EWKA 22-08
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23. Februar 20<strong>22</strong> Regional<br />
3<br />
Verklappung: Problemlos oder gefährlich?<br />
Die Meinungen zum Hafenschlick vor Scharhörn liegen weit auseinander<br />
HAMBURG/LANDKREIS<br />
tw ∙ Die Empörungswelle<br />
ebbt seit gut zwei Wochen<br />
nicht ab und das Unverständnis<br />
über Hamburgs<br />
Pläne, Baggerschlick vor<br />
Scharhörn zu verklappen<br />
ist riesengroß. „Das Wattenmeer<br />
und die Nordsee sind<br />
doch keine kostengünstige<br />
Müllkippe einer verfehlten<br />
Hafenpolitik“, empörte<br />
sich etwa der Vorsitzende<br />
der Schutzgemeinschaft<br />
Deutsche Nordseeküste,<br />
Gerd-Christian Wagner.<br />
Das wollen die Hamburger<br />
so nicht auf sich sitzen lassen<br />
und luden am Mittwoch<br />
letzter Woche zu einer digitalen<br />
Pressekonferenz mit<br />
Andreas Rieckhof, Staatsrat<br />
der Hamburger Behörde für<br />
Wirtschaft und Innovation<br />
und Claudia Flecken, Leiterin<br />
für Infrastruktur Wasser<br />
der Hafenbehörde Hamburg<br />
Port Authority HPA.<br />
„Vieles sehr unzutreffend<br />
dargestellt“<br />
Vieles von dem, was er gelesen<br />
habe, so Rieckhoff,<br />
sei „sehr unzutreffend dargestellt“.<br />
Gegen eines verwahrte<br />
er sich besonders.<br />
Kein Giftschlick, sondern<br />
nur gering belastetes elbtypisches<br />
Sediment werde<br />
verbracht. Alles was problematisch<br />
sei, werde auf eine<br />
Deponie an Land gebracht.<br />
Auch sei die Baggerei keine<br />
Folge der Elbvertiefung,<br />
sondern eine Daueraufgabe,<br />
die Hamburg verlässlich<br />
und im vollen Umfang<br />
leisten müsse, damit die<br />
Hansestadt als bedeutendster<br />
Deutscher Seehafen<br />
auch erreichbar bleibe.<br />
Würden die Sedimente nicht<br />
regelmäßig gebaggert und<br />
verbracht, käme der Verkehr<br />
auf der Unterelbe und<br />
dem Hafen sukzessive zum<br />
Erliegen. „Das können und<br />
werden wir nicht zulassen,<br />
denn wir müssen die geforderte<br />
Sicherheit des Schiffsverkehrs<br />
sicherstellen.“<br />
Und das stellt Hamburg<br />
vor ein Problem. Denn der<br />
Großteil des verklappten<br />
Baggerguts, vier Millionen<br />
Tonnen, landet bei der Elbinsel<br />
Neßsand. Verbunden<br />
mit einer Kreislaufbaggerei,<br />
die „totaler Wahnsinn<br />
ist. Die Kreislaufbaggereien<br />
belasten den Lebensraum<br />
Elbe. Sie sind sowohl unter<br />
Scharhörn steht im Mittelpunkt der Diskussionen Foto: Roletschek<br />
ökologischen als auch ökonomischen<br />
Gesichtspunkten<br />
für Hamburg nachteilig.<br />
Und deswegen haben wir<br />
uns zunächst einmal über<br />
die Frage unterhalten, wie<br />
wir im Interesse der Schifffahrt<br />
aber auch des Naturschutzes<br />
eine Lösung finden<br />
können, die auch nachhaltig<br />
unser Sedimentmanagement<br />
auf neuen Beine stellt“.<br />
Ein Teil der Lösung ist die<br />
Verklappung von einer Million<br />
Tonnen Trockensubstanz<br />
vor Scharhörn von Oktober<br />
bis Mitte April.<br />
Für das Einbringen von<br />
Baggergut aus der Bundeswasserstraße<br />
Elbe in die<br />
Seewasserstraße des Bundes<br />
im Bereich der Hamburger<br />
Außenelbe sei keine wasserrechtliche<br />
Erlaubnis erforderlich,<br />
da die HPA in ihrem<br />
Handeln von wasserrechtlichen<br />
Verwaltungsakten freigestellt<br />
sei, betonte Rieckhof.<br />
Claudia Flecken stellte die<br />
Kernaussagen der Prognose<br />
vor, die in der Summe keine<br />
erheblichen Auswirkungen<br />
auf Umwelt, Fischerei und<br />
Tourismus gezeigt hätten:<br />
„Das umgelagerte Baggergut<br />
wird nahezu vollständig<br />
von der Verbringstelle wegtransportiert.<br />
Die Ausbreitung<br />
der feinen und mittleren<br />
Sedimentfraktionen<br />
wird überwiegend in Richtung<br />
Nordsee ausgetragen.<br />
Der verbleibende Eintrag<br />
in die Wattflächen ist sehr<br />
gering und nur vorübergehend,<br />
da in Phasen mit<br />
Sturmfluten oder starkem<br />
Seegang die Sedimente<br />
wieder mobilisiert werden.<br />
Messbare Erhöhungen von<br />
Schadstoffgehalten werde<br />
in Sedimenten nur sehr<br />
kleinräumig und temporär<br />
auftreten, die natürliche Sedimentation<br />
und Dynamik<br />
führe zu einer schnellen<br />
weiträumigen Verteilung<br />
und Verdünnung der nur gering<br />
belasteten Sedimente.<br />
Badegäste in Cuxhaven und<br />
auf Neuwerk sind und bleiben<br />
sicher. Es sind keine<br />
zusätzlichen Schlickauflagen<br />
an den Stränden zu erwarten,<br />
die Wasserqualität<br />
bleibt unverändert gut.“<br />
„Das ist fragwürdig“<br />
Aussagen die Cuxhavens<br />
Oberbürgermeister Uwe<br />
Santjer nicht milder stimmen.<br />
„Selbst die Prognosen<br />
zeigen sehr deutlich, dass<br />
das belastetes Material ist,<br />
und ich finde wir sollten uns<br />
nicht trösten lassen, wenn es<br />
heißt es ist nur ein bisschen<br />
belastet“, sagte er am Donnerstag<br />
beim Besuch von<br />
Ministerpräsident Stephan<br />
Weil in Cuxhaven (siehe<br />
Seite 5). Und auch Ausführungen<br />
von Anja Stute, Leiterin<br />
der Fachabteilung Naturschutz<br />
im Cuxhavener<br />
Rathaus zeigten, dass dem<br />
schönen Schein nicht ganz<br />
zu trauen ist.<br />
„Es hört sich an, als sei<br />
„Wir müssen betrübt feststellen, dass die Hansestadt Hamburg, mit der uns an und für sich eine<br />
gute Zusammenarbeit verbindet, in diesem Fall kein Beispiel für besonders gute Nachbarschaft gesetzt<br />
hat. Es sollte sich gehören, dass man über solch ein Thema in Ruhe redet“, sagte Ministerpräsident<br />
Stephan Weil (l.) beim Besuch in Cuxhaven und betonte gegenüber OB Uwe Santjer, dass sich<br />
Cuxhaven auf die Unterstützung des Landes verlassen könne<br />
Foto: tw<br />
nichts Negatives zu erwarten.<br />
Liest man die Prognose<br />
(rund 1.000 Seiten) aber genauer,<br />
stellt man fest, dass<br />
eine langfristige Akkumulation<br />
von Sedimenten und<br />
Schadstoffen auch im Bereich<br />
der Grimmershörnbucht<br />
und dem Cuxhavener<br />
Hafen zu erwarten sind“,<br />
führte sie unter anderem<br />
aus und stellte die Frage,<br />
warum von Hinweisen aus<br />
einer neun Monate alten<br />
Prognose, dass man ungefähr<br />
zehn Kilogramm pro<br />
Quadratmeter Sediment aus<br />
der Verklappung im Bereich<br />
des Duhner Watts erwarten<br />
könne, plötzlich nichts mehr<br />
zu lesen sei. Jetzt laute die<br />
Formulierung: Eine Modellierung<br />
für das Duhner Watt<br />
können wir nicht vornehmen.<br />
„Das ist fragwürdig.“<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
betonte Santjer: „Wir wollen<br />
nicht, dass der Hafenschlick<br />
aus Hamburg vor<br />
unsere Küste kommt.“ Er<br />
ging aber auch einen Schritt<br />
auf Hamburg zu. „Wir wollen<br />
Hamburg auch nicht<br />
hängen lassen. Jetzt stelle<br />
sich die Frage, wie wir eine<br />
gemeinsame Lösung finden<br />
können?“ Ideen seinerseits<br />
sind da. So könnte gereinigtes<br />
Baggergut etwa für Energieinseln<br />
oder den Deichbau<br />
genutzt werden.<br />
Schützenhilfe kommt aus<br />
der Stadt Hamburg selbst,<br />
in Person von Prof. Dr. Götz<br />
Wiese, hafenpolitischer<br />
Sprecher der CDU-Fraktion,<br />
der letzte Woche in einer<br />
Pressemitteilung sagte,<br />
dass der Senat das Thema<br />
Schlick seit mehr als zehn<br />
Jahre verschlafen habe.<br />
„Nun, in die Ecke getrieben,<br />
versucht sich Rot-Grün im<br />
Alleingang. Zu Recht hat<br />
Hamburg hierfür die Rote<br />
Karte gezeigt bekommen.<br />
Dabei ist klar: Die Sicherstellung<br />
der Schiffbarkeit<br />
der Elbe einschließlich der<br />
Verbringung des Schlicks<br />
ist eine nationale Aufgabe,<br />
die zusammen mit unseren<br />
Nachbarn gelöst werden<br />
muss. Wirtschaftsinteressen<br />
in der Deutschen Bucht<br />
und Umweltinteressen der<br />
norddeutschen Küstenländer<br />
machen einen ganzheitlichen<br />
Ansatz erforderlich.<br />
Eine Schlickkonferenz der<br />
Elbanrainer ist daher überfällig:<br />
zwischen Hamburg,<br />
Schleswig-Holstein, Niedersachsen<br />
und dem Bund.“<br />
Museum sucht Materialien<br />
BREMERHAVEN re ∙<br />
Das Historische Museum<br />
Bremerhaven sucht<br />
für seine nächste Sonderausstellung<br />
noch Fotografien,<br />
Dokumente<br />
und Objekte (Foto:<br />
HMB) zu den Arbeitersportvereinen<br />
an der<br />
Unterweser aus der Zeit<br />
vor 1933. 1893 gründeten<br />
etwa 40 Männer im Lokal<br />
Colosseum den ersten<br />
Arbeiterturnverein<br />
auf Bremer Gebiet. Im<br />
Saal des Gasthauses fanden<br />
auch die ersten Turnstunden<br />
statt. Die Mitglieder<br />
wollten sich mit ihrem Verein<br />
von den bürgerlich-nationalen<br />
Turnvereinen abgrenzen.<br />
In den folgenden<br />
Jahren entstanden auf Initiative<br />
des Arbeiterturnvereins<br />
von 1893 weitere Vereine<br />
in den benachbarten<br />
Orten, wie etwa Frei Heil<br />
Lehe, und der Arbeiterturn-<br />
Wer jubelt demnächst?<br />
Foto: Hecker<br />
Es gibt neue Trikots<br />
EWE ruft Vereine zur Bewerbung auf<br />
OLDENBURG re ∙ Wie<br />
schon in den letzten Jahren<br />
unterstützt EWE auch<br />
in diesem Jahr wieder<br />
zahlreiche Mannschaften<br />
aus Niedersachsen,<br />
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit<br />
neuer Ausstattung. Das<br />
Unternehmen verlost jetzt<br />
zum 10. Mal insgesamt 70<br />
Trikot-Pakete für Fußball-,<br />
Handball-, Basketball- und<br />
Volleyball-Teams für die<br />
neue Saison. Teilnehmen<br />
können alle Mannschaften<br />
von den Kleinsten bis zur<br />
Landesliga.<br />
Bis zum 6. März können<br />
Vereine aus den EWE-Regionen<br />
an der Aktion teilnehmen<br />
und sich über www.<br />
ewe-trikots.de anmelden.<br />
Aus allen Bewerbungen<br />
werden per Losverfahren<br />
70 Mannschaften ausgelost.<br />
Anschließend stellen<br />
die Gewinnerteams ihre<br />
Ausrüstung individuell<br />
über einen Trikotkonfigurator<br />
zusammen. Noch vor<br />
den Sommerferien werden<br />
die Trikotsätze produziert<br />
sein, so dass alle Mannschaften<br />
ihre neue Ausrüstung<br />
pünktlich zum Start<br />
der neuen Saison von EWE<br />
verein Schiffdorferdamm.<br />
Der VfL Wulsdorf zählte<br />
ebenso zu den Arbeitersportvereinen<br />
wie die Freie<br />
Turnerschaft Geestemünde,<br />
die von Schiffszimmerleuten<br />
der Tecklenborg Werft<br />
ins Leben gerufen wurde.<br />
1914 erfolgte der Zusammenschluss<br />
zur Freien Turnerschaft<br />
Unterweser.<br />
Wer passende Materialien<br />
zu diesen Vereinen zur<br />
Verfügung stellen möchte,<br />
kann sich unter E-Mail<br />
kers tin.ras-duerschner@<br />
historisches-museum-bremerhaven.de<br />
oder unter<br />
(0471) 30 816 33 melden.<br />
bekommen.<br />
Warum sich EWE für<br />
den Breitensport stark<br />
macht, erklärt Projektleiter<br />
Carsten Niederberger:<br />
„Das Vereinsleben und der<br />
Mannschaftssport abseits<br />
des Profisports haben sich<br />
in den letzten beiden Jahren<br />
stark verändert. Um<br />
den Vereinen aus unseren<br />
Regionen unter die Arme<br />
zu greifen, starten wir<br />
jetzt zum zehnten Mal die<br />
EWE-Trikotkation. Bisher<br />
haben rund 12.000 Breitensportler<br />
von uns Trikotsätze<br />
erhalten. In diesem Jahr<br />
kommen weitere 70 Mannschaften<br />
dazu.“<br />
Gesellschaftliches Engagement<br />
habe für EWE insgesamt<br />
eine hohe Bedeutung.<br />
Dazu gehöre vor allem die<br />
Unterstützung von Projekten<br />
aus Sport, Bildung<br />
und Kultur. „Wichtig ist<br />
uns vor allem, mit unseren<br />
Aktionen und unserem<br />
Sponsoring dazu beizutragen,<br />
dass es ein vielfältiges<br />
regionales Angebot an<br />
Aktivitäten gibt“, so Niederberger.<br />
Insbesondere<br />
die Förderung des Nachwuchses<br />
sei ein Anliegen<br />
für das Unternehmen.