Pragma-semiotische Textarbeit und der hermeneutische Nutzen von ...
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164 Ekkehard Fel<strong>der</strong><br />
zeigt werden, so dass im Anschluss (<strong>und</strong> deutlich getrennt <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Sprachbeschreibungsebene) sowohl <strong>der</strong> sprachwissenschaftliche Analytiker<br />
als auch <strong>der</strong> Leser <strong>der</strong> Untersuchung eine dezidiert inhaltliche<br />
Position beziehen kann. Diese freilich darf nach <strong>der</strong> Beschreibung auch<br />
in eine eindeutige Stellungnahme münden, <strong>der</strong>zufolge zum Beispiel<br />
Ausdrucksweise A für angemessener betrachtet wird als Ausdrucksweise<br />
B. Diese sprachkritische <strong>und</strong> zugleich inhaltliche Stellungnahme ist<br />
– <strong>und</strong> das ist <strong>der</strong> Unterschied zum sprachlich-inhaltlichen Synkretismus<br />
– für jeden Rezipient hinsichtlich <strong>der</strong> Text- <strong>und</strong> Diskursinhalte als auch<br />
<strong>der</strong> Ausdrucks-Inhalts-Beziehung (Sprach-Sach-Adäquatheit) nachzuvollziehen<br />
<strong>und</strong> als heuristisch getrennt erkennbar. In <strong>der</strong> Folge kann die<br />
Einschätzung des Sprachanalytikers unterstützt o<strong>der</strong> zurückgewiesen<br />
werden. Hierunter ist linguistische Aufklärung (FEILKE/KNOBLOCH/<br />
VÖLZING 2007) mit epistemologischem Anspruch (BUSSE 2008,<br />
FELDER 2009) zu verstehen.<br />
2.) Das Untersuchungsinteresse <strong>der</strong> hier anvisierten linguistischen Diskursanalysen<br />
ist ein thematisch-inhaltliches <strong>und</strong> ein sprachliches. Als<br />
Sprachwissenschaftler <strong>und</strong> als Mensch (wenn diese Plattitüde gestattet<br />
ist) interessieren mich die Inhalte <strong>der</strong> Diskurse, vor allem die mit strittigen<br />
Geltungsansprüchen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird hier im Rahmen <strong>der</strong><br />
Themenspezifizierung (also <strong>der</strong> Bestimmung <strong>von</strong> Diskursthema – Subthemen<br />
– agonalen Zentren) beson<strong>der</strong>en Wert auf die agonalen Zentren<br />
gelegt. Eine hermeneutisch interessierte Diskursanalyse setzt sich zum<br />
Ziel, thematisch systematisch über die Explikation <strong>der</strong> agonalen Zentren<br />
(= handlungsleitende Konzepte in Form <strong>von</strong> Dichotomien) Diskursstrukturen,<br />
Handlungsweisen <strong>von</strong> Diskursakteuren <strong>und</strong> Diskursstrategien<br />
aufzudecken.<br />
Linguistische Analysen sollten meines Erachtens die Frage nach <strong>der</strong><br />
thematischen Spezifizierung im Diskurs deutlicher fokussieren (wie<br />
z.B. KONERDING 2005, 2007, 2008, 2009), wie also innerhalb einer<br />
konkreten Diskursanalyse das Thema des Diskurses mit Hilfe sprachwissenschaftlicher<br />
Beschreibungen angegangen werden soll. Damit<br />
erhalten zentrale diskurskonstitutive Begriffe wie Thema <strong>und</strong> Themenbehandlung<br />
eine Schlüsselrolle (KONERDING 2009: 171).<br />
Somit teile ich gegebenenfalls mit dem Leser <strong>und</strong> diversen Wissenschaftlern<br />
unterschiedlicher Disziplinen das große Interesse an dem<br />
Thema des Diskurses – idealiter ein gesamtgesellschaftlich viel beachtetes<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls umstrittenes Diskursthema mit agonalem Charakter<br />
(LYOTARD 1987, ASSMANN 1999, WARNKE 2009). Sprachwissenschaftlich<br />
relevant ist die Frage, welche Wirklichkeitsperspektiven<br />
durchgesetzt werden sollen <strong>und</strong> gegebenenfalls intersubjektiv besonde-