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EWKC 21-51

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20c<br />

Kontrolle deckt einiges auf<br />

LOXSTEDT re ∙ Der Zoll<br />

kontrollierte am Freitag gegen<br />

23 Uhr einen Seat auf<br />

dem A 27-Parkplatz Nesse.<br />

Der 23-jährige Fahrer aus<br />

Osnabrück wurde mit seinem<br />

angemieteten Fahrzeug<br />

einer Drogenkontrolle<br />

unterzogen. Bei ihm konnte<br />

eine geringe Menge Drogen<br />

gefunden werden. Einiges<br />

davon hatte er zuvor auch<br />

selber eingenommen. Daher<br />

wurde die Polizei aus Geestland<br />

zur Unterstützung angefordert.<br />

Die ersten Feststellungen<br />

des Zolls bestätigten<br />

sich. Der Fahrer musste mit<br />

zur Dienststelle kommen<br />

und eine Blutprobe abgeben.<br />

Die Drogen wurden einbehalten<br />

und werden später<br />

vernichtet. Bei der weiteren<br />

Überprüfung wurde auch<br />

noch festgestellt, dass der<br />

Fahrer bereits zuvor durch<br />

Drogenkonsum im Straßenverkehr<br />

aufgefallen war.<br />

Durch die Führerscheinstelle<br />

wurde ihm deswegen<br />

die Fahrerlaubnis entzogen.<br />

Seinen Führerschein konnte<br />

er damals nicht auffinden<br />

und vergaß es auch später,<br />

ihn abzugeben. Tatsächlich<br />

nutzte er seinen Führerschein<br />

bei der Kontrolle, um<br />

vorzutäuschen, dass er noch<br />

Auto fahren darf. Diesen<br />

Führerschein und die Fahrzeugschlüssel<br />

behielt die<br />

Polizei jetzt aber ein. Gegen<br />

den Fahrer wurden etliche<br />

Strafverfahren eingeleitet.<br />

LAND HADELN jt ∙ „Wenn<br />

man bei einem Sterbenden<br />

sitzt, ist man eigentlich nur<br />

da und der Sterbende fühlt<br />

die Nähe. Manchmal hält<br />

man die Hand, liest etwas<br />

vor oder man singt etwas<br />

zusammen. Wenn es gewünscht<br />

wird, beten wir<br />

auch gemeinsam oder versuchen<br />

noch, einen Herzenswunsch<br />

zu erfüllen.<br />

Eine sterbenskranke Dame<br />

im Rollstuhl wollte sich<br />

noch gerne einen schönen<br />

Pullover kaufen“, berichtet<br />

Sigrid Joost. Das haben wir<br />

gemacht.“<br />

Da sein, zuhören, annehmen.<br />

Sterbebegleiter sind da,<br />

wo Leben enden. „Ich habe<br />

für mich durch meine Tätigkeit<br />

als Sterbebegleiterin<br />

viel dazugelernt“, sagt Sigrid<br />

Joost voller Dankbarkeit.<br />

Die 68-jährige Otterndorferin<br />

ist seit zehn Jahren als<br />

ehrenamtliche Sterbebegleiterin<br />

für die Hospizgruppe<br />

Land Hadeln e.V. aktiv. „Ich<br />

habe nach einer neuen Herausforderung<br />

gesucht, sagt<br />

die gelernte Zahnarzthelferin,<br />

die eigentlich immer<br />

Krankenschwes ter werden<br />

wollte. „Mein Wunsch war,<br />

Menschen etwas Gutes tun.<br />

Und das aus vollem Herzen.<br />

Gleich im Frühjahr 2011 habe<br />

ich mit dem Vorbereitungskurs<br />

als Sterbebegleiterin<br />

im Ev. Bildungswerk Bad<br />

Bederkesa angefangen.“ Der<br />

Kurs erstreckte sich - mit vier<br />

Modulen, unter anderem<br />

einem Praktikum und einer<br />

„Reflektion“ - über einen<br />

Zeitraum von einem Jahr.<br />

„Das 3-wöchige Praktikum<br />

habe ich auf der Palliativstation<br />

im heutigen<br />

AMEOS-Klinikum in Bremerhaven<br />

absolviert. Nach<br />

der Qualifizierung ging es<br />

in die Sterbebegleitung. Die<br />

erste Betroffene war Anfang<br />

70 und an einem Krebsleiden<br />

schwer erkrankt. Die<br />

Dame wollte der Familie<br />

nicht zur Last fallen und<br />

wünschte sich eine Begleitung.<br />

Die Kinder sahen<br />

mich zunächst als Konkurrenz<br />

an. Sechs Wochen lang<br />

habe ich die Schwerkranke<br />

zunächst einmal die Woche,<br />

in der letzten Lebensphase<br />

zweimal die Woche für ein<br />

paar Stunden besucht. Am<br />

Tag vor ihrem Tod habe ich<br />

gemerkt, dass der Abschied<br />

naht. Am Ende hat sich die<br />

Tochter noch bei mir bedankt,<br />

dass ich für ihre Mutter<br />

da war. Damit hatte ich<br />

gar nicht gerechnet.“<br />

Das Einsatzgebiet der Hospizgruppe<br />

Land Hadeln e.V.<br />

erstreckt sich auf das ganze<br />

alte Land Hadeln. „Es sind<br />

Pflegedienste, Pflegeheime,<br />

Ärzte oder auch Angehörige,<br />

die bei uns anrufen“,<br />

sagt Koordinatorin Birgit<br />

Meyer. Sie ist gelernte Krankenschwester<br />

mit einer palliativen<br />

Fachausbildung.<br />

„Ich nehme Kontakt zu den<br />

Familien und/oder Betroffenen<br />

auf und mache dann<br />

einen Erstbesuch. Zunächst<br />

Regional 23. Dezember 20<strong>21</strong><br />

Ein Leben in Würde bis zuletzt ermöglichen<br />

Hospizgruppe Land Hadeln ist für Menschen in letzter Lebensphase da<br />

„Die Menschen sollen wissen, dass unsere Hospizarbeit kein Geld kostet, sondern aus dem Herzen<br />

kommt“, sagen Koordinatorin Birgit Meyer (li.) und Sterbebegleiterin Sigrid Joost Fotos: jt<br />

mache ich mir ein Bild: Wie<br />

schwer ist die Erkrankung?<br />

Welchen Umfang der Begleitung<br />

braucht der Betroffene?<br />

Welche Art der Begleitung<br />

ist gewünscht? Welcher Ehrenamtliche<br />

passt in die Familie?<br />

Da ist Feingefühl gefragt.<br />

Jeder Ehrenamtliche<br />

hat seine Eigenheiten. Wir<br />

haben derzeit 28 Ehrenamtliche<br />

in der aktiven Mitarbeit“<br />

Sie erstreckt sich auf<br />

die Bereiche Sterbebegleitung,<br />

Trauerbegleitung und<br />

„Hospiz macht Schule“. Bei<br />

Hospiz macht Schule gehen<br />

sechs Ehrenamtliche nach<br />

einer speziellen Qualifikation<br />

in Grundschulen der<br />

dritten und vierten Klasse.<br />

„Da sprechen wir mit den<br />

Kindern über Tod und Trauer.<br />

Über Malen, Basteln, Gespräche<br />

und den Film ‚Willi<br />

will‘s wissen‘ wird den Kindern<br />

das Thema „Tod“ vertraut<br />

gemacht.<br />

Es ist berührend, was Kinder<br />

malen, wenn man sie<br />

fragt, wie stellst du dir das<br />

Sterben vor? Von den Eltern<br />

bekommen wir positive<br />

Rückmeldungen und die<br />

Kinder ändern mitunter ihre<br />

Perspektive. ‚Bei der nächsten<br />

Beerdigung komme ich<br />

aber mit‘, sagte ein Junge.<br />

Der Tod verliert durch unsere<br />

Offenheit seinen Schrecken.<br />

Er gehört zum Leben<br />

dazu“, fasst Birgit Meyer<br />

zusammen. „Unter unseren<br />

Sterbebegleitern sind auch<br />

viele Menschen, die selbst<br />

Angehörige verloren haben.<br />

Sie hätten sich gerne Unterstützung<br />

gewünscht und<br />

sind dadurch in die Sterbebegleitung<br />

gegangen.“<br />

Die Gespräche mit den Sterbenden<br />

hinterlassen Spuren.<br />

„Durch Supervision,<br />

Gespräche mit der Koordinatorin<br />

und Gruppentreffen<br />

können wir über das Erlebte<br />

sprechen und uns austauschen“,<br />

sagt Sigrid Joost.<br />

„Birgit Meyer hat für uns<br />

immer ein offenes Ohr. Wir<br />

fühlen uns 100-prozentig<br />

aufgehoben.“ Auch der Vorstand<br />

unterstützt die Ehrenamtlichen.<br />

„Für uns wird<br />

sehr gesorgt: Wir dürfen<br />

Fortbildungen besuchen,<br />

wir machen ein Weihnachtsfrühstück<br />

und im Sommer<br />

einen gemeinsamen Ausflug.<br />

Ganz wichtig sind uns<br />

unsere ‚Abschiedsrituale‘<br />

am Anfang des Jahres, bei<br />

dem wir die Verstorbenen<br />

des vergangenen Jahres<br />

loslassen. Das Ganze wird<br />

von einem einfühlsamen<br />

Programm umrahmt. Unsere<br />

ehrenamtliche Kollegin<br />

Claudia Hilpert lässt sich<br />

dafür immer wieder etwas<br />

Berührendes einfallen.“ Somit<br />

wird auch der Selbstsorge<br />

ein hohes Augenmerk<br />

zugedacht.<br />

„Leben bis zuletzt haben<br />

wir uns als Motto auf die<br />

Fahnen geschrieben. Wir sehen<br />

den Menschen als Ganzes“,<br />

betont Birgit Meyer.<br />

„Ein würdevoller Umgang<br />

bis zum Schluss ist die Basis<br />

unseres Wirkens.“ Die Trauerbegleitung,<br />

für die eine<br />

Weiterbildung erforderlich<br />

ist, sei ebenso wichtig, wie<br />

die Sterbebegleitung.<br />

Einmal im Monat findet im<br />

Wechsel zwischen Hemmoor-Basbeck<br />

und Otterndorf<br />

ein Trauercafé statt - immer<br />

am 1. Sonntag im Monat<br />

von 15 bis 17 Uhr. Wichtig<br />

zu wissen: Hospizarbeit<br />

kostet kein Geld. Sie soll jedem<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Jeder, der Hilfe braucht, ist<br />

willkommen.<br />

Sigrid Joost Fazit: „Bei uns<br />

wird die Gemeinschaft großgeschrieben<br />

und ein respektvoller<br />

Umgang miteinander<br />

gepflegt. Und wir haben<br />

auch Spaß miteinander, zum<br />

Beispiel auf den Fortbildungen.<br />

Ich blicke mit großer<br />

Dankbarkeit auf die vergangenen<br />

zehn Jahre zurück<br />

- und das voller Demut.“<br />

Die Hospizgruppe Land-Hadeln ist schnell zu finden: direkt am Kreisel in Otterndorf in der Cuxhavener<br />

Straße 5 - für diejenigen, die überlegen, einen Kurs zur Lebensbegleitung im Sterben zu beginnen,<br />

ist es wichtig, keine Berührungsängste mit Menschen zu haben, die pflegebedürftig sind

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