13. Februar 2022
- Rückkehr der Grazer Stadtteilzentren - Stadt: auch ohne ÖBB-Card zum Senioren-Tarif - Gefährlicher Radweg in der Waagner-Biro-Straße - Valentinstag: Grazer stehen auf Online-Dating
- Rückkehr der Grazer Stadtteilzentren
- Stadt: auch ohne ÖBB-Card zum Senioren-Tarif
- Gefährlicher Radweg in der Waagner-Biro-Straße
- Valentinstag: Grazer stehen auf Online-Dating
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6 graz<br />
www.grazer.at <strong>13.</strong> FEBRUAR <strong>2022</strong><br />
K O M M E N T A R<br />
von<br />
Fabian<br />
Kleindienst<br />
✏ fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Gemeinschaft<br />
braucht’s auch<br />
in der Stadt<br />
D<br />
ie Stadt, so hört man<br />
immer wieder, ist<br />
unübersichtlich,<br />
unpersönlich – kein Ort, wo<br />
sich Menschen füreinander<br />
interessieren, umeinander<br />
kümmern. Kein Ort, an dem<br />
man sich kennt. Dass es sich<br />
bei solchen stereotypen<br />
Bildern um eben genau das<br />
handelt, um verallgemeinerte<br />
Klischees, die in vielen Fällen<br />
keinesfalls die Wirklichkeit<br />
abbilden – das zeigen die<br />
verschiedensten Nachbarschaftsinitiativen,<br />
die vielen<br />
Arten der Stadtteilarbeit in<br />
Graz seit Jahren. Eine besondere<br />
Rolle nehmen dabei<br />
Stadtteilzentren ein, die einen<br />
umfangreichen sozialen<br />
Auftrag erfüllen, Menschen<br />
direkt vor Ort unterstützen, ihnen<br />
weiterhelfen und Veranstaltungen<br />
organisieren – von<br />
den Menschen für die<br />
Menschen. Und gerade auf<br />
das kommt es an: Es ist kein<br />
Handeln von oben herab. Die<br />
Stadtteilzen tren leben von der<br />
örtlichen Gemeinschaft,<br />
entstehen aus dem eigenen<br />
Antrieb der Menschen vor Ort.<br />
Eine Erhebung der Stadt<br />
zeigte vor Jahren, dass es<br />
gerade in Gebieten mit hoher<br />
Dichte, wenig Grünflächen<br />
und wenig Ressourcen hohes<br />
Konfliktpotenzial gibt – und<br />
gerade hier braucht es<br />
Angebote, braucht es die<br />
Stadtteilzentren. Schön, wenn<br />
ihre Arbeit die (finanzielle)<br />
Wertschätzung bekommt, die<br />
sie verdient.<br />
ENDLICH. Es kommt Bewegung in den verfahrenen Karren. Stadt Graz, Verkehrsverbund<br />
und die ÖBB selbst peilen ein Ende der derzeitigen Tarifregelung an. Pensionisten,<br />
die günstiger Bim fahren wollen, werden dann keine ÖBB-Vorteilscard mehr benötigen.<br />
Die Situation ärgert die<br />
Grazer Seniorinnen und<br />
Senioren seit Jahren.<br />
Manch einen treibt sie Zornesröte<br />
ins Gesicht. Stein des Anstoßes<br />
ist die Regelung, dass in<br />
Graz Senioren, wenn sie ein Jahresticket<br />
für Straßenbahn und<br />
Bus im städtischen Raum zum<br />
Seniorentarif haben wollen, erst<br />
bei den ÖBB eine Vorteilscard<br />
um 29 Euro kaufen müssen. Erst<br />
dann gibt es die günstigere Fahrt<br />
mit der Bim. Dabei sind viele der<br />
Pensionisten, die mit Straßenbahn<br />
und Bus fahren, gar nicht<br />
interessiert daran, mit der Eisenbahn<br />
zu fahren. Sie brauchen<br />
keine ÖBB-Vorteile, somit auch<br />
keine Card und keinen alljährlichen<br />
Erlagschein. Die Senioren<br />
von Graz wollen in die Zentrale<br />
der Graz Linien gehen, ihren<br />
Pensionistenausweis herzeigen<br />
und dann mit ihrem Pensionisten-Ticket<br />
wieder heimfahren.<br />
Die Holding Graz winkte da<br />
gleich ab, als wir anfragten. „Wir<br />
sind Teil des Verkehrsverbundes,<br />
da geht es um die Kostenauftei-<br />
lung zwischen Mitgliedern. Da<br />
können wir nichts ändern“, sagt<br />
Gerald Zaczek-Pichler.<br />
Alice Saiko, Sprecherin Verkehrsverbund,<br />
klärt auf: „Ziel bei<br />
der Einführung des Verkehrsverbundes<br />
war es, das System der<br />
Berechtigungsausweise steiermarkweit<br />
zu vereinheitlichen<br />
und nur mehr einen Ausweis<br />
als Zugang zur Seniorenermäßigung<br />
zu definieren. Man hat<br />
sich schließlich auf den ÖBB-<br />
Ermäßigungsausweis (später als<br />
VORTEILScard Senior bezeichnet)<br />
geeinigt, da dieser am universellsten<br />
einsetzbar ist. Man<br />
kann die Tarifbestimmungen ändern.<br />
Werden Tarifmaßnahmen<br />
gesetzt, die zu weniger Einnahmen<br />
führen, müssen diese ersetzt<br />
werden.“ Und da liegt noch<br />
ein wunder Punkt. Die ÖBB wollen<br />
hier entgehende Einnahmen<br />
von Stadt und Land rückerstattet<br />
haben. Die Rede ist von rund 1,7<br />
Millionen Euro, die die ÖBB fordern<br />
würden.<br />
Finanzstadtrat Manfred Eber:<br />
„Ja, wir wollen das verhandeln,<br />
es gibt Gespräche mit dem Verkehrsverbund;<br />
mit Land und<br />
ÖBB sind sie geplant.“<br />
Wer als Senior<br />
mit der Bim<br />
günstiger unterwegs<br />
sein will,<br />
benötigt immer<br />
noch eine ÖBB-<br />
Vorteilscard.<br />
Warum eigentlich?<br />
LUEF<br />
Auch ohne ÖBB-Card<br />
zum Bim-Seniorentarif<br />
Von Vojo Radkovic<br />
vojo.radkovic@grazer.at<br />
Herbert Hofer, Pressesprecher<br />
ÖBB: „Nach Rücksprache<br />
mit dem Regionalmanagement<br />
ÖBB Personenverkehr Steiermark<br />
kann ich Ihnen mitteilen,<br />
dass es bis dato zu keiner diesbezüglichen<br />
Anfrage des Verkehrsverbundes<br />
an uns gekommen<br />
ist und gegebenenfalls an einer<br />
gemeinsamen Lösung gearbeitet<br />
wird.“ Also auf in die Verhandlungen!<br />
Im Städtevergleich<br />
■ Wien Linien: keine VC Senior<br />
Card erforderlich<br />
■ Verkehrsverbund Vorarlberg:<br />
keine Ermäßigung auf Einzelfahrkarten<br />
und Tageskarten für<br />
Senioren<br />
■ Verkehrsverbund Tirol: keine<br />
VC Senior erforderlich<br />
■ Verkehrsverbund Salzburg:<br />
VC Senior erforderlich<br />
■ Verkehrsverbund Oberösterreich:<br />
VC Senior erforderlich<br />
■ Verkehrsverbund Kärnten: VC<br />
Senior erforderlich, in Klagenfurt<br />
benötigt man nur eine<br />
Kundenkarte<br />
<br />
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