TRENDYone | Das Magazin – Augsburg – Januar 2022
Werterhalt trotz Inflation | Kanuslalom-WM 2022 | Pro & Contra: Meinungen zur Cannabis-Legalisierung
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M12 Wirtschaft & Politik<br />
Atomkraft ade!<br />
Gundremmingen fährt die Reaktoren runter<br />
Nach einer elfjährigen Bauzeit wurde der Betrieb des Kernkraftwerks bei Gundremmingen durch<br />
einen Rechtsstreit bereits 1988 wieder außer Betrieb genommen. Mit dem Beschluss der Regierung<br />
und der RWE im Juni 2000 begann ein langwieriger Prozess, das Kraftwerk Stück für Stück<br />
zum Stillstand zu bewegen. Die aktiven Rückbaumaßnahmen starteten im Sommer 2004 und langsam,<br />
aber sicher ist ein Ende in Sicht.<br />
Unwetter, Mangel an Ersatzteilen und weitere Rückfälle<br />
haben das Projekt im Verlauf der vergangenen Jahre<br />
regelmäßig geprägt. Auch wenn die Arbeiten aktuell<br />
wieder stabil verlaufen, ist weiterhin schwer abzusehen,<br />
wann die Mauern des Energiewerks zum Einsturz<br />
gebracht werden können. Klar ist jedenfalls, dass bereits<br />
im Jahr 2021 der Betrieb des letzten aktiven Reaktors<br />
beendet wurde und somit schon ein wichtiger<br />
Meilenstein gesetzt ist. Bisher bleibt noch offen, was<br />
zukünftig mit dem Gelände geplant ist. Ein Komplex<br />
dieser Größe könnte auch umfunktioniert werden, um<br />
in einer besseren Form der Umwelt, Wirtschaft oder<br />
Gesellschaft zuzuspielen.<br />
Jahrelange Wartezeit für Anträge<br />
Um ein „Abwrackprojekt“, wie es sich in Gundremmingen<br />
abspielt, umzusetzen bedarf es reihenweise einzeln<br />
genehmigter Anträge. Nach nun fast vier Jahren<br />
Wartezeit erhielt man endlich die Rückbaugenehmigung<br />
zu Block B und C des Gebäudes. Grund dafür sei<br />
die Komplexität des Unterfangens. Im Umgang mit atomarer<br />
Stromgewinnung gehen viele Interaktionen mit<br />
unterschiedlichen Behörden einher. Ein Argument, dass<br />
auch Kraftwerksprecherin Christina Kreibich betont. In<br />
ihren Augen ist die ständige Verzögerung der Genehmigungen<br />
längst keine Überraschung mehr. Bereits in der<br />
Vergangenheit kam es zu Wartezeiten von mehreren<br />
Jahren, was den Abbau des Kraftwerks auf unbekannte<br />
Länge hinauszögert.<br />
Unsicherheit bei den Arbeitnehmern<br />
Ein so großes Gebäude benötigt logischerweise auch<br />
ein großes Team, das sich um Instandhaltung, Reparaturen,<br />
Betrieb und Verwaltung kümmert. Die ewigen<br />
Abbaumaßnahmen und die Unsicherheit über die Zukunft<br />
des Projekts bringt auch die Mitarbeiter in eine<br />
wankende Lage. Viele fürchten um ihre Arbeitsplätze<br />
und sind zum Teil bereits jetzt auf der Suche nach Alternativen<br />
Angeboten in der Umgebung. Was das Projekt<br />
noch zukünftig für Hindernisse mit sich bringen mag,<br />
bleibt vorerst nur Spekulation. Fest steht allerdings,<br />
dass der vollständige Abbau sich noch um einiges verzögern<br />
wird, aber bereits viele wichtige Schritte in die<br />
richtige Richtung geschafft sind.