Juli 2004 - Hanfjournal
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berlin<br />
Wieder Freispruch wegen<br />
Cannabis als Medizin<br />
Berliner Richter halten derzeitige<br />
Regelung für verfassungswidrig<br />
Kurz vor Redaktionsschluss trudelte folgende Pressemitteilung<br />
in unserer Redaktion ein. Da wir es nicht hätten besser sagen<br />
können, dokumentieren wir hier die Pressemitteilung des<br />
Deutschen HanfVerbandes (DHV):<br />
Das Amtsgericht Tiergarten in Berlin hat im April <strong>2004</strong> erneut<br />
einen Patienten frei gesprochen, der zur Linderung seiner<br />
Beschwerden Cannabis in größeren Mengen angebaut und<br />
besessen hatte. Der Betroffene geht erst jetzt mit dem Urteil an<br />
die Öffentlichkeit, da die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt<br />
hat.<br />
Das ist der dritte derartige Fall, der bundesweit bekannt wird.<br />
Im <strong>Juli</strong> 2003 wurde beim Amtsgericht Mannheim ein Patient<br />
mit Multipler Sklerose freigesprochen. Gegen dieses Urteil legte<br />
die Anklage Revision ein. Der zweite bisher bekannte Fall<br />
stammt ebenfalls vom Amtsgericht Tiergarten. Es erlaubte im<br />
November 2003 einem Morbus-Crohn-Patienten den Anbau<br />
einiger Cannabis-Pflanzen. Dieses Urteil ist rechtskräftig.<br />
Mit dem nun bekannt gewordenen Urteil zeichnet sich ein<br />
Trend in der Rechtsprechung zugunsten von Cannabis als<br />
Medizin ab. Das allein gibt dem Urteil schon erhebliche<br />
Bedeutung. Dazu kommt, dass nun zum ersten Mal ein relativ<br />
diffuses Krankheitsbild mit Cannabis behandelt werden darf.<br />
Der Betroffene nutzt Cannabis gegen Schmerzen,<br />
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Depressionen.<br />
Es gebe in dem konkreten Fall keine brauchbare Alternative<br />
zu Hanf. Auch das macht das Urteil zu einem Meilenstein.<br />
Das Gericht gestand dem Angeklagten einen rechtfertigenden<br />
Notstand zu, sodass die Tat nicht rechtswidrig sei. Das<br />
Betäubungsmittelgesetz habe den Zweck, die Volksgesundheit<br />
zu schützen. Diese sei im vorliegenden Fall aber nicht gefährdet.<br />
Derzeit gibt es in Deutschland keine legale Möglichkeit, als<br />
Patient natürliches Cannabis zu medizinischen Zwecken zu<br />
nutzen. Dafür notwendige Genehmigungen werden regelmäßig<br />
abgelehnt. Lediglich Medikamente mit dem Hanfwirkstoff<br />
THC sind erhältlich. Sie sind aber sehr teuer und werden von<br />
den Krankenkassen meist nicht übernommen. So bleibt vielen<br />
Betroffenen lediglich die Möglichkeit, vor Gericht zu ziehen.<br />
Das Amtsgericht Tiergarten weist in seinem Urteil eindringlich<br />
darauf hin, dass es diesen derzeitigen Umgang mit Cannabis<br />
als Medizin für verfassungswidrig hält!<br />
Pressemitteilung des Deutschen HanfVerbandes<br />
Betty Stürmer - HanfFlowers<br />
23.7.04 - 22.08.04, im Hanfmuseum, Berlin - Eröffnung der Ausstellung: 23.07.<strong>2004</strong>, 18-20 Uhr<br />
„HanfFlowers“ ist eine Serie von Bildern, die<br />
sich ausschließlich mit dem Hanf-Blatt<br />
beschäftigen. Panorama-Ansichten von Hanf-<br />
Blättern, extreme Vergrößerungen und<br />
Ausschnitte, Flächen, die Hanf-Netze bilden.<br />
Die Hanf-Blätter treffen in allen möglichen<br />
Farben aufeinander und kommunizieren zu<br />
einer Art Hanf-Pop. (Betty Stürmer)<br />
Stilisiert zur Ikone hat das siebenblättrige<br />
Hanf-Blatt dem vierblättrigen Kleeblatt längst<br />
den Rang abgelaufen. Das Hanf-Blatt steht<br />
für love & peace, linke Kultur, ökologisches<br />
Bewusstsein, Traum und Rausch und ist für<br />
viele noch heute ein Reiz-Symbol.<br />
Bob Marley trug es auf bedruckten T-Shirts,<br />
Deutschlands Stachelschwein Wolfgang Neuss<br />
hisste die Hanf-Flagge und das Berliner Hanf-<br />
Museum führt es im Firmenlogo. Mit ihren<br />
neuen Hanf-Bildern hat die Künstlerin Betty<br />
Stürmer der magischen Pflanze einen Platz<br />
in der Kunstwelt geschaffen. Schon 1995<br />
verwendete die Multimedia-Artistin das Hanf-<br />
Motiv in ihren „fashion news“, in den Jahren<br />
1996 bis 2000 hat sie Hanf musikalisch<br />
thematisiert: mit ihrem Performance-Party-<br />
Happening „DJ Everybody“ mixte sie in Berlin<br />
Reggae, Rap und Ragga. Dass Betty Stürmer<br />
das Thema Hanf nun visuell wieder aufgreift,<br />
ist vordergründig der eleganten, gezackten<br />
Blattform jener Pflanze zu verdanken, einer<br />
der höchstentwickelten unserer Erde. Betty<br />
Stürmer arbeitet mit den grafischen Möglichkeiten,<br />
die die siebengezackten Blätter der<br />
Cannabis sativa hergeben. Feinheit und<br />
Eleganz schwingt in den Bildern, fächerartig<br />
greifen die Blätter in den Raum, und bei näherer Betrachtung<br />
fangen die sich überlappenden Blätter an zu flirren wie im<br />
Gegenlicht.<br />
Betty Stürmer nimmt dem Thema Hanf & Drogenpolitik die<br />
Schwere und man wünscht sich angesichts des mühseligen,<br />
schleppenden Prozesses der Legalisierung von Haschisch, dass<br />
Breite Zeiten in Berlin<br />
Berlin ist nicht nur das einzige Bundesland, in dem es politisch<br />
vorangeht, Berlin ist auch der Fleck in Deutschland, der enorm<br />
breite Zeiten vor sich hat. Mit der Hanfparade, der Entheovision<br />
2 und der InterHanf finden drei große Events der Drogenszene<br />
direkt vor unseren Türen statt . . . und das Ganze noch in relativ<br />
kurzen Abständen.<br />
Für jeden interessierten Hanf Journal-Leser kommen bald<br />
glückliche Zeiten. Erst darf man mit erwarteten 20.000 Menschen<br />
am 14. August auf der Hanfparade für die Legalisierung von<br />
Cannabis und allen anderen Drogen demonstrieren. Dann hat<br />
man die einmalige Chance am 21. und 22. August <strong>2004</strong> im<br />
Audimax der Fachhochschule für Technik und Wissenschaft<br />
bekannte Forscher, Wissenschaftler und andere Kenner<br />
psychoativer Stoffe zu hören. Auf der Entheovision 2 wird es<br />
auch <strong>2004</strong> wieder viel Wissenswertes zu erfahren geben. Den<br />
Abschluss macht dann die erste Hanf-Messe in Berlin. Die<br />
InterHanf öffnet vom 10. bis zum 12. September <strong>2004</strong> ihre Tore<br />
im wohlbekannten Messegelände Berlin. Dort werdet ihr dann<br />
internationale Hanf-Firmen und die neusten Produkte rund<br />
um Cannabis bestaunen können.<br />
Unterstützen Sie deshalb die politische<br />
Arbeit des DHV, privat oder als Firma.<br />
Email: buz@ hanfverband.de<br />
Tel: +49 (0) 30. 44 71 66 53<br />
Lettestraße 3<br />
10437 Berlin<br />
mehr Infos unter www.hanfverband.de<br />
Stürmers Hanf-Bilder bald die Büros der Bonner Bundes-<br />
Opiumstelle schmücken. Vielleicht erleichtert die optische<br />
Wirkung der Arbeiten den Gesetzgebern das Fällen der längst<br />
überfälligen Entscheidung, schließlich haben die aus dem alten<br />
Heilkraut hergestellten Arzneimittel etwas Krampflösendes.<br />
Roland Grieshammer<br />
Und da so viel in Berlin geboten wird und das Hanf Journal<br />
dies natürlich alles unterstützen will, gibt es gleichzeitig zu<br />
der <strong>Juli</strong>-Ausgabe wieder einmal eine Sonderausgabe zur<br />
Hanfparade. Darin findet ihr alles, was ihr zu der größten<br />
Legalisierungs-Demo in Europa wissen müsst. Wie die Route<br />
verläuft, welche Bands spielen, wer reden wird, wo man abends<br />
hingehen kann und was man auf keinen Fall in Berlin verpassen<br />
darf. Außerdem findet ihr auch noch einiges mehr zur<br />
Entheovision 2 und zur InterHanf. Also die großen Kiffereignisse<br />
in Berlin komplett in einem Heft.<br />
Also seid mit dabei, mischt euch ein und werdet aktiv! Damit<br />
Berlin immer breiter wird!<br />
www.hanfparade.de<br />
www.entheovision.de<br />
www.interhanf.de<br />
Werner Graf