17. Jänner 2022
- Fünf Jahre für die Kinder, statt ein Schwerpunktjahr - FPÖ führt blaues Notfalltelefon ein - Ärger um Müllpläne erreicht den Gemeinderat - Mordprozess in Graz: 44-Jähriger erstach Ehefrau mit dem Küchenmesser
- Fünf Jahre für die Kinder, statt ein Schwerpunktjahr
- FPÖ führt blaues Notfalltelefon ein
- Ärger um Müllpläne erreicht den Gemeinderat
- Mordprozess in Graz: 44-Jähriger erstach Ehefrau mit dem Küchenmesser
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2 graz<br />
www.grazer.at <strong>17.</strong> JÄNNER <strong>2022</strong><br />
Die Zahl der Corona-Fälle in Graz<br />
hat sehr stark zugenommen. GETTY<br />
Corona-Zahlen<br />
in Graz und GU<br />
■ Die Omikron-Variante<br />
breitet sich weiter massiv aus,<br />
über das Wochenende stieg<br />
die Zahl der gemeldeten Fälle<br />
in Graz noch einmal deutlich<br />
an. Die Sieben-Tage-Inzidenz<br />
in Graz lag Freitag bei 885,5<br />
Fällen pro 100.000 Einwohner,<br />
jetzt sind es 987,9. In<br />
Graz-Umgebung beträgt der<br />
Wert aktuell 770,3 (Freitag:<br />
673,4), in der Steiermark im<br />
Durchschnitt bei 731,1 (Freitag:<br />
602,8). In Graz sind inzwischen<br />
385 Menschen mit<br />
Corona verstorben, 302 in GU.<br />
Mit dem neuen Förderprogramm können<br />
z.B. Kapellen renoviert werden. GETTY<br />
150.000 Euro für<br />
Kleindenkmäler<br />
■ Das Land Steiermark, um<br />
Kulturlandesrat Christopher<br />
Drexler, hat ein Förderungsprogramm<br />
zur Erhaltung von<br />
Flur- und Kleindenkmälern in<br />
der Steiermark aufgelegt. Unterstützt<br />
wird die Renovierung,<br />
Restaurierung und Revitalisierung<br />
von Kapellen, Bildstöcken,<br />
Feldkreuzen, Pest- und Grenzsäulen<br />
sowie anderer derartiger<br />
Denkmäler. Insgesamt stehen<br />
dafür 150.000 Euro zur Verfügung<br />
– maximal 5.000 Euro pro<br />
eingereichtem Projekt.<br />
Fünf Jahre für die<br />
Kinder, statt ein<br />
Schwerpunktjahr<br />
Mehr Platz im öffentlichen Raum – etwa durch Wohnstraßen und temporäre Spielstraßen – ist geplant. STADT GRAZ/FISCHER<br />
POLITIK. Die Rathauskoalition präsentierte heute Projekte für Kinder, die in den<br />
nächsten fünf Jahren umgesetzt werden sollen: Von der Senkung der Elternbeiträge<br />
über Wohnstraßen und Pop-up-Spielstraßen bis hin zu gratis Fahrrädern.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
Noch unter Altbürgermeister<br />
Siegfried Nagl kam<br />
die Idee auf, das Jahr <strong>2022</strong><br />
aufgrund der Entbehrungen in<br />
der Corona-Pandemie zum Jahr<br />
der Kinder und Jugendlichen zu<br />
machen. Der zuständige Stadtrat<br />
und nunmehrige ÖVP-Chef Kurt<br />
Hohensinner verfolgte das Projekt<br />
weiter und wollte im Sommer<br />
<strong>2022</strong> mit dem Schwerpunktjahr<br />
starten. Jetzt muss er seine Pläne<br />
wohl zumindest adaptieren.<br />
Denn die neue Rathauskoalition<br />
aus KPÖ, Grünen und SPÖ<br />
präsentierte heute ihrerseits die<br />
Vorhaben für die Kinder und Jugendlichen<br />
– und diese möchte<br />
man nicht nur geballt in einem<br />
Jahr verankern, sondern gleich<br />
die gesamte Regierungsperiode<br />
von fünf Jahren in den Mittelpunkt<br />
stellen. „Das gemeinsame<br />
Ziel der Koalition ist es, Graz zu<br />
einer besonders kinderfreundlichen<br />
Stadt zu machen. Kinder<br />
und Jugendliche werden wir daher<br />
in die Stadt- und Verkehrsplanung<br />
einbeziehen und einen Austausch<br />
auf Augenhöhe pflegen.<br />
Sie sollen in Entscheidungsprozesse,<br />
von denen sie unmittelbar<br />
betroffen sind, aktiv eingebunden<br />
werden. Wir wollen die Gefühle<br />
von Kindern achten, ihre Interessen<br />
und Bedürfnisse wahrnehmen,<br />
sie ermutigen, ihre Meinung<br />
aktiv kundzutun und auch<br />
Verantwortung zu übernehmen“,<br />
so Bürgermeisterin Elke Kahr,<br />
Vize Judith Schwetner und Koalitionspartner<br />
Michael Ehmann.<br />
Viele kleine Projekte<br />
„Ein besonderes Anliegen ist<br />
mir der Ausbau der kostenlosen<br />
Nachhilfe. Die Stadt wird Mittel<br />
bereitstellen, um das Angebot<br />
zu erweitern. Eine gute Schulbildung<br />
darf nicht vom Einkommen<br />
abhängig sein“, umreißt Kahr eines<br />
der konkreten Vorhaben. Außerdem<br />
sollen die Elternbeiträge<br />
in Kinderbeteuungseinrichtungen<br />
ab September gesenkt werden<br />
– langfristiges Ziel ist der<br />
beitragsfreie Kindergarten.<br />
Außerdem möchte man Kindern<br />
und Jugendlichen im öffentlichen<br />
Raum mehr Platz geben.<br />
Die Straßganger Straße, Andreas-<br />
Hofer-Straße, Petrifelderstraße 91<br />
bis 98 sowie der Superblock rund<br />
um Herbersteinstraße, Villenstraße,<br />
Absengerstraße sowie Burgenlandstraße<br />
sollen zu Wohnstraßen<br />
werden. Pop-up-Spielstraßen<br />
wie es sie bisher etwa in der Kaiserfeldgasse<br />
hin und wieder gab,<br />
möchte man ausweiten. Den Weg<br />
mit temporären Fahrverboten vor<br />
Schulen will man im Sinne der Sicherheit<br />
am Schulweg fortsetzen.<br />
Jedes Kind soll, wie schon im<br />
Koalitionsprogramm<br />
angekündigt,<br />
ein Fahrrad bekommen.<br />
Dieses hofft man bis zum kommenden<br />
Schuljahr zur Verfügung<br />
stellen zu können. Kinder und<br />
Jugendliche werden im Rahmen<br />
von Beteiligungsprojekten stärker<br />
einbezogen. Beispielswiese<br />
will die Regierung noch enger<br />
mit den Kinderbürgermeistern<br />
zusammenarbeiten und den<br />
Umweltpreis Projekten von Kindern<br />
widmen.<br />
Koalition vs. Opposition<br />
Zum Vorhaben von Stadtrat<br />
Hohensinner meinte Bürgermeisterin<br />
Kahr: „Der Gedanke<br />
dahinter mag gut gemeint sein.<br />
Die Vorhaben müssen aber dauerhaft<br />
implementiert und Kinder<br />
immer unterstützt werden.“ Die<br />
Vorschläge kenne man nicht im<br />
Detail, der Großteil der Projekte<br />
sei jedoch sicherlich unterstützenswert.<br />
Hohensinners Grundsatzbeschluss<br />
für ein Kinderjahr<br />
werde man auf der Tagesordnung<br />
also nicht in dieser Form zustimmen.<br />
Man darf wohl mit einem<br />
Abänderungsantrag rechnen.