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EGTA-Journal 2021-12

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Hannah Wirmer

Instrumentaler Gruppenunterricht 1

Biografie

Hannah Wirmer studierte Instrumentalpädagogik

an der HfMDK Frankfurt in

der Klasse von Prof. Michael Teuchert. Ergänzend

dazu schloss sie an der HMDK

Stuttgart ein Master of performing arts

in der Klasse von Prof. Johannes Monno

ab, sowie einen Aufbaustudiengang Elementare

Musikpädagogik am Dr. Hoch´s

Konservatorium. Als Promotionsstudentin

an der HfMDK Frankfurt arbeitet sie

derzeit an einer historischen Arbeit zum

Begriff des Elementaren in der Musikpädagogik,

unterstützt von einem Promotionsstipendium

der GPW-Schatt Stiftung.

Seit 2011 ist Hannah Wirmer als Lehrkraft

für Gitarre und Elementarfächer an

der Musikschule Frankfurt e.V. tätig. Ein

Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Gruppen-

und Großgruppenunterricht und

der Kombination aus elementaren und

instrumentalen Unterrichtskonzepten.

Dazu bildet sie auch regelmäßig Musikschullehrkräfte

fort.

Neben der Musikschularbeit ist sie als

Dozentin an der HfMDK Frankfurt in der

Ausbildung von Lehramtsstudierenden

und an der Wiesbadener Musikakademie

als Dozentin für Fachmethodik Gitarre

tätig.

Der instrumentale 1 Gruppenunterricht

erscheint häufig als zwischen fachdidak-

Diese Diskrepanz

das „Problemkind“ der Instrumentalpädagogik.

schen Überzeugungen

ti-

Selten trifft man eine

Instrumentallehrkraft, die von sich sagt,

gerne und aus fachdidaktischer Überzeugung

instrumentalen Gruppenunterricht

zu erteilen, eher ist Gruppenunterricht

als ökonomische Notwendigkeit

verschrien. Er wird als kostengünstige

Variante, die auch Kindern aus sozial

schlechter gestellten Familien das Erlernen

eines Instrumentes ermöglicht,

hingenommen und als Unmöglichkeit,

ein Instrument sinnvoll zu erlernen, abgelehnt.

So sehr diese Unterrichtsform

auch abgelehnt wird, ist sie doch aus der

Unterrichtswirklichkeit für Instrumentallehrkräfte

nicht mehr wegzudenken.

und Unterrichtswirklichkeit

ist kein neues Thema. In einer

groß angelegten Studie zum

instrumentalen Gruppenunterricht

hat Thomas Grosse schon

2005 festgestellt, dass die „Beschäftigung

mit dem Instrumentalen

Gruppenunterricht

(IGU) […] für die meisten

Musikschullehrkräfte heutzutage

spätestens mit Eintritt

in die berufliche Praxis

[beginnt]. Trotz der

Bedeutung des Themas

im Musikschulalltag

erscheint die Auseinandersetzung

Durch Kooperationen mit allgemeinbildenden

der

Schulen oder außerschulischen

Bildungspartnern, durch die Vernetzung

des Elementarbereichs mit instrumentalpädagogischen

Angeboten und sicherlich

auch an manchen Stellen durch

Lehrkräfte- und Finanzmittelknappheit,

sind viele Lehrkräfte zumindest an öffentlichen

Musikschulen mit dem Erteilen

von Gruppenunterricht konfrontiert

und Stellenausschreibungen für Instrumentalpädagog*innen

fordern üblicherweise

die Fähigkeit zum Erteilen von

Einzel- und Gruppenunterricht in allen

Alters- und Leistungsklassen. 3

Betroffenen damit immer

noch als problematisch“. 4

Ich möchte in diesem Beitrag

erörtern, warum es gerade aus

fachdidaktischen Gründen sinnvoll

sein kann, über den verstärkten Einsatz

instrumentalen Gruppenunterrichts

und die Bedingungen für seine sinnvolle

Umsetzung neu nachzudenken. Daran

anschließend werde ich einige meiner

didaktischen Überlegungen zum instrumentalen

Gruppenunterricht anhand

von Unterrichtsbeispielen aus dem Gitarrenunterricht

erläutern.

1 Alle Überlegungen der ersten Hälfte dieses Textes treffen natürlich nicht nur auf den instrumentalen

Gruppenunterricht zu, sondern auch auf den Gruppenunterricht im Fach Gesang. Da ich mich aber

im zweiten Teil meiner Ausführungen mit methodischen Überlegungen für den Gitarrenunterricht

auseinandersetze und um die Lesbarkeit nicht zu erschweren, verzichte ich auf die ausgeweitete Form

„Instrumental- und Gesangsunterricht“.

2 Von instrumentalem Gruppenunterricht wird ab einer Gruppengröße von drei Lernenden gesprochen.

Er grenzt sich vom Einzel- und vom Partnerunterricht ab.

3 Thomas Grosse bestimmt sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart vor allem zwei Gründe

für einen Vorstoß zu mehr Gruppenunterricht: „Lehrkräftemangel oder ökonomische Zwänge“ (vgl.

Grosse, Thomas: Kompetenzmangel Gruppenunterricht? Neues vom Gruppenunterricht: Der Trend

geht zur Einzelgruppe. In: Üben und Musizieren 5/08, S. 8).

4 Grosse, Thomas: Instrumentaler Gruppenunterricht an Musikschulen. Augsburg: Wißner 2005, S. 9. (Im

Folgenden: Grosse 2005).

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