Das Magazin Nr.1/22
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13.03.<strong>22</strong> · Kölner Philharmonie<br />
Suche nach Prioritäten<br />
Der Pianist Alexandre Kantorow<br />
Konzerttermin<br />
Sonntag, 13. März 20<strong>22</strong>, 20:00<br />
Hans Imhoff Konzert<br />
Alexandre Kantorow Klavier<br />
Johann Sebastian Bach / Franz Liszt<br />
Variationen über das Motiv von Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen BWV 12 und<br />
des Crucifixus der h-Moll Messe BWV 232<br />
Bearbeitung für Klavier S 180<br />
Sergej Rachmaninow Sonate für Klavier Nr. 1 d-Moll op. 28<br />
Franz Liszt Sonetto del Petrarca Nr. 104 (Pace non trovo)<br />
Après une lecture du Dante, fantasia quasi sonata<br />
aus: Années de pèlerinage. Deuxième année, Italie S 161<br />
Abschied. Russisches Volkslied S 251<br />
La lugubre gondola (Die Trauergondel) S 200/2, 2. Fassung<br />
Alexander Skrjabin »Vers la flamme”, poème E-Dur op. 72<br />
JAN KÖPPEN<br />
PRÄSENTIERT<br />
DER KÖNIG DER LÖWEN | HARRY POTTER | STAR WARS<br />
THE DARK KNIGHT | FLUCH DER KARIBIK | SCHINDLERS LISTE<br />
GLADIATOR | JURASSIC PARK | u.v.a.<br />
16.04.<strong>22</strong> · Kölner Philharmonie<br />
Alexandre Kantorow<br />
Nachdenklich versenkt er sich in die ersten Töne, dann hebt ein choralhaftes<br />
Thema an, das unter seinen Fingern feierlich gerät, aber nicht<br />
weihevoll. Im Mittelteil verleiht er der großen Steigerung orchestrale<br />
Züge. Die Akkorde klingen, als würden sie von Posaunen gespielt.<br />
So hat man den französischen Pianisten Alexandre Kantorow im März<br />
2021 beim Fernsehsender Arte die erste Ballade von Johannes Brahms<br />
spielen gehört. Bei seinem Familiennamen zuckt man gleich fragend:<br />
Kantorow? Jean-Jacques? Der Geiger und Dirigent? Richtig, das ist<br />
Alexandres Vater. Aber Kinder berühmter Eltern mögen es in der Regel<br />
nicht, dass Vergleiche angestellt werden; sie möchten sich, mit Recht,<br />
emanzipieren.<br />
<strong>Das</strong> ist Alexandre Kantorow spätestens 2019 gelungen, als er den berühmten<br />
Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau gewonnen hat – als<br />
erster französischer Pianist überhaupt. Doch spielte er im Finale nicht<br />
etwa das berühmte erste Klavierkonzert von Tschaikowsky, sondern das<br />
weniger beachtete zweite. <strong>Das</strong> b-Moll-Konzert war anfangs fest eingeplant,<br />
doch mehr und mehr wurde ihm das gewaltige Erbe an berühmten<br />
Einspielungen dieses Werkes bewusst, und Kantorow rang mit sich<br />
und der Suche nach einem eigenen Ansatz. Schließlich fand er in der<br />
Bibliothek des Vaters eine Partitur des zweiten Konzerts und daran zunehmend<br />
Interesse.<br />
10 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Ein wenig kurios ist es schon, dass sich Kantorow überhaupt in Moskau<br />
angemeldet hatte und nicht beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb im<br />
ungleich näher gelegenen Brüssel. »Die Programmauswahl in Moskau<br />
ist freier, man ist nach der ersten Runde nicht so sehr festgelegt. Außerdem<br />
darf man in Moskau im Finale zwei Solokonzerte spielen. Diese<br />
enorme Herausforderung hat mich gereizt.« Und so präsentierte er nach<br />
dem zweiten Tschaikowsky- auch das zweite Brahms-Konzert – eine<br />
Herkulesaufgabe, die Kantorow bravourös geschultert hat.<br />
Ein Erfolg wie der von Moskau verändert Karrieren. Sein Alltag habe<br />
sich beschleunigt, gestand er in einem Interview mit der Basler Zeitung,<br />
er müsse nun Konzertanfragen sortieren und genau auswählen,<br />
denn es gelte Prioritäten zu setzen und gleichzeitig vorauszudenken.<br />
»Ich muss mir letztlich klar darüber werden, was ich mit meinem Leben<br />
anstellen will.« Kantorow sieht sich als Familienmensch, der auch seine<br />
Interessen außerhalb der Musik nicht allzu sehr vernachlässigen möchte,<br />
etwa das Tennisspielen.<br />
Dabei war lange Zeit keineswegs klar, ob er überhaupt Berufsmusiker<br />
werden wolle. Die Entscheidung fiel erst nach seinem Abitur am Pariser<br />
Lycée Racine. Was nicht heißt, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht längst<br />
hinreichend Erfahrungen als Pianist gesammelt hatte. Schon früh und<br />
parallel zur Schule hatte er seine Ausbildung vorangetrieben, war mit<br />
internationalen Orchestern aufgetreten. Studiert hat er u. a. bei Franck<br />
Braley und Rena Shereshevskaya.<br />
Noch vor seinem Erfolg in Moskau hatte sich Kantorow mit eigenen Einspielungen<br />
an die Öffentlichkeit gewagt – zweimal an der Seite seines<br />
Vaters, der dabei sowohl als Geiger auftrat als auch als Dirigent der Tapiola<br />
Sinfonietta, mit der sie die Klavierkonzerte Nr. 3 bis 5 von Camille<br />
Saint-Saëns aufnahmen. Kantorow jun. erweist sich als ein Meister filigraner<br />
Läufe und kluger Übergänge, er überzeugt mit einer Mischung<br />
aus élégance und clarté. Bei seinem ersten Solo-Recital in Köln präsentiert<br />
Alexandre Kantorow ein kühnes, anspruchsvolles Programm,<br />
das unter anderem die selten gespielte erste Klaviersonate von Sergej<br />
Rachmaninow umfasst, aber auch Werke von Bach, Liszt und Skrjabin.<br />
Christoph Vratz<br />
Als mein Vater die Imhoff Stiftung gründete, war klar, dass<br />
Musik einen ihrer Grundpfeiler bilden würde. Er spielte leidenschaftlich<br />
gern Klavier für uns Kinder, gemeinsam vergaßen<br />
wir die Welt um uns herum.<br />
Als meine Mutter Gerburg Klara Imhoff viele Jahre später<br />
eine zehnjährige Konzertreihe in seinem Namen beschloss,<br />
ahnte niemand, dass diese eine Konstante in aktuell turbulenten<br />
Zeiten sein würde – Musik schafft unsichtbare<br />
Brücken zwischen uns, etwas, das wir in der Pandemie oft<br />
schmerzlich vermissen. Sie lässt den Alltag für einige Momente<br />
in den Hintergrund treten.<br />
Ich freue mich, den Pianisten Alexandre Kantorow bei den<br />
»Hans Imhoff Konzerten« begrüßen zu dürfen, der sich<br />
die Zeit nimmt, für uns zu spielen, obwohl die ganze Welt nach ihm ruft. Als Sohn eines<br />
berühmten Dirigenten und Geigers verband auch er bereits als Kind Familie und Musik.<br />
Meinem Vater hätte das gefallen. Susanne Imhoff<br />
DAS LEGENDÄRE LABEL<br />
LIVE ON STAGE<br />
17.04.<strong>22</strong> · KÖLNER PHILHARMONIE<br />
ZUSATZSHOW<br />
18. - 19.04.<strong>22</strong> · KÖLNER PHILHARMONIE<br />
TICKETS: 0<strong>22</strong>1 - 280 280<br />
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Tickethotline:<br />
02 21-28 01