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Juli 2004 - Hanfjournal

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news<br />

Das Eckthema<br />

Vorsicht:<br />

Zerstört dein Leben!<br />

Putzwut<br />

15.000 Drogengebraucher marschierten beim siebten Legalize<br />

Streetrave am Samstag, dem 5.6.<strong>2004</strong>, durch die Straßen<br />

Amsterdams und forderten die Legalisierung aller Drogen.<br />

„Nur“ 27 Trucks mit Sound-Systemen hatten sich im Vorfeld<br />

angemeldet. Als die Parade begann, waren wahnsinnige 31<br />

Sound-Systeme am Start. Von Acid, Elektro und Psytrance bis<br />

hin zu HipHop, Dancehall und Jungle war so ziemlich jede<br />

hörbare Musikrichtung vertreten.<br />

Legalize Streetrave Amsterdam „Everything is allowed, but no alcohol inside!“<br />

Gegen 14 Uhr startete die Parade auf dem Waterlooplein in<br />

Richtung des 1.100 Meter langen IJ-Tunnels. Jeder, der schon<br />

einmal in Amsterdam unterwegs war, dürfte diesen Tunnel<br />

kennen. Denn von außen sieht der Eingang des Tunnels wie<br />

ein riesiges untergehendes Schiff aus. Leider ließ es sich die<br />

niederländische Polizei nicht nehmen, den Organisatoren in<br />

die Suppe zu spucken und verbaten im letzten Augenblick<br />

Musik im Tunnel. Gegen 17 Uhr endete die Parade auf einem<br />

großen Festivalgelände im Papaverweg. Papaver ist übrigens<br />

AUSTRIA-Import<br />

super Bongs, Waagen und Tabakwaren<br />

"krass + geil" zu HalfPrice / nur geklaut ist billiger<br />

eigenes Lager in DE, in Ebay einfach (yean-boa) suchen<br />

der lateinische Ausdruck für Mohn. Hier ging dann die Party<br />

richtig los! Die Wagen wurden über das ganze, riesige Gelände<br />

verteilt und konnten endlich richtig aufdrehen. 31 Open Air<br />

Stages und 15.000 Menschen, ein beeindruckender Anblick,<br />

schade nur, dass keine Luftaufnahmen davon gemacht werden<br />

konnten.<br />

Die Stimmung war auf ihrem Höhepunkt. Tausende Menschen<br />

tanzten, feierten und konsumierten friedlich illegalisierte Drogen<br />

aller Art. Sogar die Sonne ließ sich endlich blicken. Leider war<br />

der Streetrave nicht das einzige Großereignis dieses Tages. In<br />

der Arena Amsterdam stritten sich 22 Profifußballer aus den<br />

Niederlanden und Irland um einen kleinen Ball. Dass so etwas<br />

auch Hooligans und andere Fanatiker anzieht ist bekannt.<br />

Offenbar waren einige dieser aggressiven Fans derart besoffen,<br />

dass sie den Weg in das Stadion nicht fanden und versehentlich<br />

im Papaverweg landeten. So etwas passiert eben, wenn der<br />

neurotoxische Alkohol zu viele Gehirnzellen zerstört hat. Um<br />

19:30 Uhr war es dann soweit: die Besoffenen begannen sich<br />

gegenseitig zu verprügeln und etliche friedliche Kiffer, XTC-<br />

Konsumenten und Pilzgebraucher wurden in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Die Polizei nutze die Gelegenheit und beendete die<br />

Party umgehend. Das verflixte siebente Jahr . . .<br />

Auch die deutschen Hanf-Aktivisten organisierten gemeinsam<br />

einen Truck. Letztes Jahr war die Hanf-Parade vor Ort, dieses<br />

mal die Pottdemo-Crew mit der Hanf Initiative. Auf die Ohren<br />

gab es dabei vom Bumper Sound-System und ihrem Frontmann<br />

Ede Whiteman, mit feinsten Dancehall aus Dortmund. Auf<br />

dem Festivalgelände bauten sie direkt neben ihrem Truck einen<br />

Infopavillon auf, der von vielen wegen des frischen Windes<br />

zum Tütchenbau genutzt wurde. Auch hier gab es kleinere<br />

Probleme mit stark alkoholisierten Leuten, was die Aktivisten<br />

veranlasst hat, ein Alkoholverbot für den Pavillon<br />

auszusprechen, da auf biernassen Tischen keine leckeren Joints<br />

gerollt werden können: „Ganja, Mushrooms, XTC and<br />

everything else is allowed, but no alcohol inside!“<br />

Dass Amsterdam immer eine Reise wert ist, weiß jeder der<br />

bereits das Glück hatte diese bunte Metropole besuchen zu<br />

dürfen. Für die deutschen Hanf-Aktivisten gab es neben Fun,<br />

Party und den Coffee Shops auch ernstere Gründe für ihre<br />

Teilnahme, hierzu Marc Ziemann, Pottdemo: „Durch die EU-<br />

Erweiterung und die kommende EU-Verfassung, hat bei uns<br />

ein Umdenken stattgefunden. Legalisierung ist nicht mehr<br />

länger nur Sache der einzelnen Länder. Mit der zunehmenden<br />

Europäisierung der Gesetzgebung gewinnen grenzüberschreitende<br />

gemeinsame Aktionen zunehmend an Bedeutung.<br />

Die Legalize-Organisationen Europas wachsen und kämpfen<br />

zusammen!“<br />

Allgemein bekannt und doch oft verdrängt: In einigen Ländern<br />

dieser Erde droht für Cannabisbesitz die Todesstrafe. Eigentlich<br />

hat es sich ja schon international herumgesprochen, dass die<br />

Todesstrafe unmenschlich ist und zudem viel zu oft die Falschen<br />

trifft. Dennoch halten viel zu viele Länder weiterhin daran fest.<br />

Und einige verhängen sie sogar für den Besitz von Cannabis.<br />

So z. B. die Philippinen, wo sie seit zwei Jahren ab einer Menge<br />

von 500 Gramm sogar vorgeschrieben ist.<br />

Dass man auch so keine drogenfreie Gesellschaft schafft, zeigt<br />

sich an der jüngsten Verhaftung. Bangamino Balsote, ein<br />

philippinischer Bauer, hatte 58 ausgewachsene und 178<br />

Jungpflanzen in seinem Garten stehen, als die philippinische<br />

Drogenpolizei mit Unterstützung der Polizei und des Militärs<br />

bei ihm einmarschierte. Und da eine dermaßen groß angelegte<br />

Aktion ohne radikale Folgen etwas übertrieben wirken könnte,<br />

werden jetzt vermutlich Köpfe rollen. Bangamino Balsote droht,<br />

wenn schon nicht die Todesstrafe, so doch zumindest<br />

lebenslange Haft. Das hat man also davon, wenn man versucht<br />

ohne jemandem zu schaden der Armut zu entgehen. –<br />

Zumindest auf den Philippinen.<br />

14. August <strong>2004</strong> >>> Hanf Parade in Berlin<br />

Nicht nur in Amsterdam macht Demonstrieren Spaß,<br />

auch in Deutschland. Die Hanf Parade in Berlin will<br />

auch dieses Jahr wieder die größte Legalisierungsdemo<br />

werden. Und dazu seid auch ihr gefordert.<br />

Alles was euch zur Hanf Parade wissen müsst,<br />

erfahrt ihr in der Extra-Ausgabe des Hanf Journals<br />

(das mit der roten Farbe!)<br />

genauso sehen wir das auch ...<br />

Deshalb waren Aktivisten aus Frankreich, Polen,<br />

Großbritannien, und Deutschland angereist. Auch die Schweizer<br />

als Nicht-EU-Staat waren durch den Cannatrade Organisator<br />

Marco Kuhn und mit fettem Sound und Reisebus vertreten.<br />

Mit einer Stimme forderten sie: „Stop war on drugs!“<br />

www.legalize.net; www.vienna<strong>2004</strong>.org<br />

Sokratis Zacharopoulos<br />

Bananenrepublik Philippinen Cannabisfarmer droht Todesstrafe<br />

Wie gewohnt gibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung auch<br />

den (für gewöhnlich übertriebenen) Schwarzmarktwert des<br />

Materials an um zu zeigen in welchem Maße sich dieser<br />

Verbrecher hätte bereichern können, wenn niemand eingeschritten<br />

wäre. In diesem aktuellen Fall sind das 80.000 Pesos,<br />

knapp mehr als 1.000 Euro. Man stelle sich nur vor: Dieser<br />

Mann hätte für ein halbes Jahr Arbeit 1.000 Euro verdienen<br />

können! Das entspräche einem Jahresgehalt von 2.000 Euro!<br />

Doch wir wollen bei all der Hetze nicht vergessen: Cannabis<br />

hat noch keinen umgebracht. Übertriebene Gesetze durchaus.<br />

Wann zieht endlich mal jemand die Konsequenzen daraus?<br />

Kleiner Tipp am Rande an alle potenziellen Urlauber: Auch<br />

bei kleineren Mengen neigt dieser Staat zu massiven<br />

Übertreibungen. Also überlegt euch gut, wo ihr eure<br />

Sommerferien verbringt.<br />

Martin Schwarzbeck

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