Die Stifte in Schmalkalden und Römhild - Germania Sacra Online
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3. HISTORISCHE ÜBERSICHT<br />
§ 7. Name, Lage, Patroz<strong>in</strong>ium<br />
<strong>Schmalkalden</strong> liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nach Westen zum Werratal h<strong>in</strong> sich öffnenden<br />
Talkessel, <strong>in</strong> welchem Schmalkalde <strong>und</strong> Stille zusammenfließen 1). Der Ort, welcher<br />
bereits 874 (Smaiacaita) <strong>und</strong> 1057 (Smaiekaidun) bezeugt ist 2 ) , hat se<strong>in</strong>en<br />
N amen von dem vorbeiziehenden Fluß erhalten. Der Gewässername bezeichnet<br />
wohl die Gestalt des Baches (schmal) <strong>und</strong> die Temperatur des Wassers (kalt) 3).<br />
Im alten fränkischen Grabfeldgau war <strong>Schmalkalden</strong> der nördlichste Ort,<br />
bereits nahe der Grenze zum thür<strong>in</strong>gischen Westergau, dem Land zwischen<br />
Wer ra <strong>und</strong> Unstrut, gelegen 4 ).<br />
<strong>Die</strong> Pfarrkirche St. Georg, älter als das Stift, gehörte zum Würzburger Landkapitel<br />
Mellrichstadt (Bendel, Diözesanmatrikel S. 18 Nr. 759) <strong>und</strong> war Mittelpunkt<br />
e<strong>in</strong>er am Nordrand des Bistums Würzburg gegen das Erzbistum Ma<strong>in</strong>z<br />
gelegenen Grenzpfarrei; Gaugrenze <strong>und</strong> kirchliche Grenze entsprachen hier e<strong>in</strong>ander.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schmalkalden</strong>er Pfarrkirche liegt <strong>in</strong> der Mitte des Marktplatzes, das<br />
Stift wurde zunächst <strong>in</strong> der am Ostrand der Stadt liegenden Jakobskapelle e<strong>in</strong>gerichtet<br />
(Henneb. UB 1 S. 71 Nr. 132), <strong>in</strong> welcher damals bereits sieben Vikarien<br />
bestanden haben sollen (We<strong>in</strong>rich, Kirchen- <strong>und</strong> Schulen-Staat S. 71 f.). <strong>Die</strong><br />
Stelle der Jakobskapelle nahm später die Stiftskirche e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> oberhalb gelegene<br />
alte, zu Beg<strong>in</strong>n des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts erbaute Burg Wallrab, von welcher noch<br />
e<strong>in</strong>ige Überreste erhalten s<strong>in</strong>d, soll von Berthold VII. (1284-1340) <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Sohn He<strong>in</strong>rich VIII. (1340-1347), Grafen von Henneberg, ausgebaut worden<br />
se<strong>in</strong>. Wie die Stadt stand sie seit 1360 im geme<strong>in</strong>samen Eigentum von Henneberg<br />
<strong>und</strong> Hessen, vgl. Ernst Koch, E<strong>in</strong>ige Nachrichten über das frühere Schloß<br />
zu <strong>Schmalkalden</strong> (ZHennebergG 15. 1905 S. 86 - 228) <strong>und</strong> Weber, Textbd.<br />
S.215-218.<br />
<strong>Die</strong> seit 1247 mit Unterbrechungen hennebergische Stadt <strong>Schmalkalden</strong> war '<br />
Sitz e<strong>in</strong>es hennebergischen Amtmanns (bezeugt seit 1272) <strong>und</strong> nach dem Übergang<br />
<strong>in</strong> das geme<strong>in</strong>schaftliche Eigentum der Grafen von Henneberg-Schleus<strong>in</strong>gen<br />
<strong>und</strong> der Landgrafen von Hessen (1360) auch e<strong>in</strong>es hessischen (bezeugt seit<br />
1) Hydronymia <strong>Germania</strong>e AIS: <strong>Die</strong> Nebenflüsse von Wer ra <strong>und</strong> Fulda bis zum<br />
Zusammenfluß, bearb. von Rüdiger SPERBER. 1966 S. 94, 103 f.<br />
2) DOBENECKER 1 Nr. 247, 810.<br />
3) So WAHL, Der Name <strong>Schmalkalden</strong>, sowie Adolf BACH, Deutsche Namenk<strong>und</strong>e<br />
2: <strong>Die</strong> deutschen Ortsnamen 1. 21981 S. 279, 281 § 298; ältere Deutungen: FUCKEL.<br />
4) ZICKGRAF, Forschungen S. 1S.