schwester sie spielte. Ich kannte ja<br />

nicht so viele Instrumente. Die Geige<br />

ist ein spannendes Instrument, sie<br />

erfordert eine hohe Körperkoordination,<br />

das hat mich auch begeistert.<br />

13 Sie haben in diesem zarten Alter<br />

auch bereits Ihre erste Komposition<br />

geschrieben. Wie heißt sie und um<br />

was geht es?<br />

Sie hat keinen Namen. Ich habe sie<br />

für einige Instrumente, ich weiß<br />

nicht mehr genau welche, und eine<br />

Gesangsstimme geschrieben, wobei<br />

der Gesang gar keinen Text hatte.<br />

Wenn ich sie heute spielen würde,<br />

würde das wahrscheinlich sehr<br />

avantgardistisch klingen.<br />

14 Andere Jungs gehen in diesem<br />

Alter ja eher auf den Spielplatz oder<br />

zum Fußball. Waren Sie da auch?<br />

Das habe ich natürlich auch gemacht.<br />

Ich habe zehn Jahre im Fußballverein<br />

gespielt.<br />

15 Was ist Ihre erste musikalische<br />

Erinnerung?<br />

Meine Mutter sang im Chor und ich<br />

war immer bei den Chorproben mit<br />

dabei. Da habe ich zugehört.<br />

16 Wann wussten Sie, dass<br />

Sie einen musikalischen Beruf<br />

ergreifen wollen?<br />

Ganz sicher wusste ich das mit<br />

dreizehn Jahren. Da wurde ich<br />

Jungstudent in München und als<br />

solcher wird man schon wie ein<br />

vollwertiger Musiker behandelt.<br />

Da kommt man auch schon mit<br />

vielen Profimusikern zusammen<br />

und möchte dann auch so<br />

werden.<br />

<strong>17</strong> Geige, Komponieren, Dirigieren,<br />

was hat Vorrang?<br />

Geige spielen ist etwas in den Hintergrund<br />

getreten. Komponieren<br />

und Dirigieren halten sich etwa die<br />

Waage. Während der Spielpausen<br />

komponiere ich mehr, jetzt in der<br />

Spielzeit dirigiere ich mehr. Ich gebe<br />

auch noch ein paar Geigenkonzerte,<br />

aber mein Geld verdiene ich mit<br />

dem Dirigieren.<br />

18 Wenn nicht Musiker, welche<br />

berufliche Karriere hätten Sie sich<br />

sonst vorstellen können?<br />

Koch. Auch da kann man komponieren.<br />

19 Eines Ihrer Stücke wurde gerade<br />

in Argentinien gespielt.<br />

Ja. Ich selbst war nicht in Argentinien,<br />

aber mein Stück wurde dort<br />

vom Bayerischen Landesjugendchor<br />

aufgeführt.<br />

20 Sie studieren in München und<br />

sind für Engagements viel unterwegs,<br />

kommen Sie noch oft nach<br />

Donauwörth?<br />

Ja, meine Familie ist hier. Wenn es<br />

passt, komme ich her.<br />

21 Was machen Sie, wenn Sie in<br />

Donauwörth sind?<br />

Mit der Familie zusammen sein.<br />

Ich kann hier auch gut komponieren,<br />

aber oft genieße ich auch die Freizeit.<br />

22 Haben Sie einen Lieblingsort<br />

in Donauwörth?<br />

Ich finde das Ried sehr schön, das<br />

mag ich. Auch die Heilig Kreuz<br />

Kirche. Dort hat meine Schwester<br />

geheiratet, da habe ich also schöne<br />

Erinnerungen, wenn ich dort vorbeigehe.<br />

Sprechen wir mal über<br />

das echowand Projekt,<br />

an dem Sie mitgewirkt<br />

haben. Es wurden Lieder<br />

des griechischen Komponisten<br />

Mikis Theodorakis von<br />

Ihnen für Gesang und<br />

Klavier bearbeitet.<br />

Johanna Krumin und Peter<br />

Schöne singen, Markus<br />

Zugehör spielt Klavier.<br />

23 Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?<br />

Damals war ich 18 Jahre alt, und<br />

mein Lehrer hat den Kontakt hergestellt.<br />

Es wurde für das Projekt<br />

ein junger Komponist gesucht und<br />

mein Lehrer hat mich gefragt, ob ich<br />

Interesse daran hätte und mich dann<br />

empfohlen.<br />

24 Zwischen Ihnen und Mikis<br />

Theodorakis (92 Jahre) liegt eine<br />

Generation, er könnte Ihr Großvater<br />

sein. Wie war die Zusammenarbeit<br />

mit ihm?<br />

Er ist trotz seines Alters sehr jugendlich<br />

vom Gemüt her und auch sehr<br />

humorvoll. Der Altersunterschied<br />

war wenig von Bedeutung. Es gibt<br />

Leute, die jünger sind als er, aber<br />

älter wirken.<br />

25 Wie kommt ein so junger<br />

Mensch wie Sie zu seiner Musik?<br />

Ich kam wirklich erst durch das<br />

Projekt zu seiner Musik. Er ist ja<br />

in meiner Generation nicht so<br />

präsent, leider, muss man sagen.<br />

Mit dem Projekt habe ich seine<br />

Musik entdeckt.<br />

26 Theodorakis’ Themen sind<br />

sehr politisch, er ist nicht nur der<br />

bekannteste griechische Komponist<br />

des 20. Jahrhunderts sondern<br />

war auch Politiker. Seine Themen<br />

umfassen Krieg, Diktatur und den<br />

Freiheitsgedanken – wie aktuell<br />

empfinden Sie sein Werk in der<br />

heutigen Zeit und im Hinblick auf<br />

die politische Weltlage?<br />

Er hat immer für Freiheit gekämpft,<br />

für die kulturelle Mündigkeit seiner<br />

Landsleute. Ich glaube, das gilt<br />

heute und auch für alle Zeiten. Die<br />

Meinungsfreiheit war sein großer<br />

Verdienst und diese gilt immer und<br />

überall. Auch, dass man mit<br />

Musik, oder ganz allgemein mit<br />

Kunst, Grenzen überwinden kann.<br />

27 Könnten Sie sich das für sich<br />

auch vorstellen, oder bleiben Sie<br />

lieber bei der Musik?<br />

Theodorakis hat in einer ganz anderen<br />

Zeit gelebt, wie ich heute. Wir<br />

leben in Europa aktuell die längste >


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

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22<br />

„Musik ist für mich Leben“, so der 24-Jährige.<br />

> Zeit im Frieden. Was ich kritisch<br />

sehe ist, dass wir dies nicht schätzen.<br />

Ich bin im Frieden aufgewachsen,<br />

daher finde ich es schwierig, mich<br />

in seine Situation zu versetzen. Ich<br />

würde selbst kein Thema bearbeiten<br />

wie zum Beispiel Krieg, weil ich es<br />

nicht selbst erlebt habe. Das fände<br />

ich anmaßend.<br />

28 Werfen wir einen Blick in<br />

die Zukunft: Wo sehen Sie sich in<br />

10 Jahren?<br />

Ich hoffe auf eine feste Stelle als<br />

Dirigent, am liebsten am Theater.<br />

Ich mag den Theaterbetrieb, es ist<br />

spannend und lebendig. Gerne<br />

möchte ich dann auch mit meiner<br />

Verlobten, die auch Musikerin ist,<br />

zusammenleben in einer Stadt, in<br />

der wir beide arbeiten können.<br />

Ich möchte auch weiterhin als<br />

Komponist tätig sein und die<br />

Möglichkeit haben, meine Musik<br />

zu veröffentlichen.<br />

29 Und sagen wir mal in 50 Jahren?<br />

Das ist schwer zu sagen (lacht).<br />

Ich denke, eine Familie haben und<br />

noch immer Dirigent und Komponist<br />

sein.<br />

30 Woran arbeiten Sie gerade?<br />

Derzeit arbeite ich an einem Projekt<br />

in Bern am Theater. Nächstes Jahr<br />

steht meine Kinderoper in Heidenheim<br />

an, da bin ich gerade dabei,<br />

gemeinsam mit dem Librettisten das<br />

Libretto zu entwickeln.<br />

31 Mit wem würden Sie gerne einmal<br />

zusammenarbeiten, wenn Sie<br />

die freie Wahl hätten?<br />

Das ist schwierig (überlegt).<br />

Ich denke mit John Elliot Gardiner.<br />

Er ist auch Dirigent, also wäre es<br />

eigentlich keine Zusammenarbeit, er<br />

ist eher ein Vorbild. Ihn würde ich<br />

gerne einmal treffen. Zusammenarbeiten<br />

würde ich wohl gerne mal mit<br />

Jörg Widmann.<br />

32 Wenn Sie einen historischen<br />

Komponisten treffen könnten,<br />

wer wäre das?<br />

Igor Strawinsky.<br />

33 Warum gerade ihn?<br />

Weil ich in Bern ein Ballett von ihm<br />

dirigiere. Er muss ein sehr eigentümlicher<br />

Mensch gewesen sein,<br />

sehr selbstironisch. Ich würde ihn<br />

weniger musikalisch kennenlernen<br />

wollen, sondern eher gerne wissen,<br />

was für ein Typ er so war.<br />

34 Welche Musik haben Sie in Ihrer<br />

Mediathek oder auf dem Player?<br />

Keine. Ich höre eigentlich keine Musik.<br />

Ich beschäftige mich den ganzen<br />

Tag auf andere Weise mit Musik, da<br />

mache ich in meiner Freizeit andere<br />

Dinge.<br />

35 Was machen Sie in Ihrer<br />

Freizeit?<br />

Joggen. Ich koche gerne. Ich treffe<br />

mich mit meiner Freundin oder gehe<br />

mit Kumpels ein Bier trinken.<br />

36 Wobei können Sie entspannen?<br />

Beim Kochen kann ich entspannen.<br />

37 Was nehmen Sie mit auf die<br />

berühmte einsame Insel?<br />

Meine Freundin und meine Familie.<br />

38 Beruflich sind Sie viel<br />

unterwegs. Wo fanden Sie es bisher<br />

am schönsten?<br />

In Bern finde ich es sehr schön.<br />

39 Wo würden Sie unbedingt einmal<br />

gerne auftreten wollen?<br />

Das wäre in Palermo am Theater.<br />

40 Beschreiben Sie sich in drei<br />

Worten:<br />

Lebendig, (überlegt) mit schnell<br />

wechselnden Gefühlen. Ich kann<br />

sehr schnell traurig, aber dann auch<br />

gleich wieder fröhlich sein. Freundschaftlich.<br />

Vervollständigen Sie<br />

bitte folgende Sätze:<br />

41 Musik ist für mich ...<br />

Leben.<br />

42 Inspiration finde ich ...<br />

Im Alltag.<br />

Kommen wir zu unserem<br />

Self-Rating Test:<br />

Schätze deine Fähigkeiten<br />

von 0 Punkten (völlig<br />

unbegabt) bis 10 Punkten<br />

(maximale Begabung) ein:<br />

43 Vervollständige bitte folgenden<br />

43 Student?<br />

7 Punkte.<br />

44 Social Media Nutzer?<br />

1 Punkt.<br />

45 Oktoberfest Besucher?<br />

2 Punkte.<br />

46 Weltenbummler?<br />

5 Punkte.<br />

Kommen wir zum Abschluss<br />

mal auf Weihnachten zu<br />

sprechen. Das Fest steht<br />

schon bald vor der Tür.<br />

47 Haben Sie frei oder ein<br />

Engagement?<br />

Ich werde arbeiten.<br />

48 Welcher Geschenkekauftyp sind<br />

Sie? Jemand, der am 1. <strong>Dezember</strong><br />

schon alles beisammen hat oder auf<br />

die letzte Minute shoppt?<br />

Geschenke kaufe ich tatsächlich auf<br />

die letzte Minute.<br />

49 Was gehört für Sie unbedingt zu<br />

Weihnachten dazu?<br />

Das Menü für die Familie kochen<br />

und bei der Orchestermesse für die<br />

Kirche mitmachen.<br />

50 Ihr liebstes Weihnachtslied?<br />

Oh du fröhliche.<br />

Vielen Dank für das interessante<br />

Gespräch! |<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

VEREINSLEBEN<br />

24<br />

Bild: Kulturforum Nördlingen e.V.<br />

25<br />

Bild: Kulturforum Nördlingen e.V.<br />

Das Kulturforum Nördlingen e. V.<br />

Die Vorstandschaft des Kulturforums<br />

Nördlingen um Hartmut Betz (ganz links)<br />

Kultur aus der Region und für die Region von Jennifer Wagner<br />

Aus dem Gedanken heraus, die Kulturszene um Nördlingen neu zu beleben und das Kulturangebot zu erweitern, wurde 1993 das Kulturforum<br />

Nördlingen e.V. gegründet. Oberster Leitgedanke war schon immer „Kultur aus der Region und für die Region“.<br />

Der Kulturstadt in Reimlingen ist wohl bei Künstlern als auch bei Gästen der beliebteste Veranstaltungsort.<br />

> Hartmut Betz, 1. Vorsitzender des Kulturforums,<br />

erzählt, dass es in den frühen 1990er Jahren<br />

äußerst schwierig war, Musikrichtungen, wie z. B.<br />

Jazz, dem Publikum zu vermitteln. Daher habe<br />

sich das Kulturforum zusammengeschlossen, um<br />

solche Randnischen abzudecken. „Das Kulturforum<br />

wurde gegründet, um die Kulturszene rund<br />

um Nördlingen wieder neu zu beleben“, so Betz.<br />

Besonders wichtig war es für die Gründer, ihr Programm<br />

durch weitere unterschiedliche Stilrichtungen,<br />

wie Jazz oder Folk zu ergänzen, um möglichst<br />

viele Personen mit dem Angebot zu erreichen. Aus<br />

diesem Mix hat sich in den vergangenen fast 25<br />

Jahren ein breitgefächertes Kulturangebot in und<br />

um Nördlingen entwickelt.<br />

Außergewöhnliche Atmosphäre im<br />

Reimlinger Konzertstadl<br />

Doch nicht nur das Kulturangebot hat sich in den<br />

letzten Jahren verändert, sondern auch die Veranstaltungsorte:<br />

In den frühen 90er Jahren fanden<br />

fast alle Konzerte ausschließlich im Café Radlos,<br />

einer kleinen gemütlichen Location im Herzen<br />

Nördlingens statt. Mittlerweile greift das Kulturforum<br />

auf mehrere Orte rund um Nördlingen für<br />

seine Konzerte zurück. Eine beliebte Veranstaltungslocation,<br />

sowohl von Künstlern als auch von<br />

Zuschauern, ist der Konzertstadl in Reimlingen.<br />

Der Stadl ist ein besonderes Highlight und besticht<br />

durch ein einzigartiges Flair. Liebevoll wurde der<br />

alte Stadl von Grund auf saniert und renoviert,<br />

und bietet nun Musikern eine klangvolle und<br />

außergewöhnliche Atmosphäre. Heiner Hildebrand,<br />

2. Vorsitzender des Kulturforums, erklärt,<br />

dass „vor allem die Nähe zum Publikum und die<br />

tolle Akustik viele Musiker immer wieder ins<br />

Konzertstadl nach Reimlingen lockt“.<br />

Tipp:<br />

Wer Heiner Hildebrand fragt, bekommt<br />

von ihm sicherlich eine kleine Führung<br />

durch seine Werkstatt und Möbelausstellung.<br />

Der gelernte Klavier- und<br />

Cembalobaumeister restauriert und fertigt<br />

anspruchsvolle Einzelstücke in liebevoller<br />

Handarbeit. Eine Führung lohnt sich!<br />

Doch nicht nur das Konzertstadl wird vom Kulturforum<br />

als Veranstaltungsort genutzt, auch der<br />

Ochsenzwinger in Nördlingen, der für größere<br />

Veranstaltungen von der Stadt zur Verfügung gestellt<br />

wird, bietet sowohl Künstlern als auch Gästen<br />

eine einzigartige Atmosphäre. In Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt Nördlingen ist es diesen Herbst<br />

dem Kulturforum gelungen, die preisgekrönte<br />

A-cappella-Band „Six Pack“ aus Bayreuth in den<br />

Ochsenzwinger nach Nördlingen zu holen. Die<br />

sechsköpfige Band begeisterte das Publikum mit<br />

einem Mix aus Wortakrobatik und gesanglichen<br />

Höchstleistungen.<br />

Jazz. Jazz. Jazz.<br />

„Zu Beginn der 1990er war die Jazz-Musik in<br />

Nördlingen kaum vertreten. Doch im Laufe<br />

der letzten Jahre wurde Jazz immer mehr vom<br />

Publikum angenommen“, erklärt Hartmut Betz.<br />

Der gelernte Musikpädagoge und Berufsmusiker<br />

nennt Jazz „das Steckenpferd“ des Kulturforums.<br />

Als besonderes musikalisches Highlight der letzten<br />

Jahre führte Betz den Auftritt von Wolfgang<br />

Lackerschmid im Konzertstadl in Reimlingen im<br />

Jahr 2013 an. Für eingefleischte Jazz-Freunde war<br />

dies sicherlich ein absoluter musikalischer Leckerbissen,<br />

den das Kulturforum ins Ries holte. Als<br />

Aufgabe des Kulturforums Nördlingen e. V. sieht ><br />

><br />

es der 1. Vorsitzende Hartmut Betz auch an, den<br />

Oberbegriff Jazz „zu brechen“. „Der Begriff Jazz<br />

ist in unserer Gesellschaft immer noch negativ<br />

besetzt“, erzählt Hartmut Betz. „Schön wäre es,<br />

wenn die Leute der Jazz-Musik noch eine Chance<br />

geben würden und nicht vorschnell urteilen“,<br />

hofft Betz.<br />

<strong>17</strong> Veranstaltungen im Jahr 20<strong>17</strong><br />

Schon ein wenig stolz spricht Hartmut Betz auch<br />

darüber, wie sich das Kulturforum im Laufe der<br />

Jahre gemausert hat. Und das auch zurecht: Der<br />

Verein kann auf viele erfolgreiche Jahre zurückblicken<br />

und dies bestätigen auch die Zahlen. Das<br />

Programm des Kulturforums erweitert sich von<br />

Jahr zu Jahr, denn auch das Kulturangebot hat sich<br />

rund um Nördlingen vergrößert. „Das Programm<br />

20<strong>17</strong> besticht vor allem durch seine Vielfältigkeit“,<br />

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ergänzt Hartmut Betz. Im September eröffneten<br />

die „artgenossen“ mit musikkabarettistischen<br />

Kapriolen die Veranstaltungsreihe für die<br />

Herbstsaison 20<strong>17</strong>. Abschließen wird dieses Jahr<br />

„Mulo Francel & Friends“ mit seinem Programm<br />

„Mocca Swing“ am 18. <strong>November</strong> im Konzertstadl<br />

in Reimlingen. Der kreative Wirbelwind von<br />

Quadro Nuevo ist ein Garant für grandiose musikalische<br />

Unterhaltung.<br />

Mitglied werden lohnt sich<br />

Das verantwortliche Team um Hartmut Betz<br />

und Heiner Hildebrand besteht aktuell aus einem<br />

weiteren Vorsitzenden und drei Kunstbeiräten,<br />

die alle Veranstaltungen ehrenamtlich und in<br />

Eigenregie auf die Beine stellen. Mitglied beim<br />

Kulturforum in Nördlingen kann jeder werden<br />

– und das lohnt sich auch. Mitglieder erhalten<br />

ermäßigte Eintrittspreise zu allen Veranstaltungen<br />

und ein exklusives Vorkaufsrecht. |<br />

Am 18. <strong>November</strong> um 20:00 Uhr findet<br />

das letzte große Event der Saison 20<strong>17</strong> im<br />

Konzertstadl in Reimlingen statt. „Mulo<br />

Francel & Friends“ bildet den großen<br />

Abschluss mit seinem Programm „Mocca<br />

Swing“. Francel ist Saxophonist und auf den<br />

Bühnen der Welt zuhause. Mit „Mocca Swing“<br />

präsentiert er sein frisch aufgenommenes<br />

Doppelalbum zusammen mit dem Rundfunkorchester<br />

des BR. Karten können sowohl<br />

bei der Tourist-Information Nördlingen, als<br />

auch bei der Geschäftsstelle der Rieser<br />

Nachrichten in Nördlingen gekauft werden.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

26<br />

Warten aufs Christkind ...<br />

> Die Vorfreude ist doch oft die schönste Freude. In der Vorweihnachtszeit und dann im<br />

Advent warten die Großen oft genau so wie die Kleinen auf das Weihnachtsfest. Die einen<br />

freuen sich auf ein paar freie Tage mit der Familie und den Liebsten, die anderen freuen sich<br />

auf das Bummeln über den Weihnachtsmarkt und wieder andere freuen sich darauf,<br />

Geschenke zu erhalten und natürlich auch zu verschenken und anderen eine Freude zu<br />

machen. Wir haben hier für euch ein paar Anregungen gesammelt, wie ihr euch die Tage<br />

bis zum Fest etwas verschönern und auch versüßen könnt.<br />

Schon im <strong>November</strong> könnt ihr mit den ersten Vorbereitungen für die Adventszeit starten:<br />

... Backstube!<br />

> Stollen, Früchtebrote und Weihnachtskuchen<br />

die am ersten Adventswochenende<br />

zum Kaffee bereit stehen sollen,<br />

müssen frühzeitig gebacken werden,<br />

denn sie brauchen etwas Zeit, um ihr<br />

volles Aroma zu entfalten.<br />

> Wenn ihr eine Weihnachtsfeier<br />

mit Freunden, Familie oder Kollegen plant,<br />

setzt frühzeitig einen Termin und ladet dazu<br />

ein. Je näher die Festtage rücken, desto<br />

voller werden bei allen bekanntlich die<br />

Terminkalender.<br />

> Wer im Advent oder zu Weihnachten selbst angesetzte Liköre, Essige oder Öle verschenken möchte,<br />

der darf jetzt schon mit der Herstellung beginnen. So können die Köstlichkeiten ausreichend durchziehen.<br />

3 Bio Orangen<br />

125 g Zucker<br />

125 ml Wasser<br />

4 Nelken, 1 Sternanis<br />

1/2 l Weinbrand<br />

... selbstgemachter<br />

Orangenlikör!<br />

... Weihnachtsfeier!<br />

Die Orangen mit heißem Wasser abspülen und trocken reiben. Dann in Stücke schneiden und in ein breites<br />

Glas füllen. Zucker und Wasser aufkochen, etwas abkühlen lassen und ins Glas geben. Die Gewürze und den<br />

Weinbrand hinzugeben. Das Glas fest verschließen und an einem warmen Ort für drei Wochen ziehen lassen.<br />

Dann das Glas nochmals gut schütteln, den Inhalt durch ein feines Sieb in Flaschen abfüllen. Diese verschließen<br />

und mit einem hübschen Etikett versehen. Herstellungsdatum nicht vergessen! Der Likör hält sich einige<br />

Monate, schmeckt aber im Advent wunderbar zum Kaffee, zu Desserts oder auch im Glühwein.<br />

!<br />

> Besorgt frühzeitig einen<br />

Adventskalender für eure<br />

Lieben, denn der 1. <strong>Dezember</strong><br />

ist immer schneller da als<br />

erwartet. Entweder ihr<br />

entscheidet euch für einen fertig<br />

gefüllten Kalender, oder ihr<br />

besorgt 24 Kleinigkeiten<br />

oder schreibt 24 liebe Wünsche<br />

auf hübsche Zettel und befüllt<br />

einen wieder befüllbaren oder<br />

selbst gebastelten Kalender.<br />

Oder ihr besorgt euch ein<br />

Adventskalenderbuch mit<br />

24 kurzen Geschichten zum<br />

Lesen oder Vorlesen.<br />

... Adventskalender!<br />

TIPP:<br />

Der Adventskalender des Lions Club<br />

Mit dem Erwerb des Donaurieser Adventskalender<br />

des Lions Club hat man nicht nur<br />

Gewinnchancen auf tolle Preise, sondern<br />

der Erlös aus dem Kalenderverkauf<br />

kommt auch Kinder- und Jugendprojekten<br />

in unserer Region zugute. Erstmals ist in<br />

diesem Jahr auch ein Rätsel in den Kalender<br />

integriert, bei dem unter allen Einsendern<br />

ein Extrapreis ausgelost wird. Die Kalender<br />

werden an jedem Samstagvormittag im<br />

<strong>November</strong> in der Stadt Donauwörth verkauft.<br />

Weitere Verkaufsstellen sind Buchhandlung<br />

Greno, Lotto Tabak Presse, Lotto Freissle,<br />

Sparkasse und Raiffeisen-Volksbank in<br />

Donauwörth sowie Schreibwaren Michaela<br />

Reiner in Monheim.<br />

... Filmklassiker!<br />

> Schaut auch schon einmal<br />

ins TV Programm im Internet:<br />

Wann kommen die Klassiker?<br />

Es ist doch herrlich Jahr für Jahr<br />

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“<br />

oder „Der kleine Lord“<br />

anzuschauen.<br />

Bild: Adventskalender 20<strong>17</strong> des Lions Club<br />

der hat<br />

SPEZIAL<br />

27<br />

> Wer sich jetzt schon Listen für Weihnachtsgeschenke<br />

und Weihnachtspost schreibt,<br />

die Denkarbeit schon hinter sich und kann<br />

> Auch der Adventskranz darf Ende <strong>November</strong><br />

schon gekauft oder selbst gebunden werden.<br />

Nicht vergessen, die passenden Kerzen<br />

zu besorgen! Der 1. Advent fällt in diesem<br />

Jahr auf den 3. <strong>Dezember</strong> und der 4. Advent<br />

fällt mit Heilig Abend zusammen.<br />

diese im <strong>Dezember</strong> ganz entspannt abhaken.<br />

... Adventskranz!<br />

... Geschenke!<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

SPEZIAL<br />

28<br />

Warten aufs Christkind ...<br />

1. Advent! Heute zünden<br />

wir die erste Kerze auf<br />

dem Adventskranz an.<br />

29<br />

Die letzte Woche vor Heilig Abend hat<br />

begonnen. Jetzt wird es höchste Zeit,<br />

die letzten Geschenke zu besorgen!<br />

Heute dürfen wir das erste Türchen am<br />

Adventskalender öffnen. Wie in jedem<br />

Jahr haben wir von Donau-Ries-Aktuell<br />

auch wieder unseren Facebook-<br />

Adventskalender für euch gefüllt.<br />

Ab dem 1. <strong>Dezember</strong> verlosen wir bis<br />

zum Heiligen Abend jeden Tag tolle<br />

Geschenke, Gutscheine, kulinarische<br />

Köstlichkeiten und vieles mehr.<br />

Klickt euch rein und versucht euer<br />

Glück!<br />

Besorgt euch am besten heute schon den Weihnachtsbaum. Stellt ihn<br />

erst in den etwas kühleren Keller, bevor ihr ihn fürs Fest in der Stube<br />

aufstellt. Vergesst nicht, der Baum braucht Wasser! Schaut, ob euer<br />

Christbaumständer intakt ist – falls nicht, habt ihr jetzt noch Zeit für<br />

eine Reparatur oder um einen neuen zu besorgen.<br />

Heute Abend dürfen Groß<br />

und Klein ihre Stiefel vor<br />

die Türe stellen.<br />

Macht einen langen Spaziergang<br />

durch den Winterwald.<br />

Nehmt Plätzchen und<br />

heißen Tee mit – es geht<br />

nichts über ein kleines<br />

Winterpicknick im Wald.<br />

Heute ist noch einmal Einkaufstag. Die<br />

Geschenke habt ihr hoffentlich schon<br />

alle, denn heute braucht<br />

ihr alle Zeit, um das<br />

Essen für die Feiertage<br />

einzukaufen.<br />

Heute könnt ihr schon einmal die ersten<br />

Geschenke in der Stadt oder auf dem<br />

Weihnachtsmarkt besorgen. Trefft euch<br />

dort mit Freunden und stoßt mit einem<br />

Glühwein an. Auf unserer Weihnachtsmarktkarte<br />

findet ihr alle Weihnachtsmärkte<br />

unserer Region!<br />

Bastelt euch aus Papier ein paar Weihnachtssterne<br />

und klebt sie ins Fenster.<br />

Ihr braucht nur ein paar Bögen Papier,<br />

eine Schere, Tesafilm und ein bisschen<br />

Kreativität.<br />

Bäumchen aufstellen, dekorieren,<br />

Geschenke unter den Baum legen, zur<br />

Christmette gehen – und vor allem eines:<br />

Einen schönen Abend mit den Lieben<br />

verbringen und genießen.<br />

Sichtet euren Weihnachtsbaumschmuck.<br />

Funktioniert die Lichterkette? Müsst ihr zerbrochene Kugeln ersetzen?<br />

Geht am Abend eine Runde Schlittschuhlaufen.<br />

Vielleicht hat es schon<br />

Frost und ein See in eurer Nähe hat<br />

eine fest geschlossene Eisdecke.<br />

Oder ihr geht auf eine Kunsteisbahn.<br />

3. Advent! Zündet die dritte<br />

Kerze auf dem Adventskranz<br />

an und schreibt eure<br />

Weihnachtspost. Am Abend<br />

geht ihr vielleicht zum<br />

Adventssingen oder in ein<br />

Weihnachtskonzert.<br />

Vielleicht hat es schon<br />

geschneit? Dann baut einen<br />

Schneemann – ganz egal<br />

wie alt ihr seid, es macht<br />

Riesenspaß!<br />

2. Advent! Zündet die zweite Kerze auf dem Adventskranz<br />

an und macht es euch mit einer Tasse heißer Schokolade<br />

und etwas Weihnachtsmusik auf dem Sofa gemütlich.<br />

Wenn schon Schnee liegt,<br />

geht Schlitten fahren!<br />

Heute ist ein guter Tag, um in<br />

der Weihnachtsbäckerei<br />

den ersten Schwung<br />

Plätzchen zu backen.<br />

Tolle Rezepte findet ihr<br />

in unserem Kochblog unter<br />

www.donau-ries-aktuell.de/blogs<br />

Lasst die Woche bei einer<br />

Tasse heißem Gewürztee und<br />

Lebkuchen ausklingen.<br />

Es ist Freitag vor Heilig Abend. Für viele<br />

der letzte Arbeitstag vor den Feiertagen.<br />

Verabschiedet euch von den Kollegen,<br />

tauscht gute Wünsche und vielleicht<br />

kleine Wichtelgeschenke aus.<br />

Schaut schnell nach, ob der<br />

Nikolaus euch schon etwas<br />

in den Stiefel gefüllt hat.<br />

Oder wartet, bis er am Abend<br />

persönlich bei euch vorbeikommt.<br />

Vergesst nicht, auch Geschenkpapier,<br />

Anhänger, Geschenkbänder und Tesafilm<br />

zu besorgen und packt geschwind<br />

die Packerl ein.<br />

Ihr seid auf eine Weihnachtsfeier eingeladen und braucht<br />

ein schnelles Mitbringsel? Eine Tüte gebrannte Mandeln ist<br />

ganz schnell selbst hergestellt und ist ein liebevoll<br />

handgemachtes Geschenk.<br />

Gebrannte Mandeln:<br />

200 g Mandeln<br />

100 g Zucker<br />

1/2 TL gemahlener Zimt<br />

1 Prise gemahlene Nelken<br />

1 Prise Piment<br />

Die Mandeln in kochendes Wasser geben, aufkochen und dann eiskalt abschrecken.<br />

Jetzt lässt sich die Haut ganz leicht abziehen. Dann die enthäuten und abgetrockneten<br />

Mandeln in einer Pfanne anrösten. Anschließend die Hälfte des Zuckers dazugeben.<br />

Wenn dieser anfängt zu schmelzen, alles gut durchrühren. Für eine zweite Schicht den<br />

restlichen Zucker hinzugeben und wieder genauso verfahren. Die Pfanne vom Herd<br />

nehmen und die Mandeln in eine Schüssel umfüllen. Die Gewürze hinzugeben<br />

und alles unter Rühren soweit abkühlen, dass die Mandeln nicht aneinanderkleben.<br />

Kleine Portionen in Tütchen füllen und verschenken.<br />

Wenn der Himmel am Abend klar ist,<br />

geht raus und schaut euch einfach<br />

mal die Sterne an! Bei einem heißen<br />

Bad könnt ihr euch hinterher wieder<br />

aufwärmen.<br />

Stellt euch – wenn der Chef es<br />

erlaubt – eine kleine Adventsdeko<br />

auf die Arbeit, auf den Schreibtisch<br />

oder in den Pausenraum. Auch über<br />

einen Teller Plätzchen freuen<br />

sich die Kollegen bestimmt.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

FAMILIENZEIT<br />

> An vielen Orten in der Donauwörther<br />

Innenstadt gibt es in der Vorweihnachtszeit ein<br />

besonderes Programm. Die Stadt wird festlich<br />

geschmückt und an allen Ecken erwartet uns viel<br />

Neues aber auch Altbewährtes. Die Eröffnung<br />

der Donauwörther Weihnacht findet am<br />

30. <strong>November</strong> um <strong>17</strong>:00 Uhr auf dem Fischerplatz<br />

im Ried statt.<br />

Donauwörther<br />

Weihnacht<br />

Bild: Stadt Donauwörth<br />

Weihnachtsinsel<br />

Leckereien und Live-Musik am Rathaus<br />

> Auch dieses Jahr werden die Besucher der Weihnachtsinsel vom 27. <strong>November</strong> bis zum 29. <strong>Dezember</strong><br />

von Peter Alt mit kulinarischen Leckereien, heißen Getränken und Live-Musik verwöhnt.<br />

Jung und Alt trifft sich hier auf eine Tasse Glühwein, einen heißen Drink oder auf etwas Antialkoholisches.<br />

Von Dienstag bis Samstag unterhalten von 18:00 bis 20:00 Uhr regionale Musikgruppen die Gäste. |<br />

31<br />

Floßkrippe<br />

Fischer als Hirten auf der Wörnitz<br />

> Eine Krippe der besonderen Art schwimmt auf der Wörnitz. Die Krippenbauer des Krippenvereins<br />

Donauwörth, die City-Initiative und Helfer vom THW lassen die Krippe zu Wasser und<br />

präsentieren die Heilige Familie samt zweier Fischer anstatt der Hirten am 9. <strong>Dezember</strong> um<br />

16:00 Uhr an der Sebastian-Franck-Brücke. Die Floßkrippe ist bis 7. Januar im Wasser. |<br />

Wunschwald<br />

Wünschen für den guten Zweck<br />

Märchenstraße<br />

Die Sonnenstraße verwandelt sich in eine Märchenstraße<br />

> In diesem Jahr wird die Sonnenstraße zur Märchenstraße. Märchenfiguren in den<br />

Schaufenstern und im Straßenzug sorgen vom 30. <strong>November</strong> bis zum 7. <strong>Dezember</strong> für<br />

eine märchenhafte Atmosphäre.<br />

Die Geschäfte der Sonnenstraße öffnen samstags einheitlich bis 18:00 Uhr.<br />

Die Straße ist samstags von 9:00 bis 19:00 Uhr für den Verkehr gesperrt. |<br />

Eislaufbahn<br />

200 Quadratmeter sportliches Vergnügen im Ried<br />

> Zum ersten Mal gibt es vom 30. <strong>November</strong> bis zum 23. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> im Ried<br />

die Erdgas Schwaben Eislaufbahn. Damit wird ein kleines Stückchen Wintersport in<br />

die Donauwörther Innenstadt gebracht. Einzigartig ist der Aufbau über der kleinen<br />

Wörnitz. Vom Fußweg auf der einen Uferseite wird über die kleine Wörnitz mit einem<br />

Gerüst eine Brücke bis zum Fischerplatz gespannt. Auf diesem Systemgerüst wird<br />

die Kunsteisbahn errichtet. 200 Quadratmeter Kunsteis vor dem Rieder Tor machen<br />

das Eislaufen zum besonderen Wintererlebnis in Donauwörth.<br />

Die Nutzung der Eisbahn ist kostenlos. Für das Ausleihen von Schlittschuhen und<br />

das Schleifen der eigenen Schlittschuhe wird eine Pauschale von 3 Euro erhoben.<br />

An den Vormittagen wird die Eisfläche den Schulen und Kindergärten zur Verfügung<br />

gestellt. Die Eisbahn hat täglich von 12:00 bis 20:30 Uhr geöffnet. |<br />

DONwud<br />

Viele Kulturen – ein Fest<br />

> Aus über 100 Nationen kommen die Menschen, die in<br />

Donauwörth leben. Dies trägt zu einem multikulturellen Flair<br />

bei und macht die Stadt lebendig, bunt und vielfältig.<br />

Bei DONwud im Ried vom 30. <strong>November</strong> bis 10. <strong>Dezember</strong><br />

werden Menschen aus Donauwörth und Umgebung zeigen,<br />

was ihr Heimatland zu bieten hat – sei es auf der Bühne,<br />

kulinarisch, durch Kunsthandwerk oder beim Basteln.<br />

Von Donnerstag bis Sonntag findet ein Internationales<br />

Bühnenprogramm statt, unter anderem mit einem<br />

eritreischen Chor, einer traditionellen thailändischen<br />

Tanzgruppe, brasilianischem Jazz und einem syrischen<br />

Gitarrenduo.<br />

Täglich wird an den Ständen auf dem Fischerplatz<br />

internationales Kunsthandwerk, Selbstgebasteltes und<br />

Kulinarisches aus verschiedensten Ländern angeboten<br />

(ungarische Lebkuchen, rumänisches Kunsthandwerk,<br />

ukrainisches Showcooking usw.). |<br />

Romantischer Weihnachtsmarkt<br />

Festliches Flanieren auf der Altstadtinsel<br />

> Zur Weihnachtszeit darf der Romantische Weihnachtsmarkt auf der Insel Ried nicht fehlen.<br />

Vom 14. bis <strong>17</strong>. <strong>Dezember</strong> werden in stimmungsvollen Holzhütten Kunsthandwerk, ausgefallene Geschenke,<br />

Speisen und Getränke angeboten. Für die passende Begleitmusik sorgen Bläser, Chöre und die<br />

Donauwörther Musikschule. Im Heimatmuseum findet zudem ein buntes Programm für Kinder statt.<br />

Besonders romantisch wird es im Ried in den Abendstunden, wenn unzählige Kerzen und Lichter die Insel<br />

und den Markt in weihnachtlichen Glanz versetzen. |<br />

Echte Schafe in der Krippe am Liebfrauenmünster<br />

Grünberg-Krippe<br />

> Wenn am 30. <strong>November</strong> echte Schafe in die Krippe am Liebfrauenmünster einziehen, freuen sich daran vor<br />

allem die Kinder. Aber auch die lebensgroßen Krippenfiguren sind einen Besuch wert. Diese hat Stadtförster<br />

Michael Fürst 2009 nur mit der Motorsäge aus dem Gipfelstück einer 250-jährigen Stieleiche hergestellt.<br />

Der Hirte wiederum wurde aus einer alten Winterlinde, die 2010 vom Sturm geworfen wurde, gefertigt. Weil die<br />

großen Holzstämme aus dem Waldstück „Grünberg“ im Donauwörther Stadtwald stammen, wurde die Krippe<br />

nach diesem benannt. |<br />

> Der Platz vor dem Tanzhaus verwandelt sich im Advent vom 30. <strong>November</strong> bis zum 23. <strong>Dezember</strong> in einen kleinen Wald, der darauf wartet, geschmückt zu werden.<br />

In den CID-Geschäften und auf der Weihnachtsinsel vor dem Rathaus kann gegen eine Spende ab einem Euro entsprechender Baumschmuck erworben werden. Die Kugeln und Sterne<br />

können dann zum Beispiel mit einem Wunsch, einem Namen oder einem Gebet versehen werden. Die Spenden kommen bedürftigen Familien in Donauwörth zugute. |


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

KINDERZEIT<br />

„Mama, darf ich zwei Stück<br />

Pfefferkuchen haben?“ –<br />

„Natürlich, Lukas. Warte, ich schneide<br />

33<br />

Kinder fragen – Wir antworten<br />

dein Stück auseinander.“<br />

Ist im Pfefferkuchen<br />

wirklich Pfeffer drin?<br />

recherchiert von Miriam Wanner<br />

Zeichnung: Livia Wanner<br />

„Hannes“, fragt die Mutter, „weißt du,<br />

wo ich die Dose mit den Pfefferkuchen<br />

hingetan habe?“<br />

„Ja“, beruhigt sie Hannes. „Hinten oben in der ...“<br />

„Schon gut“, unterbricht ihn die Mutter.<br />

„Dann muss ich halt einen anderen<br />

Platz dafür finden.“<br />

> In Pfefferkuchen ist normalerweise kein Pfeffer enthalten. Aber in<br />

manchen Bäckereien wird dem Pfefferkuchenteig etwas Pfeffer hinzugegeben,<br />

damit das Gebäck etwas würziger schmeckt. Der Name<br />

Pfefferkuchen kommt ursprünglich daher, dass der Teig schon immer<br />

mit exotischen Gewürzen, wie zum Beispiel Ingwer, Zimt, Nelken,<br />

Kardamom und Muskat, zubereitet wurde. In früheren Zeiten nannte<br />

man diese fremdländischen Gewürze ganz allgemein „Pfeffer“.<br />

Die Pfefferkuchen sind wie die Lebkuchen lange haltbar. Sollten die<br />

Pfefferkuchen einmal hart geworden sein, kann man sie zusammen<br />

mit einem Apfel in einer Dose aufbewahren, dann werden sie schnell<br />

wieder weich.<br />

Es gibt sogar eine Ausbildung zum Pfefferküchler, das ist ein Bäcker<br />

der sich aufs Pfefferkuchenbacken spezialisiert hat.<br />

Nicht zuletzt kennen wir die Pfefferkuchen aus den Pippi Langstrumpf-Büchern<br />

von Astrid Lindgren. Auch Pippi backt zu Weihnachten<br />

gerne Pfefferkuchen (auf schwedisch: Pepparkaka). Das Pippi-<br />

Langstrumpf-Rezept findet ihr unten ...<br />

Viel Spaß<br />

beim Ausmalen!<br />

Pfefferkuchen backen wie Pippi Langstrumpf ...<br />

... der einzige Unterschied: Wir rollen den Teig<br />

nicht auf dem Fußboden der Villa Kunterbunt aus ...<br />

Du brauchst:<br />

• 330 g Butter<br />

• 450 g Zucker<br />

• 150 ml dunkler Sirup (z. B. Zuckerrübensirup)<br />

• <strong>17</strong>5 ml Wasser<br />

• 1,5 TL gemahlener Ingwer<br />

• 1,5 TL gemahlener Kardamom<br />

• 1,5 TL gemahlener Zimt<br />

• 1,5 TL gemahlene Nelken<br />

• 1,5 TL Backpulver<br />

• 900 g Mehl<br />

Verrühre erst Butter, Zucker, Sirup, Wasser und Gewürze miteinander.<br />

Vermische das Backpulver mit der Hälfte des Mehls und rühre<br />

es langsam unter die Butter-Gewürze-Zucker-Mischung. Anschließend<br />

gibst du die andere Hälfte des Mehls dazu. Knete den Teig<br />

gut durch und stelle ihn abgedeckt über Nacht in den Kühlschrank.<br />

Am nächsten Tag rollst du den Teig portionsweise dünn auf einer<br />

bemehlten Arbeitsfläche aus. Dann musst du mit Backförmchen<br />

den Teig recht zügig ausstechen. Falls du die Pfefferkuchen am<br />

Weihnachtsbaum aufhängen möchtest, machst du mit einem Kochlöffel<br />

ein Loch in jedes Plätzchen (nach dem Backen kannst du dann<br />

ein Band hindurch fädeln). Die Pfefferkuchen müssen bei 200° C<br />

zwischen 5 und 10 Minuten im Ofen gebacken werden.<br />

Nach dem Erkalten kann man die Pfefferkuchen mit Zuckerguss,<br />

Mandeln und Zuckerstreuseln verzieren. Du kannst auch mit<br />

Zuckerschrift Namen auf die Plätzchen schreiben. So hast du ein<br />

schönes Geschenk oder du verwendest diese beschrifteten Pefferkuchen<br />

als „Platzkärtchen“ für die Tischdekoration an Weihnachten.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

MATTHIAS MACHT MIT<br />

> Ich mache ja öfter mal einen Ausflug zum Dehner nach Rain, besonders<br />

in der Weihnachtszeit ist ein Besuch auf dem Dehner Weihnachtsmarkt<br />

ein Muss für mich. Als ich Ende August diesen Jahres mal<br />

wieder dort war und gesehen habe, dass die Gartenmöbelfläche schon<br />

geräumt wird, um dem Weihnachtsmarkt Platz zu machen, habe<br />

ich mich gefragt, wie der Markt eigentlich aufgebaut wird, wo die<br />

Märchenszenen herkommen und wie viel Planung dahinter steckt.<br />

Diesen Fragen bin ich für euch nachgegangen ...<br />

„Wie wird der Dehner<br />

Weihnachtsmarkt<br />

eigentlich aufgebaut<br />

und wo kommen die<br />

Märchen her?“<br />

35<br />

Der Dehner Weihnachtsmarkt<br />

in Rain ist vom 5. Oktober 20<strong>17</strong><br />

bis zum 5. Januar 2018 zu den<br />

Öffnungszeiten des Dehner Marktes<br />

geöffnet.<br />

Matthias macht mit<br />

Vom 22. <strong>November</strong> 20<strong>17</strong> bis zum<br />

9. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> findet außerdem<br />

die große Adventsausstellung in<br />

der Galerie statt.<br />

Eine der drei großen Märchenszenen, die es dieses Jahr<br />

zu sehen gibt: Schneewittchen und die sieben Zwerge.<br />

> ... Also habe ich bei Dehner nachgefragt, ob ich<br />

denn beim Aufbau mal mit dabei sein darf. Als<br />

gelernter Schreiner bin ich handwerklich ja nicht<br />

ganz ungeschickt, ich hätte also auch selbst Hand<br />

angelegt. Das wollten die Profis dann doch lieber<br />

selbst machen. Meine vielen Fragen durfte ich<br />

natürlich stellen.<br />

Zunächst erfahre ich, dass alles im Jahr 1980<br />

einmal sehr klein angefangen hat. Im damaligen<br />

Dehner-Markt wurde damals eine kleine Fläche<br />

mit einem halben Dutzend Ständen aufgebaut,<br />

an denen Weihnachtsdekorationen ausgestellt<br />

wurden. Mit der Zeit ist der Markt immer weitergewachsen<br />

und heute steht eine Fläche von 1250<br />

Quadratmetern für zahlreiche Stände, dekorierte<br />

Nischen, Regale mit Kugeln und Lichtern und den<br />

beliebten Märchenszenen zur Verfügung. Ich frage<br />

nach, wie lange eigentlich die Flächenplanung<br />

dauert und erfahre, dass nach dem Weihnachtsmarkt<br />

sofort wieder vor dem Weihnachtsmarkt<br />

ist. Also kaum ist der Markt Ende Januar abgebaut,<br />

beginnen bereits die Vorbereitungen für<br />

die nächste Saison. Die Ware für das kommende<br />

Weihnachtsfest wird schon in den ersten Wochen<br />

des neuen Jahres bestellt. Hierbei informiert sich<br />

das Team zuvor schon über die kommenden<br />

Trends, denn die Besucher erwarten jedes Jahr<br />

etwas Neues und wollen sich natürlich bei Dehner<br />

für die eigene Weihnachtsdekoration inspirieren<br />

lassen. Hier kann man dann auch mal anschauen,<br />

wie so ein Bäumchen ganz in Blau oder ganz in<br />

Weiß ausschauen würde.<br />

Die eigentlichen Aufbauarbeiten<br />

beginnen Ende August.<br />

Zunächst muss natürlich die Fläche frei geräumt<br />

werden, das heißt, die Gartenmöbel werden abverkauft<br />

und die Gartendekorationen werden entfernt.<br />

Dann wird das Glasdach mit Stoffbahnen abgehängt,<br />

um zunächst die richtige Dunkelheit zu<br />

schaffen, um diese dann mit rund 45000 Lichtern<br />

in weihnachtlichem Glanz erstrahlen zu lassen.<br />

Damit ist die perfekte Atmosphäre für die Dekorationen<br />

geschaffen.<br />

Ein Team von zwölf Mitarbeitern ist dann damit<br />

beschäftigt, die wunderbare Weihnachtswelt entstehen<br />

zu lassen. Damit es auch schön stimmungsvoll<br />

wird, gehören dem Team auch hauseigene<br />

Dekorateure an. Nach fünf Wochen sind dann<br />

alle Stände aufgebaut und mit Waren bestückt,<br />

die Tannenbäume sind geschmückt und die<br />

Märchen fordern nicht nur die Kinder auf, einmal<br />

zu verweilen und zuzuhören. Ganz wichtig ist es<br />

dem Team, immer auch einige außergewöhnliche<br />

Dinge zu präsentieren und mit viel Liebe zum<br />

Detail zu dekorieren. Zur Deko in diesem Jahr<br />

gehört zum Beispiel auch eine alte Holztüre und<br />

alte Fenster oder auch Äste aus dem Wald. Die<br />

Dekorateure sind immer wieder auf der Suche<br />

nach Unikaten, die dem Markt seinen eigenen<br />

><br />

Charakter verleihen. Die mit Ware bestückten<br />

Holzhütten hingegen sind an den klassischen<br />

Weihnachtsmarkt, wie wir ihn zum Beispiel aus<br />

Nürnberg kennen, angelehnt. Jetzt möchte ich<br />

aber wissen, was es mit den Märchen auf sich hat<br />

und wo diese eigentlich herkommen. Besonders<br />

Kinder lieben die teilweise bewegten Szenen mit<br />

Musik und Erzählungen.<br />

Ich erfahre, dass Dehner im Fundus<br />

mittlerweile über rund dreißig verschiedene<br />

Märchen verfügt. In jedem Jahr werden<br />

einige davon ausgewählt und aufgebaut.<br />

Oftmals wird auch umgebaut, verbessert oder<br />

erweitert. In diesem Jahr gibt es drei große Märchenszenen<br />

zu bestaunen: Schneewittchen und<br />

die sieben Zwerge, Der Hase und der Igel und der<br />

Wolf und die sieben Geißlein. Zusätzlich gibt es<br />

weitere kleine Märchenszenen zu entdecken, darunter<br />

das Sterntaler und Rudolf mit der roten Nase.<br />

Neben den Märchen und den Ständen sind auf<br />

der Fläche etwa dreißig unterschiedlich geschmückte<br />

Weihnachtsbäume zu bestaunen.<br />

Die größten messen um die drei Meter. Die<br />

Dekoration reicht von klassisch rot-grün-weiß<br />

bis hin zu Trends wie Fell- und Federschmuck<br />

oder knalligen Farben. Dieses Jahr lassen sich drei<br />

große Trendkategorien entdecken: Waldweihnacht,<br />

traditionelle Weihnacht und moderne Weihnacht.<br />

Dekorationen gibt es in sechs verschiedenen<br />

Produktlinien: White Forest, Country Forest,<br />

Wald/Rot, Country Rot Traditionell, Suite mit<br />

Farbtönen in Weiß, Puder und Creme sowie<br />

Modern Loft mit einer schlichten Schwarz/Weiß<br />

Kombination.<br />

Bei meinem Rundgang bin ich wirklich sehr beeindruckt,<br />

nicht nur von den schönen Dekorationen,<br />

den tollen Ideen und den hübsch aufgebauten<br />

Szenen, sondern auch von der ganzen Arbeit und<br />

der detaillierten Planung, die dahintersteckt.<br />

Da kommt jetzt schon Weihnachtsstimmung auf.<br />

Das liegt bestimmt auch an dem leckeren Duft<br />

nach Zimt und Vanille, der mir in die Nase steigt.<br />

Dieser kommt vom Glühwein- und Süßigkeitenstand<br />

herüber geweht.<br />

Wie es sich für einen Weihnachtsmarkt<br />

gehört, gibt es natürlich auch auf dem<br />

Dehner Weihnachtsmarkt Glühwein,<br />

Kinderpunsch, gebrannte Mandeln und<br />

vielerlei leckere Naschereien.<br />

Ich für meinen Teil schlendere jetzt mit ganz anderen<br />

Augen über den Markt. Wenn ihr also in der<br />

Vorweihnachtszeit auf dem Dehner Weihnachtsmarkt<br />

unterwegs seid, schaut ruhig mal genauer<br />

hin und denkt daran, dass es fleißige Menschen<br />

gibt, die ein ganzes Jahr lang mit der Planung und<br />

mit dem Aufbau dieses Marktes beschäftigt waren.<br />

In diesem Sinne wünsche ich eine schöne Weihnachtszeit.<br />

|<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

BILD, BUCH, BÜHNE<br />

36<br />

Bild: Daniela Landwehr<br />

Puppentheater<br />

37<br />

Märchen liegen in der Luft<br />

Zu keiner Zeit im Jahr passen Märchen<br />

so gut wie in der Weihnachtszeit. Märchen<br />

besitzen einen besonderen Zauber und<br />

ziehen uns gerade an Weihnachten in<br />

ihren Bann. Altbekannte Klassiker wie<br />

Hänsel und Gretel, moderne<br />

Inszenierungen oder Märchen aus<br />

aller Welt laden im Advent<br />

zum Träumen ein.<br />

In der Vorweihnachtszeit gibt es<br />

eine Reihe an märchenhaften<br />

Veranstaltungen für Groß und<br />

Klein in der Region:<br />

Musical<br />

Familienshow mit Aschenputtel<br />

> Die Geschichte des Aschenputtels, das die große Liebe findet, verzaubert schon Generationen und<br />

gehört zu den schönsten Märchen der Weltliteratur. Das Musical vereint Familienunterhaltung mit einer<br />

großen Portion Romantik, viel Humor und mitreißenden Songs. Das Bühnenbild untermalt den Kontrast<br />

zwischen dem arbeitsamen Leben des Dienstmädchens und der Welt der Ballroben im Märchenschloss.<br />

Am Ende darf natürlich das wohl berühmteste Requisit der Märchengeschichte nicht fehlen:<br />

Aschenputtels glitzernder Schuh!<br />

> „Aschenputtel“ – das Musical am 14. <strong>Dezember</strong> um 16:00 Uhr im Tanzhaus Donauwörth, ab 4 Jahren<br />

Infos und Karten unter www.theater-liberi.de<br />

Märchenhafte Sonnenstraße<br />

Märchenkoffer<br />

Die Stadtbibliothek Donauwörth auf Tour<br />

> Wenn Evelyn Leippert-Kutzner, Leiterin der<br />

Stadtbibliothek Donauwörth, in den Kindergarten<br />

oder in die Schule kommt, hat sie ihren alten<br />

schweren Koffer dabei. Der ist bis oben hin voll<br />

mit vielen tollen Märchenbüchern bepackt. Aber<br />

nicht nur das: Im Koffer verstecken sich auch jede<br />

Menge Gegenstände, die in ihren Geschichten vorkommen.<br />

Wenn der alte Koffer im Klassenzimmer<br />

oder in der Kindergartengruppe dann geöffnet<br />

wird, sind die Kinderaugen groß. Und natürlich<br />

will jeder einmal das Prinzessinnenkleid, die<br />

Königskrone oder Aschenputtels Schuh anprobieren.<br />

Ein lockerer Zugang zu den Geschichten und<br />

Lust aufs Weiterlesen entstehen so automatisch.<br />

> Infos zum Märchenkoffer unter Tel. 0906 / 2 32 20 oder<br />

per E-Mail: stadtbibliothek-donauwoerth@t-online.de<br />

„Es war einmal ...“<br />

Märchenstunde<br />

> In der Stadtbücherei in Rain werden am<br />

Dienstag, 12. <strong>Dezember</strong> für Kinder von 5 bis 10<br />

Jahren spannende Märchen erzählt. Vorleserin ist<br />

Frau Wörthner. Beginn ist um 16:00 Uhr.<br />

Nostalgiebühne im Dehner Blumenpark<br />

> Am 22. <strong>November</strong> beginnt im Dehner<br />

Blumenpark in Rain die Adventsausstellung.<br />

Im Rahmen dieser großen<br />

Verkaufs- und Schauausstellung zum<br />

Advent, wartet auf die Besucher ein<br />

tolles Veranstaltungsprogramm für die<br />

ganze Familie.<br />

> Am Samstag, 25. <strong>November</strong>, zeigt die<br />

Fürnheimer Puppenbühne um 11:00 Uhr<br />

„Rotkäppchen und der Wolf – einmal anders“,<br />

um 13:00 Uhr „Fridolin und die Zauberblume“,<br />

um 14:00 Uhr „Das verschwundene<br />

Weihnachtsgeschenk“ und um 15:00 Uhr<br />

„Kasperle rettet das Weihnachtsfest“.<br />

Der Eintritt ist frei. Die Bühne steht im überdachten<br />

Außenbereich der Galerie im Blumenpark bei Dehner.<br />

Auf den Spuren der Gebrüder Grimm durchs Oettinger Schloss<br />

Schlossführungen<br />

> Bei den Märchenführungen geht es auf Entdeckungstour durchs Residenzschloss Oettingen.<br />

Ob hier wohl Schneewittchens Prinz gelebt hat, Dornröschen wach geküsst wurde oder Aschenputtel<br />

mit ihrem Traumprinzen getanzt hat?<br />

Bei den Kinderführungen unter dem Motto „Prinz und Prinzessin“ bekommt wer verkleidet erscheint<br />

sogar freien Eintritt.<br />

Bei der Gespensterführung „Spuk im Schloss“ gibt es Geschichten aus längst vergangenen Zeiten,<br />

wenn sich die Besucher auf die Suche nach dem Schlossgespenst „Hubertus“ machen.<br />

> Gespensterführung am <strong>17</strong>. <strong>November</strong> um 20:00 Uhr im Residenzschloss Oettingen.<br />

Mehr Infos zum Jahresprogramm unter www.oettingen-spielberg.de<br />

Bild: Fürnheimer Puppenbühne<br />

Bild: pixabay<br />

Eine Straße voller Märchen<br />

> In der Vorweihnachtszeit verwandelt sich die Donauwörther Sonnenstraße in eine Märchenstraße.<br />

An den Häuserfassaden, in den Schaufenstern, auf den Dächer und in den Bäumen werden mit Holzfiguren<br />

und Projektionen bekannte Märchenszenen dargestellt. Passend zum Umfeld wird im Blumenladen<br />

an „Dornröschen“ erinnert, im italienischen Restaurant bekommt Pinocchio seinen Auftritt und<br />

am Ochsentörl lässt „Rapunzel“ ihr Haar herunter.<br />

An allen Samstagen und am 1. und 8. <strong>Dezember</strong> erzählen die Lesepaten der Stadtbibliothek Donauwörth<br />

Winter- und Weihnachtsmärchen in der Hebammenpraxis Roger, Sonnenstraße 5.<br />

Am 2. <strong>Dezember</strong> und am 9. <strong>Dezember</strong> führen Friederike Rieger und Claudia Kretzschmar die Kinder<br />

durch die Märchenstraße und erzählen dabei spannende Märchen. Treffpunkt ist jeweils um <strong>17</strong>:00 Uhr<br />

vor dem Zeughaus, Rathausgasse.<br />

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> Das Bummeln in der Sonnenstraße lohnt sich an den Adventssamstagen besonders. Wer für mehr als 100 Euro in der<br />

Märchenstraße einkauft, erhält bei Vorlage der Kassenbons einen *donauwörther 10er*.<br />

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Der schnellste<br />

Buchhändler<br />

der Region<br />

Reichsstraße 25 • 86609 Donauwörth • Tel.: 0906/33 77 • E-Mail: info@greno.de • www.greno.de


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

SPAZIERGANG DURCH ...<br />

38<br />

39<br />

Eine Figur des Hl. Ulrich findet<br />

Industriedorf an der Schmutter<br />

Ein wahres Kleinod: Die Antonius-Kapelle.<br />

man auf der Schmutterbrücke.<br />

Asbach-Bäumenheim<br />

von Diana Hahn<br />

Schmutter<br />

START<br />

Schmutterstraße<br />

1<br />

Schmutterstraße<br />

Josef-Dunau-Ring<br />

2<br />

3<br />

Fatih Moschee<br />

Heiliger Ulrich<br />

11<br />

Hauptstraße<br />

4<br />

Schweizerfeldweg<br />

Unterführung<br />

10<br />

5<br />

Marktplatz<br />

kath. Kindergarten „Maria Immaculata“<br />

7<br />

6<br />

Rathaus<br />

Steglesgraben<br />

Raiffeisenstraße<br />

9<br />

8<br />

Kirchenweg<br />

Schmutterhalle<br />

Römerstraße<br />

Kirche „Maria Immaculata“<br />

Schustergasse<br />

> In jedem blättle spazieren wir durch eine Gemeinde<br />

im Landkreis. Diesmal haben wir uns für<br />

Asbach-Bäumenheim entschieden. Aus Richtung<br />

Donauwörth kommend steuere ich direkt<br />

die Schmutterstraße an, denn dort bin ich mit<br />

meinem Begleiter für den heutigen Tag verabredet.<br />

Seit 1961 lebt Reiner Mayer bereits in Asbach-Bäumenheim.<br />

Nach seinem Wehrdienst hat er die<br />

Landwirtschaft seines Großvaters weitergeführt.<br />

Aus zuverlässiger Quelle weiß ich: Reiner Mayer<br />

kennt sich in Asbach-Bäumenheim aus und kann<br />

mir einiges erzählen.<br />

Petrus meint es gut mit uns, denn bei strahlendem<br />

Sonnenschein starten wir unseren Spaziergang.<br />

Wir gehen ein Stück die Schmutterstraße (1) entlang<br />

und biegen dann auf den Antonius-Weg ab.<br />

Von dort erreichen wir einen kleinen Weg, der uns<br />

in den Garten der Antonius-Kapelle (2) führt. Ein<br />

großer Baum steht inmitten des Gartens. Gesäumt<br />

wird der Garten von Rosenstöcken und in der<br />

Ecke findet sich eine Bank aus Stein und lädt zum<br />

Verweilen ein. Vor der Kapelle steht ein riesiger<br />

Kastanienbaum. „Der ist schon sehr alt und innen<br />

mittlerweile hohl“, erzählt mir Reiner Mayer und<br />

fügt hinzu „der wäre auch mal beinahe abgebrannt,<br />

weil Kinder darin ein Feuer gemacht haben.“ Wir<br />

gehen in Richtung des Eingangs der Kapelle.<br />

Klirrend zieht Reiner Mayer einen Schlüsselbund<br />

aus seiner Jackentasche und öffnet die Eingangstür,<br />

damit wir uns die Kapelle von innen anschauen<br />

können. Was von außen den Anschein einer<br />

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schlichten Kapelle macht, entpuppt sich beim<br />

Betreten als wahres Kleinod. Ein prunkvoller Altar,<br />

wunderschöne Deckengemälde und detailliert<br />

gearbeitete Heiligenfiguren befinden sich in der<br />

barocken Kapelle deren Grundstein am 16. Juni<br />

1687 gelegt wurde. Geweiht wurde die Kapelle am<br />

1. Oktober 1690 – also vor 327 Jahren – durch den<br />

Augsburger Weihbischof Johannes Eustache Egolf<br />

von Westernach.<br />

Reiner Mayer erzählt mir, dass es ein<br />

hartes Stück Arbeit war, bis die Kapelle<br />

in dem Zustand war, in dem sie sich<br />

jetzt befindet.<br />

„Vorher sah es hier drinnen verheerend aus. Bierflaschen<br />

und Zigarettenkippen lagen rum und<br />

alles war einfach hier hineingeworfen worden“,<br />

erzählt Mayer. Auch hatten frühere, wenig fachmännische<br />

Renovierungsversuche, ihre Spuren<br />

in der kleinen Kapelle hinterlassen. 1978 dann<br />

nahm das bis dato doch eher traurige Schicksal<br />

der kleinen Kapelle eine glückliche Wendung, als<br />

sich der damalige bayerische Staatsminister für<br />

Wirtschaft und Verkehr, Anton Jaumann, dazu<br />

bereit erklärte, die Hauptaltarfigur, den Heiligen<br />

Anton – seinen Namenspatron, auf eigene Rechnung<br />

restaurieren zu lassen. Viele helfende Hände<br />

sowie ein hoher finanzieller Aufwand machten<br />

es schließlich möglich, dass die Kapelle renoviert<br />

und somit erhalten werden konnte. „Alle haben<br />

zusammengehalten, um etwas zu bewahren, was<br />

nicht jeder hat“, erinnert sich Reiner Mayer. Wir<br />

verlassen die Kapelle und setzen unseren Weg fort.<br />

Wir folgen der Straße ‚Im Weiler‘ um in Richtung<br />

Ortsmitte zu gelangen. Während wir so nebeneinander<br />

hergehen, erinnert sich Reiner Mayer an<br />

einen sehr düsteren Tag in der Geschichte von<br />

Asbach-Bäumenheim: „Am 19. März 1945 gingen<br />

hier die Bomben nieder. Viele Häuser wurden<br />

vollkommen zerstört. Es war furchtbar.“ Über<br />

hundert Menschen, so Mayer, seien damals ums<br />

Leben gekommen. Darunter auch viele Insassen<br />

des KZ Dachau, Außenstelle Asbach-Bäumenheim.<br />

Die Bomben sollten die ausgelagerte Abteilung des<br />

Flugzeugherstellers Messerschmitt zerstören.<br />

Wir erreichen das Ende der Straße, biegen rechts<br />

ab und wieder auf die Schmutterstraße ein. Langsam<br />

nähern wir uns dem Zentrum. Um dorthin zu<br />

gelangen müssen wir die Schmutter überqueren.<br />

Auf der Brücke, die über den Fluss führt, kommen<br />

wir an einer Figur des Heiligen Ulrich (3) vorbei.<br />

Warum man sich gerade für den Heiligen Ulrich<br />

entschieden hat, möchte ich wissen. Auch darauf<br />

hat Reiner Mayer eine Antwort: „Zum einen ist er<br />

der Heilige der Diözese, zum anderen passt er zur<br />

Schmutter, weil er einen Fisch dabei hat.“<br />

Wir gehen weiter und sehen schon von weitem<br />

den großen Rewe-Markt. Wir wenden unseren<br />

Blick nach rechts auf eine freie Fläche und Reiner<br />

Mayer erzählt mir, dass hier früher die Leinenspinnerei<br />

und Weberei Droßbach stand, die erste ><br />

Antonius Kapelle


Webpräsenz: www.asbach-baeumenheim.de<br />

blättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

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Steckbrief Asbach Bäumenheim:<br />

Bürgermeister: Martin Paninka (SPD)<br />

Fläche: 11,89 km2<br />

Einwohner: 4587 (31. 12. 2015)<br />

Verwaltung: Rathausplatz 1<br />

86663 Asbach-Bäumenheim<br />

Besonderer Hingucker in der katholischen<br />

Kirche: Die wunderschöne Orgel.<br />

> industrielle Anlage, die es überhaupt in Asbach-<br />

Bäumenheim gab. Von hier aus haben wir bereits<br />

einen guten Blick auf den Bahnhof und die<br />

Unterführung (4), welche die beiden Seiten des<br />

Dorfes miteinander verbindet. Um die andere<br />

Seite zu erreichen, nutzen wir die Unterführung.<br />

Ich staune nicht schlecht, als mich Reiner Mayer<br />

darauf aufmerksam macht, dass auf dem Handlauf,<br />

Wegweiser in Blindenschrift angebracht sind.<br />

Wir gehen durch die Unterführung in Richtung<br />

Marktplatz (5). Dort verweilen wir kurz, während<br />

wir uns das Wasserspiel anschauen und dem<br />

gleichmäßigen Plätschern des Wassers lauschen,<br />

treffen wir auf Ingo, einen Mitarbeiter des städtischen<br />

Bauhofs. Er erklärt mir, dass das Wasserspiel<br />

täglich von 7:30 Uhr bis 22:00 Uhr läuft. Reiner<br />

Mayer ist schon wieder voll in seinem Element. Er<br />

weist quer über den Marktplatz und sagt: „Direkt<br />

am Marktplatz ist auch das Ärztehaus.“ Entlang<br />

des Marktplatzes sind einige Geschäfte untergebracht.<br />

Ein kleines Café und eine Apotheke<br />

gehören dazu.<br />

Wir gehen ein Stück weiter und erreichen das<br />

Ende oder den Anfang des Wasserspiels, je nach<br />

Blickwinkel. Reiner Mayer erklärt mir, dass wir<br />

uns nun am Steglesgraben (6) befinden, einem<br />

kleinen Bach der teils oberirdisch, teils unterirdisch<br />

durch Asbach-Bäumenheim fließt. Wir gehen<br />

den Kiesweg am Steglesgraben entlang. Links<br />

flankieren uns Wohnhäuser, rechts erhebt sich<br />

mächtig die Produktionshalle von Fendt.<br />

Am Ende des Weges erreichen wir einen Spielplatz.<br />

Ich bin erstaunt, als mir Reiner Mayer<br />

erzählt, dass es insgesamt zwölf Spielplätze<br />

in Asbach-Bäumenheim gibt!<br />

Kurz nach dem Spielplatz erreichen wir die Rückseite<br />

des Rathauses (7). Wir gehen einmal um das<br />

Gebäude herum. Im Vorbeigehen sagt mir Reiner<br />

Mayer, dass sich auch die Bibliothek in diesem<br />

Gebäude befindet. Auf der Vorderseite machen wir<br />

kurz Halt, um uns das Gebäude anzusehen. Mein<br />

Begleiter zeigt auf ein Fenster und sagt: „Dort ist<br />

das Büro des Bürgermeisters. Von dort aus führt er<br />

die Amtsgeschäfte.“ Nach dem Rathaus biegen wir<br />

rechts ab. Von hier aus ist schon die Schmutterhalle<br />

(8) zu sehen. Während wir daran vorbeigehen,<br />

erzählt mir mein Begleiter, dass die Halle,<br />

die jetzt als Mehrzweckhalle genutzt wird, früher<br />

eine Produktionshalle der Firma GEDA war.<br />

Als die Produktion ins Industriegebiet verlagert<br />

wurde, übernahm die Gemeinde die Halle.<br />

Seitdem wird sie für Veranstaltungen genutzt.<br />

Unsere nächste Anlaufstelle soll die katholische<br />

Kirche Maria Immaculata (9) sein. Passenderweise<br />

nähern wir uns dieser auf dem Kirchenweg.<br />

Dabei kommen wir auch am Feuerwehrhaus der<br />

Gemeinde vorbei, das man direkt an den großen<br />

roten Toren erkennt. Wir gehen weiter und gehen<br />

über den Friedhof. Bereits von außen lässt sich<br />

erahnen, dass sich diese Kirche deutlich von den<br />

üblichen katholischen Kirchen unterscheidet. Wir<br />

gehen direkt auf den Eingang zu und Reiner Mayer<br />

sagt: „Das ist auch besonders in Asbach-Bäumenheim,<br />

die Kirchen sind nicht verschlossen, bis auf<br />

die Antoniuskapelle.“ Wir betreten die Kirche.<br />

Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht:<br />

Drinnen ist es genauso modern, wie ich<br />

es mir von draußen vorgestellt hatte.<br />

Vor allem die gewaltige Orgel<br />

beeindruckt mich.<br />

Im Inneren der 1974 erbauten Kirche sind die<br />

Bänke im Halbkreis um den runden Altar angeordnet.<br />

„Dann sieht man auch besser, wer da ist<br />

und wer nicht“, sagt Reiner Mayer schmunzelnd.<br />

Wir verlassen die Kirche durch den Vorderausgang.<br />

Im Foyer legen wir noch einen kurzen<br />

Zwischenstopp ein. Hier erfahre ich, dass es auch<br />

noch einen Saal für Veranstaltungen, sowie eine<br />

Küche gibt. Wir gehen wieder ins Freie und biegen<br />

nach rechts auf die Römerstraße ab. Auf unserem<br />

Weg kommen wir an der ehemaligen Schule vorbei.<br />

Heute befindet sich darin das Schützenheim<br />

und der Probenraum des Gesangsvereins. „Der<br />

Gesangsverein ist der erste Verein, dem ich hier<br />

beigetreten bin. Mittlerweile bin ich fast in jedem<br />

Verein vertreten“, erzählt Mayer.<br />

Wir gehen weiter die Römerstraße entlang und<br />

kommen am „Unterwirt“ vorbei. „Leider schließt<br />

die Wirtschaft Ende des Jahres. Dann haben wir<br />

gar keine Wirtschaft mehr“, sagt Mayer. Von der<br />

Römerstraße biegen wir in die Raiffeisenstraße ein.<br />

Wir erreichen eine ehemalige Produktionshalle<br />

der Firma Sigel. Heute befindet sich dort ein<br />

Geschäft für Tiernahrung. Biegt man hier nach<br />

rechts ab, erreicht man die Werkstätten der<br />

Lebenshilfe. Diese stehen derzeit leer, sollen aber<br />

in naher Zukunft in Wohnungen für betreutes<br />

Wohnen für die Klienten der Lebenshilfe umgebaut<br />

werden.<br />

Wir setzen unseren Weg auf der Raiffeisenstraße<br />

fort. Nach einer Weile erreichen wir wieder<br />

den Marktplatz. Gegenüber befindet sich die<br />

Asbach-Bäumenheimer Tafel. Die ehrenamtlichen<br />

Helferinnen bereiten sich gerade auf die Essensausgabe<br />

vor. Wir gehen weiter, vorbei am Rathausplatz<br />

und an einem brach liegenden Gelände.<br />

„Hier stand früher das Arbeiterhaus der Firma<br />

Droßbach“, erklärt mir Mayer. Die Mitarbeiter<br />

der Firma und ihre Familien konnten dort zu<br />

einer günstigen Miete wohnen. Wir biegen in<br />

den Schweizerfeldweg ein. Hier befindet sich der<br />

katholische Kindergarten (10) der Gemeinde.<br />

„In diesem Kindergarten nehmen wir aber Kinder<br />

aller Konfessionen auf “, sagt Reiner Mayer,<br />

während wir daran vorbeigehen. Über die<br />

Gartenstraße erreichen wir die Droßbachsiedlung,<br />

wo mir Reiner Mayer die Fatih Moschee (11),<br />

den Gebetsraum der türkischen Gemeinde,<br />

zeigt.<br />

„Die türkische Gemeinde veranstaltet<br />

hier auch immer schöne Feste“, erzählt<br />

mir mein Begleiter.<br />

Wir gehen hinter der Moschee vorbei und erreichen<br />

eine Treppe. Über diese erreichen wir den<br />

Josef-Dunau-Ring. Diesen gehen wir entlang,<br />

während wir uns darüber unterhalten, was sich<br />

in den letzten Jahren in Asbach-Bäumenheim<br />

verändert hat. Vor allem, dass es immer weniger<br />

Bauernhöfe gibt, merke man, erzählt Mayer.<br />

Nach einiger Zeit taucht das Dorf wieder vor<br />

uns auf. Wir biegen abermals auf die Schmutterstraße<br />

ab und erreichen schließlich wieder<br />

unseren Ausgangspunkt.<br />

Nachdem ich mich verabschiedet habe, verlasse<br />

ich Asbach-Bäumenheim wieder in Richtung<br />

Donauwörth mit vielen neuen Informationen im<br />

Gepäck. |


FERNWEH<br />

43<br />

Alle Bilder: privat<br />

An manchen Tagen in der Woche bleibt für Anna-Lena<br />

sogar Zeit, die Innenstadt von Toronto zu erkunden.<br />

Au Pair in Kanada<br />

Schon von Beginn an fühlte sich<br />

Anna-Lena bei ihrer Gastfamilie wohl.<br />

7000 Kilometer weit weg von Zuhause<br />

> Anna-Lena Beck aus Heroldingen arbeitet seit August in Kanada als Au Pair. Im Interview erzählt<br />

die 21-Jährige wie es ihr bisher in ihrer neuen Familie ergangen ist. Die Fragen stellte ihr Jennifer Wagner.<br />

1. Hallo Anna-Lena, schön, dass du dir Zeit genommen hast für ein Interview mit mir.<br />

Stell dich doch bitte einfach kurz den Lesern vor.<br />

Hallo, ich heiße Anna-Lena Beck und bin 21 Jahre alt. Am 6. August bin ich in Kanada<br />

angekommen, um ein Jahr als Au Pair zu arbeiten. Ich werde also ziemlich sicher bis<br />

August 2018 in Kanada bleiben.<br />

2. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen Au Pair zu machen?<br />

Meine Schwester hat sich 2013 schon an das Abenteuer Au Pair gewagt und war begeistert<br />

von der Erfahrung. Dazu kam, dass ich den Traum im Ausland zu leben und zu arbeiten,<br />

schon über 10 Jahre hatte. Nachdem ich dann mit der BOS fertig geworden bin, war es<br />

für mich die perfekte Chance diesen Wunsch wahr werden zu lassen.<br />

3. Wie hat es mit dem Einleben bisher in Kanada geklappt?<br />

Sehr gut, ich hatte so gut wie keine Schwierigkeiten, mich an das kanadische Leben und<br />

den Alltag dort zu gewöhnen. Klar, anfangs habe ich mich etwas einsam gefühlt, aber<br />

damit habe ich auch schon vor der Reise gerechnet. Deswegen konnte ich auch das recht<br />

gut wegstecken.<br />

4. Wie sieht ein typischer Tag für dich in deiner neuen Familie aus?<br />

An drei Tagen in der Woche klingelt der Wecker um 05:30 Uhr, dann heißt es fertigmachen,<br />

mit dem kleineren der beiden Jungs, Everton, spielen oder Bücher lesen, bevor ich dann<br />

das Frühstück für die beiden vorbereite. Nachdem sich die Eltern und der Große dann in<br />

die Arbeit bzw. in die Schule aufgemacht haben, geht’s mit Everton zu einem Programm<br />

speziell für Kinder (z. B. in die Bücherei). Um 12:00 Uhr gibt’s Mittagessen und danach ist<br />

Mittagsschlaf bis ca. 15:30 Uhr angesagt. Der Rest der Familie kommt um 16:00 Uhr<br />

nach Hause und ab da heißt es dann Feierabend für mich. Meistens esse ich aber noch<br />

mit der Familie zu Abend und mache den Abwasch. Die restlichen Tage sind etwas<br />

lockerer gestaltet.<br />

5. Woran musstest du dich in Kanada vor allem gewöhnen?<br />

Daran, dass man sogar im Supermarkt gefragt wird, wie es einem geht.<br />

Grundsätzlich an die Freundlichkeit, mit der Fremde sich begegnen.<br />

6. Was gefällt dir besonders gut?<br />

Ich mag die Sprache und die Offenheit der Menschen. Dadurch, dass Toronto sehr<br />

multikulturell ist, fühlt man sich sofort aufgenommen. Und, dass man sich durch<br />

die Anordnung der Straßen super zurechtfindet. Das erleichtert mir als Orientierungsniete<br />

echt das Leben.<br />

7. Was vermisst du am meisten aus Deutschland?<br />

Ich weiß, dass ich jetzt das Klischee erfülle, aber am meisten vermisse ich meine<br />

Familie und Freunde.<br />

8. Hast du irgendwelche Ratschläge für andere, die überlegen für ein Jahr als Au Pair<br />

ins Ausland zu gehen?<br />

Wenn ihr es wirklich wollt, verfolgt euren Traum! Ich würde vorschlagen, die Reise und<br />

Familie selbst zu planen und auszusuchen. Damit garantiert ihr, dass es nach euren<br />

Vorstellungen abläuft. Klar, man hat nie eine hundertprozentige Garantie, dass alles wie erwartet<br />

abläuft, aber euer Bauchgefühl ist da ein guter Helfer. Das ist besser als jede Agentur<br />

oder Vermittlung. Schaut mal auf www.aupairworld.com vorbei und informiert euch.<br />

Über diese Seite könnt ihr super leicht mit Familien in Kontakt treten.<br />

Vielen Dank, Anna-Lena, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. |


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

MAHLZEIT!<br />

Süße Sinfonie<br />

Mandel Pistazien Parfait auf Johannisbeerspiegel<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Folgt unserem Foodblog<br />

„Mahlzeit – Essen, Trinken & Genießen“<br />

auf www.donau-ries-aktuell.de<br />

EINKAUFSZETTEL<br />

45<br />

> Die Festtage stehen bevor und manch einer macht sich Gedanken zum Weihnachtsmenü. In vielen<br />

Familien gibt es in jedem Jahr ein ganz bestimmtes traditionelles Hauptgericht, aber die süße Nachspeise<br />

darf schon mal variieren. Wie wäre es in diesem Jahr mit einem Parfait? Mit den Aromen von<br />

Mandeln und Pistazien und in den Farben Grün, Weiß, Rot passt es ganz wunderbar zum Fest.<br />

(für etwa 4 Portionen;<br />

abhängig von der Größe<br />

der Silikonförmchen)<br />

• 100 g Pistazien<br />

• 2 EL gehackte Mandeln<br />

• 100 g brauner Zucker<br />

• 400 ml Sahne<br />

(alternativ: Hafersahne)<br />

• 4 EL Mandelmus<br />

• 200 g rote Johannisbeeren (TK)<br />

• 4 cl Amaretto<br />

• 1 Tafel weiße Schokolade<br />

(alternativ:<br />

vegane weiße Schokolade)<br />

Für das Pistazienparfait einige der Pistazien grob hacken und zur Seite stellen.<br />

Die restlichen Pistazien fein mahlen. Eine Rippe der Schokolade zur Seite legen.<br />

Die Sahne in einem Topf aufkochen, das Mandelmus einrühren und die restliche Schokolade<br />

unter Rühren in der Sahne schmelzen. 80 g braunen Zucker und die gemahlenen Pistazien<br />

unterrühren. Die Mischung erkalten lassen und in kleine Silikonbackförmchen einfüllen.<br />

Im Gefrierschrank für mindestens drei Stunden einfrieren.<br />

Einige Johannisbeeren für die Garnitur zur Seite stellen. Die restlichen Johannisbeeren<br />

mit dem Amaretto und 20 g braunem Zucker kurz aufkochen und dann bei<br />

schwacher Hitze 10 Minuten köcheln. Durch ein feines Sieb geben und die Soße<br />

gegebenenfalls nochmals bei schwacher Hitze etwas einreduzieren. Die übrige<br />

Schokolade grob raspeln.<br />

Die Johannisbeersoße als Spiegel auf einen Teller geben. Das Parfait aus der<br />

Silikonform drücken und auf dem Spiegel anrichten. Etwas von der Soße über das<br />

Parfait träufeln. Mit den gehackten Pistazien, den gehackten Mandeln, der<br />

geraspelten Schokolade und den restlichen Johannisbeeren garnieren. Das Parfait<br />

noch einige Minuten leicht antauen lassen und dann servieren. Mahlzeit!<br />

Ein kleines Gläschen Amaretto ist eine harmonische Begleitung zum Dessert. |


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

TU` GUTES UND WIR REDEN DARÜBER<br />

46<br />

Bild: Tafel Nördlingen<br />

47<br />

Bild: Tafel Nördlingen<br />

Die Tafeln in Donauwörth und Nördlingen<br />

Einige der ehrenamtlichen Helferinnen der Donauwörther Tafel:<br />

Karola Eisenbarth (Praktikantin), Marianne Graf, Mary Häusler,<br />

Maria Baur (1. Vorsitzende des Caritas Verbandes Donau-Ries),<br />

Die Lebensmittelsammler der Tafel von Diana Hahn<br />

Simone Meier und Philomena Ferber.<br />

Viele Tonnen Lebensmittel landen täglich in Deutschland im Müll. Glaubt man den Schätzungen von Experten handelt es sich jährlich um<br />

etwa 20 Millionen Tonnen, die alleine in Supermärkten in die Abfallcontainer wandern. Ein Großteil der Lebensmittel ist noch verzehrfähig,<br />

darf aber aufgrund von Lebensmittelbestimmungen nicht mehr verkauft werden. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die nicht<br />

genug zu essen haben – auch hierzulande. Die Tafeln versuchen dieser enormen Verschwendung entgegenzuwirken und bringen einen Teil<br />

der Lebensmittel dorthin, wo diese gebraucht werden: Sie verteilen Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen.<br />

Auch im Landkreis gibt es Tafeln. Zum Beispiel in Donauwörth und Nördlingen.<br />

An guten Tagen sieht es in der Nördlinger Tafel fast wie in einem richtigen Supermarkt aus.<br />

Sowohl in der Nördlinger Tafel (oben) als auch in der<br />

Donauwörther Tafel sind viele ehrenamtliche Helfer am Werke.<br />

> Bereits seit 2004 gibt es die Tafel in Donauwörth.<br />

Betrieben wird diese vom Caritasverband Donau-<br />

Ries e.V.. Zunächst befand sich die Ausgabestelle<br />

in der Pflegstraße, ehe sie im Juli 20<strong>17</strong> in größere<br />

Räume in der Zirgesheimerstraße umzog.<br />

Die Tafel in Nördlingen feierte in diesem Jahr<br />

10-jähriges Bestehen. Diese ist ein ökumenisches<br />

Projekt zwischen dem Caritasverband und der<br />

Diakonie. Neben einer Ausgabestelle für Lebensmittel<br />

befindet sich auch ein Kleiderladen, in dem<br />

es Kleidung für bedürftige Menschen gibt, im<br />

Obergeschoss.<br />

„Die Tafeln sind Ausgabestellen für Lebensmittel.<br />

Jeweils rund 600 Menschen sind Kunden der<br />

Tafeln in Donauwörth und Nördlingen. Einmal<br />

pro Woche hat die Tafel in der Zirgesheimerstraße<br />

geöffnet. An jedem Donnerstag sind es dann<br />

60 bis 70 Personen, die in der Tafel einkaufen.<br />

Darunter sind einkommensschwache Familien,<br />

Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber“,<br />

erzählt Branko Schäpers, der Geschäftsführer<br />

des Caritasverband Donau-Ries. „Grundsätzlich<br />

darf jeder zur Tafel kommen, der nachweisen kann,<br />

dass er bedürftig ist, etwa weil er Sozialleistungen<br />

empfängt“, erklärt Schäpers. Nach einer Überprüfung<br />

werde dann ein Tafel-Ausweis ausgegeben,<br />

so Schäpers weiter. Aber auch sozial schwache<br />

Familien hätten die Möglichkeit Lebensmittel<br />

von der Tafel zu erhalten. „Bei den Familien wird<br />

nach Regelsätzen geprüft. Um berechtigt zu<br />

sein, darf das Einkommen der Familie maximal<br />

10 % über dem Sozialhilfesatz liegen“, sagt<br />

Schäpers.<br />

Die Lebensmittel, welche die Tafeln<br />

anbieten, stammen zum größten Teil aus<br />

Supermärkten und Geschäften. Aber auch<br />

von Privatleuten erhalten die Tafeln immer<br />

wieder Spenden.<br />

„An Lebensmitteln nehmen wir eigentlich alles,<br />

was wir kriegen können. Von Grundnahrungsmitteln<br />

wie Mehl, Reis, Nudeln oder Kartoffeln<br />

über Süßigkeiten bis hin zu Waschmittel und<br />

Hygieneartikeln. Süßigkeiten sind natürlich sehr<br />

begehrt. Und auch nach Waschmittel und<br />

Hygieneartikeln ist die Nachfrage sehr groß.<br />

Das bekommen wir aber leider sehr selten,“,<br />

erklärt Branko Schäpers. Noch immer sei es ein<br />

Tabuthema zur Tafel zu gehen, ist sich Schäpers<br />

sicher. „Es muss sich aber keiner schämen, der zur<br />

Tafel kommt. Vielen Menschen, die wenig Geld<br />

zur Verfügung haben, würde es zustehen, hierher<br />

zu kommen und sich Nahrungsmittel zu holen.<br />

Allerdings tun sie das aus falscher Scham nicht“,<br />

betont Maria Bauer, die 1. Vorsitzende des Caritasverbandes<br />

Donau-Ries.<br />

Auch in Nördlingen kommen an jedem Einkaufstag<br />

90bis 100 Personen um im CaDW einzukaufen.<br />

Hier gibt es zwei Öffnungstage pro Woche.<br />

Jeweils dienstags und donnerstags können<br />

die Kunden in der Drehergasse 14 einkaufen.<br />

„Alleinstehende dürfen einmal pro Woche<br />

vorbeikommen. Wenn jemand eine Familie hat,<br />

dann darf er zweimal pro Woche kommen“, sagt<br />

Helmut Weiß vom Diakonischen Werk. Froh<br />

sein man vor allem, dass man mit Hilfe der<br />

Unterstützung der Stadt Nördlingen so großzügige<br />

Räume beziehen konnte. „Nur dadurch, dass wir<br />

keine Miete bezahlen müssen, können wir den<br />

Betrieb gewährleisten. Eine ortsübliche Miete<br />

könnten wir uns gar nicht leisten“, so Weiß.<br />

Im Vergleich zu Donauwörth ist das Konzept in ><br />

> Nördlingen etwas anders. „Während die Lebensmittel<br />

in Donauwörth an einem Tresen ausgegeben<br />

werden, können die Kunden hier in Nördlingen<br />

durch den Laden gehen. An jeder Station<br />

werden sie dann von Mitarbeitern bedient. Das<br />

vermittelt das Gefühl eines Einkaufserlebnisses“,<br />

erklärt Helmut Weiß. Insgesamt solle das CaDW<br />

auch an ein Kaufhaus erinnern. Deshalb habe man,<br />

so Weiß, den Namen auch an das KaDeWe in<br />

Berlin angelehnt.<br />

Sowohl in Nördlingen als auch<br />

in Donauwörth kümmern sich je<br />

80 ehrenamtliche Mitarbeiter darum,<br />

dass die Lebensmittel abgeholt, überprüft,<br />

eingeräumt und an die Kunden<br />

ausgegeben werden.<br />

Ohne den unermüdlichen Einsatz dieser Menschen<br />

wäre es überhaupt nicht möglich, die<br />

Tafeln zu betreiben, Eine dieser ehrenamtlichen<br />

Helferinnen ist Philomena Ferber. Seit mittlerweile<br />

13 Jahren, also seit es die Donauwörther<br />

Tafel gibt, ist sie eine der ehrenamtlichen Helferinnen.<br />

„Ich mache das, weil ich helfen möchte.<br />

Es ist schön wenn man sieht wie sich die<br />

Menschen freuen. Während meiner Arbeit hier<br />

habe ich schon sehr viel Positives erlebt und<br />

außerdem habe ich die nettesten Kolleginnen“,<br />

erzählt Philomena Ferber strahlend. |<br />

• Die Tafel in Donauwörth ist jeden Donnerstag von 9:00 –12:00 Uhr geöffnet.<br />

• Die Öffnungszeiten für das CaDW in Nördlingen sind jeweils Dienstag und<br />

Donnerstag von 9 :00 –12:00 Uhr.<br />

Die Tafeln freuen sich immer über Lebensmittelspenden. Gerne angenommen werden<br />

Lebensmittel, die noch verzehrfähig sind. Besonders freuen sich die Tafeln auch über<br />

Kaffee oder Waschmittel.<br />

Auch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter sind bei den Tafeln gern gesehen. Wer Interesse<br />

an einer Mitarbeit hat, kann sich einfach bei der Diakonie oder der Caritas melden.<br />

> Mehr Informationen gibt es unter:<br />

www.diakonie-donauries.de/hilfe-in-notlagen/tafel-und-kleiderladen-cadw/ oder<br />

www.caritas-donau-ries.de/beraten-und-helfen/tafel/tafel.


lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

UNSER JAHRESTHEMA<br />

48<br />

Unser Jahresthema:<br />

Entlang der Romantischen Straße<br />

durch Donau-Ries<br />

Fremdingen<br />

Wallerstein<br />

Eger<br />

Nördlingen<br />

Romantische Straße<br />

Ebermergen<br />

Wörnitz<br />

Harburg<br />

Donauwörth<br />

Wörnitzstein<br />

Donau<br />

Leitheim<br />

Lech<br />

Rain<br />

Marxheim<br />

Teil 6:<br />

Mit dem Auto<br />

von Marxheim<br />

nach Münster<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Für den letzten Teil meiner Tour entlang<br />

der Romantischen Straße nehme ich ganz<br />

einfach mal das Auto. Nachdem ich mit<br />

dem Zug, mit dem Wohnmobil, zu Fuß,<br />

mit dem Motorroller und mit dem Fahrrad<br />

unterwegs war, ist es auch einmal ganz<br />

schön, das Verkehrsmittel zu benutzen,<br />

mit dem die meisten Touristen entlang der<br />

beliebten Urlaubsroute unterwegs sind.<br />

Jetzt im Winter nehme ich meinen Mini.<br />

Für Reisen in der wärmeren Jahreszeit<br />

lohnt es sich bestimmt, ein Cabrio zu mieten<br />

oder vielleicht sogar einen Oldtimer.<br />

Einige Reiseanbieter haben solche Touren<br />

mit besonders tollen Mietwagen oder<br />

historischen Bussen im Angebot – einfach<br />

mal im Reisebüro danach fragen und um<br />

entsprechende Adressen bitten.<br />

In Marxheim überquere ich die Donau.<br />

Von Donau und Lech bis hin zur Landkreisgrenze<br />

> Meine Radeltour im Herbst hat mich bis zum<br />

Marxheimer Sportgelände geführt und genau hier<br />

nehme ich die Reise mit dem Auto wieder auf. Als<br />

erstes muss ich die Donau überqueren. Unweit<br />

der Brücke kann ich die Lechmündung sehen und<br />

direkt am Brückenkopf steht in einem kleinen<br />

Pavillon die Statue des Nepomuk. Er ist auf vielen<br />

Brücken als Schutzpatron zu sehen, denn er gilt als<br />

Brückenheiliger. Jenseits der Donau führt mich die<br />

Straße an Niederschönenfeld und einigen Höfen<br />

vorbei bis in die Blumen- und Tillystadt Rain am<br />

Lech. Sowohl jetzt im Winter, aber ganz sicher im<br />

Sommer, wenn alles blüht, ist die Stadt ein wirklich<br />

romantischer Ort, der zu Recht an der Romantischen<br />

Straße liegt. Dies war allerdings nicht immer<br />

so, denn ursprünglich führte die Strecke der Urlaubsstraße<br />

gar nicht durch Rain. Erst 2009 wurde<br />

der Verlauf geändert. Dass sich dieser „Schlenker“<br />

lohnt, sieht man spätestens, wenn man einmal<br />

anhält, um die Innenstadt zu erkunden. Am<br />

Schloss gibt es im Winter einen Weihnachtsmarkt<br />

und eine Schlittschuhbahn, die Hauptstraße ist<br />

stimmungsvoll beleuchtet und spätestens bei<br />

einem Besuch des Dehner Stammsitzes landet man<br />

in einer wundervollen Weihnachtswelt für Groß<br />

und Klein. Auch im Sommer lohnt ein Besuch der<br />

prächtigen Schaugärten und wer ein Plätzchen im<br />

Wagen frei hat, sollte sich einen Rosenstock „Romantische<br />

Straße“ mitnehmen. Die gelb blühende<br />

Pflanze wurde von Dehner in Zusammenarbeit<br />

mit der Romantischen Straße GbR erdacht und<br />

gezüchtet.<br />

Von der Innenstadt aus geht es über die Münchner<br />

Straße aus Rain hinaus in eine winterliche, schneebedeckte<br />

Ebene. Im Kreisverkehr weist mich ein<br />

Schild auf den Verlauf der Romantischen Straße<br />

hin. Links und rechts sind die Äcker von Raureif<br />

überzogen. Rechter Hand liegen Unterpeiching<br />

und Oberpeiching sowie in einiger Ferne der<br />

Lech, zu dem ich parallel unterwegs bin. Rechter<br />

Hand liegt Bayerdilling. An einem Wäldchen<br />

vorbei komme ich zum Ortsteil Sulz, das schon<br />

zur Gemeinde Münster gehört. Ich halte an und<br />

schaue mich hier ein bisschen um. Der Ortsteil<br />

ist eigentlich ein ehemaliger Gutshof. Mehrere<br />

Gebäude sind um ein zentrales Herrenhaus<br />

gruppiert, das am Ende einer Allee steht. Das Gut<br />

ist von Bäumen umringt, deren Äste von Raureif<br />

überzogen sind. Im leichten Nebel sieht alles sehr<br />

verwunschen aus und man kann sich vorstellen,<br />

wie früher vielleicht Pferdekutschen diese Straße<br />

entlang und zum Gutshaus hinaufgefahren sind.<br />

Die winterlich kühle Luft lässt mich bald wieder<br />

ins Auto steigen und weiterfahren. Der nächste<br />

und letzte Ort an der Romantischen Straße in unserem<br />

Landkreis ist Münster. Zu Donau-Ries gehörte<br />

die Gemeinde aber nicht schon immer, sondern<br />

erst seit der Gebietsreform des Jahres 1972. ><br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

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50<br />

Der Brückenheilige Nepomuk wünscht mir eine gute Fahrt.<br />

Mit dem Mini durchs Winterwunderland.<br />

><br />

Wie viele andere Gemeinden im Donau/Lech<br />

Gebiet gehörte auch Münster früher zum Landkreis<br />

Neuburg an der Donau. Man hört es schon<br />

am Dialekt, östlich des Lechs wird bairisch<br />

gesprochen. Gegründet worden sein soll Münster<br />

allerdings von irisch-schottischen Mönchen. Am<br />

9. und 10. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> findet auf dem Rathausplatz<br />

die Dorfweihnacht aller Vereine statt. Entlang<br />

der Rainer Straße, die etwa in der Mitte des Ortes<br />

zur Thierhauptener Straße wird, fahre ich durch<br />

das winterliche Münster hindurch. Eigentlich fahre<br />

ich eher am Ortsrand entlang, denn größtenteils<br />

liegt die Gemeinde auf meiner rechten Seite.<br />

Weiter unten im Ort fließt die Friedberger Ach<br />

und noch weiter ein Stück vom Ort weg fließt<br />

noch immer der Lech parallel zu meiner Route.<br />

Rechts von mir liegt nach dem Ortsausgang auch<br />

das Gut Hemmerten. Ein gutes Stück von der<br />

Straße weg gruppieren sich dort mehrere Gebäude<br />

um das Alte Schloss und das Neue Schloss.<br />

der Romantischen Straße durch den Landkreis<br />

Donau-Ries. Von hier aus führt die Urlaubsroute<br />

weiter Richtung Augsburg, von dort ins Voralpenland<br />

und schließlich nach Füssen.<br />

Abschließend kann ich sagen: Es war eine sehr<br />

abwechslungsreiche und wunderschöne Tour<br />

durch die unterschiedlichsten Landschaften, die<br />

unser Landkreis zu bieten hat, und es war auch<br />

eine Reise durch die Jahreszeiten. Ich kann es nur<br />

zur Nachahmung empfehlen, denn es macht Spaß<br />

und es gibt viel Schönes zu sehen und Besonderes<br />

zu entdecken, wenn man sich die Zeit dafür<br />

nimmt. Es war für mich auch spannend, die Tour<br />

mit unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln zu<br />

bestreiten. Ich habe keinen Favoriten, egal ob zu<br />

Fuß, mit dem Rad oder motorisiert – mir hat jeder<br />

erlaufene und erfahrene, erkundete und erlebte<br />

Kilometer Freude gemacht. |<br />

Tipp<br />

Weihnachtsmärkte<br />

entlang der<br />

Romantischen Straße<br />

Wer jetzt Lust bekommen hat,<br />

auf eine winterliche Tour entlang<br />

der Romantischen Straße, sei<br />

es durch den ganzen Landkreis<br />

oder nur Teile der Strecke, der<br />

sollte unterwegs in der einen<br />

oder anderen Ortschaft anhalten<br />

und über den Weihnachtsmarkt<br />

bummeln: Lichterglanz, Musik,<br />

der Duft von gebrannten<br />

Mandeln und heißem Apfelpunsch<br />

– was könnte romantischer<br />

sein?<br />

Von hier aus folge ich der Romantischen Straße<br />

noch einige wenige Kilometer bis zur Landkreisgrenze.<br />

Hier endet meine Reise durch die<br />

Winterlandschaft und auch meine Reise entlang<br />

Ab dem nächsten Heft bin ich für<br />

das neue Jahresthema einmal nur zu<br />

Fuß unterwegs!<br />

> Alle Weihnachtsmärkte in<br />

unserer Region findet ihr auf<br />

unserer dem Heft beiliegenden<br />

Weihnachtsmarktkarte!<br />

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Manfred Hofer Parkettlegermeister<br />

Parkett- und Fußbodentechnik<br />

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86609 Donauwörth-Riedlingen<br />

Tel. 09 06 / 40 10


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Bild: pixabay<br />

53<br />

Wie ihr euer Auto<br />

winterfest machen könnt<br />

5 Tipps vom Experten<br />

von Jennifer Wagner<br />

> Der Winter klopft immer lauter an die Tür –<br />

höchste Zeit das eigene Auto wieder fit für den<br />

Winter zu machen. Experte Danny Müller vom<br />

Autohaus Sens in Nördlingen erklärt mir heute,<br />

wie ich mit meinem Auto problemlos durch die<br />

kalte Jahreszeit komme:<br />

1. Auf Winterreifen umrüsten<br />

Sollte natürlich schon längst erledigt sein, denn auch ohne<br />

Schnee kann es in den kalten Monaten rutschig werden.<br />

Viele Unfälle lassen sich durch ein frühzeitiges Aufziehen<br />

von Winterreifen vermeiden.<br />

Übrigens: Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe<br />

bei Winterreifen beträgt 1,6 mm. Der Experte Danny Müller<br />

empfiehlt jedoch ein Reifenprofil von mindestens 4 bis 5 mm<br />

im Winter. Ganz leicht lässt sich das Reifenprofil mit einem<br />

kleinen Messergerät ermitteln, das ihr mittlerweile in fast<br />

jedem Supermarkt kaufen könnt.<br />

3. Frostschutzmittel auffüllen<br />

In der kühleren Jahreszeit wird beim Nachfüllen von Kühlwasser<br />

häufig die Zugabe von Frostschutzmittel vergessen.<br />

Im Winter kann dies zu gravierenden Schäden am Fahrzeug<br />

führen. Daher ist es wichtig bei kälteren Temperaturen<br />

die Kühlflüssigkeit mit ausreichend Frostschutzmittel zu<br />

versehen. Hier empfiehlt der Experte Danny Müller einen<br />

Frostschutz bis -25° C.<br />

4. Scheibenwischwasser nachfüllen<br />

Unbedingt zu beachten ist auch genügend Scheibenwischwasser<br />

inklusive Frostschutzmittel nachzufüllen. Auf eine<br />

saubere Windschutzscheibe bei schlechten Sichtverhältnissen<br />

ist immer zu achten.<br />

> Tipp: Im Winter immer eine Flasche Frostschutz-Konzentrat<br />

im Kofferraum für den Notfall aufbewahren. So ist eine<br />

klare Sicht auch bei längeren Autofahrten garantiert.<br />

Mit einem kleinen Messgerät lässt sich ganz einfach<br />

die Profiltiefe von Reifen feststellen.<br />

2. Scheibenwischer überprüfen<br />

Bei Schnee und Regen sind funktionierende Scheibenwischerblätter<br />

ein Muss für jedes Auto. Vor dem Winter<br />

sollten daher die Wischblätter überprüft werden. Ziehen die<br />

Blätter beim Wischen Streifen oder Schlieren, sollten sie<br />

daher möglichst schnell selbst oder vom Profi ausgetauscht<br />

werden.<br />

> Tipp: Ab und an die Wischblätter gründlich mit einem<br />

Tuch reinigen, um wieder klare Sicht zu bekommen.<br />

5. Beleuchtung prüfen<br />

unbedingt notwendig, wegen der früh einsetzenden<br />

Dunkelheit, seine Lichter am Auto regelmäßig zu überprüfen<br />

Wichtig ist nicht nur selbst gut zu sehen, sondern<br />

auch selbst gut gesehen zu werden.<br />

Prüft daher bitte so oft wie möglich, ob eure Beleuchtung<br />

noch vollständig funktioniert. Falls ihr euch nicht sicher<br />

seid, ob eure Lichter noch in Ordnung sind, einfach schnell<br />

bei der Werkstatt des Vertrauens vorbeifahren und einen<br />

Lichttest machen lassen.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

DAMALS ...<br />

... UND HEUTE<br />

55<br />

Gruppenbild und Außenansicht: Haushaltswaren Fischer<br />

Bilder dieser Seite: Haushaltswaren Fischer<br />

damals ...<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Gruppenbild 1916: Blasius (rechts) und<br />

August Fischer (links) mit den Korbmacherinnen<br />

... und heute<br />

Blasius Fischer mit seiner Schwester Margarete<br />

Gruppenbild 1933<br />

Langsames Wachstum über die Jahre ...<br />

> Die Firma Gebrüder Fischer in Wemding<br />

wurde 1909 als Korb- und Bürstenmacherei<br />

gegründet. Die beiden erblindeten Brüder Blasius<br />

und August Fischer besuchten beide die<br />

Blindenschule in Augsburg und machten sich<br />

danach im Alter von <strong>17</strong> und 21 Jahren selbstständig.<br />

Ihre Schwester Margarete unterstützte<br />

sie und ersetzte beiden sozusagen das Augenlicht.<br />

Nach dem Krieg musste wieder<br />

bei Null angefangen werden.<br />

Die gefertigten Körbe, Bürsten und Besen<br />

wurden im Umkreis von 25 Kilometern zunächst<br />

im Hausierhandel vertrieben. Der Anfang war<br />

schwer: Nicht nur musste die Ware mit dem<br />

Handkarren transportiert werden, hinzu kamen<br />

auch Tage, an denen die Mühen vergebens waren,<br />

da nichts verkauft wurde. Mit der Zeit wurde die<br />

Firma bekannter und die Geschäfte liefen besser.<br />

19<strong>17</strong> kauften die Brüder das Anwesen in der<br />

Wallfahrtsstraße und richteten dort eine Werkstätte<br />

mit Verkaufsraum ein. Zu Höchstzeiten<br />

waren dort 70 Leute beschäftigt.<br />

1945 wurde das Haus von einer Phosphorgranate<br />

getroffen und brannte bis auf die Grundmauern<br />

nieder. Dazu wurden sämtliche Waren und Produktionsmaterialien<br />

vernichtet, denn das getrocknete<br />

Reisig, das Stroh und die Weidenruten brannten<br />

wie Zunder. Auf null zurück wurde 1953 das<br />

heutige Gebäude erbaut, mit einem Ladengeschäft<br />

von 60 Quadratmetern. Im gleichen Jahr verstarb<br />

Blasius Fischer und sein Sohn Arnold übernahm<br />

mit 23 Jahren den Betrieb. Um mit der Zeit zu<br />

gehen, erweiterte Arnold Fischer das Angebot um<br />

Haushaltswaren und Spielwaren.<br />

Mit den Jahren wurde der Verkaufsraum immer<br />

weiter vergrößert und das Sortiment um<br />

Schreibwaren, Geschenk- und Faschingsartikel,<br />

Campingartikel und Multimedia erweitert. |<br />

... mit der Überlebensstrategie Service & Beratung<br />

> 1995 übergab Arnold Fischer die Geschäfte an<br />

seinen Sohn Klaus Fischer und dessen Frau Gabi.<br />

Er selbst ist noch heute mit bald 90 Jahren<br />

aktiv im Geschäft mit dabei, unterstützt den<br />

Schreibwarenverkauf und kümmert sich um die<br />

Besen und Bürsten, denn damit hatte es vor über<br />

100 Jahren schließlich einmal angefangen.<br />

Heute hat der Verkaufsraum auf zwei Ebenen<br />

über 700 Quadratmeter und ein umfassendes<br />

Sortiment im Angebot. „Jedem in unserem Team<br />

konnten wir es über die Jahre möglich machen, für<br />

die Sparte verantwortlich zu sein, für die er sich<br />

selbst auch interessiert. Bei den Haushaltsgeräten<br />

berät jemand, der selbst gerne kocht und bäckt<br />

und wenn wir das Untergeschoss zur Faschingszeit<br />

mit Kostümen füllen, bedient dort eine echte<br />

Faschings-Närrin“, lacht Klaus Fischer.<br />

Die Schaufenster im barrierefreien Eingangsbereich<br />

werden je nach Jahreszeit und neuestem<br />

Trend dekoriert. „In der Warenpräsentation hat<br />

sich über die Jahre vieles gewandelt – man stellt<br />

heute wenige Hingucker, die das ganze Thema auf<br />

einen Blick erklären. Es wird nicht mehr so vollgestellt,<br />

wie in früheren Jahren“, weiß Gabi Fischer<br />

und fügt an „Aktuell stehen natürlich Spielwaren<br />

und Weihnachten im Vordergrund.“ Trotz des<br />

Internethandels ist sich Familie Fischer sicher,<br />

dass sie auf dem richtigen Wege sind. „Unsere<br />

Überlebensstrategie heißt Service und Beratung.<br />

Wir haben ein Fachwissen, dem sowohl unsere<br />

Stammkunden als auch Neukunden vertrauen<br />

können. Gerade im Weihnachtsgeschäft hat sich<br />

einiges gewandelt. Die Eltern suchen nicht mehr<br />

das Geschenk für die Kinder aus, sondern kommen<br />

mit dem exakten Wunsch des Kindes zu uns<br />

und fragen, was das gewünschte Teil eigentlich<br />

genau ist und ob es sinnvoll ist“, wissen die erfahrenen<br />

Geschäftsführer.<br />

„Wir bilden uns und unsere Mitarbeiter stets fort<br />

und bleiben an den aktuellsten Trends. Gerade<br />

haben wir unsere Facebook-Seite eingerichtet.<br />

Die vierte Generation Fischer steht bereits in den<br />

Startlöchern. Unser Sohn hat nach seiner Ausbildung<br />

bereits Interesse an der Geschäftsübernahme<br />

geäußert“, freut sich Klaus Fischer. |<br />

Das Geschäftshaus heute: mit großen Schaufenstern<br />

und barrierefreiem Eingang mit Schiebetür.<br />

Für die hübsche Dekoration der Fenster und<br />

der Flächen ist Gabi Fischer verantwortlich.<br />

Der kleine Weihnachtsmarkt steht bereits<br />

und stimmt auf den Advent ein.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

BIN IM GARTEN<br />

57<br />

Anregung für die Grabgestaltung. Gesehen im<br />

Dehner-Gartencenter in Rain.<br />

Gärten, Parks und Grünanlagen in Donau-Ries<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Wie ein kleiner Garten:<br />

Grabgestaltung und Grabpflege<br />

> Gräber sind wie kleine Gärten, die rund ums<br />

Jahr Pflege bedürfen. Gerade im <strong>November</strong> werden<br />

Grabstätten zu den Gedenktagen wie Allerheiligen,<br />

Totensonntag und dem Volkstrauertag für<br />

die kalte Jahreszeit neu bepflanzt, gepflegt und mit<br />

Grabgestecken versehen.<br />

Die schöne Gestaltung und Bepflanzung von<br />

Gräbern ist in unserer Kultur eine jahrhundertealte<br />

Tradition. Die Ehrung der Verstorbenen<br />

gehört zu den ältesten kulturhistorischen Überlieferungen<br />

aus vorchristlicher und christlicher<br />

Zeit. Auch wenn sich Urnengräber und Ruhewälder,<br />

die wenig bis keine Pflege bedürfen, immer<br />

mehr etablieren, so ist die Friedhofsbestattung<br />

in einer Grabstätte doch noch die häufigste Art<br />

der Bestattung.<br />

Wer schon bei der Einrichtung und Erstbepflanzung<br />

einer neuen Grabstätte neben der Friedhofsordnung<br />

und den Satzungen einige zusätzliche<br />

Dinge beachtet, kann langfristig ein würdevolles<br />

und schönes Grab anlegen. Beachtet werden sollte,<br />

ob sich das Grab an einem eher schattigen oder<br />

eher sonnigen Standort befindet und wie viel Zeit<br />

man für die Pflege einsetzen möchte oder kann<br />

und ob man übers Jahr eine wechselnde Bepflanzung<br />

wünscht. Einige Wochen nach einer Beerdigung<br />

werden die Grabgaben abgeräumt und eine<br />

der Jahreszeit entsprechende vorläufige Bepflanzung<br />

angelegt, da noch mit erheblichen Bodensenkungen<br />

zu rechnen ist und oftmals Umrandung<br />

und Grabmal noch nicht errichtet sind. Wenn<br />

anschließend die Dauerbepflanzung angelegt wird,<br />

muss zunächst der Boden durch Umgraben und<br />

Beimischung geeigneter Erde sowie Dünger vorbereitet<br />

werden. Dann wird die Rahmenbepflanzung<br />

angelegt, die meist rechts und links des Grabsteines<br />

eingesetzt wird. Meist sind dies kleinwüchsige<br />

Laub- oder Nadelgehölze, die gerne etwas asymmetrisch<br />

angelegt werden dürfen. Vor dem Einsetzen<br />

sollte man alle Pflanzen einmal aufstellen, um<br />

sich ein besseres Bild vom Endergebnis machen zu<br />

können. Die restliche Fläche wird meist zwischen<br />

Bodendeckern und Wechselpflanzen aufgeteilt.<br />

Wer weniger Pflegeaufwand wünscht, entscheidet<br />

sich für die teilweise Abdeckung mit einer<br />

Platte oder mit Steinen. Ein festgelegter Stellplatz<br />

für eine Pflanzschale oder ein Grabgesteck oder<br />

ein Grablicht ist sinnvoll. Für das Auge ist eine<br />

asymmetrische Bepflanzung immer schöner und<br />

interessanter als eine symmetrisch ausgerichtete<br />

Anordnung der Pflanzen. |<br />

Was jetzt auf den Gräbern zu tun ist ...<br />

Laubgehölze für die Rahmenbepflanzung: Hier eignen sich zum Beispiel Buchsbaum,<br />

verschiedene Berberitzensorten, kleinwüchsige Ahornsorten, Ilex, Lorbeer oder<br />

auch Rhododendron.<br />

Nadelgehölze für die Rahmenbepflanzung: Bei den Nadelhölzern eignen sich unter<br />

anderem diverse Zypressenarten, Wacholder, kleine Fichten oder Kiefern oder auch<br />

die Säulen-Eibe.<br />

Bodendecker: Als Bodendecker eignen sich diverse Gehölze oder auch Stauden:<br />

Heide, Mispel, Knöterich, Silberwurz, Katzenpfötchen, Fetthenne, Wollziest,<br />

Sternmoos und viele andere.<br />

Wechselbepflanzung: Wer sich für einen Teil des Grabes für eine Wechselbepflanzung<br />

entscheidet kann zu folgenden Jahreszeiten zum Beispiel diese Pflanzen verwenden:<br />

Frühjahr:<br />

Vergissmeinnicht, Stiefmütterchen oder auch im Vorherbst in die Erde gesetzte<br />

Zwiebelpflanzen wie Tulpe, Krokus, Hyazinthe<br />

Sommer:<br />

Bergonien, Fuchsien, Fleißiges Lieschen, Studentenblumen, Zinnien<br />

Herbst:<br />

Chrysanthemen, Alpenveilchen, Heide, Silberblatt<br />

Winter:<br />

Im <strong>November</strong> wird als Winterschmuck statt der Wechselpflanzen gerne eine<br />

immergrüne Schale oder ein Grabgesteck aufgestellt.<br />

> Nach dem Laubfall im Herbst sollten die Bodendecker frei gemacht werden. Vergilbte und welke Blätter werden ausgeputzt. Wenn der Boden noch nicht gefroren ist, können noch<br />

Frühlingsblüher Zwiebeln gesetzt werden. Der Grabstein sollte vor dem Winter gereinigt werden, am besten mit einer Bürste und klarem Wasser. Auch fest installierte oder dauerhaft<br />

aufgestellte Grablichtlaternen und Weihwasserbehälter sollten gereinigt werden. Im <strong>November</strong> werden Grabgestecke als Winterschmuck aufgestellt. Sollte es im Verlauf des Winters<br />

zu Dauerschnee kommen, sollten immergrüne Gehölze regelmäßig vom Schnee befreit werden, um Brüche zu vermeiden.<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

Bild: Jürgen Adler<br />

AUS UNSERER HEIMAT<br />

Aus unserer Heimat<br />

59<br />

Zeitdokument:<br />

Nordschwabens Flora<br />

auf über 800 Seiten von Diana Hahn<br />

Bild: Jürgen Adler<br />

Purpur-Klee<br />

Um zu den Anfängen dieses Buches zu gelangen, muss man im Jahre 1989 beginnen. Damals wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Flora<br />

Nordschwaben e.V. gegründet. Das ausgegebene Ziel des Vereins: Die Erfassung und Kartierung der Flora Nordschwabens unter besonderer<br />

Berücksichtigung seltener und schutzwürdiger Arten, aus der eine Flora von Dillingen, Donauwörth und Umgebung resultieren soll.<br />

Bei Vereinsgründung stand also bereits fest, dass durch die ARGE ein Buch über die Flora Nordschwabens entstehen sollte. Rund 28 Jahre<br />

später ist dieses Ziel erreicht. Das Werk trägt den Namen „Flora von Nordschwaben“.<br />

Bild: Jürgen Adler<br />

Gewöhnlicher<br />

Echter Augentrost<br />

Katzensteiner Heide<br />

Brigitte und Jürgen Adler sind der Arbeitsgemeinschaft<br />

im Jahre 1990 beigetreten. Seit<br />

nunmehr 27 Jahren kartiert das Ehepaar Adler,<br />

gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der<br />

Arbeitsgemeinschaft, die Flora in Nordschwaben.<br />

Als der Verein dann ohne Vorsitzenden war, übernahm<br />

Jürgen Adler den Posten. „Ich wurde als<br />

Vorsitzender akzeptiert, obwohl ich kein Botaniker<br />

bin und wir uns unser Wissen selbst angeeignet<br />

haben“, erzählt Jürgen Adler. Gemeinsam mit den<br />

anderen Mitgliedern des Vereins konnten so in<br />

fast drei Jahrzehnten 1900 Wildpflanzen bestimmt<br />

und kartiert werden, dazu traf man sich zu sogenannten<br />

Kartierungsexkursionen.<br />

„Begonnen hat alles mit drei bis vier Kartierungen<br />

pro Jahr“, erzählt Jürgen Adler. Mit wachsender<br />

Mitgliederzahl, heute besteht die ARGE aus circa<br />

50 Mitgliedern, sei die Anzahl der Kartierungen<br />

dann auf zwölf bis fünfzehn pro Jahr angestiegen.<br />

Genau hinschauen sei das oberste Gebot bei einer<br />

solchen Exkursion, sagt Brigitte Adler. „In der<br />

ersten Stunde bewegen wir uns vielleicht hundert<br />

Meter von unserem Ausgangspunkt weg“, erklärt<br />

Brigitte Adler das Vorgehen und fügt hinzu: „Dabei<br />

werden alle Pflanzen aufgeschrieben, die wir<br />

sehen und eindeutig bestimmen können.“ Angefangen<br />

haben die Adlers, so sagen sie selbst, mit<br />

Kenntnissen, die fast gleich null waren. „Nach und<br />

nach haben wir unser Wissen dann erweitert. Erst<br />

waren es zwanzig Pflanzenarten, dann hundert<br />

und mittlerweile notieren wir dreihundert bis<br />

vierhundert Pflanzen bei Exkursionen. Und einige<br />

Pflanzen können wir mittlerweile im nichtblühenden<br />

Zustand bestimmen bzw. an den Früchten<br />

erkennen“, erzählt Jürgen Adler. Für die beiden ist<br />

das Kartieren eine Leidenschaft. Sie gehen nicht<br />

nur kartieren, wenn eine Exkursion ansteht, sondern<br />

auch zu zweit.<br />

Aber egal ob im Team oder zu zweit, manch<br />

besondere Pflanze hat das Ehepaar in all<br />

den Jahren auch schon gefunden. So zum<br />

Beispiel die sogenannte „Schachblume“ in<br />

der Umgebung von Ebermergen.<br />

„Das war ein Sensationsfund“, sagt Jürgen Adler.<br />

Über jeden Fund, egal ob Sensation oder nicht,<br />

haben die Vereinsmitglieder sorgfältig Buch<br />

geführt. „Dazu verwenden wir noch immer ein<br />

Programm, das noch unter dem Betriebssystem<br />

MS DOS läuft und gar nicht mehr aktualisiert wird.<br />

Aber nur dieses Programm kann die Karten in<br />

dieser Form darstellen“, so Jürgen Adler.<br />

Besonders wichtig ist den beiden, dass das Buch<br />

als Gemeinschaftsleistung angesehen wird.<br />

„„Der 2. Vorsitzende Dr. Günther Kunzmann und<br />

wir haben zwar die Einzelteile des Buchs zusammengefügt,<br />

in Form gebracht und korrigiert, aber<br />

ohne die anderen Vereinsmitglieder und Helfer<br />

wäre das überhaupt nicht möglich gewesen“, sagt<br />

Jürgen Adler bestimmt. Das zeigt auch die lange<br />

Liste an Danksagungen, die sich auf den ersten<br />

Seiten des Buches findet. Darunter auch einige<br />

Experten, die den Vereinsmitgliedern dann mit<br />

Rat und Tat zur Seite gestanden sind, wenn diese<br />

an die Grenze ihres Wissens kamen. Vor knapp<br />

fünf Jahren hat das Ehepaar Adler mit den Arbeiten<br />

am Buch begonnen. Den Zeitpunkt habe man<br />

gewählt, weil absehbar war, dass genug Material<br />

für das Buch zusammengekommen war. Aber natürlich<br />

haben sie in dieser Zeit auch weiter kartiert<br />

und gesammelt. „Wir gehen davon aus, dass wir<br />

mittlerweile 90–95 % von Nordschwabens Flora<br />

kartiert haben“, sind sich die beiden sicher. Das<br />

letzte Jahr haben sie dann mit den letzten Korrekturen<br />

und Ergänzungen verbracht.<br />

In dem über 800 Seiten starken Werk, das von<br />

der Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben e.V.<br />

herausgegeben wird, werden über 1900 Pflanzen<br />

vorgestellt. Das Buch beinhaltet auch 400 Bilder,<br />

die allesamt von den Mitgliedern des Vereins<br />

stammen. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das<br />

sich aber auch für Naturliebhaber eignet.<br />

Die Vereinsmitglieder wollen das Buch<br />

sowohl als Nachschlagewerk, als auch als<br />

Zeitdokument verstanden wissen.<br />

„Die Flora verändert sich mit der Zeit. Dafür sind<br />

äußere Einflüsse mitverantwortlich. Irgendwann<br />

wird es viele Pflanzen, die in diesem Buch aufgeführt<br />

sind, nicht mehr geben. Das Buch ist auch<br />

dafür da, dass diese nicht in Vergessenheit geraten“,<br />

beschreiben Jürgen und Brigitte Adler die Bedeutung<br />

des Buches. |<br />

Bild: Jürgen Adler<br />

Kleines Knabenkraut<br />

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lättle | Ausgabe <strong>17</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong><br />

IN EIGENER SACHE<br />

60<br />

Gute Vorsätze fürs neue Jahr<br />

61<br />

Nur die Liebe zählt – Valentinstag<br />

Im Winterwald Rund um den Kalender<br />

Das blättle Ausgabe 18 erscheint am 1. Januar 2018<br />

Manchmal passiert was noch Spannenderes oder wir finden noch etwas Schöneres. Daher ist es möglich, dass die nächste<br />

Ausgabe andere Themen bietet, als wir es hier ankündigen. Auf jeden Fall wird auch das nächste blättle wieder lesenswert.<br />

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IMPRESSUM<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />

und angrenzende Gemeinden<br />

Auflage: 30 000<br />

Herausgeber: Hans-Joachim Meinert<br />

Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />

Verena Gerber-Hügele (Chefredakteurin),<br />

Diana Hahn (stellvertretende Chefredakteurin),<br />

Mara Kutzner, Matthias Stark,<br />

Jennifer Wagner<br />

Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />

Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />

Telefon: 0 90 80 / 92 38 9-50<br />

E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />

Konzeption/Text/Handzeichnungen:<br />

Verena Gerber-Hügele<br />

Layout/Grafik/Satz Heft: Sandra Wanner<br />

Grafik/Satz Einleger: Nina Berger<br />

Druck: ADV SCHODER<br />

Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH<br />

86167 Augsburg<br />

Verleger:<br />

Donau-Ries Medien GmbH<br />

Meiergasse 10, 86655 Harburg<br />

Geschäftsführer des Verlegers:<br />

Matthias Stark<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

(v.i.S.d.P.) für den redaktionellen Inhalt:<br />

Matthias Stark<br />

Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, oder anderweitige<br />

Verwendung sind nur mit vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung der Redaktion<br />

gestattet.<br />

Bildquellennachweis: Wenn nicht anderweitig<br />

am Bild angegeben, sind alle Bilder Eigentum<br />

der Donau-Ries-Aktuell Redaktion.<br />

Herstellernachweise:<br />

www.sparkasse-donauwoerth.de,<br />

www.fritziauspreussen.de,<br />

www.dehner.de, www.depot-online.de,<br />

www.failer-schmuck.de,<br />

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Abo-Service:<br />

Das blättle ist im Jahres- oder<br />

Geschenkabo für 15,00 €/Jahr<br />

(2,50 €/Ausgabe) erhältlich<br />

Anzeigenleitung:<br />

Matthias Stark, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-52<br />

Anzeigenberatung:<br />

Kristin Rieger, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />

Anzeigengestaltung: Nina Berger<br />

Dann sei dabei beim blättle „bin dabei“ Abo. Einfach das Formular unten<br />

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Das Abo läuft ab der nächsten Ausgabe vom 1. Januar 2018 bis zum 31. <strong>Dezember</strong><br />

2018. Zum Preis von 15,00 Euro (2,50 Euro/Ausgabe) erhältst du 6 blättle-Ausgaben<br />

(Der Preis gilt für ein Inlands-Abo. Preise für ein Auslands-Abo auf Anfrage).<br />

Die Zusendung der Abo-Rechnung erfolgt zusammen mit der blättle-Ausgabe<br />

Januar/Februar 2018. Der Betrag ist komplett für das ganze Jahr zu entrichten.<br />

Das Abo läuft mit dem 31. <strong>Dezember</strong> 2018 automatisch aus und kann dann<br />

um ein weiteres Jahr verlängert werden. Das entsprechende Formular<br />

schicken wir mit der letzten Abo-Ausgabe zu.<br />

blättle Quiz<br />

Wer unser blättle aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht beantworten:<br />

1. Wie alt sind die ältesten gefundenen Knochenflöten?<br />

2. Wann wurde das Kulturforum gegründet?<br />

3. Wie viele Lichter werden im Dehner Weihnachtsmarkt insgesamt verwendet?<br />

4. Seit wann gibt es die Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben e.V.?<br />

5. Wie alt wird die Tafel in Nördlingen in diesem Jahr?<br />

Antworten auf einer Postkarte bis zum 20. <strong>Dezember</strong> 20<strong>17</strong> einsenden an:<br />

Donau-Ries-Aktuell Redaktion, Kennwort: blättle Quiz, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg.<br />

Unter allen Einsendungen verlosen wir fünf Goldbarren (1 Gramm) mit einer Feinheit von 999,9.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

#<br />

ABO-VORTEILE & EXTRAS:<br />

• 6 blättle-Ausgaben direkt in den Briefkasten<br />

•„I les’ blättle“ Stofftasche als Geschenk mit dem ersten Heft<br />

• Monatlicher Newsletter mit aktuellen Infos, Events u. v. m. per E-Mail<br />

• V.I.P. Einladungen zu Donau-Ries-Aktuell Veranstaltungen<br />

• Ab und an ein kleines Donau-Ries-Aktuell Überraschungs-Extra<br />

Per Post an: Donau-Ries-Aktuell, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg, per Fax an: 0 90 80 / 92389-59, per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />

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Ja, ich bin dabei und abonniere das blättle für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />

Mein erstes blättle erhalte ich zum 1. Januar 2018 in meinen Briefkasten.<br />

Ja, ich verschenke das blättle Abo für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />

Das Geschenkabo gilt ab der aktuellen Ausgabe.<br />

RECHNUNGSADRESSE:<br />

Rückantwort für das blättle Abo<br />

LIEFERADRESSE (falls abweichend von Rechnungsadresse):<br />

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Geschenktipp zu<br />

Weihnachten:<br />

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Straße, Hausnummer:<br />

Straße, Hausnummer:<br />

Auflösung unseres blättle Quiz von Heft 16:<br />

1. Wen wählen Wähler bei der Bundestagswahl mit ihrer Erststimme? Den Direktkandidaten aus dem Wahlkreis.<br />

2. Welches Handicap hat Ralf Kluge beim Golf? 10<br />

3. Wie lang ist die Nördlinger Stadtmauer? 2632 Meter<br />

4. Von wo aus beobachtete Napoleon den Übergang seiner Truppen über die Donau? Von Schäfstall<br />

5. Was zeigt das Wappen des Amandus Röls? Pappeln und Kranich<br />

Vielen Dank an alle,<br />

die im letzten Heft an<br />

unserem blättle Quiz<br />

teilgenommen haben.<br />

Die glücklichen<br />

Gewinner wurden<br />

bereits benachrichtigt.<br />

PLZ, Ort:<br />

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E-Mail:<br />

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