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schriftgut<br />
Alles Singles<br />
oder was?<br />
Volker Marquardt - Das Wissen der 35-<br />
Jährigen<br />
RS Mit dem „Weltwissen der Siebenjährigen“ hat Donata<br />
Elschenbroich 2002 allen bes<strong>org</strong>ten Eltern einen Leitfaden<br />
mit an die Hand gegeben, was der Nachwuchs idealerweise<br />
schon bei der Einschulung an Wissen und Erfahrungen<br />
mitbringt, um ja keine Chance im Leben bereits<br />
frühzeitig verspielt zu haben.<br />
In dem im Frühjahr 2005 als Taschenbuch<br />
bei Fischer erschienenen „Wissen<br />
der 35-Jährigen“ schildert Volker Marquardt<br />
die bereits gemachten Erfahrungen<br />
derjenigen, die die Jugend- und<br />
Studi-Jahre eigentlich wirklich hinter<br />
sich haben, ohne im Erwachsenenleben<br />
angekommen zu sein.<br />
Marquardt, selbst Jahrgang 1968 und<br />
somit selbst ein „Thirtysomething“ beschreibt<br />
auf amüsante Weise typische Verhaltensmuster<br />
zwischen Entscheidungsunfähigkeit,<br />
Fernbeziehung und dem ersten<br />
Jobverlust.<br />
Wer selbst der fraglichen Altersgruppe<br />
angehört, wird sich mehr als einmal in<br />
dem Buch wieder finden. Und sei es nur<br />
im Glossar, der dem Leser typische Begriffe<br />
einer Generation wieder in Erinnerung<br />
ruft – und zwar von „BIZ“<br />
(„Berufsinformationszentrum“) über<br />
„Formel Eins“ (Musikzentrum) zur „TED-Umfrage“.<br />
Volker Marquardt: Das Wissen der 35-Jährigen,<br />
Fischer Taschenbuch Verlag, 8,90 €, 256<br />
Seiten, www.fischerverlage.de<br />
Briefe als Zeitzeugen<br />
Hedda Kalshoven: Ich denk so viel an<br />
Euch. Ein deutsch-holländischer Briefwechsel<br />
BZ. Die Tochter der Braunschweiger Familie Gebensleben,<br />
Irmgard, wird ab 1920 regelmäßig in die Niederlande<br />
geschickt. In ihrer dortigen Gastfamilie lernt sie<br />
ihren späteren Mann kennen. 19<strong>29</strong> heiratet Irmgard und<br />
siedelt endgültig in die Niederlande<br />
über. Ihr Vater Karl ist in Braunschweig<br />
Baurat, wird später stellvertretender<br />
Oberbürgermeister und zählt daher als<br />
angesehener Bürger Braunschweigs zu<br />
den Stützen der Gesellschaft.Anfang der<br />
30er Jahre verwandelt sich die nationalkonservative<br />
Einstellung der Familie in<br />
eine glühende Begeisterung für den<br />
Nationalsozialismus. Insbesondere die<br />
Verehrung Hitlers durch Irmgards Mutter<br />
Elisabeth trägt religiöse Züge. Zur<br />
gleichen Zeit gibt Irmgard in den<br />
Niederlanden Wohltätigkeitskonzerte<br />
für jüdische Emigranten. Zwischen dem<br />
niederländischen und dem deutschen<br />
Familienteil herrscht ein reger Briefwechsel.<br />
Die Autorin des Buches, Hedda Kalshofen,<br />
ist die Tochter Irmgards. Sie entdeckte<br />
1985 auf einem Dachboden die<br />
komplette Familienkorrespondenz ihrer Mutter von<br />
1920 bis 1949.Aus diesen Briefen stellte Sie eine beeindruckende<br />
Sammlung von Zeitdokumenten zusammen,<br />
die als Buch "Ich denk so viel an Euch" 1995 in deutscher<br />
Erstauflage erschien.<br />
Die Briefesammlung belehrt nicht, sondern wirkt mit<br />
der Unmittelbarkeit, mit der die Familienmitglieder ihre<br />
Ansichten mitteilen. Diese Briefe lassen den Eindruck<br />
aufkommen, dass viele Stützen des Naziregimes unter<br />
dem Label des Anständigen aus den Reihen der bürgerlichen<br />
Mitte stammten.<br />
Hedda Kalshoven: Ich denk so viel an Euch.<br />
Ein deutsch-holländischer Briefwechsel, Luchterhand,<br />
1995, 34,80 € (Bis Redaktionsschluss bei<br />
Amazon für 7,95 €)