Pragma-semiotische Textarbeit und der hermeneutische Nutzen von ...
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124 Ekkehard Fel<strong>der</strong><br />
2.3 Corpus driven, corpus based, corpus assisted in <strong>der</strong><br />
deskriptiven Diskurslinguistik<br />
Anhand <strong>der</strong> drei in <strong>der</strong> Überschrift erwähnten Untersuchungsverfahren<br />
soll verdeutlicht werden, worin in dem hier vorgestellten Ansatz die<br />
Überschneidungspunkte liegen. Einschlägig in den Forschungen zur<br />
Korpuslinguistik (einführend LEMNITZER/ZINSMEISTER 2006, LÜDE-<br />
LING/KYTÖ (Hgg.) 2008, BUBENHOFER 2009) im Zusammenhang mit<br />
qualitativ-interpretativen Methoden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unterstützung durch quantitative<br />
Verfahren (BUBENHOFER 2009, BAKER 2006 <strong>und</strong> SENKBEIL in<br />
diesem Band) sind die Bezeichnungen corpus driven, corpus based,<br />
corpus assisted. 5 Werden Verfahren prototypisch mit dem Etikett corpus<br />
driven als induktive <strong>und</strong> relativ voraussetzungslose Methoden <strong>der</strong><br />
Korpusbearbeitung beschrieben (vgl. SINCLAIR 1991 <strong>und</strong> TOGNINI-<br />
BONELLI 2001 zu „corpus-driven Linguistics (CDL)“), so sind Verfahren<br />
<strong>der</strong> corpus-based approaches durch die Formulierung <strong>von</strong> Hypothesen<br />
charakterisiert, welche die Analytiker vor <strong>der</strong> Befragung <strong>und</strong><br />
Bearbeitung des Korpus aufstellen, um sie anschließend am Datenmaterial<br />
empirisch zu überprüfen (TOGNINI-BONELLI 2001: 65, BUBEN-<br />
HOFER 2009: 99ff.). Diesem Ansatz ziemlich ähnlich sind die Corpusassisted<br />
discourse studies (CADS) als eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete<br />
Diskursanalyse, die im Wesentlichen durch den Band <strong>von</strong><br />
PARTINGTON/MORLEY/HAARMAN (2004) im englischsprachigen Raum<br />
bekannt wurde. 6 In den 1990er Jahren entwickelten bereits die Arbeiten<br />
<strong>von</strong> HARDT-MAUTNER (1995) <strong>und</strong> STUBBS (1996) ein solches Vorgehen,<br />
wenngleich ihre Arbeiten nicht unter diesem Etikett firmierten<br />
(vgl. auch den Beitrag <strong>von</strong> Mautner in diesem Band). Insofern scheint<br />
es keine gr<strong>und</strong>legenden Unterschiede zwischen dem Verfahren <strong>der</strong><br />
corpus-based approaches <strong>und</strong> den Corpus-assisted discourse studies<br />
(CADS) zu geben. Für die praktische Textanalyse sind beide Herangehensweisen<br />
erkenntnisstiftend – insbeson<strong>der</strong>e ein stetiger Wechsel zwischen<br />
<strong>der</strong> relativ induktiven (corpus driven) <strong>und</strong> <strong>der</strong> eher deduktiven<br />
(corpus-based o<strong>der</strong> corpus-assisted) Vorgehensweise ist vielversprechend.<br />
Der korpuslinguistische Fokus einer kulturwissenschaftlichen <strong>und</strong><br />
linguistischen Diskursanalyse richtet sich unter an<strong>der</strong>em auf ausdrucksseitige<br />
Muster (z.B. rekurrente lexikalische Einheiten, syntagmatische<br />
Muster, kotextuelle Spezifika ausgewählter Items usw.), die diskursiv<br />
5 Ich bevorzuge die englischen Bezeichnungen, weil die Übersetzungsversuche ins Deutsche<br />
uneinheitlich ausgefallen sind <strong>und</strong> damit eher verwirren als aufklären.<br />
6 Vgl. auch Senkbeil in diesem Band <strong>und</strong> seine Dissertation in Vorb. ebenso wie<br />
MORLEY/BAYLEY (eds., 2009).