vznews, Deutschland, Januar 2022, Ausgabe 65
Die vz news informieren viermal jährlich über aktuelle Finanzthemen. Die kostenlose Zeitschrift des VZ VermögensZentrums beantwortet Fragen zu Geldanlagen und Immobilien-Darlehen, zur Ruhestands- oder Nachlassplanung.
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vz news <strong>65</strong>/<strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> Seite 7<br />
Wie Sie größere Vermögen an<br />
Kinder und Enkel weitergeben<br />
Viele Menschen wollen einen Teil ihres Vermögens noch zu Lebzeiten an die nächste<br />
Generation weitergeben. Bei einer Immobilie oder einer hohen Geldsumme ist<br />
der Steuerfreibetrag zwar schnell ausgeschöpft. Doch das Problem lässt sich lösen.<br />
DR. TATJANA ROSENDORFER<br />
Finanz- und Nachlassplanerin<br />
tatjana.rosendorfer@vzde.com<br />
Tel. 089 288 11 70<br />
Wer eine größere Schenkung<br />
erhält, hat meist doppelten<br />
Grund zur Freude:<br />
Anders als bei einer Erbschaft<br />
spart er oftmals noch<br />
jede Menge Steuern. Zwar<br />
werden Schenkungen genauso<br />
versteuert wie Erbschaften.<br />
Auch die Freibeträge<br />
sind identisch. Doch<br />
diese können bei Schenkungen<br />
alle zehn Jahre neu<br />
genutzt werden. Die Tabelle<br />
unten gibt einen Überblick<br />
über die Freibeträge und<br />
die Steuersätze je nachdem,<br />
welcher Betrag an wen verschenkt<br />
werden soll.<br />
Bei sehr großen Vermögen<br />
kann das sukzessive Verschenken<br />
an die Nachkommen<br />
unter Ausnutzung der<br />
10-Jahres-Regel den Nachkommen<br />
erhebliche Steuervorteile<br />
bringen. Denn das<br />
verringert den Nachlass und<br />
reduziert die Steuerlast, die<br />
auf die Erben nach dem<br />
Ableben des Erblassers zukommt.<br />
Auch für Immobilien,<br />
die aktuell in einigen<br />
Städten sehr hoch bewertet<br />
sind, kann die 10-Jahres-<br />
Regel angewendet werden:<br />
Den Nachkommen wird<br />
jeweils ein Teileigentum an<br />
dem Objekt übertragen. So<br />
kann die Immobilie Schritt<br />
für Schritt auf die nächste<br />
Generation übergehen.<br />
Erbschaft- und Schenkungssteuer: Freibeträge und Steuerklassen<br />
Freibetrag<br />
1<br />
Steuerklasse<br />
Steuersatz Steuersatz Steuersatz Steuersatz<br />
75.000 € 2 300.000 € 2 600.000 € 2 6 Mio. € 2<br />
bis 75.000 bis 300.000 bis 600.000 bis<br />
Kinder, Stiefkinder 400.000 € I 7 % 11 % 15 % 19 %<br />
Enkel 200.000 € I 7 % 11 % 15 % 19 %<br />
Schwiegerkinder,<br />
Nichten, Neffen<br />
20.000 € II 15 % 20 % 25 % 30 %<br />
Nicht Verwandte 20.000 € III 30 % 30 % 30 % 30 %<br />
1 Freibetrag kann alle 10 Jahre genutzt werden<br />
2 Über dem Freibetrag<br />
Berechnung: VZ VermögensZentrum<br />
KURZ ERKLÄRT<br />
Nießbrauch<br />
Wer eine Immobilie an<br />
die nächste Generation<br />
weitergibt, behält oftmals<br />
den Nießbrauch an dem<br />
Objekt: Er bekommt weiterhin<br />
die Mieteinnahmen<br />
oder bleibt selbst darin<br />
wohnen. Reparaturen<br />
gehen weiter zu seinen<br />
Lasten. Ein Vorteil dieser<br />
Vorgehensweise: Sie verringert<br />
den Steuerwert der<br />
Immobilie um den Wert<br />
des Nießbrauchs. Und je<br />
niedriger der Steuerwert<br />
des Objekts, desto geringer<br />
die Schenkungsteuer.<br />
Sie möchten Ihren<br />
Nachlass planen und<br />
haben Fragen dazu? Steuerliche<br />
Gesichtspunkte sollten<br />
bei der Nachlassplanung<br />
nicht allein maßgeblich sein.<br />
Viele Aspekte spielen beim<br />
Nachlass eine Rolle. Vereinbaren<br />
Sie dazu ein Gespräch<br />
in einem VZ in Ihrer Nähe.<br />
(Kontakt Seite 8).<br />
MERKBLATT<br />
Schenkung zu<br />
Lebzeiten<br />
Lesen Sie, wie Sie mit<br />
Schenkungen Steuern sparen,<br />
was bei Immobilien zu<br />
beachten ist und wie viel<br />
Geld Sie behalten sollten.<br />
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www.vzde.com/<strong>vznews</strong><br />
Mit dem digitalen Nachlass umgehen<br />
Beim Shoppen im Internet<br />
oder beim Posten in sozialen<br />
Netzwerken hinterlässt<br />
jeder Mensch digitale<br />
Spuren. Diese müssen im<br />
Erbfall gefunden und verwaltet<br />
werden. In seiner<br />
„Facebook-Entscheidung“<br />
stellte der Bundesgerichtshof<br />
2017 klar, dass digitale<br />
Inhalte nach dem Tod auf<br />
die Erben übergehen.<br />
Doch woher weiß man,<br />
wo der Verstorbene im<br />
Internet unterwegs war, welche<br />
Verträge er geschlossen<br />
hat und wie die Passwörter<br />
und PIN-Nummern lauten?<br />
Legen Sie eine Notfallmappe<br />
an, in der steht,<br />
wo es digitale Spuren gibt<br />
(Computer, Handy, externe<br />
Speichermedien, E-Mail-<br />
Konten, Messenger- und<br />
Streamingdienste, Cloud-<br />
Anbieter, Social-Media-<br />
Plattformen, Online-Banking,<br />
Online-Shopping,<br />
digitale Verträge) und mit<br />
welchen Passwörtern und<br />
PIN-Nummern diese einsehbar<br />
sind. Die Mappe<br />
sollten Sie nicht offen herumliegen<br />
lassen. Informieren<br />
Sie eine Vertrauensperson,<br />
wo sie diese findet.