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Die Stifte in Schmalkalden und Römhild - Germania Sacra Online

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30 Das Stift St. Egidius <strong>und</strong> St. Erhard <strong>in</strong> <strong>Schmalkalden</strong><br />

Graf He<strong>in</strong>rich VIII., ältester Sohn des Stiftsgründers, starb am 10. September<br />

1347, ohne Söhne zu h<strong>in</strong>terlassen. Bei der Teilung der Grafschaft Henneberg­<br />

Schleus<strong>in</strong>gen am 20. September 1347 erhielt dessen Bruder Johann 1., zweiter<br />

Sohn des Stiftsgründers, mit der "Alten Herrschaft" auch das Stift (Henneb.<br />

UB 2 S. 73 f. Nr. 116; vgl. Zickgraf, <strong>Die</strong> gefürstete Grafschaft S. 95-98). Besitzwechsel<br />

<strong>und</strong> Teilungen der Herrschaft <strong>in</strong> den Jahren 1347 <strong>und</strong> 1353 (Knetsch,<br />

Erwerbung S. 3 f.) mochten das Stift nach wirksamem Schutz Ausschau halten<br />

lassen. Der Weg dazu konnte freilich nur über den Kaiser führen.<br />

Schutzprivilegien Karls IV für fränkische <strong>Stifte</strong> <strong>und</strong> Klöster s<strong>in</strong>d zahlreich.<br />

Für <strong>Schmalkalden</strong> aber häufen sie sich auffallend. Karl IV nimmt das Stift am<br />

8. Januar 1356 auf Bitten Graf Johanns 1. (1340-1359) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>und</strong> des Reiches<br />

Schutz, unbeschadet der hennebergischen Gerechtsame (Henneb. UB 2<br />

S. 123 Nr. 103; B.- Huber, Regg. Imp.8 Nr. 2387). Zu diesem Schutzprivileg<br />

kamen Mandate des Kaisers an benachbarte Fürsten, den Besitz des <strong>Stifte</strong>s <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Namen zu schützen. Am 9. Januar 1356 empfiehlt er das Stift dem<br />

Schirm Burggraf Albrechts von Nürnberg (Henneb. UB 2 S. 125 Nr.204; B.­<br />

Huber, Regg. Imp. 8 Nr. 2393), dem 1353 nach dem Tode se<strong>in</strong>er Schwiegermutter<br />

Jutta Gräf<strong>in</strong> von Henneberg-Schleus<strong>in</strong>gen geb. Markgäf<strong>in</strong> von Brandenburg,<br />

deren Tochter Sophie er 1348 geheiratet hatte, die Stadt <strong>Schmalkalden</strong> zugefallen<br />

war. Ebenfalls am 9. Januar 1356 empfahl der Kaiser das Stift dem Schutz des<br />

Bischofs (Albrecht II.) von Würzburg (Henneb. UB 2 S. 125 Nr. 205; B.- Huber,<br />

Regg. Imp.8 Nr.2394). Am gleichen Tage erteilte der kaiserliche Hofrichter<br />

Herzog Bolko von Falkenberg dem Stift e<strong>in</strong>e Unpfändbarkeitsurk<strong>und</strong>e (Henneb.<br />

UB 2 S. 125 Nr. 206), die der Kaiser selbst am 10. Januar 1356 erneuerte (We<strong>in</strong>rich,<br />

Pentas S. 529 Anm. 3; B.- Huber, Regg. Imp. 8 Nr. 2400).<br />

Stadt, Schloß <strong>und</strong> Stift <strong>Schmalkalden</strong> waren zusammen mit e<strong>in</strong>igen anderen<br />

Besitzungen Burggraf Albrecht von Nürnberg bei der nach dem Tode se<strong>in</strong>er<br />

Schwiegermutter Jutta erfolgten Landesteilung von 1353 zugefallen. Wohl der<br />

weiten Entfernung wegen verkaufte er se<strong>in</strong>en Anteil am 2. Dezember 1360 an<br />

Elisabeth, Witwe Graf Johanns 1. von Henneberg-Schleus<strong>in</strong>gen, für 43000 fl.<br />

Da die Verschuldung des Hauses e<strong>in</strong>en solchen Kaufpreis nicht mehr zuließ,<br />

übernahmen Landgraf He<strong>in</strong>rich II. von Hessen <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Sohn Otto die Zahlung<br />

von 20000 fl. <strong>und</strong> erwarben damit die Hälfte der Stadt <strong>Schmalkalden</strong>, wo sie<br />

im "Hessenhof" bereits über e<strong>in</strong> Quartier verfügten, <strong>und</strong> weitere Besitzungen<br />

(Henneb. UB 3 S. 26 f. Nr. 44; 5 S. 144 Nr. 252; Schultes, Diplomat. Gesch. 2<br />

UB S. 152 Nr. 125; Knetsch, Erwerbung S. 2 f.). <strong>Die</strong> Rechte der Grafen von<br />

Henneberg am Stift blieben vom Kondom<strong>in</strong>ium unberührt, wenn auch die<br />

Landgrafen von Hessen mehrfach versuchten, auf das Stift E<strong>in</strong>fluß zu gew<strong>in</strong>nen<br />

(Zickgraf, Gefürstete Grafschaft S. 110 f., 146).<br />

vgl. vorerst ADELUNG/RoTERMUND 6. 1819 Sp. 31-33, zum gesamten Problem WAHL,<br />

Schmalkalder Chronistik <strong>und</strong> Geschichtsschreibung.

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