Die Stifte in Schmalkalden und Römhild - Germania Sacra Online
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26 Das Stift St. Egidius <strong>und</strong> St. Erhard <strong>in</strong> <strong>Schmalkalden</strong><br />
Slusungen (ebd. S. 35 Nr. 62); desgleichen übergaben am 19. Juli bzw. 9. September<br />
1317 Graf Poppo X. <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Vater He<strong>in</strong>rich IV aus der Hartenberger L<strong>in</strong>ie<br />
ihre Anteile an Vogtei <strong>und</strong> Zehnten daselbst an das neue Stift <strong>in</strong> Schleus<strong>in</strong>gen<br />
(Henneb. UB 1 S. 69 f. Nr.216, 128), doch hatte <strong>in</strong>zwischen Papst Johannes<br />
XXII. am 5. Februar 1317 den Dekan des <strong>Stifte</strong>s Aschaffenburg beauftragt, den<br />
Streit Graf Bertholds VII. mit den Johannitern zu untersuchen <strong>und</strong> dem Grafen<br />
gegebenenfalls kirchliche Zensuren anzudrohen (Henneb. UB 5 S.34 Nr.60).<br />
<strong>Die</strong>ser wich zurück, ließ Anfang Oktober 1318 se<strong>in</strong>en Sohn Berthold (XI.) <strong>in</strong><br />
das Johanniterhaus aufnehmen <strong>und</strong> machte diesem reiche Zuwendungen (Füßle<strong>in</strong>,<br />
Anfänge S. 7 mitAnm. 11).<br />
Man wird Füßle<strong>in</strong> (Anfänge S. 10) bei se<strong>in</strong>er Argumentation folgen können,<br />
daß nämlich "der ursprünglich praktische Zweck der Stiftsgründung ke<strong>in</strong> anderer<br />
war als die äußere, standesgemäße Versorgung der ersten K.anzleibeamten<br />
<strong>und</strong> Vertrauenspersonen des Grafen." Das mußte sich mit der Verlegung des<br />
<strong>Stifte</strong>s aus der Stadt Schleus<strong>in</strong>gen heraus, die ja Residenz des Grafen blieb, ändern.<br />
Auf der Suche nach e<strong>in</strong>em neuen Ort für se<strong>in</strong> Stift war Berthold VII. zunächst<br />
noch unschlüssig: Bertholdus dictus de Lengesuelt, presbiter, quondam plebanus<br />
<strong>in</strong> Brende, der spätere erste D ekan des <strong>Stifte</strong>s <strong>Schmalkalden</strong>, machte am 6. Dezember<br />
1318 e<strong>in</strong>e Schenkung an das hennebergische (prämonstratenser-)K.loster<br />
Veßra unter der Bed<strong>in</strong>gung, daß sie bei Vernachlässigung des vorgesehenen Stiftungszweckes<br />
übergehen solle ad novelle plante canoniam (ohne Nennung des Ortes);<br />
<strong>in</strong> der Zeugenreihe folgen auf den Würzburger Domherrn <strong>Die</strong>ter von Maßbach<br />
vier sacerdotes ad predictam novellam canonie plantam deputati (Magdeburg, Rep.<br />
U 19, C 5 Nr. 55; fehlerhafter Druck: Schultes, Neue diplomat. Beiträge 1<br />
S. 260 - 262 Nr. 54; s. unten § 34). Bald darauf erfolgte die Entscheidung für<br />
Hildburghausen, wo das Stift gemäß der rückdatierten Gründungsurk<strong>und</strong>e am<br />
1. Februar 1319 <strong>in</strong>s Leben trat. Hildburghausen bot sich als neue Bleibe an, da<br />
Graf Bertholds VII. Sohn He<strong>in</strong>rich VIII., der seit August 1318 mit Jutta geb.<br />
Markgräfm von Brandenburg vermählt war, hier se<strong>in</strong>en Sitz genommen hatte.<br />
Durch die Entscheidung, das Stift nach Hildburghausen zu verlegen, bek<strong>und</strong>ete<br />
Graf Berthold VII., "daß er mit dem offenen Landstädtchen größere Pläne '<br />
vorhatte. <strong>Die</strong> Nähe Schleus<strong>in</strong>gens, die Lage an e<strong>in</strong>er wichtigen Straße, die Coburg<br />
<strong>und</strong> Eisfeld mit der mittleren Werra, weiterh<strong>in</strong> Bamberg mit Eisenach,<br />
Mittelfranken mit Thür<strong>in</strong>gen verband, mögen bei diesen Entscheidungen ausschlaggebend<br />
gewirkt haben. Dazu kam wohl die Erwägung, von Hildburghausen<br />
aus, das zu dem eben erworbenen fränkischen Gebiet gehörte, die Neue<br />
Herrschaft fester <strong>in</strong> die Hand zu bekommen" (Füßle<strong>in</strong>, Anfänge S. 12). Bischof<br />
Gottfried IH. von Würz burg bestätigte am 28. Juli 1319 die dann tatsächlich<br />
zunächst <strong>in</strong> der Pfarrkirche St. Laurentius <strong>in</strong> Hildburghausen erfolgte Stiftung.<br />
Der <strong>Stifte</strong>r hatte damals bereits sieben K.anonikate errichtet <strong>und</strong> sich zur Aus-