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PFERDE fit & vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 2/2019<br />
HERBST<br />
WINTER<br />
Von Oktober<br />
bis März<br />
PFERDE fit & vital<br />
PFERDE<br />
fit& vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 1/2019<br />
FRÜHJAHR<br />
SOMMER<br />
Von April bis<br />
September<br />
PFERDE<br />
fit & vital<br />
Leseprobe<br />
€ 6,- Deutschland | Österreich/Luxemburg € 6,80 | Schweiz SFR 11,80 | www.pferdefitundvital.de<br />
Top-Thema<br />
WOHLFÜHL-<br />
HALTUNG<br />
Seelische und körperliche<br />
Balance für mein Pferd<br />
STALL-CHECK<br />
Welcher Stall passt zu mir?<br />
EINSTREU &<br />
BODENBELÄGE<br />
Gut gebettet<br />
PRAXIS<br />
HUFPFLEGE<br />
Gut gepflegt<br />
NÜTZLICHE<br />
HELFERLEIN<br />
Praktisch für Stall & Weide<br />
VERSICHERUNGEN<br />
Auf Nummer sicher gehen<br />
EXPERTENRUNDE<br />
Sind Lahmheiten abhängig<br />
von der Haltungsform?<br />
„I feel<br />
good!”<br />
Besser reiten<br />
7 ÜBUNGEN FÜR DEN<br />
BESSEREN SITZ<br />
Funktionelles Bewegungstraining im Trab<br />
BACK TO THE ROOTS<br />
Grundlagenarbeit in der Bahn<br />
Fitness & fun<br />
ISLAND ERLEBEN<br />
Futter<br />
EEG<br />
BEIM PFERD<br />
Wie das Pferd fühlt<br />
REZEPTE<br />
Gesunde Leckereien<br />
selbst gemacht<br />
GUA SHA<br />
Die besondere<br />
Massage<br />
Medizin leicht verständlich<br />
SCHLAFMANGEL WEBEN &<br />
ODER NARKOLEPSIE? BOXENLAUFEN<br />
Eine neue Studie klärt auf Ein Hilferuf des Pferdes<br />
4 195891 306006 02<br />
Lebenswichtig & vielseitig<br />
SUPERORGAN<br />
HAUT<br />
Pflegetipps für Haut & Fell<br />
Glatt & glänzend<br />
Haut & Fütterung<br />
Glanz von innen<br />
Hautinfektionen<br />
Vorbeugen & heilen<br />
Besser<br />
reiten<br />
DER ZÜGELCHECK<br />
Das Band der Kommunikation<br />
DIY-Tipps<br />
ALOE VERA<br />
Das Schönheits-Elixier<br />
HONIG<br />
Süß & heilsam<br />
REZEPTE<br />
Sommer-Snacks<br />
für Pferd & Reiter<br />
4 195891 306006 01<br />
Im Check:<br />
Die besten Zusatz-<br />
DIE GRUNDGANGARTEN<br />
Basis des Erfolgs<br />
KAPPZAUM<br />
Immer der Nase nach<br />
Sommer-<br />
Fitness<br />
BADEN & SCHWIMMEN<br />
Wasser-Spaß mit Pferd<br />
€ 6,- Deutschland<br />
SOMMER-YOGA<br />
Der Sonnengruß<br />
FLIEGE, BREMSE, MÜCKE<br />
Effektiver Schutz<br />
Kaltes<br />
Die<br />
Innovation<br />
in der<br />
Wundheilung<br />
PLASMA<br />
Medizin leicht<br />
verständlich<br />
EKZEMER<br />
Die 10 besten Tipps<br />
HEADSHAKING<br />
Neue Behandlungen<br />
LYMPHDRAINAGE<br />
Hilfreich Hand anlegen
PFERDE fit & vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 2/2021<br />
HERBST<br />
WINTER<br />
Von Oktober<br />
bis März<br />
INHALT<br />
Top-Thema<br />
RÜCKEN<br />
Wunderwerk<br />
Pferderücken<br />
Rückenschmerzen erkennen<br />
Gutes Training ist das A & O<br />
Zurück zur Bewegungsfreude<br />
Eine schöne Oberlinie füttern<br />
Der passende Sattel<br />
Kissing Spines<br />
Rücken & Hufe<br />
€ 6,- Deutschland | Österreich/Luxemburg € 6,80 | Schweiz SFR 11,80 | www.pferdefitundvital.de<br />
Do-it-yourself<br />
Massage<br />
Durchblutung & Lymphfluss<br />
Den Rücken<br />
fit tapen<br />
Kinesiologie<br />
Fütterung<br />
Ein dickes Plus<br />
Superfood Luzerne<br />
Anatomie<br />
Die Pferdelunge<br />
Ein Hochleistungsorgan<br />
Training für den Reiter-Rücken<br />
Neue Bewegungskonzepte<br />
Mit einfachen Übungen viel erreichen<br />
Die Masterson Methode<br />
Körperarbeit<br />
mit dem Pferd<br />
Verspannungen gefühlvoll selber lösen<br />
Medizin leicht verständlich<br />
Antiseptikum<br />
Erste Hilfe bei Wunden<br />
Freies Kotwasser<br />
Was ist da los im Darm?<br />
Equines Sarkoid<br />
Früh behandeln!<br />
Immunsystem<br />
Abwehrkräfte stärken<br />
4 195891 306006 02<br />
Wunderwerk Pferderücken<br />
Was ihn gefährdet – was ihn schützt<br />
16<br />
5<br />
Ein<br />
Kin<br />
PFERDE fit & vital 02/2021<br />
Trainingstherapie<br />
Zurück zur Bewegungsfreude<br />
20 6<br />
Der<br />
Abw<br />
Top-Thema: Rücken<br />
40 Seiten rund um das Wunderwerk Pferderücken<br />
Leseprobe 16 Wunderwerk Pferderücken<br />
Was ihn gefährdet – was ihn schützt<br />
20 Zurück zur Bewegungsfreude<br />
Trainingstherapie<br />
28 Gutes Training ist das A & O<br />
Gesunder Rücken durch richtiges Management<br />
30 Der passende Sattel<br />
Wichtiger Baustein für die Rückengesundheit<br />
34 „Kissing Spines“ lässt sich managen!<br />
Ganzheitlicher Ansatz<br />
38 Rücken & Hufe<br />
Was haben Sie miteinander zu tun?<br />
44 Die richtige Fütterung<br />
Das i-Tüpfelchen für eine schöne Oberlinie<br />
Leseprobe 50 Ein feiner Zug: Rückenmuskeln fit tapen<br />
Kinesiologische Tapes bei Rückenproblemen<br />
4 PFERDE fit & vital<br />
Superfood Luzerne<br />
ab Seite 96<br />
Medizin lei<br />
Erste Hilfe bei W<br />
Abwehrkräfte stä<br />
Behandlungsopt<br />
54 Welches Antis<br />
58 Was ist da los<br />
Das Equine Faec<br />
66 Der Kick fürs I<br />
72 Je früher, dest<br />
76 Regenerative<br />
Wie funktioniert<br />
Anatomie<br />
78 Die Pferdelung<br />
Ein Hochleistung<br />
DIY DO-IT-<br />
YOURSELF<br />
Bewegungskonz<br />
Die Masterson M<br />
82 Massagetipps<br />
Heilende Hände<br />
Leseprobe 86 Der Reiterrück<br />
90 Körperarbeit m
0<br />
feiner Zug: Rückenmuskeln fit tapen<br />
esiologische Tapes bei Rückenproblemen<br />
Tipps von<br />
Jim Masterson<br />
Mit spezieller<br />
Massage das Pferd<br />
entspannen<br />
Körperarbeit mit dem Pferd<br />
Die Masterson Methode<br />
90<br />
6<br />
Kick fürs Immunsystem?<br />
ehrkräfte stärken<br />
Die Pferdelunge<br />
Ein Hochleistungsorgan<br />
78 122<br />
Wintermash & Leckerli<br />
Wellness für den Pferdemagen<br />
cht verständlich<br />
ptikum ist das Richtige?<br />
unden<br />
im Darm?<br />
l Water Syndrome – Freies Kotwasser<br />
mmunsystem?<br />
rken<br />
o besser<br />
ionen beim Equinen Sarkoid<br />
Therapien<br />
das eigentlich..?<br />
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für Durchblutung & Lymphfluss<br />
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epte statt einzelner Übungen<br />
it dem Pferd<br />
ethode<br />
Titelfoto: Christiane Slawik<br />
Fütterung<br />
96 Ein dickes + in der Pferdefütterung<br />
Superfood Luzerne<br />
116 Superstar unter den Heilpflanzen<br />
Der Echte Thymian und seine Verwandten<br />
Haltung & Pflege<br />
102 Gesunde Basis des Pferdestalls<br />
Stallmatten<br />
108 Gut gelaufen?<br />
Gesunde Böden für Halle, Reitplatz & Paddock<br />
Fitness & Fun<br />
118 Wohlfühlzeit<br />
Wellness fürs Pferd<br />
122 Wintermash & Leckerli<br />
Wellness für den Pferdemagen<br />
Rubriken<br />
6 Kompakt, Aktuelle Studien<br />
12 Fit & vital mit Gina Schumacher<br />
124 PFERDE fit & vital Sprechstunde<br />
126 Rechttipp<br />
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Rücken<br />
WAS IHN GEFÄHRDET – WAS IHN SCHÜTZT<br />
Wunderwerk<br />
Darauf<br />
sollten Sie<br />
achten<br />
So erkennen<br />
Sie Rückenschmerzen<br />
16 PFERDE fit & vital<br />
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Pferderücken<br />
Eine Studie der Universität Zürich zeigte 2019, dass 33 Prozent der untersuchten<br />
Pferde Symptome von Rückenschmerzen aufwiesen, wobei bei bis zu 52 Prozent<br />
der Tiere Befunde beim Röntgen und/oder Ultraschall festgestellt wurden. Andererseits<br />
zeigte eine Untersuchung der LMU München aus dem Jahr 2005 an 295 Warmblütern,<br />
die bei der Ankaufsuntersuchung geröntgt wurden, bei denen es aber keine Anzeichen<br />
von Rückenschmerzen gab, dass nur 25 Pferde keine (!) von der Norm abweichenden<br />
Befunde an den Dornfortsätzen hatten.<br />
Dabei handelte es sich durchweg um junge Pferde. Alle anderen zeigten mehr oder<br />
weniger große Abweichungen von der Norm, insbesondere im Bereich der hinteren<br />
Sattellage. Rückenschmerzen sind eben ein komplexes Thema, das über<br />
Veränderungen an der Wirbelsäule hinausgeht.<br />
Text: Ramona Billing, Fotos: Christiane Slawik<br />
PFERDE fit & vital 17<br />
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Rücken<br />
Der Rücken des Pferdes gleicht<br />
einer Brückenkonstruktion. Er<br />
besteht zum einen aus der<br />
Wirbelsäule, die sich aus Hals-, Brustund<br />
Lendenwirbelsäule sowie dem<br />
Kreuzbein zusammensetzt. Zwischen<br />
den Wirbeln liegen kleine Gelenke,<br />
welche je nach Abschnitt eine Seitenbiegung<br />
und/oder eine Auf- und<br />
Abbewegung zulassen.<br />
„Verspannt“ wird das ganze durch<br />
kurze und lange Bänder, wobei dem<br />
langen Nackenband besondere Bedeutung<br />
zukommt. Es verläuft vom Hinterhaupt<br />
bis zum Widerrist. Dort vereinigt<br />
es sich mit dem Rückenband. Die Muskulatur<br />
sorgt zusammen mit den Bändern<br />
für Stabilität und spielt zusätzlich<br />
eine wichtige Rolle für die Tragfähigkeit.<br />
Wir unterscheiden hier zwischen kurzen<br />
und langen Muskeln, wobei dem langen<br />
Rückenmuskel besondere Bedeutung<br />
zukommt: Er ist der wesentliche Stabilisator.<br />
An einem gut ausgebildeten langen<br />
Rückenmuskel und einer schönen,<br />
bemuskelten Oberlinie ist ein gut gerittenes<br />
Pferd auf Anhieb zu erkennen.<br />
Doch mit einer gut trainierten Rückenmuskulatur<br />
allein ist es nicht getan, auch<br />
die Haltemuskulatur und die Bauchmuskulatur<br />
müssen trainiert werden. Nur,<br />
wenn sich die Bauchmuskeln anspannen,<br />
kann das Pferd den Rücken aufwölben.<br />
Rückenprobleme können sowohl von<br />
der knöchernen Wirbelsäule als auch<br />
von der Muskulatur ausgehen, wobei in<br />
der Regel beides betroffen ist.<br />
Zudem müssen Rückenschmerzen<br />
auch gar nicht im Rücken selbst begründet<br />
sein. So können zum Beispiel Lahmheiten<br />
zu Muskelverspannungen im Rücken<br />
führen – oder aber eine Lahmheit ist gar<br />
kein Beinproblem, sondern das Problem<br />
steckt im Rücken…<br />
Wir unterscheiden also zwischen<br />
primären und sekundären Rückenschmerzen.<br />
Ein komplexes Thema, wie<br />
gesagt.<br />
Wie erkennt man Rückenschmerzen?<br />
Das wünscht sich jeder Reiter:<br />
ein freudig mitmachendes<br />
Pferd – das geht aber nur mit<br />
gesundem Rücken!<br />
1<br />
Unruhe und Unmutsäußerungen<br />
(Ohrenanlegen, Schnappen) beim<br />
Putzen und Satteln können auf Rückenschmerzen<br />
hindeuten.<br />
Doch nicht selten beginnt es viel subtiler:<br />
Die Pferde sind nicht mehr so leistungsfähig,<br />
wollen sich nicht loslassen oder sich biegen<br />
und stellen lassen. Die Anlehnung stimmt<br />
nicht, der Schweif wird schief gehalten.<br />
Auch Schwierigkeiten beim Rückwärtsrichten<br />
oder Springen können vorkommen, ebenso<br />
wie klammer Gang und Taktfehler.<br />
18 PFERDE fit & vital<br />
An einem gut ausgebildeten<br />
langen<br />
Rückenmuskel und<br />
einer schönen,<br />
bemuskelten<br />
Oberlinie ist ein<br />
gut gerittenes<br />
Pferd auf Anhieb<br />
zu erkennen.<br />
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INFO-BOX<br />
Das gefährdet<br />
den Rücken<br />
Reiterliche Mängel<br />
• schlecht sitzende, teilweise auch zu<br />
schwere Reiter,<br />
• Reiter lässt das Pferd mit durchgedrücktem<br />
Rücken auf der Vorhand<br />
laufen, ohne die Hinterhand<br />
zu aktivieren,<br />
• mangelhafte Gymnastizierung<br />
• …<br />
Mangelhafte Haltung<br />
• zu wenig Auslauf,<br />
• kein oder zu wenig Weidegang,<br />
• zu wenig Bewegung generell<br />
• aber auch zu hoch angebrachte<br />
Heuraufen<br />
• …<br />
<br />
Schlecht passende Sättel und Gebisse<br />
Mängel in der Anatomie<br />
• Senkrücken,<br />
• zu langer Rücken,<br />
• Karpfenrücken,<br />
• …<br />
Solche Pferde müssen besonders<br />
sorgfältig gymnastiziert werden,<br />
damit sie gesund bleiben!<br />
Der Rücken leidet aber auch als Folgeerscheinung<br />
von Zahnproblemen,<br />
Lahmheiten und Entzündungen am<br />
Ansatz des Nackenbandes sowie durch<br />
Verletzungen als Folge von z. B. Festliegen<br />
oder Wegrutschen.<br />
2<br />
Bringen Sie Abwechslung ins Training!<br />
Gehen Sie ins Gelände, lassen Sie Ihr Pferd auch mal bergauf klettern,<br />
oder. ebenfalls sehr gut, machen Sie Stangenarbeit.<br />
Viel Bewegung und auch<br />
Weidegang sind auch für den<br />
Rücken das Beste.<br />
Gutes, rückenfreundliches<br />
Reiten ist von unschätzbarer<br />
Bedeutung für die Gesundheit<br />
des Pferdes.<br />
Das schützt<br />
den Rücken<br />
Investieren Sie in Ihre eigene<br />
reiterliche Ausbildung!<br />
̌<br />
Pferde jeder Rasse und in jeder Reitweise<br />
müssen dazu angehalten werden,<br />
über den Rücken zu laufen – das heißt,<br />
unter dem Reiter mit aktiv untertretender<br />
Hinterhand und aufgewölbtem<br />
Rücken.<br />
Vorwärts-abwärts sollte zu Beginn der<br />
Trainingseinheit selbstverständlich sein<br />
– allerdings sollte das Pferd dabei nicht<br />
auf der Vorhand daher latschen.<br />
Auch wichtig!<br />
• Täglich so viele Stunden wie möglich Auslauf und<br />
wann immer möglich, auch Weidegang gönnen,<br />
• Heufütterung am besten vom Boden aus,<br />
• Sattelpassform überprüfen, Sättel in regelmäßigen Abständen<br />
checken und ggfs. aufpolstern lassen,<br />
• Regelmäßiger Check-up durch einen guten Osteopathen/<br />
Chiropraktiker,<br />
• Arbeit an der eigenen Fitness,<br />
• Bereinigung eigener orthopädischer Probleme, falls nötig.<br />
3<br />
Leseprobe<br />
Den Kompletten<br />
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PFERDE fit & vital 19<br />
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Rücken<br />
KINESIOLOGISCHE TAPES BEI RÜCKENPROBLEMEN<br />
Ein feiner Zug:<br />
Rückenmuskeln<br />
fit tapen<br />
Tapeanlage bei schwachen<br />
Rückenmuskeln und starker<br />
Rückenlordose.<br />
So geht’s!<br />
Tapeanlagen<br />
selbst anbringen<br />
50 PFERDE fit & vital<br />
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Rückenprobleme sind unter den Reitpferden weit verbreitet.<br />
Neben der Ursachenergründung und verschiedenen,<br />
thera-peutischen Behandlungsansätzen kann auch das<br />
kinesiologische Taping eine unterstützende Maßnahme<br />
sein, Rückenschmerzen zu lindern. Einfache Tapeanlagen<br />
können sogar vom Pferdebesitzer selbst angebracht<br />
werden, um die Basisbehandlung zu unterstützen.<br />
Text und Fotos: Renate Ettl<br />
In mehr als 80 % der Fälle sind Rückenprobleme auf muskuläre<br />
Dysfunktionen zurückzuführen. Zu allem Überfluss<br />
bleibt es aber langfristig nicht bei muskulären Problemen,<br />
vielmehr lösen selbst „simple“ Verspannungen weitreichende<br />
Fehlfunktionen im ganzen Körper aus. Speziell und direkt ist<br />
die Gelenksfunktion beeinträchtigt, wodurch es zu Schäden am<br />
passiven Bewegungsapparat kommt. So sind Arthrosen in<br />
ihren vielschichtigsten Formen nicht selten eine Folge von<br />
ursprünglichen muskulären Dysfunktionen, da diese zu<br />
Fehl- und Überbelastungen im Gelenksapparat führen.<br />
Speziell im Rücken können sich langfristige Erkrankungen<br />
wie Kissing spines oder Spondylosen in den<br />
kleinen Wirbelgelenken sowie Gelenksblockaden<br />
herauskristallisieren und somit irreparable<br />
Schäden am Bewegungsapparat verursachen.<br />
Vielschichtige Ursachen<br />
Auch falsches Training (Überbelastungen, Fehlbelastungen<br />
etc.), Schonhaltungen, Fehlstellungen,<br />
insgesamt also physische und psychische Überforderungen<br />
(Trainings-, Haltungs-, Fütterungsstress)<br />
führen zu Muskelverspannungen. Daraus resultiert<br />
eine Dauerkontraktion, die wiederum eine<br />
Schwächung des Muskels (Atrophie) zur Folge hat.<br />
Ein verspannter Muskel ist nicht voll einsatzfähig,<br />
weil er hierzu die Fähigkeit benötigt, sich abwechselnd<br />
anzuspannen und zu dehnen. Ein verspannter Muskel<br />
hat seine Dehnfähigkeit zum großen Teil eingebüßt. Weil<br />
Muskeln von der Kontraktionsfähigkeit seiner Antagonisten<br />
abhängig ist, überträgt sich die Bewegungsunfähigkeit des<br />
Muskels automatisch auch auf den Gegenspieler. Muskeln<br />
haben nun aber nicht nur Antagonisten, sondern auch Synergisten,<br />
die als „Mitspieler“ dieselbe Arbeit leisten und nun bei<br />
Ausfall des Partners überlastet sind. Somit verspannen auch<br />
diese Muskeln, die ihrerseits wiederum deren Gegenspieler<br />
negativ beeinflussen, und so setzen sich die Verspannungen im<br />
gesamten Körper fort.<br />
Sichere Befundung muskulärer Defizite<br />
Stellt man als Reiter nun eine Schmerzhaftigkeit der Muskulatur<br />
fest, die sich bis zur Berührungsempfindlichkeit beim<br />
Putzen steigern kann, sollten die Alarmglocken schrillen. Auch<br />
Bewegungsunlust – oft fälschlicherweise als Faulheit oder<br />
Unwilligkeit interpretiert – ist ein häufiges Anzeichen für<br />
muskuläre Probleme, aber auch andere Krankheitssymptome.<br />
Der Dressurreiter<br />
bemerkt vielleicht zunächst den<br />
fehlenden Raumgriff bei einer Trabverstärkung und der<br />
Reiningreiter eine verminderte Geschwindigkeit in den Spins,<br />
doch jeder Reiter kann muskuläre Probleme erkennen, wenn er<br />
sein Pferd beim Putzen genau beobachtet. Ein Muskelzucken<br />
bei leichtem Druck auf den Muskel, Wegdrücken des Rückens<br />
beim Putzen, Kopf hochnehmen oder das Zurücklegen der<br />
Ohren sind eindeutige Schmerzsignale und bereits signifikante<br />
Alarmzeichen.<br />
Sind muskuläre Probleme erkannt, sollte zunächst die Ursache<br />
ergründet werden. Nicht selten lösen unpassende Sättel<br />
Muskelverspannungen im Rücken aus, doch oft genug ist auch<br />
die Fehlbelastung durch den Reiter (schlechter Sitz) oder,<br />
wie schon erwähnt, falsches Training die Ursache. Die beste<br />
Lösung, die muskulären Probleme in den Griff zu bekommen,<br />
ist die Beseitigung der Ursache. Dies allein löst den Muskel<br />
jedoch noch nicht, vor allem, wenn der Verspannungszustand<br />
schon längere Zeit Bestand hat. Darum ist ein therapeutisches<br />
Eingreifen unerlässlich.<br />
Über vielerlei therapeutische Maßnahmen können Muskeln<br />
wieder ihre Arbeitsfähigkeit zurückgewinnen. Den besten Erfolg<br />
erzielt man durch eine manuell durchgeführte Muskeltherapie,<br />
die von einem gut ausgebildeten Therapeuten ausgeführt wird,<br />
der das Pferd auch entsprechend befunden, sowie den Verdacht<br />
eines Muskelproblems bestätigen oder enthärten kann.<br />
Taping – die ideale Begleittherapie<br />
Die Therapie kann mit verschiedenen weiteren Maßnahmen<br />
begleitet und unterstützt werden. Hierzu gehört auch das<br />
Kinesiologische Tapen, das die Manuelle Therapie hervorragend<br />
unterstützen kann. Bei korrekt angelegten Tapes sind diese in<br />
der Lage, den Behandlungserfolg länger aufrecht zu erhalten<br />
und so den Muskel schneller wieder in die Arbeitsfähigkeit<br />
zurückzuführen. Präventiv kann das Tape die Muskelarbeit<br />
optimieren und somit Verspannungen vermeiden helfen.<br />
Die Wirkung der Tapes hilft, Dysbalancen<br />
innerhalb der Muskulatur auszugleichen<br />
und die muskuläre Selbstregulation des<br />
Körpers zu fördern.<br />
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PFERDE fit & vital 51<br />
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DIYYOURSELF<br />
DO-IT-<br />
MIT SUSANNE VON DIETZE<br />
BEWEGUNGSKONZEPTE STATT EINZELNER ÜBUNGEN<br />
Der<br />
Reiterrücken<br />
86 PFERDE fit & vital<br />
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Wenn wir über den Pferderücken sprechen, müssen wir auch mal an den Rücken<br />
des Reiters denken. Beide beeinflussen sich gegenseitig: Wenn der Reiter<br />
Rückenschmerzen hat, werden sich seine Schonhaltung und Muskelverspannungen<br />
unweigerlich aufs Pferd auswirken. Umgekehrt wirken sich unbehandelte Rückenprobleme<br />
beim Pferd irgendwann auch im Reiterrücken aus. Höchste Zeit also, auch<br />
an die eigene Gesundheit zu denken und den eigenen Rücken fit zu machen.<br />
Text: Ramona Billing, fachliche Beratung: Susanne von Dietze<br />
Fotos: Barbara Schnell (entnommen dem Buch „Rücksicht auf den Reiterrücken”)<br />
Dazu hat der FN Verlag bereits ein<br />
sehr interessantes Buch herausgebracht:<br />
„Rücksicht auf den Reiterrücken“.<br />
Eine der beiden Autorinnen,<br />
Susanne von Dietze, arbeitet gerade an<br />
einem neuen, multimedial aufgemachten<br />
Buch zum Thema. Sie empfiehlt Bewegungskonzepte<br />
statt isolierter Übungen:<br />
„Nicht das Was ist wichtig, sondern das<br />
Wozu!“<br />
„Bewegung ist etwas sehr Individuelles“,<br />
so Susanne von Dietze. „Beim<br />
Reiten kommen überdies zwei Körper<br />
zusammen, die in Rhythmus, Balance etc.<br />
völlig verschieden sind. Das ist eine enorme<br />
Herausforderung. Hinzu kommt,<br />
dass jeder anders lernt und andere Lernkurven<br />
hat. Einfach nur standardisierte<br />
Übungen abzuwickeln führt also zwangsläufig<br />
in eine Sackgasse, da es zu viele Variablen<br />
gibt. Man muss stattdessen Bewegungskonzepte<br />
erlernen und erarbeiten.“<br />
Nicht nur bei Reitern kommt es sehr<br />
häufig zu Problemen im unteren Rücken-<br />
bereich wie zum Beispiel Blockaden im<br />
Iliosakralgelenk. „Hier muss der<br />
Behandler zunächst schauen, wann die<br />
Schmerzen auftreten bzw. sich verschlimmern“,<br />
so von Dietze. „Meist<br />
beginnen sie beim Übergang zum Aussitzen.<br />
Nun muss ich erst einmal sehen,<br />
was ich mobilisieren kann.“ Mit ver-<br />
„Beim Reiten kommen zwei Körper<br />
zusammen, die in Rhythmus,<br />
Balance etc. völlig verschieden sind.”<br />
Susanne von Dietze<br />
Diagonales Klopfen<br />
Durch Variieren von<br />
Druck und Richtung<br />
lässt sich die Rotation<br />
in der Brustwirbelsäule<br />
verbessern.<br />
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Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
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FRÜHJAHR<br />
SOMMER<br />
Von April<br />
bis September<br />
INHALT<br />
Top-Thema<br />
HUF<br />
BEWEGUNG<br />
Hufe gesund reiten<br />
FÜTTERUNG<br />
Hornqualität verbessern<br />
HORNSPALTEN<br />
Richtig behandeln<br />
STRAHLFÄULE<br />
So werden Sie sie los!<br />
EISEN WEG?<br />
Tipps zur Soforthilfe<br />
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Do-it-yourself<br />
MASSIEREN, DEHNEN,<br />
AUSSTREICHEN<br />
10 Übungen nach Sehnenverletzung<br />
Fütterung<br />
ENDLICH WEIDE<br />
Optimal füttern<br />
Alternativmedizin<br />
AKUPRESSUR<br />
Drück ins Glück<br />
Training<br />
FITNESS-CHECK<br />
Sind Sie fitter als Ihr Pferd?<br />
„So geht’s!” mit<br />
Bernd Hackl<br />
„Einfach”<br />
verladen<br />
In 14 Tagen sicher auf den Hänger<br />
Medizin leicht verständlich<br />
SEHNENSCHÄDEN<br />
Behandlung & Reha<br />
SENSOR-TECHNIK<br />
Lahmheiten auf der Spur<br />
MRT<br />
Das Pferd in 3-D<br />
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AQUATRAINING<br />
Schwimmende Pferde<br />
Top-Thema: Huf – So bleiben die Hufe gesund!<br />
30 Seiten voller Tipps und Informationen, damit Ihr Pferd besser läuft<br />
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PFERDE fit & vital 01/2021<br />
Massieren – Dehnen – Ausstreichen<br />
10 Übungen: Massagen & Anwendungen nach einem Sehnenschaden<br />
Top-Thema: Huf<br />
Über 30 Seiten rund um die Gesundheit der Hufe<br />
14 Ohne Huf kein Pferd<br />
Rund um den gesunden Huf<br />
20 Hufe gesund reiten<br />
Wie Pferdebewegung & Hufgesundheit zusammenhängen<br />
26 Hornqualität über Futter verbessern<br />
Brüchiges Horn, schlechtes Hufwachstum?<br />
30 Hornspalten erfolgreich behandeln<br />
Für gesunde Hufe<br />
34 Strahlfäule – So werden Sie sie los!<br />
Leicht in den Griff zu bekommen<br />
36 Diagnose Hufrollensyndrom<br />
Neue Behandlungsmethoden<br />
40 Nägel und andere Fremdkörper im Huf<br />
Im Notfall richtig handeln<br />
42 So nehmen Sie ein Eisen ab<br />
Was tun, wenn ein Eisen weg ist<br />
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54 Unklaren Lahm<br />
56 MRT – Der Körp<br />
60 Pergolid<br />
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62 Auch Pferde pr<br />
64 Keine Angst vo<br />
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Do-it<br />
Bernd Hackl: „Ein<br />
Leseprobe 68 Massieren – De<br />
Massagen & Anw<br />
Leseprobe 74 In 14 Tagen sic<br />
Anatomie<br />
44 Knie<br />
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Fütterung<br />
82 Optimale Fütte<br />
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4 PFERDE fit & vital
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Tagen sicher auf den Hänger<br />
d Hackl: „Einfach verladen”<br />
Tipps<br />
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Bernd Hackl<br />
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ohne Stress<br />
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So verschaffen Sie Ihrem Pferd gesunde Abkühlung<br />
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Anatomie: Knie<br />
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Haltung & Pflege<br />
90 Machen Sie jetzt Stall & Weide fit!<br />
Der Sommer kann kommen<br />
Fitness & Fun<br />
98 Drück ins Glück<br />
Einführung in die Welt der Akupressur<br />
104 Wieviel Müdigkeit ist normal?<br />
Ruhe- und Schlafphasen sind lebenswichtig<br />
108 Wohltuendes Nass<br />
So verschaffen Sie Ihrem Pferd gesunde Abkühlung<br />
110 Wie fit sind Sie verglichen mit Ihrem Pferd?<br />
Training für den Reiter<br />
114 Leckereien für zwischendurch<br />
Mit Liebe selbstgemacht<br />
Rubriken<br />
6 Kompakt, Aktuelle Studien<br />
12 Fit & vital mit Dr. Wolfgang Mayrhofer<br />
116 PFERDE fit & vital Sprechstunde<br />
118 Produkttrends/Impressum<br />
120 Rechttipp<br />
122 Buchtipps zum Weiterlesen<br />
Titelfoto: Zauberwald-Foto<br />
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DO-IT-<br />
MIT BERND HACKL<br />
BERND HACKL: „EINFACH“ VERLADEN<br />
IN 14 TAGEN SICHER<br />
AUF DEN HÄNGER<br />
Auch wenn man kein Turnierreiter ist, kommt<br />
man irgendwann in die Lage, ein Pferd im<br />
Anhänger transportieren zu müssen – sei es,<br />
weil ein Stallwechsel ansteht oder weil das<br />
Pferd in die Klinik muss. Das darf dann nicht in<br />
Stress für Pferd und Mensch ausarten, daher<br />
sollte Verladetraining zur Grundausbildung<br />
jedes Pferdes gehören. PFERDE fit & vital freut<br />
sich, dass mit Bernd Hackl ein absoluter<br />
Fachmann auf diesem Gebiet gewonnen<br />
werden konnte.<br />
Text: Bernd Hackl, Fotos: Zauberwald-Foto<br />
Angekommen! So gelassen wünscht<br />
man sich jedes Pferd nach der Fahrt mit<br />
dem Hänger. Bernd Hackl zeigt, wie’s<br />
geht.<br />
74 PFERDE fit & vital<br />
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PFERDE fit & vital 75<br />
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Jedes Pferd muss irgendwann mal transportiert werden. Deswegen<br />
muss stressfreies Verladen geübt werden.<br />
Mit der von ihm dargestellten Methode lernen Pferde,<br />
zuverlässig und selbstverständlich in den Anhänger zu<br />
gehen – ohne Stress und ohne Zwangsmittel oder Bestechung.<br />
Doch lassen wir Bernd Hackl selbst zu Wort kommen:<br />
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen mit<br />
ihrem Pferd an sich zwar prima klarkommen, wenn es aber<br />
darum geht, mit dem Pferd zu verreisen, ob lange oder kurze<br />
Transportwege, stehen sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe,<br />
nämlich das Pferd zu verladen.<br />
Aussagen wie „Kannst du das bitte machen, ich geh besser<br />
weg?“ oder „Meine Anspannung überträgt sich auf das Pferd,<br />
und dann dreht der durch!“, den Einsatz von diversen Bachblütenmischungen,<br />
Globuli und sogar Beruhigungstabletten<br />
für Pferd und Besitzer habe ich schon live mitbekommen.<br />
Anstatt diverser Mittelchen wäre manchmal ein bisschen mehr<br />
Planung und strukturierteres Vorgehen sehr hilfreich. Gegen<br />
Bachblüten usw. spricht natürlich nichts, jedoch sollten sie<br />
lediglich als sanfte Unterstützung gesehen werden, nicht als<br />
Lösung des Problems.<br />
„Anstatt diverser Mittelchen<br />
wäre ein bisschen mehr Planung<br />
und strukturierteres Vorgehen<br />
sehr hilfreich“ Bernd Hackl<br />
Das Problem beginnt eigentlich schon bei der Planung. Das<br />
Pferd soll aufs Turnier, zum Decken, in den Urlaub usw. und<br />
bereits Wochen vorher sind alle in heller Aufregung und nervös.<br />
Nur auf die Idee, das Ganze zwei Wochen vorher vielleicht<br />
schon mal zu üben, kommen wenige. Dann ist also der Tag der<br />
Reise da und man plant großzügig ein bis zwei Stunden Verladezeit<br />
ein. In der ersten Hälfte sind alle noch einigermaßen<br />
entspannt. Jetzt wird allerdings die Zeit schon knapp und dann<br />
beginnt das Drama. „Wir brauchen Longen! Wir brauchen<br />
mehr Leute! Wir brauchen einen Besen!“ Massenhaft gut<br />
gemeinte Tipps von Menschen ohne Ahnung fliegen dir von<br />
diversen Pferdeprofis an der Bande zu – nur, wirklich hilfreich<br />
ist nichts von alledem, und die Verzweiflung wird größer bis<br />
hin zum Scheitern der Verladeaktion. Aus Kundengesprächen<br />
weiß ich, dass Verladezeiten von vier bis sechs Stunden keine<br />
Seltenheit sind. Was kann ich dagegen tun?<br />
Zunächst mal sollte mir bewusst sein, dass ein Pferd als<br />
Fluchttier nicht unbedingt begeistert von dieser kleinen<br />
Schachtel ist. Ich möchte meinem Pferd Ruhe am Anhänger<br />
vermitteln. Einfachste Übung hierfür: Hänger öffnen, Pferd<br />
ans Halfter, setz dich auf die Rampe und genieße einen Kaffee.<br />
Das Pferd soll verstehen, dass es nichts Besonderes ist, mit dir<br />
dorthin zu gehen. Je ruhiger dieses Kaffeetrinken abläuft, desto<br />
leichter wird es dem Pferd fallen, sich der Rampe zu nähern<br />
und sich dort auch wohl zu fühlen.<br />
Aber das Ganze jetzt mal auf Anfang, stellen wir uns vor,<br />
wir sind zwei Wochen vor unserem Turnier und so könnte dein<br />
Training ablaufen:<br />
76 PFERDE fit & vital<br />
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Du hast eigentlich noch genügend Zeit und stehst am<br />
Anfang des Trainings. Trotzdem wird dein Puls schnell, wenn<br />
du nur am Anhänger vorbeigehst. Vorbereitung: Fahrzeug an<br />
den Hänger, Hänger sinnvoll positionieren, so dass er nicht im<br />
Weg steht. Bei meinem Verladetraining bleibt die vordere Tür<br />
geschlossen, um dem Pferd nicht zu vermitteln, dass sich vorne<br />
ein Ausgang befindet. Aus Kundengesprächen weiß ich, dass es<br />
immer wieder Pferde gibt, die in der vorderen Tür stecken, weil<br />
sie versucht haben, den Hänger unter der Stange hindurch zu<br />
verlassen. Also: Tür bleibt zu. Die Trennwand bleibt ebenfalls,<br />
wo sie ist. Ja, ich weiß, das sieht für das Pferd sehr eng aus, ist<br />
aber zu schaffen. Anstatt mein Pferd zu belügen und zu sagen:<br />
„Guck mal, du hast sehr viel Platz!“ und dann mache ich zu,<br />
wenn ich schnell genug bin und trickse es somit aus, sollte ich<br />
lieber bei der Wahrheit bleiben und meinem Pferd vermitteln<br />
„Kuck mal, sieht schwierig aus, aber wir beide kriegen das<br />
gebacken!“ Im Anhänger befindet sich für meine Pferde ein<br />
Heunetz, damit sie, wenn sie im Anhänger stehen, fressen<br />
können und durch die Kautätigkeit des Kiefers entspannen.<br />
Außerdem sollte es ein zumindest großzügig umzäunter Bereich<br />
sein, falls dein Pferd sich losreißt. Der Boden sollte genügend<br />
Grip haben, um ein Rutschen des Pferdes zu vermeiden.<br />
Abschließend sei noch erwähnt: Ich füttere meine Pferde nicht<br />
aus der Hand und verzichte darauf, sie mit Futter in den<br />
Hänger zu locken. Die Basis meines Trainings bilden Respekt<br />
und Vertrauen, da ist Leckerchen füttern fehl am Platz.<br />
Tag 1:<br />
Rampe öffnen, Thermoskanne Tee, gute Freundin, zwei Becher,<br />
30 bis 45 Minuten Tee trinken mit dem Pferd am Führstrick. Ihr<br />
sitzt auf der Rampe, das Pferd steht vor, neben oder auf der Rampe.<br />
Wichtig: Bringt dem Pferd nichts zu fressen mit, weil es nicht an<br />
der Rampe fressen, sondern bei euch stehen und mit euch entspannen<br />
soll. Möchte dein Pferd fressen (Gras usw.), zupfe am<br />
Halfter und fordere seine Aufmerksamkeit ein. Ziel ist es, dass<br />
euer Pferd nach ca. 45 Minuten entspannt mit gesenktem Kopf in<br />
Parkstellung (ein Hinterbein eingeknickt) die Zeit genießt. Für den<br />
ersten Tag ist die Übung beendet.<br />
Diese Übung kannst du immer und sooft du möchtest in dein<br />
Pferdetraining einbauen, indem du zum Beispiel nach dem Ausritt<br />
nicht das Reiterstübchen aufsuchst, sondern mit deinem Pferd<br />
den Kaffee am Hänger genießt.<br />
Ziel für Tag 1 erreicht: Das Pferd steht entspannt an der Rampe.<br />
Tag 2:<br />
Nach dem Reiten gehst du<br />
zum Entspannen auf die<br />
geöffnete Rampe und<br />
findest heraus, wie weit<br />
dein Pferd freiwillig geht.<br />
Betritt dein Pferd die<br />
Rampe, sehr gut. Möchte<br />
dein Pferd die Rampe<br />
nicht betreten, auch kein<br />
Problem. In beiden Fällen<br />
merkst du dir, wie weit<br />
dein Pony freiwillig zu<br />
gehen bereit ist. Wiederhole<br />
das drei- bis viermal<br />
und dann ist Feierabend<br />
(Arbeitsaufwand etwa<br />
fünf bis zehn Minuten).<br />
Achte bitte darauf, ob dein<br />
Pferd erkennbar dazu neigt,<br />
seitlich an die Rampe zu<br />
treten. Manche Pferde<br />
haben gelernt, wenn sie<br />
sich seitlich zur Rampe<br />
stellen, hört der Besitzer<br />
mit dem Verladen auf, weil<br />
ein Pferd angeblich niemals<br />
seitlich eine Rampe betreten<br />
darf. Ich weiß zwar<br />
nicht, wer diesen Blödsinn<br />
erfunden hat, diese Aussage<br />
begegnet mir aber<br />
sehr oft. Pferde sind nicht<br />
dumm. Im Gegenteil,<br />
manchmal scheint es sogar<br />
so, dass das eine oder<br />
andere Pferd intelligenter<br />
ist als sein Besitzer. Nach<br />
dem Motto „Ich kuck mir<br />
das Ganze jetzt mal an<br />
und wenn ich keine Lust<br />
mehr habe, stelle ich mich<br />
eben schief zur Rampe,<br />
dann muss mein Mensch<br />
nämlich nochmal von<br />
vorne beginnen!“<br />
benutzen viele Pferde<br />
dieses Verhalten als eine<br />
Art Reset-Knopf, mit dem<br />
man den Menschen dazu<br />
veranlassen kann, die<br />
Rampe zu verlassen und<br />
von Neuem zu beginnen.<br />
Mir ist es egal, ob beim<br />
Verladetraining mein Pferd<br />
schief oder gerade zur Rampe<br />
steht. Mir geht es lediglich<br />
darum, dass mein Pferd<br />
lernt, auf eine Aufforderung<br />
hin vorwärts zu treten.<br />
Tag 3:<br />
Heute nimmst du eine Gerte mit, die du<br />
dafür brauchst, den Vorwärtsgang deines<br />
Pferdes zu aktivieren. Setze die Gerte mit<br />
Bedacht ein, es geht nicht darum, dem<br />
Pferd Schmerzen zuzufügen, sondern vielmehr<br />
dient die Gerte als Verlängerung deines<br />
Arms. Das Pferd sollte gut halfterführig<br />
sein und ich würde empfehlen, für das<br />
Verladetraining ein Knotenhalfter mit<br />
einem 3,60 m langen Führseil zu benutzen.<br />
Suche den Punkt, bis zu dem dein Pferd<br />
freiwillig mit dir kommt – es spielt keine<br />
Rolle, ob auf oder vor der Rampe.<br />
Nun stellst du dir vor, an dieser Stelle sei<br />
ein Schalter. Dieser Schalter steht auf<br />
„Aus“, wenn dein Pferd darauf steht oder<br />
darüber hinweg geht. Durch einen Schritt<br />
rückwärts steht der Schalter auf „Ein“.<br />
Die Rückwärts-Hilfe gibst du durch<br />
Wackeln am Halfter mit leichtem Druck<br />
des Halfters auf der Nase. Rückwärts gibt<br />
es keine Stimmhilfe, da ich möchte, dass<br />
meine Pferde die Stimme immer mit einer<br />
Vorwärtsbewegung verbinden. Ist der<br />
Deine Stimme und das leichte Touchieren<br />
deiner Gerte sind der Grund, warum dein<br />
Pferd vorwärts geht, nicht der Zug am Halfter.<br />
Rückwärtsschritt erfolgt, beginnst du durch<br />
stetes Klicken oder Schnalzen mit der<br />
Stimme und leichtes Treiben am, hinter<br />
oder seitlich des Widerrists mit der Gerte<br />
dein Pferd aufzufordern, einen Schritt<br />
vorwärts zu treten, damit der Schalter<br />
wieder auf „Aus“ steht.<br />
Tritt dein Pferd zur Seite weg, geht weiter<br />
rückwärts oder zeigt ähnlich unerwünschtes<br />
Verhalten, treibst du weiter, sowohl mit<br />
Stimme als auch Gerte, bis dein Pferd<br />
wieder vorwärts tritt. Sobald dein Pferd<br />
vorwärts tritt, hörst du auf zu treiben und<br />
begibst dich zurück zum Startpunkt, also<br />
dort, wohin das Pferd freiwillig geht und<br />
dann anhält.<br />
Es kann sein, dass es dieses Mal weiter<br />
zum Anhänger geht, vielleicht sogar die<br />
Rampe betritt. Aber auch das Gegenteil<br />
kann der Fall sein, nämlich dass dieses<br />
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Den Kompletten<br />
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PFERDE fit & vital 77<br />
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DIYYOURSELF<br />
DO-IT-<br />
MIT SARAH BUCHER<br />
Wenn die Diagnose steht, können nach<br />
Absprache mit dem Tierarzt auch alternative<br />
Maßnahmen unterstützend zur<br />
Anwendung kommen.<br />
MASSIEREN – DEHNEN –<br />
68 PFERDE fit & vital<br />
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REGENERATION NACH SEHNENSCHADEN<br />
Text und Fotos: Sarah Bucher<br />
Sehnenschäden sind nicht immer sofort als solche<br />
erkennbar, Lahmheiten, Schwellungen und Wärme nicht<br />
in jedem Fall vorhanden. Daher sollte beim leisesten<br />
Verdacht der Tierarzt hinzugezogen werden.<br />
Steht die Diagnose, können bei der Regeneration auch<br />
alternative unterstützende Maßnahmen zum Einsatz<br />
kommen. Dabei sollten alle Faktoren, die das Pferd<br />
betreffen, einbezogen werden.<br />
Zur Grundversorgung des Körpers: Da Sehnen im Vergleich zu<br />
Muskeln relativ schlecht durchblutet sind, findet hier eine<br />
Versorgung nur in geringem Maße statt. Deshalb wirkt sich<br />
komplette Boxenruhe auch nicht immer positiv auf den<br />
Heilungsprozess aus, da die körpereigene Versorgung dadurch<br />
immer weiter zurückgeht. Betrachten wir die anatomischen<br />
Strukturen der Gliedmaßen am Pferd so sehen wir, dass unterhalb<br />
von Karpal- und Sprunggelenk nur noch sehnige<br />
Strukturen vorhanden sind.<br />
Durch Bewegung wird die Hufblutpumpe beim Pferd von<br />
unten her in Gang gesetzt. Damit die Hufblutpumpe richtig<br />
arbeiten kann, ist eine korrekte Hufbearbeitung oder ein<br />
korrekter Hufbeschlag notwendig. Die Hufblutpumpe<br />
funktioniert wie ein Schwamm. Bei Druck weitet sich der<br />
Huf im hinteren Bereich. Ein Schwamm presst bei Druck die<br />
Flüssigkeit raus, beim Loslassen nimmt er die Flüssigkeit<br />
wieder auf. Genau so funktioniert auch die Hufblutpumpe,<br />
die die Blutversorgung gewährleistet.<br />
Kann sich das Pferd nicht ausreichend bewegen, wird diese<br />
Funktion eingeschränkt und die Versorgung in den unteren,<br />
sehnigen Bereichen wird nicht mehr korrekt gewährleistet.<br />
Checkliste<br />
• Während der Reha-Phase wird Ihr Pferd nur sehr kontrolliert bewegt werden können. Gegen<br />
die Langeweile in dieser Zeit helfen Übungen, die den Kopf beschäftigen und kleine Kunststücke.<br />
• Je nach Training sollte das Kraftfutter deutlich reduziert werden. Raufutter sollte trotzdem<br />
natürlich ausreichend vorhanden sein.<br />
• Es gibt Futterzusätze, die sich bei Problemen am Bewegungsapparat positiv auswirken.<br />
• Das Training muss individuell auf Ihr Pferd und seine Bedürfnisse abgestimmt werden.<br />
Ihr Tierarzt bzw. Therapeut wird Ihnen dabei helfen.<br />
• Überprüfen Sie zusammen mit dem Behandler Ihre gesamte Ausrüstung. Passt der Sattel?<br />
Welchen Beinschutz braucht mein Pferd? Denken Sie bitte auch daran, dass der Sattel vor<br />
Wiederaufnahme des Trainings angepasst werden sollte, um neuen Probleme entgegenzuwirken.<br />
• Auch alternative Therapieoptionen sollten individuell angepasst und mit einem ganzheitlichen<br />
Therapeuten abgesprochen werden.<br />
• Ein orthopädischer Beschlag oder eine unterstützende Barhufbearbeitung können die<br />
Behandlung ganz wesentlich unterstützen.<br />
• Achten Sie auf ebenen und festen Boden. Unebenheiten und zu tiefer Boden wirken sich<br />
weiter negativ auf den Bewegungsapparat aus. Lebt der Patient in einer Herde, sollte man<br />
darauf achten, dass alle Herdenmitglieder gut miteinander auskommen. Rangniedrige Pferde<br />
sind sonst unkontrollierten Bewegungen bei der Flucht ausgesetzt, was der Heilung nicht<br />
gerade zuträglich ist.<br />
AUSSTREICHEN<br />
PFERDE fit & vital 69<br />
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Allgemeine Ausstreichungen dienen dazu, den gesamten Körper und<br />
die einzelnen Strukturen wahrzunehmen und zu kontrollieren.<br />
Massagegriff 1<br />
Genickmassagen helfen bei<br />
Verspannungen durch<br />
Kompensation und Fehlhaltung.<br />
Massagegriff 2<br />
Dehnen Sie den Pferdehals mit Hilfe einer Karotte<br />
und durch leichte Massage von oben nach unten.<br />
70 PFERDE fit & vital<br />
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Massagegriff 3<br />
Das Ausstreichen/Einstreichen der Schulter löst Muskeln und Faszien<br />
Massagegriff 6<br />
Sehne: Tasten Sie die Sehne<br />
ab und versuchen Sie<br />
behutsam, die Sehnenfasern<br />
gegeneinander<br />
zu dehnen<br />
und leicht<br />
auseinanderzuziehen.<br />
Massagegriff 4<br />
Vorhand: Massieren und dehnen<br />
Sie den Oberarmmuskel mit<br />
kreisender Faust und Daumen.<br />
Massagegriff 5<br />
Massieren Sie direkt innen und<br />
außen am Ellenbogen die Ansätze<br />
der Sehnen und entlasten Sie das<br />
Gewebe durch sanfte Dehnung.<br />
Achten Sie dabei auf flächigen<br />
Druck.<br />
Massagegriff 9<br />
Massagegriff 7<br />
Halten Sie den Rücken mit Hilfe von Moor und Wärmeträgern oder einer<br />
Wellnesswärmedecke warm. Sorgen Sie mit Karotten dafür, dass sich das<br />
Pferd zur Seite und nach unten dehnt.<br />
Massagegriff 8<br />
Vorsicht ist bei der Hinterhand geboten. Ein Druck auf etwaige<br />
Schmerzpunkte kann hier zu heftigen Reaktionen führen.<br />
Achten Sie daher immer auf Ihre Sicherheit und brechen<br />
Sie gegebenenfalls bei Abwehrreaktionen ab.<br />
Streichen Sie die Hinterhand an der sogenannten Hosenmuskulatur<br />
erst aus und dehnen und massieren Sie dann punktuell von der<br />
Seite durch Drücken und gleichzeitiges Ziehen. Auch ggf. leichte Dehnungen<br />
können hier durchgeführt werden.<br />
(siehe Punkt 6.)<br />
Tasten Sie die Sehne<br />
der Hinterhand ab und<br />
versuchen Sie, die Sehnenfasern<br />
vorsichtig gegeneinander<br />
zu dehnen und<br />
leicht auseinanderzuziehen<br />
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PFERDE fit & vital 71<br />
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PFERDE fit & vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 2/2020<br />
HERBST<br />
WINTER<br />
Von Oktober<br />
bis März<br />
INHALT<br />
Top-Thema<br />
ARTHROSE<br />
Wie die Gelenke fit bleiben<br />
STARKE HELFER<br />
Möglichkeiten der modernen Medizin<br />
ZUSATZFUTTERMITTEL<br />
Damit es wieder besser läuft<br />
GESUNDES GEWICHT<br />
Richtig abnehmen<br />
BEHANDLUNG<br />
Osteopathie, Physiotherapie & Co.<br />
SCHMERZEN ERKENNEN<br />
So drücken Pferde ihr Unbehagen aus<br />
€ 6,- Deutschland | Österreich/Luxemburg € 6,80 | Schweiz SFR 11,80 | www.pferdefitundvital.de<br />
Do it yourself<br />
DER EWIGE TOLLPATSCH<br />
5 Übungen für mehr Trittsicherheit<br />
MASSAGE<br />
Entspannung für den Pferderücken<br />
Besser reiten<br />
WINTER-TRAINING<br />
Herausforderungen<br />
für den Trageapparat<br />
ERGOTHERAPIE<br />
Übungen für ein<br />
besseres Körpergefühl<br />
Fütterung<br />
Winter-<br />
Futter<br />
Die Mischung macht’s<br />
KOLIK<br />
Was tun, bis der<br />
Tierarzt kommt?<br />
Medizin leicht verständlich<br />
BINDEHAUT-<br />
ENTZÜNDUNG<br />
Warnzeichen & Therapie<br />
REZEPTE<br />
Leckeres Mash<br />
für kalte Tage<br />
ROSMARIN<br />
Faszinierender<br />
Muntermacher<br />
ENTWURMUNG<br />
Für ein wurmfreies<br />
Leben<br />
4 195891 306006 02<br />
4<br />
Behandlung von Arthrose:<br />
Mehr Lebensqualität durch Osteop<br />
PFERDE fit & vital 02/2020<br />
Damit die Gelenke fit bleiben<br />
Arthrose verstehen und vermeiden<br />
16<br />
Massage<br />
So entspannen Sie den Rücken Ihre<br />
Top-Thema: Arthrose<br />
Über 30 Seiten rund um die Gelenke<br />
Leseprobe 16 Damit die Gelenke fit bleiben<br />
Arthrose verstehen und vermeiden<br />
22 Starke Helfer gegen Arthrose<br />
Möglichkeiten der modernen Medizin<br />
28 Damit es wieder besser läuft<br />
Zusatzfuttermittel bei Arthrose<br />
33 Richtig abnehmen<br />
Gesundes Gewicht für gesunde Tiere<br />
36 Der Schmied als wertvoller Partner<br />
Kampf der Arthrose<br />
38 Schmerzen richtig erkennen<br />
So drücken Pferde ihr Unbehagen aus<br />
42 Mehr Lebensqualität durch Osteopathie<br />
Behandlung von Arthrose<br />
46 Ein gutes Leben auch mit Arthrose<br />
Physiotherapie & Co.<br />
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Do i<br />
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5 Übu<br />
48 Mass<br />
Leseprobe 56 Der e<br />
Med<br />
Für ein<br />
Kolik –<br />
OP-Ve<br />
Wenn<br />
Wie w<br />
Wie fu<br />
62 Entw<br />
66 Was t<br />
70 Koste<br />
72 Richt<br />
75 Melo<br />
78 Binde<br />
Ursac<br />
82 Die N<br />
4 PFERDE fit & vital
inkl.<br />
Trainings-<br />
Programm<br />
Für ein besseres<br />
Körpergefühl<br />
2<br />
athie<br />
56<br />
Der ewige Tollpatsch: 5 Übungen für mehr<br />
Koordination, Balance & Trittsicherheit<br />
Ergotherapie für Pferde<br />
Chancen für die Pferdegesundheit<br />
110<br />
48 66<br />
s Pferdes<br />
Was tun, bis der Tierarzt kommt?<br />
Kolik – richtig reagieren im Notfall!<br />
86 104<br />
Die Mischung macht’s<br />
Fütterung im Winter<br />
Training im Winterhalbjahr<br />
Herausforderungen für den Trageapparat<br />
t yourself<br />
age<br />
spannen Sie den Rücken Ihres Pferdes<br />
wige Tollpatsch<br />
ngen für mehr Koordination, Balance & Trittsicherheit<br />
izin leicht verständlich<br />
urmung nach Plan<br />
wurmfreies Leben<br />
un, bis der Tierarzt kommt?<br />
richtig reagieren im Notfall!<br />
n abfedern bei Kolik<br />
rsicherung oder Pferde-Krankenversicherung?<br />
ig handeln bei Schlundverstopfung<br />
der Bissen im Hals stecken bleibt<br />
xicam<br />
irkt eigentlich...?<br />
hautentzündung<br />
en, Warnzeichen & Therapie<br />
asennebenhöhlen<br />
nktioniert das eigentlich?<br />
Titelfoto: Christiane Slawik<br />
Fütterung<br />
86 Die Mischung macht’s<br />
Fütterung im Winter<br />
96 Die Top 10 gegen Gewichtsverlust im Herbst<br />
Umstellung auf die Winterfütterung<br />
Fitness & Fun<br />
98 Warme Rezepte - Leckereien für kalte Tage<br />
Mash ist immer in<br />
102 Rosmarin - Faszinierender Muntermacher<br />
Heilkräuter fürs Pferd<br />
Reiten & Training<br />
104 Training im Winterhalbjahr<br />
Herausforderungen für den Trageapparat<br />
110 Ergotherapie für Pferde<br />
Chancen für die Pferdegesundheit<br />
Rubriken<br />
6 Kompakt, Aktuelle Studien<br />
12 Fit & vital mit Uta Gräf<br />
114 PFERDE fit & vital Sprechstunde<br />
116 Rechttipp<br />
118 Produkttrends/Impressum<br />
122 Buchtipps zum Weiterlesen
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Arthrose<br />
ARTHROSE VERSTEHEN & VERMEIDEN<br />
Damit<br />
die Gelenke<br />
fit bleiben<br />
16 PFERDE fit & vital<br />
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Foto: C. Slawik<br />
PFERDE fit & vital 17<br />
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Arthrose<br />
Unter Arthrose versteht man eine chronische, degenerative Gelenkerkrankung, die alle Gelenke<br />
betreffen kann. Beim Pferd erkranken vor allem Huf- und Krongelenk, dann Fessel- und<br />
Karpalgelenk sowie das Sprunggelenk. Bei schweren Pferderassen tritt die Arthrose nicht<br />
selten bereits in jüngeren Jahren auf, generell ist sie jedoch eher eine Erkrankung des<br />
älteren Pferdes. Über die Hintergründe dieser Erkrankung und vor allem darüber, wie<br />
man sie verhindern kann, sprach PFERDE fit&vital mit der Expertin Dr. Anja Kasparek<br />
von der Pferdeklinik Aschheim bei München.<br />
Text: Ramona Billing / fachliche Beratung Dr. Anja Kasparek<br />
Was passiert im Gelenk?<br />
Arthrose ist eine chronisch-degenerative Gelenkserkrankung.<br />
Dabei verschleißt zunehmend der Knorpel,<br />
der die Reibung des Gelenkinneren dämpft. Alles beginnt<br />
mit einer Entzündung. Diese kann eine Folge von Überbelastung<br />
(z. B. durch Fehlstellungen oder Beanspruchung)<br />
sein, aber auch von Aufzucht- und Haltungsfehlern. Hinzu<br />
kommen genetische, also erblich bedingte Faktoren oder<br />
aber auch eine nicht ausgeheilte Stoffwechselerkrankung.<br />
Teilweise ist aber auch nur die Gelenkschmiere (Synovia)<br />
von schlechter Qualität, was insbesondere eine Folge von<br />
Bewegungsmangel sein kann. Dadurch kann diese das<br />
reibungslose Gleiten der Gelenkflächen und die Ernährung<br />
des Knorpels nur unzureichend gewährleisten. Durch die<br />
Entzündung bildet die Gelenkinnenhaut (Synovialis)<br />
zunächst übermäßig Gelenkschmiere nach, um auf den<br />
Reiz zu reagiere. Der Reiter bemerkt dies meist an einem<br />
vermehrt gefüllten Gelenk. Schließlich beginnen Entzündungsmediatoren,<br />
zunehmend das Knorpelgewebe zu<br />
zerstören. Die Knorpelschicht wird immer dünner, bis<br />
schließlich Knochen auf Knochen reibt. Der Körper versucht,<br />
dies zu kompensieren, indem er zusätzliche Knochenmasse<br />
bildet. Dadurch wird die Funktion des Gelenks zunehmend<br />
eingeschränkt und schließlich versteift. Zudem<br />
wirkt sich dies auch auf die beteiligten Bänder, Sehnen und<br />
Je genauer die durchgeführte Diagnostik,<br />
desto genauer die Aussagekraft bezüglich<br />
Reha und Therapieplan sowie geschätzte<br />
Rekonvaleszenzdauer. Foto: Kasparek<br />
18 PFERDE fit & vital<br />
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e • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Les<br />
Muskeln aus. Da Arthrose mit Schmerzen verbunden ist,<br />
versucht das Pferd, das betroffene Gelenk zu schon, was<br />
sich wiederum auf andere Gelenke auswirkt. Es kommt<br />
zu Fehl- und Überbelastungen. Ein Teufelskreislauf also,<br />
zumal durch die Schonung auch der Stoffwechsel des<br />
betroffenen Gelenks negativ beeinflusst wird.<br />
Wie kommt es dazu?<br />
Wodurch eine Arthrose ausgelöst wird, ist von Gelenk<br />
zu Gelenk unterschiedlich. Beim Karpalgelenk beispielsweise<br />
ist sie häufig eine Folge starker Belastung. Hier sind<br />
insbesondere Rennpferde betroffen. Beim Hufgelenk hingegen<br />
liegt in den meisten Fällen eine orthopädische Fehlstellung<br />
zugrunde, die in der Wachstumsphase nicht oder<br />
nur unzureichend korrigiert wurde. Mangelhafter Beschlag<br />
oder zu lange Intervalle zwischen den Schmiedebesuchen<br />
können aber auch beim erwachsenen Pferd längerfristig<br />
zu Arthrose führen. Arthrose im Huf- oder Fesselgelenk<br />
betrifft in erster Linie Dressur- und Springpferde, während<br />
im Westernreitsport vor allem Arthrosen am Karpal- und<br />
Sprunggelenk vorkommen.<br />
Häufig liegt eine Verletzung des Gelenks zugrunde,<br />
entweder durch äußere Einflüsse wie einen Tritt oder aber<br />
durch einen Fehltritt oder Überbelastung beim Reiten oder<br />
auch auf der Koppel. Dadurch kommt es zu einer akuten<br />
Gelenksentzündung (Arthritis), die sich nach außen durch<br />
INFO-BOX<br />
So beugen Sie Arthrose vor<br />
• Gelenke müssen bewegt werden, sonst „verhungern“ sie.<br />
Täglicher Auslauf ist das A und O für gesunde Gelenke,<br />
gesunde Atmung und eine gesunde Psyche. Dazu kommt<br />
ein tägliches, abwechslungsreiches Bewegungsprogramm<br />
durch Reiten auf unterschiedlichem Boden, Longieren etc.<br />
• Suchen Sie sich den besten Schmied, den Sie finden<br />
können und halten Sie die Ausschneide- bzw. Beschlagsintervalle<br />
genau ein. Bestehende Fehlstellungen brauchen<br />
entsprechende Beschläge – eventuell in Zusammenarbeit<br />
zwischen Schmied und Tierarzt.<br />
• Bedarfsgerechte Fütterung ist wichtig. Reduzieren Sie<br />
Übergewicht, falls vorhanden, um unnötige Belastungen<br />
für die Gelenke zu vermeiden.<br />
• Achten Sie auf ausreichendes Aufwärmen vor dem Reiten<br />
(genauso wie vor dem Longieren oder Freilaufenlassen!):<br />
Die Pferde sollten zunächst mindestens zehn Minuten<br />
Schritt gehen, damit sich die Gelenkschmiere verteilen kann.<br />
• Vermeiden Sie einseitige Belastungen beim Reiten. Ganz<br />
klar: Sprünge, Lektionen und Manöver müssen geübt<br />
werden, doch die Dosis macht’s. Je vielseitiger, desto besser<br />
– nicht nur für den Körper, sondern auch für den Kopf.<br />
Schwellung und Hitze sowie mehr oder weniger starke<br />
Lahmheit bemerkbar macht. Wird diese nicht sorgfältig<br />
ausgeheilt oder/und wird die Ursache nicht abgestellt, geht<br />
die Erkrankung in ihre chronische Form über. Zu frühe<br />
und vor allem unsachgemäße Belastung der Pferde stellt<br />
einen weiteren Risikofaktor für Arthrose dar, ebenso wie<br />
mangelhafte Fütterung und Bewegung in der Aufzucht<br />
oder auch Übergewicht. Arthrose kann jedoch genauso<br />
einfach eine normale Alterserscheinung sein.<br />
Frühestmögliche Diagnose<br />
Das A und O in der Therapie von Arthrose ist, diese so<br />
früh wie möglich zu diagnostizieren. Das ist nicht einfach,<br />
denn Arthrose verläuft schleichend und kann auch beidseits<br />
vorliegen. Hier ist zunächst der Pferdehalter gefragt!<br />
Achten Sie auf die typischen Symptome wie<br />
• Schmerz bei Bewegungsbeginn, der sich „einläuft“. Das<br />
heißt, die Lahmheit wird mit zunehmender Bewegung<br />
besser und verstärkt sich wieder, wenn das Pferd länger<br />
steht.<br />
• einen stumpfen, gebundenen Gang, die Pferde wirken<br />
bewegungsunlustig.<br />
• Veränderungen im Zusammenhang mit dem Beschlag:<br />
Das Pferd läuft kurz vor oder nach dem Beschlag anders<br />
als wenn der Beschlag schon eine Zeitlang zurückliegt.<br />
• Rittigkeitsprobleme aller Art, Zügellahmheit, Unwilligkeit,<br />
sich nach einer Seite zu biegen.<br />
Bei Verdacht auf Arthrose sollte man nicht zögern, den<br />
Tierarzt zu rufen. Dieser wird eine gründliche Lahmheitsuntersuchung<br />
veranlassen, zu der die klinische Untersuchung<br />
mit Beugeprobe und Vorführen im Schritt und<br />
Trab auf weichem und hartem Grund, gerader und gebogener<br />
Linie ebenso zählt wie diagnostische Anästhesien,<br />
bei denen die einzelnen Bereich des Beins betäubt werden,<br />
um zu sehen, wann die Lahmheit verschwindet. Ist die<br />
Gelenkzone eingegrenzt, geben Röntgen, Ultraschall, CT<br />
und neuerdings auch MRT weitere Informationen über<br />
Ort und Ausmaß der Gelenkschädigung. Je genauer die<br />
durchgeführte Diagnostik, desto genauer die Aussagekraft<br />
bezüglich Reha und Therapieplan sowie geschätzte Rekonvaleszenz.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist die Gelenkspiegelung<br />
(Arthroskopie), bei der im einsehbaren Bereich<br />
gegebenenfalls aufgeraute Knorpelflächen gleich geglättet<br />
werden können.<br />
Je früher die Behandlung einsetzt,<br />
desto besser die Prognose<br />
Als degenerative Erkrankung ist eine Arthrose an sich<br />
nicht heilbar. Wenn alles optimal läuft, kann ein weiteres<br />
Fortschreiten jedoch aufgehalten werden, so dass das Pferd<br />
an Lebensqualität gewinnt und sogar wieder im Sport eingesetzt<br />
werden kann. Die Prognose wird umso schlechter,<br />
je später die Behandlung einsetzt und je stärker das Gelenk<br />
geschädigt ist.<br />
Leseprobe<br />
Den Kompletten<br />
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PFERDE fit & vital 19<br />
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Do-It-Yourself<br />
Übungen für mehr<br />
Koordination,<br />
Balance &<br />
Trittsicherheit<br />
Der<br />
ewige<br />
Tollpatsch<br />
56 PFERDE fit & vital<br />
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Praxis mit<br />
Ihrem Pferd<br />
Do-It-<br />
Yourself<br />
Haben Sie einen „Körper-Klaus“ im Stall?<br />
Dann stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern<br />
fördern Sie die motorischen Fähigkeiten des Pferdes.<br />
Viele Pferde, besonders junge und langbeinige Typen,<br />
haben kein gutes Körpergefühl, können ihre Größe schlecht<br />
einschätzen und haben Probleme, ihre Beine zu sortieren.<br />
„Spüren“ als Sinnesreiz kann aber durch viele Übungen<br />
verbessert werden und dies führt zu mehr Koordination,<br />
Balance und Trittsicherheit. Wie immer gilt auch hier:<br />
Übung macht den Meister und schult das Gefühl<br />
für den eigenen Körper und seine Bewegungen!<br />
Text und Fotos: Katrin Obst<br />
„Spüren“ als Sinnesreiz kann<br />
durch viele Übungen verbessert<br />
werden und das führt zu mehr<br />
Koordination, Balance und<br />
Trittsicherheit.<br />
Jedes Fohlen lernt zu stehen und zu gehen<br />
und vollzieht immer komplexere<br />
Bewegungsabläufe. Koordinative<br />
Fähigkeiten werden durch stetige Wiederholung<br />
besser. Da der Pferdekörper<br />
mit all seinen Features für ein optimales<br />
Leben als Fluchttier konzipiert wurde,<br />
müssen wir uns immer wieder daran<br />
erinnern, was für ein Pferdeleben in der<br />
freien Natur am hilfreichsten ist. Alle<br />
Beingelenke sind so ausgerichtet, dass die<br />
Bewegungsachse nach vorn optimiert ist.<br />
Für den Menschen war es wichtig, immer<br />
besser in der Motorik zu werden. Unsere<br />
Hände können deswegen rotieren, greifen<br />
und feinste Bewegungen ausführen. Das<br />
sind für ein Pferd unwichtige Eigenschaften.<br />
Eine gute Koordination der<br />
Beine, die eine schnelle Flucht ermöglichen,<br />
ist viel wichtiger, denn das kann im<br />
Moment der Gefahr über Leben oder<br />
Tod entscheiden. Außerdem muss das<br />
Pferd Abstände taxieren können, um im<br />
Notfall zu springen oder Hindernisse zu<br />
umgehen. Gezielte Übungen mit Stangen<br />
Das Pferd erweitert durch regelmäßige<br />
Gymnastik sein Repertoire an Bewegungen<br />
für unvorhersehbare Situationen.<br />
und Cavaletti oder Poolnudeln verbessern<br />
die Koordination. Das Pferd erweitert<br />
durch regelmäßige Gymnastik sein<br />
Repertoire an Bewegungen für unvorhersehbare<br />
Situationen.<br />
PFERDE fit & vital 57<br />
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Do-It-Yourself<br />
Die Poolnudeln kreuz und quer<br />
legen, wobei kein Abstand gleich<br />
sein sollte.<br />
Durch das Schaumstoffmaterial<br />
besteht bei einem danebentreten<br />
keine Verletzungsgefahr.<br />
Uups - Nudel verschoben?<br />
Kein Problem, schon<br />
haben Sie für den<br />
nächsten Durchgang<br />
eine neue Aufgabe.<br />
ÜBUNG NR. 1<br />
Mikado für die Auge-Huf<br />
Koordination<br />
Für unsere erste Übung benötigen Sie ein paar Poolnudeln,<br />
bitte keine Stangen, da diese wegrollen<br />
können und sich das Pferd verletzen könnte. Die<br />
Poolnudeln legen Sie kreuz und quer auf den Boden.<br />
Wichtig ist, dass kein Abstand gleich ist. Sollte das<br />
Pferd also den Aufbau durch Touchieren verändern,<br />
haben Sie für den nächsten Durchlauf schon eine neue<br />
Aufgabe. Durch das Mikado starten Sie natürlich im<br />
Schritt, entweder geführt oder geritten. Geben Sie<br />
ihrem Pferd die Möglichkeit zu schauen, was da auf<br />
dem Boden liegt.<br />
Ein sportlicher Nebeneffekt ist, dass das Pferd die<br />
Beine deutlicher hebt. Durch die unterschiedlichen<br />
Abstände muss es genau darauf achten, wo es seine<br />
Hufe hinsetzt.<br />
Das Tolle an der Übung ist, dass Sie diese aus allen<br />
vier Richtungen angehen können und es für Ihr Pferd<br />
immer wieder anders aussieht. So bleibt Ihr Vierbeiner<br />
konzentriert und achtsam. Sie können die Übung auch<br />
im Trab und im Galopp reiten. Vergrößern Sie dann die<br />
Abstände der Poolnudeln entsprechend.<br />
Durch das Schaumstoffmaterial kann auch nichts<br />
passieren, wenn Ihr Pferd mal auf eine der Nudeln<br />
tritt. Risse lassen sich ganz einfach mit Panzertape<br />
wieder richten.<br />
Reize wie Berührung, Druck, Temperatur und Schmerz<br />
werden über unterschiedliche Rezeptoren der Haut<br />
wahrgenommen. Um ein besseres Empfinden zu<br />
erreichen, kann man einmal pro Woche mit der Körperbandage<br />
(nach Linda Tellington-Jones) arbeiten.<br />
58 PFERDE fit & vital<br />
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e • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Leseprobe • Les<br />
Durch die Bandage, die als Acht<br />
um den Rumpf gelegt wird, bekommt<br />
das Pferd einen taktilen<br />
Reiz. Das Körpergefühl wird so<br />
gestärkt und der eigene Körper<br />
besser wahrgenommen.<br />
Nutzen Sie das<br />
Körperband ruhig<br />
auch in Alltagssituationen,<br />
zum<br />
Beispiel bei<br />
einem Spaziergang<br />
oder bei<br />
der Bodenarbeit.<br />
ÜBUNG NR. 2<br />
Training mit der Körperbandage<br />
Taktile Wahrnehmung bezeichnet die Sensibilität der Haut und dafür ist<br />
nicht immer ein spezielles Training notwendig. Ein schöner Spaziergang<br />
mit der Körperbandage erfüllt hier auch schon seinen Zweck. Durch<br />
unterschiedliche Böden im Wald trainieren wir gleichzeitig die Propriozeption<br />
des Pferdes. Das Körperband kann als Acht um den gesamten<br />
Rumpf gelegt werden. Dafür brauchen Sie zwei Bandagen, die Sie auf<br />
der passenden Länge zusammenknoten.<br />
Pferde, die nicht viel freie Bewegung haben, sind oft in ihrer Körperwahrnehmung<br />
stark eingeschränkt und profitieren von der Arbeit mit<br />
taktilen Reizen. Dasselbe gilt für Pferde nach einer verletzungsbedingten<br />
Pause. Viele Pferde treten mit der Körperbandage automatisch aktiver<br />
unter.<br />
Nutzen Sie Hügel und Berge, um zusätzlich die Muskulatur Ihres Pferdes<br />
zu stärken. Training am Berg stärkt das Powerhouse. Gerade bei Pferden,<br />
die bergab häufig stolpern, kann die Bandage gute Dienste leisten und<br />
die Koordination deutlich verbessern.<br />
Durch die gesteigerte Wahrnehmung der<br />
Hinterhand wird deren Raumgriff gefördert<br />
und das Pferd tritt vermehrt unter.<br />
Natürlich kann auch<br />
beim Reiten mit der<br />
Körperbandage<br />
gearbeitet werden.<br />
Hierfür empfehle ich,<br />
die Bandage nicht<br />
als Acht, sondern nur<br />
um die Hinterhand<br />
zu legen, damit man<br />
sich nicht darin<br />
verheddert.<br />
Leseprobe<br />
Den Kompletten<br />
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PFERDE fit & vital 59<br />
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PFERDE fit & vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 1/2020<br />
FRÜHJAHR<br />
SOMMER<br />
Von April<br />
bis September<br />
INHALT<br />
Top-Thema<br />
Mit vielen<br />
Tipps &<br />
ZAHN-<br />
GESUNDHEIT<br />
Tricks<br />
DIE ZÄHNE<br />
Werkzeug für Raufutter-Spezialisten<br />
ZAHNPROBLEME<br />
Früherkennung vermeidet Schäden<br />
ALLES IN BALANCE?<br />
Zahngesundheit & Rittigkeit<br />
ZEIGE MIR DEINE ZÄHNE<br />
Altersbestimmung beim Pferd<br />
HOMÖOPATHIE<br />
Behandlungen unterstützen<br />
ERSTE HILFE IM GELÄNDE<br />
Dem Pferd richtig helfen<br />
WANDERREITEN<br />
Schwarzwald-Trail<br />
€ 6,- Deutschland | Österreich/Luxemburg € 6,80 | Schweiz SFR 11,80 | www.pferdefitundvital.de<br />
Fütterung<br />
WEIDEBEIFÜTTERUNG<br />
Ein dickes Plus<br />
Besser reiten<br />
GELÄNDE-<br />
AUFBAUTRAINING<br />
Das 10-Punkte-Programm<br />
EXTREME TRAIL<br />
Auf ins Abenteuerland<br />
Ausrüstung<br />
DAS RICHTIGE GEBISS<br />
Der Weg zur passenden Zäumung<br />
Haltung<br />
DIE SICHERE WEIDE<br />
Gefahren erkennen, Risiken mindern<br />
HUFREHE-PROPHYLAXE<br />
Wissen schafft Sicherheit<br />
Selbstgemacht<br />
Gesunde<br />
Leckereien<br />
WICHTIGER<br />
DURCHBLICK<br />
Das zeigen Ultraschallund<br />
Röntgenbilder!<br />
Medizin leicht verständlich<br />
WIDER<br />
DEN WURM<br />
Modernes Entwurmungsmanagement<br />
4 195891 306006 01<br />
NÜTZLICHE<br />
IMPFUNGEN<br />
Wirksam und<br />
notwendig<br />
PFERDE fit & vital 01/2020<br />
Wichtiger Durchblick: Das zeigen<br />
Ultraschall- und Röntgenbilder!<br />
4<br />
Alles rund um die Zähne des Pferdes –<br />
ein gesundes Gebiss ist für die gesamte<br />
Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden<br />
des Pferdes unentbehrlich<br />
12<br />
5<br />
Wider den Wurm:<br />
Modernes Entwurmungsmanageme<br />
Top-Thema:<br />
Zahngesundheit<br />
Über 30 Seiten rund um die Zähne<br />
12 Die Zähne<br />
Werkzeug für Raufutter-Spezialisten<br />
16 Zeige mir Deine Zähne<br />
Altersbestimmung beim Pferd<br />
Leseprobe 18 Zahnprobleme rechtzeitig erkennen<br />
Früherkennung vermeidet chronische Schäden<br />
26 Alles in Balance?<br />
Die Zahngesundheit als Einflussfaktor<br />
auf Rückengesundheit und Rittigkeit<br />
34 EOTRH<br />
Zahnprobleme im Alter<br />
36 Mythen der Pferdezahnbehandlung<br />
Auf den Zahn gefühlt...<br />
41 Zahnschmerzen – Ursache für Problemverhalten<br />
Aus der Wissenschaft<br />
42 Homöopathie<br />
Zahnbehandlungen unterstützen<br />
Med<br />
Das ze<br />
Mode<br />
48 Wich<br />
53 Wide<br />
Impfu<br />
Fütt<br />
Weide<br />
Halt<br />
56 Wirks<br />
62 Ein d<br />
Gefah<br />
Reit<br />
Fit für<br />
Dem P<br />
74 Die s<br />
82 Wisse<br />
Hufre<br />
86 Aufb<br />
94 Erste<br />
4 PFERDE fit & vital
inkl.<br />
10-Punkte<br />
Programm<br />
6-wöchiges<br />
Aufbautraining<br />
8<br />
74<br />
Die sichere Weide:<br />
Gefahren erkennen, Risiken mindern<br />
Aufbautraining im Gelände:<br />
Fit für die Grüne Saison<br />
86<br />
3 62<br />
nt<br />
Ein dickes Plus fürs grüne Glück:<br />
Weidebeifütterung<br />
98 110<br />
Extreme Trail:<br />
Fitnesstraining mit Spaßfaktor<br />
Frühlings- und Sommer-Rezepte:<br />
(Gesunde) Leckereien selbst gemacht<br />
izin leicht verständlich<br />
tiger Durchblick<br />
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rnes Entwurmungsmanagement<br />
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ngen<br />
erung<br />
ickes + fürs grüne Glück<br />
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ung & Pflege<br />
ichere Weide<br />
ren erkennen, Risiken mindern<br />
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en & Training<br />
autraining im Gelände<br />
die Grüne Saison<br />
Hilfe im Gelände<br />
ferd richtig helfen<br />
96 In Reih und Glied<br />
Pro und Contra Abteilungsreiten<br />
Leseprobe98<br />
Auf geht’s ins Abenteuerland<br />
Titelfoto: Trio Bildarchiv<br />
Extreme Trail – Fitnesstraining mit Spaßfaktor<br />
Ausrüstung & Outfit<br />
104 Das richtige Gebiss<br />
Der Weg zur passenden Zäumung<br />
Fitness & Fun<br />
110 Frühlings-& Sommer-Rezepte<br />
(Gesunde) Leckereien<br />
114 Schwarzwald-Trail<br />
Wanderritt in der Heimat des Kuckucks<br />
Rubriken<br />
6 Kompakt, Aktuelle Studien<br />
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118 Rechttipp<br />
120 Produkttrends/Impressum<br />
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Zahngesundheit<br />
FRÜHERKENNUNG VERMEIDET CHRONISCHE SCHÄDEN<br />
Zahnprobleme<br />
rechtzeitig<br />
erkennen<br />
„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins<br />
Maul“, heißt ein altes Sprichwort, dem man<br />
allerdings keinesfalls folgen sollte.<br />
Text und Fotos: Renate Ettl<br />
Inkl.<br />
Praxis-Tipps<br />
Zahnstatus<br />
checken!<br />
18 PFERDE fit & vital<br />
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#1<br />
Blick ins Maul<br />
um Läsionen zu erkennen: Man steht vor dem Pferd<br />
und schiebt beidseits die Daumen in die Maulwinkel.<br />
Eventuell hilft ein sanfter Druck auf die Laden, damit<br />
das Pferd das Maul öffnet. Nun lässt sich das Maulinnere<br />
begutachten (ggf. eine Stirnlampe verwenden).<br />
PFERDE fit & vital 19<br />
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Zahngesundheit<br />
Ein regelmäßiger Check vom Profi ist notwendig.<br />
EEgal, ob das Pferd teuer gekauft oder<br />
einem geschenkt wurde, jedes Pferd<br />
sollte ein- bis zweimal jährlich standardmäßig<br />
einen Zahncheck erhalten.<br />
Während der Tierarzt dies gerne parallel<br />
zum Impftermin erledigt, kann der<br />
Pferdebesitzer selbst im Vorfeld schon<br />
einiges tun, um Zahnprobleme frühzeitig<br />
zu erkennen.<br />
Pferde können wie wir Menschen auch<br />
an Zahnschmerzen leiden. Da unsere<br />
Reittiere jedoch kaum in der Lage sind,<br />
ihre Probleme mitzuteilen und sich<br />
Schmerzen erst bei einem sehr hohen<br />
Level anmerken lassen, sollten die Tiere<br />
regelmäßig einem Zahncheck unterzogen<br />
werden. Auch wenn der Tierarzt dem<br />
Pferd bei seinem jährlichen Check ins<br />
Maul schaut, können sich unter dem Jahr<br />
Probleme entwickeln, unter denen das<br />
Pferd dann mehrere Monate zu leiden hat,<br />
bis sie eventuell erkannt werden. Deshalb<br />
ist der Pferdebesitzer gefragt, der täglich<br />
mit seinem Tier Kontakt hat und manches<br />
Verhalten auch besser beurteilen kann als<br />
ein Außenstehender. So ist jeder Besitzer<br />
selbst gefordert, Probleme frühzeitig zu<br />
erkennen und schließlich gegebenenfalls<br />
den Tierarzt vor dem üblichen Standardtermin<br />
zu Rate zu ziehen.<br />
Früherkennung<br />
Mit einfachen Tests kann der Pferdebesitzer<br />
bereits im Vorfeld den Zahnstatus<br />
abchecken. Zunächst ist es besonders<br />
wichtig, das Pferd gut zu beobachten.<br />
Wenn das Reittier gefüttert wird, achten<br />
die meisten Besitzer darauf, ob das Pferd<br />
frisst. Das allein reicht jedoch nicht aus,<br />
denn entscheidend ist die Frage, wie das<br />
Pferd seine Heuration frisst. Aufmerksam<br />
sollte man werden, wenn ein Pferd als<br />
schlechter Fresser oder als schwerfuttrig<br />
bezeichnet wird. Grundsätzlich ist langsames<br />
Fressen zwar vorteilhaft, doch es<br />
kann auch bedeuten, dass das Pferd Zahnprobleme<br />
hat. Auch eine schlechte Futterverwertung<br />
kann ein Hinweis darauf sein.<br />
So sollte man regelmäßig auch den Kotabsatz<br />
prüfen inklusive der Konsistenz des<br />
Kotes. Zwar spielen bei der Zusammensetzung<br />
und Konsistenz des Kotes auch<br />
die Darmgesundheit und die Fütterungspraktiken<br />
eine große Rolle, dennoch darf<br />
man nicht außer Acht lassen, dass der<br />
Zahnstatus dieses System nicht unwesentlich<br />
beeinflusst.<br />
Verhalten beobachten<br />
Mit einfachen Tests kann der<br />
Pferdebesitzer bereits im Vorfeld<br />
den Zahnstatus abchecken.<br />
Beobachtet man sein Pferd beim Fressen,<br />
sollte man das Kau- und Speichelverhalten<br />
unter die Lupe nehmen. Vermehrtes<br />
Speicheln kann auf Zahnschmerzen hindeuten,<br />
ebenso wie „hohes“ Kauen, bei<br />
dem das Pferd das Maul während des<br />
Kauvorgangs übermäßig weit öffnet.<br />
Lässt es beim Fressen öfter Futterteile<br />
aus dem Maul fallen oder findet man<br />
eingespeichelte, gerollte Heuknäuel am<br />
Boden, ist dies ein deutliches Anzeichen<br />
für Zahnprobleme. Auch häufige Koliken<br />
können mit Zahnproblemen in Verbindung<br />
stehen.<br />
20 PFERDE fit & vital<br />
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Vor der Behandlung.<br />
Nach der Behandlung.<br />
Riecht das Pferd unangenehm aus dem<br />
Maul, können Fäulnisprozesse dafür<br />
verantwortlich sein: Ein guter Grund, das<br />
Pferd einem Tierarzt zur weiteren Untersuchung<br />
vorzustellen. Nasenausfluss kann<br />
auch durch Zahnprobleme entstehen, also<br />
sollte man auch diese Ursache im Kopf<br />
haben und nicht nur an Erkältungskrankheiten<br />
denken. Entzündungen und wunde<br />
Stellen im Maulbereich gehören abgeklärt,<br />
denn diese könnten sich durch<br />
scharfe Kanten und Haken entwickelt<br />
haben.<br />
Stellt man unklare Umfangsvermehrungen<br />
am Kopf seines Pferdes fest, sollte<br />
man ebenfalls die tierärztliche Telefonnummer<br />
wählen, um nach der Ursache<br />
forschen zu lassen. Lässt das Pferd beim<br />
Reiten, beim Fressen oder auch mal bei<br />
anderen Gelegenheiten die Zunge aus<br />
dem Maul hängen, ist ebenfalls ein<br />
tierärztlicher Zahncheck angesagt. Auch<br />
in diesem Fall könnte das Pferd Zahnhaken<br />
haben, die die Zunge verletzen<br />
könnten.<br />
Wenn das Pferd ohne sonstigen erkennbaren<br />
Grund an Gewicht verliert,<br />
kann es möglicherweise nicht mehr ausreichend<br />
gut kauen oder das Futter entsprechend<br />
verwerten. Auch in diesem Fall<br />
ist der Rat des Tierarztes unentbehrlich.<br />
Vielfältige Verhaltensauffälligkeiten<br />
sollten ebenfalls Grund genug sein, das<br />
Vielfältige Verhaltensauffälligkeiten<br />
sollten ebenfalls Grund<br />
genug sein, das Pferd auf Zahnprobleme<br />
untersuchen zu lassen.<br />
Pferd auf Zahnprobleme untersuchen zu<br />
lassen. Manche Pferdebesitzer finden es<br />
lustig, wenn ihr Vierbeiner sein Heu<br />
zunächst ins Tränkebecken taucht, bevor<br />
es die Ration frisst. Weicht das Pferd sein<br />
Heu ein, können aber ebenfalls Zahnprobleme<br />
die Ursache sein. Natürlich<br />
muss das nicht zwingend der Fall sein,<br />
doch ist durchaus Anlass gegeben, dieser<br />
Angewohnheit auf den Grund zu gehen.<br />
Wenn das Pferd beim Fressen häufig den<br />
Kopf schüttelt, bedeutet dies meist Unbehagen<br />
– nicht selten durch Zahnprobleme<br />
ausgelöst.<br />
Nicht zuletzt fallen Pferde dadurch<br />
auf, dass sie beim Reiten „maulig“ sind,<br />
das Gebiss nicht annehmen oder sich<br />
gegen die Zügelhilfe wehren. Beißen auf<br />
das Gebiss, Öffnen des Mauls oder<br />
Kopfschlagen sind beim Reiten typische<br />
Symptome von Pferden, die Zahnprobleme<br />
haben.<br />
Einfache Zahntests<br />
Neben den Verhaltensauffälligkeiten<br />
kann auch der Pferdebesitzer einige<br />
Punkte abchecken, um seinen Verdacht<br />
auf Zahnprobleme zu erhärten. Die<br />
Begutachtung der Kaumuskulatur im<br />
Seitenvergleich ist sehr einfach durchzuführen<br />
und gibt weiteren Aufschluss.<br />
Nimmt man die Massetermuskulatur an<br />
den Backen des Pferdes unter die Lupe<br />
und stellt Unterschiede im Seitenvergleich<br />
– vor allem in Bezug auf die Muskelfaserspannung<br />
und Muskelmasse – fest, können<br />
Zahn- oder auch Kiefergelenksprobleme<br />
vorliegen. Weil sich Zahn- und Kiefergelenksläsionen<br />
gegenseitig bedingen,<br />
sollte man die beiden Seiten des Kiefergelenks<br />
miteinander vergleichen. Hierzu<br />
legt man jeweils einen Finger in den<br />
Kiefergelenkspalt und beurteilt, ob der<br />
Gelenksspalt gleich breit ist. Den Kiefergelenkspalt<br />
findet man hinter dem<br />
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Reiten & Training<br />
FITNESSTRAINING MIT SPASSFAKTOR<br />
Auf geht’s ins<br />
Abenteuerland<br />
EXTREME TRAIL<br />
98 PFERDE fit & vital<br />
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Es geht über Stock und Stein, über Brücken und Baumstämme,<br />
zu Fuß oder im Sattel. Pferd und Reiter werden im Extreme<br />
Trail körperlich wie auch mental gefordert und gefördert.<br />
Ein tolles Erlebnis, das nicht nur die Verbindung zum Pferd stärkt,<br />
sondern auch die Fitness.<br />
Voraussetzung ist eine gute Kommunikation, auch auf Distanz,<br />
denn Sicherheit für Mensch und Pferd haben oberste Priorität.<br />
Welche Herausforderungen und Trainingsmöglichkeiten<br />
ein Trail bietet, zeigt Anja Schwien an einigen Beispielen.<br />
Text und Fotos: Anja Schwien<br />
INFO-BOX<br />
Positive Effekte<br />
der Arbeit im<br />
Extreme Trail:<br />
• Basis für verlässliches Reiten<br />
am Boden trainieren<br />
• Geeignet für alle Pferderassen,<br />
Altersgruppen und Reitweisen<br />
• Selbstvertrauen stärken<br />
• Selbstsicherheit anregen<br />
• Zuverlässigkeit und Trittsicherheit<br />
schulen<br />
• Feine Kommunikation aufbauen<br />
• Abwechslung im Alltag<br />
• Sinnvolle Beschäftigung<br />
• Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit<br />
fördern (Lösungen<br />
finden - achte auf deinen Weg!)<br />
• Gehorsam und Geschicklichkeit durch<br />
klare Körpersprache (feine Arbeit<br />
und Verbesserung der Feinmotorik)<br />
• Erziehung zur Teamfähigkeit<br />
• Vorbereitung fürs<br />
Gelände-/Wanderreiten<br />
• Fördern der Partnerschaft zwischen<br />
Mensch und Pferd<br />
• Schulung des pferdegerechten<br />
Umgangs<br />
• Entwicklung zum Verlass-Pferd durch<br />
Ausbildung an den Hindernissen<br />
• Förderung von Konzentration<br />
und Koordination (besonders schmale<br />
Hindernisse, Schwebebalken oder<br />
Stufen und Treppen fördern<br />
Genauigkeit, Gleichgewicht)<br />
• Motivation und Spaß durch<br />
Abwechslung im Training (verschiedene<br />
Kombinationen der Wege und<br />
Aneinanderreihung der Hindernisse)<br />
• Muskelaufbau, Balance, Koordination<br />
und Gesunderhaltung<br />
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PFERDE fit & vital 99<br />
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Reiten & Training<br />
Das Reiten in abwechslungsreichem<br />
Gelände ist ein optimales Fitnessprogramm,<br />
doch nicht überall in<br />
Deutschland ist man umgeben von Wäldern,<br />
Bergen, Hügeln, Bächen, Gewässern<br />
oder ähnlichen natürlichen Herausforderungen.<br />
Eine Alternative sind angelegte<br />
Trail-Parks, die mit unterschiedlichen<br />
Hindernissen ausgestattet sind und vielseitige<br />
Trainingsmöglichkeiten bieten.<br />
Denn: Egal, ob man ein sportliches Ziel<br />
verfolgt oder das Pferd einfach alltagsfit<br />
bleiben soll, für optimale Leistungsfähigkeit<br />
müssen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit<br />
und Koordination gleichermaßen<br />
trainiert werden.<br />
Das ganzheitliche Beweglichkeitstraining<br />
im Trail fördert außerdem die Kommunikation<br />
zwischen Mensch und Pferd.<br />
Beide wachsen an den Herausforderungen<br />
und können sich zu einem eingespielten<br />
Team entwickeln.<br />
DIE BIG FIVE DES EXTREME TRAILS<br />
Das Podest – der Beginn<br />
Start ist ein leichteres Hindernis: das Podest. Podeste sind ein super Trainingstool, denn<br />
hier wird bereits durch den Bewegungsablauf die gesamte Muskulatur des Pferdes<br />
gekräftigt und gedehnt.<br />
Foto: Petra Tinedo Moreno<br />
Der Aufstieg auf das Podest erfolgt in der Regel aus dem<br />
Stand, was ein hohes Maß an Kraft vom Pferd erfordert. Wenn<br />
die Vorderbeine erhöht stehen, müssen die Hinterbeine nahezu<br />
das gesamte Pferdegewicht tragen. Das ist Krafttraining pur!<br />
Vorsicht: Diese Übung wird schnell anstrengend für das<br />
Pferd, deswegen sollte sie langsam und in kleinen Schritten begonnen<br />
und erst nach und nach gesteigert werden. Im ersten<br />
Schritt wird an einem von zwei Podesten gearbeitet.<br />
Eine Steigerung ist die Arbeit an zwei Podesten. Sie stehen<br />
in einem rechten Winkel zueinander, sodass das Pferd von<br />
einem Podest heruntersteigen kann und dann im rechten<br />
Winkel abbiegen sollte, um wieder gerade und koordiniert das<br />
zweite Podest anzusteuern.<br />
Grundsätzliche<br />
Herangehensweise<br />
an Hindernisse<br />
1. Gerade an das<br />
Hindernis<br />
herangehen<br />
2. Gerade über das<br />
Hindernis gehen<br />
3. Geradeaus vom<br />
Hindernis weggehen<br />
4. Führseil so wenig<br />
wie möglich<br />
einsetzen<br />
100 PFERDE fit & vital<br />
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Baumstämme – für mehr Abstand<br />
Weiter geht´s mit steigenden Schwierigkeitsgraden –<br />
„für mehr Abstand sorgen“ ist das nächste Thema. Um<br />
das Pferd auf „sicheren Abstand“ zum Menschen zu<br />
bringen, sind Baumstämme ideal.<br />
Auf dem vorgegebenen Weg sollen die Pferde lernen,<br />
ihre Beine zu heben und zu schauen, wo sie diese absetzen.<br />
Das fördert die Aufmerksamkeit. Darüber hinaus<br />
soll der Mensch den Weg vorgeben und es schaffen, das<br />
Pferd aus der Entfernung mittig über die Baumstämme<br />
zu schicken, ohne selbst mit über die Baumstämme zu<br />
steigen. Zu Beginn nicht so einfach wie es aussieht. Die<br />
Übung ist nicht nur ein gezieltes Training, sondern zeigt<br />
auch, ob der Mensch in der Lage ist, sein Pferd auch auf<br />
Distanz zu führen.<br />
Zur Steigerung kann man verschiedene Variationen<br />
einbauen und die Kommunikation von Pferd und<br />
Mensch auf Entfernung<br />
schulen. Dieses Training<br />
bereitet das Pferd-<br />
Mensch-Team auf weitere<br />
Hindernisse und steigende<br />
Schwierigkeiten vor.<br />
Ein Vorteil gegenüber der<br />
Arbeit mit einfachen Hindernisstangen: Baumstämme<br />
kann das Pferd nicht mal eben wegkicken, sondern es<br />
muss die Beine deutlich heben und achtsam sein.<br />
Die Arbeit auf Abstand bzw. das sichere Führen des<br />
Pferdes auf Distanz an den Baumstämmen ist eine gute<br />
Vorbereitung auf bewegliche Hindernisse.<br />
Gerade an das Hindernis<br />
Ziel: Vorhand richtig weichen lassen -<br />
Schulterkontrolle<br />
Von Natur aus verlagert das Pferd mehr<br />
Gewicht auf die Vorhand, sodass es<br />
schwieriger ist, es zum Weichen mit der<br />
Vorhand zu motivieren.<br />
Mit dem folgenden, stufenweisen System<br />
gelingt es und das Pferd versteht, dass es<br />
nicht vorwärts, sondern seitwärts weichen<br />
soll:<br />
1. Stufe: Energie aufbauen und seitlich<br />
mit dem Seil zeigen, wo das Pferd<br />
hingehen soll<br />
2. Stufe: Seilende anheben, Richtung<br />
Schulter schwingen<br />
3. Stufe: Pferd mit Seil berühren, bis es<br />
sich bewegt, wenn Zeigen, Heben und<br />
Schwingen keine Wirkung zeigen<br />
Die Wippe - das erste bewegliche Gerät<br />
Auf der Wippe werden die Propriorezeptoren (siehe Kasten) geschult und gekräftigt. Die Wippe im<br />
Extreme Trail NRW ist so konstruiert, dass sie beim Abkippen nicht mit lautem Knall hart auf den<br />
Boden prallt. Das ist so angenehmer und einfacher für die Pferde. Daher ist hier auch eher die Herausforderung,<br />
das Pferd wippen zu lassen.<br />
Da die Wippe beweglich ist, scheint sie manchen Pferden suspekt und stellt eine kleine Mutprobe dar.<br />
Der Mensch sollte darauf achten, dass sich sein Pferd kontrolliert und mit Abstand führen lässt, damit<br />
es nicht seitlich von der Wippe springt und die führende Person<br />
oder auch sich selbst dabei verletzt. Eine<br />
gute Vorbereitung ist daher das Überqueren<br />
der Baumstämme.<br />
Zur Gesunderhaltung sollten Pferde<br />
sich auch auf möglichst vielen verschiedenen<br />
Untergründen bewegen. Der<br />
Extreme Trail NRW bietet beispielsweise<br />
Gras, Teer, Häcksel, Schotter, Waldboden<br />
und Holzböden – gute Voraussetzungen,<br />
um Geschmeidigkeit, Koordination und<br />
Bewegungsabläufe zu stärken. Dabei wird<br />
auch die Trittsicherheit geschult, eine gute<br />
Vorbereitung für mögliche Holzbrücken<br />
im Gelände.<br />
Leseprobe<br />
Den Kompletten<br />
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PFERDE fit & vital 101<br />
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PFERDE fit & vital<br />
Gesundheit für Pferd + Reiter<br />
Nr. 2/2019<br />
HERBST<br />
WINTER<br />
Von Oktober<br />
bis März<br />
INHALT<br />
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Top-Thema<br />
WOHLFÜHL-<br />
HALTUNG<br />
Seelische und körperliche<br />
Balance für mein Pferd<br />
STALL-CHECK<br />
Welcher Stall passt zu mir?<br />
EINSTREU &<br />
BODENBELÄGE<br />
Gut gebettet<br />
PRAXIS<br />
HUFPFLEGE<br />
Gut gepflegt<br />
NÜTZLICHE<br />
HELFERLEIN<br />
Praktisch für Stall & Weide<br />
VERSICHERUNGEN<br />
Auf Nummer sicher gehen<br />
EXPERTENRUNDE<br />
Sind Lahmheiten abhängig<br />
von der Haltungsform?<br />
„I feel<br />
good!”<br />
Besser reiten<br />
7 ÜBUNGEN FÜR DEN<br />
BESSEREN SITZ<br />
Funktionelles Bewegungstraining im Trab<br />
BACK TO THE ROOTS<br />
Grundlagenarbeit in der Bahn<br />
Fitness & fun<br />
ISLAND ERLEBEN<br />
Im Check:<br />
Die besten Zusatz-<br />
Futter<br />
EEG<br />
BEIM PFERD<br />
Wie das Pferd fühlt<br />
Medizin leicht verständlich<br />
SCHLAFMANGEL<br />
ODER NARKOLEPSIE?<br />
Eine neue Studie klärt auf<br />
REZEPTE<br />
Gesunde Leckereien<br />
selbst gemacht<br />
GUA SHA<br />
Die besondere<br />
Massage<br />
4 195891 306006 02<br />
WEBEN &<br />
BOXENLAUFEN<br />
Ein Hilferuf des Pferdes<br />
PFERDE fit & vital 02/2019<br />
Für die nasskalte Jahreszeit:<br />
Die besten (Zusatz-)Futtermittel<br />
SPEZIAL<br />
52 Seiten<br />
Fachwissen rund um<br />
eine artgerechte und<br />
gesunde Haltung<br />
Wohlfühlfaktoren:<br />
Die seelische und<br />
körperliche Balance<br />
des Pferdes finden<br />
12<br />
Schöner wohnen für Pferd & Reiter<br />
Der perfekte Stall<br />
Med<br />
Top-Thema: Seelische und körperliche Balance<br />
Wohlfühl-Haltung<br />
14 „I feel good!”<br />
Auf der Suche nach den Wohlfühlfaktoren<br />
Leseprobe 24 Auf der Suche nach dem perfekten Stall<br />
Schöner wohnen für Pferd und Reiter<br />
32 Versicherung, Recht & Haftung<br />
Wissen für Pferdehalter<br />
38 Warm, weich & trocken<br />
Einstreu und Bodenbeläge für Boxen und Offenstall<br />
46 Zeigt her eure Füße!<br />
Gut gepflegte Hufe passend zur Haltungsform<br />
50 Expertenrunde<br />
Sind Lahmheiten abhängig von der Haltungsform?<br />
60 Nützliche Helferlein<br />
Praktisch für Stall & Weide<br />
Narko<br />
Ambu<br />
Tradito<br />
Weben<br />
66 Müde<br />
Leseprobe 70 Wie f<br />
78 Gua S<br />
82 Ein H<br />
Fütt<br />
Für die<br />
(Gesun<br />
84 Die b<br />
96 In de<br />
facebo<br />
4 PFERDE fit & vital
84<br />
Wie fühlst du dich?<br />
Was geht im Kopf des Pferdes vor?<br />
70<br />
Back to the roots:<br />
Grundlagenarbeit in der Bahn<br />
102<br />
24 38<br />
: Warm, weich & trocken: Einstreu und<br />
Bodenbeläge für Boxen und Offenstall<br />
Selbstgemachte Leckereien<br />
für Mensch & Pferd<br />
96 114<br />
Funktionelles Bewegungstraining:<br />
Übungen für einen besseren Sitz im Trab<br />
izin leicht verständlich<br />
bis zum Umfallen<br />
lepsie oder REM-Schlafmangel?<br />
ühlst du dich?<br />
lante Elektroenzephalographie beim Pferd<br />
ha – die besondere Massage<br />
nelle Chinesische Medizin<br />
lferuf des Pferdes<br />
& Boxenlaufen<br />
erung<br />
esten (Zusatz-)Futtermittel<br />
nasskalte Jahreszeit<br />
Winter-Bäckerei<br />
de) Leckereien für Pferd & Mensch<br />
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Reiten & Training<br />
102 Back to the roots<br />
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106 Magische Glücksmomente<br />
Faszination Island<br />
112 Fit & vital im Winter<br />
Bewegungs-, Wellness- und Fitnessalternativen<br />
114 Übungen für einen besseren Sitz im Trab<br />
Funktionelles Bewegungstraining<br />
Rubriken<br />
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118 Pferd und Recht: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe!<br />
120 Produkttrends<br />
122 Termine/Impressum<br />
Titelfoto: Christiane Slawik
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Wohlfühl-Haltung<br />
SCHÖNER WOHNEN FÜR PFERD & REITER<br />
Auf der Suche<br />
nach dem<br />
perfekten Stall<br />
inkl.<br />
Checkliste<br />
Welcher Stall<br />
passt zu mir und<br />
meinem Pferd?<br />
24 PFERDE fit & vital<br />
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Der ideale Stall, der sämtliche Bedürfnisse und Wünsche von Pferd und Reiter erfüllt,<br />
bleibt meist ein Wunschtraum. Damit Traum und Realität jedoch möglichst nah beieinander<br />
liegen, hilft ein umfassender Stall-Check!<br />
Text: Angelika Schmelzer<br />
Was für den Dressurcrack ideal ist,<br />
passt nicht zum Wanderreitpferd.<br />
Wo sich das Jungpferd<br />
rundum wohl fühlt, mag der Pferdesenior<br />
vielleicht nicht leben. Und was für den<br />
Gangpferdereiter perfekt ist, lässt beim<br />
TREC-Fan viele Wünsche offen.<br />
Wer die individuellen Vorstellungen<br />
des Pferdefreundes auf der einen Seite<br />
und das vielseitige Angebot an Pferdepensionen<br />
auf der anderen Seite bestmöglich<br />
unter einen Hut bringen will,<br />
braucht zunächst ein klares Bild von<br />
Wunsch und Wirklichkeit.<br />
Mindestanforderungen<br />
erfüllt?<br />
Pferdefreunden mit wenig Erfahrung<br />
und Hintergrundwissen seien zunächst die<br />
„Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen<br />
unter Tierschutzgesichtspunkten“<br />
ans Herz gelegt. Der Titel klingt<br />
verdächtig nach Behördendeutsch und das<br />
Regelwerk ist auch tatsächlich in erster<br />
Linie dazu gedacht, Organisationen und<br />
Ämtern objektive Beurteilungskriterien<br />
zur Überprüfung an die Hand zu geben.<br />
Ob eine Pferdehaltung mindestens den<br />
Bestimmungen des Tierschutzgesetzes<br />
genügt oder nicht, kann anhand der in den<br />
Leitlinien festgeschriebenen Anforderungen<br />
zweifelsfrei festgestellt werden.<br />
Haben die Boxen das erforderliche<br />
Mindestmaß? Gibt es einen Witterungsschutz<br />
auf Weiden, auf denen die Pferde<br />
dauerhaft untergebracht sind? Sind bei<br />
Gruppenhaltung ausreichend Liegeflächen<br />
vorhanden, sind diese groß genug,<br />
eingestreut? Ist bei Einzelhaltung dafür<br />
gesorgt, dass die Pferde sich auf Weiden<br />
oder Winterausläufen täglich frei bewegen<br />
können? Wird Raufutter bodennah vorge-<br />
Foto: C. Slawik<br />
PFERDE fit & vital 25<br />
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Wohlfühl-Haltung<br />
legt? In den Leitlinien wird auf nahezu alle<br />
denkbaren Details eingegangen, es werden<br />
die verbreiteten Haltungsformen mit ihren<br />
typischen Merkmalen betrachtet und<br />
Vorgaben formuliert. Gerade weniger<br />
erfahrene Pferdefreunde kann diese<br />
Fakten<strong>sammlung</strong> dabei unterstützen, die<br />
Spreu vom Weizen zu trennen.<br />
Must haves<br />
Die Wünsche des Reiters mit den Bedürfnissen<br />
des Pferdes unter einen Hut<br />
bringen – das ist die nicht immer leichte<br />
Aufgabe eines Pensionsbetriebes. Es hilft,<br />
sich zunächst die eigenen Prioritäten zu<br />
verdeutlichen und zu vergegenwärtigen,<br />
dass bei notwendigen Kompromissen in<br />
erster Linie der Reiter zurückstecken muss.<br />
Was braucht der Reiter unbedingt?<br />
Worauf kann das Pferd auf keinen Fall verzichten?<br />
Formulieren Sie die Merkmale, die<br />
Ihr Wunschstall auf jeden Fall aufweisen<br />
MUSS, alles, wo Sie auf keinen Fall zurückstecken<br />
können oder wollen: Ihr Allergiker<br />
muss in jedem Fall mit staubfreier Einstreu<br />
versorgt werden, damit er dauerhaft<br />
beschwerdefrei bleibt. Der Stall muss mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar<br />
sein, da Ihre zwölfjährige Tochter sich<br />
hauptsächlich um das Pferd kümmern wird<br />
und Sie selbst berufstätig sind. Ihr Jungpferd<br />
soll in einer Herde Gleichaltriger auf<br />
großzügigen Weiden und in ausreichend<br />
dimensionierten Offenställen gesund aufwachsen<br />
dürfen. Sie und Ihr Pferd können<br />
auf einen guten Reitlehrer vor Ort nicht<br />
verzichten. Meist sind es nur einige wenige<br />
Punkte, die sich auf der Must-have-Liste<br />
finden, aber diese Punkte sind entscheidend.<br />
Von der kleinsten Haltergemeinschaft<br />
bis zum nobelsten Turnierstall – wer eine<br />
(neue) Heimat für das eigene Pferd sucht,<br />
hat meist die Wahl zwischen mehreren<br />
Betrieben. Sie unterscheiden sich in zahlreichen<br />
Merkmalen: Manche sind für das<br />
Pferd, andere für den Reiter, viele aber für<br />
beide bedeutsam.<br />
Kosten<br />
Sie wissen selbst, welche Summe Sie für<br />
die Unterbringung Ihres Pferdes dauerhaft<br />
aufbringen können, sodass dieser Faktor<br />
als Auswahlkriterium meist ein klares<br />
Ergebnis liefert – aber eben nur meist.<br />
Denn: Bei der Auswahl eines entsprechenden<br />
Pensionsbetriebes spielt neben dem<br />
monatlich zu entrichtenden Betrag auch<br />
die Frage eine Rolle, welche Leistungen<br />
darin inbegriffen sind und wofür Sie eventuell<br />
extra zur Kasse gebeten werden.<br />
Ein vermeintlich günstiger Monatsbetrag<br />
erweist sich als Kostenfalle, wenn<br />
Sie für weitere notwendige Dienstleistungen<br />
und Nutzungen draufzahlen müssen.<br />
Manche Pensionsbetreiber erweisen sich<br />
als äußerst erfinderisch und rechnen<br />
Hallennutzung, Lichtnutzung, Solarium<br />
oder Wasserverbrauch beim Waschen<br />
eines Pferdes extra, andere sparen sich den<br />
hohen Verwaltungsaufwand für die zahlreichen<br />
Einzelposten und bieten einen<br />
Rundumservice inklusive an. Häufig<br />
finden Sie Mischformen, so wird etwa das<br />
Verbringen einzelner Pferde auf die<br />
Weide oder zurück in den Stall einzeln<br />
abgerechnet oder das Solarium mit einem<br />
Münzapparat betrieben.<br />
Bei Haltergemeinschaften oder Vereinen<br />
ist es zudem üblich, die Gesamtkosten<br />
durch die Ableistung von Arbeitsstunden<br />
zu senken. Einsteller sind dann verpflichtet,<br />
jährlich eine bestimmte Anzahl von<br />
Arbeitseinheiten abzuleisten; manchmal<br />
kann ersatzweise pro nicht erbrachter<br />
Arbeitsstunde ein Festbetrag entrichtet<br />
werden. Zeit ist Geld – eventuelle Arbeitseinsätze<br />
sollten Sie in Ihre finanzielle<br />
Kalkulation einbeziehen. Rechnen Sie<br />
also zum Vergleich einzelner Pensionsbetriebe<br />
untereinander jeweils alle Kosten<br />
(Monatsbetrag plus Extraleistungen plus<br />
Arbeitseinätze) zusammen, nur so haben<br />
Sie einen objektiven Maßstab.<br />
Erreichbarkeit<br />
In Ballungsräumen oft kein Problem,<br />
im ländlichen Raum ein entscheidender<br />
Faktor: Wie kommt der Mensch zum<br />
Pferd? Im Alltag, aber eben auch bei einem<br />
Unfall schnell, bei einer Erkrankung mehrmals<br />
täglich, bei Schnee und Eis, bei früh<br />
einsetzender Dunkelheit? Ist der Pensionsbetrieb<br />
das ganze Jahr über problemlos<br />
und rasch fußläufig, mit dem Fahrrad oder<br />
Nette Reitkollegen können ein großes Plus in einem Stall sein. Foto: A. Schmelzer<br />
26 PFERDE fit & vital<br />
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den ÖPNV erreichbar oder doch nur mit<br />
dem eigenen Auto? Für alle, die sich regelmäßig<br />
um das Pferd kümmern?<br />
Falls es um die Erreichbarkeit eher<br />
schlecht bestellt ist, sind Sie in einem<br />
größeren Stall vergleichsweise besser<br />
dran: Je mehr Einsteller und Reitschüler,<br />
desto größer die Chance, dass sich Fahrgemeinschaften<br />
bilden lassen oder<br />
jemand kurzfristig einspringen kann,<br />
wenn man selbst verhindert ist.<br />
Ausstattung & Ambiente<br />
Wer gesellig ist, Anschluss sucht oder<br />
eine pferdebegeisterte Familie mit an den<br />
Stall bringt, hat entsprechende Wünsche<br />
und Bedürfnisse: Ein warmer Aufenthaltsraum,<br />
vielleicht mit eigener Gastronomie<br />
oder zumindest einem Wasserkocher oder<br />
einer Kochplatte, um damit im Winter Tee<br />
und heiße Schokolade – oder ein leckeres<br />
Mash fürs Pferd – zubereiten zu können.<br />
Ein Grillplatz für gemütliche Sommerabende<br />
am Lagerfeuer. Saubere Toiletten,<br />
vielleicht mit Waschraum und Wickelkommode.<br />
Ein Kinderspielplatz oder ein anderer<br />
geschützter Bereich, in dem die Kleinsten<br />
gut aufgehoben sind. Angebote für gemeinsame<br />
Aktivitäten über die wöchentliche<br />
Reitstunde hinaus: Weihnachtsfeiern,<br />
herbstliche Bastelrunden, gemeinsame<br />
Turnierbesuche, Fahrten zur Pferdesportmesse,<br />
Reiterstammtisch. Vereine<br />
und größere kommerzielle Anlagen mit<br />
Pensionspferdebetrieb sind meist recht<br />
gut aufgestellt und auch daran interessiert,<br />
über derlei Angebote eine bessere Kundenbindung<br />
und mehr Miteinander zu<br />
fördern. Bei einem großen Kundenstamm<br />
wird zudem eher in ein ansprechendes<br />
oder gar luxuriöses Ambiente investiert<br />
werden können.<br />
Mehr Ruhe und Abstand vom quirligen<br />
Alltag bieten Pensionsbetriebe ohne angeschlossene<br />
Reitschule, Haltergemeinschaften<br />
und kleine private Ställe. Hier<br />
geht es eher pragmatisch und rustikal zu,<br />
die Ausstattung beschränkt sich auf das<br />
Nötigste und ist vielleicht genau auf die Bedürfnisse<br />
der Einsteller zugeschnitten, lässt<br />
aber eben keine Auswahl zu. Als Teil von<br />
Haltergemeinschaften oder Einsteller in<br />
kleineren Betrieben wird man deshalb ein<br />
eher reduziertes Angebot finden und muss<br />
mehr Eigeninitiative entwickeln. Zudem ist<br />
die Chemie zwischen den Einstellern ungleich<br />
wichtiger als in großen Betrieben –<br />
ist man sich nicht so recht grün, kann man<br />
sich kaum aus dem Weg gehen oder einer<br />
anderen Gruppe anschließen.<br />
Je größer der Betrieb und je umfangreicher<br />
Angebot und Ausstattung, desto<br />
eher wird der Reiter eine passende Nische<br />
finden. Bei kleinen Ställen sollte besonders<br />
kritisch geprüft werden, ob das Angebot<br />
zu den eigenen Vorstellungen passt.<br />
Wenig gesellige oder stark ruhebedürftige<br />
Menschen kommen in Vereinsanlagen<br />
dann nicht gut zurecht, wenn hier ein<br />
hohes Maß an Engagement und Miteinander<br />
vorausgesetzt wird – während der<br />
extrovertierte und engagierte Reiter dort<br />
ein ideales Betätigungsfeld finden dürfte.<br />
Licht, Luft, Bewegung<br />
und die Gesellschaft<br />
von Artgenossen<br />
Das steht nicht nur auf dem Wunschzettel<br />
jedes Pferdes, sondern ist als Grundbedürfnis<br />
aller Pferde Teil des Lernstoffs<br />
für den „Basispass Pferdekunde“. Je umfangreicher<br />
diese Bedürfnisse befriedigt<br />
werden, desto eher avanciert der Einstellbetrieb<br />
zum Traumstall Ihres Pferdes.<br />
Und je weniger bei der Umsetzung<br />
dieser Grundanforderungen in überkommenen<br />
Kategorien wie „Turnierpferd“ und<br />
„Freizeitpferd“, „Warmblut“ oder „Robustpony“<br />
gedacht wird (Sie wissen schon: „Ja,<br />
Ihr mit Euren Ponys habt leicht reden,<br />
ich kann doch meinen Dressurcrack Sir<br />
Welthall nicht in einem Offenstall verkommen<br />
lassen!“), desto eher können Sie<br />
davon ausgehen, dass die Stallbetreiber<br />
echte Pferdemenschen sind.<br />
Entscheidend für die Lebensqualität<br />
Ihres Pferdes ist die Haltungsform. Sie<br />
schafft die Grundvoraussetzung dafür,<br />
dass seine arttypischen Bedürfnisse erfüllt<br />
werden können. Erst danach spielen<br />
Faktoren des Managements eine Rolle –<br />
wie wird der Alltag des Pferdes im Detail<br />
gestaltet, wie sind Haltung, Fütterung und<br />
Pflege organisiert?<br />
Ein ordentlicher Stall mit Paddockboxen. Ob<br />
diese Haltungsform passt, kommt vor allem<br />
auf das Pferd an.<br />
Foto: A. Schmelzer<br />
Ein ordentlicher<br />
Waschplatz – solche Details<br />
charakterisieren einen Stall.<br />
Foto: A. Schmelzer<br />
Leseprobe<br />
Den Kompletten<br />
Artikel finden Sie auf<br />
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PFERDE fit & vital 27<br />
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Medizin leicht verständlich<br />
AMBULANTE ELEKTROENZEPHALOGRAPHIE<br />
BEIM PFERD<br />
Emotionale<br />
Reaktionen<br />
So funktioniert<br />
das Gehirn!<br />
Wie fühlst<br />
du dich?<br />
Wer möchte nicht gerne manchmal wissen, was im Kopf seines Pferdes vorgeht?<br />
Ist es entspannt oder fühlt es sich unwohl? Dr. Evelyn Schürg-Pfeiffer führt EEGs an sich<br />
frei bewegenden Islandpferden durch und macht Emotionen messbar –<br />
während Faszienbehandlungen, unter verschiedenen Therapiefarben, beim Muskelaufbautraining<br />
oder während osteopathischer Behandlungen. Auch unterschwellige Reize<br />
wie Gerüche und Geräusche spiegeln sich in der Gehirnleistung wider.<br />
Text: Dr. Evelyn Schürg-Pfeiffer, Fotos: Dr. Evelyn Schürg-Pfeiffer; Sabine Heüveldop<br />
In der Humanmedizin ermöglichen<br />
Computer seit 1965 exakte Auswertungen<br />
der Gehirnströme durch<br />
Frequenzanalyse-Systeme (Elektroenzephalographie<br />
= EEG). 1965 war gleichzeitig<br />
auch der Startschuss für neurologische<br />
Untersuchungen an Tieren, doch<br />
Pferde waren nur wenig im Fokus der<br />
Forscher. Die wenigen sehr kurzen EEGs,<br />
die überhaupt an Pferden durchgeführt<br />
wurden, erfolgten in Narkose oder im<br />
Schlaf. Grund war die Verbindung vom<br />
Pferdekopf über Kabel zu nicht mobilen<br />
Registriergeräten aus der Humanmedizin.<br />
Die Tiere durften sich deshalb<br />
nur wenig bewegen.<br />
Pferdehalter, Tierärzte und Therapeuten<br />
sind in der Praxis meist darauf angewiesen,<br />
anhand von Verhaltensreaktionen<br />
den gefühlsmäßigen Zustand von Pferden<br />
zu interpretieren. Bei entsprechenden<br />
Kenntnissen sind diese Verhaltenstests<br />
effektiv, dennoch bleiben oft Fragen offen.<br />
Antworten kann ein EEG geben, bei dem<br />
Gehirnströme gemessen und grafisch<br />
dargestellt werden. Mit Hilfe von zwei<br />
gekoppelten Untersuchungsmethoden,<br />
der Registrierung von Gehirnströmen<br />
(EEG) und der simultanen Videoaufzeichnung<br />
von Verhaltensänderungen<br />
sind Emotionen wie Aufmerksamkeit,<br />
Stress, Entspannung, Angst, Unruhe und<br />
Schmerz direkt messbar.<br />
70 PFERDE fit & vital<br />
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Wer möchte nicht<br />
wissen, was sein Pferd<br />
denkt? Durch die Auswertung<br />
von Gehirnströmen<br />
beim Pferd<br />
sind viele Emotionen<br />
jetzt direkt messbar.<br />
Wie funktioniert die<br />
Elektroenzephalographie<br />
beim Pferd?<br />
Alle Sinneseindrücke wie Sehen,<br />
Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken<br />
werden als elektrische Signale zum<br />
Gehirn geleitet und dort analysiert. Informationen<br />
aus dem Körper werden über<br />
Nervenbahnen zeitgleich mit großer<br />
Emotionen wie Aufmerksamkeit,<br />
Stress, Entspannung, Angst, Unruhe<br />
und Schmerz sind direkt messbar.<br />
PFERDE fit & vital 71<br />
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Medizin leicht verständlich<br />
Das EEG wird durch das gesamte Zentralnervensystem beeinflusst.<br />
Die Gehirnwellen entstehen durch Zellen in der<br />
Gehirnrinde (Kortex). Ursache für die Schwankungen sind tiefer<br />
im Gehirn liegende Regionen, wie zum Beispiel der Thalamus.<br />
Die Gehirnwellen der Pferde werden bei den Auswertungen in acht Frequenzbandbereiche<br />
eingeteilt, die Rückschlüsse auf mentale Zustände wie Aufmerksamkeit und Handlungsentscheidungen<br />
zulassen.<br />
Geschwindigkeit in unterschiedliche<br />
Gehirnareale gesendet. Letztendlich wird<br />
sozusagen im „Teamwork“ eine der Situation<br />
angepasste Verhaltensreaktion ausgelöst.<br />
Das alles geschieht blitzschnell:<br />
Vom Erkennen einer Gefahr über deren<br />
Bewertung im Gehirn bis zur Ausführung<br />
einer körperlichen Reaktion dauert es nur<br />
200-300 Millisekunden.<br />
Für die Registrierung der Gehirnwellen<br />
an sich frei bewegenden Pferden ist<br />
die ambulante, kabellose digitale<br />
Elektroenzephalographie Voraussetzung,<br />
da das Pferd hierdurch nicht in seiner<br />
Bewegungsfreiheit einschränkt wird. Diese<br />
moderne, bereits 2011 vom “Falkenberg-Institut<br />
für angewandte Elektroenzephalographie<br />
für Pferde” entwickelte,<br />
tierschutzgerechte Methode erlaubt<br />
tiefergehende Einblicke in die Funktionsweise<br />
des Pferdegehirns.<br />
An dieser Stelle muss erwähnt werden,<br />
dass es sich bei der Elektroenzephalographie<br />
um eine nicht-invasive Technik<br />
handelt, d.h. die Ableitung der elektrischen<br />
Aktivität von Gehirnzellen mittels kleiner<br />
Oberflächenelektroden findet risikolos<br />
und kaum spürbar an der Kopfhaut statt.<br />
Es fließt auch nicht, wie manchmal<br />
vermutet, Strom vom EEG-Gerät zu den<br />
Elektroden, sondern es wird nur der Gehirnstrom<br />
gemessen! Bei Menschen wird<br />
das Verfahren in der Medizin beispielsweise<br />
im Schlaflabor angewendet, zur Untersuchung<br />
von Epilepsie, zur Narkoseüberwachung<br />
oder Beurteilung des Hirntodes.<br />
Weiterhin wird es bei einer Fülle<br />
psychologischer Fragestellungen eingesetzt,<br />
im Sportbereich zum Beispiel oder in<br />
der Werbebranche, wenn es darum geht,<br />
die unterschwellige Wahrnehmung von<br />
Produktdetails zu analysieren. Nicht zuletzt<br />
wird schon jetzt unter dem Begriff<br />
Brain-Computer-Interface mit Hilfe des<br />
EEGs die Ansteuerung von Computern<br />
oder Robotern durchgeführt. Weiterhin ist<br />
in der Psychotherapie die Behandlung mit<br />
der Biofeedback-Methode zum Erlernen<br />
neuer Verhaltensmuster eine gängige<br />
Anwendung, die sehr schnell zum Erfolg<br />
führen kann.<br />
Da bei der ambulanten EEG-Technik<br />
die Übertragung der gemessenen Signale<br />
beim Pferd per Bluetooth erfolgt, wird<br />
lediglich eine kleine Empfängerbox mit<br />
Hilfe eines elastischen Gurtes im Sattelbereich<br />
befestigt. Eine Anbringung direkt<br />
am Kopf oder im Nacken kommt aufgrund<br />
unserer Erfahrungen von EEG-<br />
Ableitungen am Menschen nicht in Frage.<br />
Schon geringfügige Druckeinwirkungen<br />
auf den Schädel- oder Nackenbereich<br />
können zu Veränderungen der Gehirn-<br />
Das „Headpiece“ dient auch der Fixierung der Elektroden.<br />
Hier sind die Bereiche<br />
schematisch dargestellt,<br />
an denen die Elektroden<br />
platziert werden.<br />
Frontale Großhirnrinde<br />
(F4 rechte, F3 linke Hemisphäre):<br />
Selektive Aufmerksamkeit<br />
Motorischer Kortex<br />
(C4 rechts, C3 links):<br />
Steuerung von willkürlicher<br />
Bewegung der<br />
Skelettmuskulatur.<br />
Parietal gelegene Areale<br />
(P4 rechts, P3 links):<br />
Verarbeitung von Sinneseindrücken<br />
wie Berührung,<br />
Wärme, Schmerz,<br />
Bewegungswahrnehmung.<br />
72 PFERDE fit & vital<br />
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Die EEG erlaubt<br />
tiefgehende<br />
Einblicke in die<br />
Funktionsweise des<br />
Pferdegehirns.<br />
wellen führen. Nach Untersuchungsende<br />
erfolgt die Berechnung der Gehirnleistung<br />
(EEG-Power) in bestimmten, für<br />
das Verhalten wichtigen Gehirnarealen,<br />
das sogenannte Brain-Mapping.<br />
Sowohl unser EEG-Ableitsystem für<br />
Pferde als auch die spezielle Fein-Analyse<br />
der Gehirnwellen werden sowohl für die<br />
eigene Erforschung des natürlichen Verhaltens<br />
von Pferden als auch für Auftragsstudien<br />
angewendet und ständig weiter<br />
entwickelt. Die Studien werden mit wachen,<br />
gesunden, weder pharmakologisch<br />
noch durch Hilfsmittel ruhig gestellten<br />
Reitpferden in ihrer gewohnten Umgebung<br />
und möglichst in Anwesenheit einer<br />
vertrauten Person durchgeführt. Mit Hilfe<br />
statistischer Analysen der EEG-Daten kann<br />
u.a. eine generelle Aussage über Gehirnwellen<br />
von Islandpferden im Ruhezustand<br />
(Ruhe-EEG) gemacht werden. Die so<br />
erhaltenen Daten werden verglichen mit<br />
den Gehirnströmen bei definierten Reizen,<br />
wie zum Beispiel bei entspannenden pulsierenden<br />
Magnetwellen, unter verschiedenen<br />
Therapiefarben, während Faszienbehandlungen,<br />
beim Muskelaufbautraining,<br />
während osteopathischer Behandlungen,<br />
aber auch bei unterschwelligen Reizen wie<br />
Futtergeruch, Geschmack und Geräuschen.<br />
Der große Vorteil des EEGs liegt darin, dass<br />
die Veränderung von bestimmten Gehirnwellen<br />
Rückschlüsse auf bewusste und<br />
auch unbewusste Wahrnehmungen zulässt,<br />
selbst wenn für uns noch keine offensichtliche<br />
Verhaltensreaktion erkennbar ist. Für<br />
eine Studie werden die Ergebnisse von allen<br />
Pferden zusammengefasst und statistisch<br />
ausgewertet. So kann man zum Schluss eine<br />
Aussage machen, ob die meisten Islandpferde<br />
auf einen bestimmten Reiz positiv,<br />
negativ oder gar nicht reagieren.<br />
UNSERE<br />
EXPERTIN<br />
Dr. Evelyn<br />
Schürg-Pfeiffer<br />
ist Diplom-Biologin und promovierte Neurophysiologin.<br />
Seit 2011 leitet sie das von ihr gegründete<br />
Falkenberg-Institut für angewandte Elektroenzephalographie<br />
(FIAE) bei Pferden. Wissenschaftlicher<br />
Schwerpunkt ist die tierschutzgerechte digitale<br />
Messung von Gehirnwellen (Elektroenzephalographie/EEG)<br />
bei sich frei bewegenden Pferden.<br />
Simultane Videoaufzeichnung der Verhaltensreaktionen<br />
sowie der Einsatz neuester EEG-Analyse-<br />
Software stellen einen großen Fortschritt für das Verstehen<br />
- auch von unterschwelligen - sensorischen<br />
Wahrnehmungen wie Stress, Schmerz, Wohlbefinden<br />
und den daraus resultierenden Verhaltensweisen dar.<br />
Den Literaturnachweis bekommen Sie auf Anfrage<br />
von der Autorin: www.fiae.de<br />
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PFERDE fit & vital 73<br />
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Die Haut des Pferdes<br />
LEBENSWICHTIG UND VIELSEITIG<br />
Superorgan<br />
So<br />
arbeitet das<br />
größte Organ!<br />
Die Haut<br />
verstehen<br />
Pferdehaut<br />
12 PFERDE fit & vital<br />
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Reiter und andere Pferdefreunde beschäftigen<br />
sich automatisch tagtäglich mit der Haut ihrer<br />
Pferde: Vor jedem Trainingseinsatz ist gründliches<br />
Putzen angesagt!<br />
Dabei wird nicht nur Schmutz entfernt,<br />
man verschafft sich, oft ganz unbewusst,<br />
auch einen Eindruck vom Gesamtzustand<br />
der Haut, vom aktuellen Befinden des<br />
Pferdes, spürt Verspannungen auf, entdeckt<br />
Verletzungen.<br />
Text: Angelika Schmelzer<br />
Schon dieser alltägliche Vorgang verdeutlicht recht gut die<br />
enorme Bedeutung der Pferdehaut: Sie ist das größte<br />
Organ des Pferdes und mit zahlreichen lebenswichtigen<br />
Funktionen betraut.<br />
Ein Organ, viele Funktionen<br />
Spannender als den Aufbau der Haut finden viele Pferdefreunde<br />
deshalb die zahlreichen Aufgaben, die der Haut zugewiesen<br />
sind. Es mag überraschen, was die Pferdehaut – wie ihr<br />
menschliches Pendant – alles leistet, da wir nicht gewohnt sind,<br />
die Haut als Organ zu begreifen. Organe, das sind doch Herz und<br />
Lunge, Niere und Leber – aber die Haut?<br />
Ein Organismus entsteht, wenn verschiedene Organe in<br />
einem vielzelligen Lebewesen miteinander kooperieren. Organe<br />
sind Funktionseinheiten, die aus unterschiedlichen Zellen und<br />
Foto: Christiane Slawik<br />
Zahlreiche Rezeptoren<br />
machen die Haut zu einem<br />
wichtigen Sinnesorgan<br />
Geweben bestehen und auf bestimmte Aufgaben spezialisiert<br />
sind. Einzelne Organe sind einem übergeordneten System<br />
unterstellt, dem Organsystem. Typisch für Organe: Sie entstehen<br />
im Verlauf der Entwicklung im Mutterleib aus einer Anlage,<br />
die verschiedenen Organe eines Organismus durchlaufen also<br />
eine jeweils eigene, typische Organogenese.<br />
Nicht immer sind Organe auch räumlich voneinander<br />
getrennt und so optisch oder begrifflich gut voneinander zu<br />
unterscheiden: So wird etwa das knöcherne Skelett als eigenes<br />
Organ aufgefasst, das in zahlreichen Knochen enthaltene Rote<br />
PFERDE fit & vital 13<br />
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Die Haut des Pferdes<br />
Knochenmark aber ebenso. Die Funktion des Skeletts ist die<br />
Stützung des Organismus, die des Roten Knochenmarks<br />
die Blutbildung. Ein Ort, aber zwei Funktionen, zwei Organe.<br />
Zurück zur Haut: Sie ist, bezogen auf ihr Gewicht, das drittgrößte<br />
Organ (nach Muskulatur und knöchernem Skelett),<br />
funktionell aber das vielseitigste. Ihre Grundfunktion ist ihr<br />
wichtiger Beitrag zur Homöostase, der Aufrechterhaltung eines<br />
physiologischen Zustands im Organismus trotz sich ändernder<br />
äußerer Bedingungen. Sieht man sich die Aufgaben der Haut im<br />
Einzelnen an, so hat sie, neben ihrer Funktion als Schutzhülle<br />
(die Haut ist ein „Grenzorgan“), folgende Funktionen:<br />
• Die Haut ist Teil der Thermoregulation, also des Wärmehaushaltes.<br />
• Eng damit verbunden ist ihre Bedeutung in der Regulierung<br />
des Wasser- und Elektrolythaushaltes.<br />
• Zahlreiche Rezeptoren mit unterschiedlicher Spezialisierung<br />
machen sie auch zu einem Sinnesorgan.<br />
• In und durch die Haut findet ein Stoffaustausch statt, die<br />
Haut wird deshalb auch als Ausscheidungsorgan bezeichnet.<br />
• In der Haut wird das Vitamin D gebildet, ein im Mineralstoffhaushalt<br />
bedeutender Stoff.<br />
• Zudem dient die Haut als Stammzellreservoir für adulte<br />
Stammzellen.<br />
Anatomisch zugehörig und von der Haut nicht zu trennen sind<br />
die Hautanhangsgebilde, beim Pferd<br />
• das Fell,<br />
• Hufe und Kastanien,<br />
• die Milchdrüsen (Euter) und die<br />
• Schweißdrüsen und Hautdrüsen, jeweils mit eigenen<br />
Aufgaben.<br />
Schutzhülle<br />
Die grundlegende Aufgabe der Haut ist offensichtlich:<br />
Sie schirmt das Körperinnere von der Außenwelt ab. Putzt der<br />
Reiter Staub und Schmutz aus dem Pelz, so entfernt er damit nur<br />
einen Bruchteil dessen, was die Pferdehaut effektiv am Eindringen<br />
hindert. Nicht nur diese grobsinnlich wahrnehmbaren<br />
Verschmutzungen, sondern auch eine Vielzahl von Keimen,<br />
Pferdeschweiß weist<br />
eine ungewöhnliche<br />
Eigenschaft auf:<br />
Er enthält sehr viel Eiweiß.<br />
außerdem Niederschläge, chemische Stoffe und physikalische<br />
Größen haben dank der Haut keinen ungehinderten Zutritt zum<br />
Pferdeorganismus. „Ihr müsst draußen bleiben!“ heißt es für<br />
Bakterien, Viren und Pilze, Regen und Schnee, Shampoo und<br />
Fellspray, Hitze, Kälte, Wind und UV-Strahlung.<br />
Dabei vollzieht die Haut einen immerwährenden Spagat: Ein<br />
effektiver Schutz vor der potenziellen Schadwirkung äußerer<br />
Einflüsse ließe sich natürlich problemlos mit einem undurch-<br />
dringlichen Bollwerk gewährleisten – doch das kann und darf<br />
die Haut nicht sein. Ihre vielen anderen Funktionen stellen<br />
jeweils sehr spezifische Anforderungen, die sich mit einem<br />
regelrechten Schutzpanzer eben nicht vereinbaren ließen.<br />
Fell und Hautpigmente schirmen gemeinsam die Körperfläche<br />
vor übermäßiger UV-Strahlung ab. Ein gewisses Maß dieser<br />
kurzwelligen elektromagnetischen Strahlung, die Bestandteil des<br />
Sonnenlichts ist, wird gut vertragen und hat sogar positive<br />
Einflüsse. So wirkt UV-Strahlung desinfizierend – man nimmt an,<br />
dass es (auch) deshalb gegen Ende des Winters zur Häufung von<br />
Hautpilzinfektionen kommt, weil diese Wirkung durch einen<br />
Mangel an Tageslicht und den dicken Winterpelz abgeschwächt<br />
wird. Außerdem liefert UVB-Strahlung die Initialzündung für die<br />
Bildung von Vitamin D.<br />
Besser als jede Klimaanlage<br />
Unabhängig von der Außentemperatur, aber auch möglichst<br />
unbeeinflusst von der bei jeder Muskelarbeit zwangsläufig entstehenden<br />
Abwärme im Körper muss es dem Pferdeorganismus<br />
gelingen, die Körperinnentemperatur innerhalb enger Grenzen zu<br />
regulieren. Als homoiothermes (gleichwarmes) und endothermes<br />
(seine Wärme selbst bildendes) Tier hat das Pferd ein ausgeklügeltes<br />
Regulierungssystem entwickelt, das ihm die Aufrechterhaltung<br />
eines definierten Sollwertes trotz wechselnder Umwelteinflüsse<br />
und eigener, zeitweise überschießender Wärmeproduktion<br />
ermöglicht.<br />
Gewährleistet wird dies durch einen fortlaufenden Abgleich<br />
von Sollwert und Istwert. Der übergeordnete „Befehlsgeber“<br />
liegt im Hypothalamus, in dem Informationen zu Wärme und<br />
Kälte aus den Körperregionen beständig mit einem definierten<br />
Istwert verglichen und bei Abweichungen Regulationsmechanismen<br />
angestoßen werden. Die Regelgröße „Körperkerntemperatur“<br />
wird also als Reaktion auf Störgrößen (Umgebungstemperatur<br />
und eigene Wärmebildung) entlang der Regelstrecke<br />
„Körperkern“ reguliert.<br />
Unabhängig oder zusätzlich zu diesem dauernd ablaufenden<br />
Prozess findet auch eine langfristige Anpassung statt, indem das<br />
Pferd sein Haarkleid den Umgebungsbedingungen anpasst. Den<br />
Anstoß zur Bildung von Winterfell und Sommerfell liefern<br />
jeweils zunehmende bzw. abnehmende Tageslichtlängen.<br />
Beim Pferd finden sich bezüglich der Haut folgende<br />
Mechanismen der andauernden Thermoregulation:<br />
• Durch Weit- oder Engstellung der Blutgefäße in der Haut wird<br />
der Blutdurchfluss nach oben oder unten reguliert und damit<br />
die Wärmeabgabe über die Haut gesteuert.<br />
• Das Haarkleid kann mittels der am Haarbalg verankerten<br />
Muskeln (Musculus arrector pili) aufgerichtet oder angelegt<br />
werden; dadurch vergrößert bzw. verkleinert sich der eingeschlossene<br />
Luftraum und die Isolierfunktion des Haarkleids<br />
wird nach oben oder unten reguliert.<br />
• Bei Überhitzung wird die Schweißproduktion angeregt.<br />
Das auf der Körperoberfläche verteilte Wasser verdunstet und<br />
entzieht dabei dem Körper Verdunstungswärme, kühlt ihn<br />
also ab. Im Vergleich mit anderen Säugetieren besitzen Pferde<br />
viele Schweißdrüsen, vor allem an Schultern, Hals und Bauch.<br />
Pferdeschweiß weist eine ungewöhnliche Eigenschaft auf: Er<br />
enthält sehr viel Eiweiß. Latherin (engl.: to lather, schäumen)<br />
heißt der Stoff, der bei stark schwitzenden Pferden vor allem dort<br />
für weißen, an Eischnee erinnernden Schaum sorgt, wo Reibung<br />
entsteht. Latherin ist ein oberflächenaktives Eiweiß und sorgt<br />
14 PFERDE fit & vital<br />
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Die Weit- bzw. Engstellung der Blutgefäße<br />
steuert die Wärmeabgabe<br />
über die Haut.<br />
Die Pferdehaut ist ein sehr sensibles Sinnesorgan<br />
und empfänglich für sanfte und minimale Reize.<br />
Gerade Pferde, die überwiegend im<br />
Freien leben, sind auf den natürlichen<br />
Schutz der Haut angewiesen.<br />
Pferdeschweiß enthält viel Latherin.<br />
Dadurch bildet sich der weiße Schaum.<br />
Fotos: Angelika Schmelzer<br />
dafür, dass der Schweiß schneller das Fell durchdringt und alle<br />
verfügbaren Oberflächen benetzt – so wird die abkühlende<br />
Wirkung des Pferdeschweißes noch effektiver.<br />
Da über den Schweiß außer Latherin vor allem Wasser und<br />
Mineralien abgegeben werden, spielt der Schweißverlust auch im<br />
Wasser- und Elektrolythaushalt des Pferdes eine Rolle. Pro Liter<br />
Schweiß verliert das Pferd über 3 g Natrium und fast doppelt so<br />
viel Chlor. Auch Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium,<br />
Phosphor, Selen und Zink werden abgesondert.<br />
Zart besaitet<br />
Zahlreiche Rezeptoren machen die Haut zu einem wichtigen<br />
Sinnesorgan, zuständig für die Oberflächensensibilität. Es gibt<br />
unterschiedlich spezialisierte Rezeptortypen, die jeweils für<br />
verschiedene Reizarten zuständig sind: Wärme/Kälte, Druck,<br />
Schmerz, Dehnung und Tastempfindungen können wahrgenommen<br />
werden, außerdem wird am Haarfollikel die Ausrichtung<br />
des Haarkleids gemessen.<br />
• Haarfollikelrezeptoren im Haarbalg erfassen Informationen<br />
über die Stellung des Haares (aufgerichtet/angelegt).<br />
• Meissner-Körperchen sind im Stratum papillare liegende<br />
Tastrezeptoren, die auf Druckveränderungen reagieren.<br />
• Merkel-Zellen gehören ebenfalls zu den Tastrezeptoren, sie<br />
liegen im Stratum basale und erfassen vorwiegend die<br />
Druckintensität.<br />
• Ruffini-Körperchen liegen im Stratum reticulare und sind für<br />
die Messung der Dehnung zuständig.<br />
• Schmerzrezeptoren befinden sich in der Lederhaut.<br />
• Thermorezeptoren sind freie Nervenenden, die Wärme oder<br />
Kälte wahrnehmen.<br />
• Vater-Pacini-Körperchen sind auf die Wahrnehmung von<br />
Vibrationen spezialisiert.<br />
Die Pferdehaut ist weder, wie oft behauptet wird, außergewöhnlich<br />
dick, noch ist sie, wie viele Reiter glauben, besonders<br />
unempfindlich. Pferde reagieren im Gegenteil sehr fein auf<br />
Reize, auch auf Berührungsreize, und können deshalb im<br />
direkten Kontakt (Hand, Gerte, Schenkel, …) mit sehr zarten<br />
Signalen gelenkt werden.<br />
Eine eventuell wahrgenommene Unempfindlichkeit ist auf<br />
Abstumpfung zurückzuführen. Ihre hohe Sensibilität ist auch im<br />
Zusammenhang mit positiven Verstärkungen zu beachten: Das<br />
übliche Loben durch festes Klatschen auf den schweißnassen<br />
Hals ist aus Pferdesicht nicht nur völlig unverständlich, sondern<br />
sogar unangenehm bis schmerzhaft. Besser geeignet und für das<br />
Pferd problemlos als Lob zu erkennen ist ein Streicheln, Kraulen<br />
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PFERDE fit & vital 15<br />
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Lymphdrainage<br />
Das Lymphsystem<br />
des Pferdes<br />
Das Lymphsystem des Pferdes ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Immunsystems und trägt<br />
zur Gesunderhaltung und Genesung des Pferdes bei. Dafür muss der Lymphfluss jedoch intakt<br />
sein, denn das Lymphsystem sorgt dafür, dass Abfallstoffe aus dem Körper entsorgt werden.<br />
Text und Fotos: Renate Ettl<br />
Das Lymphsystem steht mit dem Blutkreislauf<br />
in Verbindung, geht aber<br />
seine eigenen Wege. Wie das Venensystem<br />
sind auch die Lymphgefäße ein Niederdrucksystem,<br />
doch das Lymphsystem ist<br />
kein geschlossener Kreislauf wie das Blutsystem.<br />
Beide erfüllen jedoch wichtige Transportaufgaben<br />
im Körper. Die Lymphgefäße<br />
beginnen frei endend im zwischenzellulären<br />
Raum und münden am herznah<br />
gelegenen Venenwinkel in das Venensystem.<br />
Venen- und Lymphsystem sind funktionell<br />
miteinander verbunden und somit<br />
voneinander abhängig. Fehlfunktionen in<br />
dem einen System haben daher stets Auswirkungen<br />
auf das andere System. Erkrankungen<br />
des Herz-Kreislauf-Systems<br />
beeinflussen auch die Funktionalität des<br />
Lymphsystems.<br />
Das lymphatische System besteht nicht<br />
nur aus den im Körper weit verzweigten<br />
Lymphbahnen, sondern besitzt neben den<br />
Lymphgefäßen auch Lymphknoten sowie<br />
wichtiges organisches Lymphgewebe.<br />
Zu letzterem zählen die Milz, der Thymus,<br />
die Tonsillen und das lymphoretikuläre<br />
Gewebe – als lymphatischer Rachenring<br />
bezeichnet – sowie die Payer-Plaques,<br />
das lymphatische Darmgewebe.<br />
Aufgabe des Lymphsystems und seiner<br />
Organe ist der Transport von Stoffwechselprodukten<br />
sowie die Abwehr von Krankheitserregern<br />
(z.B. Bakterien). Es bildet<br />
somit eine Art Müllabfuhr des Körpers.<br />
Die Lymphflüssigkeit<br />
Lymphe ist eine hellgelbe, wässrige<br />
Flüssigkeit, die quasi das Bindeglied zwischen<br />
der Interzellularflüssigkeit und dem<br />
Blutplasma darstellt. Sie bildet sich im<br />
Interstitium aus dem Blutplasma, das aus<br />
den Blutkapillaren austritt und die Zwischenzellflüssigkeit<br />
bildet. Aus diesem<br />
Grund besteht die Lymphe größtenteils aus<br />
den Bestandteilen des Blutplasmas (Lymphozyten,<br />
Eiweiß, Harnstoff, Glucose,<br />
Kreatinin, Natrium, Phosphate, Calcium<br />
und Kalium sowie vielerlei Enzyme wie<br />
Amylasen, Lipasen, Katalasen). Zusätzlich<br />
sind in der Lymphflüssigkeit Fibrinvorläufer<br />
und Fibrinogen vorhanden, die für<br />
66 PFERDE fit & vital<br />
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die Gerinnungsfähigkeit der Lymphflüssigkeit<br />
verantwortlich sind.<br />
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)<br />
sind in der Lymphe – im Gegensatz zum<br />
Blut – nicht nachweisbar. Aus diesem<br />
Grund ist die Lymphflüssigkeit auch nicht<br />
rot, sondern hellgelb bis weißlich (Fettlymphe).<br />
Das Verzweigungssystem der Lymphbahnen<br />
kann man sich wie die Verästelung<br />
eines Baumes vorstellen. Die im Interstitium<br />
beginnenden Lymphkapillaren<br />
vereinen sich zu immer stärker werdenden<br />
Ästen bis hin zu Lymphstämmen, den<br />
Hauptleitungsbahnen.<br />
Der Ductus thoracicus<br />
Der Hauptstamm des Lymphgefäßsystems<br />
ist der Ductus thoracicus (Milchbrustgang<br />
– der Name entstand aufgrund<br />
der weißlichen Färbung der im Milchbrustgang<br />
transportierten Fettlymphe),<br />
in dem die Lymphflüssigkeit aus den aufsteigenden<br />
Lymphbahnen der Hintergliedmaßen,<br />
der Bauchhöhle und den unpaarigen<br />
Bauchorganen (Leber, Darm,<br />
Magen, Milz) gesammelt und über den<br />
linken Venenwinkel ins venöse Blut überführt<br />
wird. Der bis zu einem Zentimeter<br />
dicke Milchbrustgang besitzt bis zu<br />
15 Klappen und transportiert täglich etwa<br />
30 Liter Lymphe in das venöse System.<br />
Der Ductus thoracicus geht aus der<br />
Leberzisterne (Cisterna chyli) hervor,<br />
verläuft auf der rechten Seite der Aorta<br />
entlang des Zwerchfells und wechselt auf<br />
Höhe des sechsten Brustwirbels auf die<br />
linke Seite. Er mündet auf Höhe der ersten<br />
Rippe in die herznahen Venen.<br />
Lymphknoten<br />
und deren Zentren<br />
Der „stehende Kreis“ ist ein Grundgriff der manuellen Lymphdrainage.<br />
Ein Schöpfgriff bei der Lymphdrainage.<br />
In die verästelten Lymphbahnen sind<br />
als Filterstationen zahlreiche Lymphknoten<br />
eingebettet. Das Pferd besitzt an<br />
die 8000 Lymphknoten, die im gesamten<br />
Körper unregelmäßig verteilt sind. Regionen,<br />
in denen sich viele Lymphknoten zu<br />
Lymphknotengruppen zusammenschließen,<br />
nennt man Lymphknotenzentren.<br />
Bei Infektionen schwellen diese Zentren<br />
stark an und können gegebenenfalls ertastet<br />
werden. Die tastbaren Lymphknotenzentren<br />
sind palpatorisch wichtige Parameter<br />
zur Diagnose von Erkrankungen.<br />
Nicht alle Lymphknotenzentren sind<br />
sicht- und tastbar. Die wichtigsten Lymphknotenan<strong>sammlung</strong>en,<br />
die palpatorisch<br />
erfasst werden können, sind die Unterkieferlymphknoten<br />
(Lymphonodi<br />
(Lnn.) submandibulares), die Ohrspeichellymphknoten<br />
(Lnn. parotidei), der<br />
Luftsacklymphknoten (Ln. retropharyngeus<br />
lateralis), die oberflächlichen<br />
Buglymphknoten (Lnn. cervicales superficiales),<br />
die Achsellymphknoten (Lnn.<br />
axillaris proprius), die Kniekehllymphknoten<br />
(Lnn. poplitei) und die oberflächlichen<br />
Leistenlymphknoten (Lnn. inguinales<br />
superficiales).<br />
Die Lymphbahnen verlaufen in bestimmte<br />
Richtungen zu den Sammelstellen.<br />
Jede dieser Regionen bildet Territorien,<br />
die sich durch sogenannte Wasserscheiden<br />
abgrenzen. Eine der wichtigsten Wasserscheiden<br />
liegt ringförmig um den Rumpf<br />
des Pferdekörper auf Höhe der Sattelgurtlage.<br />
Die Lymphe kaudal (hinter) der Was-<br />
serscheide wird in die Lnn. subiliaci im<br />
Flankenbereich des Pferdes geleitet, die<br />
Lymphe vor dieser Wasserscheide fließt in<br />
die Lnn. cervicales superficiales, etwa im<br />
Bereich der Vorderkante des Schulterblatts.<br />
Von diesen Hauptlymphknotenzentren<br />
wird die Lymphe schließlich über den<br />
Milchbrustgang in den linken Venenwinkel<br />
drainiert.<br />
Erkrankungen<br />
des Lymphsystems<br />
Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen,<br />
die das Lymphsystem direkt oder indirekt<br />
betreffen. Die wichtigsten sind<br />
Phlegmone (im schwerwiegenden Fall<br />
Elephantiasis) und Ödeme (venöses<br />
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„Etwa 20 % der über<br />
15-jährigen Pferde und<br />
Ponys leiden am<br />
Equinen Cushing Syndrom“<br />
Dr. Mengeler<br />
Die Geriatrie ist ein Schwerpunkt von<br />
Dr. med. vet. Ulrich Mengeler. Wir haben ihn nach<br />
spezifischen Problemen alter Pferde und deren<br />
Behandlungsmöglichkeiten gefragt.<br />
Foto: C. Slawik<br />
Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl<br />
älterer und alter Pferde wächst!<br />
Gemeint sind damit Pferde, die<br />
älter als 15 bis 20 Jahre sind. In Deutschland<br />
sind dies nach Schätzungen etwa<br />
150.000 bis 200.000 Pferde und Ponys.<br />
Dieser Umstand lässt den Umkehrschluss<br />
zu, dass immer mehr Menschen offenbar<br />
bereit sind, ihrem Tier den wohlverdienten<br />
Ruhestand zu ermöglichen - und<br />
Freude am Umgang mit ihren älteren<br />
Pferden haben, wird manch stürmische<br />
Beziehung doch erst im Alter zur harmonischen<br />
Partnerschaft.<br />
Altersbedingte<br />
Veränderungen<br />
Nun verändern sich mit den Jahren<br />
Vitalität, Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse<br />
der Pferde. Das Alter bringt sowohl<br />
normale Begleiterscheinungen mit sich<br />
als auch spezifische Probleme. In der<br />
tierärztlichen Praxis sind alte Pferde eine<br />
wachsende Patientengruppe, auch für Dr.<br />
Ulrich Mengeler, der in Hamminkeln eine<br />
Praxis für Pferde führt und diese Entwicklung<br />
beobachtet: „Die Pferdehaltung<br />
hat sich grundsätzlich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten verbessert und auch die<br />
medizinischen Möglichkeiten wurden<br />
weiterentwickelt. Daher betreuen wir<br />
heute mit den alten Pferden eine deutlich<br />
größere Patientengruppe als früher.“<br />
Gibt es denn beim Pferd, ähnlich wie<br />
beim Menschen, geriatrische Erkrankungen?<br />
Dies verneint der Mediziner und erklärt:<br />
„Es gibt jedoch Erkrankungen, die<br />
bei betagten Pferden deutlich häufiger<br />
und ausgeprägter auftreten.“<br />
Dazu zählen Erkrankungen der Zähne,<br />
des Magendarmtrakts, des Bewegungsapparates,<br />
der Atemwege, degenerative<br />
Herzerkrankungen, Störungen des Hormonhaushalts<br />
- hier steht das Equine<br />
Cushing Syndrom an erster Stelle - Leberund<br />
Nierenerkrankungen sowie Tumorerkrankungen.<br />
Der physiologische, also natürliche,<br />
Alterungsprozess bringt es mit sich, dass<br />
sich Stoffwechselprozesse verändern.<br />
Doch, und das muss man deutlich betonen:<br />
Alt zu sein bedeutet nicht zwangsläufig,<br />
krank und gebrechlich zu sein.<br />
Um den Senior bestmöglich zu unterstützen<br />
gibt es eine Reihe geeigneter Maßnahmen,<br />
die individuell abgestimmt werden<br />
müssen. Hier ist es zunächst die Haltung,<br />
die überprüft und angepasst werden<br />
sollte – immer mit Blick auf den Gesundheitszustand<br />
des Pferdes. Ein Beispiel: Hat<br />
ein Pferd Arthrose, ist kontinuierliche<br />
Bewegung ohne starke Belastung in einem<br />
Aktivlaufstall sicher förderlich, noch<br />
dazu, wenn sich das Pferd möglichst frei<br />
bewegen kann.<br />
Wird dieses alte Pferd aber in der Gruppenhierarchie<br />
nach hinten durchgereicht,<br />
kommt nicht zur Ruhe und muss immer<br />
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Fordern, aber nicht überfordern – das ist die Devise<br />
Alte Pferde sollten geistig und körperlich trainiert werden,<br />
um lange fit und vital zu bleiben. Wir zeigen einige Möglichkeiten<br />
altersgerechter Beschäftigung.<br />
Wann ist ein Pferd alt? Diese häufig gestellte Frage ist gar nicht<br />
so leicht zu beantworten. Manches zwölfjährige Pferd ist durch<br />
falsches Training, durch Über-, aber auch Unterforderung, körperlich<br />
deutlich „älter“ als ein über zwanzigjähriges fittes Pferd,<br />
das immer gut trainiert wurde. Andersherum ist die Frage leichter<br />
zu beantworten: Jung ist ein Pferd zumindest bis zu seinem<br />
sechsten Lebensjahr, denn so lange dauert es, bis sich die letzten<br />
Wachstumsfugen schließen. Die Knorpelkappen der Dornfortsätze<br />
der Brustwirbel verknöchern wesentlich später, teilweise<br />
erst mit zehn Jahren.<br />
Wie schnell und in welchem Ausmaß ein Pferd altert, ist individuell<br />
sehr verschieden und abhängig von Rasse, bisherigem<br />
Training und eventuellen Krankheiten. Robuste Ponyrassen<br />
werden oft älter als viele Kalt- oder Warmblüter. So ist es nicht<br />
selten, dass Shettys über 40 Jahre alt werden, während Kaltblüter<br />
selten 25 erreichen. Pferde mit Stoffwechsel- oder degenerativen<br />
Erkrankungen altern oft schneller als gesunde Pferde.<br />
Das liegt nicht nur an den Erkrankungen selbst, sondern ganz<br />
entscheidend am damit oft einhergehenden Bewegungsmangel.<br />
Was sich im Alter körperlich verändert<br />
1. Im Alter wird der Körper zunehmend stabiler, aber immer<br />
weniger mobil. Beide Eigenschaften stehen in einem Spannungsverhältnis<br />
zueinander: Je mobiler ein Pferd ist, desto weniger<br />
stabil ist es und umgekehrt. In einem gesunden Körper<br />
steht beides im richtigen Verhältnis zueinander. Im Alter baut<br />
sich Muskulatur ab und das Pferd stabilisiert sich mehr über<br />
sein Fasziennetz. Ältere Pferde werden also zunehmend unbeweglicher,<br />
wenn man nicht aktiv durch Training gegensteuert.<br />
2. Die extrazelluläre Matrix (Substanz zwischen den Bindegewebszellen)<br />
in den Faszien wird im Alter, durch Krankheit<br />
und Bewegungsmangel zähflüssiger. Dann funktioniert der<br />
Abtransport von Stoffwechselabfällen weniger gut. Außerdem<br />
sind die Gewebsschichten schlechter gegeneinander verschieblich<br />
und das Pferd wird steifer.<br />
3. Faszien junger Pferde sind sehr regelmäßig netzartig und<br />
wellenförmig strukturiert, Faszien alter Pferde neigen zu einer<br />
ungeordneten filzigen Anordnung und verlieren ihre Wellenstruktur.<br />
Bindegewebszellen produzieren im Alter weiter<br />
32 PFERDE fit & vital<br />
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Foto: Heüveldop
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DO-IT-YOURSELF<br />
Bodenarbeit<br />
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Übungen<br />
auch für<br />
ältere Pferde<br />
Schulung<br />
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Geschicklichkeit<br />
& Vertrauen<br />
Um die gemeinsame Zeit sinnvoll zu nutzen und abwechslungsreich zu gestalten, gibt<br />
es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist Bodenarbeit. Dabei werden Geschicklichkeit<br />
und Vertrauen auf beiden Seiten des Führstricks geschult.<br />
Bei der Auswahl der Übungen sollte selbstverständlich immer auf den individuellen<br />
Gesundheitszustand des Pferdes Rücksicht genommen werden. Rekenreitlehrerin<br />
Vera Lemke zeigt drei Übungen, die sich auch für ältere Pferde eignen.<br />
1. Das Labyrinth<br />
Ziel: Rechts-links Biegung, flüssiges Durchschreiten<br />
des Hindernisses<br />
Aufbau: Zwei ineinandergreifende F legen<br />
(hier mit Dualgassen)<br />
Varianten: Durch Verlängern oder<br />
Verkürzen der Abstände lässt sich der<br />
Schwierigkeitsgrad verändern. Kürzere<br />
Abstände erfordern engere Wendungen und<br />
dementsprechend mehr Geschicklichkeit.<br />
Hinweis:<br />
Der Mensch kann bei dieser Übung über die Begrenzungen<br />
treten, um dem Pferd mehr Platz zu lassen.<br />
Auf dem Bild schön zu erkennen: In der Rechtswendung<br />
begrenzt der linke Arm das Pferd. Dieses ist in<br />
Bewegungsrichtung gebogen und tritt mit dem rechten<br />
Hinterbein unter den Schwerpunkt.<br />
Ziel: Biegung, Reaktionsvermögen,<br />
feine Verständigung zwischen Mensch und Pferd<br />
Aufbau: Kleine Pylonen in einer Reihe aufstellen<br />
Varianten: Abstände verändern, Wechsel von Schritt und Trabphasen<br />
2. Der Slalom<br />
Das Pferd kann<br />
sowohl von links als<br />
auch von rechts<br />
geführt werden.<br />
Je nach Ausbildungsstand<br />
kann der<br />
Mensch mit dem Pferd<br />
im Slalom laufen oder<br />
er läuft außen an den<br />
Pylonen vorbei und<br />
schickt sein Pferd<br />
durch den Slalom.<br />
34 PFERDE fit & vital<br />
Fotos: Heüveldop<br />
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Kollagen, alte Fasern werden aber langsamer abtransportiert<br />
und das Gewebe erneuert sich langsamer. Wichtig zu erwähnen<br />
sind auch die Rezeptoren, die in den Faszien sitzen und<br />
Informationen ans Hirn weiterleiten. Viele davon sind zuständig<br />
für die Propriozeption, also für die Wahrnehmung der<br />
Lage und Stellung des Körpers im Raum. Bei faszialen Problemen<br />
im Alter verschlechtert sich das Körpergefühl und die<br />
Pferde bewegen sich unsicherer.<br />
Sowohl Faszien als auch Muskulatur bleiben deutlich länger<br />
„jung“, wenn das Pferd trainiert wird. Leiden alte Pferde unter degenerative<br />
Erkrankungen wie Arthrose, haben Zahnprobleme<br />
oder Stoffwechselkrankheiten, bauen die Tiere körperlich relativ<br />
schnell ab, auch weil regelmäßige Bewegung nicht mehr gewährleistet<br />
ist. Was also immer schadet, ist Bewegungsmangel. Muskulatur<br />
baut sich bereits nach zehn Tagen Trainingspause ab,<br />
es kommt durch Schmerz, Krankheit oder einseitige Bewegungsmuster,<br />
etwa bei einer Lahmheit, zu schmerzhaften Faszienverklebungen<br />
und die Gelenkknorpel werden schlechter ernährt.<br />
Hyaliner Knorpel, der an den Gelenkflächen die gelenkbildenden<br />
Knochen überzieht, ist nicht durchblutet und wird<br />
über Diffusion durch die Gelenkschmiere ernährt. Das funktioniert<br />
aber nur in Bewegung. Durch gezieltes Training können<br />
Pferdebesitzer Alterungsprozesse am Muskel- und Fasziengewebe<br />
also verlangsamen oder sogar umkehren.<br />
INFO-BOX<br />
Was sind eigentlich…<br />
Faszien?<br />
Als Faszien werden alle faserigen Bindegewebsstrukturen<br />
bezeichnet, die den Körper umhüllen<br />
und durchdringen. Das Fasziennetz durchzieht<br />
den Körper und verbindet alles mit allem.<br />
Wenn irgendwo eine Faszie verklebt ist, hat<br />
das Auswirkungen auf den gesamten Körper.<br />
Außerdem gelten alle kollagenen und<br />
elastischen faserigen Bindegewebe als Faszien.<br />
Dazu gehören Gelenkkapseln, Muskelhüllen,<br />
Sehnen und flächige feste Bindegewebsschichten,<br />
die „eigentlichen“ Faszien.<br />
In den Faszien sitzen sehr viele Rezeptoren,<br />
die Informationen aus dem Körper an das<br />
Gehirn weiterleiten.<br />
Propriozeptoren?<br />
Spezielle Rezeptoren in Muskeln und Gelenken<br />
vermitteln Informationen an das Gehirn über<br />
Bewegungen, Haltung und Position des Körpers<br />
im Raum.<br />
Interview mit Ausbilderin Nina Gockeln<br />
Hangbahntraining für Senioren<br />
Ausbilderin Nina Gockeln nimmt nicht<br />
nur Ausbildungspferde, sondern auch<br />
ihre Pferde-Senioren mit auf die Hangbahn.<br />
Wir haben mit ihr über diese<br />
Beschäftigungsmöglichkeit für ältere<br />
Pferde gesprochen.<br />
Das Training an der Hangbahn wird<br />
vor allem für Sportpferde beschrieben.<br />
Ist diese Form der Beschäftigung auch<br />
für ältere Pferde sinnvoll?<br />
Nina Gockeln: Hangbahntraining ist für<br />
alle Pferde sinnvoll, von der Grundausbildung<br />
bis ins hohe Alter. Sind Pferde<br />
nicht mehr reitbar, aber noch gut zu<br />
Fuß, können sie auch als Handpferd<br />
mitgeführt werden. Das Hangbahntraining<br />
hilft, Muskulatur und Kondition zu<br />
erhalten.<br />
Welche Effekte hat das Hangbahntraining?<br />
Nina Gockeln: Durch das Training am<br />
Berg bzw. Hügel werden verschiedene<br />
Muskelgruppen und -ketten sowie<br />
Sehnen und Bänder angesprochen. Vor<br />
allem der Wechsel von Auf und Ab ist<br />
ein ideales Ganzkörper-Training.<br />
Das Pferd muss dabei seinen Schwerpunkt<br />
immer wieder den Geländeverhältnissen<br />
anpassen, um nicht die<br />
Balance zu verlieren. Zudem fördert die<br />
Bewegung auf<br />
unebenem Boden<br />
die Koordination.<br />
Die Propriozeptoren<br />
werden durch die<br />
abwechslungsreichen<br />
Fußungsreize aktiviert.<br />
Was muss der Reiter beachten?<br />
Nina Gockeln: Hangbahntraining ist<br />
anstrengend für die Pferde, aber man<br />
kann die Intensität gut dosieren. Begonnen<br />
wird immer in geringem Tempo bei<br />
geringer Neigung. Die Beanspruchung<br />
nimmt zu, wenn Tempo, Neigungswinkel<br />
und Wiederholungen gesteigert werden.<br />
Welche Ausrüstung empfehlen Sie?<br />
Nina Gockeln: Ich verlange vom Pferd<br />
keine Haltung, binde es nicht aus und<br />
reite oft auch ohne Gebiss. Die Zügel<br />
sollen leicht durchhängen, damit das<br />
Pferd seinen Hals frei zum Balancieren<br />
einsetzen kann. Die Pferde versuchen in<br />
Balance zu kommen und nehmen dann<br />
den Hals tief und neigen den Kopf.<br />
Trainings-Beispiel<br />
1. Einheit: Geringe Steigung –<br />
Schritt am langen Zügel<br />
2. Einheit: Mittlere Steigung<br />
in verschiedenen Gangarten<br />
3. Einheit (Kraftphase): Schritt am<br />
Steilhang (10-15 %) – vier Wiederholungen<br />
auf 50 bis 100 m<br />
Foto: Heüveldop<br />
Woran erkennt man, dass das Pferd<br />
ermüdet?<br />
Nina Gockeln: Hangbahntraining ist anstrengend,<br />
deshalb sollte man generell<br />
bei allen, aber bei älteren Pferden<br />
besonders sensibel auf Indizien für Ermüdung<br />
achten. Hinweise sind Stolpern,<br />
unsicherer Gang oder Beschleunigen.<br />
Wie oft sollte man am Hang trainieren?<br />
Nina Gockeln: Bei Pferden, die im<br />
Training sind, kann man es zwei- bis<br />
dreimal pro Woche einbauen.<br />
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PFERDE fit & vital 35<br />
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Medizin leicht verständlich<br />
Das<br />
Immunsystem<br />
Selbstverteidigung – oder:<br />
Wie funktioniert das Immunsystem?<br />
von Claudia Weingand<br />
Sie sind in der Luft, im Boden und im Futter: Bakterien,<br />
Pilze, Viren und andere Krankheitserreger. Trotzdem werden<br />
die meisten Pferde selten ernsthaft krank, denn der Körper<br />
verfügt über einen ausgeklügelten Abwehrmechanismus: das<br />
Immunsystem. Doch wie funktioniert diese Körperabwehr und<br />
was passiert, wenn die Widerstandskraft nicht stark genug ist?<br />
Es liegt in der Natur der Sache, dass Krankheitserreger permanent<br />
versuchen, in den Körper einzudringen. In den meisten<br />
Fällen vergeblich, denn das körpereigene Abwehrsystem ist überaus<br />
effektiv. So bleiben viele Attacken unbemerkt. Es gibt jedoch<br />
Erreger, die nicht so schnell zu eliminieren sind. Dann müssen<br />
die Abwehrmechanismen auf Hochtouren arbeiten und es<br />
treten Begleiterscheinungen auf. Pferde, die sich mit einem In-<br />
fekt auseinandersetzen, haben zum Beispiel Husten oder auch<br />
Fieber. Um den Organismus vor Erkrankungen zu schützen,<br />
verfügt dieser über einen mehrstufigen Abwehrmechanismus.<br />
Stufe 1<br />
Mechanische Barrieren<br />
Damit Krankheitserreger gar nicht erst in den Körper eindringen,<br />
hat der Organismus mechanische Hürden eingebaut:<br />
Hierzu gehören Haut und Schleimhäute, das Flimmerepithel der<br />
Atemwege oder auch die Magensäure im Verdauungstrakt.<br />
66 PFERDE fit & vital<br />
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Die Zellen der Haut, das Epithelgewebe, sind sehr dicht miteinander<br />
verbunden (tight junctions). Epithel hat die Eigenschaft,<br />
ständig abgeschilfert und nachproduziert zu werden.<br />
Vereinfacht könnte man also sagen, dass das Pferd mit abgestorbenen<br />
Hautzellen automatisch Krankheitserreger loswird,<br />
die sich daran angeheftet haben. Außerdem ist die Haut des<br />
Pferdes mit einer natürlichen Bakterienflora besiedelt, die<br />
Krankheitserreger verdrängt. Auch befinden sich Fettsäuren auf<br />
der Haut, was viele Keime davon abhält, diese zu besiedeln.<br />
Erreger, die das Pferd mit dem Futter aufnimmt, werden oft<br />
durch den sauren pH-Wert des Magens und die Enzyme des Verdauungstraktes<br />
eliminiert.<br />
Ist eine der Schutzbarrieren angegriffen, verliert der Körper<br />
an Widerstandskraft und das Pferd wird infektanfälliger. Jede<br />
Verletzung der Haut oder Schleimhaut oder eine Beeinträchtigung<br />
der natürlichen Bakterienflora auf der Haut oder im Darm<br />
erleichtert Keimen das Eindringen in den Pferdekörper. Tritt dieser<br />
Fall ein, muss der Körper weitere Mechanismen aktivieren.<br />
Daran sind zwei Systeme beteiligt: das erworbene (adaptive)<br />
und das angeborene (nicht-adaptive) Immunsystem. Entsprechende<br />
Zellen nehmen dann den Kampf auf. Dringen Erreger in<br />
den Pferdekörper ein, ist die Abwehr alarmiert und es kommt<br />
zur Immunantwort.<br />
Zelluläre Bestandteile<br />
Zellen der Haut und bestimmte Abwehrzellen produzieren<br />
sogenannte Defensine. Das sind Stoffe, die sich in die Zellmembran<br />
von Bakterien einlagern können und diese zerstören. In der<br />
Lunge gibt es Substanzen, die als Surfactant bezeichnet werden.<br />
Diese sichern nicht nur die zum Atmen nötige Oberflächenspannung,<br />
sie wirken<br />
auch antibakteriell.<br />
In den meisten<br />
Körperflüssigkeiten<br />
kommt ein Stoff vor,<br />
der Lysozym genannt<br />
wird und ebenfalls<br />
antibakteriell wirkt.<br />
Gegen Viren bildet<br />
der Körper bestimmte<br />
Eiweiß-Zucker-<br />
Verbindungen, Interferone.<br />
Diese werden<br />
wenige Stunden nach<br />
einer Virusinfektion<br />
gebildet und verlangsamen<br />
die Ausbreitung<br />
von Viren.<br />
Stufe 2<br />
Die angeborene Abwehr<br />
Damit<br />
Krankheitserreger<br />
gar nicht erst in den<br />
Körper eindringen,<br />
hat der Organismus<br />
mechanische Hürden<br />
eingebaut.<br />
Dieser Teil des Immunsystems wird bereits vor der Geburt<br />
ausgebildet. Das angeborene oder auch unspezifische Immunsystem<br />
reagiert auf kleinste Strukturen, die auf der Oberfläche<br />
Foto: Trio Bildarchiv<br />
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PFERDE fit & vital 67<br />
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28 Hufrollenerkrankung heilen<br />
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36 Hornspalten - Das hilft wirklich!<br />
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44 Der ideale Paddock-Boden<br />
48 Die Wirkung des Reitbodens<br />
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Reiten & Training<br />
Leseprobe 112 Gut geführt!<br />
Pferd & Mensch sicher unterwegs<br />
Fitness & Fun<br />
118 Reiten im Münsterland<br />
Ungeahnte Möglichkeiten<br />
Ausrüstung & Outfit<br />
122 Fabelhafte Funktionen von Kopf bis Fuß<br />
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Der Huf<br />
Hufgeschwüre<br />
erfolgreich<br />
therapieren<br />
Nicht jedes Hufgeschwür lässt sich vermeiden, aber<br />
sorgfältige Hufpflege verringert die Zahl der auftretenden<br />
Hufgeschwüre deutlich. Tierarzt Conny-Stephan Faißt<br />
zeigt auf, was bei einem Hufgeschwür zu tun ist.<br />
Unter einem Hufgeschwür versteht<br />
man eine Erkrankung, bei der es<br />
zwischen der Lederhaut und dem<br />
Hufhorn zu einer eitrigen Entzündung<br />
mit Abszessbildung kommt. Wärme,<br />
Schwellung, Schmerz und Funktionsausfall<br />
sind die Kennzeichen einer Entzündung.<br />
Eine sichtbare Schwellung kann am<br />
Huf nicht entstehen. Durch die Entzündung<br />
ist die Durchblutung des erkrankten<br />
Hufs stärker als normal. An der Zehenarterie<br />
des kranken Hufes kann am Fesselkopf<br />
eine deutliche Pulsation gefühlt<br />
werden. Beim gesunden Pferd ist an dieser<br />
Stelle keine Pulswelle fühlbar. Der betroffene<br />
Huf ist im Vergleich zum gesunden<br />
Huf wärmer.<br />
Ursachen und Symptome<br />
Hufgeschwüre können auf der Sohle<br />
oder in der Hornwand auftreten. Verletzungen<br />
der Sohle durch spitze, harte Gegenstände<br />
wie Steine oder Nägel, aber<br />
auch durch Holzsplitter und starke Dornen<br />
können Ursache für Hufgeschwüre<br />
sein. Mangelnde Hufpflege kann zu Eckstrebenbrüchen<br />
und Rissen in der Hufwand<br />
führen. Auch hier wandern Keime<br />
ein und führen zu Hufgeschwüren.<br />
Die eitrige Huflederhautentzündung<br />
ist hochgradig schmerzhaft. Oft belasten<br />
die Pferde das kranke Bein nicht mehr.<br />
Das betroffene Bein kann anschwellen.<br />
Bei ausgedehnten Hufgeschwüren haben<br />
die Pferde leichtes Fieber, Fieber tritt aber<br />
nicht immer auf.<br />
Hufgeschwüre treten bei Pferden jedes<br />
Alters auf, gehäuft während längerer<br />
Regenperioden bei Pferden, die ständig<br />
im Auslauf oder auf der Weide gehalten<br />
werden. Die anhaltende Feuchtigkeit<br />
macht das Hufhorn weich. Spitze Steine,<br />
die am harten, trockenen Hufhorn nor-<br />
32 PFERDE fit & vital<br />
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Fotos: S. Heüveldop<br />
malerweise abgleiten, bohren sich in das<br />
Hufhorn und bleiben stecken. Das sowieso<br />
schon weiche Horn der weißen Linie<br />
ist besonders häufig davon betroffen.<br />
Größere Steinchen wirken wie ein Keil:<br />
Das Hufhorn reißt ein. Am Riss können<br />
Keime in die Tiefe einwandern.<br />
Meist sind es anaerobe Keime, die sich<br />
in der Tiefe vermehren und das Hufhorn<br />
auflösen. Der sich in der Folge bildende<br />
Eiter sucht sich einen Weg, um nach<br />
außen durchzubrechen.<br />
In solchen Fällen werden nur die oberflächlichen<br />
Schichten der Huflederhaut<br />
infiziert. Bei Verletzungen durch Nägel<br />
kann die Infektion aber auch die gesamte<br />
Dicke der Huflederhaut erfassen. Im<br />
ungünstigsten Fall greift die Infektion<br />
auch auf den Knochen, die Sehne sowie<br />
Sehnenscheide und Hufgelenk über. Die<br />
Gesundheit der Pferde kann für immer<br />
beeinträchtigt sein.<br />
Diagnose und Behandlung<br />
Typisch für einen Hufabszess ist, dass<br />
die Lahmheit immer stärker wird. Der<br />
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PFERDE fit & vital 33<br />
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Reiten & Training<br />
Pferd & Mensch<br />
sicher unterwegs<br />
112 PFERDE fit & vital<br />
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Wenn Pferde beim Führen drängeln,<br />
rempeln, davonstürmen oder gar nicht<br />
folgen, dann ist das nicht nur lästig,<br />
sondern kann ernsthafte Schwierigkeiten<br />
nach sich ziehen.<br />
PFERDE fit & vital zeigt auf,<br />
wie man es besser macht.<br />
Führen ist ein<br />
wichtiger<br />
Bestandteil des<br />
Umgangs mit<br />
dem Pferd.<br />
Gut<br />
geführt!<br />
Wenn Pferde beim Führen drängeln, rempeln, davonstürmen<br />
oder gar nicht folgen, dann ist das nicht nur<br />
lästig, sondern kann ernsthafte Schwierigkeiten nach<br />
sich ziehen. Tatsächlich geschehen beim Führen viel zu häufig<br />
sogar schwere Unfälle. „Pferde fit & vital“ zeigt auf, wie man es<br />
besser macht.<br />
Bei Kindern und Ponys ist es häufig zu beobachten: Das Pony<br />
frisst in Seelenruhe am Wegesrand, während das Kind ergebnislos<br />
am Strick zieht. Ganz so augenfällig sind die Schwierigkeiten<br />
bei Erwachsenen meist nicht – aber dennoch: Oft genug gestaltet<br />
sich das Führen eines Pferdes gar nicht so einfach. Da das gefährlich<br />
werden kann, ist jeder Pferdehalter und Reiter gefordert,<br />
den Gehorsam am Boden regelmäßig zu überprüfen, zu fördern<br />
und zu fordern.<br />
Sogar bei weit fortgeschrittenen und erfolgreichen Reitern<br />
kommt es vor, dass zwar im Sattel alles wunderbar klappt – am<br />
Boden jedoch verwandelt sich das aufmerksame und durchlässige<br />
Pferd in ein Trampeltier, das seinen Führer an der Boxentür<br />
mal eben abstreift, ihm beim Wenden auf den Fuß tritt oder<br />
selbstverständlich das Tempo bestimmt, sei es durch extremes<br />
Trödeln oder durch Losstürmen.<br />
Richtig bedenklich wird es häufig, wenn das Pferd auf die<br />
Weide entlassen wird. Wer hier einfach beim ungeduldigen Pferd<br />
schnell den Strick aushakt läuft ernsthaft Gefahr, von seinem<br />
fröhlich auskeilend davonstürmenden Pferd getroffen und<br />
schwer verletzt zu werden. Disziplin tut not – nicht nur die des<br />
Pferdes. Auch und vor allem der Führer ist gefragt, konsequent<br />
und kontrolliert zu agieren.<br />
Die Säulen des Miteinanders<br />
Immer wieder, wenn es um das Miteinander von Mensch und<br />
Pferd geht, stößt man bei der Problemerforschung auf die zwei<br />
Säulen, die dieses Miteinander tragen und gestalten: Respekt und<br />
Vertrauen. Das eine ohne das andere ist kontraproduktiv – nur<br />
gemeinsam lässt sich aus diesen beiden Elementen eine tragfähige<br />
und belastbare Beziehung zwischen Mensch und Pferd<br />
aufbauen.<br />
Ergänzt wird diese Gegenseitigkeit von Vertrauen und Respekt<br />
– nicht nur das Pferd vertraut dem Menschen und respektiert<br />
ihn, auch der Mensch muss sein Pferd respektieren und ihm<br />
vertrauen! – durch den grundlegenden Führungsanspruch des<br />
Menschen.<br />
Viele Reiter sehen ihr Pferd als Partner. Das ist ein schöner<br />
Gedanke, der gerade die Gegenseitigkeit in der Beziehung betont.<br />
Dennoch muss klar sein: Im Interesse der Sicherheit und<br />
des Wohlbefindens beider Partner muss der Mensch Entscheidungsträger<br />
sein und bleiben. Diesen Führungsanspruch muss<br />
er nicht nur erheben, sondern auch durchsetzen – und da beginnt<br />
es dann häufig zu hapern. Unbedingt Voraussetzung für<br />
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Reiten & Training<br />
Oft gesehen – immer gefährlich: Wer ins Halfter fasst,<br />
kann nicht nur das Pferd schlechter (!) kontrollieren.<br />
Er nimmt auch ernsthafte Quetschungen und Verletzungen<br />
der Hand in Kauf.<br />
Vorsicht mit Panikhaken: Sie sind für das<br />
Anbinden von Pferden, aber nicht zum<br />
Führen geeignet. Zu groß ist das Risiko,<br />
dass sie sich im falschen Moment öffnen.<br />
Wenn das Pferd sich gegen den Zugriff ernsthaft<br />
wehrt, hat der Mensch mit der Hand im<br />
Halfter keine Chance – zu ungleich sind die<br />
Kräfteverhältnisse.<br />
Beim Kräftemessen<br />
zieht der Mensch<br />
immer den Kürzeren!<br />
Niemals darf eine solche<br />
Schlaufe um die Hand<br />
gewickelt werden! Wenn das<br />
Pferd scheut, zieht sich die<br />
Schlaufe zu – die dadurch<br />
entstehende Quetschung der<br />
Hand kann sogar Knochenbrüche<br />
verursachen.<br />
Zu kurz darf der Strick nicht gegriffen werden, sonst kann<br />
das Pferd den Menschen einfach mitziehen. Ein so lang<br />
aufgenommener Strick ist allerdings auch gefährlich. Etwa<br />
50 cm sind eine angemessene Länge für das Aufnehmen<br />
des Führstricks.<br />
114 PFERDE fit & vital<br />
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die Durchsetzung des Führungsanspruchs ist der entsprechende<br />
Wille: Wer nicht führen will, steht auf verlorenem Posten. Doch<br />
Wille allein genügt nicht: Man muss auch wissen, wie es geht!<br />
Kenne dein Pferd!<br />
Für eine zielgerichtete Problemlösung ist es wichtig, dass der<br />
Mensch sein Pferd richtig einschätzt. Wie kommt es zu den Problemen?<br />
Verschiedene Pferde zeigen individuell unterschiedlich<br />
motiviertes Verhalten, auch wenn das Ergebnis möglicherweise<br />
ähnlich aussieht. Schauen Sie einmal genau hin: Welche Geisteshaltung<br />
hat wohl Ihr Pferd?<br />
„Ich hab‘ dich gar nicht gesehen …“<br />
Distanzlos und unaufmerksam: Ganz unschuldig treten solche<br />
Pferde dem Menschen schnell mal auf den Fuß. Sie meinen es nicht<br />
böse, sie wirken oft etwas verträumt. Häufig sind das auch junge<br />
Pferde, die noch nicht gelernt haben, sich auf den Menschen zu<br />
konzentrieren. Beim Führen kommen sie oft sehr nahe, rempeln<br />
den Menschen auch mal an und achten auf alles Mögliche – nur<br />
nicht auf den Führer. Schimpfen, Zurückschubsen oder Ignorieren,<br />
das sind häufig zu sehende Reaktionen, die das Problem allerdings<br />
nur selten langfristig lösen können.<br />
Das Pferd muss lernen, auf den Menschen zu achten, und das<br />
in jeder Lebenslage. Bodenarbeit in jeder Form bietet die Lösung:<br />
Freiarbeit, Longenarbeit, Spaziergänge, Bodenhindernisse – es geht<br />
nicht um das „Wie“, entscheidend ist, dass der Mensch sich mit dem<br />
Pferd beschäftigt und dabei konsequent dessen Aufmerksamkeit<br />
und Gehorsam einfordert. Mit entsprechendem Lob, eventuell<br />
auch in fressbarer Form (wenn es gezielt und vereinzelt angewendet<br />
wird), wird das Pferd schnell lernen, auf den Menschen zu<br />
achten, und deutlich angenehmer im Umgang werden.<br />
„Geh‘ schon mal voraus,<br />
ich komme später nach.“<br />
Manche Pferde haben die Ruhe weg. Beim Führen trödeln sie<br />
herum, der Hals wird lang und länger, der Schritt immer unwilliger<br />
und langsamer – eigentlich könnte man noch am Wegrand<br />
fressen, dahinten war es schöner, nur keine Hektik!<br />
Jetzt ist es wichtig, energisch aufzutreten. Dabei gilt: Treiben<br />
kann man nur von hinten. Wenn das Pferd erst einmal deutlich<br />
hinter den Führer zurückgefallen ist, hat dieser keine Möglichkeit<br />
mehr, treibend einzuwirken. Absolut kontraproduktiv ist es, wenn<br />
der Mensch nun vermehrt am Strick zieht und dabei das Pferd<br />
eventuell auch direkt ansieht: Druck erzeugt Gegendruck – und<br />
der direkte Blick verunsichert das Pferd und veranlasst es<br />
grundsätzlich eher, zurückzuweichen als zu folgen.<br />
Ein Basis-Führtraining, das im Folgenden noch erläutert wird,<br />
aktiviert und sensibilisiert das Pferd. Der Führer verlagert seine<br />
Position etwas nach hinten, etwa auf Schulterhöhe des Pferdes.<br />
Von hier aus kann er mit einer langen Dressurgerte problemlos die<br />
Hinterhand des Pferdes touchieren und dort treibend einwirken.<br />
„Ich trau mich nicht…!“<br />
Natürlich kann es auch passieren, dass ein Pferd nicht folgt,<br />
weil es Angst hat: vor dem Plastiksack im Gebüsch oder vor einer<br />
Engstelle beispielsweise. Auch der Mensch selbst kann ein ängstliches<br />
Pferd verunsichern, so dass es ihm nicht vertrauensvoll folgt.<br />
Wenn ein Pferd gelernt hat, sicher und aufmerksam neben dem Menschen zu<br />
gehen, folgt es auch in ungewohnten Situationen wie beispielsweise beim<br />
Verladen. Auch hier wirkt die Gerte treibend an der Hinterhand.<br />
In diesem Fall wird das eigentliche Führtraining noch hinausgeschoben.<br />
Erst einmal geht es darum, in geschütztem Rahmen<br />
Vertrauen aufzubauen. Das geschieht am besten in vertrauter<br />
Umgebung, also auf dem Auslauf oder auf dem vertrauten<br />
Platz. So darf die Gerte beispielsweise beim Pferd keine<br />
Schreckreaktion auslösen.<br />
Es wird deshalb zunächst in Ruhe mit der Gerte am ganzen<br />
Körper abgestrichen und gelobt, wenn es das ruhig über sich<br />
ergehen lässt. Nun geht es Schritt für Schritt los – und das ganz<br />
wörtlich: Einige Schritte nach links, und loben. Einige Schritte<br />
nach rechts, und loben. Erst wenn das in der vertrauten Umgebung<br />
sicher klappt und das Pferd wirklich entspannt folgt, geht<br />
es hinaus in die weite Welt.<br />
„Platz da, hier komme ich!“<br />
Ein selbstbewusstes und aktives Pferd kann zum Problem<br />
werden, wenn es keinen Respekt vor dem Menschen zeigt. Es<br />
rempelt den Menschen nicht aus Versehen an, sondern ganz<br />
bewusst – wie es der Chef halt macht, wenn ein rangniedriges<br />
Herdenmitglied nicht aus dem Weg geht. In der Pferdegruppe<br />
werden dabei auch schnell Zähne und Hufe eingesetzt. Hier kann<br />
es tatsächlich gefährlich werden.<br />
Der Mensch muss seinen Führungsanspruch konsequent<br />
durchsetzen. Entscheidend dafür ist die eigene Einstellung:<br />
Furcht und Zweifel stehen dem entgegen, wichtig ist ein gesundes<br />
Selbstbewusstsein. Eine ganz natürliche Reaktion ist hier<br />
wichtig und richtig: Wenn mein Pferd mich einfach beiseiteschiebt,<br />
dann ist das – wenn wir ehrlich sind – einfach eine<br />
Unverschämtheit. Da kann man schon mal wütend werden!<br />
Wunderbar: Eine gesunde (aber natürlich kontrollierte) Wut<br />
verändert unsere Ausstrahlung, und schon sieht das Pferd uns<br />
mit anderen Augen. Häufig reicht schon eine entsprechend deutliche<br />
verbale Äußerung. Manchmal müssen allerdings auch körperliche<br />
Grenzen gesetzt werden: Das Pferd wird deutlich<br />
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Den Kompletten<br />
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