...der Steirer land ... Ausgabe 04/2021
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04021
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59. Ausgabe Nr. 04/ 2021 I EUR 5,00
5 JEDER MENSCH HAT SEINE ZEIT 5
Winterrosen
Seite 4
So war es
der Brauch
lSeite 15
Arnzähn und
Fuataseil
lSeite 37
Wirtschaften
am Hof
lSeite 57
Sehr geehrte Leserinnen und Leser
von ...der steirer land...,
Wir Menschen haben die Eigenschaft,
uns alles so zu richten,
wie wir es brauchen. Wir
biegen uns Fakten zurecht,
legen die „Wahrheit“ so aus,
wie sie für uns richtig ist, und
nutzen sogar den Glauben dafür,
ihn so zu verwenden, wie
es für uns passt.
Wieder schreiten wir mit großen Schritten auf Weihnachten
zu, wieder ist ein Jahr vorüber und wieder
höre ich die Menschen darüber reden, wie schön die
Weihnachtszeit doch in ihrer Kindheit war. Liebe
Leute, ich nehme mir die Freiheit heraus, euch etwas
zu sagen: Nicht Weihnachten hat sich verändert, sondern
wir haben das „Kindsein“ verloren. Wir haben
im Lauf der Jahre und Jahrzehnte den freien Blick
auf etwas Schönes aufgegeben, haben unser Herz
in Geschenkpapier verpackt, anstatt es freizugeben,
und wir haben verlernt, unsere Gedanken fliegen zu
lassen, weil wir ja so fest mit beiden Beinen im Konsum,
im Stress und im „nicht Zeit haben“ verankert
sind. Warum nutzen wir nicht jene Eigenschaft, mit
der wir uns sonst so viel zurechtbiegen, und machen
Weihnachten wieder zu dem, was es für uns sein soll.
Lassen Traditionen aufleben, empfinden ehrliche
Freude, ohne dies am Wert von Geschenken festzumachen,
und nehmen uns Zeit für all die Dinge, die
uns etwas bedeuten.
„Es is, wias is“, lautet der Titel meines diesjährigen
Weihnachtsbuches, aber letztendlich wird, was du
daraus machst. Also lasst uns machen – lasst uns tun
und lasst uns Freude schenken und finden. Einmal im
Jahr, wenn schon sonst nicht, darf wohl ein jeder das
sein, was er sein will, und darf Weihnachten so gestalten,
wie es das kindliche Herz wünscht.
In diesem Sinn wünschen mein Team und ich euch
ein wunderschönes Weihnachtsfest, einen guten
Rutsch in das neue Jahr und viel Vergnügen bei eurer
Reise durch unsere Geschichten.
INHALT 5
Winterrosen 4
Vom Geben und Nehmen 6
Wie weit sind wir bereit? 8
ArcheoRegion Südweststeiermark 10
Das alte Wissen der Leut 12
Mundart 14
So war es der Brauch 15
Woaßt as noch? 18
Historische Händler 20
Naturpark Südsteiermark 23
Der einsame Hirte 26
Der Himmel ist sicher 27
Vor 70 Jahren wusste man... 30
Mitten im Wald 32
Kräuter Rath 34
Arnzähn und Fuataseil 37
Die Geschichte des Kühlschranks 40
Zur Krippe her kommet 43
Im Nachbarsstall zu Bethlehem 46
Maria & Josef 47
Die Weisheit im Dialekt 52
„Ida, du muaßt mehr essen!“ Teil 2 53
Wirtschaften am Hof 57
Der Kummetmacher 60
Die Oma hot’s gwisst! 62
Buschenschänker 64
Es is, wias is 66
Die nächste Ausgabe von
Ihr Karl Oswald
erscheint am 4. März 2022.
5
6
Winterrosen
Es steht a Liacht am Himmelszölt,
a neiga Stern scheint in die Wölt.
Olli Joahr zur gleichen Zeit,
erstrohlt sei Glanz im Himmel weit.
So wia die Winterrosen kemman,
tuat er die Angst vorm Dunkl nemman.
Und bringt dem Menschenkind zur Freid,
wos Bsondres in da koltn Zeit.
Berührt von Olt bis Jung des Gmiat,
sorgt dafür, dass ma Wärme gspiert.
Setzt ollimol aufs Nei a Zeichn,
damit mia uns die Hände reichn.
Des Liacht im Herzen is recht gscheit,
sogt Weisheit flüstert, Dummheit schreit.
Und woaß a, während’s duat vaweilt,
dass Hochmut schmerzt und Sanftmut heilt.
Die Hobgier mocht di kolt und oarm,
Zufriedenheit mocht reich und woarm.
Mit kloanem Geist wirst Freid net finden,
mit großem Herz tuasts an di binden.
Wer in des Weihnochtsliacht eintaucht,
wird net benutzt, der wird gebraucht.
Und stärkt sich sölbst, wal er des wüll,
durch Liebe und durch Mitgefühl.
Da Druck, den uns des Leben lehrt,
ghert respektiert, doch net vaehrt.
Drum loss die net durchs Dosein tretn,
zu dem, wos bleibt, do sullst du betn.
Die Winterrosn mocht uns gwiss,
dass sölbst im Schnee a Leben is.
Drum nimm ihr Kroft, dir sölbst zur Pflicht
und trog im Herz des Weihnochtslicht.
7
VOM GEBEN
UND NEHMEN
EINE ANDERE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Eines Winters kam ein kleines Mädchen am
Heiligen Abend im Park an einem großen Lindenbaum
vorbei. Der Baum war ihm vorher
noch nie aufgefallen und es wunderte sich über die
üppige Blätterpracht zu dieser Jahreszeit. Es entdeckte
eine Bank und setzte sich. Es war müde vom vielen
Laufen durch die Stadt. In unzähligen Geschäften
hatte es Ausschau gehalten nach einem einfachen,
aber schönen Geschenk für seine Eltern, hatte aber
nichts gefunden. Darüber war es traurig, denn es
wollte nicht mit leeren Händen nach Hause kommen.
Nun saß es da beim Baum und blickte in die schöne
Krone, die in der untergehenden Sonne leuchtete.
Und wie es so dasaß und schaute, wurde ihm plötzlich
warm ums Herz und es fühlte sich so fröhlich,
dass es ein Zuhause hatte und in diesem Zuhause die
Eltern und Geschwister auf es warteten. Da verstand
das Mädchen, dass es den Eltern kein Geschenk machen
musste, denn es selbst war das Geschenk.
So machte es sich frohgemut auf den Heimweg. Doch
davor dankte es noch dem Baum für die guten Gedanken,
die er ihm eingegeben hatte. Das Mädchen
bat ihn um ein Blatt, damit es durch dieses Blatt immer
wieder an diese guten Gedanken erinnert werde.
Da schenkte ihm der Baum ein Blatt. Es steckte es
behutsam in seine Tasche und ging nach Hause.
Bei der Bescherung erzählte das Mädchen von seinem
Erlebnis beim Lindenbaum und holte dabei das
Blatt aus der Tasche. Zu seinem Erstaunen war das
Blatt aus Gold. Nun hatte es doch ein Geschenk und
gab es voller Freude seinen Eltern. Diese wollten die
Geschichte nicht glauben und meinten, dass Mädchen
habe sie erfunden. Heimlich machten sie sich
am nächsten Tag auf die Suche nach dem Baum. Es
dauerte nicht lange und sie entdeckten die prächtige
leuchtende Krone. Sie setzten sich auf die Bank. Nach
einiger Zeit begannen sie zu erzählen, wie glücklich
sie darüber waren, dass sie einander hatten und miteinander
durchs Leben gingen. Voll Freude hielten
sie sich in den Armen und spürten in ihrem Herzen
ganz stark die Kraft ihrer Liebe. Bevor sie den Platz
verließen, baten sie den Baum um ein Blatt – auch sie
wollten eine Erinnerung an diese schönen Stunden
mit nach Hause nehmen. Der Baum gewährte ihnen
diese Bitte gerne. Daheim angekommen, hatte sich
das Blatt auch bei ihnen in Gold verwandelt.
Zu Silvester trafen die Eltern des Mädchens ihre
Freunde. Diese erzählten, dass sie gerade eine schwere
Zeit durchlebten, weil der Mann mit Ende des Jahres
seine Arbeit verloren hatte. Da erzählten die Eltern
von dem besonderen Baum und schenkten ihnen
das goldenen Blatt als kleine finanzielle Hilfe. Diese
Freunde besuchten tags darauf den Baum und auch
sie wurden, wie die anderen zuvor, mit guten Gedanken
und einem Blatt, das sich auf dem Nachhauseweg
in Gold verwandelte, beschenkt.
So erfuhren über die Zeit immer mehr Menschen von
diesem Baum. Sie kamen zu ihm, ließen sich von der
guten Atmosphäre stärken und baten beim Weggehen
um ein Blatt. Der Baum mochte die Gesellschaft
dieser Menschen sehr. Aufgeregt lauschte er den Geschichten,
die erzählt wurden, und den Gedanken,
die frei waren. Er lachte mit den Freudigen und weinte
mit den Trauernden. Alle Menschen gingen getröstet
und mit einem Blatt beschenkt weg. Und obwohl er so
viele Blätter verschenkte, nahm die Blätterpracht zu
seinem Erstaunen nicht ab. Eines Tages fragte er eine
Frau, die sich gerade ein Blatt von ihm erbat, warum
8
sie denn komme und beim Weggehen unbedingt ein
Blatt als Erinnerung mitnehmen möchte. Da erzählte
ihm die Frau, dass ihr das Verweilen unter dem Baum
so guttue und die Blätter, die er schenke, sich in Gold
verwandeln würden. Nun kannte der Baum sein Geheimnis.
Er besaß also einen großen Reichtum, von
dem er bisher nichts gewusst hatte. So beschloss er,
vorsichtiger mit seinen „Geschenken“ zu sein, denn
er hatte plötzlich Angst, sein Reichtum könnte ihm
verloren gehen. Er wurde geiziger und immer weniger
Menschen bekamen ein Blatt von ihm, bis er eines Tages
ganz damit aufhörte, Blätter zu verschenken. In
dem Maße, wie die Blatt-Geschenke weniger wurden,
wurden es auch die Menschen. Sie fühlten sich beim
Baum nicht mehr so wohl wie früher. Es kamen ihnen
keine neuen Gedanken und tröstenden Erkenntnisse
mehr. Sie fühlten sich zunehmend unwohl und fehl
am Platz, so als wären sie aufdringlich und würden in
einen verbotenen Raum eindringen. Der Baum wurde
immer uninteressanter und irgendwann blieben die
Menschen ganz aus.
Im Lauf der Zeit begannen die Blätter des Baums
zu welken und hingen verdorrt an den Ästen. Dem
Baum wurde kalt, so ganz ohne Blätterkleid. Aber
mehr noch litt er an Einsamkeit. Er dachte viel darüber
nach, was passiert war, konnte sich aber nicht
erklären, warum niemand mehr zu ihm kam. Schließlich
erinnerte er sich an die früheren Zeiten: Wie
schön es war, als die Menschen in seinem Schatten
saßen und er ihnen zuhörte, wie angenehm es kitzelte,
wenn ihn jemand um ein Blatt bat und er es
gewährte. Er wurde traurig, sehr traurig, so traurig,
dass er weinen musste. Seine trockenen, verdorrten
Blätter fielen wie Tränen zu Boden. Er weinte einen
ganzen Tag und eine ganze Nacht – bis kein einziges
Blatt mehr an ihm war. Danach fühlte er sich von
einer Last befreit. Und er spürte deutlich wie schon
lange nicht mehr die Strahlen der Sonne auf seiner
Rinde, das Streicheln des Windes an seinem Stamm
und den Morgentau in den Ästen, der ihn erfrischte.
Er fühlte sich stark und lebendig. Er war dankbar,
einfach hier sein zu dürfen an diesem schönen Platz.
Nach einiger Zeit zeigten sich grüne Spitzen an den
feinen Ästen seiner Krone, nach ein paar Wochen begannen
sich neue herzförmige Blätter zu entfalten.
Am Weihnachtsabend kam ein junger Mann am
Baum vorbei, der im vorher noch gar nicht aufgefallen
war. Er war müde und traurig, denn er hatte den
ganzen Tag für ein Paketunternehmen Geschenke
zugestellt und daher keine Möglichkeit gefunden, für
seine Freundin ein schönes Geschenk zu besorgen.
Als er auf der verwitterten alten Bank saß, wurde
ihm plötzlich warm ums Herz, denn er dachte an seine
Freundin, die zuhause auf ihn wartete. „Wir haben
einander. Das ist das schönste Geschenk“, kam ihm
in den Sinn. Frohen Herzens machte er sich auf den
Weg. Doch davor bat er noch den Baum um ein Blatt
als Erinnerung. Mit einem angenehm kitzelnden Gefühl
schenkte es der Baum voll Freude her. Der Mann
nahm das Blatt in seine Hände und es verwandelte
sich in Gold.
9
Wie weit
sind wir
bereit?
ODER BESSER FORMULIERT, WIE WEIT
ZIEHEN WIR UNSERE EIGENEN GRENZEN?
WIE WEIT IST JEDER EINZELNE VON UNS
BEREIT, SEINE GRUNDPRINZIPIEN AUCH
UMZUSETZEN? ODER SIND WIR
LETZTENDLICH PERFEKT FUNKTIONIER-
ENDE VORGAUKLER ODER HEUCHLER?
Sind wir vielleicht schon zu sehr in diesem manipulierenden
System verwachsen oder können wir
noch selbsthandelnd agieren? Wie eng haben wir
unsere Scheuklappen gespannt, wenn es um bewusstes
Denken geht?
Daniela Posch
Diese provokanten Fragen stellen wir absichtlich
jetzt, da man überall zu hören bekommt, dass man
so schnell wie möglich seine Weihnachtsgeschenke
besorgen sollte, damit es am Weihnachtsabend keine
bösen Überraschungen gibt. Wie lässt sich das
mit unserem Kaufverhalten kompensieren? Sind
wir so beeinflussbar und haben verlernt, bedeutsa-
10
me Werte nicht mehr als primär anzusehen? Was
ist mit unseren Grundeinstellungen und Werten?
Schlagworte wie: Regionalität, höchste Qualität,
Wertschätzung, Nachhaltigkeit, Verbundenheit
und Respekt unseren Produkten und unserem
Land gegenüber! Wie stehen wir zum Motto: mit
Herz, Hirn und Hausverstand?
Was wäre, wenn wir uns einfach alle dieses Jahr
vornehmen, nur regional und nachhaltig zu schenken?
Denn um ehrlich zu sein, braucht es dafür
nicht viel. Hochwertige Produkte finden wir vor
Ort. Die Zeit können wir uns nehmen. Ideenreichtum
und Flexibilität sind uns angeboren. Alles in
allem also nicht schwer. Als kleine Unterstützung
ein paar Tipps: bunt gemischte Geschenkkörbe,
Gutscheine von Direktvermarktern, wertvolle Produkte
von heimischen Bäuerinnen und Bauern hergestellt,
Zeitungs-Abos, Gasthaus-Besuche etc…
Ganz bewusst kein einziges Produkt einfliegen, einschiffen
oder per Amazon anliefern lassen. Wäre
das nicht eine sinnvolle, nachhaltige Investition in
unser Land? Ein ehrliches Bekenntnis zu unserer
Landwirtschaft und unseren Landwirten? Setzen
wir ein Zeichen. Machen wir es vor. Schenken wir
heuer: gutes Gewissen gepaart mit überzeugenden
hochqualitativen regionalen Produkten.
Zu guter Letzt, als krönenden Abschluss, schenken
wir dazu noch das Kostbarste, das es auf der
Welt gibt. Wovon wir immer zu wenig haben, das
jedoch am leichtesten zu vergeben wäre. Kostet
nichts, dennoch das anspruchsvollste, schwierigste
aller Geschenke. Allerdings auch das schönste und
wärmendste aller Geschenke. ZEIT! Denn die Zeit
mit Liebenden bleibt ewig in Erinnerung und verliert
nie an Wert. An jedem einzelnen Tag im Jahr,
nicht nur zu Weihnachten.
Mit meiner etwas ungewohnt kritischen Kolumne
möchte ich das Jahr besinnlich abschließen. Vielleicht
etwas anregen, aber immer optimistisch und
enthusiastisch bleiben.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche
ich wunderschöne Weihnachten
im Kreise eurer Liebsten.
DEUTSCHMANN GESMBH I 8424 GABERSDORF 60
T: 00433452 82393 - E: OFFICE@DEUTSCHMANN.CC
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HENGIST MUSEUM (©KULTURPARK HENGIST)
BURG DEUTSCHLANDSBERG
(© SILVIA KIEGERL)
ArchaeoRegion
Südweststeiermark
SPÜRE DAS LEBEN HINTER DEN SCHERBEN …
Die Südweststeiermark ist ein historisches und
kulturelles Juwel. Die Zeugnisse der menschlichen
Spuren reichen von der Steinzeit bis in die
jüngste Vergangenheit. Das Projekt ArchaeoRegion
Südweststeiermark vereint die wichtigsten
archäologischen Stätten, Museen und Initiativen.
Das gemeinsame Ziel der Menschen dahinter ist
neben der Erforschung und Erhaltung das Erlebbarmachen
unseres gemeinsamen archäologischen
Erbes für die Bevölkerung, Gäste und zukünftige
Generationen.
Seit vielen Jahren gibt es den Wunsch, das archäologische
Erbe der Südweststeiermark sichtbarer zu
machen. Unter dem Namen Archäologieplattform
wurden bereits vor über zehn Jahren die ersten
Grundsteine gelegt. Erst mit dem 2019 gestarteten
Projekt ArchaeoRegion Südweststeiermark konnten
große Fortschritte erzielt werden. Durch Unterstützung
von regionalen Mitteln im Rahmen des
steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes
(StLREG 2018) konnten erstmals ein
aktives Netzwerk geschaffen und gemeinsame Aktivitäten
umgesetzt werden. Das Netzwerk aus Museen,
archäologischen Initiativen und Politik vereint
viele Menschen mit Begeisterung für das Thema
Archäologie. Sie haben bereits die spannendsten
Fundstätten der Region erfasst und auf der zweisprachig
verfügbaren Website allen Interessierten
zugänglich gemacht. Attraktive Veranstaltungen,
Vorträge, Exkursionen und gemeinsame Aktivitäten
machen Archäologie in der Südweststeiermark
nun für Groß und Klein hautnah erlebbar.
Auch in den nächsten Jahren hat die ArchaeoRegion
viel vor: Zur Feier der Europäischen Archäologietage
wird ab Frühjahr 2022 ein jährliches Fest
mit spannenden Programmpunkten für Familien
und interessierte Gäste am Grottenhof in Leibnitz
veranstaltet. Mit Spiel, Spaß und kulinarischen Einblicken
ist ein abenteuerlicher Tag zum Kennenlernen
unserer Geschichte garantiert. Am Tag des
Denkmals im September findet eine ArchaeoTour
statt: An mehreren Stationen gibt es ein abwechslungsreiches
Programm, um die jahrtausendealte
Geschichte der Region Südweststeiermark eindrücklich
zu erleben.
Zahlreiche Informationen und Beschreibungen zu
den archäologischen Fundstätten und Museen der
Südweststeiermark sind auf der Homepage aufbereitet.
Unter https://archaeoregion.at/ können sich
interessierte Personen einen Überblick verschaffen
und bekommen kompakte Informationen zu den
verschiedenen Fundstätten, die Lust auf einen Besuch
vor Ort machen. Sowohl auf der Website als
12
VILLA RETZNEI (© ASIST)
BURG SCHWANBERG (© ASIST)
Liste der teilnehmenden Museen:
KEGELHALSGEFÄSS
(©KULTURPARK HENGIST)
auch auf einer gedruckten Faltkarte sind die Museen
der gesamten Region Südweststeiermark dargestellt.
Wichtig war es hierbei auch, die durch die EU
finanzierten Projekte aus der Region gesammelt
darzustellen. Und unter Aktuelles finden Sie alle
thematischen Vorträge und weitere Angebote der
ArchaeoRegion Südweststeiermark. Die Archaeo-
Region freut sich auf Ihren Besuch!
Das Projekt „BKAS – ArchaeoRegion
Südweststeiermark“ wird aus Mitteln
des Steiermärkischen Landes- und
Regionalentwicklungsgesetzes unterstützt.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG
- Archeo Norico – Burgmuseum Deutschlandsberg
- Museum im Kloepferhaus
- Steirisches Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur
BEZIRK LEIBNITZ
- Den Römern auf der Spur – Außenstelle
des Universalmuseums Joanneum in Wagna
- hamuG – Hallstattzeitliches Museum Großklein
- Hengist – Museum in Wildon
- Schauraum Villa Retznei
- Tempelmuseum Frauenberg
GRAZ
- Archäologiemuseum des Universalmuseums Joanneum
- Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum
Mitwirkende:
- Archäologischer Verein Flavia Solva
- ASIST – Archäologisch Soziale Initiative Steiermark
- Komitee Altburg Schwanberg
- Kultur- und Museumsverein Eibiswald
- Kulturpark Hengist
- Technologiezentrum Deutschlandsberg GmbH
- Universalmuseum Joanneum
NETZWERK ARCHAEOREGION (© RM SW GMBH)
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- DAS ALTE WISSEN DER LEUT -
Yule – Weihnachten
VIELE NATURVÖLKER EMPFANDEN
DIE ZEIT ALS ETWAS IMMER WIE-
DERKEHRENDES. SIE BETRACHTE-
TEN SIE ALS KREIS, IN DEM EREIG-
NISSE ENTSTEHEN, VERGEHEN UND
AUFS NEUE WIEDERKEHREN. NICHT
SO WIE IN DER GEGENWART, WO
WIR DIE ZEIT ALS ETWAS LINEARES
BETRACHTEN. DARAUS RESULTIE-
REND, GESTALTETE SICH DAS LEBEN
DER MENSCHEN UND AUS IHREM
VERSTÄNDNIS DER NATUR, DER
JAHRESZEITEN UND DES ÜBERSINN-
LICHEN ENTWICKELTEN SICH IHR
GLAUBE UND DAS DAZUGEHÖRIGE
BRAUCHTUM.
Viele unserer heutigen christlichen Bräuche
haben ihren Ursprung tief in der Vergangenheit.
Sie gehen zurück auf unsere Vorfahren
(Kelten, Germanen, Slawen), die als Naturvölker
ein besonderes Gespür für Energien und
Ereignisse hatten. Und so, wie viele unserer Heiligtümer
auf Plätzen errichtet wurden, die bereits im
Altertum als Kraft- und Energieorte bekannt waren,
so übernahm die Christenheit auch jene Tage,
die in der Vergangenheit als „besonders“ galten.
Hieraus wird ersichtlich, dass die Tradition der Verehrung,
Anbetung und des Glaubens weit älter ist
als unsere religiösen Lehren.
DIE GEBURT DES LICHTES!
Die Wintersonnenwende am 21. Dezember,
also die längste Nacht und der kürzeste Tag des
Jahres, war eines der großen Feste der Kelten und
Germanen. An diesem Tag beginnt der Jahreslauf,
die Sonne wird neu geboren, das Licht siegt über
die Dunkelheit und die Tage werden länger. Im
Mittelpunkt des Festes „Yule“ oder „Mittwinter“
stand die Lichtgöttin Lucia, die noch heute in
den skandinavischen Ländern starke Verehrung
findet. Aus ihr machte die christliche Lehre die
Heilige Lucia. Ihr Name steht für „die Leuchtende“
(lateinisch: lux = Licht). Es gibt Überlieferungen,
wonach die Heilige Lucia früher einen Kerzenkranz
auf dem Kopf getragen hat, damit sie die Hände
frei hatte, um andere frühe Christen heimlich mit
Lebensmitteln zu versorgen.
14
Da es keine genauen Aufzeichnungen über den
tatsächlichen Geburtstag von Jesus Christus gab,
legte die Christenheit den 24. Dezember dafür
fest, um, basierend auf den bekannten Bräuchen,
die Geburt ihres „Lichts“ des Erlösers zu feiern.
Auch die Symbolik rund um den Mistelzweig
hat in jener Zeit ihren Ursprung. Als Zeichen der
Wiedergeburt wurde das Haus mit immergrünen
Bäumen oder Zweigen geschmückt und mit
Früchten, die vom Erntedank übriggeblieben
waren, behängt. Dies gilt als Vorläufer unseres
heutigen Weihnachtsbaums, der seinen Weg erst
vor rund 200 Jahren wieder in unsere Stuben fand.
Nach der Geburt des Lichts folgen die Raunächte.
Diese sind zwar keine Feiertage, sie galten aber
als ganz besondere Zeit. Da die Kelten mit dem
Mondkalender das Jahr berechneten, blieben am
Ende des Zyklus 11 Tage und 12 Nächte übrig, bis
die Sonne ihren Kreis vervollständigt hatte. Deshalb
galten die Raunächte als eine „Zwischenzeit“, in der
das Tor zur Anderswelt ganz weit offenstand.
In dieser Zeit hatten Orakel das Sagen, das kommende
Jahr wurde vorhergesagt und Zwiesprache mit den
Göttern und den Verstorbenen wurde gehalten.
Diese Tage waren dermaßen tief im Volksglauben
verankert, dass den Christen nichts anderes
übrigblieb, als auch sie in den Brauchtumsreigen
aufzunehmen. Wir machten daraus die „Rauch-
Nächte“ und nutzten diese Tage, um zu beten und zu
räuchern. Damit die wilde Jagd spurlos vorüberzieht,
die Geister und Perchten des Winters vertrieben
werden und damit Gottes Segen Einzug in Haus, Hof
und Stall hält.
15
Unsere Sprache -
unsere Seele
schloageln schwanken Wenn er rauschig ist, schloaglt er nur so dahin.
rougla locker Grod am Feiertog wird mei Zahn rogla.
ohdean abdienen Leich mir dein Ochsen, i wias dir dann schon ohdean.
Bogalfraß wenn Angst oder
Grauen aufsteigen
Wia i die Rechnung kriagt hob, hob i die Bogalfraß kriagt.
oungstochn leicht betrunken Noch zwoa Floschn Wein derf ma ruhig
a bissal oungstochn sein.
Spompanadln Dummheiten Wia der jung woa, hot er olli Spompanadln triebn.
eh eher, vorher Eh du in die Kirchn gehst, muaßt noch des Vieh fuattan.
groatzt gereizt Der hot mi groatzt bis aufs Bluat.
Miglopartl Krampus Mit dem Nikolaus kummt a da Miglopartl.
zutzln lutschen Des Kaibl trinkt net richtig, es zutzlt nur umanander.
vorfeatn vorvoriges Jahr Es letzti Mol ham i ihra vorfeatn gsechn.
treatschn weinerlich Hear auf mit deim umananda treatschn,
du kriagst sumst goar nix.
schneas Troa schütteres Getreide Des schneari Troa kehrt a zamman gmocht.
Peatschn Kopfbedeckung Wos host du denn do fia a Peatschn auf?
Mulda Holztrog Hul die Mulda, es is zan Brot ohknetn.
Louta Mann Der Louta sauft mehr als wia mei Kuha.
hausn wohnen Es is nicht zan auschaun, wia dei hausn.
Hoagl Wertschätzung Mit meine oltn Briaf ham i muatz an Hoagl.
Juchaza Jauchzer In olla Friah heast eam schon juchazn.
Kraudara unbeholfener Mensch Wos hot dei Dirndl do fia an Kraudara daherbrocht!
Was einst als Werkzeug oder Alltagsgegenstand
in Gebrauch war und
im Laufe der Zeit einfach erneuert,
abgelöst oder vergessen worden ist,
wird hier zu neuem Leben erweckt.
8505 ST. NIKOLAI IM SAUSAL • 0650 62 41 953 • www.erinnerungshof-hermann.at
16
IN GUTER ERINNERUNG
So war es der Brauch
Als Nesthäkchen kam Hilde Rothschedl 1924 in Gündorf auf
der Wirtschaft vulgo Hofbauer zur Welt. Bereits 23 Kinder hatten die
Eltern vor ihr zur Welt gebracht, etliche ihrer Geschwister sind leider
bereits frühzeitig verstorben. Einen kleinen Teil ihrer Erinnerungen an
die seinerzeitige Großfamilie und an die Umstände jener Zeit
teilt sie hier mit uns.
17
IN GUTER ERINNERUNG
So war es
der Brauch
Meine Großeltern, Franz und Johanna Sternath,
kauften 1881 von einem gewissen
Kaiser das Hofbauernhaus. Meine Mutter
Maria wurde 1879 geboren, leider verlor sie ihre
Mutter im Alter von neun Jahren. Mein Vater, Johann
Strohmeier, wurde 1874 geboren und diente
dem Kaiser als Berufssoldat. Meine Eltern hatten
24 Kinder, 18 Buben und 6 Dirndln. Einige von ihnen
sind als kleine Kinder verstorben und sechs von
ihnen hat 1918 die Spanische Grippe dahingerafft.
Als Letztgeborene kann ich mich nur an neun meiner
Geschwister erinnern. Obwohl wir eine Großfamilie
waren, hat es uns an nichts gefehlt. Die Mutter
kümmerte sich, dank ihres Wissens, um Kranke
und Schwangere und sorgte mit allerlei Kräutern
und Medizin für die Linderung so manchen Leidens.
Der Vater bewirtschaftete mit uns Kindern den Hof
und dank seiner Arbeit mussten wir niemals Hunger
leiden. Das war in den Vorkriegsjahren durchaus
nicht überall so. Viele Menschen mussten um ihr
Überleben kämpfen und besonders schlimm war es
für die ausgedienten Knechte und Mägde.
Ich erinnere mich noch gut an Agnes. Ein alter
„Haartrog“, den man für die Schweineschlachtung
benutzte, um im heißen Wasser die Borsten abzureiben,
war ihr Zuhause. Darin lag ein alter Strohsack,
mit Woazfedern gefüllt, das war ihr Quartier.
Unter dem Strohsack waren ihre wenige Kleidung,
mit einer Schnur zu einem Bündel verschnürt, das
ihr als Polster diente, sowie ihre Papiere und eine
Blechbüchse. Das war ihr gesamtes Hab und Gut.
Damals gab es von der Gemeinde die Anweisung,
dass jeder Bauer dieser armen Frau für drei Wochen
Quartier und Essen geben muss, so wurde aus ei-
18
ner einst fleißigen Magd eine Einlegerin. Mitsamt
ihrem Haartrog wurde sie von Hof zu Hof transportiert.
Nach Ablauf der Zeit wurde sie samt ihren
Habseligkeiten auf einen Wagen geladen und beim
nächsten Bauern abgelegt. Bei manchen ging es ihr
gut, andere wiederum konnten nicht viel geben,
weil sie selber nichts hatten. Auch die Rosl war eine
arme Frau, zwar keine Einlegerin, aber immer am
Hungern und Frieren. Als Kinder schauten wir hin
und wieder bei ihr vorbei, dabei konnten wir sie einmal
dabei beobachten, wie sie in ihrem Bett damit
beschäftigt war, die Flöhe zu fangen. Meine Eltern
kümmerten sich sehr um die Bedürftigen in der Umgebung.
Unsere alten und abgetragenen Kleidungsstücke
wurden an sie verschenkt und sonntags luden
sie gerne jemand zu einer kräftigen Mahlzeit
ein. Trotz der vielen eigenen Kinder war für jemand,
der Hilfe brauchte, immer etwas übrig. So war es
bei uns daheim der Brauch. Da war der „Möllack
Seppl“, seine Schlafstätte war im Stall bei einem
Bauern in Radiger. Er war schon alt und gehbehindert.
Nach dem Kirchgang am Sonntag nahmen wir
ihn öfters mit nach Hause und er wurde zum Essen
eingeladen. Auch unsere Weinzelin, die Hanni, war
an den Feiertagen unser Gast. Ich mochte sie gerne,
sie war eine gute Geschichtenerzählerin und wusste
viel aus ihrer Kindheit im heutigen Slowenien zu
berichten. Hanni bearbeitete unseren Weingarten
24 Jahre lag, bis zu ihrem Tod.
INSBESONDERE MEIN
BRUDER NESTL HATTE EIN
BESONDERES HÄNDCHEN
FÜR DAS
„ZOAGLMACHEN.“
Als der Weltkrieg kam, wurde es auch bei uns daheim
knapp. Es wurde gespart, wo es nur ging. Leider
Gottes mussten auch die meisten meiner Brüder
ins Feld ziehen. Zu kaufen gab es nicht mehr viel
und so mussten wir uns alter Traditionen bedienen.
Die Patschen beispielsweise fertigten wir selbst. Die
Blätter der Maiskolben, die Woazfedern, waren das
Rohmaterial dafür. Diese wurden von uns in feine
Streifen gerissen und zu meterlangen Zöpfen verflochten.
Die Zöpfe waren etwa zwei Zentimeter
dick und waren sie lang genug, ging die Schusterei
los. Mit starken Nadeln und Zwirn nähten wir zuerst
den geraden Boden, die Sohle, dann ging es nach
oben weiter, bis der Halbkreis geschlossen war und
man hineinschlüpfen konnte. Gab es Stoffreste von
alter Kleidung, so wurden die Patschen auch noch
gefüttert. Das war die Arbeit für uns Dirndln, die
Buben kümmerten sich um das Schuhwerk für draußen.
Insbesondere mein Bruder Nestl hatte ein besonderes
Händchen für das „Zoaglmachen“. Diese
Schuhe bestanden aus einer Holzsohle, die herausgehackt
wurde, und einem ledernen Oberteil. Auf
der Unterseite waren sie mit großen Hutnägeln beschlagen,
damit man nicht rutschen konnte. Damit
sind wir in die Schule oder zum Einkaufen gegangen.
Nur zum sonntägigen Kirchgang hatten wir
besseres Schuhwerk. Dieses war meist ein Jahr zu
groß, kam es doch vom nächstgrößeren Geschwisterl,
ein Jahr passten sie und im nächsten Jahr waren
sie halt eine Nummer zu klein. Dann wurden
sie weitergegeben und man bekam ein neues, altes
Paar. Die meiste Zeit waren wir allerdings „bloaßfuaßat“,
barfuß, unterwegs. Unsere Fußsohlen
waren so dick mit „Böllhaut“ überzogen, dass uns
kaum ein Stein etwas anhaben konnte.
Es waren keine einfachen, aber für mich sehr
glückliche Zeiten. Einzig die Sorge um meine Brüder
überschattete meine Kinder- und Jugendjahre,
doch zum Glück sind alle wieder gut heimgekehrt.
Die Bescheidenheit, mit der wir lebten, prägte mich
mein Lebtag lang und noch heute wird mir warm
ums Herz, wenn ich daran denke, welche einfachen
Dinge uns Freude bereiteten und wie groß doch der
Zusammenhalt unter den Menschen war.
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WOAßT AS NOCH?
ÜBER HUNDERTE, JA SOGAR TAUSENDE VON JAHREN ERFUHREN DIE WERKZEUGE DES
TÄGLICHEN GEBRAUCHS ZWAR EINE STÄNDIGE WEITERENTWICKLUNG, ABER KAUM
EINE ENTSCHEIDENDE VERÄNDERUNG. ERST IM LETZTEN JAHRHUNDERT WURDEN
VIELE UNSERER HILFSMITTEL DURCH TECHNISCHE ERRUNGENSCHAFTEN ABGELÖST
UND BEGINNEN SEITDEM LANGSAM IN VERGESSENHEIT ZU GERATEN. ERINNERN SIE
SICH NOCH AN DEN VERWENDUNGSZWECK NACHSTEHENDER WERKZEUGE?
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Wos braucht ma,
wenns kolt is?
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1) Hut zum Brennen
Der Hut war der Aufsatz beim Schnapsbrennkessel.
Der aufsteigende Dampf sammelte sich in ihm
und wurde von hier in die Kühlleitung geleitet. War
der Hut viele Jahrhunderte lang aus Ton, so kamen
später Kupferhüte zum Einsatz, die teilweise schon
Rührwerke hatten. Der Hut wurde vom Finanzer
verplombt, damit er nicht zum Schwarzbrennen verwendet
werden konnte.
2) Eine Verhackertmühle
für den Speck
Eigentlich ist das Wort „Mühle“ hier fehl am Platz,
weil der Speck nicht zermahlen, sondern zerhackt
wurde. Diesem Zerhacken verdankt unser wohlbekömmliches
Verhackert schlussendlich seinen Namen.
Das Zerhacken des Specks wurde ursprünglich
mit einem Messer oder Beil vorgenommen; es war
eine mühevolle Arbeit, die durch die Verhackertmühle
eine wesentliche Erleichterung erfuhr.
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3 ) Der Hoanzlbock, um
Kaputtes zu richten
Dieses Werkzeug durfte auf keinem Bauernhof
fehlen. Gerade in den Wintermonaten, wenn Gerätschaften
repariert und Werkzeuge hergerichtet
wurden, war der Hoanzlbock unverzichtbar. Dabei
setzte man sich auf die Bank, fixierte sein Werkstück,
indem man mit dem Bein Druck ausübte,
und hatte so beide Hände zum Arbeiten frei.
4) Die Bet’n für das Seelenheil
Die Bet’n oder der Rosenkranz ist eine Zähl- oder
Gebetskette, die für das Rosenkranzgebet verwendet
wird. Der Rosenkranz ist wohl das am weitesten
verbreitete katholische Volksgebet.
5) Die Petroleumlampe
fürs Licht
Diese Miniaturausgabe einer Petroleumlampe
diente als leicht zu transportierende Lichtquelle.
Durch ihre Größe und weil kein Aufsatz vorhanden
war, leistete sie gute Dienste, wo immer Licht gebraucht
wurde.
6) Ein Verhackertkübel
für die Aufbewahrung
Das Verhackert war nicht nur eine kraftspendende
Speise, sondern sorgte auch viele Jahre hindurch
für die Haltbarmachung von Fleisch. Im Verhackertkübel
wurde das Geselchte eingelegt, mit
Verhackert bedeckt und so gut wie möglich verdichtet,
damit keine Luft mehr dazwischen war. So
blieb das Fleisch lange Zeit haltbar und das Verhackert
nahm den ganz speziellen Selchgeschmack
des eingelegten Gutes an.
7) Eine Woazreibmaschine
für das Futter
Die Woazreibmaschine (Kukuruz-Rebler) sorgte
dafür, dass die getrockneten „Woazstritzln“
(Maiskolben) von den Körnern befreit wurden.
Bevor die ersten dieser Maschinen zum Einsatz
kamen, musste jeder Maiskolben händisch gerebelt
werden. Das große Antriebsrad bedeutete eine wesentliche
Arbeitserleichterung, konnte so doch in
kurzer Zeit eine große Menge Mais „abgerieben“
werden.
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8) Der Spulenbock
für die Großmutter
Gesponnene Fäden werden auf dem Spinnrad zur
weiteren Verwendung meist noch gezwirnt, d.h. es
werden zwei oder mehr Einzelfäden zu einem weitaus
stabileren Garn zusammengedreht. Zu diesem
Zweck wird ein sogenannter Spulenbock verwendet,
der die Spinnradspulen trägt und von dem mehrere
Einzelfäden frei ablaufen können.
9) Ein Wasserträger
für das Vieh
Als Wasserträger bezeichnet man jene einfache,
über dem Genick getragene Holzstange, die an beiden
Enden mit Eisenhaken oder Ketten versehen
war, an denen Holzeimer eingehakt wurden. Mehrmals
täglich machte man sich damit auf, um aus
Bächen, Teichen oder Brunnen frisches Wasser für
Mensch und Tier heranzuschaffen.
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ARBEIT & HANDWERK
LÄNGST VERGESSEN SIND SO
MANCHE BERUFE, DIE VOR WENIGEN
JAHRZEHNTEN NOCH GANG UND
GÄBE WAREN UND DAFÜR SORGTEN,
DASS DER EINE ODER ANDERE EINE
GRUNDLAGE HATTE, UM SEIN
AUSKOMMEN FRISTEN ZU KÖNNEN.
Bandlkramer
Buckelkrämer
Als Buckelkrämer oder Rückenkrämer bezeichnete
man im Mittelalter reisende Händler. Buckelkrämer
trugen ihre Waren auf dem Rücken und wanderten
zu Fuß von Ort zu Ort, um dort ihre Produkte feilzubieten.
Der Name stammt davon, dass sie auf ihrem
Rücken (Buckel) eine übermannshohe Kraxe trugen.
Die Last belief sich bei Männern auf bis zu 50 Kilogramm,
bei Frauen waren es bis 30 Kilogramm. Eine
besondere Form des Buckelkrämers waren die Buckelapotheker,
die ausschließlich Naturheilmittel anboten.
Dass dabei nicht nur Heilkräuter und Tränke,
sondern auch so manche Scharlatanerie angeboten
wurde, versteht sich von selbst. Ab dem späten 16.
Jahrhundert wurde das Hausieren in vielen Territorien
verboten. Buckelkrämer wurden verstärkt als Bettler,
Verbrecher und „herrenloses Gesindel“ betrachtet. In
vielen mittelalterlichen Städten existierten daher später
Verbote, Buckelkrämer zu beherbergen.
Als Bandlkramer bezeichnete man hierzulande einen
Hausierer, der vor allem Kurzwaren verkaufte,
darunter textile „Bänder“. Auch Produkte wie Hinterglasbilder,
Töpferwaren, Siebe und Körbe boten
die Bandlkramer auf ihren „Buglkraxen“ von Haus
zu Haus ziehend an. Die Bandlkramer hatten auch
die Aufgabe der Verbreitung von Neuigkeiten, Nachrichten
und Informationen. So waren sie gerade in
der Einschicht gern gesehene Gäste. Sie waren ein
Berufszweig unter vielen innerhalb der niedrigen Bevölkerung
am Rande der Mehrheitsgesellschaft und
waren auf Noterwerbsweisen angewiesen, um ihre
Existenz zu sichern. Im romantisierenden Blick von
Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung gehörten
sie zum „fahrenden Volk“ der Korbmacher, Kesselflicker,
Taschenspieler oder Musikanten. Die ökonomische
Funktion der „Bandlkramer“ und ähnlicher
Kleingewerbeinhaber ist inzwischen weitgehend
entfallen. Ein Restbestand lässt sich auf heutigen
Flohmärkten beobachten. Jenische Wander- und
Markt-Händler führen solche traditionellen Gewerbe
bis heute weiter.
Der allgemeine Sprachgebrauch übertrug den Gruppennamen
von den Händlern auf die Hersteller der
Bänder. Da eine große Zahl der Betriebe im Waldviertel
lag, wurde diese Gegend als Bandlkramerlandl
bezeichnet. Auch in Wien wurde ein Teil des 7.
Bezirks Neubau als Bandlkramerviertel bezeichnet,
weil dort Kurzwaren erzeugt wurden. Straßennamen
zeugen ebenfalls noch davon, beispielsweise die
Bandgasse oder die Seidengasse. Nicht zu verwechseln
mit dem Bandlkramer ist der Boandlkramer, wie
der Tod im Volksmund heißt.
22
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Ortszentrum.
Rattengiftverkäufer
Rattengiftverkäufer bezeichnet einen historischen
ambulanten Händler, der Gift zur Rattenbekämpfung
anbot. Die schnell wachsenden und schlecht
kanalisierten Städte und Gemeinden boten in der
frühen Neuzeit einen immer größeren Lebensraum
für Hausratten. Die seit dem Mittelalter mit ihren
Fallen arbeitenden Rattenfänger waren zu ineffektiv.
Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts entwickelte
sich daher ein konzessionierter Rattengifthandel.
Die Rattengiftverkäufer standen auf der untersten
Stufe der Gesellschaft. Der niedrige soziale Status
blieb ihnen bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Spätestens
Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden
die Rattengiftverkäufer von den Straßen Europas,
da sie sich der Konkurrenz der Gewürzhändler und
Drogisten nicht mehr erwehren konnten. Die arsenhaltige
Ware kam außerdem durch die zunehmende
Verwendung als „Erbschaftspulver“ oder Giftmehl
in Verruf und verlangte eine kontrollierte Abgabe.
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Gemüse-Omelette
HAUPTGERICHTE
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MIT HÜTTENKÄSE
ZUTATEN ZUBEREITUNG
1 GANZES EI
Zuerst das ganze Ei mit dem Eiklar verquírlen und mit Salz,
Pfeffer und Ciliflocken würzen.
1 EIKLAR
SALZ Eine Pfanne mit 1 TL Olivenöl benetzen und darin die Eiermasse
von beiden Seiten goldbraun backen.
PFEFFER
CHILIFLOCKEN
Eine Hälfte des Omelettes mit dem Hüttenkäse bestreichen
1 TL RAPSÖL
und mit dem restlichen Gemüse füllen. Zusammenklappen,
mit den Frühlingszwiebeln bestreuen und genießen.
FÜLLUNG:
100 g HÜTTENKÄSE LIGHT
FRÜHLINGSZWIEBELN
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ZITRONENSAFT
1 TL APFELESSIG
RUCCOLA ODER
ZUPFSALAT
WALNÜSSE
SALZ
zubreiten . Die roten Rüben in feine Scheiben schneiden und
auf einem Teller auflegen. Den Schafskäse zerbröckeln und
auf dem Carpaccio streuen. Mit Ruccola oder Zupfsalat sowie
der Marinade garnieren. Zum Schluss ein paar Walnusskerne
über das Carpaccio streuen und genießen.
Nährwerte
266 KCAL 13 g KH 17 g FETT 10 g PROTEIN
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dann schicken Sie uns bitte ab 2022
ein Foto gemeinsam mit Ihren Kontaktdaten per
Email. Warten Sie bitte im Frühjahr mit dem Mähen
bis zum großen Blühzeitpunkt der Gräser (= die
Wiese „staubt“ und der Schwarze Holler ist jetzt in
Vollblüte).
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